Verwaltungsgericht Köln Beschluss, 07. Feb. 2014 - 1 L 1262/13

Gericht
Tenor
1. | Der Antrag wird auf Kosten der Antragstellerin abgelehnt. |
2. | Der Wert des Streitgegenstandes wird auf 7.500 EUR festgesetzt. |
1
Gründe
2Der Antrag,
3die aufschiebende Wirkung der Anfechtungsklage vom 23.08.2013 gegen den Widerruf der Registrierung der Antragstellerin als Rechtsdienstleister im Bereich Inkassodienstleistungen durch den Antragsgegner vom 12.08.2013 wieder herzustellen
4und
5die Anordnung der sofortigen Vollziehung des Widerrufs des Antragsgegners aufzuheben,
6hat keinen Erfolg.
7In formaler Hinsicht genügt die Begründung der Anordnung der sofortigen Vollziehung der angegriffenen Ordnungsverfügung den Maßstäben des § 80 Abs. 3 Satz 1 der Verwaltungsgerichtsordnung – VwGO –. Der Antragsgegner hat unter Ziffer 3 der Verfügung einzelfallbezogen dargelegt, dass die Antragstellerin ohne diese Anordnung weiterhin den unzutreffenden Eindruck vermitteln werde, Rechtsschutz gegen die von ihr eingetriebenen Forderungen sei aussichtslos, wodurch die Adressaten zu möglicherweise unnötigen Zahlungen veranlasst werden könnten. Zum Schutz des Rechtsverkehrs vor derartigen Praktiken bestehe ein besonderes öffentliches Interesse an der sofortigen Vollziehung.
8Die im Rahmen des § 80 Abs. 5 Satz 1 VwGO vorzunehmende Interessenabwägung zwischen dem öffentlichen Interesse an der sofortigen Vollziehung der angeordneten Maßnahmen und dem Interesse der Antragstellerin, von der Vollziehung vorerst verschont zu bleiben, fällt zu Lasten der Antragstellerin aus. Dabei ist maßgeblich zu berücksichtigen, dass ihre Klage gegen den Bescheid vom 12.08.2013 (1 K 5217/13) voraussichtlich ohne Erfolg sein wird.
9Ermächtigungsgrundlage für den Widerruf der Registrierung der Antragstellerin im Rechtsdienstleistungsregister ist § 14 des Gesetzes über außergerichtliche Rechtsdienstleistungen - Rechtsdienstleistungsgesetz - (RDG).
10Die auf dieser Grundlage ergangene Verfügung des Antragsgegners vom 12.08.2013 ist formell rechtmäßig.
11Die Zuständigkeit des Antragsgegners für die Anordnung der Auflage folgt aus § 19 Abs. 1 RDG i.V.m. mit § 1 der Verordnung zur Bestimmung der Zuständigkeiten nach § 19 Abs. 2 RDG und zur Ermächtigung des Justizministeriums nach § 19 Abs. 2 Satz 2 RDG (GV NRW 2008, S. 462) Demgemäß sind die Aufgaben und Befugnisse, die der Landesjustizverwaltung nach dem Rechtsdienstleistungsgesetz zustehen, auf die Präsidentinnen und Präsidenten der Oberlandesgerichte für ihren Bezirk übertragen.
12Für das Verwaltungsverfahren gelten die allgemeinen verwaltungsrechtlichen Grundsätze, sodass der Rechtsdienstleister mangels gesonderter Bestimmungen des Rechtsdienstleistungsgesetzes gemäß § 28 des Verwaltungsverfahrensgesetzes Nordrhein-Westfalen – VwVfG NRW – anzuhören ist. Diese Anhörung ist mit Schreiben vom 19.07.2013 erfolgt. Der Antragsgegner hat im Anschluss an einen umfangreichen vorherigen Schriftwechsel in diesem Schreiben die Absicht geäußert, die Registrierung nach § 14 RDG zu widerrufen und diese Entscheidung für sofort vollziehbar zu erklären. Die Gründe für diese Absicht wurden der Antragstellerin mitgeteilt; sie kündigen im Wesentlichen diejenigen Erwägungen an, die der angefochtenen Verfügung zugrunde liegen.
13Die Auffassung der Antragstellerin, es liege ein Verstoß gegen den Untersuchungsgrundsatz (§ 24 VwVfG NRW) vor, greift nicht. Ihre Behauptung, der Antragsgegner habe den Sachverhalt nur zu ihren Lasten ermittelt und sie entlastende Aspekte außer Betracht gelassen, trifft ersichtlich nicht zu. Der seit dem 06.06.2013, dem Tag der mündlichen Verhandlung im Verfahren VG Köln 1 K 129/13 angefallene Verwaltungsvorgang besteht zum ganz überwiegenden Teil aus Einsendungen Dritter, die dem Antragsgegner meist mit der Bitte um Tätigwerden überlassen wurden. Unter Überlassung des angefallenen Schriftverkehrs wird von den Einsendern gebeten, gegenüber der Antragstellerin oder gegenüber der Firma H. -X. GmbH (H. ), I. str. 00, 00000 E. (AG Düsseldorf, HRB 00000), die ihrerseits das Internetportal „ “ betreibt, aufsichtsrechtlich vorzugehen. Denn die Antragstellerin betreibt das Inkasso für die H. , deren Geschäftsgebaren ebenso wie das Geschäftsgebaren der Antragstellerin vielfachen Beschwerden ausgesetzt ist und deren Tätigkeit von der interessierten Öffentlichkeit verfolgt wird. Nachdem die Antragstellerin am 03.11.2011 - damals unter der Firma „G. E1. J. GmbH“, AG Köln, HRB 00000 - als Inkassodienstleister gemäß § 10 Abs. 1 Nr. 1 RDG registriert worden ist, sind auf diese Weise bei dem Antragsgegner über 2900 Blatt Verwaltungsvorgänge angefallen. Welche weiteren - die Antragstellerin entlastenden - Aufklärungsschritte sich darüber hinaus vernünftigerweise anbieten oder gar aufdrängen könnten, hat die Antragstellerin nicht dargelegt.
