Gewerbesteuer: Kernaspekte und Optimierungsstrategien für Unternehmen

erstmalig veröffentlicht: 04.03.2024, letzte Fassung: 04.03.2024
beira.de Redaktion

Die Gewerbesteuer ist eine der wesentlichen Steuerarten, die auf den Gewinn gewerblicher Unternehmen in Deutschland erhoben wird. Sie stellt eine kommunale Steuer dar, deren Höhe nicht nur vom Gewerbeertrag des Unternehmens abhängt, sondern auch vom Hebesatz, der von der jeweiligen Gemeinde festgelegt wird. Dieser Artikel beleuchtet die Grundlagen der Gewerbesteuer, ihre Berechnung und zeigt Ansätze zur Optimierung der Steuerlast für Unternehmen auf.

Gesetzliche Grundlagen

Die Gewerbesteuer ist im Gewerbesteuergesetz (GewStG) geregelt. Steuerpflichtig sind grundsätzlich alle gewerblichen Unternehmungen im Sinne des Einkommensteuergesetzes (EStG), die in Deutschland eine Betriebsstätte unterhalten. Freiberufler und Land- und Forstwirte sind von der Gewerbesteuer befreit.

 

Berechnung der Gewerbesteuer

Die Berechnung der Gewerbesteuer erfolgt in mehreren Schritten:

Ermittlung des Gewerbeertrags: Ausgangspunkt ist der nach den Vorschriften des EStG oder des Körperschaftsteuergesetzes (KStG) ermittelte Gewinn aus Gewerbebetrieb, korrigiert um Hinzurechnungen und Kürzungen nach dem GewStG.

Anwendung des Steuermessbetrags: Auf den so ermittelten Gewerbeertrag wird ein Steuermessbetrag angewendet, der aktuell 3,5 % beträgt.

Berechnung der Steuerschuld: Der Steuermessbetrag wird mit dem Hebesatz der jeweiligen Gemeinde multipliziert, um die tatsächliche Gewerbesteuerschuld zu ermitteln.

 

Hebesätze

Die Hebesätze der Gewerbesteuer variieren stark zwischen den Kommunen, was zu erheblichen Unterschieden in der Steuerbelastung führen kann. Großstädte weisen in der Regel höhere Hebesätze auf als ländliche Gemeinden.

 

Hinzurechnungen und Kürzungen

Bestimmte Finanzierungs- und Mietkosten müssen dem Gewinn hinzugerechnet werden, während andere Beträge, beispielsweise die Hälfte der Miet- und Pachtzinsen für bewegliche Wirtschaftsgüter, gekürzt werden können. Diese Regelungen sollen die Objektivität der Gewerbesteuer erhöhen und Standortnachteile ausgleichen.

 

Optimierungsstrategien

Unternehmen können verschiedene Strategien anwenden, um ihre Gewerbesteuerlast zu minimieren:

Standortwahl: Durch die Ansiedlung in einer Gemeinde mit einem niedrigen Hebesatz kann die Gewerbesteuerbelastung reduziert werden.

Gestaltung der Finanzierung: Die Anpassung der Finanzierungsstruktur kann die Hinzurechnungen verringern.
Nutzung von Freibeträgen: Ein Freibetrag von 24.500 Euro für Einzelunternehmen und Personengesellschaften kann die Bemessungsgrundlage senken.

 

Aktuelle Entwicklungen

Die Gewerbesteuer ist regelmäßig Gegenstand politischer Diskussionen und Reformvorschläge. Aktuelle Entwicklungen umfassen Debatten über die Anpassung der Hebesätze und der Hinzurechnungs- und Kürzungsvorschriften, um die Belastung für Unternehmen zu optimieren und die Standortattraktivität zu erhöhen.

 

Fazit

Die Gewerbesteuer stellt eine signifikante finanzielle Belastung für gewerbliche Unternehmen dar, bietet jedoch auch Gestaltungsspielräume zur Optimierung der Steuerlast. Eine strategische Planung unter Berücksichtigung der gesetzlichen Regelungen und der individuellen Unternehmenssituation kann dazu beitragen, die Gewerbesteuer effektiv zu managen. Professionelle steuerliche Beratung ist dabei unerlässlich, um alle Möglichkeiten zur Steuerminimierung auszuschöpfen.

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