Verwaltungsgericht Düsseldorf Urteil, 27. Jan. 2014 - 23 K 6114/10
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Gericht
Tenor
- I.
Soweit die Beteiligten das Verfahren im Hinblick auf die Rechnung der Frau Dr. med. H. vom 21. Januar 2010 in Höhe von 154,19 Euro übereinstimmend für erledigt erklärt haben, wird das Verfahren eingestellt.
- II.
Die Beklagte wird unter entsprechender Aufhebung ihres Bescheides vom 11. März 2010 in der Gestalt ihres Widerspruchsbescheides vom 4. August 2010 verpflichtet,
- 1.
die Rechnung der Gemeinschaftspraxis A. vom 2. November 2009 in Höhe von 20,10 Euro,
- 2.
die Rechnung des Radiologischen O. S. vom 27. Oktober 2009 in Höhe von 854,45 Euro,
- 3.
die Rechnung des Dr. N. vom 19. November 2009 in Höhe von 33,52 Euro,
- 4.
die Rechnung des Dr. U. vom 12. Oktober 2009 in Höhe von 193,98 Euro,
- 5.
die Rechnung des Dr. T. vom 14. Oktober 2009 in Höhe von 33,51 Euro,
- 6.
und die Rechnung der Dres. T1. & H1. vom 3. November 2009 in Höhe von 40,21 Euro
aus Mitteln der Dienstunfallfürsorge zu übernehmen.
- II.
Die Beklage wird verurteilt, dem Kläger auf die zugesprochenen Beträge gemäß Ziff. I. Zinsen in Höhe von 5 % über dem Basiszinssatz ab dem 13. September 2010 zu zahlen.
- III.
Die Kosten des Verfahrens trägt die Beklagte.
- IV.
Die Entscheidung ist vorläufig vollstreckbar. Die Beklagte kann die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung in Höhe des aufgrund des Urteils vollstreckbaren Betrages abwenden, wenn nicht der Kläger vor der Vollstreckung Sicherheit in Höhe des jeweils zu vollstreckenden Betrages leistet.
1
Tatbestand:
2Der im Jahr 1969 geborene, in Leverkusen wohnhafte Kläger befand sich seit September 1996 zunächst im Vorbereitungsdienst und sodann im gehobenen nichttechnischen Verwaltungsdienst der Beklagten (zuletzt als Stadtinspektor z.A., Besoldungsgruppe A 9 Bundesbesoldungsordnung – BBesO). Er streitet mit der Beklagten in diesem Verfahren über Unfallfürsorge für Kosten der Heilbehandlung nach anerkannten Wegeunfällen im Februar und März 2005.
3Auf dem Weg zum Dienst erlitt der Kläger zunächst am 4. Februar 2005 einen Fahrradunfall (im C. in Leverkusen), durch den er nach seinen Angaben und ärztlichen Bescheinigungen eine Schädelprellung, eine Gehirnerschütterung, Prellungen und Verletzungen beider Knie sowie des rechten Unterarms und Handgelenks davongetragen hatte.
4Am 10. März 2005 stürzte der Kläger erneut auf dem Arbeitsweg vom Wohnort zum Hauptbahnhof in Leverkusen mit seinem Fahrrad, wobei er schwere Schädelverletzungen davontrug. Er erlitt neben einer schweren Gehirnerschütterung und einer Stauchung von linker Hand und Handgelenk eine Trümmerfraktur des Gesichtsschädels (Frakturen von Mittelgesicht, Kiefer, Nase, Augenhöhlen). Nach Erstversorgung im St. S1. -Krankenhaus in Opladen wurden die Schädelverletzungen mund-kiefer-gesichtschirurgisch in der St. M. -Klinik in Solingen (MKG-Chirurgie/Plastische Operationen, Chefarzt Dr. med. N. ) in einer am 15. März 2005 durchgeführten aufwendigen Operation versorgt (Repositions-OP von Mittelgesichtsfraktur, Nasenfraktur und Orbitabodenfraktur, Osteosynthese-Versorgung durch Platten, Versorgung der Kieferfrakturen mit Draht und sog. Schuchard-Schiene, usw.). Dabei wurden alle betroffenen Schädelpartien reponiert und u.a. Titanplatten eingesetzt. Der Kläger wurde nach der Operation bis zum 29. März 2005 in der St. M. -Klinik stationär versorgt, danach in die ambulante Nachsorge entlassen. Die Titan-Osteosynthese-Platten wurden – bis auf eine – in derselben Klinik bei späterem stationärem Aufenthalt vom 9. bis 11. Juli 2007 operativ entfernt.
5Beide Unfälle zeigte er mit Unfallberichten bei der Beklagten an. Das daraufhin beim Gesundheitsamt der Beklagten auf Veranlassung der im Personalamt der Beklagten für die Dienstunfallfürsorge zuständigen Stelle durchgeführte Verfahren zur Ermittlung, ob und welche Körperschäden durch die Unfälle verursacht wurden, ob eine Heilbehandlung erforderlich war bzw. weiterhin ist, und ob eine Erwerbsminderung als unmittelbare Unfallfolge zu erwarten ist, gelangte nicht zu einem festgestellten Ergebnis. Das Gesundheitsamt beauftragte zwar mangels eigener spezieller Fachkunde den Chefarzt Dr. med. N. im April 2006 mit einem fachchirurgischen Gutachten für MKG, in dem diese Fragen und der Zusammenhang der vom Kläger angegebenen Beschwerdesymptomatik bestehend aus Gesichts- und Kieferschmerzen, Rückenschmerzen, vermehrtem Schlafbedürfnis mit rascher psychischer und physischer Erschöpfbarkeit, Konzentrationsstörungen und morgendlichem länger andauernden Verschwommensehen mit dem Unfall geklärt werden sollten. Der Kläger, der vom Gesundheitsamt über dieses Vorgehen informiert worden war, nahm den Termin zur Untersuchung beim MKG-Gutachter Dr. med. N. zwar Ende Mai 2006 wahr, untersagte dem Gutachter jedoch Mitte Juni 2006 schriftlich die Übermittlung des zu diesem Zeitpunkt bereits erstellten Fachgutachtens. Von dieser Weigerung nahm der Kläger bis heute nicht Abstand. Weitere Ermittlungen zum Dienstunfall und den Folgen nahm das Gesundheitsamt danach nicht mehr vor.
6Die beiden Fahrradunfälle erkannte die Beklagte mit Bescheid vom 25. September 2006 als Dienstunfälle an. Da der Kläger seiner Mitwirkungspflicht an der Aufklärung des Sachverhalts nicht nachgekommen sei, ging die Beklagte nach Aktenlage davon aus, dass durch die Unfälle keine dauerhaften Gesundheitsschäden entstanden, die notwendigen Heilbehandlungen abgeschlossen seien und eine Erwerbsminderung als unmittelbare Folge der Unfälle nicht feststellbar sei. Weitere Behandlungskosten, die nach Zugang des Bescheides entstünden, würden deshalb nicht mehr als Dienstunfallkosten anerkannt. Nach erfolglosem Widerspruchsverfahren wurde dieser Bescheid bestandskräftig (Widerspruch vom 25. Oktober 2006, Widerspruchsbescheid vom 22. März 2007).
7Alle bis zu diesem Zeitpunkt entstandenen Behandlungskosten in Bezug auf die Fahrradunfälle (mehr als 17.000 Euro) hatte die Beklagte schon zuvor aus Dienstunfallfürsorgemitteln übernommen. Auch nach dem Bescheid vom 25. September 2006 übernahm sie vom Kläger eingereichte weitere Behandlungskosten aus Mitteln der Unfallfürsorge.
8Seit dem Zeitpunkt des Unfalles am 10. März 2005 war der Kläger nach ärztlichen Bescheinigungen arbeitsunfähig erkrankt und nahm seinen Dienst bei der Beklagten nicht mehr auf. Die deshalb von der Beklagten eingeleitete Überprüfung der Dienstfähigkeit des Klägers führte erneut zu Schwierigkeiten zwischen dem Gesundheitsamt und dem Kläger: Nach körperlichen Untersuchungen des Klägers durch entsprechende Amtsärzte und einer psychiatrischen amtsärztlichen Zusatzuntersuchung scheiterte die Übermittlung des Gutachtens des Gesundheitsamtes zur Dienstfähigkeit des Klägers an der vom Gesundheitsamt vorausgesetzten, vom Kläger jedoch nicht erteilten Freigabe dieses Gutachtens. Nachdem der Kläger jedoch nach den Fahrradunfällen vom 4. Februar 2005 und 10. März 2005 über mehr als zwei Jahre durch seine behandelnden Ärzte arbeitsunfähig geschrieben war und keinen Dienst geleistet hatte, versetzte die Beklagte ihn mit Ablauf des Monats Juli 2007 nach Aktenlage mangels Aussicht auf Besserung wegen dauerhafter Dienstunfähigkeit vorzeitig in den Ruhestand. Diese Zurruhesetzung wurde nach erfolglosem Widerspruchsverfahren bestandskräftig (Widerspruchsbescheid vom 11. September 2007).
9Gegen die Festsetzung seiner Versorgungsbezüge ab Beginn des Ruhestandes als (normales) Ruhegehalt in Höhe des amtsunabhängigen Mindestruhegehalts führte der Kläger nach erfolglosem Widerspruchsverfahren seit Frühjahr 2008 das Klageverfahren 23 K 2501/08, mit dem er im Wesentlichen die Gewährung von Unfallruhegehalt und Unfallausgleich im Hinblick auf die anerkannten Wegeunfälle und deren Folgen geltend machte.
10In der Zeit von Anfang April 2009 bis Ende Oktober 2009 suchte der Kläger verschiedene Ärzte verschiedener medizinischer Fachgebiete auf. Die daraus entstehenden Kosten sind Streitgegenstand der Verfahren 23 K 7149/09, 23 K 2599/10 und 23 K 6114/10:
11Am 7. April 2009 stellte der Kläger sich bei dem Facharzt für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde (HNO) sowie Facharzt für Phoniatrie und Pädaudiologie Dr. med. U1. T2. in Leverkusen mit Beschwerden im Hals-, Rachen-, Nasen- und Ohrbereich vor, der ihn auf die geschilderten Beschwerden untersuchte und ihm die Medikamente „Nasic Nasenspray LOE Klosterfra N1“, „Gelomyrtol forte Kaps. N2“ und „Avamys Nasenspray“ verordnete.
12Bei einer Wiedervorstellung des Klägers beim selben Arzt am 14. Mai 2009 untersuchte Dr. med. T2. ihn erneut eingehend im gesamten HNO-Bereich und verordnete wiederum „Nasic Nasenspray LOE Klosterfra N1“ und „Gelomyrtol forte Kaps. N3“.
13Am 22. April 2009 begab der Kläger sich wegen Rückenschmerzen zum Facharzt für Orthopädie Dr. med. K. T1. , der ihn untersuchte, Fußabdrücke nahm, ihm Krankengymnastik und für Schuhe „1 Paar Weichschaumeinlagen“ verordnete. Zugleich veranlasste der Orthopäde eine Magnetresonanztomographie (MRT) der Wirbelsäule des Klägers, welche im Orthopädischen und Radiologischen Zentrum im St. N1. -Hospital in Köln (Partnerschaftsgesellschaft für Diagnostik und Therapie Dr. N2. und Partner) am 12. Mai 2009 durchgeführt wurde. Sowohl am 7., als auch am 15. Mai 2009 verordnete der Orthopäde Dr. T1. dem Kläger das Medikament „Tolperison Hexal 50mg 48St FTA N2“.
14Parallel zur Behandlung durch den HNO-Facharzt Dr. T2. und den Orthopäden Dr. T1. begab der Kläger sich auch in die Behandlung des Facharztes für Allgemeinmedizin – Naturheilverfahren – Akupunktur Dr. med. T3. U. in Leverkusen. Dieser verordnete ihm am 21. April 2009 „Kytta Balsam F Merck 100g N2“ sowie „Gelomyrtol 20ST Kap N1“ und am 14. Mai 2009 „Tolperison Hexal 50mg 48St FTA N2“.
15Der Kläger erwarb sämtliche genannten, ihm verordneten Medikamente in Apotheken sowie die Schuheinlagen im Sanitätshaus N3. in Bergisch Gladbach. Die verordnete Krankengymnastik (10 x) führte er im Zeitraum vom 27. April bis 5. Juni 2009 in der Praxis für Krankengymnastik und Physiotherapie J.A. W. in Leverkusen durch.
16Im Zusammenhang mit den Rückenbeschwerden behandelte Dr. med. U. den Kläger zudem an vier Terminen im Juli 2009 mit Akupunktur.
17Am 29. Juli 2009 ließ der Kläger sich von Dr. med. F. N. in der St. M. -Klinik in Solingen wegen seiner Beschwerden im HNO-Bereich untersuchen und beraten.
18Am 15. Juli und 4. August 2009 wurde der Kläger von der Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie Dr. med. G. H. in Leverkusen psychiatrisch untersucht und behandelt.
19Am 1. Oktober 2009 wurden beim Kläger (wohl auf Veranlassung des ihn schmerztherapeutisch behandelnden Neurologen Dr. med. K1. S2. ) in der Radiologie-Praxis Radiologisches O. S. (RNR, Dres. med. M1. u.a.) MRT-Aufnahmen von Schädel und Halswirbelsäule erstellt. Mit diesen stellte der Kläger sich am 8. Oktober 2009 erneut bei seinem Orthopäden Dr. T1. vor, ließ die MRT-Aufnahmen von diesem befunden und erhielt Beratung.
20Am selben Tage suchte der Kläger den Arzt für MKG – Plastische Operationen – Zahnarzt – Oralchirurgie – Dr. N4. T. in Leverkusen auf, der ihn untersuchte und beriet.
21Am 30. Oktober 2009 ließ sich der Kläger in der Gemeinschaftspraxis A. in Leichlingen bei Dr. med. Dr. med. dent. I. I1. (Facharzt für MKG – Zahnarzt – Oralchirurgie) eingehend beraten.
22In derselben MKG-Praxis erfolgten danach mit gewissem Abstand noch zwei Termine am 30. November 2010 und am 20. Januar 2011, die Gegenstand des Klageverfahrens 23 K 6742/11 sind.
23Am 10. Januar 2010 ging bei der Beklagten der an die „Beamtenversorgungsstelle – z.H. Herrn M2. “ gerichtete Kostenerstattungsantrag des Klägers vom 13. Januar 2010 ein, mit dem der Kläger die folgenden Kosten geltend machte:
24 Die Rechnung der Gemeinschaftspraxis A. vom 2. November 2009 zum Termin am 30. Oktober 2009 in Höhe von 20,10 Euro,
25 die Rechnung des Radiologischen O. S. (RNR, Dres. med. M1. u.a.) vom 27. Oktober 2009 zum MRT am 1. Oktober 2009 in Höhe von 854,45 Euro,
26 die Rechnung des Dr. N. vom 19. November 2009 zum Termin am 29. Juli 2009 in Höhe von 33,52 Euro,
27 die Rechnung des Dr. U. vom 12. Oktober 2009 für die Akupunktur im Juli 2009 in Höhe von 193,98 Euro,
28 die Rechnung des Dr. T. vom 14. Oktober 2009 zum Termin am 8. Oktober 2009 in Höhe von 33,51 Euro,
29 die Rechnung des Dr. H1. vom 3. November 2009 zum Termin am 8. Oktober 2009 in Höhe von 40,21 Euro
30 und die Rechnung der Frau Dr. H. vom 21. Januar 2010 für Termine des Klägers am 15. Juli und 14. August 2009 in Höhe von 154,19 Euro.
31Der Sachbearbeiter M2. leitete alles an das Gesundheitsamt der Beklagten zur Prüfung weiter, welches mitteilte, nach der amtsärztlichen Untersuchung vom Dezember 2005 im Zusammenhang mit dem Fahrradunfall sei ein Zusammenhang der Rechnungen und Verordnungen mit dem Dienstunfall aus 2005 medizinisch nicht nachvollziehbar; zur weiteren Einschätzung und Beurteilung der Unfallfolgen sowie der Notwendigkeit weiterer Heilbehandlungen werde auch weiterhin das im Frühjahr 2006 erstellte MKG-Fachgutachten des Dr. N. benötigt.
32Mit Bescheid vom 11. März 2010 lehnte der Sachbearbeiter M2. den Antrag ab, weil aufgrund Stellungnahme des Gesundheitsamtes ein Zusammenhang der Rechnungen mit den Dienstunfällen nicht nachvollziehbar sei. Es sei auch noch das MKG-Fachgutachten des Dr. N. vom Frühjahr 2006 erforderlich.
33Der Kläger erhob gegen den Ablehnungsbescheid unter dem 11. April 2010 Widerspruch, den er etwas später im Wesentlichen damit begründete, dass fälschlich die Beihilfestelle statt der Stelle für Unfallfürsorge entschieden habe, das Trennungsgebot gemäß § 102 a LBG nicht eingehalten worden sei und zudem sämtliche Kosten mit dem anerkannten Dienstunfall im Zusammenhang stünden. Der Fahrradunfall habe zu umfangreichen Neuralgien im Kopf und Nacken-/Halsbereich geführt. Die Schmerzsymptomatik umfasse den Gesichtsschädel wie auch den Bereich der Halswirbelsäule (HWS) und der Lendenwirbelsäule (LWS). Die ausgeprägten Verletzungen im Gesichtsschädelbereich zusammen mit der stark ausgeprägten Schmerzsymptomatik hätten auch zu nachhaltigen seelischen gesundheitlichen Beeinträchtigungen geführt. Der Unfall sei in allen Rechnungen aufgeführt. Bisher sei alles im MKG-Bereich (insbesondere Rechnungen der Unfallklinik Solingen-Ohligs) übernommen worden. Insbesondere die abgelehnte Übernahme von neurologisch-psychologischen Arztrechnungen sei nicht nachvollziehbar, weil gerade mit dem psychologischen Gutachten des Gesundheitsamtes Mülheim eine diesbezügliche Weiterbehandlung ausdrücklich angeraten worden war. Zudem machte er Verzugszinsen geltend
34Die Beklagte wies den Widerspruch mit Widerspruchsbescheid vom 4. August 2010 zurück und begründete diesen im Wesentlichen damit, das Gesundheitsamt könne einen Zusammenhang der Kosten mit den Dienstunfällen nicht nachvollziehen. Es sei weiterhin das MKG-Fachgutachten des Dr. N. vom Frühjahr 2006 erforderlich.
35Der Kläger hat gegen den ihm am 13. August 2010 zugestellten Widerspruchsbescheid am 13. September 2010 Klage erhoben, mit der er sein Erstattungsbegehren weiterverfolgt. Zur Begründung wiederholt und vertieft er zunächst sein Vorbringen aus dem Widerspruchsverfahren. Ergänzend rügt er, da zu Unrecht die Beihilfestelle entschieden habe, werde fälschlich Beihilferecht angewandt.Zum Anlass der im Streit stehenden Heilbehandlungen führt er mit Schriftsatz vom 14. Februar 2012 ergänzend aus: Bei den Fachärzten für MKG Dr. I1. und Partner habe er sich wegen anhaltender Beschwerden im MKG-Bereich vorgestellt. Dies gelte auch für den Termin in der MKG-Praxis Dr. T. und der MKG-Klinik Dr. N. . Bei den MRT-Aufnahmen in der Radiologie-Praxis Dr. M1. seien im Auftrag des Dr. S2. ganzheitliche Aufnahmen des Kopfes erstellt worden, um neurologische Beschwerden im Gesichtsschädel-Bereich abzuklären. Dr. H1. habe anhaltende Schmerzen im Rückenbereich (LWS und HWS), Dr. U. die Schmerztherapie, v.a. im Gesichtsschädel-Bereich behandelt.