14Die Entscheidung ist auch hinreichend begründet worden. Entsprechend den Grundsätzen des § 39 VwVfG NRW sind die wesentlichen tatsächlichen und rechtlichen Gründe mitgeteilt worden, die zu dem Widerruf geführt haben. Einer Auseinandersetzung mit allen rechtlichen Gesichtspunkten des Falls und mit allen vorgetragenen Rechtsansichten der Antragstellerin bedurfte es in diesem Zusammenhang bereits nach dem Gesetzeswortlaut nicht. Inhalt und Umfang der Begründungspflicht können allerdings wegen der Besonderheiten des jeweiligen Rechtsgebiets oder des Kenntnisstands des Betroffenen variieren,
15vgl. BVerwG, Urteil vom 15.05.1986 - 5 C 33.84 - , zit. nach juris, Rz. 31.
16Vorliegend hat der Antragsgegner in dem ergangenen Bescheid bereits sehr ausführlich dargelegt, warum er die angefochtene Maßnahme ergriffen hat. Im Übrigen besteht kein Grund für eine darüber hinaus gehende erweiterte Begründung. Die angewandten Normen des Rechtsdienstleistungsgesetzes entsprechen in Struktur und Wortlaut den Normen, die aus dem Bereich der Gewerbeaufsicht und aus dem Wirtschaftsverwaltungsrecht bekannt sind. Sogar der entscheidungserhebliche Sachverhalt wurde detailliert wiedergegeben und bewertet, sodass die Antragstellerin keiner weiteren Darlegungen des Antragsgegners bedurfte, um gegen die angefochtene Maßnahme Rechtsmittel einlegen und ihre Interessen geltend machen zu können.
17Der Widerruf ist auch materiell rechtmäßig.
18Nach 14 Nr. 3 RDG widerruft die zuständige Behörde die Registrierung im Rechtsdienstleistungsregister unbeschadet des § 49 VwVfG oder entsprechender landesrechtlicher Vorschriften, wenn begründete Tatsachen die Annahme dauerhaft unqualifizierter Rechtsdienstleistungen zum Nachteil des Rechtssuchenden oder des Rechtsverkehrs rechtfertigen; dies ist nach den gesetzlichen Formulierungen in der Regel der Fall, wenn die registrierte Person in erheblichem Umfang Rechtsdienstleistungen über die eingetragene Befugnis hinaus erbringt oder beharrlich gegen Auflagen verstößt.
19Der Antragsgegner ist zutreffend davon ausgegangen, dass die Antragstellerin dauerhaft unqualifizierte Rechtsdienstleistung erbringt, indem sie beharrlich gegen die Auflage vom 13.12.2012 verstößt. Mit Bescheid vom 13.12.2012 untersagte der Antragsgegner der Antragstellerin, Forderungen der H. , denen ein in der Anlage des Bescheides befindliches Formular "Gewerbeauskunft-Zentrale — Erfassung gewerblicher Einträge —" der H. zugrunde liegt (vgl. Sonderband Blatt 836), mittels Inkassoschreiben geltend zu machen, die folgenden Textabschnitt im Ganzen oder in Teilen enthalten:
20„Die Abt. 40 des Amtsgerichts Düsseldorf hat eindeutig mit Urteil vom 13.10.2011 (Az.: 40 C 8543/11) zu Gunsten der H. GmbH entschieden, insbesondere hat das Gericht festgestellt, dass in dem Vertragsangebot mehrfach ausdrücklich sowohl auf den Angebotscharakter als auch auf die Kosten hingewiesen wird.
21Sowohl die Abt. 40 des Amtsgerichts Düsseldorf als auch weitere Gerichte, z.B. das Amtsgericht Bergisch Gladbach in dem beiliegenden Urteil vom 28.07.2011 und das Amtsgericht Köln, haben den Beklagten nicht nur zur Zahlung der Forderung unseres Kunden nebst Zinsen verurteilt, sondern er muss auch die vollen Kosten des Gerichtsverfahrens tragen. Bei den oben genannten Urteilen handelt es sich um Einzelfallentscheidungen.
22Ganz aktuell hat das Landgericht Gießen mit Urteil vom 05.07.2012, Az.: 5 O 305/12 bestätigt, dass der Kunde mit Abgabe der von ihm oder einem Vertreter unterschriebenen Erklärung bei der H. GmbH den Vertrag verbindlich bestellt hat, insbesondere hat das Gericht alle geltend gemachten Einwendungen für nichtig erklärt.
23Wir möchten nochmals ausdrücklich auf das ganz aktuelle Urteil des Landgerichts Gießen vom 05.07.2012, Az.: 5 O 305/12 verweisen, in dem bestätigt wird, dass der Kunde mit Abgabe der von ihm oder einem Vertreter unterschriebenen Erklärung bei der H. GmbH den Vertrag verbindlich bestellt hat, insbesondere hat das Gericht alle geltend gemachten Einwendungen für nichtig erklärt.
24Auch weitere Gerichte, so z.B. das Amtsgericht Köln (Az.: 114 C 128/11) mit Urteil vom 06.06.11 und das Amtsgericht Bergisch-Gladbach (Az.: 60 C 182/11) mit Urteil vom 28.07.2011 haben zu Gunsten unseres Kunden entschieden. Diese Gerichte haben in ihren inzwischen rechtskräftigen Urteilen festgestellt, dass es sich um einen rechtswirksamen Dienstleistungsvertrag handelt. Diese Urteile stellen unmissverständlich klar, dass der Vertrag weder wegen Irrtums gem. § 119 BGB noch wegen arglistiger Täuschung gem. § 123 BGB, angefochten werden kann. Auch eine Nichtigkeit wegen Sittenwidrigkeit gem. § 138 BGB oder das Vorliegen einer überraschenden Klausel gem. § 305c BGB haben diese Gerichte verneint. Damit sind alle gesetzlichen Anfechtungsgründe nach § 142 BGB nicht gegeben. Bei den oben genannten Urteilen handelt es sich um Einzelfallentscheidungen.
25Den Klagen unseres Kunden wurde in vollem Umfang stattgegeben, so dass die Beklagten nicht nur die Forderung unseres Kunden nebst Zinsen, sondern auch die vollen Kosten beider Rechtsanwälte und die Gerichtskosten zu tragen haben. Sie sollten bedenken, dass die Kosten eines Gerichtsverfahrens einschließlich eines möglicherweise zu führenden Berufungsverfahrens die Hauptforderung bei weitem übersteigen können."
