Arbeitsrecht und Abfindung. Gibt es bei einer Kündigung stets eine Abfindung?

published on 15/03/2017 07:31
Arbeitsrecht und Abfindung. Gibt es bei einer Kündigung stets eine Abfindung?
Gesetze
Anwälte, die zu passenden Rechtsgebieten beraten
Artikel zu passenden Rechtsgebieten

Authors

Rechtsanwältin

Simone Weber

Author’s summary by Simone Weber

Das Märchen von der Abfindung im Arbeitsrecht

Nein, eine Abfindung gibt es nicht bei jeder Kündigung!

In § 1 a des Kündigungsschutzgesetz (KSchG) ist eine Abfindung im Arbeitsrecht genannt. Aber nur unter bestimmten Bedingungen. Nämlich wenn der Arbeitgeber dem Arbeitnehmer eine ordentliche betriebsbedingte Kündigung übergeben hat und er den Arbeitnehmer in der schriftlichen Kündigungserklärung ausdrücklich mitteilt,  dass es sich um eine betriebsbedingte Kündigung handelt und dass der Arbeitnehmer bei Verstreichenlassen der dreiwöchigen Klagefrist ohne Erhebung einer Kündigungsschutzklage die Abfindung erhält.

Ob der Arbeitgeber dies macht, obliegt allein seinem Willen. Man hat hierauf als Arbeitnehmer aber keinen Anspruch. Es ist also eine freiwillige Erklärung des Arbeitgebers.

Nur wenn der Arbeitnehmer dann  keine Kündigungsschutzklage erhebt, kann er diesen Abfindungsanspruch gegenüber dem Arbeitgeber geltend machen. 

Dann erhält man jedenfalls keine zwölfwöchige Sperrzeit für den Bezug von Arbeitslosengeld. Denn eine solche wird in der Regel von der Agentur für Arbeit zumeist gegen Arbeitnehmer verhängt, die einen Aufhebungsvertrag unterzeichnen. 

Man kann sich aber trotzdem überlegen ob man eine Kündigungsschutzklage erhebt und auf Weiterbeschäftigung klagt.Schließlich könnte die Kündigung auch unwirksam sein.

Kündigungsschutzklage zu erheben, kann sich also unter Umständen trotzdem lohnen. Vielleicht kann man im Rahmen der Kündigungsschutzklage auch eine höhere Abfindung erhalten, insbesondere wenn die Kündigung unwirksam ist. 

Wann werden Abfindungen in der Regel gezahlt?

Abfindungen werden z.B.  gezahlt im Rahmen von:

1.Freiwilligen Vergleichen der Parteien  über die Wirksamkeit von Kündigungen, z.B. außergerichtlich Vergleich  oder gerichtlichen   Vergleich, der dann in der Regel im ersten Termin vor dem Arbeitsgericht-Gütetermin-geschlossen wird

2. § 1a KSchG- Freiwilliges Angebot des Arbeitgeber

3. Auflösungsurteilen der Arbeitsgerichte wegen Unzumutbarkeit der Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses

4.Tarifverträgen oder  Sozialplänen (regelmäßig bei Massenentlassungen)

5. gerichtlichen Urteilen wegen Nachteilsausgleichsansprüchen des Arbeitnehmers

Unüberlegt sollte man jedenfalls bei einer Kündigung nie handeln. Lassen Sie sich anwaltlich beraten und umfassend über Ihre Rechte und Möglichkeiten aufklären.

Kontaktieren Sie mich gerne unter 089/59947837 wenn Sie sich nicht sicher sind, wie Sie selbst weiter vorgehen sollen.

Show what you know!
2 Gesetze

{{count_recursive}} Gesetze werden in diesem Text zitiert

(1) Kündigt der Arbeitgeber wegen dringender betrieblicher Erfordernisse nach § 1 Abs. 2 Satz 1 und erhebt der Arbeitnehmer bis zum Ablauf der Frist des § 4 Satz 1 keine Klage auf Feststellung, dass das Arbeitsverhältnis durch die Kündigung nicht auf
12382 Anwälte, die zu passenden Rechtsgebieten beraten

moreResultsText

Fachanwältin für
Gewerblicher Rechtsschutz, Informationstechnologierecht

KPW PartmbB Rechtsanwälte und Fachanwälte sind eine auf IP- und IT-Recht spezialisierte Kanzlei. Wir beraten in den Bereichen: Wettbewerbsrecht Markenrecht Urheberrecht Designrecht IT-Recht Patentrecht E-Commerce Know-How Schutz
Languages
DE, EN
3 Lawyers
Dr.jur. Markus Wekwerth | Fachanwalt für gewerblichen Rechtsschutz
Clemens Pfitzer | Fachanwalt für gewerblichen Rechtsschutz, Fachanwalt für Informationstechnologierecht
Clemens Pfitzer
Fachanwältin für
Arbeitsrecht, Verkehrsrecht