36Im vorangegangenen, teils zeitgleich anhängigen Klageverfahren 23 K 2501/08 hat der Einzelrichter zu den Folgen des Dienstunfalles zwischen Frühjahr 2010 und Herbst 2012 Beweis durch Sachverständigengutachten erhoben. Der Hauptgutachter Univ.-Prof. Dr. med. Dr. med. dent. S3. S4. begutachtete zunächst die Folgen auf seinem Fachgebiet (MKG) und holte dann ein augenärztliches Zusatzgutachten nach Aktenlage des Prof. Dr. med. F. G. I2. sowie ein psychiatrisches Zusatzgutachten durch Univ.-Prof. Dr. med. X. N5. und ein neuropsychologisches Zusatzgutachten durch Prof. Dr. N4. X1. ein. Die Begutachtung ist insgesamt im Wesentlichen zu den folgenden Ergebnissen gelangt: Beim Kläger lägen als Folge des Dienstunfalles auf dem MKG- sowie dem augenärztlichen Fachgebiet Sensibilitätsstörungen im Versorgungsgebiet des Nervus infraorbitalis beidseits, eine persistierende Diplopie (Doppelbilder), unauffällige Narben infraorbital und im Bereich der Oberlippe und des Nasenflügels rechts sowie persistierende Okklusionsstörungen mit Vorkontakten im rechten Seitenzahnbereich vor. Auf dem psychiatrischen Fachgebiet liege unfallbedingt eine komorbide Erkrankung vor, bestehend aus 1. einer organischen affektiven, hier depressiven, Störung (ICD 10: F06.32), 2. einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS, ICD 10: F43.1) und 3. einer anhaltenden somatoformen Schmerzstörung (ICD 10: F45.4). Durch diese Gesundheitsstörungen sei der Kläger dienstunfähig als Sachbearbeiter im kommunalen Verwaltungsdienst. Die unfallbedingte Minderung der Erwerbsfähigkeit liege insgesamt bei 70 %. Der Einzelrichter sprach dem Kläger mit Urteil vom 21. Januar 2013 Unfallruhegehalt ab Beginn des Ruhestandes und Unfallausgleich nach einer Minderung der Erwerbsfähigkeit (MdE) von 70 %, abgesehen von Zeiten stationärer Krankenhausaufenthalte nebst ambulanter Nachsorge im Zusammenhang mit der Operation nach dem Unfall 2005 und der Operation zur Materialentfernung im Juli 2007 (dort 100 %) zu. Das Urteil ist beim Oberverwaltungsgericht für das Land Nordrhein-Westfalen (OVG NRW) anhängig (3 A 1129/13).
37Nach dem Urteil vom 21. Januar 2013 im Klageverfahren 23 K 2501/08 hat die Beklagte die Rechnung der Frau Dr. med. H. vom 21. Januar 2010 in voller Höhe übernommen. Insofern haben die Beteiligten das Verfahren in der mündlichen Verhandlung übereinstimmend für erledigt erklärt.
38Der Kläger beantragt,
39- I.40
die Beklagte unter entsprechender Aufhebung ihres Bescheides vom 11. März 2010 in der Gestalt ihres Widerspruchsbescheides vom 4. August 2010 zu verpflichten,
41- 1.42
die Rechnung der Gemeinschaftspraxis A. vom 2. November 2009 in Höhe von 20,10 Euro,
- 2.43
die Rechnung des Radiologischen O. S. vom 27. Oktober 2009 in Höhe von 854,45 Euro,
- 3.44
die Rechnung des Dr. N. vom 19. November 2009 in Höhe von 33,52 Euro,
- 4.45
die Rechnung des Dr. U. vom 12. Oktober 2009 in Höhe von 193,98 Euro,
- 5.46
die Rechnung des Dr. T. vom 14. Oktober 2009 in Höhe von 33,51 Euro,
- 6.47
und die Rechnung des Dr. H1. vom 3. November 2009 in Höhe von 40,21 Euro
- 1.42
aus Mitteln der Dienstunfallfürsorge zu übernehmen
49- II.50
und die Beklage zu verurteilen, ihm für die Beträge gemäß Ziff. I. Zinsen in Höhe von 5 % über dem Basiszinssatz ab Klageerhebung zu zahlen.
Die Beklagte beantragt,
52die Klage abzuweisen.
53Unter Bezugnahme auf die Stellungnahmen ihres Gesundheitsamtes hält sie den Zusammenhang der im Streit stehenden Rechnungen mit dem anerkannten Dienstunfall nicht für gegeben.
54Der Einzelrichter hat nach Durchführung eines Erörterungstermins am 21. Januar 2013 im Zusammenhang mit der mündlichen Verhandlung im Klageverfahren 23 K 2501/08 Befundberichte eingeholt, soweit der Kläger Schweigepflichtentbindungen vorgelegt hat. Es liegen vor:
55 Von Dr. T2. (HNO) ein Befundbericht vom 21. Juni 2013 (Bl. 113 ff. der Gerichtsakte), ergänzt mit Stellungnahme vom 30. Juli 2013 (Bl. 130 der Gerichtsakte);
56 von Dr. T1. (Orthopäde) ein Befundbericht vom 14. August 2013 (Bl. 132 ff. der Gerichtsakte);
57 von Dr. U. (Innere und Allgemeinmedizin) ein Befundbericht vom 30. August 2013 (Bl. 141 ff. der Gerichtsakte), ergänzt um Stellungnahme vom 22. Oktober 2013 (Bl. 163 f. der Gerichtsakte).
58Wegen der Einzelheiten wird auf die Befundberichte Bezug genommen. Weitere Befundberichte der Behandler zu im Streit stehenden Rechnungen konnte der Einzelrichter nicht einholen, weil der Kläger sich weigerte, entsprechende Schweigepflichtentbindungen zu erteilen.
59An Akten sind beigezogen:
60 4 Bände Gerichtsakten zu 23 K 2501/08, OVG 3 A 1129/13,
61 4 Bände Beiakten zu 23 K 2501/08,
62 vollständiger Verwaltungsvorgang der Beklagten zur Unfallfürsorge betreffend den Kläger, Bl. 1 – 868, verteilt auf Beiakten 1 – 6 zu 23 K 7149/09, Beiakte 1 und 2 zu 23 K 2599/10, Beiakte 1 und 2 zu diesem Verfahren und Beiakte 1 und 2 zu 23 K 6742/11.
63Zu den weiteren Einzelheiten des Sach- und Streitstandes wird auf die Gerichtsakten dieses Verfahrens sowie der Klageverfahren gleichen Rubrums 23 K 2501/08, 23 K 7149/09, 23 K 2599/10 sowie 23 K 6742/11 und den in den Beiakten vorhandenen unfallbezogenen Verwaltungsvorgang der Beklagten verwiesen.
64Entscheidungsgründe:
65Der Einzelrichter ist für die Entscheidung zuständig, nachdem der Rechtsstreit durch Beschluss der Kammer vom 20. Dezember 2011 gemäß § 6 der Verwaltungsgerichtsordnung (VwGO) dem Berichterstatter als Einzelrichter zur Entscheidung übertragen worden ist.
66Soweit die Beteiligten das Verfahren im Hinblick auf die Rechnung der Frau Dr. H. vom 21. Januar 2010 in der mündlichen Verhandlung übereinstimmend für erledigt erklärt haben, weil die Beklagte diese nach dem Urteil vom 21. Januar 2013 im Verfahren 23 K 2501/08 übernommen hat, war das Verfahren einzustellen, § 92 Abs. 3 VwGO entsprechend.
67Der Antrag des Klägers zu Ziff. I.6. ist so auszulegen, dass er beantragt, die Rechnung der Dres. T1. & H1. (statt nur „Dr. H1. “) zu erstatten.
68Die so verstandene Klage hat in dem Umfang, in dem über sie noch zu entscheiden ist, Erfolg.
69Sie ist zulässig. Die statthafte Verpflichtungsklage ist insbesondere fristgerecht innerhalb der einmonatigen Klagefrist gemäß § 74 VwGO erhoben worden. Der Widerspruchsbescheid ist dem Kläger am 13. August 2010 zugestellt worden und die Klage ist am 13. September 2010 bei Gericht eingegangen. Sonstige Bedenken gegen die Zulässigkeit der Klage sind nicht erkennbar.
70Die Klage ist auch begründet.
71Der Bescheid der Beklagten vom 11. März 2010 in der Gestalt ihres Widerspruchsbescheides vom 4. August 2010 ist im aus dem Tenor ersichtlichen Umfang rechtswidrig und verletzt den Kläger deshalb in seinen Rechten; er hat Anspruch auf Übernahme sämtlicher bisher nicht übernommener Kosten der Heilbehandlung gemäß seinem Antrag vom 13. Januar 2010 aus Mitteln der Dienstunfallfürsorge (§ 113 Abs. 5 Satz 1 VwGO).
72Die Ansprüche des Klägers auf Erstattung von Kosten der Heilbehandlung ergeben sich aus § 33 Abs. 1 Beamtenversorgungsgesetz (BeamtVG) in Verbindung mit der Verordnung zur Durchführung des § 33 des Beamtenversorgungsgesetzes (Heilverfahrensverordnung – HeilVfV). Es kann offenbleiben, ob § 33 BeamtVG i. d. F. vom 31. August 2006 (gemäß § 108 BeamtVG für das Land Nordrhein-Westfalen als fortgeltendes Bundesrecht, Art. 125 a Abs. 1 des Grundgesetzes – GG) zur Anwendung kommt oder § 33 Beamtenversorgungsgesetz für das Land Nordrhein-Westfalen (LBeamtVG), welcher am 1. Juni 2013 in Kraft getreten ist, da beide Vorschriften identischen Inhalts sind. Gleiches gilt für die HeilVfV, welche durch Art. 5 Nr. 1 lit. c des Dienstrechtsanpassungsgesetzes für das Land Nordrhein-Westfalen vom 16. Mai 2013 (DAnpG, GV.NRW. 2013, S. 233), in Landesrecht überführt worden ist. (Nachfolgend wird bei den Gesetzesbezeichnungen nur „BeamtVG“ bzw. „HeilVfV“ genannt, soweit beide Gesetze bzw. Verordnungen gleichlautend sind.)
73Gemäß § 30 Abs. 1 Satz 1 BeamtVG wird einem Beamten Unfallfürsorge gewährt, wenn dieser durch einen Dienstunfall verletzt worden ist. Dies umfasst nach § 30 Abs. 2 Nr. 2 BeamtVG das Heilverfahren. Das Heilverfahren wiederum erstreckt sich gemäß § 33 Abs. 1 BeamtVG auf die notwendige ärztliche Behandlung (Nr. 1), die notwendige Versorgung mit Arznei- und anderen Heilmitteln, Ausstattung mit Körperersatzstücken, orthopädischen und anderen Hilfsmitteln, die den Erfolg der Heilbehandlung sichern oder die Unfallfolgen erleichtern sollen (Nr. 2) sowie die notwendige Pflege (Nr. 3). Unter die ärztliche Behandlung fallen sämtliche vom Arzt oder Zahnarzt vorgenommenen oder schriftlich angeordneten Heilbehandlungen,
74Brockhaus, in: Schütz/Maiwald, Beamtenversorgungsgesetz, Stand Oktober 2013, § 33 Rn. 22.
75wie z. B. auch verordnete Physiotherapie oder ähnliches.
76Notwendig und im Wege der Unfallfürsorge bei Vorleistung des Beamten zu erstatten ist damit auf jeden Fall die Heilbehandlung, die sich auf Krankheitszustände bezieht, von denen objektiv feststeht, dass sie durch einen anerkannten Dienstunfall wesentlich verursacht sind (sog. Unfallfolgen), und die zudem auch nach ihrem Aufwand und den entsprechenden Kosten nicht übermäßig, also angemessen (§ 1 Abs. 1 HeilVfV), ist. Bei der Beurteilung der Notwendigkeit handelt es sich um eine Rechts- und Tatsachenfrage, die uneingeschränkter verwaltungsgerichtlicher Nachprüfung ohne behördlichen Ermessens- oder Beurteilungsspielraum unterliegt,
77Brockhaus, a. a. O., Rn. 17 m. w. N.
78Die Notwendigkeit ist in verschiedenen Dimensionen zu prüfen: Erstens die Frage, ob die Heilbehandlung sich auf einen pathologischen Zustand („Krankheit“, „Verletzung“, „Gesundheitsstörung“) bezog, der wesentlich durch den Dienstunfall verursacht worden ist; zweitens die Frage, ob die Maßnahme der Heilbehandlung geeignet war, den pathologischen Zustand „zu behandeln“, also zu heilen, zu bessern oder zumindest zu lindern; drittens die Frage, ob die Heilbehandlung nach Aufwand und Kosten in angemessenem Verhältnis zum Erfolg steht. Stehen diese Fragen im Streit, sind die Tatsachen vom Verwaltungsgericht zu ermitteln. Die Beweislast für die Notwendigkeit der Heilbehandlung in diesen drei Dimensionen trägt im Grundsatz der Beamte.
79Jedoch tritt zu dieser – objektiv festzustellenden – Notwendigkeit auch eine subjektiv durch die Sicht des durch einen Dienstunfall verletzten Beamten geprägte „Notwendigkeit“ hinzu: Die Erstattung von Aufwendungen für eine objektiv nicht notwendige Behandlung kommt in Betracht, wenn sie der Beamte nach seinem Erkenntnisstand, insbesondere nach ärztlichem Rat und unter Berücksichtigung des Verhaltens der Dienstbehörde, vertretbar für notwendig halten durfte,
80Vgl. Verwaltungsgerichtshof (VGH) Baden-Württemberg, Urteil vom 16. April 1991 – 4 S 885/90 –, Juris, Leitsatz; Brockhaus, a. a. O., Rn. 23; Plog/Wiedow/Lemhöfer/Bayer, BBG/BeamtVG, § 33 BeamtVG, Rn. 43; GKÖD, Beamtenrecht des Bundes und der Länder, Band III (Versorgungsrecht), § 33 BeamtVG, Rn. 14 (Erstattungsanspruch hinsichtlich ärztlich angeordneter Behandlung bis zum Zeitpunkt der Zustellung einer ablehnenden Entscheidung des Dienstherrn).
81Schon die spezielle Regelung in § 4 Abs. 1 Satz 2 HeilVfV zeigt, dass in bestimmten Fällen auch eine objektiv nicht notwendige Heilbehandlung (hier: die vom Beamten angezeigte Behandlung im Krankenhaus, zu der die Dienstbehörde aufgrund ärztlichen Gutachtens entschieden hat, dass diese nicht notwendig ist) als Unfallfürsorge zu übernehmen ist („bis zum Ablauf des auf den Tag der Zustellung der Entscheidung folgenden Tages“). Dies verdeutlicht, dass die Frage der Notwendigkeit einer Heilbehandlung in der Unfallfürsorge gemäß § 33 BeamtVG Aspekte wie eine angemessene Risiko- (bzw. Kosten-)verteilung zwischen dem unfallverletzten Beamten und dem Dienstherrn sowie zugunsten des Beamten Vertrauensschutz und Zumutbarkeit berücksichtigt. Das folgt auch aus der Struktur des Heilverfahrens in der Unfallfürsorge: Im Grundsatz hat der unfallverletzte Beamte gegen den Dienstherrn den Anspruch auf „das Heilverfahren“ als dessen Unfallfürsorge. Das Heilverfahren führt der Dienstherr entweder unmittelbar selbst durch – wie in NRW z. B. bei Polizeibeamten, für die im Grundsatz die „Polizeiärzte“ des Polizeiärztlichen Dienstes für das Heilverfahren auch nach Dienstunfällen zuständig sind – oder es läuft im Wege der vorwiegend anzutreffenden Kostenerstattung, die auch die HeilVfV als Regelfall voraussetzt: Der Beamte sucht wegen der Gesundheitsstörungen, die er für unfallbedingt hält, die aus seiner Sicht fachkundigen Ärzte auf und lässt sich dort untersuchen und behandeln. Die dabei entstehenden Kosten („Aufwendungen“) macht er bei seinem Dienstherrn als Unfallfürsorge geltend und erhält Erstattung. Wird das Heilverfahren in diesem (Regel-)Fall nicht unmittelbar durch den Dienstherrn gewährt, überlässt dieser zwangsläufig dem Beamten die Entscheidung, welche Heilbehandlung er aus Anlass seiner Verletzung oder Erkrankung in Anspruch nehmen will. Dabei muss der Beamte sich in der Regel auf den Rat des behandelnden Arztes verlassen. Es wäre mit dem Zweck der Unfallfürsorge unvereinbar, wenn der Dienstherr, statt hierüber bei unmittelbarer Durchführung des Heilverfahrens selbst zu entscheiden, dem Beamten das Risiko einer vertretbaren Fehleinschätzung über die Notwendigkeit einer Maßnahme aufbürden würde. Deshalb ist die subjektive, aber vertretbare Einschätzung des Beamten über die Notwendigkeit einer Heilbehandlung auch durch den Dienstherrn zu beachten.
82Vgl. VGH Baden-Württemberg, a. a. O., Rn. 19; Stegmüller/Schmalhofer/Bauer, BeamtVG, Kommentar, Hauptband I, § 3 VO zu § 33, Erl. 6.
83Den insofern maßgeblichen Kenntnisstand des Beamten zum Zeitpunkt seiner Entscheidung, eine bestimmte Maßnahme der Heilbehandlung in Anspruch zu nehmen, hat dieser substantiiert darzutun und gegebenenfalls nachzuweisen.
84VGH Baden-Württemberg, ebenda.
85Insofern nur die Heilbehandlung von der Unfallfürsorge zu übernehmen ist, die der Beamte vertretbar für notwendig halten durfte, ist in Bezug auf das vom Beamten zu erwartende Wissen auf einen sorgfältigen Beamten mit seiner Dienststellung entsprechendem durchschnittlichen Bildungsniveau abzustellen. Zugleich ist der – gegebenenfalls auch aus dem Unfall und dessen Behandlung folgende – spezielle Wissenshorizont des Verletzten zu berücksichtigen. Dies ermöglicht es, Missbrauch zu verhindern, in der Weise, dass unfallverletzte Beamte Behandlungskosten von offensichtlich mit dem Unfall nicht im Zusammenhang stehenden Erkrankungen der Unfallfürsorge „unterzuschieben“ versuchen, in dem sie eine entsprechende subjektive Sichtweise vortragen. In dieser geforderten Vertretbarkeit der Einschätzung des Beamten liegt das wertungsmäßige Korrektiv gegenüber ausufernden Ansprüchen gegen die Unfallfürsorge.