26Zur Begründung führte der Antragsgegner unter anderem aus, diese Auflage sei zum Schutz des Rechtsverkehrs erforderlich. Die Inkassoschreiben der Antragstellerin zitierten die zugunsten der H. ergangenen Urteile der Amtsgerichte Düsseldorf, Bergisch Gladbach und Köln sowie des Landgerichts Gießen. Da im Zusammenhang mit diesen Urteilen Wendungen wie „eindeutig", „ganz aktuell", „diese Urteile stellen unmissverständlich klar", „damit sind alle gesetzlichen Anfechtungsgründe nicht gegeben", „Klagen unseres Kunden wurde in vollem Umfang stattgegeben", verwendet würden, erweckten sie bei dem Adressaten der Aufforderungsschreiben den beabsichtigten Eindruck, eine Verteidigung gegen die geltend gemachte Forderung der H. habe keine oder nur geringe Aussicht auf Erfolg. Dies vermöge auch der Hinweis darauf, dass es sich bei den Urteilen um Einzelfallentscheidungen handele, nicht zu ändern. Der durchschnittliche Gewerbetreibende ziehe hieraus nicht den Schluss, dass andere, gegebenenfalls gegenteilige Entscheidungen ergangen seien.
27Die Antragstellerin sei nicht berechtigt, für Ihre Rechtsansicht Entscheidungen zu zitieren, die in Widerspruch zu neuerer, höchstrichterlicher Rechtsprechung stünden. Der Bundesgerichtshof habe mit Urteil vom 26.07.2012 (Az. VII ZR 262/11) im Fall eines anderen Internetbranchenverzeichnisses entschieden, dass eine Entgeltklausel, die nach der drucktechnischen Gestaltung des Antragsformulars so in dessen Gesamtbild eingefügt sei, dass sie dort von einem durchschnittlich aufmerksamen Gewerbetreibenden nicht vermutet werde, wegen § 305c Abs. 1 BGB nicht Vertragsbestandteil werde. Dem Anbieter des Branchenverzeichnisses stehe daher kein Anspruch auf Zahlung des Entgelts für die Veröffentlichung des Eintrags zu.
28Die so formulierte und begründete Auflage ist am 06.06.2013 bestandskräftig und damit für die Antragstellerin verbindlich geworden, nachdem sie in der mündlichen Verhandlung des Verfahrens 1 K 129/13 die Klage gegen diese Entscheidung zurückgenommen hat.
29Der Antragsgegner hat dem Widerruf zutreffend zugrunde gelegt, dass die Antragstellerin auch nach dem 06.06.2013 beharrlich gegen die Bestimmungen der Auflage verstoßen hat. Der Antragsgegner hat insoweit die Inkassoschreiben der Antragstellerin vom 11.06.2013, 15.06.2013, 27.06.2013 und vom 18.07.2013 benannt und festgestellt, dass dort die Urteile des Amtsgerichts Düsseldorf vom 13.10.2011 (Az.: 40 C 8543/11), des Amtsgerichts Köln vom 06.06.2011 (Az.: 114 C 128/11), des Amtsgerichts Bergisch Gladbach vom 28.07.2011 (Az.: 60 C 182/11) und des Landgerichts Gießen vom 05.07.2012 (Az.: 5 0 305/12) nicht mehr ausdrücklich zitiert werden. Die Antragstellerin habe jedoch in den vorbenannten Schreiben auf vorherige Schreiben, die die unzulässigen Textabschnitte enthielten, Bezug genommen und darauf verwiesen, den Adressat in diesen Schreiben bereits umfassend über die rechtliche Situation aufgeklärt zu haben. Dadurch werde dem Adressaten unverändert der Eindruck vermittelt, eine Verteidigung gegen die geltend gemachte Forderung der H. habe keine oder nur geringe Aussicht auf Erfolg (Seite 25 der ergangenen Verfügung). Diese Ausführungen des Antragsgegners entsprechen ohne Zweifel dem Inhalt der zitierten Schreiben, die ihm von Dritten übersandt worden sind. Die daraus gezogenen Schlussfolgerungen des Antragsgegners sind bei verständiger Würdigung des Erklärungsinhalts der Schreiben (§§ 133, 157 BGB) nachzuvollziehen und offenbar zutreffend. Die Antragstellerin hat die Auflage insoweit beachtet, als sie die ihr verbotenen Aussagen nicht nochmals wiederholt hat. Dafür hat sie die gegenüber den Adressaten früher gemachten – nunmehr untersagten – Angaben in Bezug genommen und zum Ausdruck gebracht, dass gerichtlicher Rechtsschutz gegenüber den Forderungen der H. voraussichtlich erfolglos bleiben werde. Dies ist angesichts des Inhalts der Auflage und des oben wiedergegebenen Anlasses für diese Auflage als ein beharrlicher Verstoß zu bewerten, weil die Antragstellerin an dem Grundmuster ihres Verhaltens festhält, welches durch die Auflage verhindert werden sollte.
30Im Ergebnis Gleiches gilt für die Schreiben, die die Antragstellerin unter dem 27.06.2013 versandt hat (u.a. Bl. 2495, 2509 und 2569 der Beiakte). Dort wird unter Bezugnahme auf eine bereits geleistete Zahlung der Adressaten und eine frühere „umfassende“ rechtliche Information für den Fall der Zahlungsverweigerung ein gerichtliches Verfahren angekündigt. Die gemeinten rechtlichen Informationen sind Texte, die die untersagten Angaben allem Anschein nach ebenfalls enthalten. Gegen den entsprechenden Vorwurf des Antragsgegners im Verwaltungsverfahren hat die Antragstellerin im Wesentlichen nur vortragen lassen, die betreffenden Adressaten seien nicht schutzbedürftig und hätten in der Vergangenheit einen Vergleich abgeschlossen. Unbeschadet dessen ist diesen Schreiben ein Verhalten zu entnehmen, welches den Schluss rechtfertigt, dass der Rechtsdienstleister seine Leistungen nicht ordnungsgemäß erbringt.
31Denn der Antragsgegner konnte zutreffend zusätzlich darauf abstellen, dass die Antragstellerin zumindest in sonstiger Weise, also auf andere Art als durch Erfüllung der in § 14 Nr. 3 Halbsatz 2 RDG genannten Regelbeispiele, dauerhaft unqualifizierte Rechtsdienstleistungen erbracht habe. Die in der Norm genannten Regelbeispiele sind ihrer rechtlichen Natur nach nicht abschließend. Es reichen auch den Regelbeispielen vergleichbare andere erhebliche Verstöße aus, die den Schluss rechtfertigen, dass der Rechtsdienstleister seine Leistungen nicht ordnungsgemäß erbringt. Ferner muss sich aus diesen Verstößen eine Gefahr für die Rechtsuchenden oder den Rechtsverkehr ergeben.
