Verwaltungsgericht Minden Urteil, 07. Jan. 2015 - 7 K 203/14


Gericht
Tenor
Die Klage wird abgewiesen.
Die Klägerin trägt die Kosten des Verfahrens.
Das Urteil ist wegen der Kosten vorläufig vollstreckbar. Die Klägerin darf die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung in Höhe von 110 % des aufgrund des Urteils vollstreckbaren Betrages abwenden, wenn nicht die Beklagte vor der Vollstreckung Sicherheit in Höhe von 110 % des jeweils zu vollstreckenden Betrages leistet.
1
Tatbestand:
2Die Klägerin ist Fachärztin für Nuklearmedizin und hat bis zum Frühjahr 2014 eine Praxis für nuklearmedizinische Diagnostik in C. T. betrieben. Gegenwärtig ist sie in einer in Niedersachsen gelegenen Klinik in ihrem Beruf tätig. Ihr war am 21.12.1992 durch die Beklagte eine Bescheinigung über die Fachkunde im Strahlenschutz ausgestellt worden.
3In der Praxis der Klägerin stellte die Ärztliche Stelle Strahlenschutzverordnung (StrlSchV) der Beklagten (Ärztliche Stelle) im Rahmen der Qualitätssicherung nach § 83 StrlSchV wiederholt Mängel fest. Sie räumte der Klägerin daher u.a. mit Schreiben vom 24.05.2013 zur Vorlage von Unterlagen zur Qualitätssicherung eine verkürzte Wiedervorlagezeit (6 Monate) ein. Hiergegen erhob die Klägerin unter dem Aktenzeichen 1 K 2188/13 Klage vor dem erkennenden Gericht. Das Verfahren wurde mit Beschluss vom 08.08.2014 eingestellt, nachdem die Beteiligten es in der Hauptsache für erledigt erklärt hatten.
4Am 02.12.2013 fand in der Praxis der Klägerin eine Praxisüberprüfung statt, an der neben Gutachtern der Ärztlichen Stelle auch Vertreter der Bezirksregierung E. (Bezirksregierung) teilnahmen. Das hinsichtlich der Begehung vor Ort angefertigte Protokoll der Ärztlichen Stelle enthält u.a. folgende Ausführungen:
5„Zusammenfassend vermisst die Prüfungskommission Fachkompetenz, Kooperationsbereitschaft und Ehrlichkeit bei der Praxisinhaberin.
64. Nachgespräch
7Es wird mit der Strahlenschutzverantwortlichen und Praxisbetreiberin im Beisein ihrer Anwälte und des MPE erörtert, dass
8- sie die korrekte Organisation und den sachgerechten Umgang mit offenen radioaktiven Stoffen in der Praxis nicht darlegen konnte;
9- schwere organisatorische Mängel bestehen;
10- die Praxis aus Gründen des Strahlenschutzes von Personal und Patienten so nicht weitergeführt werden darf.
115. Weiteres Vorgehen
12Für das weitere Vorgehen wird festgelegt
13…
14- der Ärztlichen Stelle sind bis zum 10.12.2013 jeweils 8 Untersuchungen in chronologischer Reihenfolge, also nicht ausgewählt, zu den Organen Skelett, Herz und Schilddrüse mit den entsprechenden Arbeitsanweisungen vorzulegen. Ferner ist eine Statistik mit Angabe von Stress- und Ruheuntersuchungen beim Herzen sowie der Schilddrüsenszintigrafien bei den Schilddrüsenuntersuchungen sowie das Betriebsbuch vorzulegen, damit am 11.12.2013 eine Gutachterkommission eine weiterführende Beurteilung vornehmen kann;
15- Überprüfung der Fachkunde der strahlenschutzverantwortlichen Ärztin gem. StrlSchV § 30 Abs. 2. Es wird mit Nachdruck darauf hingewiesen, dass der nächste von der Ärztekammer anberaumte Termin von der Ärztin wahrgenommen werden muss“
16Mit am 04.12.2013 bei der Beklagten eingegangenen Schreiben teilte die Bezirksregierung der Beklagten mit, dass die Klägerin sich als ein Resultat der Praxisüberprüfung am 02.12.2013 zu einer Überprüfung der Fachkunde durch die Beklagte bereit erklärt habe. Es werde daher gebeten, die Überprüfung der Fachkunde nach StrlSchV durchzuführen.
17Am 11.12.2013 überprüfte die Ärztliche Stelle die von der Klägerin aufgrund der am 02.12.2013 getroffenen Vereinbarung eingereichten Unterlagen. Das Protokoll der Sitzung vom 11.12.2013 enthält u.a. folgende Ausführungen:
18„In der Zusammenschau mit den Ergebnissen der Begehung der Praxis am 02.12.2013 bestehen erhebliche Zweifel an der Fachkunde der Ärztin. In zahlreichen Untersuchungen liegen Abweichungen von Standards in der Nuklearmedizin vor. Entsprechend ist eine Gefährdung der Patienten bei Fortführung des Praxisbetriebs nicht auszuschließen. Damit empfiehlt es sich, der Ärztin die Wahrnehmung der Verantwortung über die Tätigkeit von medizinischem Personal mit der direkten und unmittelbaren Aufsicht über sonst tätige Personen in diesem Arbeitsfeld abzusprechen.
19Aufgrund dessen gegebenenfalls erforderliche Maßnahmen sind von der Bezirksregierung zu veranlassen.
20Es sollten gegenüber der Ärztlichen Stelle zeitnah folgende Nachweise erbracht werden:
21- 22
Nachweis der Kenntnisse im Strahlenschutz nach StrSchV durch eine Fachkundeüberprüfung (theoretische Kenntnisse, praktische Handhabungen) vor einem Prüfungsausschuss der ÄKWL
…“
24Mit Schreiben vom 18.12.2013 teilte das Ministerium für Arbeit, Integration und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen der Beklagten mit, dass Dr. N1. C1. , zuständiger Dezernent der Bezirksregierung, gebeten werde, bei der für den 11.01.2014 angesetzten Überprüfung der Fachkunde im Strahlenschutz für das Ministerium Aufgaben nach § 9 Abs. 3 des Heilberufsgesetzes NRW wahrzunehmen. Damit sei sichergestellt, dass Dr. C1. als offizieller Vertreter des Ministeriums für Arbeit, Integration und Soziales des Landes NRW und der Arbeitsschutzverwaltung NRW an diesem Fachgespräch teilnehme.
25Mit E-Mail vom 03.01.2014 teilte Dr. C1. der damaligen Rechtsanwältin der Klägerin mit, dass er bei dem Fachkundegespräch am 11.01.2014 als Zuhörer anwesend sein werde.
26Am 11.01.2014 nahm die Klägerin an der Prüfung zur Fachkunde im Strahlenschutz teil. Den Prüfungsausschuss bildeten Prof. Dr. med. E1. Q. als Vorsitzender, sowie Privatdozent Dr. med. C2. O. und Dr. med. C3. Q1. als Prüfer. Dr. C1. nahm als Zuschauer teil.
27Prof. Dr. med. E1. Q. ist Anästhesist i. R. aus C4. und im Vorstand der Beklagten. Privatdozent Dr. med. C2. O. ist Stellvertreter des geschäftsführenden Gesellschafters der E2. GbR; einer überörtlichen Gemeinschaft für diagnostische und interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin mit Standorten in C4. , C. T. und H. . An einem ihrer Untersuchungsorte in C4. bietet die E2. GbR nuklearmedizinische Diagnostik an, an einem ihrer Untersuchungsorte in H. Nuklearmedizin.
28Am 14.01.2014 teilte die zuständige Sachbearbeiterin der Beklagten der Bezirksregierung auf Nachfrage u.a. mit, dass sie die Protokollerstellung im Nachgang zum Fachkundegespräch am 11.01.2014 übernommen habe. Sie habe die Unterlagen der beiden Prüfer zu den Prüfungsfragen/Antworten am 13.01.2014 erhalten und fertige nun das Protokoll und den Bescheid über die Entziehung der Fachkunde.
29Das Prüfungsprotokoll vom 11.01.2014 enthält u.a. die Angabe, dass der Prüfungsausschussvorsitzende die Mitglieder des Prüfungsausschusses vorgestellt habe.
30Die Anlage zum Prüfungsprotokoll vom 11.01.2014 enthält u.a. folgende Ausführungen:
31„Es wurden folgende nicht ausreichende Kenntnisse festgestellt:
32- 33
zur konkreten Tätigkeit des Medizinphysikexperten (MPE) in ihrer Praxis
- 34
zur Reaktion bei Schwangerschaftsmitteilung von Mitarbeiterinnen in der Praxis
- 35
zur Einteilung der unterschiedlichen Gefährdungskategorien in der Nuklearmedizin und ihr Zustandekommen
- 36
wie ein Betriebsbuch in der Nuklearmedizin geführt wird
- 37
der Reaktionsschwellen und Toleranzgrenzen bei Qualitätssicherung von Gammakameras
- 38
in der praktischen Durchführung bei der Qualitätssicherung von Radiopharmazeutika
- 39
des Spektrums von radioaktiver Strahlung von 99m Tc
- 40
in der nuklearkardiologischen Vitalitätsdiagnostik
Frau Dr. C5. verweigerte zu dem eine Antwort auf Prüfungsfragen aus dem Anwendungsgebiet Offene radioaktive Stoffe zu Organuntersuchungen, die aktuell in ihrer Praxis nicht durchgeführt werden.
42Wegen der festgestellten Mängel im Fachgespräch kam der Prüfungsausschuss nach etwa einstündigem Prüfgespräch einstimmig zu der Beurteilung: „Nicht bestanden“ und beschloss als Auflage eine 6monatige Tätigkeit (Hospitation).
43…
44Ergänzung durch Herrn Dr. Q1. am 16.01.2014:
45- 46
der Diagnostischen Referenzwerte (DRW) und insbesondere die Möglichkeit der Unterschreitung“
Mit Bescheid vom 14.01.2014 „widerrief“ die Beklagte „die Fachkunde“ der Klägerin im Strahlenschutz gem. Strahlenschutzverordnung.
48Mit am 21.01.2014 bei Gericht eingegangenem Schriftsatz übersandte die Beklagte in dem unter dem Aktenzeichen 1 K 2188/13 wegen der Verkürzung der Wiedervorlagezeit auf 6 Monate geführten Verfahren der Klägerin gegen die Beklagte das Protokoll der Fachkundeüberprüfung vom 11.01.2014, welches das Gericht am 23.01.2014 weiterleitete.
49Am 27.01.2014 hat die Klägerin die vorliegende Klage erhoben.