86Bei alledem ist zu berücksichtigen, dass Beamte regelmäßig medizinische Laien sind, die insofern über kein Wissen oder nur über „Halbwissen“ verfügen, und zudem in den meisten Fällen erstmals in ihrer Laufbahn mit einem schwerwiegenden Dienstunfall und dessen Folgen konfrontiert sind. Dementsprechend sind ihnen die Regeln, Abläufe und Üblichkeiten der Unfallfürsorge und speziell der Heilbehandlung nach § 33 BeamtVG in Verbindung mit der HeilVfV meist nicht geläufig. Manches ist für den Sachbearbeiter in der für die Unfallfürsorge zuständigen Stelle des Dienstherrn selbstverständlich, für den Unfallverletzten jedoch unbekannt, unvorstellbar oder zumindest überraschend. Bei allem handelt es sich verwaltungsseitig letztlich um Massenverwaltung, wobei – wie in der Beihilfe oder dem Recht der gesetzlichen Krankenversicherung – ihrerseits typischerweise nicht ärztlich qualifizierte Sachbearbeiter in kurzer Zeit eine Vielzahl von Einzelfällen in praktikabler Weise bearbeiten und entscheiden müssen. Diesem „Massencharakter“ steht die Sichtweise des unfallverletzten Beamten gegenüber, für den es sich meist um ein singuläres, nicht selten traumatisch erlebtes Ereignis hoher Bedeutung handelt und der diesem entsprechend hohe Wichtigkeit beimisst.
87Nach diesen Maßstäben hat der Kläger Anspruch auf Übernahme der in diesem Verfahren im Streit stehenden Kosten des Heilverfahrens.
88Sämtlichen geltend gemachten und zugesprochenen Erstattungen für Kosten der Heilbehandlung gemäß § 33 BeamtVG steht nicht die Bestandskraft des Bescheides der Beklagten vom 25. September 2006 über die Anerkennung der Dienstunfälle vom 4. Februar 2005 und 10. März 2005 entgegen.Zwar hat die Beklagte dort ausgeführt, dass sie nach Aktenlage davon ausgehe, dass durch die Unfälle keine dauerhaften Gesundheitsschäden entstanden und die notwendigen Heilbehandlungen abgeschlossen seien sowie eine Erwerbsminderung als unmittelbare Folge der Unfälle nicht feststellbar sei; weitere Behandlungskosten, die nach Zugang des Bescheides entstünden, würden deshalb nicht mehr als Dienstunfallkosten anerkannt. Dies steht der Erstattung von Kosten der Heilbehandlung nicht entgegen. Zunächst ist schon nach der Formulierung des Bescheides der Beklagten vom 25. September 2006 eine Regelungswirkung in dieser Richtung, die nachgehende Unfallfürsorgeleistungen ausschließen könnte, nicht hinreichend klar erkennbar. Es handelt sich um Begründungselemente.Auch die Beklagte scheint von einer entgegenstehenden Bestandskraft des Bescheides vom 25. September 2006 nicht auszugehen, da sie sich weder im Klageverfahren 23 K 2501/08, noch in diesem Verfahren hierauf berufen hat. Zudem hat sie auch nach dem Bescheid auf Antrag des Klägers nach dem 25. September 2006 entstandene Behandlungskosten aus Mitteln der Dienstunfallfürsorge übernommen (siehe Beiakte 6 zu 23 K 2501/08, Bl. 247 ff., Bl. 301 ff., Bl. 309 f., Bl. 315 f. und Bl. 317 f., u.a. die Materialentfernungs-OP im Juli 2007, Nachsorge und Nachbehandlung durch Dr. N. u.a.). Weiter wird auch generell davon ausgegangen, dass einem Bescheid über die Anerkennung eines Dienstunfalles im Sinne von § 45 Abs. 3 Satz 2 BeamtVGkeine Bindungswirkung dergestalt innewohnt, dass andere als die im Bescheid anerkannten Körperschäden (oder Unfallfolgen) bzw. eine daraus folgende Minderung der Erwerbsfähigkeit aufgrund des Unfalles nicht vorliegen („keine negativ abschließende Bestandskraft“).
89Vgl. hierzu Hess. Verwaltungsgerichtshof (VGH), Urteil vom 16. März 2011 – 1 A 2808/09 –, LKRZ 2011, 311 ff. (auch Juris, dort Rn. 45 ff.); zum konkreten Fall des Klägers Urteil des Einzelrichters vom 21. Januar 2013 – 23 K 2501/08 –, www.nrwe.de, Rn. 51 f. (nicht rechtskräftig).
90Zu den Ansprüchen des Klägers im Einzelnen (entsprechend der Gliederung des dem Tatbestand zu entnehmenden Antrages des Klägers):
91I.
92In Bezug auf den Kostenerstattungsantrag des Klägers vom 13. Januar 2010 (Bescheid vom 11. März 2010, Widerspruchsbescheid vom 4. August 2010) hat der Kläger Anspruch auf Kostenübernahme wie folgt:
93- 1.94
Rechnung der Gemeinschaftspraxis A. vom 2. November 2009 (Termin am 30. Oktober 2009)
Der Kläger kann Erstattung der Rechnung der Gemeinschaftspraxis A. (Dres. I1. u.a.) vom 2. November 2009 in Höhe von 20,10 Euro für den Termin bei Dr. med. Dr. med. dent. I1. am 30. Oktober 2009 aus Unfallfürsorgemitteln verlangen. Es handelt sich nach den dargelegten Maßstäben um notwendige ärztliche bzw. zahnärztliche Heilbehandlung im Sinne von § 33 Abs. 1 Nr. 1 BeamtVG in Verbindung mit § 3 Abs. 1 lit. a HeilVfV.
96Gemäß § 3 Abs. 1 lit. a HeilVfV werden Kosten der Heilbehandlung erstattet für Untersuchung, Beratung, Verrichtung, Behandlung, Beobachtung, Begutachtung und andere Maßnahmen der Heilbehandlung, die vom Arzt oder Zahnarzt vorgenommen oder schriftlich angeordnet sind, weiter (lit. b) die bei den Maßnahmen nach lit. a verbrauchten und die auf schriftliche ärztliche oder zahnärztliche Verordnung beschafften Arznei- oder anderen Heilmittel, Stärkungsmittel, Verbandmittel, Artikel zur Krankenpflege und ähnliche Mittel der Heilbehandlung; lit. c (...).Nach Abs. 3 der Vorschrift werden die Kosten für eine Untersuchung, Beobachtung und Begutachtung im unmittelbaren Anschluss an den Dienstunfall auch dann erstattet, wenn diese Maßnahmen nur der Feststellung dienten, ob Unfallfolgen eingetreten sind.
97Schon nach den objektiven Umständen und dem Inhalt der Rechnung der Gemeinschaftspraxis A. vom 2. November 2009 liegt es nah, dies als Heilbehandlung nach § 33 BeamtVG im Zusammenhang mit dem Fahrradunfall 2005 zu übernehmen. Der Kläger hat dort schwerste Verletzungen im Mund-, Kiefer- und Gesichtsbereich erlitten („panfacialer Trümmerbruch“) und ist MKG-chirurgisch aufwendig versorgt worden. All dies hat die Beklagte aus Unfallfürsorgemitteln bezahlt. Verbleibende Nervenschäden, die Anlass für Beschwerden sind, sind durch das Gutachten Univ.-Prof. Dr. Dr. S4. im Verfahren 23 K 2501/08 festgestellt, ebenfalls das Vorliegen einer somatoformen Schmerzstörung durch das Gutachten des Univ.-Prof. Dr. N5. . Das Schmerzsyndrom ist aus Sicht des Klägers, die in den seit Jahren laufenden Verwaltungs- und Klageverfahren regelmäßig deutlich wird, ein erheblicher Bestandteil der Beeinträchtigungen, die zu seiner stark verminderten Leistungsfähigkeit und vorzeitigen Zurruhesetzung geführt haben. Das Aufsuchen eines MKG-Facharztes mit Doppelapprobation und Promotion in Human- und Zahnmedizin mit Beratung für 20,10 Euro mit der Diagnose: „Zustand nach Unfallereignis vom 10.03.2005“ erfüllt nach den Kriterien der pragmatischen Abwicklung der Heilbehandlung nach § 33 BeamtVG durch die Sachbearbeiter der Unfallfürsorge eigentlich alle Anforderungen für eine unproblematische Erstattung. Nach dem Erscheinungsbild der Rechnung besteht auch kein Anhaltspunkt dafür, dass dort irgend etwas anderes stattgefunden hat, was nicht Sache der Unfallfürsorge wäre, insbesondere „normale“ Zahnbehandlung. Zusätzlich ist festzuhalten, dass der Kläger hinsichtlich üblicher Zahnbehandlung und regelmäßiger Kontrollen des Zahnstatus einen Zahnarzt namens C1. in Anspruch nimmt.Es stellt sich die Frage, warum der Sachbearbeiter M2. bei der Rechnung vom 2. November 2009 den Unfallzusammenhang anders sah und das Gesundheitsamt um Stellungnahme bat. Es kann eigentlich nur an einer verstärkt kritischen Sichtweise auf die Anträge des Klägers bei einem zunehmend belasteten Verhältnis des Klägers zu seinem Dienstherrn gelegen haben.
98Jedenfalls durfte der Kläger den Termin bei Dr. Dr. I1. am 30. Oktober 2009 für erforderlich halten. Wie unten 3. im Einzelnen dargestellt wird, hatte der Kläger seinen „MKG-Spezialisten“ Dr. N. am 29. Juli 2009 aufgesucht, um weitere Klärung zu seinen anhaltenden Beschwerden, deren Ursache und möglichst Therapie sowie einem fraglichen Verursachungsbeitrag der Operationen durch Dr. N. ’ Team in der MKG-Abteilung der St. M. -Klinik in Solingen zu erhalten. Dies war für ihn unbefriedigend verlaufen und es waren im Zeitverlauf auch Spannungen mit Dr. N. aufgetreten. Aus diesem Grunde hatte der Kläger sich dann am 8. Oktober 2009 (dazu unten 5.) beim MKG-Arzt Dr. T. mit demselben Ziel (im Sinne eines Arztwechsels) vorgestellt, um die Meinung eines unbefangenen Dritten (Fachmanns) zu den genannten Fragen und insbesondere der Möglichkeit eines Kunstfehlers in der St. M. -Klinik bei den Operationen einzuholen. Der Kläger hat glaubhaft geschildert, dass der Termin bei Dr. T. für ihn ebenfalls ernüchternd verlaufen war, weil dieser ihm im Wesentlichen mitteilte, mit dem derzeitigen Zustand müsse er sich wohl abfinden, ohne Therapie oder Linderung anbieten zu können. Auch wenn es im Leben so ist, dass man sich mit gewissen Dingen abfinden muss, die nicht zu ändern sind, so ist es nachvollziehbar – jedenfalls weder unvertretbar, noch unangemessen –, wenn der Kläger nach dem Termin bei Dr. T. die Hoffnung noch nicht aufgeben und deshalb eine MKG-ärztliche Zweitmeinung einholen wollte. Hierbei ist von Bedeutung, dass es nicht um eine schlichte Zweitmeinung z. B. zur Notwendigkeit einer erforderlichen Heilbehandlung ging, sondern der Kläger jemanden suchte, der – anders als Dr. T. – überhaupt Möglichkeiten der Behandlung sah und anbieten konnte. Dies ist gut nachvollziehbar und angesichts der Schwere der Beeinträchtigungen des Klägers in Leistungsfähigkeit, Dienstfähigkeit und ganz allgemein in der Lebensqualität angemessen im Sinne von § 1 Abs. 1 HeilVfV. Dabei ist erkennbar, dass der Kläger selbst Kostenbewusstsein an den Tag legt, z. B. wenn er in der mündlichen Verhandlung darlegt, dass er bei einem Termin bei einem Orthopäden Dr. T4. , bei dem er sich gewissermaßen in orthopädischer Hinsicht eine Zweitmeinung einholen wollte, die von diesem vorgeschlagene Wiederholung der MRT-Diagnostik wegen des geringen zeitlichen Abstands zum MRT vom 12. Mai 2009 beim St. N1. -Hospital in Köln abgelehnt hat.
99- 2.100
Rechnung des RNR vom 27. Oktober 2009 (MRT vom 1. Oktober 2009)
Der Kläger kann auch Erstattung der Rechnung der Radiologisches O. S. GbR (RNR, Dres. M1. u.a.) vom 27. Oktober 2009 in Höhe von 854,45 Euro aus Unfallfürsorgemitteln verlangen.
102Diese Kosten sind durch die MRT-Aufnahmen entstanden, die in dieser radiologischen Praxis vom Schädel und der Halswirbelsäule des Klägers am 1. Oktober 2009 verursacht worden sind. Die Rechnung der Radiologie-Praxis enthält die Diagnose: „Z.n. Mittelgesichtstrümmerfraktur Le Fort I und Le Fort II mit ausgeprägtem Schädelhirntrauma nach Unfallereignis vom 10.03.2005“. Deutlicher kann eine Diagnose auf einer Rechnung den Unfallzusammenhang im Fall des Klägers nicht ausweisen. Zugleich ist natürlich die inhaltliche Frage zu stellen, warum diese MRT-Aufnahmen notwendig waren, weil Diagnosen auf Rechnungen – sowohl positiv wie negativ – im Streitfall nicht entscheidend für die Frage der Kostenübernahme als Unfallfürsorge sind. Der Hintergrund der MRT-Aufnahmen, welche sich nach der Rechnung auf Schädel und Halswirbelsäule bezogen, ist nach den glaubhaften Angaben des Klägers der folgende: Aufgrund der Rückenbeschwerden war der Kläger am 22. April beim Orthopäden Dr. T1. , der auch Physiotherapie verordnete. Bei der Physiotherapie in der Praxis W. trat das Problem auf, das der Physiotherapeut Schwierigkeiten hatte, „in den Schmerz hinein“ zu behandeln, und die Frage aufwarf, was man gegen den Schmerz tun könne. Der Orthopäde hatte insofern nur orale Schmerzmittel oder Spritzen anzubieten, was für den Kläger ausschied, insbesondere aufgrund einer schlechten Verträglichkeit für orale Analgetika. Deshalb begab er sich zu Dr. med. U. , der den Schmerz mit Akupunktur behandelte (dazu unten 4.), nachdem er zuvor auch schon mit Spritzen therapiert hatte. Dr. U. riet dem Kläger, der Schmerzsymptomatik, insbesondere im Gesichts- und Schädelbereich, aber auch im Nacken, auf den Grund zu gehen und empfehl ihm den Neurologen Dr. med. K1. S2. . Nachdem der Kläger dort einen Termin am 30. Juli 2009 bekommen hatte, führte dieser in einem langen Ersttermin eine ausführliche Anamnese und Untersuchung des Klägers durch, kam jedoch zu dem vorläufigen Schluss, dass er zur Einschätzung der Situation des Klägers noch ein (aktuelles) MRT von Schädel und HWS des Klägers benötige. Daraufhin ist das hier streitige MRT bei RNR am 1. Oktober 2009 erstellt worden. Mit dem MRT hat der Kläger dann den Folgetermin bei Dr. S2. kurz nach dem MRT-Termin wahrgenommen (vgl. Rechnung des Dr. S2. vom 26. April 2010 für Termin am 2. Oktober 2009, Beiakte 6 zu 23 K 7149/09). Dr. S2. hat seiner Rechnung die Diagnose „Posttraumatische Beschwerden bei Z.n. Mittelgesichtsfraktur, V.a. mildes Frontalhirnsyndrom nach HOPS“ beigefügt. Dies verdeutlicht, dass der Kläger sich mit der Fragestellung seiner anhaltenden Schmerzsymptomatik, die unfallbezogen ist, bei Dr. S2. vorstellt. Der Ablauf zwischen dem 1. und 2. Termin plausibilisiert die Angabe des Klägers, dass Dr. S2. das MRT veranlasst habe.
103Unterziehen sich Beamte zur Abklärung von Beschwerden oder möglichen Verletzungen, bei denen sie vertretbar einen möglichen Unfallbezug sehen, diagnostischen – insbesondere bildgebenden – Maßnahmen, so ist dies als Untersuchung der Unfallfürsorge zuzuordnen, auch wenn sich herausstellen sollte, dass überhaupt keine Verletzungen bzw. Unfallfolgen vorliegen, bzw. die vorliegenden Gesundheitsstörungen oder Verletzungen keinen Unfallbezug aufweisen.
104Vgl. Stegmüller/Schmalhofer/Bauer, BeamtVG, Kommentar, Hauptband I, § 3 VO zu § 33 = HeilVfV, Erl. 1 (zur Berufskrankheit).
105Dies gilt nicht nur „im unmittelbaren Anschluss an den Dienstunfall“, wie es § 3 Abs. 3 HeilVfV für Untersuchung, Beobachtung und Begutachtung zur Feststellung, ob Unfallfolgen eingetreten sind, regelt, sondern auch für spätere Zeitpunkte, soweit der Beamte dies für erforderlich halten durfte. Es muss schlüssig und vertretbar erklärt sein, warum der Beamte sich nicht sofort zu der entsprechenden Untersuchung begab bzw. warum eventuell Beschwerden erst mit zeitlicher Verzögerung aufgetreten sind. § 3 Abs. 3 HeilVfV regelt den dort bezeichneten Fall, ohne die Notwendigkeit diagnostischer Maßnahmen zu späterem Zeitpunkt nach den allgemeinen Regeln (§ 33 Abs. 1 Nr. 1 BeamtVG in Verbindung mit § 3 Abs. 1 lit. a HeilVfV) auszuschließen. § 3 Abs. 3 HeilVfV ist dabei als Verordnung zur Ausfüllung des § 33 BeamtVG nicht in der Lage, den Rahmen, der sich aus § 33 Abs. 1 BeamtVG ergibt, zu verringern.
106Im Ergebnis anders im Fall einer diagnostischen Maßnahme 40 Jahre nach einem erlittenen Dienstunfall ohne erkennbaren Unfallzusammenhang: VG München, Urteil vom 29. Mai 2009 – M 21 K 08.1928 –, juris, Rn. 27.
107Ansonsten würden die Beamten durch die HeilVfV gezwungen, sich nach einem Unfall zeitnah Untersuchungen auf allen denkbaren Fachgebieten zu unterziehen und z. B. MRTs aller Körperregionen anfertigen zu lassen, unabhängig von Beschwerden oder Vermutungen zu möglichen Schäden. Ein solches sehr kostenaufwändiges Vorgehen kann nicht im Sinne des Dienstherrn sein. Die Regelung des § 3 Abs. 3 HeilVfV ist eine spezielle Regelung, die dem Beamten in dem Fall hilft, dass die ärztliche Untersuchung nach einem dienstlichen Ereignis mit möglichem Unfallcharakter im Sinne von § 31 Abs. 1 Satz 1 BeamtVG ergibt, dasskeine Körperschäden bzw. Unfallfolgen eingetreten sind. Ein Dienstunfall im Sinne von § 31 Abs. 1 Satz 1 BeamtVG liegt dann nicht vor und es wäre nach § 33 Abs. 1 BeamtVG in Verbindung mit § 3 Abs. 1 HeilVfV keine Kostenerstattung als Unfallfürsorge möglich, weil es an einem Dienstunfall als Bezugspunkt fehlt. Dies ist bei bereits anerkanntem Dienstunfall mit festgestellten Unfallfolgen (in anderen Bereichen) anders.