32Vgl. VG Berlin, Urteil vom 25.08.2011 - VG 1 K 5.10 - , zit. nach Juris, Rz. 30.
33Als Beispiel für eine unqualifizierte Rechtsdienstleistung nennt der Gesetzgeber in der amtlichen Begründung Rechtsdienstleistungen von Inkassounternehmen, die sich beim Forderungseinzug unseriöser oder sogar rechtswidriger Geschäftspraktiken bedienen,
34vgl. BT-Drucks, 16/3655, S. 72 zum Widerruf und S. 45 zum Schutzzweck des Gesetzes, s.o.
35Der Antragsgegner durfte annehmen, dass die Antragstellerin ein unseriöses Geschäftsmodell in diesem Sinne betreibt. Sie hat bei ihrem Forderungseinzug zunächst durch den Verweis auf eine scheinbar eindeutig zu Gunsten der H. sprechende Rechtslage bei den Adressaten die Fehlvorstellung hervorzurufen versucht, eine Verteidigung gegen die geltend gemachte Forderung habe keine oder nur geringe Aussicht auf Erfolg. Ferner war der Verweis auf Entscheidungen des Amtsgerichts Düsseldorf aus dem Jahr 2011 als unseriöse Geschäftspraxis anzusehen, nachdem die zuständige Abteilungsrichterin seit dem Urteil des Bundesgerichtshofs vom 26.07.2012,
36vgl. BGH, Urteil vom 26.07.2012 - VII ZR 262/11 -, zit. nach juris,Leitsatz und Rz. 9f, 12,
37widerholt zu Protokoll erklärt hat, dass sie dessen Rechtsprechung für anwendbar halte, sodass nach § 305c BGB keine Zahlungspflicht bestehe. Da nach den AGB der H. der vereinbarte Gerichtsstand Düsseldorf sein soll und der Antragstellerin die Änderung der Rechtsprechung bekannt war, konnte sie nicht mehr auf die frühere – überholte – Rechtsprechung dieses Gerichts verweisen. Eine andere Zivilabteilung des gleichen Gerichts entscheidet in gleicher Weise und weist die Klagen der H. ab (47 C 12105/12, Urteil vom 17.12.2012, zit. nach juris). Nachdem dieses Verhalten gegen die Auflage vom 13.12.2012 verstößt, versucht die Antragstellerin auch ohne die untersagten Zitate ihre Rechtsansicht mit dieser Rechtsprechung zu begründen, indem sie auf ihre vorherigen Schreiben Bezug nimmt, die einen Verweis auf diese Urteile enthalten.
38Dies ist der Antragstellerin in besonderer Weise vorzuwerfen, weil sie dieses Geschäftsmodell gerade auch mit Blick auf das bisherige Verwaltungsverfahren und die ihr erteilte Auflage fortgesetzt hat. Der Antragsgegner ist bereits in der ursprünglichen Verfügung vom 13.12.2012 zutreffend davon ausgegangen, dass die Antragstellerin eine unqualifizierte Rechtsdienstleistung erbringt. Die Antragstellerin versandte an vermeintliche Schuldner der H. zwei Formschreiben, die den Betroffenen „nochmals die Gelegenheit“ und die „letztmalige“ Gelegenheit zur Zahlung des geforderten Entgelts zuzüglich Nebenforderungen auffordern. Zur Bekräftigung verwies die Antragstellerin in Textpassagen, die in dem Tenor der angefochtenen Verfügung wörtlich wiedergegeben sind, auf amtsgerichtliche Urteile und zuletzt auch auf ein landgerichtliches Urteil. In diesen Entscheidungen wurden Zahlungsansprüche der H. im Ergebnis bestätigt; beigefügt waren jeweils ein Urteil des Amtsgerichts Düsseldorf aus dem Jahr 2011 und ein Urteil des Amtsgerichts Bergisch Gladbach aus dem gleichen Jahr. Trotz des Hinweises, dass es sich um Einzelfallentscheidungen handele, erweckte die Darstellung insgesamt den Eindruck, dass eine gerichtliche Auseinandersetzung um die Forderung der H. wenig oder sogar keine Aussicht auf Erfolg bietet. Dies entspricht der Absicht der Antragstellerin, die für sich in Anspruch nimmt, die Forderungen im Interesse ihrer Auftraggeber mit Nachdruck geltend zu machen. Die früher auch aus Sicht des Antragsgegners noch zulässige verwandte Form der Schreiben wurde jedoch spätestens zu einer unqualifizierten Rechtsdienstleistung, nachdem der Bundesgerichtshof entschieden hat, dass eine Entgeltklausel gemäß § 305c Abs. 1 BGB nicht Vertragsbestandteil wird, die nach der drucktechnischen Gestaltung eines vielfach verwandten Antragsformulars so unauffällig in das Gesamtbild eingefügt ist, dass sie von dem Vertragspartner des Klauselverwenders dort nicht vermutet wird.
39Vgl. BGH, Urteil vom 26.07.2012 a.a.O.
40Dass die Antragstellerin ihre Geschäftspraxis trotz der Auflage nicht aufgeben wollte, ergab sich auch aus ihrem Internetauftritt. Die vorgenannten amtsgerichtlichen Urteile wurden an auffälliger Stelle und als „Aktuelle Urteile / Urteile der H. X. GmbH" zum Download angeboten. Dieser Bereich war mit Schlagworten wie „Angebotscharakter und Kosten klar ersichtlich", „Rechtsgültiger Vertrag: Kunde muss zahlen" und „Alle Anfechtungsgründe nichtig" versehen und wurde optisch hervorgehoben. Der in den Verwaltungsvorgängen dokumentierte und dem Gericht aus dem vorangehenden Verfahren bekannte Internetauftritt wurde erst bereinigt, nachdem der Antragsgegner ihn mit Schreiben vom 08.07.2013 beanstandet hatte.
41Es kann offen bleiben, ob die weitere Annahme des Antragsgegners zutrifft, die Auflage vom 13.12.2012 werde umgangen, indem die H. die untersagten Textpassagen gegenüber den Adressaten verwendet und die Forderungen dann der Antragsteller überlässt. Denn die feststehenden Verstöße rechtfertigen bereits den Widerruf. Hinzu kommt, dass dem Antragsgegner nur ein Teil der tatsächlichen Verstöße bekannt geworden sein wird, weil das Inkassogeschäft für die H. gegenüber einem größeren Kreis von Adressaten betrieben worden sein dürfte. Dabei ist mangels anderer Anhaltspunkte davon auszugehen, dass die Antragstellerin die gleichen Formschreiben benutzt hat, die Gegenstand des Widerrufs geworden sind.