Die Rechtsanwälte im Hause van Sambeck, Büsing & Trapp legen gemäß ihrer Tätigkeitsschwerpunkte und Fachanwaltschaften den Fokus gezielt auf die Fachbereiche des allgemeinen Zivilrechts, hier insbesondere auf das Arbeits- und Verkehrsrecht sowie auf
Languages
DE, EN,
3 Lawyers
Maximilian van Sambeck | Fachanwalt für Arbeitsrecht
Wolf Büsing | Fachanwalt für Verkehrsrecht
Philipp Daniel Trapp

Guten Tag, wir blicken auf 50 Jahre Berufserfahrung zurück. Wir betreiben eine Zweigstelle in Karlsurhe-Südstadt und bearbeiten auch für Sie: Familienrecht Erbrecht, Arbeitsrecht Mietrecht Gesellschaftsrecht Straßenverkehrsrec
Areas of lawArbeitsrecht

Rechtsanwalt Raúl Siegert ist tätig im allgemeinen Zivilrecht, Arbeitsrecht und Verkehrsrecht. Er spricht deutsch, englisch und spanisch. Hausbesuche oder Besuche in Ihrem Unternehmen sind möglich. Vereinbaren Sie einen Termin. Tel.:
Languages
DE, EN,
Anwälte, die zum Thema Arbeitsrecht beraten
95 Artikel zu passenden Rechtsgebieten

moreResultsText

28/06/2024 11:50

Mittlerweile ist die elektronische Arbeitszeiterfassung für Unternehmen in Deutschland Pflicht. Doch was bedeutet dies genau und wie können Unternehmen alle Anforderungen erfüllen? Autor: Hannes Graubohm
SubjectsArbeitsrecht
15/12/2023 15:47

Messenger-Dienste wie WhatsApp, Signal und Telegramm sind heutzutage unverzichtbare Kommunikationsmittel. Insbesondere im beruflichen Kontext bieten sie eine rasche und effiziente Plattform für den Austausch zwischen Vorgesetzten und KollegInnen. Dah
24/10/2023 16:18

Ein Arbeitnehmer erhält 10 000 Euro Schadensersatz von seinem ehemaligen Arbeitnehmer. Das beklagte Unternehmen hat nach Beendigung des Arbeitsverhältnisses mit dem Kläger, dessen Video- und Bildmaterial weiterhin zu Werbezwecken verwendet.  Streifler&Kollegen - Rechtsanwälte Berlin
12/10/2021 14:40

Einige nützliche Informationen zum Thema Arbeitnehmerüberlassung insbesondere für Beteiligte an Bauprojekten.
Artikel zu Arbeitsrecht

Annotations

(1) Kündigt der Arbeitgeber wegen dringender betrieblicher Erfordernisse nach § 1 Abs. 2 Satz 1 und erhebt der Arbeitnehmer bis zum Ablauf der Frist des § 4 Satz 1 keine Klage auf Feststellung, dass das Arbeitsverhältnis durch die Kündigung nicht aufgelöst ist, hat der Arbeitnehmer mit dem Ablauf der Kündigungsfrist Anspruch auf eine Abfindung. Der Anspruch setzt den Hinweis des Arbeitgebers in der Kündigungserklärung voraus, dass die Kündigung auf dringende betriebliche Erfordernisse gestützt ist und der Arbeitnehmer bei Verstreichenlassen der Klagefrist die Abfindung beanspruchen kann.

(2) Die Höhe der Abfindung beträgt 0,5 Monatsverdienste für jedes Jahr des Bestehens des Arbeitsverhältnisses. § 10 Abs. 3 gilt entsprechend. Bei der Ermittlung der Dauer des Arbeitsverhältnisses ist ein Zeitraum von mehr als sechs Monaten auf ein volles Jahr aufzurunden.