108Nach diesen Maßstäben ist das MRT vom 1. Oktober 2009 eine (diagnostische) Maßnahme der Heilbehandlung, die der Kläger auch in deutlichem Abstand zum Dienstunfall vom 10. März 2005 für notwendig halten durfte, um Ursachen, möglichen Unfallzusammenhang und eventuelle Therapie seiner anhaltenden Schmerzsymptomatik von Schädel und Gesicht sowie dahin ausstrahlend Schulter- und Nackenbereich abzuklären. Die dabei in der Rechnung aufgeführte Diagnose macht dies auch gut erkennbar. Dabei ist davon auszugehen, dass Dr. S2. , auf dessen Veranlassung dies geschah, seine Gründe dafür hatte, auch die HWS des Klägers in den MRT-Auftrag aufzunehmen, obwohl diese im Grunde durch das MRT der gesamten Wirbelsäule des Klägers vom 12. Mai 2009 aus dem Orthopädischen und Radiologischen Zentrum im St. N1. -Hospital erfasst gewesen sein dürfte. Der Beamte darf sich als Laie darauf verlassen, dass die von Ärzten für erforderlich gehaltenen Maßnahmen, auch notwendig im Sinne des § 33 BeamtVG sind,
109Stegmüller/Schmalhofer/Bauer, BeamtVG, Kommentar, Hauptband I, § 3 VO zu § 33 = HeilVfV, Erl. 6.
110- 3.111
Rechnung Dr. N. vom 19. November 2009 (Termin am 29. Juli 2009)
Der Kläger kann auch Erstattung der Rechnung des Dr. N. vom 19. November 2009 in Höhe von 33,52 Euro aus Unfallfürsorgemitteln verlangen. Dies war notwendige Heilbehandlung in Bezug auf den anerkannten Dienstunfall gemäß § 33 Abs. 1 Nr. 1 BeamtVG i. V. m. § 3 Abs. 1 lit. a.
113Der Rechnung liegt der Termin am 29. Juli 2009 zugrunde, bei der der Kläger durch Dr. N. (oder einen seiner Mitarbeiter, z. B. den Leitenden Oberarzt Dr. X2. ) untersucht und eingehend beraten wurde. Die Rechnung trägt die Diagnosen: „Zustand nach Tinnitus, Hörminderung, Tubenbelüftungsstörung, Rhinitissicca et allergica + Laryngitis“. Insofern ist unklar, welche Diagnosen überhaupt aktuell oder als „Zustand nach ...“ in der Vergangenheit liegend waren. Eine objektive Notwendigkeit dieses Termins für bestimmte feststehende Folgen des Fahrradunfalles lässt sich allein auf dieser Grundlage damit nicht feststellen.Es wird hier deutlich, dass die Diagnosen auf Rechnungen von Ärzten „mit Vorsicht zu genießen“ sind: Ärzte müssen bzw. sollen nach den geltenden Vorschriften Diagnosen auf den Rechnungen aufführen. Sie sind dadurch gezwungen, auch bei einer Erstvorstellung bei noch nicht abgeschlossener Diagnostik Diagnosen zu stellen, ohne dass sie hierzu zu diesem Zeitpunkt nach den medizinischen Standards stets sicher in der Lage wären. Es sind deshalb bei Erstkonsultationen meist eher Verdachts-Diagnosen oder medizinische „Allgemeinplätze“, die aus ärztlicher Sicht nicht richtig und nicht falsch sind. Dabei sind sich Ärzte der Bedeutung, die ihren auf Rechnungen ausgewiesenen Diagnosen z. B. von den Sachbearbeitern in der Unfallfürsorge oder gar in einem nachgehenden Gerichtsverfahren beigemessen wird, zumindest teilweise nicht hinreichend bewusst. Hätte Dr. N. hier z. B. „Beschwerden im Kopfbereich nach Repositions-OP 15.03.2005“ aufgeführt, hätte der für die Unfallfürsorge zuständige Sachbearbeiter M2. die Rechnung eventuell im positiven Sinne „abgehakt“.
114Der Kläger durfte den Termin bei Dr. N. mit Untersuchung und Beratung im Zusammenhang mit den Dienstunfällen jedoch für notwendig halten.
115Die Sicht und die Vorstellungen des Klägers stellen sich wie folgt dar: Der Kläger litt an den Beschwerden im Hals-, Nasen- und Ohrenbereich (HNO), wegen denen er sich im April und Mai 2009 schon beim HNO-Facharzt Dr. T2. vorgestellt hatte (Entzündungen im Rachen-/Kehlkopf-Bereich, sich verschließende Nase, also Tubenbelüftungsstörung, sowie Tinnitus bzw. Ohrgeräusch). Nachdem ihm bei Dr. T2. nach seinem Eindruck nicht wesentlich geholfen werden konnte, wollte er bei dem (aus seiner Sicht) Fachmann für MKG, der zugleich auch als Chefarzt der MKG-Klinik in der St. M. -Klinik in Solingen für seine unfallbedingten Operationen verantwortlich und mit seiner Situation vertraut war, Rat zu diesen Beschwerden erhalten. Es ging ihm um die Klärung der Frage, ob die Beschwerden wirklich auf den Unfall bzw. die durch diesen verursachten Operationen in Dr. N. ‘ Abteilung ausgelöst worden waren. Dabei interessierte ihn auch der Aspekt, ob bei den Operationen eventuell irgendwelche (Kunst-) Fehler gemacht worden seien. Zudem war ihm natürlich wichtig, ob irgendwie geholfen werden könne.
116Bei diesen Vorstellungen, die das Gericht ihm abnimmt, durfte der Kläger dies als notwendig halten: Zwar waren bereits mit den Ablehnungsbescheiden der Beklagten vom 19. Juni 2009 und 6. Juli 2009 erste negative Reaktionen der Beklagten zu Rechnungen erfolgt, die er bei der Unfallfürsorge eingereicht hatte. Inhaltlich betreffend den Ursachenzusammenhang der Heilbehandlungen mit den Dienstunfällen waren dem jedoch lediglich negative Aussagen in Bezug auf die Behandlung bei dem Orthopäden Dr. T1. und dem MRT der Wirbelsäule – also zu Maßnahmen bezüglich der Rückenbeschwerden des Klägers – zu entnehmen. Soweit auch zum HNO-Bereich verschriebene Medikamente (Nasic Nasenspray und Gelomyrtol) abgelehnt worden waren, war dies lediglich mit der fehlenden Beihilfefähigkeit begründet worden. Mithin hatte der Kläger keinen Hinweis darauf, dass die Beklagte seine Sichtweise zu einem möglichen Zusammenhang seiner Beschwerden im HNO-Bereich nicht teilen würde. Zudem wandte er sich an Dr. N. zwar mit den Beschwerden betreffend Hals, Nase und Ohren, er sah diesen jedoch vorrangig als Arzt im Bereich MKG und beruft sich deshalb nachvollziehbar darauf, bisher sei alles „im MKG-Bereich“ übernommen worden. Dies trifft auch zu, wobei dies vorrangig die vielen Termine zur Nachsorge und die nachgehenden Untersuchungen usw. bei Dr. N. und seinem Team betraf. Bei den früheren Rechnungen des Dr. N. wiesen die dort ausgewiesenen Diagnosen meist deutlich auf einen Zusammenhang mit dem Unfall hin und machten es dem Sachbearbeiter M2. deshalb einfach, den Unfallbezug herzustellen. Im Gegensatz hierzu weist die letzte Rechnung zum Termin des Klägers bei Dr. N. vor dem hier streitigen Termin am 29. Juli 2009 (Beiakte 5 zu 23 K 7149/09, Bl. 722) die identischen Diagnosen aus wie die vom 19. November 2009 zum Termin am 29. Juli 2009 (also ohne offensichtlichen Unfallzusammenhang). Selbst diese wurde vom Sachbearbeiter M2. „abgehakt“ und erstattet (ebenda, Bl. 736). Für den Kläger stellte es sich so dar, dass er zu „seinem“ MKG-Chefarzt Dr. N. ging, dessen Rechnungen bisher immer erstattet worden waren, und sich dort zu Fragen, die auch „den Kopf“, also im weitesten Sinne den MKG-Bereich, betrafen, beraten lassen wollte. Welche Diagnosen Dr. N. auf die Rechnung nehmen würde, war für ihn weder absehbar noch beeinflussbar. Es hätte auch nahe gelegen, wenn Dr. N. die Beratung und Untersuchung zu Stichworten wie „Zustand nach Fahrradunfall im März 2005“ (oder „nach“ Mittelgesichtsfraktur, Schädel-Hirn-Trauma, Repositions-OP vom 15.03.05 o.ä.) abgerechnet hätte, was dann wohl kein Problem gewesen wäre. Soweit der Kläger die Absicht hatte, bei Dr. N. zu klären, ob eventuell im Rahmen der Operationen irgendwelche Fehler gemacht worden sind, die zu zusätzlichen Beschwerden geführt haben könnten, so hat dies Unfallbezug, denn auch der ärztliche Kunstfehler bei einer unfallbedingten Heilbehandlung ist Dienstunfall (sog. Heilverfahrensunfall, § 31 Abs. 2 Satz 3 BeamtVG),
117vgl. Plog/Wiedow/Lemhöfer/Bayer, BBG/BeamtVG, § 33 Rn. 20.
118Auch inhaltlich hält das Gericht den Termin bei Dr. N. am 29. Juli 2009 für notwendig und angemessen: Der Kläger hatte beim HNO-Facharzt alles machen und untersuchen lassen, was diesem möglich war, die Beschwerden bestanden jedoch fort. Dann den MKG-Spezialisten zu konsultieren, ob dieser zum einen etwas zur Entstehung der Beschwerden und einem möglichen Zusammenhang mit dem Fahrradunfall am 10. März 2005 oder den Operationen im März 2005 oder Juli 2007 sagen und zum anderen irgendeine Möglichkeit der Heilung, Linderung oder Besserung anbieten könne, ist weder unvernünftig noch sinnlos. Dies ist insbesondere nicht übermäßig oder unangemessen – insbesondere angesichts des Honorars von 33,52 Euro.
119- 4.120
Rechnung Dr. U. vom 12. Oktober 2009 (Akupunktur)
Der Kläger kann auch Erstattung der Rechnung des Dr. med. U. vom 12. Oktober 2009 in Höhe von 193,98 Euro aus Unfallfürsorgemitteln verlangen.
122Es handelt sich um notwendige ärztliche Behandlung als Unfallfürsorge im Sinne von § 33 Abs. 1 Nr. 1 BeamtVG in Verbindung mit § 3 Abs. 1 lit. a HeilVfV.
123Mit der Rechnung macht der Facharzt für Allgemeinmedizin Honorar in Höhe von 193,98 Euro für vier Akupunkturbehandlungen des Klägers im Juli 2009 á 46,92 Euro (6., 14., 20. und 23. Juli 2009) sowie zwei Mal „kurze Information, auch telefonisch“ am 4. und 28. September 2009 (je 3,15 Euro) geltend. Als Diagnose ist genannt „Akupunktur bei Analgetikaintoleranz HWS und LWS Syndrom“.
124Der tatsächliche Hintergrund dieser Behandlung durch Dr. U. nach den glaubhaften Angaben des Klägers ist oben zu 2. im Zeitablauf und im Zusammenhang mit den sonstigen ärztlichen Behandlungen des Klägers ausführlich dargestellt worden.
125In tatsächlicher Hinsicht ist die Zuordnung der Rückenbeschwerden des Klägers zum Dienstunfall bzw. zu degenerativen Prozessen o.Ä. schwierig. Insofern wird auf die ausführliche Darstellung im Urteil vom heutigen Tage im Verfahren gleichen Rubrums 23 K 7149/09 zur Behandlung der Rückenbeschwerden des Klägers durch den Orthopäden Dr. T1. (Ziff. I.1.) Bezug genommen. Die von Dr. U. der Rechnung beigefügte Diagnose weist auf das HWS- und LWS-Syndrom hin. Diese Diagnosen werden in der Praxis von Ärzten regelmäßig benutzt, wenn allgemein Rückschmerzen beschrieben werden sollen, wobei die Diagnose sich nicht zu Ursachen verhält, aber immerhin den betroffenen Bereich des Rückens beschreibt (Lenden-WS: unten, Brust-WS: Mitte, Hals-WS: oben).
126Für die hier zu entscheidende Akupunkturbehandlung spricht schon nach objektiven Maßstäben viel dafür, dass es sich um notwendige Behandlung (als Teil der Unfallfürsorge) von unfallbedingten Zuständen handelte. Dr. U. hat in seinem Befundbericht vom 30. August 2013 zu Ziff. 10. angegeben, eine ursächliche Beziehung der zeitlich nach dem Unfall aufgetretenen Rückenbeschwerden sei möglich, womit er „nicht ausgeschlossen“ meinen dürfte. In der ergänzenden Stellungnahme vom 22. Oktober 2013 hat Dr. U. ausgeführt: Der anatomische Wirbensäulenbefund sei altersentsprechend. Da die Rückenbeschwerden zeitlich nach dem Unfall aufgetreten seien und der Unfall geeignet sei, solche Beschwerden hervorzurufen, sei die Behandlung der Rückenbeschwerden als Folge des Wegeunfalls anzusehen. Die wissenschaftliche exakte Zuordnung werde schwierig und sei vermutlich auch gutachterlich mit Gewissheit nicht zu klären. Die Einschätzung des Dr. U. spricht damit tendenziell für einen Zusammenhang der Behandlung mit dem Dienstunfall.Parallel hierzu hat Dr. T1. in seinem Befundbericht vom 14. August 2013 die Beschwerden (Schmerzen, Verspannungen) des Klägers im Bereich der HWS „sicher“ als Unfallfolge gewertet, dies in Bezug auf die LWS als unklar aber möglich dargestellt (Ziff. 5); die anatomischen Veränderungen im Bereich der HWS und LWS sieht er als degenerativ; die Steilstellung der HWS soll „mit hoher Wahrscheinlichkeit“ Unfallfolge sein.Da die schmerzbezogene Akupunkturbehandlung allein den schmerzförmigen Beschwerden diente, die im Bereich der HWS sicher Unfallfolge sein soll, im Bereich der LWS nicht ausgeschlossen, spricht hier Viel dafür, dies insgesamt als Unfallbehandlung zu werten, da eine Trennung der Rechnung in „HWS ja“ und „LWS nein“ nicht möglich ist. Dass Dr. U. in der ergänzenden Stellungnahme vom 22. Oktober 2013 angibt, er habe die Behandlung der Lendenwirbelsäulenbeschwerden mit Akupunktur ergänzt, steht im Widerspruch zur Rechnung vom 12. Oktober 2009, wo „HWS und LWS Syndrom“ aufgeführt ist. Es ist offen, welche der beiden Aussagen zutrifft. Zeitnäher zur Behandlung ist die Rechnung (wohl aufgrund der damals elektronisch erfolgten Dokumentation, die automatisch an die Abrechnungsstelle Privatärztliche Verrechnungsstelle – PVS – Rhein-Ruhr GmbH übertragen wird). Angesichts dessen, dass die erste Rechnung für Akupunkturbehandlung von Schmerzen des Rückens des Klägers durch Dr. U. vom 16. September 2009 sich auf „LWS Syndrom“ bezieht, mag es sein, dass Dr. U. diesen ersten Eintrag in der Dokumentation vor Augen hatte und die Behandlung von „HWS und LWS-Syndrom“ im Juli 2009 gemäß der hier streitigen Rechnung übersah.
127Jedenfalls hielt der Kläger die Akupunkturbehandlung durch Dr. U. nach seiner Sicht als Unfallfürsorge für erforderlich und durfte dies auch.
128Seine nachvollziehbare und nicht abwegige Einschätzung zur Entstehung der Rückenbeschwerden ist ausführlich im Urteil vom heutigen Tage im Klageverfahren gleichen Rubrums 23 K 7149/09 (zu I.1.) dargestellt worden. Von der Untersuchung der Rückenbeschwerden durch Dr. T1. am 22. April 2009 über die von Dr. T1. am 22. April 2009 verordnete Physiotherapie, die im Zeitraum zwischen dem 27. April und dem 5. Juni 2009 in der Praxis W. durchgeführt wurde, bis zur Schmerzbehandlung durch Dr. U. ist ein durchgängiger logischer und aus Laiensicht gut nachvollziehbarer Prozess aufeinander folgender sinnvoller ärztlicher Behandlung erkennbar. Die Schmerzbehandlung bei Dr. U. ist aus Sicht des Klägers in gleicher Weise Behandlung von Unfallfolgen im Bereich des Rückens gewesen wie die Erstvorstellung bei Dr. T1. am 22. April 2009. Dabei ist aus Sicht des Klägers zu berücksichtigen, dass Schmerzbehandlung durch Akupunktur durch Dr. U. vom Sachbearbeiter M2. aus Mitteln der Unfallfürsorge zuvor bereits anstandslos übernommen worden war: Mit Rechnung vom 7. Januar 2009 hatte Dr. U. für die beim Kläger erfolgte Akupunkturbehandlung „wegen Schmerzsyndrom nach Mittelgesichtsfraktur“ im Zeitraum vom 28. Oktober 2008 bis 19. Dezember 2008 Honorar von 245,32 Euro geltend gemacht, welches die Beklagte mit Bescheid vom 28. Januar 2009 aus Mitteln der Unfallfürsorge erstattet hat (Beiakte 4 zu 23 K 7149/09, Bl. 336 f.). Für die unmittelbar parallel mit der Physiotherapie-Behandlung in der Praxis W. aufgenommene Akupunkturbehandlung des „LWS Syndrom, Unverträglichkeit Analgetika“ zwischen 29. April und 29. Juni 2009 (6 x Akupunktur, 292,24 Euro gemäß Rechnung vom 16. September 2009) erfolgte die Kostenübernahme nicht (Bescheid vom 1. Februar 2010, Beiakte 5 zu 23 K 7149/09, Bl. 818, 827), jedoch wusste der Kläger dies bei Inanspruchnahme der Akupunktur durch Dr. U. im Juli 2009 überhaupt noch nicht. Aus seiner Sicht gab es deshalb keinen Grund, daran zu zweifeln, dass dies von der Unfallfürsorge getragen werden würde. Die zwischenzeitlich mit dem Bescheid vom 19. Juni 2009 erfolgte Ablehnung der Erstattung des Honorars für den Termin beim Orthopäden Dr. T1. am 22. April 2009, welche ihm Anfang Juli 2009 bereits vorlag, musste ihm zwar vor Augen führen, dass die Beklagte mit orthopädischer Rückenbehandlung „ein Problem hatte“, jedoch bezog sich dies zunächst auf die orthopädische Behandlung durch Dr. T1. . Hier ging es jedoch vielmehr um Schmerztherapie durch Dr. U. , was aus Laiensicht nicht das Gleiche ist.
129In der Zusammenschau der objektiven Umstände einschließlich Einschätzung der Dres. U. und T1. sowie der Sichtweise des Klägers hält das Gericht auch die Akupunkturbehandlung der Schmerzen des Klägers im Rücken im Juli 2009 durch Dr. U. noch für notwendig als Unfall-Heilbehandlung im Sinne von § 33 BeamtVG, jedoch als Grenzfall.