42Ermessensfehler (§ 40 VwVfG NRW; § 114 Satz 1 VwGO) sind nicht ersichtlich. Die Kammer teilt die Bewertung des Antragsgegners, dass der Erlass einer weiteren Auflage anstelle des Widerrufs nicht in Betracht kam. Es liegt die Vermutung nahe, dass die Forderungen der H. für die Antragstellerin der Schwerpunkt ihrer wirtschaftlichen Betätigung ist. Dafür spricht unter anderem, dass sie ihre Verbundenheit mit der H. auf der aktuellen Internetseite weiterhin in den Vordergrund stellt und sie intensiv zu Gunsten der H. und deren Verhalten im Rechtsverkehr argumentiert. Vor diesem Hintergrund musste sich der Antragsgegner nicht auf die Alternative verweisen lassen, der Antragstellerin (nur) die Tätigkeit für die H. zu untersagen. Eine solche Maßnahme wäre daher voraussichtlich ein ebenso intensiver Eingriff in die Berufsfreiheit wie der Widerruf.
43Die Kostenentscheidung folgt aus § 154 Abs. 1 VwGO.
44Die Streitwertfestsetzung beruht auf §§ 53 Abs. 2 Nr. 2, 52 Abs. 1 GKG und orientiert sich an der Rechtsprechung des OVG NRW zum Recht der Gewerbeuntersagung (Widerruf einer Gewerbeerlaubnis, Beschluss vom 01.10.2004 – 4 B 1637/04 -). Dieser Betrag ist für das Verfahren des vorläufigen Rechtsschutzes zu halbieren.

moreResultsText
Annotations
(1) Widerspruch und Anfechtungsklage haben aufschiebende Wirkung. Das gilt auch bei rechtsgestaltenden und feststellenden Verwaltungsakten sowie bei Verwaltungsakten mit Doppelwirkung (§ 80a).
(2) Die aufschiebende Wirkung entfällt nur
- 1.
bei der Anforderung von öffentlichen Abgaben und Kosten, - 2.
bei unaufschiebbaren Anordnungen und Maßnahmen von Polizeivollzugsbeamten, - 3.
in anderen durch Bundesgesetz oder für Landesrecht durch Landesgesetz vorgeschriebenen Fällen, insbesondere für Widersprüche und Klagen Dritter gegen Verwaltungsakte, die Investitionen oder die Schaffung von Arbeitsplätzen betreffen, - 3a.
für Widersprüche und Klagen Dritter gegen Verwaltungsakte, die die Zulassung von Vorhaben betreffend Bundesverkehrswege und Mobilfunknetze zum Gegenstand haben und die nicht unter Nummer 3 fallen, - 4.
in den Fällen, in denen die sofortige Vollziehung im öffentlichen Interesse oder im überwiegenden Interesse eines Beteiligten von der Behörde, die den Verwaltungsakt erlassen oder über den Widerspruch zu entscheiden hat, besonders angeordnet wird.
(3) In den Fällen des Absatzes 2 Satz 1 Nummer 4 ist das besondere Interesse an der sofortigen Vollziehung des Verwaltungsakts schriftlich zu begründen. Einer besonderen Begründung bedarf es nicht, wenn die Behörde bei Gefahr im Verzug, insbesondere bei drohenden Nachteilen für Leben, Gesundheit oder Eigentum vorsorglich eine als solche bezeichnete Notstandsmaßnahme im öffentlichen Interesse trifft.
(4) Die Behörde, die den Verwaltungsakt erlassen oder über den Widerspruch zu entscheiden hat, kann in den Fällen des Absatzes 2 die Vollziehung aussetzen, soweit nicht bundesgesetzlich etwas anderes bestimmt ist. Bei der Anforderung von öffentlichen Abgaben und Kosten kann sie die Vollziehung auch gegen Sicherheit aussetzen. Die Aussetzung soll bei öffentlichen Abgaben und Kosten erfolgen, wenn ernstliche Zweifel an der Rechtmäßigkeit des angegriffenen Verwaltungsakts bestehen oder wenn die Vollziehung für den Abgaben- oder Kostenpflichtigen eine unbillige, nicht durch überwiegende öffentliche Interessen gebotene Härte zur Folge hätte.
(5) Auf Antrag kann das Gericht der Hauptsache die aufschiebende Wirkung in den Fällen des Absatzes 2 Satz 1 Nummer 1 bis 3a ganz oder teilweise anordnen, im Falle des Absatzes 2 Satz 1 Nummer 4 ganz oder teilweise wiederherstellen. Der Antrag ist schon vor Erhebung der Anfechtungsklage zulässig. Ist der Verwaltungsakt im Zeitpunkt der Entscheidung schon vollzogen, so kann das Gericht die Aufhebung der Vollziehung anordnen. Die Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung kann von der Leistung einer Sicherheit oder von anderen Auflagen abhängig gemacht werden. Sie kann auch befristet werden.
(6) In den Fällen des Absatzes 2 Satz 1 Nummer 1 ist der Antrag nach Absatz 5 nur zulässig, wenn die Behörde einen Antrag auf Aussetzung der Vollziehung ganz oder zum Teil abgelehnt hat. Das gilt nicht, wenn
- 1.
die Behörde über den Antrag ohne Mitteilung eines zureichenden Grundes in angemessener Frist sachlich nicht entschieden hat oder - 2.
eine Vollstreckung droht.
(7) Das Gericht der Hauptsache kann Beschlüsse über Anträge nach Absatz 5 jederzeit ändern oder aufheben. Jeder Beteiligte kann die Änderung oder Aufhebung wegen veränderter oder im ursprünglichen Verfahren ohne Verschulden nicht geltend gemachter Umstände beantragen.
(8) In dringenden Fällen kann der Vorsitzende entscheiden.