50Zur Begründung trägt sie u.a. vor, dass eine Überprüfung der Fachkunde nach § 30 Abs. 2 Satz 5 StrlSchV nur zulässig sei, wenn begründete Zweifel an der erforderlichen Fachkunde bestünden. Vorliegend sei jedoch bereits zweifelhaft, ob überhaupt eine Veranlassung für ein Tätigwerden der Beklagten gegeben gewesen sei. Diesbezüglich werde auf das Verfahren zum Aktenzeichen 1 K 2188/13 verwiesen. Zudem erfülle das Prüfungsprotokoll vom 11.01.2014 nicht einmal elementare Anforderungen. Es sei in keiner Weise nachvollziehbar. Die dort enthaltenen Feststellungen erfolgten losgelöst von jedwedem Sachverhalt. Auch, dass Dr. C1. während der Prüfung anwesend gewesen sei, werde nicht aufgeführt. Das Protokoll enthalte lediglich die Bewertungen, die die Kommission vorgenommen habe, die aber daran krankten, dass sie nicht nachvollziehbar seien. Fehle jedoch – wie vorliegend – eine nachvollziehbare Dokumentation, fehle es an einer Möglichkeit, die Ordnungsgemäßheit der Prüfung gerichtlich zu überprüfen, was regelmäßig zur Aufhebung der Prüfungsentscheidung führe. Im Übrigen werde auch in Abrede gestellt, dass die dort enthaltenen Angaben in irgendeiner Weise auf von ihr getätigten Aussagen, Bemerkungen oder Anmerkungen in dem Prüfungsgespräch beruhten. Die Prüfung habe zudem rechtsstaatlichen Anforderungen nicht genügt. Offenbar würden nicht einmal Verfahrensvorschriften für die Einberufung und die Zusammensetzung der Prüfungskommission sowie den Ablauf der Prüfung selbst existieren. Sodann entspreche es rechtsstaatlichen Mindeststandards, dass die Mitglieder einer Prüfungskommission dem Prüfling zuvor bekannt gegeben würden, damit die Möglichkeit bestehe, etwaige Unvereinbarkeiten – wie z.B. eine Befangenheit – festzustellen und zu rügen. Die Mitglieder der Prüfungskommission seien ihr jedoch nicht einmal unmittelbar vor Beginn der Prüfung namhaft gemacht worden. Sie habe die jeweiligen Identitäten erst erfahren, als ihr das Prüfungsprotokoll übermittelt worden sei.
51Der Vorsitzende der Prüfungskommission, Prof. Dr. Q. , sei Anästhesist und mithin überhaupt nicht befähigt festzustellen, ob sie über nuklearmedizinische Fachkunde verfüge. Dies sei rechtsstaatlich nicht zu rechtfertigen und verletze ihre Grundrechte aus Art. 12, 3 und 19 Abs. 4 GG. Dr. O. sei als geschäftsführender Gesellschafter der E2. GbR befangen gewesen. Die E2. GbR bewerbe ihre Fähigkeit, nuklearmedizinische Diagnostik betreiben zu können ausweislich ihrer Internet-Seite auch für ihren Standort in C. T. . Dort könne nuklearmedizinische Diagnostik jedoch (noch) nicht angeboten werden, weil für C. T. nur eine kassenärztliche Zulassung möglich sei, und sie selbst Inhaberin dieser Zulassung sei. Rufe ein Patient unter der angegebenen Nummer in C. T. an, werde er weiterempfohlen an die entsprechende Abteilung in C4. . Es liege auf der Hand, dass die E2. GbR lieber heute als morgen in C. T. nuklearmedizinische Diagnostik betreibe. Die Rechtsprechung verlange zudem für Prüfungsentscheidungen, deren materielle Rechtmäßigkeit nur eingeschränkt überprüft werden könne, dass vor der gerichtlichen Kontrolle ein Verfahren zur behördeninternen Überdenkung der Richtigkeit, der Zweckmäßigkeit und des gefundenen Ergebnisses der Prüfung etabliert sein müsse. Daran fehle es vorliegend.
52Die Klägerin beantragt,
53den Bescheid der Beklagten vom 14.01.2014 aufzuheben.
54Die Beklagte beantragt,
55die Klage abzuweisen.
56Zur Begründung führt sie u.a. aus, dass eine Veranlassung zur Überprüfung der Fachkunde entgegen der Ansicht der Klägerin bestanden habe. Die diesbezügliche Argumentation der Klägerin liefe zudem für den Fall, dass die Verkürzung der Wiedervorlagezeit rechtswidrig gewesen sei, auf ein Verwertungsverbot hinaus. Der Annahme eines Verwertungsverbotes stünde jedoch der Grundsatz der effektiven Gefahrenabwehr entgegen. Im Übrigen habe sich die Klägerin selbst im Anschluss an die Praxisüberprüfung am 02.12.2013 zu einer Überprüfung der Fachkunde bereit erklärt. Da keine besonderen Rechtsvorschriften für die Form des Verfahrens hinsichtlich der Überprüfung der Fachkunde bestünden, habe sie insoweit ein relativ weites Verfahrensermessen. Soweit sie sich im Rahmen ihres Ermessens dazu entschieden habe, ein Prüfungsprotokoll zu führen, seien aus diesem die teilnehmenden Prüfer, der Prüfungsstoff bzw. die Prüfungsaufgaben, die Dauer und der wesentliche Verlauf der Prüfung ersichtlich. Soweit die Klägerin in Abrede stelle, dass die im Prüfungsprotokoll enthaltenen Angaben in irgendeiner Weise auf ihren Aussagen, Bemerkungen oder Anmerkungen in dem Prüfungsgespräch beruhten, werde dies bestritten. Zudem hätten Mängel des Prüfungsprotokolls durchweg keinen selbständigen Einfluss auf das Prüfungsergebnis. Die von der Klägerin vorgetragenen Gründe seien auch nicht ausreichend, um von einer Besorgnis der Befangenheit des Prüfers Dr. O. auszugehen. Die Klägerin habe nur ganz allgemein die Gesellschaftsverhältnisse der E2. -GbR dargestellt. Dass Dr. O. in dem konkreten Prüfungsgespräch nicht mehr offen gewesen wäre für eine (nur) an der wirklichen Leistung der Klägerin orientierte Bewertung und sich von vornherein auf eine bestimmte (negative) Bewertung festgelegt habe, habe die Klägerin nicht vorgetragen. Hinsichtlich der Fachkunde der Prüfer sei es auch nicht zwingend geboten, dass der Prüfer gerade in dem Fach, dem die Prüfungsaufgabe entstamme, beruflich tätig oder gar besonders spezialisiert sein müsse. Rein vorsorglich werde schließlich darauf hingewiesen, dass es im Rahmen der Feststellung der Fachkunde im Strahlenschutz nicht allein auf das Prüfungsgespräch ankomme. Vielmehr stelle es lediglich ein im Rahmen des Amtsermittlungsgrundsatzes geeignetes Mittel zur Feststellung der Fachkunde dar. Die Behörde habe sich zur Feststellung der Fachkunde der Klägerin jedoch auch weiterer Beweismittel bedienen dürfen.
57Die Beklagte hat in der mündlichen Verhandlung erklärt, dass die Feststellung, die Klägerin besitze nicht die erforderliche Fachkunde, selbstverständlich nicht allein auf das Ergebnis des Fachkundegesprächs gestützt sei, sondern auch auf die sonstigen Überprüfungsergebnisse betreffend die von der Klägerin geführte Praxis. Die Klägerin hat daraufhin ausgeführt, dass sie, soweit in der von der Beklagten abgegebenen Erklärung ein „Nachschieben von Gründen“ zu sehen sei, diesem Nachschieben widerspreche.
58Wegen der weiteren Einzelheiten des Sach- und Streitstandes wird Bezug genommen auf den Inhalt der Gerichtsakte, der beigezogenen Gerichtsakten zu den Verfahren 1 K 2188/13, 1 K 196/14 und 1 L 67/14 sowie der beigezogenen Verwaltungsvorgänge der Beklagten und der Bezirksregierung.
59E n t s c h e i d u n g s g r ü n d e :
60Die Klage ist unbegründet.
61Der Bescheid der Beklagten vom 14.01.2014 ist rechtmäßig und verletzt die Klägerin nicht in ihren Rechten (vgl. § 113 Abs. 1 Satz 1 VwGO).
62Rechtsgrundlage für den Entzug der Bescheinigung über die Fachkunde im Strahlenschutz ist § 30 Abs. 2 Satz 4 StrlSchV. Danach kann die zuständige Stelle eine Bescheinigung über die Fachkunde oder über die Kenntnisse entziehen oder deren Fortgeltung mit Auflagen versehen, wenn der Nachweis über Fortbildungsmaßnahmen nicht oder nicht vollständig vorgelegt wird oder eine Überprüfung nach Satz 5 ergibt, dass die Fachkunde oder die Kenntnisse im Strahlenschutz nicht oder nicht im erforderlichen Umfang vorhanden sind. Gemäß § 30 Abs. 2 Satz 5 StrlSchV kann die zuständige Behörde eine Überprüfung der Fachkunde veranlassen, wenn begründete Zweifel an der erforderlichen Fachkunde bestehen.
63Die Voraussetzungen des § 30 Abs. 2 Satz 4 und 5 StrlSchV sind erfüllt. Die Beklagte hat die der Klägerin erteilte Bescheinigung über die Fachkunde im Strahlenschutz zu Recht gemäß § 30 Abs. 2 Satz 4 StrlSchV entzogen, nachdem eine den Anforderungen des § 30 Abs. 2 Satz 5 StrlSchV entsprechende Überprüfung der Fachkunde der Klägerin ergeben hat, dass diese nicht bzw. nicht im erforderlichen Umfang vorhanden ist.
64Die Voraussetzungen des § 30 Abs. 2 Satz 5 StrlSchV lagen vor. Es bestanden begründete Zweifel an der erforderlichen Fachkunde der Klägerin. Die Beklagte durfte daher eine Überprüfung der Fachkunde durch ein Fachkundegespräch veranlassen.
65Insbesondere aufgrund der mit dem Einverständnis der Klägerin am 02.12.2013 durchgeführten Praxisüberprüfung hatten sich Zweifel an der Fachkunde der Klägerin ergeben, die diese nicht auszuräumen vermochte. So war bei der Überprüfung festgestellt worden, dass die Klägerin die korrekte Organisation und den sachgerechten Umgang mit offenen radioaktiven Stoffen in ihrer Praxis nicht hatte darlegen können, schwere organisatorische Mängel bestanden und die Praxis aus Gründen des Strahlenschutzes von Personal und Patienten so nicht weitergeführt werden durfte. Die Klägerin ist diesen Feststellungen in tatsächlicher Hinsicht nicht entgegengetreten.
66Auf die Frage, ob die mit Schreiben vom 24.05.2013 eingeräumte Verkürzung der Wiedervorlagefrist für Unterlagen zur nuklearmedizinischen Diagnostik/Therapie rechtmäßig war, kommt es vor diesem Hintergrund nicht an.
67Die Beklagte durfte die Fachkunde der Klägerin auch durch ein Fachkundegespräch ermitteln.
68Mangels speziellerer Regelungen ist Grundlage für die Überprüfung der Fachkunde durch die Beklagte das Verwaltungsverfahrensgesetz für das Land Nordrhein-Westfalen (VwVfG NRW). Es handelt sich bei der Überprüfung der Fachkunde um eine öffentlich-rechtliche Verwaltungstätigkeit einer der Aufsicht des Landes Nordrhein-Westfalen unterstehenden juristischen Person des öffentlichen Rechts (vgl. § 1 Satz 1 Nr. 1 und Satz 2 Heilberufsgesetz NRW, § 9 Heilberufsgesetz NRW) und Rechtsvorschriften des Landes enthalten keine inhaltsgleichen oder entgegenstehenden Bestimmungen (vgl. § 1 Abs. 1 VwVfG NRW).