130- 5.131
Rechnung Dr. T. vom 14. Oktober 2009 (Termin am 8. Oktober 2009)
Der Kläger kann auch Erstattung der Rechnung des Dr. med. N4. T. vom 14. Oktober 2009 in Höhe von 33,51 Euro aus Unfallfürsorgemitteln verlangen.
133Es handelt sich um notwendige ärztlich/zahnärztliche Heilbehandlung gemäß § 33 Abs. 1 Nr. 1 BeamtVG in Verbindung mit § 3 Abs. 1 lit. a HeilVfV.
134Der Kläger hat den doppelapprobierten Arzt und Zahnarzt Dr. med. T. (Arzt für MKG, Plastische Operationen, Zahnarzt, Oralchirurgie) am 8. Oktober 2009 aufgesucht. Dieser hat die genannte Rechnung vom 14. Oktober 2009 für Beratung und Untersuchung an diesem Termin gestellt. Der Zusammenhang mit dem Dienstunfall ist hier durch die Diagnosen deutlich gemacht: „Z.n. komplexer Mittelgesichtsfraktur, Z.n. Operativer Frakturversorgung mit Mittelgesichtsrekonstruktion und Titanplattenosteosynthese“.
135Dies scheint schon nach objektiven Kriterien ein nach der Rechnung offensichtlicher Zusammenhang mit dem Dienstunfall des Klägers zu sein. Dies ist insbesondere unter Berücksichtigung der glaubhaften Angaben des Klägers zu Anlass und Inhalt seiner Vorstellung bei Dr. T. festzustellen: Der Kläger litt weiterhin zum einen an den Beschwerden im HNO-Bereich (vgl. oben 3.), zudem litt und leidet er unter starken Schmerzen im Gesichts- und Kieferbereich, die ihn erheblich beeinträchtigen. Er wollte nach dem für ihn nicht wesentlich erhellenden Termin bei Dr. N. am 29. Juli 2009 (siehe oben 3.) und den im Vertrauensverhältnis zu jenem MKG-Facharzt aufgetretenen Spannungen nun im Sinne eines Arztwechsels eine andere Meinung hören. Sowohl zur Frage der Entstehung seiner Beschwerden, als auch zu einer möglichen Therapie hoffte er hier auf Erkenntnisgewinn und Verbesserung seiner Situation, sowie auf eine fachkundige Einschätzung zu möglichen Kunstfehlern bei den Operationen in der St. M. -Klinik Solingen im März 2005 und Juli 2007.
136Diese subjektive Vorstellung und Absicht führt dazu, dass dieser Termin (in Bestätigung der auf der Rechnung angegebenen Diagnosen) als notwendig von der Unfallfürsorge der Beklagten zu erstatten ist. Für die Konsultation eines anderen Arztes (nach zuvor Dr. N. bis 29. Juli 2009) bestand konkret Anlass und dies ist auch im Grundsatz zulässig, wobei die konkret verursachten Kosten von 33,51 Euro keinen Zweifel an der Angemessenheit von Behandlungsinhalt und der Höhe des Honorars zulassen. Der Kläger hat durch den anerkannten Dienstunfall erhebliche Schäden im Bereich des Gesichtsschädels und des Kiefers erlitten, die fortwährende Beschwerden und ein Schmerzsyndrom (letztlich seine Dienstunfähigkeit und vorzeitige Versetzung in den Ruhestand im Alter von 37 Jahren) ausgelöst haben und fortwährend aufrecht erhalten. Die Suche nach fachkundiger Beratung, wirksamer Behandlung und gegebenenfalls Linderung – nunmehr durch einen anderen Facharzt als zuvor – ist zulässig und von der Unfallfürsorge als notwendige Heilbehandlung zu tragen.
137- 6.138
Rechnung Dres. T1. & H1. vom 3. November 2009 (Termin am 8. Oktober 2009)
Der Kläger kann auch Erstattung der Rechnung der Gemeinschaftspraxis Dres. T1. & H1. vom 3. November 2009 in Höhe von 40,21 Euro aus Unfallfürsorgemitteln verlangen. Der Anspruch für diese Heilbehandlung ergibt sich aus § 33 Abs. 1 Nr. 1 BeamtVG in Verbindung mit § 3 Abs. 1 lit. a HeilVfV, weil es sich um notwendige Heilbehandlung in Bezug auf den Dienstunfall vom 10. März 2005 handelte.
140Mit der genannten Rechnung macht der Orthopäde Dr. T1. , bei dem der Kläger am 8. Oktober 2009 wieder vorstellig wurde, sein Honorar in Höhe von 40,21 Euro für Beratung und Befundung von Fremd-MRT/CT geltend. Die Diagnose weist neben den nicht unfallspezifischen Diagnosen „muskuläre Dysbalance HWS; beginnende Spondylarthrose LWS; Bandscheibenprotrusion L 5/S1; beginnende Spondylarthrose LWS; leichte Spondylarthrose HWS“ auch „Z.n. Schädelhirntrauma“aus, also einen Hinweis darauf, dass der Kläger sich vor dem Hintergrund seines Unfalles und der dort erlittenen Verletzungen vorstellte. Schon nach dem Zeitablauf (kurz nach dem MRT-Termin bei RNR am 1. Oktober 2009) ist es wahrscheinlich, dass der Kläger mit den neu erlangten MRT-Aufnahmen bei Dr. T1. vorsprach und diesen um seine fachliche Einschätzung bat. Der Kläger hat dies auch erinnert und von seinem Disput über die Auswahl der Radiologie-Praxis mit Dr. T1. berichtet. Dies ist glaubhaft. Zudem hat Dr. T1. im Befundbericht vom 14. August 2013 zu Ziff. 12 angegeben, dass dort der „MRT-Befund Schädel und HWS“ ausführlich beraten und besprochen wurde. Dies kann nur das MRT vom 1. Oktober 2009 gewesen sein.
141Das Gericht hält es für notwendig und angemessen, dass ein schwer durch die Folgen eines Dienstunfalles betroffener Beamter wie der Kläger mit einem neuen „Erkenntnismittel“ wie einem MRT (dem „Gold-Standard“ der Diagnostik in vielen medizinischen Fachbereichen) zu Ärzten verschiedener Fachgebiete geht, um deren Meinung dazu einzuholen. Dies scheint auch deshalb richtig, weil es zugleich nicht der Aufgaben- und Risikoverteilung zwischen den Kostenträgern „Beihilfe“ bzw. „Private Krankenversicherung“ einerseits und „Unfallfürsorge“ andererseits entspräche, wenn dies Beihilfe und Private Krankenversicherung tragen sollten (was die Konsequenz wäre). Beihilfe und Private Krankenversicherung sind für Krankheitskosten, die nicht durch Dienstunfälle bedingt sind, zuständig. Diese Kostenträger könnten deshalb mit Recht die Erstattung dieser Kosten ablehnen (wenn sie über die relevanten Informationen verfügen würden). Teils geschieht dies bei der Privaten Krankenversicherung des Klägers und der Beihilfestelle der Beklagten, weil diesen die Problematik des Unfalles des Klägers bekannt ist. Werden diese durch Diagnosen auf Rechnungen wie „Z.n. Schädelhirntrauma“ auf den möglichen Unfallbezug einer Rechnung hingewiesen, wird es für den Kläger schwierig, hier eine Kostenerstattung zu erlangen. Eine nachträgliche Klärung ist schwierig. Diese Sichtweise führt auch zu einer möglichst weitgehenden und effektiven Ausschöpfung des diagnostischen Inhalts einer kostspieligen diagnostischen Maßnahme wie eines MRT (hier 854,45 Euro), wenn verschiedene medizinische Fachgebiete dieselbe Diagnostik nutzen und nicht jeweils eigenständig MRTs beauftragen. Das MRT vom 1. Oktober 2009 mithin sowohl dem Neurologen Dr. S2. als auch dem Orthopäden Dr. T1. (und eventuell noch einem MKG-Facharzt; geschehen bei Dr. T. am 8. Oktober 2009?) vorzulegen, ist medizinisch sinnvoll und damit grundsätzlich auch notwendig. Wenn es um die Klärung von Unfallfolgen geht, ist ein Termin für eine „Befundung von Fremd-MRT“ dann notwendig im Sinne von § 33 Abs. 1 Nr. 1 BeamtVG.
142Diese Einschätzung des Gerichts beruht nicht auf der subjektiven Sicht des Klägers, sondern auf einer Bewertung der tatsächlichen Situation. Mithin spielte es keine Rolle, dass der Kläger durch den Ablehnungsbescheid der Beklagten vom 19. Juni 2009 gewarnt war, dass die Beklagte einen Zusammenhang seiner Rückenbeschwerden mit den anerkannten Dienstunfällen für fraglich hielt. Eine Behandlung seiner Rückenbeschwerden durch Dr. T1. hätte der Kläger nicht mehr „gutgläubig“ als Unfallfürsorge vertretbar für notwendig halten dürfen. Eine diagnostische Maßnahmen abrundende Beratung und Befundung der Diagnostik ist jedoch notwendig im Sinne von § 33 BeamtVG.
143Klar ist nach alledem, dass der Kläger nach den ablehnenden Bescheiden und insbesondere den Gerichtsverfahren Heilbehandlung zu den hier im Streit stehenden Fachgebieten, Beschwerden und medizinischen Behandlern als Unfallfürsorge nicht mehr ohne weiteres für notwendig halten darf. Künftige Kosten bedürften der fachlichen Abklärung, gegebenenfalls auch durch Amtsärzte oder sonstige Gutachter. Ansonsten sind sie über die beamtenrechtliche Beihilfe und die Private Krankenversicherung des Klägers abzuwickeln.
144II.
145Der Kläger kann auf die Nachzahlungsbeträge, die sich aus den Verpflichtungen gemäß Ziff. I. ergeben, Zinsen in Höhe von 5 % über dem Basiszinssatz ab Klageerhebung verlangen. Dies folgt aus einer entsprechenden Anwendung von § 291 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) in Verbindung mit § 288 Abs. 1 Satz 2 BGB (Prozesszinsen).
146Im Beamtenversorgungsrecht können nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts (BVerwG) Prozesszinsen zustehen, wenn die Verwaltung – insbesondere bei der Festsetzung von Versorgungsbezügen eines Beamten – zum Erlass eines die Zahlung unmittelbar auslösenden Verwaltungsakts verpflichtet worden ist. § 49 Abs. 5 BeamtVG steht dem nicht entgegen. Diese Verpflichtung muss allerdings in der Weise konkretisiert sein, dass der Umfang der zugesprochenen Geldforderung feststeht – die Geldforderung also eindeutig bestimmt ist. Zwar braucht die Geldforderung nach Klageantrag und Urteilsausspruch nicht in jedem Fall der Höhe nach beziffert zu sein. Ausreichend ist, dass die Geldschuld rein rechnerisch unzweifelhaft ermittelt werden kann, ohne dass eine weitere Rechtsanwendung erforderlich ist. Dabei kommt es nicht darauf an, ob hierbei eine gebundene Entscheidung auf der Grundlage zwingenden Rechts zu erfolgen hat oder ob eine Ermessensentscheidung aussteht.
147Vgl. BVerwG, Urteil vom 28. Mai 1998 – 2 C 28/97 –, NJW 1998, 3368 f. (auch Juris, Rn. 10 ff.) m. w. N.; Urteil vom 9. Februar 2005 – 6 B 80/04 –, Juris.
148Der Einzelrichter verpflichtet die Beklagte unmittelbar und dem Betrag nach eindeutig bestimmt zur Erstattung bestimmter Aufwendungen des Klägers. Was der Kläger zu bekommen hat, steht damit (ohne weitere Rechtsanwendung) fest.
149III.
150Die Kostenentscheidung folgt aus §§ 154 Abs. 1, 161 Abs. 2 VwGO. Die Beklagte hat den Kläger in Bezug auf den erledigten Teil klaglos gestellt und deshalb die Kosten nach billigem Ermessen zu tragen. Im Übrigen ist sie unterlegen.
151Die Entscheidung zur vorläufigen Vollstreckbarkeit ergibt sich aus § 167 VwGO i.V.m. §§ 708 Nr. 11, 711 ZPO.
152Beschluss:
153Der Streitwert wird auf 1329,96 Euro festgesetzt.
154Gründe:
155Die Festsetzung des Streitwertes ist nach § 52 Abs. 1, Abs. 3 GKG erfolgt und ergibt sich aus der Summe der vom Kläger begehrten Erstattungen.
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(1) Die Kammer soll in der Regel den Rechtsstreit einem ihrer Mitglieder als Einzelrichter zur Entscheidung übertragen, wenn
- 1.
die Sache keine besonderen Schwierigkeiten tatsächlicher oder rechtlicher Art aufweist und - 2.
die Rechtssache keine grundsätzliche Bedeutung hat.
(2) Der Rechtsstreit darf dem Einzelrichter nicht übertragen werden, wenn bereits vor der Kammer mündlich verhandelt worden ist, es sei denn, daß inzwischen ein Vorbehalts-, Teil- oder Zwischenurteil ergangen ist.
(3) Der Einzelrichter kann nach Anhörung der Beteiligten den Rechtsstreit auf die Kammer zurückübertragen, wenn sich aus einer wesentlichen Änderung der Prozeßlage ergibt, daß die Rechtssache grundsätzliche Bedeutung hat oder die Sache besondere Schwierigkeiten tatsächlicher oder rechtlicher Art aufweist. Eine erneute Übertragung auf den Einzelrichter ist ausgeschlossen.
(4) Beschlüsse nach den Absätzen 1 und 3 sind unanfechtbar. Auf eine unterlassene Übertragung kann ein Rechtsbehelf nicht gestützt werden.
(1) Der Kläger kann bis zur Rechtskraft des Urteils seine Klage zurücknehmen. Die Zurücknahme nach Stellung der Anträge in der mündlichen Verhandlung setzt die Einwilligung des Beklagten und, wenn ein Vertreter des öffentlichen Interesses an der mündlichen Verhandlung teilgenommen hat, auch seine Einwilligung voraus. Die Einwilligung gilt als erteilt, wenn der Klagerücknahme nicht innerhalb von zwei Wochen seit Zustellung des die Rücknahme enthaltenden Schriftsatzes widersprochen wird; das Gericht hat auf diese Folge hinzuweisen.
(2) Die Klage gilt als zurückgenommen, wenn der Kläger das Verfahren trotz Aufforderung des Gerichts länger als zwei Monate nicht betreibt. Absatz 1 Satz 2 und 3 gilt entsprechend. Der Kläger ist in der Aufforderung auf die sich aus Satz 1 und § 155 Abs. 2 ergebenden Rechtsfolgen hinzuweisen. Das Gericht stellt durch Beschluß fest, daß die Klage als zurückgenommen gilt.
(3) Ist die Klage zurückgenommen oder gilt sie als zurückgenommen, so stellt das Gericht das Verfahren durch Beschluß ein und spricht die sich nach diesem Gesetz ergebenden Rechtsfolgen der Zurücknahme aus. Der Beschluß ist unanfechtbar.
(1) Die Anfechtungsklage muß innerhalb eines Monats nach Zustellung des Widerspruchsbescheids erhoben werden. Ist nach § 68 ein Widerspruchsbescheid nicht erforderlich, so muß die Klage innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe des Verwaltungsakts erhoben werden.
(2) Für die Verpflichtungsklage gilt Absatz 1 entsprechend, wenn der Antrag auf Vornahme des Verwaltungsakts abgelehnt worden ist.
(1) Soweit der Verwaltungsakt rechtswidrig und der Kläger dadurch in seinen Rechten verletzt ist, hebt das Gericht den Verwaltungsakt und den etwaigen Widerspruchsbescheid auf. Ist der Verwaltungsakt schon vollzogen, so kann das Gericht auf Antrag auch aussprechen, daß und wie die Verwaltungsbehörde die Vollziehung rückgängig zu machen hat. Dieser Ausspruch ist nur zulässig, wenn die Behörde dazu in der Lage und diese Frage spruchreif ist. Hat sich der Verwaltungsakt vorher durch Zurücknahme oder anders erledigt, so spricht das Gericht auf Antrag durch Urteil aus, daß der Verwaltungsakt rechtswidrig gewesen ist, wenn der Kläger ein berechtigtes Interesse an dieser Feststellung hat.
(2) Begehrt der Kläger die Änderung eines Verwaltungsakts, der einen Geldbetrag festsetzt oder eine darauf bezogene Feststellung trifft, kann das Gericht den Betrag in anderer Höhe festsetzen oder die Feststellung durch eine andere ersetzen. Erfordert die Ermittlung des festzusetzenden oder festzustellenden Betrags einen nicht unerheblichen Aufwand, kann das Gericht die Änderung des Verwaltungsakts durch Angabe der zu Unrecht berücksichtigten oder nicht berücksichtigten tatsächlichen oder rechtlichen Verhältnisse so bestimmen, daß die Behörde den Betrag auf Grund der Entscheidung errechnen kann. Die Behörde teilt den Beteiligten das Ergebnis der Neuberechnung unverzüglich formlos mit; nach Rechtskraft der Entscheidung ist der Verwaltungsakt mit dem geänderten Inhalt neu bekanntzugeben.
(3) Hält das Gericht eine weitere Sachaufklärung für erforderlich, kann es, ohne in der Sache selbst zu entscheiden, den Verwaltungsakt und den Widerspruchsbescheid aufheben, soweit nach Art oder Umfang die noch erforderlichen Ermittlungen erheblich sind und die Aufhebung auch unter Berücksichtigung der Belange der Beteiligten sachdienlich ist. Auf Antrag kann das Gericht bis zum Erlaß des neuen Verwaltungsakts eine einstweilige Regelung treffen, insbesondere bestimmen, daß Sicherheiten geleistet werden oder ganz oder zum Teil bestehen bleiben und Leistungen zunächst nicht zurückgewährt werden müssen. Der Beschluß kann jederzeit geändert oder aufgehoben werden. Eine Entscheidung nach Satz 1 kann nur binnen sechs Monaten seit Eingang der Akten der Behörde bei Gericht ergehen.
(4) Kann neben der Aufhebung eines Verwaltungsakts eine Leistung verlangt werden, so ist im gleichen Verfahren auch die Verurteilung zur Leistung zulässig.
(5) Soweit die Ablehnung oder Unterlassung des Verwaltungsakts rechtswidrig und der Kläger dadurch in seinen Rechten verletzt ist, spricht das Gericht die Verpflichtung der Verwaltungsbehörde aus, die beantragte Amtshandlung vorzunehmen, wenn die Sache spruchreif ist. Andernfalls spricht es die Verpflichtung aus, den Kläger unter Beachtung der Rechtsauffassung des Gerichts zu bescheiden.
(1) Das Heilverfahren umfasst
- 1.
die notwendigen ärztlichen, zahnärztlichen und psychotherapeutischen Maßnahmen, - 2.
die notwendige Versorgung mit Arznei-, Verband-, Heil- und Hilfsmitteln, mit Geräten zur Selbstbehandlung und zur Selbstkontrolle sowie mit Körperersatzstücken, die den Erfolg der Heilbehandlung sichern oder die Unfallfolgen erleichtern sollen, - 3.
die notwendigen Krankenhausleistungen, - 4.
die notwendigen Rehabilitationsmaßnahmen, - 5.
die notwendige Pflege (§ 34), - 6.
die notwendige Haushaltshilfe und - 7.
die notwendigen Fahrten.