Die zuständige Behörde widerruft die Registrierung unbeschadet des § 49 des Verwaltungsverfahrensgesetzes oder entsprechender landesrechtlicher Vorschriften,
- 1.
wenn begründete Tatsachen die Annahme rechtfertigen, dass die registrierte Person oder eine qualifizierte Person die erforderliche persönliche Eignung oder Zuverlässigkeit nicht mehr besitzt; dies ist in der Regel der Fall, wenn einer der in § 12 Abs. 1 Nr. 1 genannten Gründe nachträglich eintritt oder die registrierte Person beharrlich Änderungsmitteilungen nach § 13 Absatz 4 Satz 1 oder Mitteilungen nach § 13 Absatz 5 Satz 1 oder 2 unterlässt, - 2.
wenn die registrierte Person keine Berufshaftpflichtversicherung nach § 12 Abs. 1 Nr. 3 mehr unterhält, - 3.
wenn begründete Tatsachen die Annahme dauerhaft unqualifizierter Rechtsdienstleistungen zum Nachteil der Rechtsuchenden oder des Rechtsverkehrs rechtfertigen; dies ist in der Regel der Fall, wenn die registrierte Person in erheblichem Umfang Rechtsdienstleistungen über die eingetragene Befugnis hinaus erbringt oder beharrlich gegen Auflagen, Darlegungs- und Informationspflichten nach den §§ 13a oder 13b oder Pflichten nach § 13g verstößt, - 4.
wenn eine juristische Person oder eine Gesellschaft ohne Rechtspersönlichkeit, die keine weitere qualifizierte Person benannt hat, bei Ausscheiden der qualifizierten Person nicht innerhalb von sechs Monaten eine qualifizierte Person benennt.
(1) Zuständig für die Durchführung dieses Gesetzes sind die Landesjustizverwaltungen, die zugleich zuständige Stellen im Sinn des § 117 Abs. 2 des Gesetzes über den Versicherungsvertrag sind. Mehrere Länder können eine Aufgabenwahrnehmung durch eine Landesjustizverwaltung vereinbaren.
(2) Die Landesregierungen werden ermächtigt, die Aufgaben und Befugnisse, die den Landesjustizverwaltungen nach diesem Gesetz zustehen, durch Rechtsverordnung auf diesen nachgeordnete Behörden zu übertragen. Die Landesregierungen können diese Ermächtigung durch Rechtsverordnung auf die Landesjustizverwaltungen übertragen.
(1) Bevor ein Verwaltungsakt erlassen wird, der in Rechte eines Beteiligten eingreift, ist diesem Gelegenheit zu geben, sich zu den für die Entscheidung erheblichen Tatsachen zu äußern.
(2) Von der Anhörung kann abgesehen werden, wenn sie nach den Umständen des Einzelfalls nicht geboten ist, insbesondere wenn
- 1.
eine sofortige Entscheidung wegen Gefahr im Verzug oder im öffentlichen Interesse notwendig erscheint; - 2.
durch die Anhörung die Einhaltung einer für die Entscheidung maßgeblichen Frist in Frage gestellt würde; - 3.
von den tatsächlichen Angaben eines Beteiligten, die dieser in einem Antrag oder einer Erklärung gemacht hat, nicht zu seinen Ungunsten abgewichen werden soll; - 4.
die Behörde eine Allgemeinverfügung oder gleichartige Verwaltungsakte in größerer Zahl oder Verwaltungsakte mit Hilfe automatischer Einrichtungen erlassen will; - 5.
Maßnahmen in der Verwaltungsvollstreckung getroffen werden sollen.
(3) Eine Anhörung unterbleibt, wenn ihr ein zwingendes öffentliches Interesse entgegensteht.
Die zuständige Behörde widerruft die Registrierung unbeschadet des § 49 des Verwaltungsverfahrensgesetzes oder entsprechender landesrechtlicher Vorschriften,
- 1.
wenn begründete Tatsachen die Annahme rechtfertigen, dass die registrierte Person oder eine qualifizierte Person die erforderliche persönliche Eignung oder Zuverlässigkeit nicht mehr besitzt; dies ist in der Regel der Fall, wenn einer der in § 12 Abs. 1 Nr. 1 genannten Gründe nachträglich eintritt oder die registrierte Person beharrlich Änderungsmitteilungen nach § 13 Absatz 4 Satz 1 oder Mitteilungen nach § 13 Absatz 5 Satz 1 oder 2 unterlässt, - 2.
wenn die registrierte Person keine Berufshaftpflichtversicherung nach § 12 Abs. 1 Nr. 3 mehr unterhält, - 3.
wenn begründete Tatsachen die Annahme dauerhaft unqualifizierter Rechtsdienstleistungen zum Nachteil der Rechtsuchenden oder des Rechtsverkehrs rechtfertigen; dies ist in der Regel der Fall, wenn die registrierte Person in erheblichem Umfang Rechtsdienstleistungen über die eingetragene Befugnis hinaus erbringt oder beharrlich gegen Auflagen, Darlegungs- und Informationspflichten nach den §§ 13a oder 13b oder Pflichten nach § 13g verstößt, - 4.
wenn eine juristische Person oder eine Gesellschaft ohne Rechtspersönlichkeit, die keine weitere qualifizierte Person benannt hat, bei Ausscheiden der qualifizierten Person nicht innerhalb von sechs Monaten eine qualifizierte Person benennt.
(1) Die Behörde ermittelt den Sachverhalt von Amts wegen. Sie bestimmt Art und Umfang der Ermittlungen; an das Vorbringen und an die Beweisanträge der Beteiligten ist sie nicht gebunden. Setzt die Behörde automatische Einrichtungen zum Erlass von Verwaltungsakten ein, muss sie für den Einzelfall bedeutsame tatsächliche Angaben des Beteiligten berücksichtigen, die im automatischen Verfahren nicht ermittelt würden.
(2) Die Behörde hat alle für den Einzelfall bedeutsamen, auch die für die Beteiligten günstigen Umstände zu berücksichtigen.
(3) Die Behörde darf die Entgegennahme von Erklärungen oder Anträgen, die in ihren Zuständigkeitsbereich fallen, nicht deshalb verweigern, weil sie die Erklärung oder den Antrag in der Sache für unzulässig oder unbegründet hält.
(1) Natürliche und juristische Personen sowie Gesellschaften ohne Rechtspersönlichkeit, die bei der zuständigen Behörde registriert sind (registrierte Personen), dürfen aufgrund besonderer Sachkunde Rechtsdienstleistungen in folgenden Bereichen erbringen:
- 1.
Inkassodienstleistungen (§ 2 Abs. 2 Satz 1), - 2.
Rentenberatung auf dem Gebiet der gesetzlichen Renten- und Unfallversicherung, des sozialen Entschädigungsrechts, des übrigen Sozialversicherungs- und Schwerbehindertenrechts mit Bezug zu einer gesetzlichen Rente sowie der betrieblichen und berufsständischen Versorgung, - 3.