69Vgl. zur Anwendung des jeweiligen Landesverwaltungsverfahrensgesetzes hinsichtlich § 6 Abs. 2 StrlSchV a.F.: BVerwG, Urteil vom 22.12.1994 – 3 C 8/93 –, juris Rn. 39 und 52.
70Die Ermittlung der Fachkunde unterfällt nach § 24 VwVfG NRW dem allgemeinen Untersuchungsgrundsatz, wobei die Auswahl der in § 26 VwVfG NRW nicht abschließend aufgezählten Beweismittel im Ermessen der Behörde steht. Ein mögliches Beweismittel ist das Prüfungsgespräch, denn es vermag als Erkenntnismittel die Überzeugung von der Existenz oder Nichtexistenz von Tatsachen – nämlich von dem Vorhandensein von Kenntnissen – zu begründen.
71Vgl. BVerwG, Urteil vom 22.12.1994 – 3 C 8/93 –, a.a.O. Rn. 53.
72Die Ermessensbetätigung der Beklagten dahingehend, dass zur Überprüfung der Fachkunde ein Prüfungsgespräch durchgeführt werden soll, ist daher nicht zu beanstanden.
73Vgl. BVerwG, Urteil vom 22.12.1994 – 3 C 8/93 –, a.a.O. Rn. 51 ff.
74Einer über § 30 Abs. 2 Satz 5 StrlSchV in Verbindung mit dem VwVfG NRW hinausgehenden, ausdrücklichen normativen Grundlage für die Durchführung des Gesprächs bedarf es nicht. Sie wäre nur dann erforderlich gewesen, wenn der Nachweis der Fachkunde durch andere Erkenntnismittel – etwa durch Einholung eines Sachverständigengutachtens – hätte rechtlich ausgeschlossen werden sollen.
75Vgl. BVerwG, Urteil vom 22.12.1994 – 3 C 8/93 –, a.a.O. Rn. 55.
76Die tatbestandlichen Voraussetzungen des § 30 Abs. 2 Satz 4 StrlSchV sind ebenfalls erfüllt. Die Überprüfung der Fachkunde der Klägerin nach § 30 Abs. 2 Satz 5 StrlSchV hat ergeben, dass die Klägerin die erforderliche Fachkunde nicht besitzt.
77Die Durchführung der Fachkundeprüfung am 11.01.2014, die der Prüfungsausschuss aufgrund festgestellter Mängel für „Nicht bestanden“ erklärte, ist rechtlich nicht zu beanstanden.
78Entgegen der Ansicht der Klägerin ist die Durchführung eines Prüfungsgesprächs zur Überprüfung der Fachkunde im Strahlenschutz gemäß § 30 Abs. 2 Satz 5 StrlSchV nicht bereits deshalb rechtswidrig, weil Verfahrensvorschriften für die Einberufung und die Zusammensetzung des Prüfungsausschusses sowie den Ablauf der Prüfung selbst nicht existieren. Einer ausdrücklich geregelten Verfahrensordnung bedarf es für die Durchführung des Gesprächs nicht, da es sich hierbei nicht um ein Prüfungsverfahren im Sinne des streng formalisierten Prüfungsrechts handelt.
79Vgl. BVerwG, Urteil vom 22.12.1994 – 3 C 8/93 –, a.a.O. Rn. 55; Schmitz, in: Stelkens/Bonk/Sachs, VwVfG, 8. Auflage 2014, § 2 Rn. 125, wonach es sich bei dem Prüfungsgespräch zur Feststellung der Fachkunde um eine prüfungsähnliche Ermittlung von Voraussetzungen im Rahmen eines Verwaltungsverfahrens handelt.
80Der Prüfungsausschuss selbst bestimmt – anders als bei berufsbezogenen Prüfungen im Sinne des Prüfungsrechts – nicht über die Möglichkeiten der Berufsausübung des Geprüften. Er nimmt die Überprüfung lediglich mit dem Ziel vor, die zuständige Behörde bei der ihr aufgegebenen Beurteilung der Fachkunde zu beraten. Die abschließende Würdigung ist Sache der Behörde und des etwa angerufenen Gerichts. Beide sind an das Ergebnis des Prüfungsausschusses nicht gebunden; sie haben in eigener Verantwortung zu entscheiden, welcher Aussagewert der Prüfung für die Beurteilung des Überprüften zukommt.
81Bei der Feststellung der Fachkunde steht der Behörde zudem – anders als im förmlichen Prüfungsrecht – kein gerichtlich nur eingeschränkt überprüfbarer Beurteilungsspielraum zur Verfügung.
82Vgl. BVerwG, Urteil vom 22.12.1994 – 3 C 8/93 –, a.a.O. Rn. 50.
83Unter Berücksichtigung dieser Unterschiede sind auch die Anforderungen, die das Bundesverfassungsgericht bei berufsbezogenen Prüfungen an das Prüfungsverfahren einschließlich der gerichtlichen Kontrolle stellt,
84vgl. Schmitz, in: Stelkens/Bonk/Sachs, a.a.O., § 2 Rn. 131,
85auf ein Fachkundegespräch im vorgenannten Sinne nicht ohne Weiteres übertragbar. Entscheidend ist vielmehr, ob die Behörde ein sachangemessenes Verfahren gewählt hat, das insbesondere das in Art. 19 Abs. 4 GG verankerte Recht auf effektiven Rechtsschutz gewährleistet. Dies ist vorliegend der Fall.
86Unerheblich ist, dass der Klägerin mit der Ladung zu dem Fachkundegespräch die Namen der Prüfer nicht mitgeteilt wurden. Besondere Verfahrensvorschriften, die eine Mitteilung der Namen im Vorfeld des Gesprächs vorschreiben, existieren nicht. Soweit die Klägerin vorträgt, dass die Bekanntgabe der Mitglieder der Prüfungskommission rechtsstaatlichen Mindeststandards entspreche, da der Prüfling die Möglichkeit haben müsse, etwaige Unvereinbarkeiten wie eine Befangenheit festzustellen und zu rügen, ergibt sich hieraus keine abweichende Beurteilung, denn es stand der Klägerin frei, die Namen der Prüfer bei der Beklagten zu erfragen. Dass die Beklagte der Klägerin keine Auskunft erteilt hätte, ist nicht ersichtlich und wird von der Klägerin auch nicht vorgetragen. Ausweislich des Prüfungsprotokolls vom 11.01.2014 hat der Prüfungsausschussvorsitzende die Mitglieder des Prüfungsausschusses zudem zu Beginn der Prüfung vorgestellt. Im Übrigen blieb es der Klägerin unbenommen, etwaige Unvereinbarkeiten hinsichtlich der Mitglieder der Prüfungskommission – wie im Rahmen der vorliegenden Klage geschehen – zu rügen, sobald sie von den jeweiligen Umständen Kenntnis erlangte.
87Die Klägerin kann sich auch nicht mit Erfolg darauf berufen, dass Dr. O. nicht als Prüfer an dem Fachkundegespräch hätte teilnehmen dürfen. Seine Teilnahme begründet weder einen Verfahrensfehler nach § 20 Abs. 1 VwVfG NRW noch nach § 21 Abs. 1 Satz 1 VwVfG NRW.
88Gemäß § 20 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1 VwVfG NRW darf in einem Verwaltungsverfahren für eine Behörde nicht tätig werden, wer selbst Beteiligter ist. Gemäß § 20 Abs. 1 Satz 2 VwVfG NRW steht dem Beteiligten gleich, wer durch die Tätigkeit oder durch die Entscheidung einen unmittelbaren Vorteil oder Nachteil erlangen kann.
89Das Mitwirkungsverbot des § 20 Abs. 1 VwVfG NRW betrifft nicht nur die für die Behörde tätigen Amtswalter, sondern auch solche Privatpersonen, die von der Behörde im Verwaltungsverfahren zur Vorbereitung der Entscheidung unterstützend herangezogen werden.
90Vgl. OVG NRW, Beschluss vom 13.04.2004 – 10 B 2429/03 –, juris Rn. 9.
91Ob die mögliche Auswirkung der Verwaltungstätigkeit oder der in Rede stehenden Verwaltungsentscheidung einen unmittelbaren Vor- oder Nachteil darstellt, hängt von einer auf die Sicht eines objektiven Beobachters abstellenden Würdigung im Einzelfall ab.
92Vgl. OVG NRW, Urteil vom 24.01.1995 – 5 A 1746/91 –, juris Rn. 18.
93Dabei ist auf der einen Seite zu berücksichtigen, dass mit den §§ 20 und 21 VwVfG NRW die Mitwirkung von Personen verhindert werden soll, die am Ausgang des Verwaltungsverfahrens ein eigenes, insbesondere wirtschaftliches Interesse haben und damit den bösen Schein möglicher Parteilichkeit hervorrufen.
94Vgl. BVerwG, Urteil vom 30.05.1984 – 4 C 58/81 –, juris Rn. 40.
95Auf der anderen Seite muss eine Gesetzesauslegung vermieden werden, nach der jeder theoretisch denkbare Vor- oder Nachteil oder selbst untergeordnete, entfernt liegende Interessenkollisionen beachtlich sind.
96Vgl. OVG NRW, Urteil vom 24.01.1995 – 5 A 1746/91 –, a.a.O. Rn. 22.
97Nach diesen Maßstäben konnte Dr. O. durch die Teilnahme als Prüfer an dem Prüfungsgespräch bzw. durch die Entziehung der Bescheinigung über die Fachkunde der Klägerin keinen unmittelbaren Vor- oder Nachteil erlangen.
98Die Klägerin beruft sich insoweit auf den Umstand, dass für nuklearmedizinische Diagnostik in C. T. nur eine kassenärztliche Zulassung vergeben werde und sie selbst Inhaberin dieser Zulassung sei. Es liege auf der Hand, dass die E2. GbR lieber heute als morgen in C. T. nuklearmedizinische Diagnostik betreibe. Selbst die Entziehung der Bescheinigung über die Fachkunde der Klägerin führte jedoch nicht unmittelbar dazu, dass die E2. GbR in C. T. nuklearmedizinische Diagnostik anbieten könnte. Vielmehr würde eine frei werdende Zulassung neu vergeben werden und die E2. GbR hätte lediglich die Möglichkeit, sich – ebenso wie andere Ärzte – um die Zulassung zu bewerben.
99Dr. O. war von der Mitwirkung an dem Prüfungsgespräch auch nicht deswegen ausgeschlossen, weil seine Befangenheit gegenüber der Klägerin zu besorgen war.
100Liegt ein Grund vor, der geeignet ist, Misstrauen gegen eine unparteiische Amtsausübung zu rechtfertigen, oder wird von einem Beteiligten das Vorliegen eines solchen Grundes behauptet, so hat, wer in einem Verwaltungsverfahren für eine Behörde tätig werden soll, den Leiter der Behörde oder den von diesem Beauftragten zu unterrichten und sich auf dessen Anordnung der Mitwirkung zu enthalten (vgl. § 21 Abs. 1 Satz 1 VwVfG NRW).
