Oberlandesgericht München Beschluss, 09. Feb. 2015 - 34 Wx 416/14

bei uns veröffentlicht am09.02.2015

Gericht

Oberlandesgericht München

Tenor

I.

Auf die Beschwerde der Beteiligten zu 1 bis 4 wird der Beschluss des Amtsgerichts Erding - Grundbuchamt - vom 24. September 2014 aufgehoben.

Das Amtsgericht Erding - Grundbuchamt - wird angewiesen, den Eintragungsantrag vom 10. Juni 2014 - Eingang 12. Juni 2014 - nicht wegen fehlender Anhörungsmöglichkeit von Ersatznacherben zurückzuweisen.

Gründe

Im Grundbuch waren als Eigentümer von Grundbesitz der Beteiligte zu 2 und Margaretha C. (geb. 1946) in Erbengemeinschaft eingetragen. Margaretha C. ist verstorben. Aufgrund Erbvertrags vom 22.3.2001 und der Eröffnungsniederschrift vom 15.5.2013 trug das Grundbuchamt am 8.7.2013 sodann an deren Stelle den Beteiligten zu 1, Ehemann der Verstorbenen, ein. In Erbengemeinschaft sind daher der Beteiligte zu 2 und der Beteiligte zu 1 als Eigentümer verlautbart. In der Zweiten Abteilung findet sich ein Nacherbenvermerk am Anteil des Ehemannes, wonach der Sohn von Margaretha C., der Beteiligte zu 5, Nacherbe ist, der Nacherbfall beim Tod des Vorerben eintritt und der Vorerbe befreit ist. Die zudem im Erbvertrag (Abschn. V. 2. a) angeordnete Ersatznacherbfolge

Ersatznacherben sind jeweils die Abkömmlinge der Nacherben, einschließlich adoptierter, jedoch mit Ausnahme nichtehelicher Kinder männlicher Nachkommen und ihrer Abkömmlinge, unter sich nach den Regeln der gesetzlichen Erbfolgeordnung ist nicht im Grundbuch vermerkt.

Die Beteiligten zu 1 und 2 verkauften am 15.4.2014 den Grundbesitz an die Beteiligten zu 3 und 4. Die Auflassung wurde erklärt. Unter Ziffer VII. 2. der Urkunde stimmte der Beteiligte zu 5 als Nacherbe den in dieser Urkunde enthaltenen Vereinbarungen zu und bewilligte die Löschung des Nacherbenvermerks.

Nach Bewilligung und Vollzugsantrag (u. a.) auf Eintragung der Auflassung und Löschung des Nacherbenvermerks vom 10.6.2014 hat das Grundbuchamt beim Betreuungsgericht die Bestellung eines Pflegers gemäß § 1913 BGB für die unbekannten Ersatznacherben angeregt. Am 4.9.2014 hat das Betreuungsgericht die Bestellung abgelehnt, da die Ersatznacherben weder zustimmen noch sonstwie beteiligt werden müssten.

Daraufhin hat das Grundbuchamt am 24.9.2014 den Eintragungsantrag zurückgewiesen. Es sei eine Anhörung der - dem Personenkreis nach unbekannten - Ersatznacherben, Abkömmlinge des Nacherben, erforderlich. Mangels Bestellung eines Ergänzungspflegers bestehe ein Eintragungshindernis.

Hiergegen richtet sich die Beschwerde des beurkundenden Notars, der die Ansicht vertritt, der Nacherbenvermerk könne aufgrund Unrichtigkeitsnachweises auch ohne Anhörung der Ersatznacherben gelöscht werden. Der Beteiligte zu 1 habe als Vorerbe entgeltlich mit vorsorglicher Zustimmung des Nacherben, des Beteiligten zu 5, wirksam verfügt. Wenn überhaupt, so sei es Sache des Grundbuchamts, nicht aber der Parteien, die Anhörung durchzuführen. Das Grundbuchamt hat mit Beschluss vom 9.10.2014 nicht abgeholfen.

II.

Das Rechtsmittel ist erfolgreich.

1. Gegen den Beschluss vom 24.9.2014 ist die Grundbuchbeschwerde statthaft (§ 11 Abs. 1 RPflG mit § 71 Abs. 1 GBO) und auch im Übrigen zulässig (§ 73 GBO). Die Beschwerdeführungsbefugnis des Notars für die Beteiligten zu 1 bis 4 folgt schon aus dem Umstand, dass er die maßgeblichen Grundbucherklärungen beurkundet oder beglaubigt hat (§ 15 Abs. 2 GBO).

2. Die Beschwerde ist begründet. Zum Vollzug des Eintragungsantrags, der die Löschung des Nacherbenvermerks umfasst (§ 16 Abs. 2 GBO), brauchen neben dem hier ohnehin beteiligten Nacherben (unbekannte) Ersatznacherben (über einen bestellten Pfleger; § 1913 BGB) nicht angehört zu werden.

a) Bei Verfügungen über das Grundstück kommt die Löschung eines Nacherbenvermerks in folgenden Fällen in Betracht: Zum einen (1), wenn der Nacherbe und der Ersatznacherbe vor Eintritt der Nacherbfolge die Löschung bewilligen (§ 19 GBO), weiter (2) im Wege des Unrichtigkeitsnachweises, wenn der (nicht befreite) Vorerbe mit Zustimmung aller Nacherben über das Grundstück verfügt. Schließlich (3) ist der Nacherbenvermerk ebenfalls im Wege der Grundbuchberichtigung nach § 22 GBO zu löschen, wenn der befreite Vorerbe über das Grundstück wirksam, nämlich entgeltlich verfügt (siehe §§ 2112, 2113 Abs. 2, § 2136 BGB).

Im ersten Fall bedarf es neben der Bewilligung durch Nacherben und Ersatznacherben nicht auch deren Anhörung (vgl. OLG Düsseldorf FamRZ 2014, 874). Im zweiten Fall ist jedenfalls der Nacherbe hinreichend beteiligt, so dass dessen Anhörung nicht erforderlich ist. Im letztgenannten Fall ist dagegen dem Nacherben rechtliches Gehör zu gewähren (BayObLGZ 1994, 177/179). Umstritten ist, ob bei Löschung aufgrund Unrichtigkeit (Fälle 2 und 3) auch dem Ersatznacherben Gehör (Art. 19 Abs. 4, Art. 20 Abs. 3; Art. 103 Abs. 1 GG) zu gewähren (siehe Senatvom 10.8.2012, 34 Wx 187/12 = DNotZ 2013, 24; verneinend Henn DNotZ 2013, 246 m. w. N.) oder dieser im Sinne der Sachverhaltsaufklärung (§ 26 i. V. m. § 7 Abs. 2 Nr. 1 FamFG) anzuhören ist.

b) Die Frage kann hier nicht deswegen auf sich beruhen, weil die Ersatznacherbfolge selbst im Grundbuch nicht vermerkt ist. Ist Ersatznacherbfolge angeordnet, wie sich dies hier aus dem vorliegenden Erbvertrag ergibt, ist auch der Ersatznacherbe einzutragen (vgl. Demharter GBO 29. Aufl. § 51 Rn. 17). Unterbleibt dies versehentlich, hat das Grundbuchamt aber von der Existenz einer Ersatznacherbenanordnung Kenntnis und steht daher die Nachholung der Eintragung von Amts wegen gemäß § 51 GBO im Raum (vgl. Hügel/Zeiser GBO 2. Aufl. § 51 Rn. 39; Demharter § 51 Rn. 20), greift die Richtigkeitsvermutung des § 891 BGB für das Grundbuchamt nicht ein.

c) Die Eintragung eines entsprechend ergänzten Vermerks kommt aber dann nicht in Betracht, wenn die Löschung aufgrund Unrichtigkeitsnachweises (§ 22 GBO) stattzufinden hat. Dies bejaht der Senat, ohne dass dazu vorab potentielle Ersatznacherben anzuhören wären.

Allerdings vermittelt regelmäßig bereits die formale Position eines Betroffenen im Verfahren auf Berichtigung aufgrund Unrichtigkeitsnachweises diesem einen Anspruch auf Gehörsgewährung (ganz herrschende Meinung; z. B. BGH Rpfleger 2012, 613/614; OLG Zweibrücken Rpfleger 1999, 532; Hügel/Holzer GBO 2. Aufl. § 22 Rn. 21; Demharter § 1 Rn. 69). Es kommt hierbei nicht darauf an, ob das in der Buchposition ausgewiesene materielle Recht mehr oder minder wahrscheinlich besteht (BGH Rpfleger 2005, 131/132; Hügel/Holzer a. a. O.).

(1) Der Senat hat es im Hinblick hierauf - in einem „obiter dictum" - für notwendig angesehen (Beschluss vom 10.8.2012, 34 Wx 187/12 = DNotZ 2013, 24), dass vor Löschung des Nacherbenvermerks die (unbekannten) Ersatznacherben (formlos) anzuhören seien. Das ergebe sich aus ihrer formellen eintragungsbedingten, aber auch aus ihrer materiellen Rechtsstellung, weil ihnen bereits eine bedingte Anwartschaft zustehe. Verwiesen wurde insoweit auf die Rechtsprechung des früheren Bayerischen Obersten Landesgerichts, das die Rechtsstellung als Ersatznacherbe für ausreichend erachtete, um die Ablehnung der Einziehung eines Erbscheins, in dem nach der Behauptung des Beschwerdeführers zu Unrecht die Befreiung von den Beschränkungen des Vorerben nach § 2136 BGB vermerkt ist, als einen das Beschwerderecht auslösenden Eingriff in die Rechtsphäre des Beschwerdeführers erscheinen zu lassen (BayObLGZ 1960, 407/410).

Die lediglich aus der durch den die Ersatznacherbfolge ausweisenden Nacherbenvermerk vermittelten Grundbuchposition hergeleitete Verpflichtung zur Anhörung von Ersatznacherben bei Grundbuchberichtigung aufgrund Unrichtigkeitsnachweises hat im Wesentlichen Widerspruch gefunden (OLG Hamm vom 22.5.2014, 15 W 102/13 bei juris Rn. 13; Henn DNotZ 2013, 246; Bestelmeyer Rpfleger 2014, 641/646; Böhringer Rpfleger 2015, 57/60; auch Demharter § 51 Rn. 42; offen gelassen von OLG Düsseldorf Rpfleger 2014, 418 im Fall der Löschungsbewilligung; anders - jedoch kaum differenzierend - OLG Rostock vom 2.1.2013, 3 W 81/12 bei juris Rn. 14 f.). Der Senat hält in der in dem angeführten Beschluss zum Ausdruck gekommenen allgemeinen Form an der Notwendigkeit, Ersatznacherben vor der Löschung des Nacherbenvermerks aufgrund Unrichtigkeitsnachweises anzuhören, nicht mehr fest.

(2) Dies begründet sich darin, dass die Stellung des Ersatznacherben regelmäßig zu schwach ist, als dass bei Verfügungen des Vorerben eine schon erlangte Rechtsposition beeinträchtigt sein könnte. Der Ersatznacherbe rückt erst mit dem Ersatzfall in die Rechtsstellung des Nacherben ein; vorher hat er keine eigenen Rechte, die ihm selbstständig oder neben dem primär und tatsächlich erbschaftlich berufenen und bereits nach dem Vorerbfall mit eigenen Rechten ausgestatteten (vgl. §§ 2113, 2120 BGB) Nacherben zuständen (RGZ 145, 316/320; BGHZ 40, 115/118 f.; Heider ZEV 1995, 1/3). Seine Stellung als die eines Anwartschaftsberechtigten zu bezeichnen ist insofern irreführend, als das Anwartschaftsrecht eine in der Entwicklung auf das Vollrecht begriffene Rechtsposition voraussetzt. Der Aussicht des Ersatznacherben auf die Erbschaft liegt indessen eine gesicherte Erwerbsposition nicht zugrunde. Denn er ist nur Ersatz für den Fall, dass der eigentlich eingesetzte Nacherbe entfällt (Heider a. a. O.). Vorher hat er keine gesicherte Position und hat vor Eintritt des Nacherbfalls auch keine Kontroll-, Sicherungs- und Zustimmungsrechte gegenüber Maßnahmen des Vorerben (Palandt/Weidlich BGB 74. Aufl. § 2100 Rn. 8). Seine Position mag man als rechtlich gesicherte Anwartschaft bezeichnen, nämlich für den Fall, dass der Nacherbe wegfällt. Im Hinblick darauf, dass Vorerbe und Nacherbe bis zum Eintritt des Nacherbfalles aber in ihren Verfügungen über Erbschaftsgegenstände gegenüber dem ersatzweise berufenen Nacherben nicht beschränkt sind, kann von einem Recht nicht die Rede sein (vgl. v. Lübtow Erbrecht 1971 S. 634 f.; auch Becher NJW 1969, 1463).

(3) Auch wenn dem Ersatznacherben Kontroll-, Sicherungs- und Zustimmungsrechte gegenüber Maßnahmen des Vorerben regelmäßig nicht zustehen, kann dies in bestimmten Fallkonstellationen anders sein (vgl. Müko/Grunsky BGB 5. Aufl. § 2102 Rn. 13), so dass die Position des Ersatznacherben sich der des Nacherben annähert, etwa wenn ein rückwirkender oder demnächstiger Wegfall des Nacherben im Raum steht (so MüKo/Grunsky § 2102 Rn. 12 und 13). Dass derartige Sonderkonstellationen im Einzelfall eine zwingende Beteiligung des Ersatznacherben im Berichtigungsverfahren auslösen können (vgl. § 7 Abs. 2 Nr. 1 FamFG), kann der Senat nicht ausschließen, braucht dem hier aber nicht weiter nachzugehen. Den durch die Grundbucheintragung bestimmten - nur über den primär berufenen Nacherben vermittelten - Schutz berühren diese Sonderfälle im Allgemeinen nicht. Vielmehr entfaltet der Vermerk unter Aufnahme auch der Ersatznacherben seinen Schutz dann und deshalb, wenn und weil der Nacherbe wegfällt und der Ersatznacherbe in diesem Fall auf sofortigen Schutz gegen die Gefahr eines gutgläubigen Erwerbs angewiesen ist (MüKo/Grunsky § 2102 Rn. 15). Steht im Grundbuchverfahren aber nach den strengen Kriterien des Unrichtigkeitsnachweises (vgl. BayObLGZ 1988, 102/107; Demharter § 22 Rn. 37) bereits fest, dass die Zustimmung möglicher Ersatznacherben zur Wirksamkeit der Verfügung über den zum Nachlass gehörenden Gegenstand nicht erforderlich ist, weil gegenwärtig nur eine Aussicht, nicht aber schon eine rechtlich abgesicherte Stellung in ihrer dargestellten schwachen Ausprägung nach dem zugrunde zu legenden regelmäßigen Verlauf der Dinge betroffen ist, bedarf es auch nicht deren Anhörung, um die (u. a.) beantragte Löschung des Vermerks vornehmen zu können.

d) Im gegebenen Fall handelt es sich um eine befreite Vorerbschaft (vgl. § 2113 Abs. 1, § 2136 BGB). Anhaltspunkte, dass es sich bei der Grundstücksveräußerung an Familienfremde um ein (teil-) unentgeltliches Geschäft handelt, sind nicht vorhanden. Dass der Nacherbe - was er in diesem Fall nicht müsste - zugestimmt hat, gibt keinen Grund, Gegenteiliges zu vermuten, sondern erklärt sich als reine Vorsichtsmaßnahme. Die Beteiligung von etwaigen - neben den unbekannten schon bekannten - Ersatznacherben im Hinblick auf die in der Literatur diskutierten Ausnahmefälle drängt sich nicht auf. Demzufolge ist davon auszugehen, dass das Grundstück aus der Erbschaft des Vorerben ausgeschieden ist und der Nacherbenvermerk auch ohne Beteiligung von Ersatznacherben gelöscht werden kann. Das vom Grundbuchamt angeführte Eintragungshindernis besteht insofern nicht.

III.

Eine Kostenentscheidung ist nicht veranlasst.

Erlass des Beschlusses (§ 38 Abs. 3 Satz 3 FamFG): Übergabe an die Geschäftsstelle am 10.02.2015.

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(1) Einem Eintragungsantrag, dessen Erledigung an einen Vorbehalt geknüpft wird, soll nicht stattgegeben werden. (2) Werden mehrere Eintragungen beantragt, so kann von dem Antragsteller bestimmt werden, daß die eine Eintragung nicht ohne die andere

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Der Erblasser kann den Vorerben von den Beschränkungen und Verpflichtungen des § 2113 Abs. 1 und der §§ 2114, 2116 bis 2119, 2123, 2127 bis 2131, 2133, 2134 befreien.

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Bei der Eintragung eines Vorerben ist zugleich das Recht des Nacherben und, soweit der Vorerbe von den Beschränkungen seines Verfügungsrechts befreit ist, auch die Befreiung von Amts wegen einzutragen.

Bürgerliches Gesetzbuch - BGB | § 2112 Verfügungsrecht des Vorerben


Der Vorerbe kann über die zur Erbschaft gehörenden Gegenstände verfügen, soweit sich nicht aus den Vorschriften der §§ 2113 bis 2115 ein anderes ergibt.

Bürgerliches Gesetzbuch - BGB | § 2120 Einwilligungspflicht des Nacherben


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(1) Gegen die Entscheidungen des Rechtspflegers ist das Rechtsmittel gegeben, das nach den allgemeinen verfahrensrechtlichen Vorschriften zulässig ist.

(2) Kann gegen die Entscheidung nach den allgemeinen verfahrensrechtlichen Vorschriften ein Rechtsmittel nicht eingelegt werden, so findet die Erinnerung statt, die innerhalb einer Frist von zwei Wochen einzulegen ist. Hat der Erinnerungsführer die Frist ohne sein Verschulden nicht eingehalten, ist ihm auf Antrag Wiedereinsetzung in den vorigen Stand zu gewähren, wenn er die Erinnerung binnen zwei Wochen nach der Beseitigung des Hindernisses einlegt und die Tatsachen, welche die Wiedereinsetzung begründen, glaubhaft macht. Ein Fehlen des Verschuldens wird vermutet, wenn eine Rechtsbehelfsbelehrung unterblieben oder fehlerhaft ist. Die Wiedereinsetzung kann nach Ablauf eines Jahres, von dem Ende der versäumten Frist an gerechnet, nicht mehr beantragt werden. Der Rechtspfleger kann der Erinnerung abhelfen. Erinnerungen, denen er nicht abhilft, legt er dem Richter zur Entscheidung vor. Auf die Erinnerung sind im Übrigen die Vorschriften der Zivilprozessordnung über die sofortige Beschwerde sinngemäß anzuwenden.

(3) Gerichtliche Verfügungen, Beschlüsse oder Zeugnisse, die nach den Vorschriften der Grundbuchordnung, der Schiffsregisterordnung oder des Gesetzes über das Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit wirksam geworden sind und nicht mehr geändert werden können, sind mit der Erinnerung nicht anfechtbar. Die Erinnerung ist ferner in den Fällen der §§ 694, 700 der Zivilprozeßordnung und gegen die Entscheidungen über die Gewährung eines Stimmrechts (§ 77 der Insolvenzordnung) ausgeschlossen.

(4) Das Erinnerungsverfahren ist gerichtsgebührenfrei.

(1) Gegen die Entscheidungen des Grundbuchamts findet das Rechtsmittel der Beschwerde statt.

(2) Die Beschwerde gegen eine Eintragung ist unzulässig. Im Wege der Beschwerde kann jedoch verlangt werden, daß das Grundbuchamt angewiesen wird, nach § 53 einen Widerspruch einzutragen oder eine Löschung vorzunehmen.

(1) Die Beschwerde kann bei dem Grundbuchamt oder bei dem Beschwerdegericht eingelegt werden.

(2) Die Beschwerde ist durch Einreichung einer Beschwerdeschrift oder durch Erklärung zur Niederschrift des Grundbuchamts oder der Geschäftsstelle des Beschwerdegerichts einzulegen. Für die Einlegung der Beschwerde durch die Übermittlung eines elektronischen Dokuments, die elektronische Gerichtsakte sowie das gerichtliche elektronische Dokument gilt § 14 Absatz 1 bis 3 und 5 des Gesetzes über das Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit.

(1) Für die Eintragungsbewilligung und die sonstigen Erklärungen, die zu der Eintragung erforderlich sind und in öffentlicher oder öffentlich beglaubigter Form abgegeben werden, können sich die Beteiligten auch durch Personen vertreten lassen, die nicht nach § 10 Abs. 2 des Gesetzes über das Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit vertretungsbefugt sind. Dies gilt auch für die Entgegennahme von Eintragungsmitteilungen und Verfügungen des Grundbuchamtes nach § 18.

(2) Ist die zu einer Eintragung erforderliche Erklärung von einem Notar beurkundet oder beglaubigt, so gilt dieser als ermächtigt, im Namen eines Antragsberechtigten die Eintragung zu beantragen.

(3) Die zu einer Eintragung erforderlichen Erklärungen sind vor ihrer Einreichung für das Grundbuchamt von einem Notar auf Eintragungsfähigkeit zu prüfen. Dies gilt nicht, wenn die Erklärung von einer öffentlichen Behörde abgegeben wird.

(1) Einem Eintragungsantrag, dessen Erledigung an einen Vorbehalt geknüpft wird, soll nicht stattgegeben werden.

(2) Werden mehrere Eintragungen beantragt, so kann von dem Antragsteller bestimmt werden, daß die eine Eintragung nicht ohne die andere erfolgen soll.

Eine Eintragung erfolgt, wenn derjenige sie bewilligt, dessen Recht von ihr betroffen wird.

(1) Zur Berichtigung des Grundbuchs bedarf es der Bewilligung nach § 19 nicht, wenn die Unrichtigkeit nachgewiesen wird. Dies gilt insbesondere für die Eintragung oder Löschung einer Verfügungsbeschränkung.

(2) Die Berichtigung des Grundbuchs durch Eintragung eines Eigentümers oder eines Erbbauberechtigten darf, sofern nicht der Fall des § 14 vorliegt oder die Unrichtigkeit nachgewiesen wird, nur mit Zustimmung des Eigentümers oder des Erbbauberechtigten erfolgen.

Der Vorerbe kann über die zur Erbschaft gehörenden Gegenstände verfügen, soweit sich nicht aus den Vorschriften der §§ 2113 bis 2115 ein anderes ergibt.

(1) Die Verfügung des Vorerben über ein zur Erbschaft gehörendes Grundstück oder Recht an einem Grundstück oder über ein zur Erbschaft gehörendes eingetragenes Schiff oder Schiffsbauwerk ist im Falle des Eintritts der Nacherbfolge insoweit unwirksam, als sie das Recht des Nacherben vereiteln oder beeinträchtigen würde.

(2) Das Gleiche gilt von der Verfügung über einen Erbschaftsgegenstand, die unentgeltlich oder zum Zwecke der Erfüllung eines von dem Vorerben erteilten Schenkungsversprechens erfolgt. Ausgenommen sind Schenkungen, durch die einer sittlichen Pflicht oder einer auf den Anstand zu nehmenden Rücksicht entsprochen wird.

(3) Die Vorschriften zugunsten derjenigen, welche Rechte von einem Nichtberechtigten herleiten, finden entsprechende Anwendung.

Der Erblasser kann den Vorerben von den Beschränkungen und Verpflichtungen des § 2113 Abs. 1 und der §§ 2114, 2116 bis 2119, 2123, 2127 bis 2131, 2133, 2134 befreien.

(1) Vor Gericht hat jedermann Anspruch auf rechtliches Gehör.

(2) Eine Tat kann nur bestraft werden, wenn die Strafbarkeit gesetzlich bestimmt war, bevor die Tat begangen wurde.

(3) Niemand darf wegen derselben Tat auf Grund der allgemeinen Strafgesetze mehrmals bestraft werden.

(1) In Antragsverfahren ist der Antragsteller Beteiligter.

(2) Als Beteiligte sind hinzuzuziehen:

1.
diejenigen, deren Recht durch das Verfahren unmittelbar betroffen wird,
2.
diejenigen, die auf Grund dieses oder eines anderen Gesetzes von Amts wegen oder auf Antrag zu beteiligen sind.

(3) Das Gericht kann von Amts wegen oder auf Antrag weitere Personen als Beteiligte hinzuziehen, soweit dies in diesem oder einem anderen Gesetz vorgesehen ist.

(4) Diejenigen, die auf ihren Antrag als Beteiligte zu dem Verfahren hinzuzuziehen sind oder hinzugezogen werden können, sind von der Einleitung des Verfahrens zu benachrichtigen, soweit sie dem Gericht bekannt sind. Sie sind über ihr Antragsrecht zu belehren.

(5) Das Gericht entscheidet durch Beschluss, wenn es einem Antrag auf Hinzuziehung gemäß Absatz 2 oder Absatz 3 nicht entspricht. Der Beschluss ist mit der sofortigen Beschwerde in entsprechender Anwendung der §§ 567 bis 572 der Zivilprozessordnung anfechtbar.

(6) Wer anzuhören ist oder eine Auskunft zu erteilen hat, ohne dass die Voraussetzungen des Absatzes 2 oder Absatzes 3 vorliegen, wird dadurch nicht Beteiligter.

Bei der Eintragung eines Vorerben ist zugleich das Recht des Nacherben und, soweit der Vorerbe von den Beschränkungen seines Verfügungsrechts befreit ist, auch die Befreiung von Amts wegen einzutragen.

(1) Ist im Grundbuch für jemand ein Recht eingetragen, so wird vermutet, dass ihm das Recht zustehe.

(2) Ist im Grundbuch ein eingetragenes Recht gelöscht, so wird vermutet, dass das Recht nicht bestehe.

(1) Zur Berichtigung des Grundbuchs bedarf es der Bewilligung nach § 19 nicht, wenn die Unrichtigkeit nachgewiesen wird. Dies gilt insbesondere für die Eintragung oder Löschung einer Verfügungsbeschränkung.

(2) Die Berichtigung des Grundbuchs durch Eintragung eines Eigentümers oder eines Erbbauberechtigten darf, sofern nicht der Fall des § 14 vorliegt oder die Unrichtigkeit nachgewiesen wird, nur mit Zustimmung des Eigentümers oder des Erbbauberechtigten erfolgen.

Der Erblasser kann den Vorerben von den Beschränkungen und Verpflichtungen des § 2113 Abs. 1 und der §§ 2114, 2116 bis 2119, 2123, 2127 bis 2131, 2133, 2134 befreien.

Tenor

Die Beschwerde der Antragsteller zu 1. und 2. gegen die Zwischenverfügung des Amtsgerichts Rostock - Grundbuchamt - vom 18.04.2012 wird auf ihre Kosten als unzulässig verworfen.

Der Gegenstandswert des Beschwerdeverfahrens wird auf 3.000,-- € festgesetzt.

Gründe

1.

1

Die Antragsteller haben mit notariellem Kaufvertrag vom 26.05.2011 (UR-Nr. 471/2011 des Notars Dr. S.) von Herrn H.B. und dessen Mutter L.B. den im Grundbuch von R. Blatt 40256 verzeichneten Grundbesitz gekauft, wobei der Veräußerer sich verpflichtete, das Grundstück, abgesehen von den übernommenen Belastungen in Abt. II lfd. Nrn. 1 - 5 und lfd. Nr. 7 frei von Belastungen in den Abteilungen II und III des Grundbuchs zu liefern. Der Kaufpreis wurde mit 310.000,-- € vereinbart. Zur Sicherung der Eigentumsübertragung wurde die Eintragung einer Vormerkung bewilligt und beantragt. In Abteilung II war unter der laufenden Nr. 6 vermerkt:

2

Frau L.B., geb. H. in Rostock ist befreite Vorerbin des am 13.10.1969 in Rostock verstorbenen Bäckermeisters C.B. Nacherben für den Fall des Todes der Vorerbin oder deren Wiederverheiratung sind:

3

1. Obermatrose Ch.B. in Kühlungsborn,
2. Feinmechaniker H.B. in Rostock
3. die am 26.05.1966 geborene Ä.B. in Rostock zu je einem Drittel des Nachlasses.

4

Unter dem 26.05.2011 beantragten die Antragsteller die Eintragung einer Eigentumsvormerkung zu Gunsten der Erwerber; diese erfolgte am 7.06.2011.

5

Mit Schriftsatz vom 13.07.2011 teilten Dr. A.B. und J.B. mit, dass der Nacherbe Ch.B. am 17.12.2002 verstorben sei und sie als seine ehelichen Abkömmlinge gemäß Testament des Bäckermeisters C.B. als Ersatznacherben berufen seien. Eine Berichtigung des Erbscheins sei beantragt. Der Löschung des unvollständigen Nacherbenvermerks im Grundbuch werde widersprochen. Es bestünden Zweifel an der Geschäftsfähigkeit der befreiten Vorerbin, der aufgrund einer Demenz die Pflegestufe II zuerkannt worden sei.

6

Mit Antrag vom 13.12.2011 haben die Antragsteller gem. § 15 GBO die Umschreibung des Eigentums sowie die Löschung des in in Abteilung II lfd. Nr. 6 eingetragenen Rechtes beantragt. Mit Verfügung vom 29.02.2012 hat das Amtsgericht mitgeteilt, dass es zwar von einem entgeltlichen Verfügungsgeschäft der befreiten Vorerbin ausgehe und es nach dem Dafürhalten des Amtsgerichts einer Zustimmung der Nacherben und Ersatznacherben zur Veräußerung bzw. Löschung des Nacherbenvermerks nicht bedürfe. Allerdings sei den Nacherben und Ersatznacherben vor der Löschung des in Abteilung II lfd. Nr. 6 eingetragenen Rechts wegen Grundbuchunrichtigkeit rechtliches Gehör zu gewähren.

7

Mit Zwischenverfügung vom 18.04.2012 hat das Grundbuchamt mit den Antragstellern mitgeteilt, dass das Nachlassgericht mittlerweile die dem Grundbuchamt vorliegende Erbscheinsausfertigung nach C.B. (verst. am 13.10.1969) eingezogen habe. Dem Grundbuchamt sei daher zum jetzigen Zeitpunkt nicht in der Form des § 29 GBO nachgewiesen, wer als Ersatznacherbe des verstorbenen Nacherben berufen sei und wem somit vor Löschung des Nacherbenvermerkes tatsächliches rechtliches Gehör zu gewähren sei. Es werde daher um Herreichung einer berichtigten Erbscheinsausfertigung, welche die Regelung zur Nacherbfolge und Ersatznacherbfolge nach dem am 13.10.1969 verstorbenen C.B. vollständig enthalte, gebeten und eine Frist zur Behebung des Hindernisses von 2 Monaten gesetzt.

8

Hiergegen haben die Antragsteller am 27.04.2012 Beschwerde eingelegt. Unabhängig davon, ob der bislang vorliegende Erbschein richtig oder falsch sei, sei mit der Eintragung der Vormerkung für den Erwerber ein Anwartschaftsrecht entstanden. Nach Eintragung der Vormerkung schade die Bösgläubigkeit des Erwerbers oder ein Amtswiderspruch nicht mehr. Die spätere Einziehung des Erbscheins spiele für den Grundbuchvollzug dieses Vertrages keine Rolle mehr. Komme ein gutgläubiger Erwerb vom Vorerben in Betracht, dann sei der maßgebliche Zeitpunkt für die Gewährung rechtlichen Gehörs der Zeitpunkt vor Eintragung der Vormerkung. Habe das Grundbuchamt es versäumt, rechtzeitig vor Entstehung des Anwartschaftsrechts rechtliches Gehör zu gewähren, sei es ihm versagt, später rechtliches Gehör nachzuholen. Im maßgeblichen Zeitpunkt des § 892 Abs. 2 BGB seien die Ersatzerben grundbuchlich nicht gesichert gewesen.

9

Mit weiterem Schriftsatz vom 30.10.2012 haben die Antragsteller ausgeführt, nach § 892 Abs. 2 BGB sei maßgeblicher Zeitpunkt für die Kenntnis des Erwerbers der Zeitpunkt der Stellung des Antrags auf Eigentumsumschreibung. Ihnen sei erst nach Stellung des Antrags auf Eigentumsumschreibung bekannt geworden, dass tatsächlich eine Ersatznacherbfolge angeordnet war. Der Anspruch auf Gewährung rechtlichen Gehörs könne sich nur auf diejenigen Personen beziehen, die im bis dahin vorliegenden Erbschein benannt worden seien. Es sei fehlerhaft, nicht nur die damals bekannten Nacherben, sondern auch die Ersatznacherben anzuhören, weil die Existenz einer Ersatzerbenanordnung den Erwerbern bis zum maßgeblichen Zeitpunkt unbekannt gewesen sei.

10

Das Amtsgericht hat der Beschwerde des Antragstellers nicht abgeholfen. Das Grundbuchamt gehe mit den Antragstellern von einer nachgewiesenen entgeltlichen Verfügung einer befreiten Vorerbin aus, so dass es einer Zustimmung der Nacherben zur Verfügung des befreiten Vorerben nicht bedürfe. Mit der entgeltlichen Verfügung und dem Grundbuchvollzug werde der im Grundbuch eingetragene Nacherbenvermerk unrichtig und sei auf Antrag zu löschen. Bei einem Buchberechtigten sei bei Berichtigung aufgrund Unrichtigkeitsnachweises (entgeltliche Verfügung des Vorerben) vor Löschung des Nacherbenvermerkes mit der Eigentumsumschreibung rechtliches Gehör zu gewähren, da die von der Berichtigung materiellrechtlich Betroffenen bei der Vorlage des Unrichtigkeitsnachweises nach § 22 GBO nicht mitwirken, auch wenn diese nur eine noch vermeintliche Buchposition bekleiden würden. Betroffen sei das Recht der Buchberechtigten, vom Verfahrenshergang informiert zu werden. Der im Grundbuch eingetragene Nacherbenvermerk sei unrichtig, denn er weise lediglich die Nacherbfolge, nicht jedoch auch die vom Erblasser angeordnete Ersatznacherbfolge und den Personenkreis der Ersatznacherben aus. Das Grundbuchamt habe seinen guten Glauben hinsichtlich der Grundbuchrichtigkeit gem. § 892 BGB bezüglich der Vollständigkeit des Nacherbenvermerkes verloren. Aufgrund der im handschriftlichen Testament des Erblassers Bäckermeister C.B. angeordneten Ersatznacherbfolge hätten auch die Ersatznacherben des verstorbenen Nacherben Ch.B. im Verfahren ein Recht auf Beteiligung und auf Gewährung rechtlichen Gehörs. Das Grundbuchamt habe daher gem. § 35 GBO einen berichtigten Vorerbenerbschein angefordert, damit in der Form des § 29 GBO dargelegt werde, dass Ersatznacherbfolge angeordnet sei und welcher Personenkreis zu den Ersatznacherben zähle, denen rechtliches Gehör zu gewähren sei.

11

Mit Schriftsatz vom 18.10.2012 haben die Antragsteller eine notariell beurkundete Zustimmungerklärung der potentiellen Ersatzerben Dr. A.B., J.B. und Ä.B. vorgelegt, in der diese als Nacherben den Erklärungen und Verfügungen des Vorerben in der Urkunde UR-Nr. 471/2011 zustimmen und die Löschung des Nacherbenvermerks im Grundbuch bewilligen. Mit weiterem Schriftsatz vom 20.12.2012 haben die Antragsteller mitgeteilt, dass die Beschwerde in der Hauptsache erledigt sei und eine unbeglaubigte Kopie der 1. Ausfertigung des Erbscheins nach C.B. vom 27.11.2012 vorgelegt. Eine Verpflichtung zur Tragung von Kosten bestehe nicht, weil die Beschwerde begründet sei.

2.

12

Die zunächst gem. § 71 GBO zulässig eingelegte Beschwerde der Antragsteller ist mit der Erledigung der Beanstandung durch die Antragsteller zu 1. und 2. aus der Zwischenverfügung vom 18.04.2012 unzulässig geworden. Der Senat geht insoweit davon aus, dass dass Amtsgericht, dem die Überprüfung der Authentizität der vorgelegten Kopie durch Beiziehung der Nachlassakten unproblematisch möglich ist, die Vorlage der unbeglaubigten Kopie der 1. Ausfertigung des Erbscheins nach C.B. zur Behebung der Beanstandung ausreichen lässt und sich mithin vorliegend die Hauptsache nach Einlegung der zulässigen Beschwerde erledigt hat. Tritt eine Erledigung der Hauptsache nach Einlegung eines zulässigen Rechtsmittels ein, wird dieses unzulässig (vgl. Demharter, GBO, 28. Aufl., § 1 Rdnr. 56). Da die Antragsteller ihren Antrag nicht explizit umgestellt und eine auf die Entscheidung über die Kosten begrenzte Entscheidung begehrt haben, war eine auf die bloße Frage der Kostentragungspflicht begrenzte Entscheidung hier nicht zu treffen.

13

Die Kostenentscheidung folgt aus § 131 Abs. 1 Nr. 1 KostO, § 84 FamFG.

14

Ergänzend weist der Senat darauf hin, dass die Antragsteller die Kosten des Beschwerdeverfahrens auch dann zu tragen gehabt hätten, wenn sie die Entscheidung des Beschwerdegerichts auf die Kosten beschränkt hätten. Zu Recht beabsichtigt das Amtsgericht, den Nacherben bzw. Ersatznacherben des verstorbenen Nacherben Ch.B. als Buchberechtigten vor Löschung des Nacherbenvermerks rechtliches Gehör zu gewähren. Wie in der amtsgerichtlichen Nichtabhilfeentscheidung zutreffend ausgeführt, ist den durch einen Nacherbenvermerk gesicherten Nacherben und Ersatznacherben vor der Löschung des Nacherbenvermerks wegen nachgewiesener Grundbuchunrichtigkeit gem. § 22 GBO - wie etwa im vorliegenden Falle einer nachgewiesenen entgeltlichen Verfügung des befreiten Vorerben - rechtliches Gehör zu gewähren (vgl. etwa Demharter, GBO, 28. Aufl., § 1 Rdnr. 49 m. w. N.). Dabei erstreckt sich die Verpflichtung zur Gewährung rechtlichen Gehörs auf diejenigen, deren grundbuchmäßiges Recht durch die beeinträchtigende Verfügung beeinträchtigt werden kann. Im Regelfall handelt es sich dabei um die namentlich im Nacherbenvermerk benannten Nacherben oder Ersatznacherben. Ist dem Grundbuchamt allerdings auf andere Weise bekannt geworden, dass die grundbuchmäßigen Rechte weiterer Personen beeinträchtigt werden können, so ist auch diesen als Beteiligten im Sinne von § 7 FamFG rechtliches Gehör zu gewähren.

15

Im Zeitpunkt des Eingangs des Löschungsantrages der Antragsteller zu 1. und 2. vom 13.12.2011 war dem Grundbuchamt aus dem Schriftsatz der Verfahrensbevollmächtigten der Ersatznacherben Dr. A.B. und O.B. vom 13.07.2011 positiv bekannt, dass diese geltend machten, infolge einer unrichtigen Fassung des Nacherbenvermerks im Grundbuch in ihrer Stellung als Ersatznacherben des am 13.10.1969 verstorbenen Bäckermeisters C.B. beeinträchtigt zu sein. Bei dieser Sachlage ist es dem Grundbuchamt verwehrt, sich "sehenden Auges" darüber hinwegzusetzen, dass Beteiligte eine Berichtigung eines unrichtigen Nacherbenvermerks und ihre Beteiligung an der Entscheidung über die Löschung des Nacherbenvermerks insgesamt anstreben und diese schlicht zu "enthören". Zur Entscheidung der Frage, ob eine Beteiligtenstellung i. S. des § 7 FamFG gegeben ist, bedarf es vielmehr vor der Löschung des Nacherbenvermerks der abschließenden Klärung der Frage, wem als Nacherben, Erben eines verstorbenen Nacherben ( nach §§ 2108 Abs. 2, 2074 BGB kann auch beim bedingten Nacherben ein erbliches Nacherbenrecht vorliegen) oder Ersatznacherben rechtliches Gehör zu gewähren ist. Hierzu bedarf es gem. § 35 GBO der Vorlage eines Erbscheins nach dem am 13.10.1969 verstorbenen Bäckermeister C.B. Da dem Grundbuchamt ein entsprechender Erbschein nicht vorgelegt worden ist, entspricht die in der Zwischenverfügung vom 18.04.2012 erteilte Auflage, gem. § 29 GBO eine Ausfertigung des Erbscheins des am 13.10.1969 verstorbenen C.B. vorzulegen, der Rechtslage. Es ist daher nicht zu beanstanden, dass das Amtsgericht den Antragstellern die Verpflichtung auferlegt hat, zum Nachweis der Erbfolge einen Erbschein nach § 35 GBO vorzulegen.

16

Die Berufung der Antragsteller zu 1. und 2. auf einen vorrangigen Gutglaubensschutz geht fehl. Ein im Grundbuch angebrachter Nacherbenvermerk dient dazu, den Nacherben oder dessen Erben davor zu schützen, dass Verfügungen des Vorerben entgegen § 2113 Abs. 1 und 2 BGB Rechtswirksamkeit entfalten (vgl. Demharter, a.a.O., § 51 Rdnr. 31). Die namentliche Eintragung von Nacherben im Grundbuch bewirkt dagegen keinen öffentlichen Glauben dahingehend, dass ein Grundstückserwerber darauf vertrauen könnte, dass die aus dem Grundbuch ersichtlichen Nacherben die einzigen seien (vgl. OLG Köln, Beschluss v. 04.11.1987 - 2 Wx 40/87 -, zitiert nach Juris), denn die Vermutungen des § 891 BGB gelten nicht für im Grundbuch mögliche Eintragungen, die keine Rechte betreffen. Hierzu zählt auch der zur Verhinderung eines gutgläubigen Erwerbs in Abteilung II des Grundbuchs eintragungsfähige Nacherbenvermerk gem. § 51 GBO. Dessen Wirkung erschöpft sich allein in der Beseitigung des guten Glaubens hinsichtlich der Verfügungsbefugnis des als Vorerben eingetragenen Eigentümers. Hinsichtlich der Richtigkeit der eingetragenen Verfügungsbeschränkung gilt der öffentliche Glaube des Grundbuchs dagegen nicht (vgl. JurisPK-BGB, 6. Aufl., Toussaint, § 891 Rdnr 12 f.; § 892 Rdnr. 25).

17

Die Festsetzung des Gegenstandwertes für das Beschwerdeverfahren beruht auf §§ 30 Abs. 2, 131 Abs. 4 KostO.

18

Veranlassung, die Rechtsbeschwerde zuzulassen, sieht der Senat nicht.

(1) Die Verfügung des Vorerben über ein zur Erbschaft gehörendes Grundstück oder Recht an einem Grundstück oder über ein zur Erbschaft gehörendes eingetragenes Schiff oder Schiffsbauwerk ist im Falle des Eintritts der Nacherbfolge insoweit unwirksam, als sie das Recht des Nacherben vereiteln oder beeinträchtigen würde.

(2) Das Gleiche gilt von der Verfügung über einen Erbschaftsgegenstand, die unentgeltlich oder zum Zwecke der Erfüllung eines von dem Vorerben erteilten Schenkungsversprechens erfolgt. Ausgenommen sind Schenkungen, durch die einer sittlichen Pflicht oder einer auf den Anstand zu nehmenden Rücksicht entsprochen wird.

(3) Die Vorschriften zugunsten derjenigen, welche Rechte von einem Nichtberechtigten herleiten, finden entsprechende Anwendung.

Ist zur ordnungsmäßigen Verwaltung, insbesondere zur Berichtigung von Nachlassverbindlichkeiten, eine Verfügung erforderlich, die der Vorerbe nicht mit Wirkung gegen den Nacherben vornehmen kann, so ist der Nacherbe dem Vorerben gegenüber verpflichtet, seine Einwilligung zu der Verfügung zu erteilen. Die Einwilligung ist auf Verlangen in öffentlich beglaubigter Form zu erklären. Die Kosten der Beglaubigung fallen dem Vorerben zur Last.

(1) In Antragsverfahren ist der Antragsteller Beteiligter.

(2) Als Beteiligte sind hinzuzuziehen:

1.
diejenigen, deren Recht durch das Verfahren unmittelbar betroffen wird,
2.
diejenigen, die auf Grund dieses oder eines anderen Gesetzes von Amts wegen oder auf Antrag zu beteiligen sind.

(3) Das Gericht kann von Amts wegen oder auf Antrag weitere Personen als Beteiligte hinzuziehen, soweit dies in diesem oder einem anderen Gesetz vorgesehen ist.

(4) Diejenigen, die auf ihren Antrag als Beteiligte zu dem Verfahren hinzuzuziehen sind oder hinzugezogen werden können, sind von der Einleitung des Verfahrens zu benachrichtigen, soweit sie dem Gericht bekannt sind. Sie sind über ihr Antragsrecht zu belehren.

(5) Das Gericht entscheidet durch Beschluss, wenn es einem Antrag auf Hinzuziehung gemäß Absatz 2 oder Absatz 3 nicht entspricht. Der Beschluss ist mit der sofortigen Beschwerde in entsprechender Anwendung der §§ 567 bis 572 der Zivilprozessordnung anfechtbar.

(6) Wer anzuhören ist oder eine Auskunft zu erteilen hat, ohne dass die Voraussetzungen des Absatzes 2 oder Absatzes 3 vorliegen, wird dadurch nicht Beteiligter.

(1) Die Verfügung des Vorerben über ein zur Erbschaft gehörendes Grundstück oder Recht an einem Grundstück oder über ein zur Erbschaft gehörendes eingetragenes Schiff oder Schiffsbauwerk ist im Falle des Eintritts der Nacherbfolge insoweit unwirksam, als sie das Recht des Nacherben vereiteln oder beeinträchtigen würde.

(2) Das Gleiche gilt von der Verfügung über einen Erbschaftsgegenstand, die unentgeltlich oder zum Zwecke der Erfüllung eines von dem Vorerben erteilten Schenkungsversprechens erfolgt. Ausgenommen sind Schenkungen, durch die einer sittlichen Pflicht oder einer auf den Anstand zu nehmenden Rücksicht entsprochen wird.

(3) Die Vorschriften zugunsten derjenigen, welche Rechte von einem Nichtberechtigten herleiten, finden entsprechende Anwendung.

Der Erblasser kann den Vorerben von den Beschränkungen und Verpflichtungen des § 2113 Abs. 1 und der §§ 2114, 2116 bis 2119, 2123, 2127 bis 2131, 2133, 2134 befreien.

(1) Das Gericht entscheidet durch Beschluss, soweit durch die Entscheidung der Verfahrensgegenstand ganz oder teilweise erledigt wird (Endentscheidung). Für Registersachen kann durch Gesetz Abweichendes bestimmt werden.

(2) Der Beschluss enthält

1.
die Bezeichnung der Beteiligten, ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmächtigten;
2.
die Bezeichnung des Gerichts und die Namen der Gerichtspersonen, die bei der Entscheidung mitgewirkt haben;
3.
die Beschlussformel.

(3) Der Beschluss ist zu begründen. Er ist zu unterschreiben. Das Datum der Übergabe des Beschlusses an die Geschäftsstelle oder der Bekanntgabe durch Verlesen der Beschlussformel (Erlass) ist auf dem Beschluss zu vermerken.

(4) Einer Begründung bedarf es nicht, soweit

1.
die Entscheidung auf Grund eines Anerkenntnisses oder Verzichts oder als Versäumnisentscheidung ergeht und entsprechend bezeichnet ist,
2.
gleichgerichteten Anträgen der Beteiligten stattgegeben wird oder der Beschluss nicht dem erklärten Willen eines Beteiligten widerspricht oder
3.
der Beschluss in Gegenwart aller Beteiligten mündlich bekannt gegeben wurde und alle Beteiligten auf Rechtsmittel verzichtet haben.

(5) Absatz 4 ist nicht anzuwenden:

1.
in Ehesachen, mit Ausnahme der eine Scheidung aussprechenden Entscheidung;
2.
in Abstammungssachen;
3.
in Betreuungssachen;
4.
wenn zu erwarten ist, dass der Beschluss im Ausland geltend gemacht werden wird.

(6) Soll ein ohne Begründung hergestellter Beschluss im Ausland geltend gemacht werden, gelten die Vorschriften über die Vervollständigung von Versäumnis- und Anerkenntnisentscheidungen entsprechend.