Rechtsdienstleistungen in einem ausländischen Recht; ist das ausländische Recht das Recht eines Mitgliedstaates der Europäischen Union, eines anderen Vertragsstaates des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum oder der Schweiz, darf auch auf dem Gebiet des Rechts der Europäischen Union und des Rechts des Europäischen Wirtschaftsraums beraten werden.
(2) Die Registrierung erfolgt auf Antrag. Soll die Registrierung nach Absatz 1 Satz 2 für einen Teilbereich erfolgen, ist dieser im Antrag zu bezeichnen.
(3) Die Registrierung kann, wenn dies zum Schutz der Rechtsuchenden oder des Rechtsverkehrs erforderlich ist, von Bedingungen abhängig gemacht oder mit Auflagen verbunden werden. Auflagen können jederzeit angeordnet oder geändert werden. Ist die Registrierung auf einen Teilbereich beschränkt, muss der Umfang der beruflichen Tätigkeit den Rechtsuchenden gegenüber eindeutig angegeben werden.
(1) Ein schriftlicher oder elektronischer sowie ein schriftlich oder elektronisch bestätigter Verwaltungsakt ist mit einer Begründung zu versehen. In der Begründung sind die wesentlichen tatsächlichen und rechtlichen Gründe mitzuteilen, die die Behörde zu ihrer Entscheidung bewogen haben. Die Begründung von Ermessensentscheidungen soll auch die Gesichtspunkte erkennen lassen, von denen die Behörde bei der Ausübung ihres Ermessens ausgegangen ist.
(2) Einer Begründung bedarf es nicht,
- 1.
soweit die Behörde einem Antrag entspricht oder einer Erklärung folgt und der Verwaltungsakt nicht in Rechte eines anderen eingreift; - 2.
soweit demjenigen, für den der Verwaltungsakt bestimmt ist oder der von ihm betroffen wird, die Auffassung der Behörde über die Sach- und Rechtslage bereits bekannt oder auch ohne Begründung für ihn ohne weiteres erkennbar ist; - 3.
wenn die Behörde gleichartige Verwaltungsakte in größerer Zahl oder Verwaltungsakte mit Hilfe automatischer Einrichtungen erlässt und die Begründung nach den Umständen des Einzelfalls nicht geboten ist; - 4.
wenn sich dies aus einer Rechtsvorschrift ergibt; - 5.
wenn eine Allgemeinverfügung öffentlich bekannt gegeben wird.
(1) Ein rechtmäßiger nicht begünstigender Verwaltungsakt kann, auch nachdem er unanfechtbar geworden ist, ganz oder teilweise mit Wirkung für die Zukunft widerrufen werden, außer wenn ein Verwaltungsakt gleichen Inhalts erneut erlassen werden müsste oder aus anderen Gründen ein Widerruf unzulässig ist.
(2) Ein rechtmäßiger begünstigender Verwaltungsakt darf, auch nachdem er unanfechtbar geworden ist, ganz oder teilweise mit Wirkung für die Zukunft nur widerrufen werden,
- 1.
wenn der Widerruf durch Rechtsvorschrift zugelassen oder im Verwaltungsakt vorbehalten ist; - 2.
wenn mit dem Verwaltungsakt eine Auflage verbunden ist und der Begünstigte diese nicht oder nicht innerhalb einer ihm gesetzten Frist erfüllt hat; - 3.
wenn die Behörde auf Grund nachträglich eingetretener Tatsachen berechtigt wäre, den Verwaltungsakt nicht zu erlassen, und wenn ohne den Widerruf das öffentliche Interesse gefährdet würde; - 4.
wenn die Behörde auf Grund einer geänderten Rechtsvorschrift berechtigt wäre, den Verwaltungsakt nicht zu erlassen, soweit der Begünstigte von der Vergünstigung noch keinen Gebrauch gemacht oder auf Grund des Verwaltungsaktes noch keine Leistungen empfangen hat, und wenn ohne den Widerruf das öffentliche Interesse gefährdet würde; - 5.
um schwere Nachteile für das Gemeinwohl zu verhüten oder zu beseitigen.
(3) Ein rechtmäßiger Verwaltungsakt, der eine einmalige oder laufende Geldleistung oder teilbare Sachleistung zur Erfüllung eines bestimmten Zwecks gewährt oder hierfür Voraussetzung ist, kann, auch nachdem er unanfechtbar geworden ist, ganz oder teilweise auch mit Wirkung für die Vergangenheit widerrufen werden,
- 1.
wenn die Leistung nicht, nicht alsbald nach der Erbringung oder nicht mehr für den in dem Verwaltungsakt bestimmten Zweck verwendet wird; - 2.
wenn mit dem Verwaltungsakt eine Auflage verbunden ist und der Begünstigte diese nicht oder nicht innerhalb einer ihm gesetzten Frist erfüllt hat.
(4) Der widerrufene Verwaltungsakt wird mit dem Wirksamwerden des Widerrufs unwirksam, wenn die Behörde keinen anderen Zeitpunkt bestimmt.
(5) Über den Widerruf entscheidet nach Unanfechtbarkeit des Verwaltungsaktes die nach § 3 zuständige Behörde; dies gilt auch dann, wenn der zu widerrufende Verwaltungsakt von einer anderen Behörde erlassen worden ist.
(6) Wird ein begünstigender Verwaltungsakt in den Fällen des Absatzes 2 Nr. 3 bis 5 widerrufen, so hat die Behörde den Betroffenen auf Antrag für den Vermögensnachteil zu entschädigen, den dieser dadurch erleidet, dass er auf den Bestand des Verwaltungsaktes vertraut hat, soweit sein Vertrauen schutzwürdig ist. § 48 Abs. 3 Satz 3 bis 5 gilt entsprechend. Für Streitigkeiten über die Entschädigung ist der ordentliche Rechtsweg gegeben.
(1) Wer bei der Abgabe einer Willenserklärung über deren Inhalt im Irrtum war oder eine Erklärung dieses Inhalts überhaupt nicht abgeben wollte, kann die Erklärung anfechten, wenn anzunehmen ist, dass er sie bei Kenntnis der Sachlage und bei verständiger Würdigung des Falles nicht abgegeben haben würde.
(2) Als Irrtum über den Inhalt der Erklärung gilt auch der Irrtum über solche Eigenschaften der Person oder der Sache, die im Verkehr als wesentlich angesehen werden.
(1) Wer zur Abgabe einer Willenserklärung durch arglistige Täuschung oder widerrechtlich durch Drohung bestimmt worden ist, kann die Erklärung anfechten.