101Wird ein in § 20 Abs. 1 VwVfG NRW aufgeführter Ausschlussgrund geltend gemacht, dessen Tatbestandsmerkmale im Einzelfall nicht vorliegen, müssen für die Annahme eines Grundes, der geeignet ist, Misstrauen gegen eine unparteiliche Amtsausübung zu rechtfertigen, besondere Umstände hinzutreten.
102Vgl. BVerwG, Urteil vom 05.12.1986 – 4 C 13/85 –, juris Rn. 59.
103Besondere Umstände, die trotz des Nichtvorliegens des Ausschlussgrundes nach § 20 Abs. 1 VwVfG NRW die Besorgnis der Befangenheit des Dr. O. begründen könnten, sind jedoch nicht ersichtlich und wurden von der Klägerin auch nicht vorgetragen.
104Die Mitglieder des Prüfungsausschusses, die die Prüfung der Klägerin abgenommen haben, besaßen auch die hierfür erforderliche Prüferqualifikation.
105Allgemeine Anforderungen an Art und Ausmaß des erforderlichen Sachverstandes eines Prüfers, die für alle Prüfungen in gleicher Weise gelten, gibt es nicht. Sie bestimmen sich vielmehr nach dem jeweiligen Prüfungszweck und damit nach der durch die Prüfung festzustellenden beruflichen, wissenschaftlichen oder sonstigen Qualifikation des Prüflings.
106Vgl. OVG NRW, Beschluss vom 30.09.2011 – 19 A 1881/10 –, juris Rn. 35.
107Vorliegend diente das Gespräch der Überprüfung der Fachkunde der Klägerin. Es sollte als Grundlage für eine Entscheidung über den Entzug der Bescheinigung über die Fachkunde gem. § 30 Abs. 2 Satz 4 StrlSchV herangezogen werden. Die Prüfungskommission war daher mit zwei Fachprüfern und dem Prüfungsvorsitzenden, einem Mitglied des Vorstandes der Beklagten, besetzt. Diese Besetzung ist rechtlich nicht zu beanstanden. Sie entspricht sogar den strengen Besetzungsvorgaben vieler Prüfungsordnungen,
108vgl. § 13 Abs. 2 und 3 Weiterbildungsordnung der Beklagten,
109und gewährleistet, dass das Gespräch, bei der ausschließlich die Fachprüfer Fragen gestellt haben, von zwei Prüfern abgenommen wurde, die über die zu prüfende Fachkunde verfügten und von einem Prüfungsvorsitzenden, der ebenfalls über die Qualifikation als Arzt verfügt und als Mitglied des Vorstandes der Beklagten den ordnungsgemäßen Ablauf der Prüfung, die als Grundlage für das weitere Verwaltungshandeln dienen sollte, sicherstellen konnte.
110Entgegen der Auffassung der Klägerin leidet die Prüfung zudem nicht daran, dass ihr Ablauf seitens des Prüfungsausschusses unzureichend bzw. unvollständig dokumentiert worden ist.
111Welche Anforderungen im Einzelnen an die Dokumentation im Verwaltungsverfahren zu stellen sind, bestimmt sich – sofern wie hier spezielle Regelungen fehlen –allgemein nach den Anforderungen der Rechtsschutzgarantie des Art. 19 Abs. 4 GG.
112Vgl. Kallerhoff, in: Stelkens/Bonk/Sachs, a.a.O., § 24 Rn. 2.
113Die Behörde muss das Verfahren im Interesse eines effektiven Rechtsschutzes so gestalten, dass die getroffene Entscheidung von dem Verwaltungsgericht tatsächlich wirksam überprüft werden kann. Dabei reicht es zur Ermöglichung effektiven Rechtsschutzes aus, wenn der Ablauf des Verfahrens im Rahmen der gerichtlichen Überprüfung nachträglich mit zur Verfügung stehenden Beweismitteln rekonstruiert werden könnte.
114Vgl. OVG NRW, Beschluss vom 11.01.2010 – 19 A 3316/08 –, juris Rn. 24 zur Auslosung eines Schulplatzes.
115Wird der Sachverhalt – wie hier – im Rahmen eines Gesprächs ermittelt, ist eine umfassende Protokollierung – insbesondere auch der Prüfungsfragen und -antworten – daher nicht geboten.
116Vgl. zur Protokollierung im Rahmen einer Pharmazeutischen Prüfung: BVerwG, Beschluss vom 31.03.1994 – 6 B 65/93 –, juris Rn. 5.
117Das Prüfungsprotokoll vom 11.01.2014 genügt diesen verfassungsrechtlichen Vorgaben. Es enthält die wesentlichen Angaben zum äußeren Ablauf des Prüfungsgeschehens. Eine Protokollierung der Anwesenheit des Dr. C1. als Zuhörer war demgegenüber nicht erforderlich, da dieser sich unauffällig verhielt und auf den Ablauf der Prüfung somit keinen Einfluss hatte.
118Die Fachprüfer hatten während der Prüfung zudem Notizen angefertigt, die der zuständigen Sachbearbeiterin als Grundlage für die Erstellung der Anlage zum Prüfungsprotokoll dienten und die den Prüfern die nachträgliche Rekonstruktion des Prüfungsablaufs ermöglicht hätten. Mit Dr. C1. war zudem ein Zuhörer anwesend, der – neben den Prüfern – zum Prüfungshergang hätte befragt werden können.
119Etwaige Mängel des Protokolls haben darüber hinaus keinen selbständigen Einfluss auf das Prüfungsergebnis, weil die Bewertung der Leistungen auf der Grundlage des tatsächlichen Prüfungsgeschehens und nicht anhand des Protokolls erfolgt. Sie machen daher das Ergebnis der Prüfung nicht fehlerhaft, sondern beeinträchtigen lediglich den Beweis des Prüfungshergangs.
120Vgl. OVG NRW, Beschluss vom 11.01.2010 – 19 A 3316/08 –, a.a.O. Rn. 22 zur Auslosung eines Schulplatzes.
121Auf eine entsprechende Beweisbarkeit kommt es vorliegend jedoch nicht an, da die Klägerin keine substantiierten Einwendungen gegen den Prüfungshergang vorgebracht hat, die anhand des Protokolls hätten überprüft werden können und müssen. Soweit sie pauschal in Abrede stellt, dass die in der Anlage zum Prüfungsprotokoll enthaltenen Angaben in irgendeiner Weise auf von ihr getätigten Aussagen, Bemerkungen oder Anmerkungen im Prüfungsgespräch beruhten, beruft sie sich bereits nicht auf einen fehlerhaften Prüfungshergang, sondern rügt lediglich pauschal die Bewertung ihrer Prüfungsleistung.
122Auch eine weitergehende Begründung des Ergebnisses durch den Prüfungsausschuss war vorliegend nicht erforderlich.
123Sofern – wie hier – eine spezielle normative Regelung hinsichtlich der Begründung der Bewertung der Fachkundeüberprüfung nach Form, Zeitpunkt, Umfang und Inhalt fehlt, muss sich die Verwaltungspraxis auch insoweit zunächst daran orientieren, dass nach den Umständen des Einzelfalles dem Grundrechtsschutz des Prüflings ausreichend Rechnung getragen wird.
124Die der Klägerin mit dem Prüfungsprotokoll vom 11.01.2014 übermittelten Erläuterungen, die der Prüfungsausschuss zu der Bewertung ihrer mündlichen Prüfungsleistung gegeben hat, stellen eine ausreichende Begründung dar. Aus der Anlage zum Prüfungsprotokoll ergibt sich, in welchen Bereichen die Prüfer nicht ausreichende Kenntnisse festgestellt haben. Die Ausführungen sind nicht so abstrakt, dass eine Auseinandersetzung mit ihnen nicht möglich wäre. Sie ermöglichen es der Klägerin, die ihre eigene Prüfungsleistung und den Prüfungshergang kennt, die von ihr gegebenen Antworten selbstkritisch – anhand ihrer Erinnerung – zu überprüfen, um ggf. darzulegen, weshalb sie meint, ihre Ausführungen seien zutreffend und ausreichend gewesen. Würde man genauere Ausführungen verlangen, hätte dies eine umfassende und eingehende Darstellung des gesamten Prüfungsgesprächs erfordert, die von den Prüfern – wie bereits festgestellt – grundsätzlich nicht gefordert werden kann.
125Zusammen mit der Möglichkeit, sowohl die Prüfer als auch den Zuhörer Dr. C1. als Zeugen zu vernehmen, hätten die Ausführungen zudem – bei substantiierten Einwendungen der Klägerin gegen die Bewertung – die Möglichkeit einer verwaltungsgerichtlichen Überprüfung der Entscheidung ermöglicht. Eine solche war vorliegend jedoch nicht geboten, weil die Klägerin bereits keine hinreichend substantiierten Einwendungen gegen die Bewertung ihrer Kenntnisse vorgebracht hat, die zu einer Überprüfung der Entscheidung hätten Anlass geben können. Sie hat vielmehr lediglich pauschal in Abrede stellt, dass die in der Anlage zum Prüfungsprotokoll enthaltenen Angaben in irgendeiner Weise auf von ihr getätigten Aussagen, Bemerkungen oder Anmerkungen in dem Prüfungsgespräch beruhten, obwohl ihr – wie dargestellt – aufgrund der Ausführungen der Prüfer und ihren eigenen Kenntnissen vom Ablauf der Prüfung ein konkreter Vortrag dahingehend, inwieweit sei meint, ihrer Antworten seien zutreffend und ausreichend gewesen, möglich gewesen wäre.
126Die Klage ist auch nicht insoweit begründet, als dass ein "Überdenken" der Bewertungen der Prüfungsleistungen der Klägerin nicht stattgefunden hat.
127Die Notwendigkeit eines eigenständigen verwaltungsinternen Kontrollverfahrens in Prüfungsangelegenheiten besteht vor dem Hintergrund, dass die durch den Grundsatz der Chancengleichheit gebotene gleichmäßige Beurteilung aller vergleichbaren Kandidaten, zumal auf der Basis der persönlichen Erfahrungen und Vorstellungen der beteiligten Prüfer, nur erreichbar ist, wenn den beteiligten Prüfern bei prüfungsspezifischen Wertungen ein Entscheidungsspielraum verbleibt und die gerichtliche Kontrolle insoweit eingeschränkt wird. In eben diesem Maß stellt das eigenständige verwaltungsinterne Kontrollverfahren einen unerlässlichen Ausgleich für die unvollkommene Kontrolle von Prüfungsentscheidungen durch die Verwaltungsgerichte dar und erfüllt damit zugleich – in Ergänzung des gerichtlichen Rechtsschutzes – eine Komplementärfunktion für die Durchsetzung des Grundrechts der Berufsfreiheit.
128Vgl. BVerwG, Urteil vom 24.02.1993 – 6 C 35/92 –, juris Rn. 23 f.
129Vor diesem Hintergrund war hier ein behördeninternes Kontrollverfahren nicht erforderlich, denn bei der Überprüfung der Fachkunde der Klägerin stand der Beklagten ‑ anders als im förmlichen Prüfungsrecht ‑ ein gerichtlich nur eingeschränkt überprüfbarer Beurteilungsspielraum nicht zur Verfügung.
130Vgl. BVerwG, Urteil vom 22.12.1994 – 3 C 8/93 –, a.a.O. Rn. 50.
131Die Interessen der Klägerin werden daher durch die Möglichkeit einer gerichtlichen Überprüfung der Entscheidung der Beklagten hinreichend gewahrt.
132Im Übrigen besteht auch im förmlichen Prüfungsrecht der Anspruch des Prüflings auf ein verwaltungsinternes Kontrollverfahren zum Zwecke des Überdenkens insbesondere der prüfungsspezifischen Wertungen nicht voraussetzungslos. Dem Recht des Prüflings, auf vermeintliche Irrtümer und Rechtsfehler wirkungsvoll hinzuweisen, entspricht vielmehr nur dann eine Pflicht der Prüfer zum Überdenken ihrer Bewertungen, wenn ihnen "wirkungsvolle Hinweise" gegeben, d.h. die Einwände konkret und nachvollziehbar begründet werden. Dazu genügt es nicht, dass der Prüfling sich generell gegen eine bestimmte Bewertung seiner Prüfungsleistungen wendet und etwa pauschal eine zu strenge Korrektur bemängelt. Vielmehr muss er konkret darlegen, in welchen Punkten die Korrektur bestimmter Prüfungsleistungen nach seiner Auffassung Bewertungsfehler aufweist, indem er substantiierte Einwände gegen Prüferbemerkungen und -bewertungen erhebt.
133Vgl. BVerwG, Urteil vom 24.02.1993 – 6 C 35/92 –, juris Rn. 27.
134Diese Voraussetzungen sind im vorliegenden Fall nicht erfüllt. Die Klägerin hat sich bisher nicht mit substantiierten Einwänden gegen die Bewertung ihrer Prüfungsleistung an die Beklagte gewandt und um eine Überprüfung durch die betroffenen Prüfer gebeten.
135Schließlich war es der Beklagten nicht verwehrt, zur Beurteilung der Fachkunde der Klägerin auch die aus der Praxisbegehung am 02.12.2013 gewonnenen Erkenntnisse heranzuziehen.
136Die Ermittlung der Fachkunde unterfällt – wie bereits dargestellt – nach § 24 VwVfG NRW dem allgemeinen Untersuchungsgrundsatz. Die Behörde kann sich daher nach § 26 Abs. 1 VwVfG NRW der Beweismittel bedienen, die sie nach pflichtgemäßem Ermessen zur Ermittlung des Sachverhalts für erforderlich hält.
137Die aus der Praxisbegehung am 02.12.2013 durch Gutachter der Ärztlichen Stelle der Beklagten persönlich gewonnenen Erkenntnisse tragen die Feststellung der Beklagten, dass die Klägerin nicht die nach § 30 Abs. 2 Satz 4 StrlSchV erforderliche Fachkunde im Strahlenschutz besitzt. Bei der Überprüfung stellten die Gutachter fest, dass die Klägerin die korrekte Organisation und den sachgerechten Umgang mit offenen radioaktiven Stoffen in ihrer Praxis nicht habe darlegen können, schwere organisatorische Mängel bestünden und die Praxis aus Gründen des Strahlenschutzes von Personal und Patienten so nicht weitergeführt werden dürfe. Die Klägerin ist diesen Feststellungen in tatsächlicher Hinsicht nicht entgegengetreten.
138Der Berücksichtigung dieser Erkenntnisse steht nicht entgegen, dass die Klägerin in der mündlichen Verhandlung einem „Nachschieben von Gründen“ widersprochen hat, denn ein Nachschieben von Gründen liegt insoweit nicht vor. Die Beklagte hat vielmehr bereits im Bescheid vom 14.01.2014 zur Beurteilung der Fachkunde der Klägerin auch auf die Erkenntnisse aus der Praxisüberprüfung vom 02.12.2013 abgestellt, indem sie ausführt, dass nach der Praxisüberprüfung begründete Zweifel an der Fachkunde der Klägerin bestanden hätten und das Fachgespräch am 11.01.2014 diese Zweifel nicht habe ausräumen können; „aus den vorgenannten Feststellungen“ ergebe sich daher, dass der Klägerin die erforderliche Fachkunde im Strahlenschutz fehle.
139Ob die Feststellung, dass die Klägerin die erforderliche Fachkunde im Strahlenschutz nicht besitzt, darüber hinaus auch auf die weiteren Überprüfungsergebnisse betreffend die von der Klägerin geführte Praxis gestützt werden könnte, kann dahinstehen, da bereits die vorgenannten Umstände diese Feststellung tragen.
140Die im Bescheid der Beklagten vom 14.01.2014 getroffene Regelung ist auch hinreichend bestimmt i.S.d. § 37 Abs. 1 VwVfG NRW. Hinreichende Bestimmtheit bedeutet, dass der Inhalt der getroffenen Regelung – der Entscheidungssatz, ggf. im Zusammenhang mit der Begründung und den sonstigen Umständen – für den Adressaten des Verwaltungsakts so vollständig, klar und unzweideutig erkennbar sein muss, dass er sein Verhalten danach richten kann.
141Vgl. (zum wortlautgleichen § 37 Abs. 1 VwVfG) Kopp/Ramsauer, VwVfG, 15. Auflage 2014, § 37 Rn. 5.
142Das ist hier der Fall. Zwar hat die Beklagte im Bescheid vom 14.01.2014 die „Fachkunde“ der Klägerin im Strahlenschutz gem. Strahlenschutzverordnung „widerrufen“, obwohl § 30 Abs. 2 Satz 4 SchlSchV vorsieht, dass die zuständige Stelle die „Bescheinigung über die Fachkunde“ „entziehen“ kann. Insbesondere unter Berücksichtigung der Begründung des Bescheides und der genannten Rechtsgrundlagen ist der Bescheid der Beklagten jedoch nur so zu verstehen, dass mit ihm die der Klägerin erteilte Bescheinigung über die Fachkunde im Strahlenschutz entzogen werden soll.
143Die gegenüber der Klägerin getroffene Regelung ist schließlich auch auf Rechtsfolgenseite – im Rahmen der eingeschränkten gerichtlichen Überprüfungskompetenz nach § 114 Satz 1 VwGO – nicht zu beanstanden. Die Beklagte hat das ihr eingeräumte Ermessen ordnungsgemäß ausgeübt. Ermessensfehler sind nicht ersichtlich. Die Entscheidung der Beklagten, die Bescheinigung über die Fachkunde im Strahlenschutz zu entziehen, ist im Hinblick auf den mit der Regelung beabsichtigten Patientenschutz verhältnismäßig. Insbesondere würde die Maßnahme, die Fortgeltung der Bescheinigung mit Auflagen zu versehen, hier kein gleich geeignetes Mittel zur Erreichung dieses Zwecks darstellen.
144Die Kostenentscheidung folgt aus § 154 Abs. 1 VwGO, die Anordnungen zu ihrer vorläufigen Vollstreckbarkeit beruhen auf § 167 VwGO i.V.m. den §§ 708 Nr. 11, 711 Satz 1 ZPO.

moreResultsText

Annotations
Für die Bestimmung, ab welcher Aktivität ein umschlossener radioaktiver Stoff eine hochradioaktive Strahlenquelle ist, ist Anlage 4 Tabelle 1 Spalte 4 anzuwenden.
(1) Bei einer beabsichtigten Verwertung der überwachungsbedürftigen Rückstände als Bauprodukt legt der Antragsteller der für die Entlassung aus der Überwachung zuständigen Behörde die folgenden Unterlagen vor:
- 1.
eine Erklärung des Antragstellers über den Verbleib der Rückstände, - 2.
eine Annahmeerklärung des Herstellers des Bauproduktes, das die Rückstände enthalten soll, und - 3.
eine Bestätigung des Herstellers des Bauproduktes, das die Rückstände enthalten soll, dass die voraussichtliche Exposition durch von dem Bauprodukt ausgehende Gammastrahlung den Referenzwert nach § 133 des Strahlenschutzgesetzes nicht überschreitet.
(2) Die für die Entlassung aus der Überwachung zuständige Behörde prüft bei der Entscheidung über die Entlassung der überwachungsbedürftigen Rückstände zur Verwertung in einem Bauprodukt, dass das Dosiskriterium nach § 62 Absatz 3 Satz 1 des Strahlenschutzgesetzes nicht überschritten wird.
(3) Die Bestimmungen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes und der auf Grund dieses Gesetzes erlassenen Verordnungen bleiben unberührt.
(1) Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen. Die Berufsausübung kann durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes geregelt werden.
(2) Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden, außer im Rahmen einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen Dienstleistungspflicht.
(3) Zwangsarbeit ist nur bei einer gerichtlich angeordneten Freiheitsentziehung zulässig.
(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.
(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.
(1) Soweit nach diesem Grundgesetz ein Grundrecht durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes eingeschränkt werden kann, muß das Gesetz allgemein und nicht nur für den Einzelfall gelten. Außerdem muß das Gesetz das Grundrecht unter Angabe des Artikels nennen.
(2) In keinem Falle darf ein Grundrecht in seinem Wesensgehalt angetastet werden.
(3) Die Grundrechte gelten auch für inländische juristische Personen, soweit sie ihrem Wesen nach auf diese anwendbar sind.
(4) Wird jemand durch die öffentliche Gewalt in seinen Rechten verletzt, so steht ihm der Rechtsweg offen. Soweit eine andere Zuständigkeit nicht begründet ist, ist der ordentliche Rechtsweg gegeben. Artikel 10 Abs. 2 Satz 2 bleibt unberührt.
(1) Soweit der Verwaltungsakt rechtswidrig und der Kläger dadurch in seinen Rechten verletzt ist, hebt das Gericht den Verwaltungsakt und den etwaigen Widerspruchsbescheid auf. Ist der Verwaltungsakt schon vollzogen, so kann das Gericht auf Antrag auch aussprechen, daß und wie die Verwaltungsbehörde die Vollziehung rückgängig zu machen hat. Dieser Ausspruch ist nur zulässig, wenn die Behörde dazu in der Lage und diese Frage spruchreif ist. Hat sich der Verwaltungsakt vorher durch Zurücknahme oder anders erledigt, so spricht das Gericht auf Antrag durch Urteil aus, daß der Verwaltungsakt rechtswidrig gewesen ist, wenn der Kläger ein berechtigtes Interesse an dieser Feststellung hat.
(2) Begehrt der Kläger die Änderung eines Verwaltungsakts, der einen Geldbetrag festsetzt oder eine darauf bezogene Feststellung trifft, kann das Gericht den Betrag in anderer Höhe festsetzen oder die Feststellung durch eine andere ersetzen. Erfordert die Ermittlung des festzusetzenden oder festzustellenden Betrags einen nicht unerheblichen Aufwand, kann das Gericht die Änderung des Verwaltungsakts durch Angabe der zu Unrecht berücksichtigten oder nicht berücksichtigten tatsächlichen oder rechtlichen Verhältnisse so bestimmen, daß die Behörde den Betrag auf Grund der Entscheidung errechnen kann. Die Behörde teilt den Beteiligten das Ergebnis der Neuberechnung unverzüglich formlos mit; nach Rechtskraft der Entscheidung ist der Verwaltungsakt mit dem geänderten Inhalt neu bekanntzugeben.
(3) Hält das Gericht eine weitere Sachaufklärung für erforderlich, kann es, ohne in der Sache selbst zu entscheiden, den Verwaltungsakt und den Widerspruchsbescheid aufheben, soweit nach Art oder Umfang die noch erforderlichen Ermittlungen erheblich sind und die Aufhebung auch unter Berücksichtigung der Belange der Beteiligten sachdienlich ist. Auf Antrag kann das Gericht bis zum Erlaß des neuen Verwaltungsakts eine einstweilige Regelung treffen, insbesondere bestimmen, daß Sicherheiten geleistet werden oder ganz oder zum Teil bestehen bleiben und Leistungen zunächst nicht zurückgewährt werden müssen. Der Beschluß kann jederzeit geändert oder aufgehoben werden. Eine Entscheidung nach Satz 1 kann nur binnen sechs Monaten seit Eingang der Akten der Behörde bei Gericht ergehen.
(4) Kann neben der Aufhebung eines Verwaltungsakts eine Leistung verlangt werden, so ist im gleichen Verfahren auch die Verurteilung zur Leistung zulässig.
(5) Soweit die Ablehnung oder Unterlassung des Verwaltungsakts rechtswidrig und der Kläger dadurch in seinen Rechten verletzt ist, spricht das Gericht die Verpflichtung der Verwaltungsbehörde aus, die beantragte Amtshandlung vorzunehmen, wenn die Sache spruchreif ist. Andernfalls spricht es die Verpflichtung aus, den Kläger unter Beachtung der Rechtsauffassung des Gerichts zu bescheiden.
(1) Bei einer beabsichtigten Verwertung der überwachungsbedürftigen Rückstände als Bauprodukt legt der Antragsteller der für die Entlassung aus der Überwachung zuständigen Behörde die folgenden Unterlagen vor:
- 1.
eine Erklärung des Antragstellers über den Verbleib der Rückstände, - 2.
eine Annahmeerklärung des Herstellers des Bauproduktes, das die Rückstände enthalten soll, und - 3.
eine Bestätigung des Herstellers des Bauproduktes, das die Rückstände enthalten soll, dass die voraussichtliche Exposition durch von dem Bauprodukt ausgehende Gammastrahlung den Referenzwert nach § 133 des Strahlenschutzgesetzes nicht überschreitet.
(2) Die für die Entlassung aus der Überwachung zuständige Behörde prüft bei der Entscheidung über die Entlassung der überwachungsbedürftigen Rückstände zur Verwertung in einem Bauprodukt, dass das Dosiskriterium nach § 62 Absatz 3 Satz 1 des Strahlenschutzgesetzes nicht überschritten wird.
(3) Die Bestimmungen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes und der auf Grund dieses Gesetzes erlassenen Verordnungen bleiben unberührt.
(1) Dieses Gesetz gilt für die öffentlich-rechtliche Verwaltungstätigkeit der Behörden
- 1.
des Bundes, der bundesunmittelbaren Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts, - 2.
der Länder, der Gemeinden und Gemeindeverbände, der sonstigen der Aufsicht des Landes unterstehenden juristischen Personen des öffentlichen Rechts, wenn sie Bundesrecht im Auftrag des Bundes ausführen,
(2) Dieses Gesetz gilt auch für die öffentlich-rechtliche Verwaltungstätigkeit der in Absatz 1 Nr. 2 bezeichneten Behörden, wenn die Länder Bundesrecht, das Gegenstände der ausschließlichen oder konkurrierenden Gesetzgebung des Bundes betrifft, als eigene Angelegenheit ausführen, soweit nicht Rechtsvorschriften des Bundes inhaltsgleiche oder entgegenstehende Bestimmungen enthalten. Für die Ausführung von Bundesgesetzen, die nach Inkrafttreten dieses Gesetzes erlassen werden, gilt dies nur, soweit die Bundesgesetze mit Zustimmung des Bundesrates dieses Gesetz für anwendbar erklären.
(3) Für die Ausführung von Bundesrecht durch die Länder gilt dieses Gesetz nicht, soweit die öffentlich-rechtliche Verwaltungstätigkeit der Behörden landesrechtlich durch ein Verwaltungsverfahrensgesetz geregelt ist.
(4) Behörde im Sinne dieses Gesetzes ist jede Stelle, die Aufgaben der öffentlichen Verwaltung wahrnimmt.
(1) Die Vorschriften des § 5 Absatz 2 bis 4 des Atomgesetzes sind auf denjenigen nicht anzuwenden, der
- 1.
mit Kernbrennstoffen - a)
nach § 5 Absatz 1 in Verbindung mit Anlage 3 Teil B Nummer 1 oder 2 ohne Genehmigung oder - b)
auf Grund einer Genehmigung nach § 12 Absatz 1 Nummer 3 oder Absatz 2 des Strahlenschutzgesetzes
- 2.
Kernbrennstoffe - a)
auf Grund von § 28 des Strahlenschutzgesetzes ohne Genehmigung oder - b)
auf Grund einer Genehmigung nach § 27 Absatz 1 des Strahlenschutzgesetzes
(2) Die Herausgabe von Kernbrennstoffen aus der staatlichen Verwahrung nach § 5 Absatz 6 des Atomgesetzes oder aus der genehmigten Aufbewahrung nach § 6 des Atomgesetzes oder § 12 Absatz 1 Nummer 3 des Strahlenschutzgesetzes ist auch zulässig, wenn der Empfänger zum Besitz der Kernbrennstoffe nach Absatz 1 berechtigt ist oder wenn diese Kernbrennstoffe zum Zweck der Ausfuhr befördert werden sollen.
(1) Die Behörde ermittelt den Sachverhalt von Amts wegen. Sie bestimmt Art und Umfang der Ermittlungen; an das Vorbringen und an die Beweisanträge der Beteiligten ist sie nicht gebunden. Setzt die Behörde automatische Einrichtungen zum Erlass von Verwaltungsakten ein, muss sie für den Einzelfall bedeutsame tatsächliche Angaben des Beteiligten berücksichtigen, die im automatischen Verfahren nicht ermittelt würden.
(2) Die Behörde hat alle für den Einzelfall bedeutsamen, auch die für die Beteiligten günstigen Umstände zu berücksichtigen.
(3) Die Behörde darf die Entgegennahme von Erklärungen oder Anträgen, die in ihren Zuständigkeitsbereich fallen, nicht deshalb verweigern, weil sie die Erklärung oder den Antrag in der Sache für unzulässig oder unbegründet hält.
(1) Die Behörde bedient sich der Beweismittel, die sie nach pflichtgemäßem Ermessen zur Ermittlung des Sachverhalts für erforderlich hält. Sie kann insbesondere
- 1.
Auskünfte jeder Art einholen, - 2.
Beteiligte anhören, Zeugen und Sachverständige vernehmen oder die schriftliche oder elektronische Äußerung von Beteiligten, Sachverständigen und Zeugen einholen, - 3.
Urkunden und Akten beiziehen, - 4.
den Augenschein einnehmen.
(2) Die Beteiligten sollen bei der Ermittlung des Sachverhalts mitwirken. Sie sollen insbesondere ihnen bekannte Tatsachen und Beweismittel angeben. Eine weitergehende Pflicht, bei der Ermittlung des Sachverhalts mitzuwirken, insbesondere eine Pflicht zum persönlichen Erscheinen oder zur Aussage, besteht nur, soweit sie durch Rechtsvorschrift besonders vorgesehen ist.
(3) Für Zeugen und Sachverständige besteht eine Pflicht zur Aussage oder zur Erstattung von Gutachten, wenn sie durch Rechtsvorschrift vorgesehen ist. Falls die Behörde Zeugen und Sachverständige herangezogen hat, erhalten sie auf Antrag in entsprechender Anwendung des Justizvergütungs- und -entschädigungsgesetzes eine Entschädigung oder Vergütung.
(1) Bei einer beabsichtigten Verwertung der überwachungsbedürftigen Rückstände als Bauprodukt legt der Antragsteller der für die Entlassung aus der Überwachung zuständigen Behörde die folgenden Unterlagen vor:
- 1.
eine Erklärung des Antragstellers über den Verbleib der Rückstände, - 2.
eine Annahmeerklärung des Herstellers des Bauproduktes, das die Rückstände enthalten soll, und - 3.
eine Bestätigung des Herstellers des Bauproduktes, das die Rückstände enthalten soll, dass die voraussichtliche Exposition durch von dem Bauprodukt ausgehende Gammastrahlung den Referenzwert nach § 133 des Strahlenschutzgesetzes nicht überschreitet.
(2) Die für die Entlassung aus der Überwachung zuständige Behörde prüft bei der Entscheidung über die Entlassung der überwachungsbedürftigen Rückstände zur Verwertung in einem Bauprodukt, dass das Dosiskriterium nach § 62 Absatz 3 Satz 1 des Strahlenschutzgesetzes nicht überschritten wird.
(3) Die Bestimmungen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes und der auf Grund dieses Gesetzes erlassenen Verordnungen bleiben unberührt.
(1) Soweit nach diesem Grundgesetz ein Grundrecht durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes eingeschränkt werden kann, muß das Gesetz allgemein und nicht nur für den Einzelfall gelten. Außerdem muß das Gesetz das Grundrecht unter Angabe des Artikels nennen.
(2) In keinem Falle darf ein Grundrecht in seinem Wesensgehalt angetastet werden.
(3) Die Grundrechte gelten auch für inländische juristische Personen, soweit sie ihrem Wesen nach auf diese anwendbar sind.
(4) Wird jemand durch die öffentliche Gewalt in seinen Rechten verletzt, so steht ihm der Rechtsweg offen. Soweit eine andere Zuständigkeit nicht begründet ist, ist der ordentliche Rechtsweg gegeben. Artikel 10 Abs. 2 Satz 2 bleibt unberührt.
(1) In einem Verwaltungsverfahren darf für eine Behörde nicht tätig werden,
- 1.
wer selbst Beteiligter ist; - 2.
wer Angehöriger eines Beteiligten ist; - 3.
wer einen Beteiligten kraft Gesetzes oder Vollmacht allgemein oder in diesem Verwaltungsverfahren vertritt; - 4.
wer Angehöriger einer Person ist, die einen Beteiligten in diesem Verfahren vertritt; - 5.
wer bei einem Beteiligten gegen Entgelt beschäftigt ist oder bei ihm als Mitglied des Vorstands, des Aufsichtsrates oder eines gleichartigen Organs tätig ist; dies gilt nicht für den, dessen Anstellungskörperschaft Beteiligte ist; - 6.
wer außerhalb seiner amtlichen Eigenschaft in der Angelegenheit ein Gutachten abgegeben hat oder sonst tätig geworden ist.
(2) Absatz 1 gilt nicht für Wahlen zu einer ehrenamtlichen Tätigkeit und für die Abberufung von ehrenamtlich Tätigen.
(3) Wer nach Absatz 1 ausgeschlossen ist, darf bei Gefahr im Verzug unaufschiebbare Maßnahmen treffen.
(4) Hält sich ein Mitglied eines Ausschusses (§ 88) für ausgeschlossen oder bestehen Zweifel, ob die Voraussetzungen des Absatzes 1 gegeben sind, ist dies dem Vorsitzenden des Ausschusses mitzuteilen. Der Ausschuss entscheidet über den Ausschluss. Der Betroffene darf an dieser Entscheidung nicht mitwirken. Das ausgeschlossene Mitglied darf bei der weiteren Beratung und Beschlussfassung nicht zugegen sein.
(5) Angehörige im Sinne des Absatzes 1 Nr. 2 und 4 sind:
- 1.
der Verlobte, - 2.
der Ehegatte, - 2a.
der Lebenspartner, - 3.
Verwandte und Verschwägerte gerader Linie, - 4.
Geschwister, - 5.
Kinder der Geschwister, - 6.
Ehegatten der Geschwister und Geschwister der Ehegatten, - 6a.
Lebenspartner der Geschwister und Geschwister der Lebenspartner, - 7.
Geschwister der Eltern, - 8.
Personen, die durch ein auf längere Dauer angelegtes Pflegeverhältnis mit häuslicher Gemeinschaft wie Eltern und Kind miteinander verbunden sind (Pflegeeltern und Pflegekinder).
- 1.
in den Fällen der Nummern 2, 3 und 6 die die Beziehung begründende Ehe nicht mehr besteht; - 1a.
in den Fällen der Nummern 2a, 3 und 6a die die Beziehung begründende Lebenspartnerschaft nicht mehr besteht; - 2.
in den Fällen der Nummern 3 bis 7 die Verwandtschaft oder Schwägerschaft durch Annahme als Kind erloschen ist; - 3.
im Falle der Nummer 8 die häusliche Gemeinschaft nicht mehr besteht, sofern die Personen weiterhin wie Eltern und Kind miteinander verbunden sind.
(1) Liegt ein Grund vor, der geeignet ist, Misstrauen gegen eine unparteiische Amtsausübung zu rechtfertigen, oder wird von einem Beteiligten das Vorliegen eines solchen Grundes behauptet, so hat, wer in einem Verwaltungsverfahren für eine Behörde tätig werden soll, den Leiter der Behörde oder den von diesem Beauftragten zu unterrichten und sich auf dessen Anordnung der Mitwirkung zu enthalten. Betrifft die Besorgnis der Befangenheit den Leiter der Behörde, so trifft diese Anordnung die Aufsichtsbehörde, sofern sich der Behördenleiter nicht selbst einer Mitwirkung enthält.
(2) Für Mitglieder eines Ausschusses (§ 88) gilt § 20 Abs. 4 entsprechend.
(1) In einem Verwaltungsverfahren darf für eine Behörde nicht tätig werden,
- 1.
wer selbst Beteiligter ist; - 2.
wer Angehöriger eines Beteiligten ist; - 3.
wer einen Beteiligten kraft Gesetzes oder Vollmacht allgemein oder in diesem Verwaltungsverfahren vertritt; - 4.
wer Angehöriger einer Person ist, die einen Beteiligten in diesem Verfahren vertritt; - 5.
wer bei einem Beteiligten gegen Entgelt beschäftigt ist oder bei ihm als Mitglied des Vorstands, des Aufsichtsrates oder eines gleichartigen Organs tätig ist; dies gilt nicht für den, dessen Anstellungskörperschaft Beteiligte ist; - 6.
wer außerhalb seiner amtlichen Eigenschaft in der Angelegenheit ein Gutachten abgegeben hat oder sonst tätig geworden ist.
(2) Absatz 1 gilt nicht für Wahlen zu einer ehrenamtlichen Tätigkeit und für die Abberufung von ehrenamtlich Tätigen.
(3) Wer nach Absatz 1 ausgeschlossen ist, darf bei Gefahr im Verzug unaufschiebbare Maßnahmen treffen.
(4) Hält sich ein Mitglied eines Ausschusses (§ 88) für ausgeschlossen oder bestehen Zweifel, ob die Voraussetzungen des Absatzes 1 gegeben sind, ist dies dem Vorsitzenden des Ausschusses mitzuteilen. Der Ausschuss entscheidet über den Ausschluss. Der Betroffene darf an dieser Entscheidung nicht mitwirken. Das ausgeschlossene Mitglied darf bei der weiteren Beratung und Beschlussfassung nicht zugegen sein.
(5) Angehörige im Sinne des Absatzes 1 Nr. 2 und 4 sind:
- 1.
der Verlobte, - 2.
der Ehegatte, - 2a.
der Lebenspartner, - 3.
Verwandte und Verschwägerte gerader Linie, - 4.
Geschwister, - 5.
Kinder der Geschwister, - 6.
Ehegatten der Geschwister und Geschwister der Ehegatten, - 6a.
Lebenspartner der Geschwister und Geschwister der Lebenspartner, - 7.
Geschwister der Eltern, - 8.
Personen, die durch ein auf längere Dauer angelegtes Pflegeverhältnis mit häuslicher Gemeinschaft wie Eltern und Kind miteinander verbunden sind (Pflegeeltern und Pflegekinder).
- 1.
in den Fällen der Nummern 2, 3 und 6 die die Beziehung begründende Ehe nicht mehr besteht; - 1a.
in den Fällen der Nummern 2a, 3 und 6a die die Beziehung begründende Lebenspartnerschaft nicht mehr besteht; - 2.
in den Fällen der Nummern 3 bis 7 die Verwandtschaft oder Schwägerschaft durch Annahme als Kind erloschen ist; - 3.
im Falle der Nummer 8 die häusliche Gemeinschaft nicht mehr besteht, sofern die Personen weiterhin wie Eltern und Kind miteinander verbunden sind.
(1) Liegt ein Grund vor, der geeignet ist, Misstrauen gegen eine unparteiische Amtsausübung zu rechtfertigen, oder wird von einem Beteiligten das Vorliegen eines solchen Grundes behauptet, so hat, wer in einem Verwaltungsverfahren für eine Behörde tätig werden soll, den Leiter der Behörde oder den von diesem Beauftragten zu unterrichten und sich auf dessen Anordnung der Mitwirkung zu enthalten. Betrifft die Besorgnis der Befangenheit den Leiter der Behörde, so trifft diese Anordnung die Aufsichtsbehörde, sofern sich der Behördenleiter nicht selbst einer Mitwirkung enthält.
(2) Für Mitglieder eines Ausschusses (§ 88) gilt § 20 Abs. 4 entsprechend.
(1) In einem Verwaltungsverfahren darf für eine Behörde nicht tätig werden,
- 1.
wer selbst Beteiligter ist; - 2.
wer Angehöriger eines Beteiligten ist; - 3.
wer einen Beteiligten kraft Gesetzes oder Vollmacht allgemein oder in diesem Verwaltungsverfahren vertritt; - 4.
wer Angehöriger einer Person ist, die einen Beteiligten in diesem Verfahren vertritt; - 5.
wer bei einem Beteiligten gegen Entgelt beschäftigt ist oder bei ihm als Mitglied des Vorstands, des Aufsichtsrates oder eines gleichartigen Organs tätig ist; dies gilt nicht für den, dessen Anstellungskörperschaft Beteiligte ist; - 6.
wer außerhalb seiner amtlichen Eigenschaft in der Angelegenheit ein Gutachten abgegeben hat oder sonst tätig geworden ist.
(2) Absatz 1 gilt nicht für Wahlen zu einer ehrenamtlichen Tätigkeit und für die Abberufung von ehrenamtlich Tätigen.
(3) Wer nach Absatz 1 ausgeschlossen ist, darf bei Gefahr im Verzug unaufschiebbare Maßnahmen treffen.
(4) Hält sich ein Mitglied eines Ausschusses (§ 88) für ausgeschlossen oder bestehen Zweifel, ob die Voraussetzungen des Absatzes 1 gegeben sind, ist dies dem Vorsitzenden des Ausschusses mitzuteilen. Der Ausschuss entscheidet über den Ausschluss. Der Betroffene darf an dieser Entscheidung nicht mitwirken. Das ausgeschlossene Mitglied darf bei der weiteren Beratung und Beschlussfassung nicht zugegen sein.
(5) Angehörige im Sinne des Absatzes 1 Nr. 2 und 4 sind:
- 1.
der Verlobte, - 2.
der Ehegatte, - 2a.
der Lebenspartner, - 3.
Verwandte und Verschwägerte gerader Linie, - 4.
Geschwister, - 5.
Kinder der Geschwister, - 6.
Ehegatten der Geschwister und Geschwister der Ehegatten, - 6a.
Lebenspartner der Geschwister und Geschwister der Lebenspartner, - 7.
Geschwister der Eltern, - 8.
Personen, die durch ein auf längere Dauer angelegtes Pflegeverhältnis mit häuslicher Gemeinschaft wie Eltern und Kind miteinander verbunden sind (Pflegeeltern und Pflegekinder).
- 1.
in den Fällen der Nummern 2, 3 und 6 die die Beziehung begründende Ehe nicht mehr besteht; - 1a.
in den Fällen der Nummern 2a, 3 und 6a die die Beziehung begründende Lebenspartnerschaft nicht mehr besteht; - 2.
in den Fällen der Nummern 3 bis 7 die Verwandtschaft oder Schwägerschaft durch Annahme als Kind erloschen ist; - 3.
im Falle der Nummer 8 die häusliche Gemeinschaft nicht mehr besteht, sofern die Personen weiterhin wie Eltern und Kind miteinander verbunden sind.
(1) Bei einer beabsichtigten Verwertung der überwachungsbedürftigen Rückstände als Bauprodukt legt der Antragsteller der für die Entlassung aus der Überwachung zuständigen Behörde die folgenden Unterlagen vor:
- 1.
eine Erklärung des Antragstellers über den Verbleib der Rückstände, - 2.
eine Annahmeerklärung des Herstellers des Bauproduktes, das die Rückstände enthalten soll, und - 3.
eine Bestätigung des Herstellers des Bauproduktes, das die Rückstände enthalten soll, dass die voraussichtliche Exposition durch von dem Bauprodukt ausgehende Gammastrahlung den Referenzwert nach § 133 des Strahlenschutzgesetzes nicht überschreitet.
(2) Die für die Entlassung aus der Überwachung zuständige Behörde prüft bei der Entscheidung über die Entlassung der überwachungsbedürftigen Rückstände zur Verwertung in einem Bauprodukt, dass das Dosiskriterium nach § 62 Absatz 3 Satz 1 des Strahlenschutzgesetzes nicht überschritten wird.
(3) Die Bestimmungen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes und der auf Grund dieses Gesetzes erlassenen Verordnungen bleiben unberührt.
(1) Soweit nach diesem Grundgesetz ein Grundrecht durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes eingeschränkt werden kann, muß das Gesetz allgemein und nicht nur für den Einzelfall gelten. Außerdem muß das Gesetz das Grundrecht unter Angabe des Artikels nennen.
(2) In keinem Falle darf ein Grundrecht in seinem Wesensgehalt angetastet werden.
(3) Die Grundrechte gelten auch für inländische juristische Personen, soweit sie ihrem Wesen nach auf diese anwendbar sind.
(4) Wird jemand durch die öffentliche Gewalt in seinen Rechten verletzt, so steht ihm der Rechtsweg offen. Soweit eine andere Zuständigkeit nicht begründet ist, ist der ordentliche Rechtsweg gegeben. Artikel 10 Abs. 2 Satz 2 bleibt unberührt.
(1) Die Behörde ermittelt den Sachverhalt von Amts wegen. Sie bestimmt Art und Umfang der Ermittlungen; an das Vorbringen und an die Beweisanträge der Beteiligten ist sie nicht gebunden. Setzt die Behörde automatische Einrichtungen zum Erlass von Verwaltungsakten ein, muss sie für den Einzelfall bedeutsame tatsächliche Angaben des Beteiligten berücksichtigen, die im automatischen Verfahren nicht ermittelt würden.
(2) Die Behörde hat alle für den Einzelfall bedeutsamen, auch die für die Beteiligten günstigen Umstände zu berücksichtigen.
(3) Die Behörde darf die Entgegennahme von Erklärungen oder Anträgen, die in ihren Zuständigkeitsbereich fallen, nicht deshalb verweigern, weil sie die Erklärung oder den Antrag in der Sache für unzulässig oder unbegründet hält.
(1) Die Behörde bedient sich der Beweismittel, die sie nach pflichtgemäßem Ermessen zur Ermittlung des Sachverhalts für erforderlich hält. Sie kann insbesondere
- 1.
Auskünfte jeder Art einholen, - 2.
Beteiligte anhören, Zeugen und Sachverständige vernehmen oder die schriftliche oder elektronische Äußerung von Beteiligten, Sachverständigen und Zeugen einholen, - 3.
Urkunden und Akten beiziehen, - 4.
den Augenschein einnehmen.
(2) Die Beteiligten sollen bei der Ermittlung des Sachverhalts mitwirken. Sie sollen insbesondere ihnen bekannte Tatsachen und Beweismittel angeben. Eine weitergehende Pflicht, bei der Ermittlung des Sachverhalts mitzuwirken, insbesondere eine Pflicht zum persönlichen Erscheinen oder zur Aussage, besteht nur, soweit sie durch Rechtsvorschrift besonders vorgesehen ist.
(3) Für Zeugen und Sachverständige besteht eine Pflicht zur Aussage oder zur Erstattung von Gutachten, wenn sie durch Rechtsvorschrift vorgesehen ist. Falls die Behörde Zeugen und Sachverständige herangezogen hat, erhalten sie auf Antrag in entsprechender Anwendung des Justizvergütungs- und -entschädigungsgesetzes eine Entschädigung oder Vergütung.
(1) Bei einer beabsichtigten Verwertung der überwachungsbedürftigen Rückstände als Bauprodukt legt der Antragsteller der für die Entlassung aus der Überwachung zuständigen Behörde die folgenden Unterlagen vor:
- 1.
eine Erklärung des Antragstellers über den Verbleib der Rückstände, - 2.
eine Annahmeerklärung des Herstellers des Bauproduktes, das die Rückstände enthalten soll, und - 3.
eine Bestätigung des Herstellers des Bauproduktes, das die Rückstände enthalten soll, dass die voraussichtliche Exposition durch von dem Bauprodukt ausgehende Gammastrahlung den Referenzwert nach § 133 des Strahlenschutzgesetzes nicht überschreitet.
(2) Die für die Entlassung aus der Überwachung zuständige Behörde prüft bei der Entscheidung über die Entlassung der überwachungsbedürftigen Rückstände zur Verwertung in einem Bauprodukt, dass das Dosiskriterium nach § 62 Absatz 3 Satz 1 des Strahlenschutzgesetzes nicht überschritten wird.
(3) Die Bestimmungen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes und der auf Grund dieses Gesetzes erlassenen Verordnungen bleiben unberührt.
(1) Ein Verwaltungsakt muss inhaltlich hinreichend bestimmt sein.
(2) Ein Verwaltungsakt kann schriftlich, elektronisch, mündlich oder in anderer Weise erlassen werden. Ein mündlicher Verwaltungsakt ist schriftlich oder elektronisch zu bestätigen, wenn hieran ein berechtigtes Interesse besteht und der Betroffene dies unverzüglich verlangt. Ein elektronischer Verwaltungsakt ist unter denselben Voraussetzungen schriftlich zu bestätigen; § 3a Abs. 2 findet insoweit keine Anwendung.
(3) Ein schriftlicher oder elektronischer Verwaltungsakt muss die erlassende Behörde erkennen lassen und die Unterschrift oder die Namenswiedergabe des Behördenleiters, seines Vertreters oder seines Beauftragten enthalten. Wird für einen Verwaltungsakt, für den durch Rechtsvorschrift die Schriftform angeordnet ist, die elektronische Form verwendet, muss auch das der Signatur zugrunde liegende qualifizierte Zertifikat oder ein zugehöriges qualifiziertes Attributzertifikat die erlassende Behörde erkennen lassen. Im Fall des § 3a Absatz 2 Satz 4 Nummer 3 muss die Bestätigung nach § 5 Absatz 5 des De-Mail-Gesetzes die erlassende Behörde als Nutzer des De-Mail-Kontos erkennen lassen.
(4) Für einen Verwaltungsakt kann für die nach § 3a Abs. 2 erforderliche Signatur durch Rechtsvorschrift die dauerhafte Überprüfbarkeit vorgeschrieben werden.
(5) Bei einem schriftlichen Verwaltungsakt, der mit Hilfe automatischer Einrichtungen erlassen wird, können abweichend von Absatz 3 Unterschrift und Namenswiedergabe fehlen. Zur Inhaltsangabe können Schlüsselzeichen verwendet werden, wenn derjenige, für den der Verwaltungsakt bestimmt ist oder der von ihm betroffen wird, auf Grund der dazu gegebenen Erläuterungen den Inhalt des Verwaltungsaktes eindeutig erkennen kann.
(6) Einem schriftlichen oder elektronischen Verwaltungsakt, der der Anfechtung unterliegt, ist eine Erklärung beizufügen, durch die der Beteiligte über den Rechtsbehelf, der gegen den Verwaltungsakt gegeben ist, über die Behörde oder das Gericht, bei denen der Rechtsbehelf einzulegen ist, den Sitz und über die einzuhaltende Frist belehrt wird (Rechtsbehelfsbelehrung). Die Rechtsbehelfsbelehrung ist auch der schriftlichen oder elektronischen Bestätigung eines Verwaltungsaktes und der Bescheinigung nach § 42a Absatz 3 beizufügen.
Soweit die Verwaltungsbehörde ermächtigt ist, nach ihrem Ermessen zu handeln, prüft das Gericht auch, ob der Verwaltungsakt oder die Ablehnung oder Unterlassung des Verwaltungsakts rechtswidrig ist, weil die gesetzlichen Grenzen des Ermessens überschritten sind oder von dem Ermessen in einer dem Zweck der Ermächtigung nicht entsprechenden Weise Gebrauch gemacht ist. Die Verwaltungsbehörde kann ihre Ermessenserwägungen hinsichtlich des Verwaltungsaktes auch noch im verwaltungsgerichtlichen Verfahren ergänzen.
(1) Der unterliegende Teil trägt die Kosten des Verfahrens.
(2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat.
(3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werden, wenn er Anträge gestellt oder Rechtsmittel eingelegt hat; § 155 Abs. 4 bleibt unberührt.
(4) Die Kosten des erfolgreichen Wiederaufnahmeverfahrens können der Staatskasse auferlegt werden, soweit sie nicht durch das Verschulden eines Beteiligten entstanden sind.
(5) Soweit der Antragsteller allein auf Grund von § 80c Absatz 2 unterliegt, fallen die Gerichtskosten dem obsiegenden Teil zur Last. Absatz 3 bleibt unberührt.
(1) Soweit sich aus diesem Gesetz nichts anderes ergibt, gilt für die Vollstreckung das Achte Buch der Zivilprozeßordnung entsprechend. Vollstreckungsgericht ist das Gericht des ersten Rechtszugs.
(2) Urteile auf Anfechtungs- und Verpflichtungsklagen können nur wegen der Kosten für vorläufig vollstreckbar erklärt werden.
Für vorläufig vollstreckbar ohne Sicherheitsleistung sind zu erklären:
- 1.
Urteile, die auf Grund eines Anerkenntnisses oder eines Verzichts ergehen; - 2.
Versäumnisurteile und Urteile nach Lage der Akten gegen die säumige Partei gemäß § 331a; - 3.
Urteile, durch die gemäß § 341 der Einspruch als unzulässig verworfen wird; - 4.
Urteile, die im Urkunden-, Wechsel- oder Scheckprozess erlassen werden; - 5.
Urteile, die ein Vorbehaltsurteil, das im Urkunden-, Wechsel- oder Scheckprozess erlassen wurde, für vorbehaltlos erklären; - 6.
Urteile, durch die Arreste oder einstweilige Verfügungen abgelehnt oder aufgehoben werden; - 7.
Urteile in Streitigkeiten zwischen dem Vermieter und dem Mieter oder Untermieter von Wohnräumen oder anderen Räumen oder zwischen dem Mieter und dem Untermieter solcher Räume wegen Überlassung, Benutzung oder Räumung, wegen Fortsetzung des Mietverhältnisses über Wohnraum auf Grund der §§ 574 bis 574b des Bürgerlichen Gesetzbuchs sowie wegen Zurückhaltung der von dem Mieter oder dem Untermieter in die Mieträume eingebrachten Sachen; - 8.
Urteile, die die Verpflichtung aussprechen, Unterhalt, Renten wegen Entziehung einer Unterhaltsforderung oder Renten wegen einer Verletzung des Körpers oder der Gesundheit zu entrichten, soweit sich die Verpflichtung auf die Zeit nach der Klageerhebung und auf das ihr vorausgehende letzte Vierteljahr bezieht; - 9.
Urteile nach §§ 861, 862 des Bürgerlichen Gesetzbuchs auf Wiedereinräumung des Besitzes oder auf Beseitigung oder Unterlassung einer Besitzstörung; - 10.
Berufungsurteile in vermögensrechtlichen Streitigkeiten. Wird die Berufung durch Urteil oder Beschluss gemäß § 522 Absatz 2 zurückgewiesen, ist auszusprechen, dass das angefochtene Urteil ohne Sicherheitsleistung vorläufig vollstreckbar ist; - 11.
andere Urteile in vermögensrechtlichen Streitigkeiten, wenn der Gegenstand der Verurteilung in der Hauptsache 1.250 Euro nicht übersteigt oder wenn nur die Entscheidung über die Kosten vollstreckbar ist und eine Vollstreckung im Wert von nicht mehr als 1.500 Euro ermöglicht.