(2) Der Verletzte ist verpflichtet, sich einer Krankenhausbehandlung zu unterziehen, wenn sie nach einer Stellungnahme eines durch die Dienstbehörde bestimmten Arztes zur Sicherung des Heilerfolges notwendig ist.
(3) Der Verletzte ist verpflichtet, sich einer ärztlichen Untersuchung und Behandlung zu unterziehen, es sei denn, dass sie mit einer erheblichen Gefahr für Leben oder Gesundheit des Verletzten verbunden ist. Das Gleiche gilt für eine Operation dann, wenn sie keinen erheblichen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit bedeutet. Die oberste Dienstbehörde oder die von ihr bestimmte Stelle kann bestimmen, welcher Arzt die Untersuchung oder Behandlung nach Satz 1 durchführt.
(4) Verursachen die Folgen des Dienstunfalles außergewöhnliche Kosten für Kleider- und Wäscheverschleiß, so sind diese in angemessenem Umfang zu ersetzen. Kraftfahrzeughilfe wird gewährt, wenn der Verletzte infolge des Dienstunfalls nicht nur vorübergehend auf die Benutzung eines Kraftfahrzeugs angewiesen ist, um die zur Dienstausübung erforderlichen Wege zurückzulegen. Notwendige Aufwendungen für eine bedarfsgerechte Anpassung des Wohnumfelds werden erstattet, wenn infolge des Dienstunfalls nicht nur vorübergehend die Anpassung vorhandenen oder die Beschaffung bedarfsgerechten Wohnraums erforderlich ist. Ist der Verletzte an den Folgen des Dienstunfalles verstorben, so können auch die Kosten für die Überführung und die Bestattung in angemessener Höhe erstattet werden.
(5) Die Durchführung regelt das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat im Einvernehmen mit dem Bundesministerium der Finanzen durch Rechtsverordnung.
(1) Für die Beamten der Länder, der Gemeinden, der Gemeindeverbände sowie der sonstigen der Aufsicht eines Landes unterstehenden Körperschaften, Anstalten und Stiftungen des öffentlichen Rechts gilt das Beamtenversorgungsgesetz in der bis zum 31. August 2006 geltenden Fassung, soweit es nicht durch Landesrecht ersetzt wurde.
(2) Nach Maßgabe des Deutschen Richtergesetzes ist auf die Versorgung der Richter der Länder das Beamtenversorgungsgesetz in der bis zum 31. August 2006 geltenden Fassung entsprechend anzuwenden, soweit nichts anderes bestimmt ist.
(1) Wird ein Beamter durch einen Dienstunfall verletzt, so wird ihm und seinen Hinterbliebenen Unfallfürsorge gewährt. Unfallfürsorge wird auch dem Kind einer Beamtin gewährt, das durch deren Dienstunfall während der Schwangerschaft unmittelbar geschädigt wurde. Satz 2 gilt auch, wenn die Schädigung durch besondere Einwirkungen verursacht worden ist, die generell geeignet sind, bei der Mutter einen Dienstunfall im Sinne des § 31 Abs. 3 zu verursachen.
(2) Die Unfallfürsorge umfasst
- 1.
Erstattung von Sachschäden und besonderen Aufwendungen (§ 32), - 2.
Heilverfahren (§§ 33, 34), - 3.
Unfallausgleich (§ 35), - 4.
Unfallruhegehalt oder Unterhaltsbeitrag (§§ 36 bis 38), - 5.
Unfall-Hinterbliebenenversorgung (§§ 39 bis 42), - 6.
einmalige Unfallentschädigung und einmalige Entschädigung (§ 43), - 7.
Schadensausgleich in besonderen Fällen (§ 43a), - 8.
Einsatzversorgung im Sinne des § 31a.
(3) Im Übrigen gelten die allgemeinen Vorschriften.
(1) Das Heilverfahren umfasst
- 1.
die notwendigen ärztlichen, zahnärztlichen und psychotherapeutischen Maßnahmen, - 2.
die notwendige Versorgung mit Arznei-, Verband-, Heil- und Hilfsmitteln, mit Geräten zur Selbstbehandlung und zur Selbstkontrolle sowie mit Körperersatzstücken, die den Erfolg der Heilbehandlung sichern oder die Unfallfolgen erleichtern sollen, - 3.
die notwendigen Krankenhausleistungen, - 4.
die notwendigen Rehabilitationsmaßnahmen, - 5.
die notwendige Pflege (§ 34), - 6.
die notwendige Haushaltshilfe und - 7.
die notwendigen Fahrten.
(2) Der Verletzte ist verpflichtet, sich einer Krankenhausbehandlung zu unterziehen, wenn sie nach einer Stellungnahme eines durch die Dienstbehörde bestimmten Arztes zur Sicherung des Heilerfolges notwendig ist.
(3) Der Verletzte ist verpflichtet, sich einer ärztlichen Untersuchung und Behandlung zu unterziehen, es sei denn, dass sie mit einer erheblichen Gefahr für Leben oder Gesundheit des Verletzten verbunden ist. Das Gleiche gilt für eine Operation dann, wenn sie keinen erheblichen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit bedeutet. Die oberste Dienstbehörde oder die von ihr bestimmte Stelle kann bestimmen, welcher Arzt die Untersuchung oder Behandlung nach Satz 1 durchführt.
(4) Verursachen die Folgen des Dienstunfalles außergewöhnliche Kosten für Kleider- und Wäscheverschleiß, so sind diese in angemessenem Umfang zu ersetzen. Kraftfahrzeughilfe wird gewährt, wenn der Verletzte infolge des Dienstunfalls nicht nur vorübergehend auf die Benutzung eines Kraftfahrzeugs angewiesen ist, um die zur Dienstausübung erforderlichen Wege zurückzulegen. Notwendige Aufwendungen für eine bedarfsgerechte Anpassung des Wohnumfelds werden erstattet, wenn infolge des Dienstunfalls nicht nur vorübergehend die Anpassung vorhandenen oder die Beschaffung bedarfsgerechten Wohnraums erforderlich ist. Ist der Verletzte an den Folgen des Dienstunfalles verstorben, so können auch die Kosten für die Überführung und die Bestattung in angemessener Höhe erstattet werden.
(5) Die Durchführung regelt das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat im Einvernehmen mit dem Bundesministerium der Finanzen durch Rechtsverordnung.
Diese Verordnung gilt für die durch einen Dienstunfall nach § 31 des Beamtenversorgungsgesetzes verletzten
- 1.
Beamtinnen und Beamten des Bundes, - 2.
Ehrenbeamtinnen und Ehrenbeamten des Bundes (§ 6 Absatz 5 Satz 1 des Bundesbeamtengesetzes).
(1) Das Heilverfahren umfasst
- 1.
die notwendigen ärztlichen, zahnärztlichen und psychotherapeutischen Maßnahmen, - 2.
die notwendige Versorgung mit Arznei-, Verband-, Heil- und Hilfsmitteln, mit Geräten zur Selbstbehandlung und zur Selbstkontrolle sowie mit Körperersatzstücken, die den Erfolg der Heilbehandlung sichern oder die Unfallfolgen erleichtern sollen, - 3.
die notwendigen Krankenhausleistungen, - 4.
die notwendigen Rehabilitationsmaßnahmen, - 5.
die notwendige Pflege (§ 34), - 6.
die notwendige Haushaltshilfe und - 7.
die notwendigen Fahrten.
(2) Der Verletzte ist verpflichtet, sich einer Krankenhausbehandlung zu unterziehen, wenn sie nach einer Stellungnahme eines durch die Dienstbehörde bestimmten Arztes zur Sicherung des Heilerfolges notwendig ist.
(3) Der Verletzte ist verpflichtet, sich einer ärztlichen Untersuchung und Behandlung zu unterziehen, es sei denn, dass sie mit einer erheblichen Gefahr für Leben oder Gesundheit des Verletzten verbunden ist. Das Gleiche gilt für eine Operation dann, wenn sie keinen erheblichen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit bedeutet. Die oberste Dienstbehörde oder die von ihr bestimmte Stelle kann bestimmen, welcher Arzt die Untersuchung oder Behandlung nach Satz 1 durchführt.
(4) Verursachen die Folgen des Dienstunfalles außergewöhnliche Kosten für Kleider- und Wäscheverschleiß, so sind diese in angemessenem Umfang zu ersetzen. Kraftfahrzeughilfe wird gewährt, wenn der Verletzte infolge des Dienstunfalls nicht nur vorübergehend auf die Benutzung eines Kraftfahrzeugs angewiesen ist, um die zur Dienstausübung erforderlichen Wege zurückzulegen. Notwendige Aufwendungen für eine bedarfsgerechte Anpassung des Wohnumfelds werden erstattet, wenn infolge des Dienstunfalls nicht nur vorübergehend die Anpassung vorhandenen oder die Beschaffung bedarfsgerechten Wohnraums erforderlich ist. Ist der Verletzte an den Folgen des Dienstunfalles verstorben, so können auch die Kosten für die Überführung und die Bestattung in angemessener Höhe erstattet werden.
(5) Die Durchführung regelt das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat im Einvernehmen mit dem Bundesministerium der Finanzen durch Rechtsverordnung.
(1) Ist auf Grund einer Verletzung mit einer vorübergehenden Dienstunfähigkeit über den Unfalltag hinaus oder mit einer Behandlungsbedürftigkeit zu rechnen, so hat sich die verletzte Person von einer Durchgangsärztin oder einem Durchgangsarzt untersuchen und behandeln zu lassen. Dabei hat die verletzte Person die freie Wahl unter den am Unfall-, Dienst- oder Wohnort niedergelassenen oder an einem dortigen Krankenhaus tätigen Durchgangsärztinnen und Durchgangsärzten.
(2) Die Verpflichtung nach Absatz 1 Satz 1 entfällt bei
- 1.
Verletzungen, die ausschließlich die Augen, die Zähne, den Hals, die Nase oder die Ohren betreffen, - 2.
rein psychischen Gesundheitsstörungen, - 3.
medizinischen Notfällen sowie - 4.
Unfällen im Ausland.
(3) Sofern wegen der Art und Schwere der Verletzung eine besondere unfallmedizinische Behandlung erforderlich ist, hat die Dienstunfallfürsorgestelle dafür Sorge zu tragen, dass die verletzte Person in einem Krankenhaus im Sinne des § 34 Absatz 2 des Siebten Buches Sozialgesetzbuch behandelt wird.
(1) Das Heilverfahren umfasst
- 1.
die notwendigen ärztlichen, zahnärztlichen und psychotherapeutischen Maßnahmen, - 2.
die notwendige Versorgung mit Arznei-, Verband-, Heil- und Hilfsmitteln, mit Geräten zur Selbstbehandlung und zur Selbstkontrolle sowie mit Körperersatzstücken, die den Erfolg der Heilbehandlung sichern oder die Unfallfolgen erleichtern sollen, - 3.
die notwendigen Krankenhausleistungen, - 4.
die notwendigen Rehabilitationsmaßnahmen, - 5.
die notwendige Pflege (§ 34), - 6.
die notwendige Haushaltshilfe und - 7.
die notwendigen Fahrten.
(2) Der Verletzte ist verpflichtet, sich einer Krankenhausbehandlung zu unterziehen, wenn sie nach einer Stellungnahme eines durch die Dienstbehörde bestimmten Arztes zur Sicherung des Heilerfolges notwendig ist.
(3) Der Verletzte ist verpflichtet, sich einer ärztlichen Untersuchung und Behandlung zu unterziehen, es sei denn, dass sie mit einer erheblichen Gefahr für Leben oder Gesundheit des Verletzten verbunden ist. Das Gleiche gilt für eine Operation dann, wenn sie keinen erheblichen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit bedeutet. Die oberste Dienstbehörde oder die von ihr bestimmte Stelle kann bestimmen, welcher Arzt die Untersuchung oder Behandlung nach Satz 1 durchführt.
(4) Verursachen die Folgen des Dienstunfalles außergewöhnliche Kosten für Kleider- und Wäscheverschleiß, so sind diese in angemessenem Umfang zu ersetzen. Kraftfahrzeughilfe wird gewährt, wenn der Verletzte infolge des Dienstunfalls nicht nur vorübergehend auf die Benutzung eines Kraftfahrzeugs angewiesen ist, um die zur Dienstausübung erforderlichen Wege zurückzulegen. Notwendige Aufwendungen für eine bedarfsgerechte Anpassung des Wohnumfelds werden erstattet, wenn infolge des Dienstunfalls nicht nur vorübergehend die Anpassung vorhandenen oder die Beschaffung bedarfsgerechten Wohnraums erforderlich ist. Ist der Verletzte an den Folgen des Dienstunfalles verstorben, so können auch die Kosten für die Überführung und die Bestattung in angemessener Höhe erstattet werden.
(5) Die Durchführung regelt das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat im Einvernehmen mit dem Bundesministerium der Finanzen durch Rechtsverordnung.
(1) Unfälle, aus denen Unfallfürsorgeansprüche nach diesem Gesetz entstehen können, sind innerhalb einer Ausschlussfrist von zwei Jahren nach dem Eintritt des Unfalles schriftlich oder elektronisch bei dem Dienstvorgesetzten des Verletzten zu melden. § 32 Satz 2 bleibt unberührt. Die Frist nach Satz 1 gilt auch dann als gewahrt, wenn der Unfall bei der zuständigen Dienstunfallfürsorgestelle gemeldet worden ist.
(2) Nach Ablauf der Ausschlussfrist wird Unfallfürsorge nur gewährt, wenn seit dem Unfall noch nicht zehn Jahre vergangen sind und gleichzeitig glaubhaft gemacht wird, dass mit der Möglichkeit einer den Anspruch auf Unfallfürsorge begründenden Folge des Unfalles nicht habe gerechnet werden können oder dass der Berechtigte durch außerhalb seines Willens liegende Umstände gehindert worden ist, den Unfall zu melden. Die Meldung muss, nachdem mit der Möglichkeit einer den Anspruch auf Unfallfürsorge begründenden Folge des Unfalles gerechnet werden konnte oder das Hindernis für die Meldung weggefallen ist, innerhalb dreier Monate erfolgen. Die Unfallfürsorge wird in diesen Fällen vom Tage der Meldung an gewährt; zur Vermeidung von Härten kann sie auch von einem früheren Zeitpunkt an gewährt werden.
(3) Der Dienstvorgesetzte hat jeden Unfall, der ihm von Amts wegen oder durch die Meldung des verletzten Beamten bekannt wird, unverzüglich zu untersuchen und das Ergebnis der zuständigen Dienstunfallfürsorgestelle mitzuteilen. Die oberste Dienstbehörde oder die von ihr bestimmte Stelle entscheidet, ob ein Dienstunfall vorliegt und ob der Verletzte den Unfall vorsätzlich herbeigeführt hat. Die Entscheidung ist dem Verletzten oder seinen Hinterbliebenen bekannt zu geben.
(4) Unfallfürsorge nach § 30 Abs. 1 Satz 2 wird nur gewährt, wenn der Unfall der Beamtin innerhalb der Fristen nach den Absätzen 1 und 2 gemeldet und als Dienstunfall anerkannt worden ist. Der Anspruch auf Unfallfürsorge nach § 30 Abs. 2 Satz 2 ist innerhalb von zwei Jahren vom Tag der Geburt an von den Sorgeberechtigten geltend zu machen. Absatz 2 gilt mit der Maßgabe, dass die Zehn-Jahres-Frist am Tag der Geburt zu laufen beginnt. Der Antrag muss, nachdem mit der Möglichkeit einer Schädigung durch einen Dienstunfall der Mutter während der Schwangerschaft gerechnet werden konnte oder das Hindernis für den Antrag weggefallen ist, innerhalb von drei Monaten gestellt werden.
(1) Das Heilverfahren umfasst
- 1.
die notwendigen ärztlichen, zahnärztlichen und psychotherapeutischen Maßnahmen, - 2.
die notwendige Versorgung mit Arznei-, Verband-, Heil- und Hilfsmitteln, mit Geräten zur Selbstbehandlung und zur Selbstkontrolle sowie mit Körperersatzstücken, die den Erfolg der Heilbehandlung sichern oder die Unfallfolgen erleichtern sollen, - 3.
die notwendigen Krankenhausleistungen, - 4.
die notwendigen Rehabilitationsmaßnahmen, - 5.
die notwendige Pflege (§ 34), - 6.
die notwendige Haushaltshilfe und - 7.
die notwendigen Fahrten.
(2) Der Verletzte ist verpflichtet, sich einer Krankenhausbehandlung zu unterziehen, wenn sie nach einer Stellungnahme eines durch die Dienstbehörde bestimmten Arztes zur Sicherung des Heilerfolges notwendig ist.
(3) Der Verletzte ist verpflichtet, sich einer ärztlichen Untersuchung und Behandlung zu unterziehen, es sei denn, dass sie mit einer erheblichen Gefahr für Leben oder Gesundheit des Verletzten verbunden ist. Das Gleiche gilt für eine Operation dann, wenn sie keinen erheblichen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit bedeutet. Die oberste Dienstbehörde oder die von ihr bestimmte Stelle kann bestimmen, welcher Arzt die Untersuchung oder Behandlung nach Satz 1 durchführt.
(4) Verursachen die Folgen des Dienstunfalles außergewöhnliche Kosten für Kleider- und Wäscheverschleiß, so sind diese in angemessenem Umfang zu ersetzen. Kraftfahrzeughilfe wird gewährt, wenn der Verletzte infolge des Dienstunfalls nicht nur vorübergehend auf die Benutzung eines Kraftfahrzeugs angewiesen ist, um die zur Dienstausübung erforderlichen Wege zurückzulegen. Notwendige Aufwendungen für eine bedarfsgerechte Anpassung des Wohnumfelds werden erstattet, wenn infolge des Dienstunfalls nicht nur vorübergehend die Anpassung vorhandenen oder die Beschaffung bedarfsgerechten Wohnraums erforderlich ist. Ist der Verletzte an den Folgen des Dienstunfalles verstorben, so können auch die Kosten für die Überführung und die Bestattung in angemessener Höhe erstattet werden.
(5) Die Durchführung regelt das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat im Einvernehmen mit dem Bundesministerium der Finanzen durch Rechtsverordnung.
Diese Verordnung gilt für die durch einen Dienstunfall nach § 31 des Beamtenversorgungsgesetzes verletzten
- 1.
Beamtinnen und Beamten des Bundes, - 2.
Ehrenbeamtinnen und Ehrenbeamten des Bundes (§ 6 Absatz 5 Satz 1 des Bundesbeamtengesetzes).
(1) Notwendig sind die von einer Ärztin oder einem Arzt, einer Zahnärztin oder einem Zahnarzt, einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten, einer Heilpraktikerin oder einem Heilpraktiker durchgeführten oder verordneten Maßnahmen, die erforderlich sind, um die Folgen des Dienstunfalls zu beseitigen oder zu lindern. § 6 Absatz 4 der Bundesbeihilfeverordnung gilt entsprechend.
(2) Für die wirtschaftliche Angemessenheit gilt § 6 Absatz 5 und 6 der Bundesbeihilfeverordnung entsprechend, soweit nachstehend nichts anderes bestimmt ist.
(3) Bei der Prüfung der wirtschaftlichen Angemessenheit kann über die im Beihilferecht getroffenen Begrenzungen hinausgegangen werden. Die Entscheidung ist besonders zu begründen und zu dokumentieren.
(4) Über die Notwendigkeit der Maßnahmen und über die wirtschaftliche Angemessenheit der Aufwendungen entscheidet die Dienstunfallfürsorgestelle.
(1) Das Heilverfahren umfasst
- 1.
die notwendigen ärztlichen, zahnärztlichen und psychotherapeutischen Maßnahmen, - 2.
die notwendige Versorgung mit Arznei-, Verband-, Heil- und Hilfsmitteln, mit Geräten zur Selbstbehandlung und zur Selbstkontrolle sowie mit Körperersatzstücken, die den Erfolg der Heilbehandlung sichern oder die Unfallfolgen erleichtern sollen, - 3.
die notwendigen Krankenhausleistungen, - 4.
die notwendigen Rehabilitationsmaßnahmen, - 5.
die notwendige Pflege (§ 34), - 6.
die notwendige Haushaltshilfe und - 7.
die notwendigen Fahrten.
(2) Der Verletzte ist verpflichtet, sich einer Krankenhausbehandlung zu unterziehen, wenn sie nach einer Stellungnahme eines durch die Dienstbehörde bestimmten Arztes zur Sicherung des Heilerfolges notwendig ist.
(3) Der Verletzte ist verpflichtet, sich einer ärztlichen Untersuchung und Behandlung zu unterziehen, es sei denn, dass sie mit einer erheblichen Gefahr für Leben oder Gesundheit des Verletzten verbunden ist. Das Gleiche gilt für eine Operation dann, wenn sie keinen erheblichen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit bedeutet. Die oberste Dienstbehörde oder die von ihr bestimmte Stelle kann bestimmen, welcher Arzt die Untersuchung oder Behandlung nach Satz 1 durchführt.
(4) Verursachen die Folgen des Dienstunfalles außergewöhnliche Kosten für Kleider- und Wäscheverschleiß, so sind diese in angemessenem Umfang zu ersetzen. Kraftfahrzeughilfe wird gewährt, wenn der Verletzte infolge des Dienstunfalls nicht nur vorübergehend auf die Benutzung eines Kraftfahrzeugs angewiesen ist, um die zur Dienstausübung erforderlichen Wege zurückzulegen. Notwendige Aufwendungen für eine bedarfsgerechte Anpassung des Wohnumfelds werden erstattet, wenn infolge des Dienstunfalls nicht nur vorübergehend die Anpassung vorhandenen oder die Beschaffung bedarfsgerechten Wohnraums erforderlich ist. Ist der Verletzte an den Folgen des Dienstunfalles verstorben, so können auch die Kosten für die Überführung und die Bestattung in angemessener Höhe erstattet werden.
(5) Die Durchführung regelt das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat im Einvernehmen mit dem Bundesministerium der Finanzen durch Rechtsverordnung.
(1) Notwendig sind die von einer Ärztin oder einem Arzt, einer Zahnärztin oder einem Zahnarzt, einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten, einer Heilpraktikerin oder einem Heilpraktiker durchgeführten oder verordneten Maßnahmen, die erforderlich sind, um die Folgen des Dienstunfalls zu beseitigen oder zu lindern. § 6 Absatz 4 der Bundesbeihilfeverordnung gilt entsprechend.
(2) Für die wirtschaftliche Angemessenheit gilt § 6 Absatz 5 und 6 der Bundesbeihilfeverordnung entsprechend, soweit nachstehend nichts anderes bestimmt ist.
(3) Bei der Prüfung der wirtschaftlichen Angemessenheit kann über die im Beihilferecht getroffenen Begrenzungen hinausgegangen werden. Die Entscheidung ist besonders zu begründen und zu dokumentieren.
(4) Über die Notwendigkeit der Maßnahmen und über die wirtschaftliche Angemessenheit der Aufwendungen entscheidet die Dienstunfallfürsorgestelle.
(1) Das Heilverfahren umfasst
- 1.
die notwendigen ärztlichen, zahnärztlichen und psychotherapeutischen Maßnahmen, - 2.
die notwendige Versorgung mit Arznei-, Verband-, Heil- und Hilfsmitteln, mit Geräten zur Selbstbehandlung und zur Selbstkontrolle sowie mit Körperersatzstücken, die den Erfolg der Heilbehandlung sichern oder die Unfallfolgen erleichtern sollen, - 3.
die notwendigen Krankenhausleistungen, - 4.
die notwendigen Rehabilitationsmaßnahmen, - 5.
die notwendige Pflege (§ 34), - 6.
die notwendige Haushaltshilfe und - 7.
die notwendigen Fahrten.
(2) Der Verletzte ist verpflichtet, sich einer Krankenhausbehandlung zu unterziehen, wenn sie nach einer Stellungnahme eines durch die Dienstbehörde bestimmten Arztes zur Sicherung des Heilerfolges notwendig ist.
(3) Der Verletzte ist verpflichtet, sich einer ärztlichen Untersuchung und Behandlung zu unterziehen, es sei denn, dass sie mit einer erheblichen Gefahr für Leben oder Gesundheit des Verletzten verbunden ist. Das Gleiche gilt für eine Operation dann, wenn sie keinen erheblichen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit bedeutet. Die oberste Dienstbehörde oder die von ihr bestimmte Stelle kann bestimmen, welcher Arzt die Untersuchung oder Behandlung nach Satz 1 durchführt.
(4) Verursachen die Folgen des Dienstunfalles außergewöhnliche Kosten für Kleider- und Wäscheverschleiß, so sind diese in angemessenem Umfang zu ersetzen. Kraftfahrzeughilfe wird gewährt, wenn der Verletzte infolge des Dienstunfalls nicht nur vorübergehend auf die Benutzung eines Kraftfahrzeugs angewiesen ist, um die zur Dienstausübung erforderlichen Wege zurückzulegen. Notwendige Aufwendungen für eine bedarfsgerechte Anpassung des Wohnumfelds werden erstattet, wenn infolge des Dienstunfalls nicht nur vorübergehend die Anpassung vorhandenen oder die Beschaffung bedarfsgerechten Wohnraums erforderlich ist. Ist der Verletzte an den Folgen des Dienstunfalles verstorben, so können auch die Kosten für die Überführung und die Bestattung in angemessener Höhe erstattet werden.
(5) Die Durchführung regelt das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat im Einvernehmen mit dem Bundesministerium der Finanzen durch Rechtsverordnung.
(1) Notwendig sind die von einer Ärztin oder einem Arzt, einer Zahnärztin oder einem Zahnarzt, einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten, einer Heilpraktikerin oder einem Heilpraktiker durchgeführten oder verordneten Maßnahmen, die erforderlich sind, um die Folgen des Dienstunfalls zu beseitigen oder zu lindern. § 6 Absatz 4 der Bundesbeihilfeverordnung gilt entsprechend.
(2) Für die wirtschaftliche Angemessenheit gilt § 6 Absatz 5 und 6 der Bundesbeihilfeverordnung entsprechend, soweit nachstehend nichts anderes bestimmt ist.
(3) Bei der Prüfung der wirtschaftlichen Angemessenheit kann über die im Beihilferecht getroffenen Begrenzungen hinausgegangen werden. Die Entscheidung ist besonders zu begründen und zu dokumentieren.
(4) Über die Notwendigkeit der Maßnahmen und über die wirtschaftliche Angemessenheit der Aufwendungen entscheidet die Dienstunfallfürsorgestelle.
(1) Dienstunfall ist ein auf äußerer Einwirkung beruhendes, plötzliches, örtlich und zeitlich bestimmbares, einen Körperschaden verursachendes Ereignis, das in Ausübung des Dienstes eingetreten ist. Zum Dienst gehören auch
- 1.
Dienstreisen und die dienstliche Tätigkeit am Bestimmungsort, - 2.
die Teilnahme an dienstlichen Veranstaltungen und - 3.
Nebentätigkeiten im öffentlichen Dienst oder in dem ihm gleichstehenden Dienst, zu deren Übernahme der Beamte gemäß § 98 des Bundesbeamtengesetzes verpflichtet ist, oder Nebentätigkeiten, deren Wahrnehmung von ihm im Zusammenhang mit den Dienstgeschäften erwartet wird, sofern der Beamte hierbei nicht in der gesetzlichen Unfallversicherung versichert ist (§ 2 Siebtes Buch Sozialgesetzbuch).
(2) Als Dienst gilt auch das Zurücklegen des mit dem Dienst zusammenhängenden Weges zu und von der Dienststelle. Hat der Beamte wegen der Entfernung seiner ständigen Familienwohnung vom Dienstort an diesem oder in dessen Nähe eine Unterkunft, so gilt Satz 1 auch für den Weg zwischen der Familienwohnung und der Dienststelle. Der Zusammenhang mit dem Dienst gilt als nicht unterbrochen, wenn der Beamte
- 1.
von dem unmittelbaren Weg zwischen der Wohnung und der Dienststelle in vertretbarem Umfang abweicht, - a)
um ein eigenes Kind, für das ihm dem Grunde nach Kindergeld zusteht, wegen seiner eigenen Berufstätigkeit oder der Berufstätigkeit seines Ehegatten in fremde Obhut zu geben oder aus fremder Obhut abzuholen oder - b)
weil er mit anderen berufstätigen oder in der gesetzlichen Unfallversicherung versicherten Personen gemeinsam ein Fahrzeug für den Weg zu und von der Dienststelle benutzt, oder
- 2.
in seiner Wohnung Dienst leistet und Wege zurücklegt, um ein Kind im Sinne des Satzes 3 Nummer 1 Buchstabe a in fremde Obhut zu geben oder aus fremder Obhut abzuholen.
(3) Erkrankt ein Beamter, der wegen der Art seiner dienstlichen Verrichtungen der Gefahr der Erkrankung an einer bestimmten Krankheit besonders ausgesetzt ist, an dieser Krankheit, so gilt die Erkrankung als Dienstunfall, es sei denn, dass der Beamte sich die Krankheit außerhalb des Dienstes zugezogen hat. Die Erkrankung gilt jedoch stets als Dienstunfall, wenn sie durch gesundheitsschädigende Verhältnisse verursacht worden ist, denen der Beamte am Ort seines dienstlich angeordneten Aufenthalts im Ausland besonders ausgesetzt war. Als Krankheiten im Sinne des Satzes 1 kommen die in Anlage 1 zur Berufskrankheiten-Verordnung vom 31. Oktober 1997 (BGBl. I S. 2623) in der jeweils geltenden Fassung genannten Krankheiten mit den dort bezeichneten Maßgaben in Betracht. Für die Feststellung einer Krankheit als Dienstunfall sind auch den Versicherungsschutz nach § 2, § 3 oder § 6 des Siebten Buches Sozialgesetzbuch begründende Tätigkeiten zu berücksichtigen, wenn sie ihrer Art nach geeignet waren, die Krankheit zu verursachen, und die schädigende Einwirkung überwiegend durch dienstliche Verrichtungen nach Satz 1 verursacht worden ist.
(4) Dem durch Dienstunfall verursachten Körperschaden ist ein Körperschaden gleichzusetzen, den ein Beamter außerhalb seines Dienstes erleidet, wenn er im Hinblick auf sein pflichtgemäßes dienstliches Verhalten oder wegen seiner Eigenschaft als Beamter angegriffen wird. Gleichzuachten ist ferner ein Körperschaden, den ein Beamter im Ausland erleidet, wenn er bei Kriegshandlungen, Aufruhr oder Unruhen, denen er am Ort seines dienstlich angeordneten Aufenthaltes im Ausland besonders ausgesetzt war, angegriffen wird.
(5) Unfallfürsorge wie bei einem Dienstunfall kann auch gewährt werden, wenn ein Beamter, der zur Wahrnehmung einer Tätigkeit, die öffentlichen Belangen oder dienstlichen Interessen dient, beurlaubt worden ist und in Ausübung dieser Tätigkeit einen Körperschaden erleidet.
(6) (weggefallen)
(1) Das Heilverfahren umfasst
- 1.
die notwendigen ärztlichen, zahnärztlichen und psychotherapeutischen Maßnahmen, - 2.
die notwendige Versorgung mit Arznei-, Verband-, Heil- und Hilfsmitteln, mit Geräten zur Selbstbehandlung und zur Selbstkontrolle sowie mit Körperersatzstücken, die den Erfolg der Heilbehandlung sichern oder die Unfallfolgen erleichtern sollen, - 3.
die notwendigen Krankenhausleistungen, - 4.
die notwendigen Rehabilitationsmaßnahmen, - 5.
die notwendige Pflege (§ 34), - 6.
die notwendige Haushaltshilfe und - 7.
die notwendigen Fahrten.
(2) Der Verletzte ist verpflichtet, sich einer Krankenhausbehandlung zu unterziehen, wenn sie nach einer Stellungnahme eines durch die Dienstbehörde bestimmten Arztes zur Sicherung des Heilerfolges notwendig ist.
(3) Der Verletzte ist verpflichtet, sich einer ärztlichen Untersuchung und Behandlung zu unterziehen, es sei denn, dass sie mit einer erheblichen Gefahr für Leben oder Gesundheit des Verletzten verbunden ist. Das Gleiche gilt für eine Operation dann, wenn sie keinen erheblichen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit bedeutet. Die oberste Dienstbehörde oder die von ihr bestimmte Stelle kann bestimmen, welcher Arzt die Untersuchung oder Behandlung nach Satz 1 durchführt.
(4) Verursachen die Folgen des Dienstunfalles außergewöhnliche Kosten für Kleider- und Wäscheverschleiß, so sind diese in angemessenem Umfang zu ersetzen. Kraftfahrzeughilfe wird gewährt, wenn der Verletzte infolge des Dienstunfalls nicht nur vorübergehend auf die Benutzung eines Kraftfahrzeugs angewiesen ist, um die zur Dienstausübung erforderlichen Wege zurückzulegen. Notwendige Aufwendungen für eine bedarfsgerechte Anpassung des Wohnumfelds werden erstattet, wenn infolge des Dienstunfalls nicht nur vorübergehend die Anpassung vorhandenen oder die Beschaffung bedarfsgerechten Wohnraums erforderlich ist. Ist der Verletzte an den Folgen des Dienstunfalles verstorben, so können auch die Kosten für die Überführung und die Bestattung in angemessener Höhe erstattet werden.
(5) Die Durchführung regelt das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat im Einvernehmen mit dem Bundesministerium der Finanzen durch Rechtsverordnung.
(1) Notwendig sind die von einer Ärztin oder einem Arzt, einer Zahnärztin oder einem Zahnarzt, einer Psychotherapeutin oder einem Psychotherapeuten, einer Heilpraktikerin oder einem Heilpraktiker durchgeführten oder verordneten Maßnahmen, die erforderlich sind, um die Folgen des Dienstunfalls zu beseitigen oder zu lindern. § 6 Absatz 4 der Bundesbeihilfeverordnung gilt entsprechend.
(2) Für die wirtschaftliche Angemessenheit gilt § 6 Absatz 5 und 6 der Bundesbeihilfeverordnung entsprechend, soweit nachstehend nichts anderes bestimmt ist.
(3) Bei der Prüfung der wirtschaftlichen Angemessenheit kann über die im Beihilferecht getroffenen Begrenzungen hinausgegangen werden. Die Entscheidung ist besonders zu begründen und zu dokumentieren.
(4) Über die Notwendigkeit der Maßnahmen und über die wirtschaftliche Angemessenheit der Aufwendungen entscheidet die Dienstunfallfürsorgestelle.
(1) Das Heilverfahren umfasst
- 1.
die notwendigen ärztlichen, zahnärztlichen und psychotherapeutischen Maßnahmen, - 2.
die notwendige Versorgung mit Arznei-, Verband-, Heil- und Hilfsmitteln, mit Geräten zur Selbstbehandlung und zur Selbstkontrolle sowie mit Körperersatzstücken, die den Erfolg der Heilbehandlung sichern oder die Unfallfolgen erleichtern sollen, - 3.
die notwendigen Krankenhausleistungen, - 4.
die notwendigen Rehabilitationsmaßnahmen, - 5.
die notwendige Pflege (§ 34), - 6.
die notwendige Haushaltshilfe und - 7.
die notwendigen Fahrten.
(2) Der Verletzte ist verpflichtet, sich einer Krankenhausbehandlung zu unterziehen, wenn sie nach einer Stellungnahme eines durch die Dienstbehörde bestimmten Arztes zur Sicherung des Heilerfolges notwendig ist.
(3) Der Verletzte ist verpflichtet, sich einer ärztlichen Untersuchung und Behandlung zu unterziehen, es sei denn, dass sie mit einer erheblichen Gefahr für Leben oder Gesundheit des Verletzten verbunden ist. Das Gleiche gilt für eine Operation dann, wenn sie keinen erheblichen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit bedeutet. Die oberste Dienstbehörde oder die von ihr bestimmte Stelle kann bestimmen, welcher Arzt die Untersuchung oder Behandlung nach Satz 1 durchführt.
(4) Verursachen die Folgen des Dienstunfalles außergewöhnliche Kosten für Kleider- und Wäscheverschleiß, so sind diese in angemessenem Umfang zu ersetzen. Kraftfahrzeughilfe wird gewährt, wenn der Verletzte infolge des Dienstunfalls nicht nur vorübergehend auf die Benutzung eines Kraftfahrzeugs angewiesen ist, um die zur Dienstausübung erforderlichen Wege zurückzulegen. Notwendige Aufwendungen für eine bedarfsgerechte Anpassung des Wohnumfelds werden erstattet, wenn infolge des Dienstunfalls nicht nur vorübergehend die Anpassung vorhandenen oder die Beschaffung bedarfsgerechten Wohnraums erforderlich ist. Ist der Verletzte an den Folgen des Dienstunfalles verstorben, so können auch die Kosten für die Überführung und die Bestattung in angemessener Höhe erstattet werden.
(5) Die Durchführung regelt das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat im Einvernehmen mit dem Bundesministerium der Finanzen durch Rechtsverordnung.
(1) Dienstunfall ist ein auf äußerer Einwirkung beruhendes, plötzliches, örtlich und zeitlich bestimmbares, einen Körperschaden verursachendes Ereignis, das in Ausübung des Dienstes eingetreten ist. Zum Dienst gehören auch
- 1.
Dienstreisen und die dienstliche Tätigkeit am Bestimmungsort, - 2.
die Teilnahme an dienstlichen Veranstaltungen und - 3.
Nebentätigkeiten im öffentlichen Dienst oder in dem ihm gleichstehenden Dienst, zu deren Übernahme der Beamte gemäß § 98 des Bundesbeamtengesetzes verpflichtet ist, oder Nebentätigkeiten, deren Wahrnehmung von ihm im Zusammenhang mit den Dienstgeschäften erwartet wird, sofern der Beamte hierbei nicht in der gesetzlichen Unfallversicherung versichert ist (§ 2 Siebtes Buch Sozialgesetzbuch).
(2) Als Dienst gilt auch das Zurücklegen des mit dem Dienst zusammenhängenden Weges zu und von der Dienststelle. Hat der Beamte wegen der Entfernung seiner ständigen Familienwohnung vom Dienstort an diesem oder in dessen Nähe eine Unterkunft, so gilt Satz 1 auch für den Weg zwischen der Familienwohnung und der Dienststelle. Der Zusammenhang mit dem Dienst gilt als nicht unterbrochen, wenn der Beamte
- 1.
von dem unmittelbaren Weg zwischen der Wohnung und der Dienststelle in vertretbarem Umfang abweicht, - a)
um ein eigenes Kind, für das ihm dem Grunde nach Kindergeld zusteht, wegen seiner eigenen Berufstätigkeit oder der Berufstätigkeit seines Ehegatten in fremde Obhut zu geben oder aus fremder Obhut abzuholen oder - b)
weil er mit anderen berufstätigen oder in der gesetzlichen Unfallversicherung versicherten Personen gemeinsam ein Fahrzeug für den Weg zu und von der Dienststelle benutzt, oder
- 2.
in seiner Wohnung Dienst leistet und Wege zurücklegt, um ein Kind im Sinne des Satzes 3 Nummer 1 Buchstabe a in fremde Obhut zu geben oder aus fremder Obhut abzuholen.
(3) Erkrankt ein Beamter, der wegen der Art seiner dienstlichen Verrichtungen der Gefahr der Erkrankung an einer bestimmten Krankheit besonders ausgesetzt ist, an dieser Krankheit, so gilt die Erkrankung als Dienstunfall, es sei denn, dass der Beamte sich die Krankheit außerhalb des Dienstes zugezogen hat. Die Erkrankung gilt jedoch stets als Dienstunfall, wenn sie durch gesundheitsschädigende Verhältnisse verursacht worden ist, denen der Beamte am Ort seines dienstlich angeordneten Aufenthalts im Ausland besonders ausgesetzt war. Als Krankheiten im Sinne des Satzes 1 kommen die in Anlage 1 zur Berufskrankheiten-Verordnung vom 31. Oktober 1997 (BGBl. I S. 2623) in der jeweils geltenden Fassung genannten Krankheiten mit den dort bezeichneten Maßgaben in Betracht. Für die Feststellung einer Krankheit als Dienstunfall sind auch den Versicherungsschutz nach § 2, § 3 oder § 6 des Siebten Buches Sozialgesetzbuch begründende Tätigkeiten zu berücksichtigen, wenn sie ihrer Art nach geeignet waren, die Krankheit zu verursachen, und die schädigende Einwirkung überwiegend durch dienstliche Verrichtungen nach Satz 1 verursacht worden ist.
(4) Dem durch Dienstunfall verursachten Körperschaden ist ein Körperschaden gleichzusetzen, den ein Beamter außerhalb seines Dienstes erleidet, wenn er im Hinblick auf sein pflichtgemäßes dienstliches Verhalten oder wegen seiner Eigenschaft als Beamter angegriffen wird. Gleichzuachten ist ferner ein Körperschaden, den ein Beamter im Ausland erleidet, wenn er bei Kriegshandlungen, Aufruhr oder Unruhen, denen er am Ort seines dienstlich angeordneten Aufenthaltes im Ausland besonders ausgesetzt war, angegriffen wird.
(5) Unfallfürsorge wie bei einem Dienstunfall kann auch gewährt werden, wenn ein Beamter, der zur Wahrnehmung einer Tätigkeit, die öffentlichen Belangen oder dienstlichen Interessen dient, beurlaubt worden ist und in Ausübung dieser Tätigkeit einen Körperschaden erleidet.
(6) (weggefallen)
(1) Das Heilverfahren umfasst
- 1.
die notwendigen ärztlichen, zahnärztlichen und psychotherapeutischen Maßnahmen, - 2.
die notwendige Versorgung mit Arznei-, Verband-, Heil- und Hilfsmitteln, mit Geräten zur Selbstbehandlung und zur Selbstkontrolle sowie mit Körperersatzstücken, die den Erfolg der Heilbehandlung sichern oder die Unfallfolgen erleichtern sollen, - 3.
die notwendigen Krankenhausleistungen, - 4.
die notwendigen Rehabilitationsmaßnahmen, - 5.
die notwendige Pflege (§ 34), - 6.
die notwendige Haushaltshilfe und - 7.
die notwendigen Fahrten.
(2) Der Verletzte ist verpflichtet, sich einer Krankenhausbehandlung zu unterziehen, wenn sie nach einer Stellungnahme eines durch die Dienstbehörde bestimmten Arztes zur Sicherung des Heilerfolges notwendig ist.
(3) Der Verletzte ist verpflichtet, sich einer ärztlichen Untersuchung und Behandlung zu unterziehen, es sei denn, dass sie mit einer erheblichen Gefahr für Leben oder Gesundheit des Verletzten verbunden ist. Das Gleiche gilt für eine Operation dann, wenn sie keinen erheblichen Eingriff in die körperliche Unversehrtheit bedeutet. Die oberste Dienstbehörde oder die von ihr bestimmte Stelle kann bestimmen, welcher Arzt die Untersuchung oder Behandlung nach Satz 1 durchführt.
(4) Verursachen die Folgen des Dienstunfalles außergewöhnliche Kosten für Kleider- und Wäscheverschleiß, so sind diese in angemessenem Umfang zu ersetzen. Kraftfahrzeughilfe wird gewährt, wenn der Verletzte infolge des Dienstunfalls nicht nur vorübergehend auf die Benutzung eines Kraftfahrzeugs angewiesen ist, um die zur Dienstausübung erforderlichen Wege zurückzulegen. Notwendige Aufwendungen für eine bedarfsgerechte Anpassung des Wohnumfelds werden erstattet, wenn infolge des Dienstunfalls nicht nur vorübergehend die Anpassung vorhandenen oder die Beschaffung bedarfsgerechten Wohnraums erforderlich ist. Ist der Verletzte an den Folgen des Dienstunfalles verstorben, so können auch die Kosten für die Überführung und die Bestattung in angemessener Höhe erstattet werden.
(5) Die Durchführung regelt das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat im Einvernehmen mit dem Bundesministerium der Finanzen durch Rechtsverordnung.
(1) Eine Geldschuld ist während des Verzugs zu verzinsen. Der Verzugszinssatz beträgt für das Jahr fünf Prozentpunkte über dem Basiszinssatz.
(2) Bei Rechtsgeschäften, an denen ein Verbraucher nicht beteiligt ist, beträgt der Zinssatz für Entgeltforderungen neun Prozentpunkte über dem Basiszinssatz.
(3) Der Gläubiger kann aus einem anderen Rechtsgrund höhere Zinsen verlangen.
(4) Die Geltendmachung eines weiteren Schadens ist nicht ausgeschlossen.
(5) Der Gläubiger einer Entgeltforderung hat bei Verzug des Schuldners, wenn dieser kein Verbraucher ist, außerdem einen Anspruch auf Zahlung einer Pauschale in Höhe von 40 Euro. Dies gilt auch, wenn es sich bei der Entgeltforderung um eine Abschlagszahlung oder sonstige Ratenzahlung handelt. Die Pauschale nach Satz 1 ist auf einen geschuldeten Schadensersatz anzurechnen, soweit der Schaden in Kosten der Rechtsverfolgung begründet ist.
(6) Eine im Voraus getroffene Vereinbarung, die den Anspruch des Gläubigers einer Entgeltforderung auf Verzugszinsen ausschließt, ist unwirksam. Gleiches gilt für eine Vereinbarung, die diesen Anspruch beschränkt oder den Anspruch des Gläubigers einer Entgeltforderung auf die Pauschale nach Absatz 5 oder auf Ersatz des Schadens, der in Kosten der Rechtsverfolgung begründet ist, ausschließt oder beschränkt, wenn sie im Hinblick auf die Belange des Gläubigers grob unbillig ist. Eine Vereinbarung über den Ausschluss der Pauschale nach Absatz 5 oder des Ersatzes des Schadens, der in Kosten der Rechtsverfolgung begründet ist, ist im Zweifel als grob unbillig anzusehen. Die Sätze 1 bis 3 sind nicht anzuwenden, wenn sich der Anspruch gegen einen Verbraucher richtet.
(1) Die oberste Dienstbehörde setzt die Versorgungsbezüge fest, bestimmt die Person des Zahlungsempfängers und entscheidet über die Berücksichtigung von Zeiten als ruhegehaltfähige Dienstzeit sowie über die Bewilligung von Versorgungsbezügen auf Grund von Kannvorschriften. Sie kann diese Befugnisse im Einvernehmen mit dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat auf andere Stellen übertragen.
(2) Entscheidungen über die Bewilligung von Versorgungsbezügen auf Grund von Kannvorschriften dürfen erst beim Eintritt des Versorgungsfalles getroffen werden; vorherige Zusicherungen sind unwirksam. Bei der Einstellung eines Beamten des Bundes ist auf Antrag zu entscheiden, ob ruhegehaltfähige Zeiten nach § 10 vorliegen und Zeiten auf Grund der §§ 11 und 12 als ruhegehaltfähig berücksichtigt werden können. Satz 2 gilt für die Versetzung eines Beamten von einem anderen Dienstherrn in den Dienst des Bundes entsprechend. Die Entscheidungen stehen unter dem Vorbehalt des Gleichbleibens der Sach- und Rechtslage, die diesen Entscheidungen zugrunde liegt.
(3) Entscheidungen in versorgungsrechtlichen Angelegenheiten, die eine grundsätzliche, über den Einzelfall hinausgehende Bedeutung haben, sind von dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat zu treffen.
(4) Die Versorgungsbezüge sind, soweit nichts anderes bestimmt ist, für die gleichen Zeiträume und im gleichen Zeitpunkt zu zahlen wie die Dienstbezüge der Beamten.
(5) Werden Versorgungsbezüge nach dem Tag der Fälligkeit gezahlt, so besteht kein Anspruch auf Verzugszinsen.
(6) Hat ein Versorgungsberechtigter seinen Wohnsitz oder dauernden Aufenthalt außerhalb des Geltungsbereichs dieses Gesetzes, so kann die oberste Dienstbehörde oder die von ihr bestimmte Stelle die Zahlung der Versorgungsbezüge von der Bestellung eines Empfangsbevollmächtigten im Geltungsbereich dieses Gesetzes abhängig machen.
(7) Für die Zahlung der Versorgungsbezüge hat der Empfänger auf Verlangen der zuständigen Behörde ein Konto anzugeben oder einzurichten, auf das die Überweisung erfolgen kann. Die Übermittlungskosten mit Ausnahme der Kosten für die Gutschrift auf dem Konto des Empfängers trägt die die Versorgungsbezüge zahlende Stelle; bei einer Überweisung der Versorgungsbezüge auf ein im Ausland geführtes Konto trägt der Versorgungsempfänger die Kosten und die Gefahr der Übermittlung der Versorgungsbezüge sowie die Kosten einer Meldung nach § 11 Absatz 2 des Außenwirtschaftsgesetzes in Verbindung mit einer auf Grund dieser Vorschrift erlassenen Rechtsverordnung. Die Kontoeinrichtungs-, Kontoführungs- oder Buchungsgebühren trägt der Empfänger. Eine Auszahlung auf andere Weise kann nur zugestanden werden, wenn dem Empfänger die Einrichtung oder Benutzung eines Kontos aus wichtigem Grund nicht zugemutet werden kann.
(8) Bei der Berechnung von Versorgungsbezügen sind die sich ergebenden Bruchteile eines Cents unter 0,5 abzurunden und ab 0,5 aufzurunden. Zwischenrechnungen werden jeweils auf zwei Dezimalstellen durchgeführt. Jeder Versorgungsbestandteil ist einzeln zu runden. Abweichend von den Sätzen 1 und 2 sind bei der Berechnung von Leistungen nach den §§ 50a bis 50d die Regelungen des § 121 des Sechsten Buches Sozialgesetzbuch anzuwenden.
(9) Beträge von weniger als fünf Euro sind nur auf Verlangen des Empfangsberechtigten auszuzahlen.
(10) Die zuständige Dienstbehörde hat dem Beamten auf schriftlichen oder elektronischen Antrag eine Auskunft zum Anspruch auf Versorgungsbezüge nach der Sach- und Rechtslage zum Zeitpunkt der Auskunftserteilung zu erteilen. Die Auskunft steht unter dem Vorbehalt künftiger Sach- und Rechtsänderungen sowie der Richtigkeit und Vollständigkeit der zugrunde liegenden Daten.
(1) Der unterliegende Teil trägt die Kosten des Verfahrens.
(2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat.
(3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werden, wenn er Anträge gestellt oder Rechtsmittel eingelegt hat; § 155 Abs. 4 bleibt unberührt.
(4) Die Kosten des erfolgreichen Wiederaufnahmeverfahrens können der Staatskasse auferlegt werden, soweit sie nicht durch das Verschulden eines Beteiligten entstanden sind.
(5) Soweit der Antragsteller allein auf Grund von § 80c Absatz 2 unterliegt, fallen die Gerichtskosten dem obsiegenden Teil zur Last. Absatz 3 bleibt unberührt.
(1) Soweit sich aus diesem Gesetz nichts anderes ergibt, gilt für die Vollstreckung das Achte Buch der Zivilprozeßordnung entsprechend. Vollstreckungsgericht ist das Gericht des ersten Rechtszugs.
(2) Urteile auf Anfechtungs- und Verpflichtungsklagen können nur wegen der Kosten für vorläufig vollstreckbar erklärt werden.
Für vorläufig vollstreckbar ohne Sicherheitsleistung sind zu erklären:
- 1.
Urteile, die auf Grund eines Anerkenntnisses oder eines Verzichts ergehen; - 2.
Versäumnisurteile und Urteile nach Lage der Akten gegen die säumige Partei gemäß § 331a; - 3.
Urteile, durch die gemäß § 341 der Einspruch als unzulässig verworfen wird; - 4.
Urteile, die im Urkunden-, Wechsel- oder Scheckprozess erlassen werden; - 5.
Urteile, die ein Vorbehaltsurteil, das im Urkunden-, Wechsel- oder Scheckprozess erlassen wurde, für vorbehaltlos erklären; - 6.
Urteile, durch die Arreste oder einstweilige Verfügungen abgelehnt oder aufgehoben werden; - 7.
Urteile in Streitigkeiten zwischen dem Vermieter und dem Mieter oder Untermieter von Wohnräumen oder anderen Räumen oder zwischen dem Mieter und dem Untermieter solcher Räume wegen Überlassung, Benutzung oder Räumung, wegen Fortsetzung des Mietverhältnisses über Wohnraum auf Grund der §§ 574 bis 574b des Bürgerlichen Gesetzbuchs sowie wegen Zurückhaltung der von dem Mieter oder dem Untermieter in die Mieträume eingebrachten Sachen; - 8.
Urteile, die die Verpflichtung aussprechen, Unterhalt, Renten wegen Entziehung einer Unterhaltsforderung oder Renten wegen einer Verletzung des Körpers oder der Gesundheit zu entrichten, soweit sich die Verpflichtung auf die Zeit nach der Klageerhebung und auf das ihr vorausgehende letzte Vierteljahr bezieht; - 9.
Urteile nach §§ 861, 862 des Bürgerlichen Gesetzbuchs auf Wiedereinräumung des Besitzes oder auf Beseitigung oder Unterlassung einer Besitzstörung; - 10.
Berufungsurteile in vermögensrechtlichen Streitigkeiten. Wird die Berufung durch Urteil oder Beschluss gemäß § 522 Absatz 2 zurückgewiesen, ist auszusprechen, dass das angefochtene Urteil ohne Sicherheitsleistung vorläufig vollstreckbar ist; - 11.
andere Urteile in vermögensrechtlichen Streitigkeiten, wenn der Gegenstand der Verurteilung in der Hauptsache 1.250 Euro nicht übersteigt oder wenn nur die Entscheidung über die Kosten vollstreckbar ist und eine Vollstreckung im Wert von nicht mehr als 1.500 Euro ermöglicht.
(1) In Verfahren vor den Gerichten der Verwaltungs-, Finanz- und Sozialgerichtsbarkeit ist, soweit nichts anderes bestimmt ist, der Streitwert nach der sich aus dem Antrag des Klägers für ihn ergebenden Bedeutung der Sache nach Ermessen zu bestimmen.
(2) Bietet der Sach- und Streitstand für die Bestimmung des Streitwerts keine genügenden Anhaltspunkte, ist ein Streitwert von 5 000 Euro anzunehmen.
(3) Betrifft der Antrag des Klägers eine bezifferte Geldleistung oder einen hierauf bezogenen Verwaltungsakt, ist deren Höhe maßgebend. Hat der Antrag des Klägers offensichtlich absehbare Auswirkungen auf künftige Geldleistungen oder auf noch zu erlassende, auf derartige Geldleistungen bezogene Verwaltungsakte, ist die Höhe des sich aus Satz 1 ergebenden Streitwerts um den Betrag der offensichtlich absehbaren zukünftigen Auswirkungen für den Kläger anzuheben, wobei die Summe das Dreifache des Werts nach Satz 1 nicht übersteigen darf. In Verfahren in Kindergeldangelegenheiten vor den Gerichten der Finanzgerichtsbarkeit ist § 42 Absatz 1 Satz 1 und Absatz 3 entsprechend anzuwenden; an die Stelle des dreifachen Jahresbetrags tritt der einfache Jahresbetrag.
(4) In Verfahren
- 1.
vor den Gerichten der Finanzgerichtsbarkeit, mit Ausnahme der Verfahren nach § 155 Satz 2 der Finanzgerichtsordnung und der Verfahren in Kindergeldangelegenheiten, darf der Streitwert nicht unter 1 500 Euro, - 2.
vor den Gerichten der Sozialgerichtsbarkeit und bei Rechtsstreitigkeiten nach dem Krankenhausfinanzierungsgesetz nicht über 2 500 000 Euro, - 3.
vor den Gerichten der Verwaltungsgerichtsbarkeit über Ansprüche nach dem Vermögensgesetz nicht über 500 000 Euro und - 4.
bei Rechtsstreitigkeiten nach § 36 Absatz 6 Satz 1 des Pflegeberufegesetzes nicht über 1 500 000 Euro
(5) Solange in Verfahren vor den Gerichten der Finanzgerichtsbarkeit der Wert nicht festgesetzt ist und sich der nach den Absätzen 3 und 4 Nummer 1 maßgebende Wert auch nicht unmittelbar aus den gerichtlichen Verfahrensakten ergibt, sind die Gebühren vorläufig nach dem in Absatz 4 Nummer 1 bestimmten Mindestwert zu bemessen.
(6) In Verfahren, die die Begründung, die Umwandlung, das Bestehen, das Nichtbestehen oder die Beendigung eines besoldeten öffentlich-rechtlichen Dienst- oder Amtsverhältnisses betreffen, ist Streitwert
- 1.
die Summe der für ein Kalenderjahr zu zahlenden Bezüge mit Ausnahme nicht ruhegehaltsfähiger Zulagen, wenn Gegenstand des Verfahrens ein Dienst- oder Amtsverhältnis auf Lebenszeit ist, - 2.
im Übrigen die Hälfte der für ein Kalenderjahr zu zahlenden Bezüge mit Ausnahme nicht ruhegehaltsfähiger Zulagen.
(7) Ist mit einem in Verfahren nach Absatz 6 verfolgten Klagebegehren ein aus ihm hergeleiteter vermögensrechtlicher Anspruch verbunden, ist nur ein Klagebegehren, und zwar das wertmäßig höhere, maßgebend.
(8) Dem Kläger steht gleich, wer sonst das Verfahren des ersten Rechtszugs beantragt hat.