(2) Hat ein Dritter die Täuschung verübt, so ist eine Erklärung, die einem anderen gegenüber abzugeben war, nur dann anfechtbar, wenn dieser die Täuschung kannte oder kennen musste. Soweit ein anderer als derjenige, welchem gegenüber die Erklärung abzugeben war, aus der Erklärung unmittelbar ein Recht erworben hat, ist die Erklärung ihm gegenüber anfechtbar, wenn er die Täuschung kannte oder kennen musste.
(1) Ein Rechtsgeschäft, das gegen die guten Sitten verstößt, ist nichtig.
(2) Nichtig ist insbesondere ein Rechtsgeschäft, durch das jemand unter Ausbeutung der Zwangslage, der Unerfahrenheit, des Mangels an Urteilsvermögen oder der erheblichen Willensschwäche eines anderen sich oder einem Dritten für eine Leistung Vermögensvorteile versprechen oder gewähren lässt, die in einem auffälligen Missverhältnis zu der Leistung stehen.
(1) Bestimmungen in Allgemeinen Geschäftsbedingungen, die nach den Umständen, insbesondere nach dem äußeren Erscheinungsbild des Vertrags, so ungewöhnlich sind, dass der Vertragspartner des Verwenders mit ihnen nicht zu rechnen braucht, werden nicht Vertragsbestandteil.
(2) Zweifel bei der Auslegung Allgemeiner Geschäftsbedingungen gehen zu Lasten des Verwenders.
(1) Bestimmungen in Allgemeinen Geschäftsbedingungen, die nach den Umständen, insbesondere nach dem äußeren Erscheinungsbild des Vertrags, so ungewöhnlich sind, dass der Vertragspartner des Verwenders mit ihnen nicht zu rechnen braucht, werden nicht Vertragsbestandteil.
(2) Zweifel bei der Auslegung Allgemeiner Geschäftsbedingungen gehen zu Lasten des Verwenders.
Bei der Auslegung einer Willenserklärung ist der wirkliche Wille zu erforschen und nicht an dem buchstäblichen Sinne des Ausdrucks zu haften.
Verträge sind so auszulegen, wie Treu und Glauben mit Rücksicht auf die Verkehrssitte es erfordern.
(1) Bestimmungen in Allgemeinen Geschäftsbedingungen, die nach den Umständen, insbesondere nach dem äußeren Erscheinungsbild des Vertrags, so ungewöhnlich sind, dass der Vertragspartner des Verwenders mit ihnen nicht zu rechnen braucht, werden nicht Vertragsbestandteil.
(2) Zweifel bei der Auslegung Allgemeiner Geschäftsbedingungen gehen zu Lasten des Verwenders.
Ist die Behörde ermächtigt, nach ihrem Ermessen zu handeln, hat sie ihr Ermessen entsprechend dem Zweck der Ermächtigung auszuüben und die gesetzlichen Grenzen des Ermessens einzuhalten.
Soweit die Verwaltungsbehörde ermächtigt ist, nach ihrem Ermessen zu handeln, prüft das Gericht auch, ob der Verwaltungsakt oder die Ablehnung oder Unterlassung des Verwaltungsakts rechtswidrig ist, weil die gesetzlichen Grenzen des Ermessens überschritten sind oder von dem Ermessen in einer dem Zweck der Ermächtigung nicht entsprechenden Weise Gebrauch gemacht ist. Die Verwaltungsbehörde kann ihre Ermessenserwägungen hinsichtlich des Verwaltungsaktes auch noch im verwaltungsgerichtlichen Verfahren ergänzen.
(1) Der unterliegende Teil trägt die Kosten des Verfahrens.
(2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat.
(3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werden, wenn er Anträge gestellt oder Rechtsmittel eingelegt hat; § 155 Abs. 4 bleibt unberührt.
(4) Die Kosten des erfolgreichen Wiederaufnahmeverfahrens können der Staatskasse auferlegt werden, soweit sie nicht durch das Verschulden eines Beteiligten entstanden sind.
(5) Soweit der Antragsteller allein auf Grund von § 80c Absatz 2 unterliegt, fallen die Gerichtskosten dem obsiegenden Teil zur Last. Absatz 3 bleibt unberührt.
(1) In folgenden Verfahren bestimmt sich der Wert nach § 3 der Zivilprozessordnung:
- 1.
über die Anordnung eines Arrests, zur Erwirkung eines Europäischen Beschlusses zur vorläufigen Kontenpfändung, wenn keine Festgebühren bestimmt sind, und auf Erlass einer einstweiligen Verfügung sowie im Verfahren über die Aufhebung, den Widerruf oder die Abänderung der genannten Entscheidungen, - 2.
über den Antrag auf Zulassung der Vollziehung einer vorläufigen oder sichernden Maßnahme des Schiedsgerichts, - 3.
auf Aufhebung oder Abänderung einer Entscheidung auf Zulassung der Vollziehung (§ 1041 der Zivilprozessordnung), - 4.
nach § 47 Absatz 5 des Energiewirtschaftsgesetzes über gerügte Rechtsverletzungen, der Wert beträgt höchstens 100 000 Euro, und - 5.
nach § 148 Absatz 1 und 2 des Aktiengesetzes; er darf jedoch ein Zehntel des Grundkapitals oder Stammkapitals des übertragenden oder formwechselnden Rechtsträgers oder, falls der übertragende oder formwechselnde Rechtsträger ein Grundkapital oder Stammkapital nicht hat, ein Zehntel des Vermögens dieses Rechtsträgers, höchstens jedoch 500 000 Euro, nur insoweit übersteigen, als die Bedeutung der Sache für die Parteien höher zu bewerten ist.
(2) In folgenden Verfahren bestimmt sich der Wert nach § 52 Absatz 1 und 2:
- 1.
über einen Antrag auf Erlass, Abänderung oder Aufhebung einer einstweiligen Anordnung nach § 123 der Verwaltungsgerichtsordnung oder § 114 der Finanzgerichtsordnung, - 2.
nach § 47 Absatz 6, § 80 Absatz 5 bis 8, § 80a Absatz 3 oder § 80b Absatz 2 und 3 der Verwaltungsgerichtsordnung, - 3.
nach § 69 Absatz 3, 5 der Finanzgerichtsordnung, - 4.
nach § 86b des Sozialgerichtsgesetzes und - 5.
nach § 50 Absatz 3 bis 5 des Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetzes.