Landgericht Saarbrücken Beschluss, 03. Feb. 2010 - 5 T 653/09

bei uns veröffentlicht am03.02.2010

Tenor

1. Die Beschwerde wird zurückgewiesen.

2. Die Kosten des Beschwerdeverfahrens trägt der Antragsteller.

Gründe

I.

Als Eigentümerin des verfahrensgegenständlichen Grundbesitzes ist in der ersten Abteilung des Grundbuchs die Firma ... eingetragen.

Im Handelsregister des Amtsgerichts Saarbrücken war unter der Registernummer ... eine Firma ...eingetragen. Dort waren als persönlich haftender Gesellschafter die ...mit Sitz in ..., ..., und als Kommanditist Herr ..., ..., eingetragen.

Die ... mit Sitz in ... (..., ..., Firmennummer ...) wurde am 1. März 2006 von den Schweizer Registerbehörden nach Art. 708 Abs. 4 OR, Art. 86 Abs. 2 und Art. 88aHRegV von Amts wegen als aufgelöst erklärt.

Der (inzwischen aufgehobene) Art. 708 des Schweizer OR lautete in der damals geltenden Fassung:

1 Die Mitglieder des Verwaltungsrates müssen mehrheitlich Personen sein, die in der Schweiz wohnhaft sind und das Schweizer Bürgerrecht besitzen. Der Bundesrat kann für Gesellschaften, deren Zweck hauptsächlich in der Beteiligung an anderen Unternehmen besteht (Holdinggesellschaften), Ausnahmen von dieser Regel bewilligen, wenn die Mehrheit dieser Unternehmen sich im Ausland befindet.

2 Wenigstens ein zur Vertretung der Gesellschaft befugtes Mitglied des Verwaltungsrates muss in der Schweiz wohnhaft sein.

3 Ist mit der Verwaltung eine einzige Person betraut, so muss sie in der Schweiz wohnhaft sein und das Schweizer Bürgerrecht besitzen.

4 Sind diese Vorschriften nicht mehr erfüllt, so hat der Handelsregisterführer der Gesellschaft eine Frist zur Wiederherstellung des gesetzmässigen Zustandes zu setzen und nach fruchtlosem Ablauf die Gesellschaft von Amtes wegen als aufgelöst zu erklären.

Am 12. März 2008 wurde die ... mit Sitz in ... im dortigen Handelsregister nach Art. 89HRegV (alter Fassung) gelöscht. Diese Regelung hat folgenden Wortlaut:

1 Erhält der Registerführer davon Kenntnis, dass eine Gesellschaft keine verwertbaren Aktiven mehr hat, so fordert er durch eine einmalige Publikation im Schweizerischen Handelsamtsblatt Dritte auf, ihm innert 30 Tagen ihr begründetes Interesse an der Aufrechterhaltung der Eintragung der Gesellschaft schriftlich mitzuteilen. Gleichzeitig ergeht eine entsprechende Aufforderung durch eingeschriebenen Brief an die Mitglieder des Verwaltungsrates. Bei fehlender Wohnadresse genügt die öffentliche Bekanntmachung im Schweizerischen Handelsamtsblatt.

2 Wenn innerhalb der angesetzten Frist kein begründetes Interesse an der Aufrechterhaltung der Eintragung schriftlich geltend gemacht wird, so löscht der Registerführer die Gesellschaft von Amtes wegen. Andernfalls überweist er die Angelegenheit der kantonalen Aufsichtsbehörde zum Entscheid.

Am 18. Juni 2009 wurde im Handelsregister des Amtsgerichts Saarbrücken das Erlöschen der Firma ...eingetragen. Die Eintragung erfolgte gemäß § 31 Abs. 2 HGB von Amts wegen.

Mit Antrag vom 24. Juli 2009 wurde durch Herrn ... „die Grundbuchberichtigung aller Immobilien der ... auf ... als Rechtsnachfolger“ beantragt (Bl. 278 d.A.).

In der Folge sind zwei unterschiedliche Fassungen des Gesellschaftsvertrags der Fa. ...zu den Grundakten gelangt (Bl. 315 ff., Bl. 325 ff. d.A.).

In einer Fassung lautet § 3 Nr. 1. des Vertrages:

„Persönlich haftende Gesellschafterin ist die Firma ... Sie ist am Vermögen der Gesellschaft nicht beteiligt.“ (Bl. 316 d.A.)

In der anderen Fassung lautet dieselbe Regelung:

„Persönlich haftende Gesellschafterin ist die Firma ... Sie ist am Vermögen der Gesellschaft mit 50% beteiligt.“ (Bl. 325 d.A.)

Mit der angegriffenen Zwischenverfügung vom 24. September 2009 hat das Grundbuchamt dem Antragsteller mitgeteilt, die von ihm beantragte Grundbuchberichtigung sei aufgrund derzeitiger Aktenlage nicht möglich. Dabei ist das Grundbuchamt davon ausgegangen, dass nach einer der ihm vorliegenden Kopien des Gesellschaftsvertrages die Aktiengesellschaft zu 50 % an dem Vermögen der Kommanditgesellschaft beteiligt sei. Es sei daher nach Aktenlage offenkundig, dass eine Vermögenslosigkeit zu keinem Zeitpunkt gegeben gewesen sei und daher die Löschung der ...in ... und der Bucheigentümerin zu Unrecht erfolgt sei. Aus dem vorliegenden Handelsregisterauszug sei eine Rechtsnachfolge nicht erkennbar. Die Komplementärin müsse liquidiert werden. Die Verwertung aller vorhandenen Grundstücke müsse hierbei in notariellen Verträgen geregelt werden.

Gegen diese Zwischenverfügung hat der Antragsteller mit Schriftsatz vom 3. November 2009 Beschwerde eingelegt. Der Antragsteller ist der Auffassung, weil es zwei Fassungen des Gesellschaftsvertrages gebe, sei es nicht offenkundig, dass die Schweizer AG zu 50 % am Vermögen der KG beteiligt gewesen sei. Der Antragsteller habe erklärt, nach näherer Prüfung habe sich herausgestellt, dass der KG-Vertrag wirksam sei, in dem die AG nicht am Vermögen der KG beteiligt sei. Dies habe er auch untermauert. Wenn das auch kein geeigneter Nachweis nach § 29 GBO sei, müsse das Grundbuchamt davon ausgehen, dass die Beteiligung der AG am Vermögen der KG in der Form des § 29 GBO nicht geklärt werden könne und deshalb eine Offenkundigkeit - gleich in welcher Richtung - nicht gegeben sei.

Mit dem Erlöschen der AG als Komplementärin sei auch die KG erloschen; die entsprechende Eintragung im Handelsregister habe nur noch deklaratorische Bedeutung. Nach allgemeinen Rechtsgrundsätzen sei das Vermögen der KG auf den allein noch verbleibenden Kommanditisten, den Antragsteller, übergegangen. Eines Nachweises dieses Rechtsübergangs in der Form des § 29 GBO bedürfe es nicht, da sich der Eigentumsübergang kraft Gesetz vollzogen habe. Soweit gesellschaftsvertragliche Abreden bestünden, die die Vermögensverteilung zwischen den Gesellschaftern anders regelten, habe das keine dingliche Wirkung.

II.

Die Beschwerde des Antragstellers ist gemäß § 11 Abs. 1 RpflG, § 71 GBO zulässig. In der Sache bleibt ihr allerdings der Erfolg versagt.

Die Grundbuchberichtigung, die der Antragsteller anstrebt, kann hier nur unter den Voraussetzungen des § 22 GBO erfolgen. Da durch den Bucheigentümer weder eine Bewilligung noch eine Zustimmung in der Form des § 29 GBO vorgelegt wurde, könnte der Antragsteller mit seinem Antrag nur dann Erfolg haben, wenn die Unrichtigkeit des Grundbuchs nachgewiesen wäre. Soweit der Antragsteller meint, bestimmte Umstände ließen sich nicht klären, geht das zu seinen Lasten. Der für die Grundbuchberichtigung zu erbringende Nachweis obliegt dem Antragsteller, ohne Rücksicht darauf, wie sich die Beweislast in einem streitigen Verfahren verteilen würde (vgl. OLG München v. 07.08.2009 - 34 Wx 75/09, 34 Wx 034 Wx 075/09 - juris Rn. 8 - OLGR München 2009, 839; Demharter, GBO 26. Aufl. § 22 Rn. 37 m.w.N.). Der Nachweis muss, soweit es sich nicht um beim Grundbuchamt offenkundige Tatsachen handelt, mittels öffentlicher Urkunden erfolgen (vgl. OLG München v. 07.08.2009 - 34 Wx 75/09, 34 Wx 034 Wx 075/09 - juris Rn. 8 - OLGR München 2009, 839; Demharter GBO 26. Aufl. § 22 Rn. 42 m.w.N.). An den Nachweis der Unrichtigkeit, also der Nichtübereinstimmung des Grundbuchs mit der wirklichen Rechtslage (§ 894 BGB), sind strenge Anforderungen zu stellen, weil sonst am Verfahren nicht beteiligte (juristische) Personen geschädigt werden könnten. Deshalb hat der Antragsteller alle Möglichkeiten bis auf ganz entfernt liegende auszuräumen, die der behaupteten Unrichtigkeit entgegenstehen könnten. Ein gewisser Grad von Wahrscheinlichkeit für die Unrichtigkeit genügt nicht (OLG München v. 07.08.2009 - 34 Wx 75/09, 34 Wx 034 Wx 075/09 - juris Rn. 9 - OLGR München 2009, 839; Bayerisches Oberstes Landesgericht 2. Zivilsenat, Beschluss vom 15.07.1988 - Az: BReg 2 Z 59/88, zitiert nach juris Rn 20 = MittRhNotK 1989, 52; BayObLG aaO; Demharter, GBO 26. Aufl. § 22 Rn. 37 m.w.N.).

Die so beschriebenen strengen Anforderungen hat der Antragsteller nicht erfüllt, ohne dass es noch darauf ankommt, dass die im Grundbuch eingetragene Bucheigentümerin mit „...“ firmiert, während sich die Beschwerde mit dem Schicksal einer „...“ befasst, deren Identität mit der Bucheigentümerin sich erst aus der von dem erkennenden Gericht beigezogenen Registerakte ergibt.

Die begehrte Grundbuchberichtigung scheidet deshalb aus, weil es jedenfalls nicht nur ganz entfernt liegt, dass die ... nach wie vor Eigentümerin des verfahrensgegenständlichen Grundbesitzes ist. Soweit die Beschwerde das Gegenteil aus dem deutschen oder schweizer Handelsregister herleiten will, greift das nicht durch.

Der Antragsteller kann sich insoweit nicht auf § 32 GBO stützen. Nach dieser Regelung reicht zum Nachweis der Vertretungsbefugnis für eine Kommanditgesellschaft allerdings ein Zeugnis des das Handelsregister führenden Gerichts aus. Über den Wortlaut dieser Regelung hinaus soll ein derartiges Zeugnis des Registergerichts auch zum Nachweis der Existenz der Gesellschaft ausreichend sein (vgl. Bayerisches Oberstes Landesgericht v. 15.03.1989 - BReg 2 Z 26/89 - juris Rn. 9 - NJW-RR 1989, 977; Demharter, a.a.O. § 32 Rn 9), weil sich aus dem Nachweis der Vertretungsmacht notwendigerweise auch ergebe, dass die zu vertretende Gesellschaft existiere. Selbst wenn dieser Auffassung beigetreten wird, kann der Antragsteller hieraus im vorliegenden Fall nichts herleiten. Er will ja nicht die Existenz der Kommanditgesellschaft nachweisen, sondern gerade das Gegenteil.

Hierfür kann er sich aber nicht mit Erfolg auf das Handelsregister des Amtsgerichts Saarbrücken stützen. Zwar wurde die Bucheigentümerin dort zwischenzeitlich nach § 32 Abs. 2 S. 2, § 6 Abs. 1 HGB gelöscht. Die Eintragung einer derartigen Löschung hat jedoch keine konstitutive, sondern nur deklaratorische Wirkung (vgl. Hopt in Baumbach/Hopt, Handelsgesetzbuch 33. Auflage 2008, § 31 HGB, Rn 7 und § 157 HGB, Rn 3). Alleine eine derartige Eintragung reicht deshalb nicht aus, um die Unrichtigkeit des Grundbuchs in einer den Anforderungen des § 22 GBO genügenden Form nachzuweisen (Bayerisches Oberstes Landesgericht v. 15.03.1989 - BReg 2 Z 26/89 - juris Rn. 9 - NJW-RR 1989, 977; Bayerisches Oberstes Landesgericht v. 26.03.1993 - 2Z BR 91/92 - juris Rn. 19 mwN - NJW-RR 1993, 848). Ob das anders ist, wenn die Annahme fern liegt, dass die Eintragung nicht der wahren Rechtslage entspricht, kann dahin stehen. Das ist nämlich vorliegend nicht der Fall. Wie sich aus den beigezogenen Akten des Handelsregisters ergibt, hat das Amtsgericht Saarbrücken - gemäß seinem Schreiben vom 19. Dezember 2008 an den Antragsteller - die Löschung der Bucheigentümerin im Handelsregister deshalb vorgenommen, weil es die Auffassung vertreten hat, die Kommanditgesellschaft sei nach einer Löschung der Komplementärin im schweizer Handelsregister auch selbst erloschen. Diese Löschung im schweizer Handelsregister hat der Antragsteller im vorliegenden Verfahren auch durch Einreichung einer entsprechenden Erklärung seines Verfahrensbevollmächtigten in der Form des § 29 GBO nachgewiesen. Allerdings kann dieser Nachweis nicht weiter gehen, als die Rechtswirkungen dieser Löschung im schweizer Handelsregister. Die Erklärung des Verfahrensbevollmächtigten des Antragstellers reicht deshalb nicht aus, um nicht nur ganz entfernt liegende Zweifel an dem Erlöschen der Bucheigentümerin auszuräumen:

Der zu den Grundakten gereichte Gesellschaftsvertrag enthält - in keiner der beiden Versionen - eine Regelung dazu, welche Folgen die Löschung der Komplementärin im schweizer Handelsregister haben soll. Dort sind zwar die Folgen einer Kündigung eines Gesellschafters geregelt. Eine solche liegt jedoch nicht vor. Der Gesellschaftsvertrag regelt in seinem § 15, dass die Kommanditgesellschaft im Falle des Todes eines Kommanditisten fortgesetzt werden soll. Die Löschung im schweizer Handelsregister betrifft jedoch nicht den Kommanditisten, sondern die Komplementärin. Ob aus der ausdrücklichen Regelung (nur) für den Kommanditisten zu folgern ist, dass der Wegfall der Komplementärin anders behandelt und die Kommanditgesellschaft in diesem Fall nicht fortgesetzt, sondern mit der Folge einer Liquidation aufgelöst werden soll, kann dahin stehen. Selbst wenn dieser Schluss nicht gezogen wird und - wie in § 20 des Gesellschaftsvertrages vorgesehen - auf die gesetzlichen Regelungen abgestellt wird, kann die Beschwerde keinen Erfolg haben.

Zwar ist es im Ausgangspunkt richtig, dass bei einer Zweipersonengesellschaft in einem der in § 161 Abs. 2, § 131 Abs. 3 HGB genannten Fällen die Gesellschaft liquidationslos erlischt und das Gesellschaftsvermögen auf den allein verbliebenen Gesellschafter im Wege der Gesamtrechtsnachfolge übergeht (vgl. BGH v. 15.03.2004 - II ZR 247/01 - juris Rn 4 - ZIP 2004, 1047 = ZInsO 2004, 615 = VersR 2005, 292; Hopt in Baumbach/Hopt, Handelsgesetzbuch 33. Auflage 2008, § 131 HGB, Rn 35).

Die Löschung der Komplementärin im schweizer Handelsregister kann hier auch dem Tatbestand des § 131 Abs. 3 Nr. 1 HGB entsprechen. Dem Tod eines Gesellschafters wird es nämlich gleich gestellt, wenn eine juristische Person oder Handelsgesellschaft erlischt. Das gilt jedoch erst ab deren Vollbeendigung (vgl. Hanseatisches Oberlandesgericht Hamburg v. 13.03.1987 - 11 U 184/86 - NJW 1987, 1896; BGH v. 08.10.1979 - II ZR 257/78 - juris Rn. 11 - NJW 1980, 233 = BGHZ 75, 178; OLG Frankfurt v. 15.07.1982 - 20 W 797/81 - BB 1982, 1689; RG v. 13.11.1928 - II 131/28 - juris - RGZ 122, 253, 257; Dr. Detlev Joost/Dr. Lutz Strohn in Ebenroth/Boujong/Joost/Strohn, Handelsgesetzbuch 2. Auflage 2007, § 131 HGB, Rn 44; Hopt in Baumbach/Hopt, Handelsgesetzbuch 33. Auflage 2008, § 131 HGB, Rn 18). Es besteht die nicht nur ganz entfernt liegende Möglichkeit, dass die deshalb für einen Erfolg der Beschwerde erforderliche Vollbeendigung der Komplementärin bislang nicht eingetreten ist.

Eine derartige Vollbeendigung wird nicht durch die Eintragung im schweizer Handelsregister bewiesen. Insoweit gilt nichts anderes als bei einer solchen Eintragung im deutschen Handelsregister. Auch im schweizer Handelsregister hat die Eintragung des Erlöschens einer Gesellschaft keine konstitutive, sondern nur deklaratorische Bedeutung (vgl. Philipp Possa, Die Spezialität von OR-Liquidationen, Insolvenz- und Wirtschaftsrecht 1999, S. 67 ff. - http://www.transliq.ch/files/IWIR-2-99-67.pdf ). Die Auflösung einer schweizer Aktiengesellschaft hat nach Art. 738 OR grundsätzlich die Liquidation der Gesellschaft zur Folge. Das mag bei der hier gegebenen Auflösung nach Art. 736 Nr. 5 OR i.V.m. § Art. 89HRegV a.F. (zunächst) ins Leere gehen, weil bei diesem Auflösungsgrund ja gerade die Vermögenslosigkeit der Gesellschaft unterstellt wird. Es kann aber auch dort nicht anders sein, wenn nachträglich Vermögen auftaucht. Tauchen nach Eintragung der Löschung neue Aktiven auf, kann die Gesellschaft wieder im Handelsregister eingetragen werden. Berechtigt sind neben den Liquidatoren die ehemalige Verwaltung, die Aktionäre und die Gläubiger. Selbst eine amtliche Wiedereintragung kommt analog Art. 60 HRV dann in Betracht, wenn dem Handelsregisterführer zur Kenntnis kommt, dass die Löschung einer AG ungerechtfertigt war, weil die Liquidation nicht durchgeführt wurde (Possa, a.a.O. S. 70 mwN). Ausgehend hiervon liegt trotz Eintragung der Löschung im schweizer Handelsregister noch keine Vollbeendigung der Komplementärin vor, solange diese noch über Vermögensgegenstände verfügt, die in einem Liquidationsverfahren zu verteilen sind.

Dass es solches Vermögen gibt, ist nicht von vorneherein ausgeschlossen. Die Kommanditgesellschaft, an der die Komplementärin beteiligt ist, verfügt sowohl über den verfahrensgegenständlichen Grundbesitz und darüber hinaus auch über weitere Grundstücke. Dass der Komplementärin mit diesem Grundbesitz werthaltiges - und in einem (schweizer) Liquidationsverfahren zu verteilendes - Vermögen zusteht, stellt sich als eine nicht nur ganz entfernt liegende Möglichkeit dar. Das ist nicht deshalb anders zu beurteilen, weil sich bei den Grundakten eine Version des Gesellschaftsvertrages findet, nach dem die Komplementärin am Vermögen der Gesellschaft nicht beteiligt ist (Bl. 316 d.A.). In einer weiteren Version des Gesellschaftsvertrages, die ebenfalls zu den Grundakten gelangt ist, heißt es nämlich an derselben Stelle, dass die Komplementärin am Vermögen der Gesellschaft zu 50 % beteiligt ist (Bl. 325 d.A.). Der Antragsteller hat zwar verschiedene Urkunden zu den Akten gereicht, in denen es ebenfalls heißt, dass die Komplementärin nicht am Vermögen der Gesellschaft beteiligt sei. Allen Urkunden gemeinsam ist jedoch, dass nach ihrem Inhalt bei deren Errichtung für die Komplementärin nur der Antragsteller aufgetreten ist. Der Antragsteller mag zwar für eine Vertretung der Aktiengesellschaft im Außenverhältnis Vertretungsmacht gehabt haben. Eine derartige Vertretungsmacht reicht jedoch nicht aus, um auch den Gesellschaftsvertrag mit Wirkung für die Komplementärin zu abzuändern. Wenn in dem Gesellschaftsvertrag eine andere Regelung getroffen wurde, bleiben die Erklärungen des Antragstellers in den anderen Urkunden ohne rechtliche Wirkung. Auch als Beweis oder auch nur als Beweisanzeichen reichen diese Erklärungen nicht aus, um der Beschwerde zum Erfolg zu verhelfen. Die weitere Ausfertigung des Gesellschaftsvertrages, nach der die Komplementärin zu 50 % an dem Gesellschaftsvermögen beteiligt ist, ist auf jeder Seite paraphiert und auf der letzten Seite nicht nur von dem Antragsteller, sondern auch von dem Vertreter der Komplementärin, Herrn ..., unterzeichnet. Das ist bei der Version des Gesellschaftsvertrages, auf die sich der Antragsteller stützen will, nicht der Fall. Das Grundbuchamt muss nicht entscheiden, welche der beiden Versionen des Gesellschaftsvertrags die verbindlich vereinbarte ist. Wie eingangs bereits aufgezeigt, trägt der Antragsteller die Feststellungslast für die Voraussetzungen der Eintragung eines Eigentumswechsels nach § 22 GBO. Aufgrund der dargestellten Umstände ist es jedoch nicht als völlig fern liegend anzusehen, dass die Komplementärin am Gesellschaftsvermögen beteiligt ist und ihr deshalb Vermögenswerte zustehen, die vor einer Vollbeendigung zunächst noch zu liquidieren sind. Ohne Vollbeendigung der Aktiengesellschaft ist auch die Bucheigentümerin nicht erloschen und ist weiterhin Eigentümerin des verfahrensgegenständlichen Grundbesitzes.

Bei dieser Sachlage kann die Beschwerde des Antragstellers keinen Erfolg haben. Sie unterliegt der Zurückweisung.

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Rechtspflegergesetz - RPflG 1969 | § 11 Rechtsbehelfe


(1) Gegen die Entscheidungen des Rechtspflegers ist das Rechtsmittel gegeben, das nach den allgemeinen verfahrensrechtlichen Vorschriften zulässig ist. (2) Kann gegen die Entscheidung nach den allgemeinen verfahrensrechtlichen Vorschriften ein Recht

Grundbuchordnung - GBO | § 71


(1) Gegen die Entscheidungen des Grundbuchamts findet das Rechtsmittel der Beschwerde statt. (2) Die Beschwerde gegen eine Eintragung ist unzulässig. Im Wege der Beschwerde kann jedoch verlangt werden, daß das Grundbuchamt angewiesen wird, nach § 53

Grundbuchordnung - GBO | § 29


(1) Eine Eintragung soll nur vorgenommen werden, wenn die Eintragungsbewilligung oder die sonstigen zu der Eintragung erforderlichen Erklärungen durch öffentliche oder öffentlich beglaubigte Urkunden nachgewiesen werden. Andere Voraussetzungen der Ei

Handelsgesetzbuch - HGB | § 161


(1) Eine Gesellschaft, deren Zweck auf den Betrieb eines Handelsgewerbes unter gemeinschaftlicher Firma gerichtet ist, ist eine Kommanditgesellschaft, wenn bei einem oder bei einigen von den Gesellschaftern die Haftung gegenüber den Gesellschaftsgläu

Grundbuchordnung - GBO | § 22


(1) Zur Berichtigung des Grundbuchs bedarf es der Bewilligung nach § 19 nicht, wenn die Unrichtigkeit nachgewiesen wird. Dies gilt insbesondere für die Eintragung oder Löschung einer Verfügungsbeschränkung. (2) Die Berichtigung des Grundbuchs durch

Bürgerliches Gesetzbuch - BGB | § 894 Berichtigung des Grundbuchs


Steht der Inhalt des Grundbuchs in Ansehung eines Rechts an dem Grundstück, eines Rechts an einem solchen Recht oder einer Verfügungsbeschränkung der in § 892 Abs. 1 bezeichneten Art mit der wirklichen Rechtslage nicht im Einklang, so kann derjenige,

Handelsgesetzbuch - HGB | § 6


(1) Die in betreff der Kaufleute gegebenen Vorschriften finden auch auf die Handelsgesellschaften Anwendung. (2) Die Rechte und Pflichten eines Vereins, dem das Gesetz ohne Rücksicht auf den Gegenstand des Unternehmens die Eigenschaft eines Kaufmann

Handelsgesetzbuch - HGB | § 131


(1) Die offene Handelsgesellschaft wird aufgelöst: 1. durch den Ablauf der Zeit, für welche sie eingegangen ist;2. durch Beschluß der Gesellschafter;3. durch die Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das Vermögen der Gesellschaft;4. durch gerichtlic

Grundbuchordnung - GBO | § 32


(1) Die im Handels-, Genossenschafts-, Partnerschafts- oder Vereinsregister eingetragenen Vertretungsberechtigungen, Sitzverlegungen, Firmen- oder Namensänderungen sowie das Bestehen juristischer Personen und Gesellschaften können durch eine Beschein

Handelsgesetzbuch - HGB | § 32


(1) Wird über das Vermögen eines Kaufmanns das Insolvenzverfahren eröffnet, so ist dies von Amts wegen in das Handelsregister einzutragen. Das gleiche gilt für 1. die Aufhebung des Eröffnungsbeschlusses,2. die Bestellung eines vorläufigen Insolvenzve

Handelsgesetzbuch - HGB | § 31


(1) Eine Änderung der Firma oder ihrer Inhaber, die Verlegung der Niederlassung an einen anderen Ort sowie die Änderung der inländischen Geschäftsanschrift ist nach den Vorschriften des § 29 zur Eintragung in das Handelsregister anzumelden. (2) D

Handelsgesetzbuch - HGB | § 157


(1) Nach der Beendigung der Liquidation ist das Erlöschen der Firma von den Liquidatoren zur Eintragung in das Handelsregister anzumelden. (2) Die Bücher und Papiere der aufgelösten Gesellschaft werden einem der Gesellschafter oder einem Dritten

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Bundesgerichtshof Urteil, 15. März 2004 - II ZR 247/01

bei uns veröffentlicht am 15.03.2004

BUNDESGERICHTSHOF IM NAMEN DES VOLKES URTEIL II ZR 247/01 Verkündet am: 15. März 2004 Boppel Justizamtsinspektor als Urkundsbeamter der Geschäftsstelle in dem Rechtsstreit Nachschlagewerk: ja BGHZ: nein BGHR: ja

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(1) Eine Änderung der Firma oder ihrer Inhaber, die Verlegung der Niederlassung an einen anderen Ort sowie die Änderung der inländischen Geschäftsanschrift ist nach den Vorschriften des § 29 zur Eintragung in das Handelsregister anzumelden.

(2) Das gleiche gilt, wenn die Firma erlischt. Kann die Anmeldung des Erlöschens einer eingetragenen Firma durch die hierzu Verpflichteten nicht auf dem in § 14 bezeichneten Wege herbeigeführt werden, so hat das Gericht das Erlöschen von Amts wegen einzutragen.

(1) Eine Eintragung soll nur vorgenommen werden, wenn die Eintragungsbewilligung oder die sonstigen zu der Eintragung erforderlichen Erklärungen durch öffentliche oder öffentlich beglaubigte Urkunden nachgewiesen werden. Andere Voraussetzungen der Eintragung bedürfen, soweit sie nicht bei dem Grundbuchamt offenkundig sind, des Nachweises durch öffentliche Urkunden.

(2) (weggefallen)

(3) Erklärungen oder Ersuchen einer Behörde, auf Grund deren eine Eintragung vorgenommen werden soll, sind zu unterschreiben und mit Siegel oder Stempel zu versehen. Anstelle der Siegelung kann maschinell ein Abdruck des Dienstsiegels eingedruckt oder aufgedruckt werden.

(1) Gegen die Entscheidungen des Rechtspflegers ist das Rechtsmittel gegeben, das nach den allgemeinen verfahrensrechtlichen Vorschriften zulässig ist.

(2) Kann gegen die Entscheidung nach den allgemeinen verfahrensrechtlichen Vorschriften ein Rechtsmittel nicht eingelegt werden, so findet die Erinnerung statt, die innerhalb einer Frist von zwei Wochen einzulegen ist. Hat der Erinnerungsführer die Frist ohne sein Verschulden nicht eingehalten, ist ihm auf Antrag Wiedereinsetzung in den vorigen Stand zu gewähren, wenn er die Erinnerung binnen zwei Wochen nach der Beseitigung des Hindernisses einlegt und die Tatsachen, welche die Wiedereinsetzung begründen, glaubhaft macht. Ein Fehlen des Verschuldens wird vermutet, wenn eine Rechtsbehelfsbelehrung unterblieben oder fehlerhaft ist. Die Wiedereinsetzung kann nach Ablauf eines Jahres, von dem Ende der versäumten Frist an gerechnet, nicht mehr beantragt werden. Der Rechtspfleger kann der Erinnerung abhelfen. Erinnerungen, denen er nicht abhilft, legt er dem Richter zur Entscheidung vor. Auf die Erinnerung sind im Übrigen die Vorschriften der Zivilprozessordnung über die sofortige Beschwerde sinngemäß anzuwenden.

(3) Gerichtliche Verfügungen, Beschlüsse oder Zeugnisse, die nach den Vorschriften der Grundbuchordnung, der Schiffsregisterordnung oder des Gesetzes über das Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit wirksam geworden sind und nicht mehr geändert werden können, sind mit der Erinnerung nicht anfechtbar. Die Erinnerung ist ferner in den Fällen der §§ 694, 700 der Zivilprozeßordnung und gegen die Entscheidungen über die Gewährung eines Stimmrechts (§ 77 der Insolvenzordnung) ausgeschlossen.

(4) Das Erinnerungsverfahren ist gerichtsgebührenfrei.

(1) Gegen die Entscheidungen des Grundbuchamts findet das Rechtsmittel der Beschwerde statt.

(2) Die Beschwerde gegen eine Eintragung ist unzulässig. Im Wege der Beschwerde kann jedoch verlangt werden, daß das Grundbuchamt angewiesen wird, nach § 53 einen Widerspruch einzutragen oder eine Löschung vorzunehmen.

(1) Zur Berichtigung des Grundbuchs bedarf es der Bewilligung nach § 19 nicht, wenn die Unrichtigkeit nachgewiesen wird. Dies gilt insbesondere für die Eintragung oder Löschung einer Verfügungsbeschränkung.

(2) Die Berichtigung des Grundbuchs durch Eintragung eines Eigentümers oder eines Erbbauberechtigten darf, sofern nicht der Fall des § 14 vorliegt oder die Unrichtigkeit nachgewiesen wird, nur mit Zustimmung des Eigentümers oder des Erbbauberechtigten erfolgen.

(1) Eine Eintragung soll nur vorgenommen werden, wenn die Eintragungsbewilligung oder die sonstigen zu der Eintragung erforderlichen Erklärungen durch öffentliche oder öffentlich beglaubigte Urkunden nachgewiesen werden. Andere Voraussetzungen der Eintragung bedürfen, soweit sie nicht bei dem Grundbuchamt offenkundig sind, des Nachweises durch öffentliche Urkunden.

(2) (weggefallen)

(3) Erklärungen oder Ersuchen einer Behörde, auf Grund deren eine Eintragung vorgenommen werden soll, sind zu unterschreiben und mit Siegel oder Stempel zu versehen. Anstelle der Siegelung kann maschinell ein Abdruck des Dienstsiegels eingedruckt oder aufgedruckt werden.

Steht der Inhalt des Grundbuchs in Ansehung eines Rechts an dem Grundstück, eines Rechts an einem solchen Recht oder einer Verfügungsbeschränkung der in § 892 Abs. 1 bezeichneten Art mit der wirklichen Rechtslage nicht im Einklang, so kann derjenige, dessen Recht nicht oder nicht richtig eingetragen oder durch die Eintragung einer nicht bestehenden Belastung oder Beschränkung beeinträchtigt ist, die Zustimmung zu der Berichtigung des Grundbuchs von demjenigen verlangen, dessen Recht durch die Berichtigung betroffen wird.

(1) Die im Handels-, Genossenschafts-, Partnerschafts- oder Vereinsregister eingetragenen Vertretungsberechtigungen, Sitzverlegungen, Firmen- oder Namensänderungen sowie das Bestehen juristischer Personen und Gesellschaften können durch eine Bescheinigung nach § 21 Absatz 1 der Bundesnotarordnung nachgewiesen werden. Dasselbe gilt für sonstige rechtserhebliche Umstände, die sich aus Eintragungen im Register ergeben, insbesondere für Umwandlungen. Der Nachweis kann auch durch einen amtlichen Registerausdruck oder eine beglaubigte Registerabschrift geführt werden.

(2) Wird das Register elektronisch geführt, kann in den Fällen des Absatzes 1 Satz 1 der Nachweis auch durch die Bezugnahme auf das Register geführt werden. Dabei sind das Registergericht und das Registerblatt anzugeben.

(1) Wird über das Vermögen eines Kaufmanns das Insolvenzverfahren eröffnet, so ist dies von Amts wegen in das Handelsregister einzutragen. Das gleiche gilt für

1.
die Aufhebung des Eröffnungsbeschlusses,
2.
die Bestellung eines vorläufigen Insolvenzverwalters, wenn zusätzlich dem Schuldner ein allgemeines Verfügungsverbot auferlegt oder angeordnet wird, daß Verfügungen des Schuldners nur mit Zustimmung des vorläufigen Insolvenzverwalters wirksam sind, und die Aufhebung einer derartigen Sicherungsmaßnahme,
3.
die Anordnung der Eigenverwaltung durch den Schuldner und deren Aufhebung sowie die Anordnung der Zustimmungsbedürftigkeit bestimmter Rechtsgeschäfte des Schuldners,
4.
die Einstellung und die Aufhebung des Verfahrens und
5.
die Überwachung der Erfüllung eines Insolvenzplans und die Aufhebung der Überwachung.

(2) Die Vorschriften des § 15 sind nicht anzuwenden.

(1) Die in betreff der Kaufleute gegebenen Vorschriften finden auch auf die Handelsgesellschaften Anwendung.

(2) Die Rechte und Pflichten eines Vereins, dem das Gesetz ohne Rücksicht auf den Gegenstand des Unternehmens die Eigenschaft eines Kaufmanns beilegt, bleiben unberührt, auch wenn die Voraussetzungen des § 1 Abs. 2 nicht vorliegen.

(1) Eine Änderung der Firma oder ihrer Inhaber, die Verlegung der Niederlassung an einen anderen Ort sowie die Änderung der inländischen Geschäftsanschrift ist nach den Vorschriften des § 29 zur Eintragung in das Handelsregister anzumelden.

(2) Das gleiche gilt, wenn die Firma erlischt. Kann die Anmeldung des Erlöschens einer eingetragenen Firma durch die hierzu Verpflichteten nicht auf dem in § 14 bezeichneten Wege herbeigeführt werden, so hat das Gericht das Erlöschen von Amts wegen einzutragen.

(1) Nach der Beendigung der Liquidation ist das Erlöschen der Firma von den Liquidatoren zur Eintragung in das Handelsregister anzumelden.

(2) Die Bücher und Papiere der aufgelösten Gesellschaft werden einem der Gesellschafter oder einem Dritten in Verwahrung gegeben. Der Gesellschafter oder der Dritte wird in Ermangelung einer Verständigung durch das Gericht bestimmt, in dessen Bezirke die Gesellschaft ihren Sitz hat.

(3) Die Gesellschafter und deren Erben behalten das Recht auf Einsicht und Benutzung der Bücher und Papiere.

(1) Zur Berichtigung des Grundbuchs bedarf es der Bewilligung nach § 19 nicht, wenn die Unrichtigkeit nachgewiesen wird. Dies gilt insbesondere für die Eintragung oder Löschung einer Verfügungsbeschränkung.

(2) Die Berichtigung des Grundbuchs durch Eintragung eines Eigentümers oder eines Erbbauberechtigten darf, sofern nicht der Fall des § 14 vorliegt oder die Unrichtigkeit nachgewiesen wird, nur mit Zustimmung des Eigentümers oder des Erbbauberechtigten erfolgen.

(1) Eine Eintragung soll nur vorgenommen werden, wenn die Eintragungsbewilligung oder die sonstigen zu der Eintragung erforderlichen Erklärungen durch öffentliche oder öffentlich beglaubigte Urkunden nachgewiesen werden. Andere Voraussetzungen der Eintragung bedürfen, soweit sie nicht bei dem Grundbuchamt offenkundig sind, des Nachweises durch öffentliche Urkunden.

(2) (weggefallen)

(3) Erklärungen oder Ersuchen einer Behörde, auf Grund deren eine Eintragung vorgenommen werden soll, sind zu unterschreiben und mit Siegel oder Stempel zu versehen. Anstelle der Siegelung kann maschinell ein Abdruck des Dienstsiegels eingedruckt oder aufgedruckt werden.

(1) Eine Gesellschaft, deren Zweck auf den Betrieb eines Handelsgewerbes unter gemeinschaftlicher Firma gerichtet ist, ist eine Kommanditgesellschaft, wenn bei einem oder bei einigen von den Gesellschaftern die Haftung gegenüber den Gesellschaftsgläubigern auf den Betrag einer bestimmten Vermögenseinlage beschränkt ist (Kommanditisten), während bei dem anderen Teil der Gesellschafter eine Beschränkung der Haftung nicht stattfindet (persönlich haftende Gesellschafter).

(2) Soweit nicht in diesem Abschnitt ein anderes vorgeschrieben ist, finden auf die Kommanditgesellschaft die für die offene Handelsgesellschaft geltenden Vorschriften Anwendung.

(1) Die offene Handelsgesellschaft wird aufgelöst:

1.
durch den Ablauf der Zeit, für welche sie eingegangen ist;
2.
durch Beschluß der Gesellschafter;
3.
durch die Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das Vermögen der Gesellschaft;
4.
durch gerichtliche Entscheidung.

(2) Eine offene Handelsgesellschaft, bei der kein persönlich haftender Gesellschafter eine natürliche Person ist, wird ferner aufgelöst:

1.
mit der Rechtskraft des Beschlusses, durch den die Eröffnung des Insolvenzverfahrens mangels Masse abgelehnt worden ist;
2.
durch die Löschung wegen Vermögenslosigkeit nach § 394 des Gesetzes über das Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit.
Dies gilt nicht, wenn zu den persönlich haftenden Gesellschaftern eine andere offene Handelsgesellschaft oder Kommanditgesellschaft gehört, bei der ein persönlich haftender Gesellschafter eine natürliche Person ist.

(3) Folgende Gründe führen mangels abweichender vertraglicher Bestimmung zum Ausscheiden eines Gesellschafters:

1.
Tod des Gesellschafters,
2.
Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das Vermögen des Gesellschafters,
3.
Kündigung des Gesellschafters,
4.
Kündigung durch den Privatgläubiger des Gesellschafters,
5.
Eintritt von weiteren im Gesellschaftsvertrag vorgesehenen Fällen,
6.
Beschluß der Gesellschafter.
Der Gesellschafter scheidet mit dem Eintritt des ihn betreffenden Ereignisses aus, im Falle der Kündigung aber nicht vor Ablauf der Kündigungsfrist.

BUNDESGERICHTSHOF

IM NAMEN DES VOLKES
URTEIL
II ZR 247/01 Verkündet am:
15. März 2004
Boppel
Justizamtsinspektor
als Urkundsbeamter
der Geschäftsstelle
in dem Rechtsstreit
Nachschlagewerk: ja
BGHZ: nein
BGHR: ja

a) Die Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das Vermögen der Komplementär
-GmbH einer GmbH & Co. KG mit einem einzigen Kommanditisten
führt zum Ausscheiden der Komplementär-GmbH aus der KG (§§ 161
Abs. 2, 131 Abs. 3 Nr. 2 HGB) und zur liquidationslosen Vollbeendigung der
KG unter Gesamtrechtsnachfolge des Kommanditisten; er haftet für Gesellschaftsverbindlichkeiten
nur mit dem übergegangenen Vermögen.

b) Prozessual sind auf einen solchen Rechtsübergang während eines laufenden
Rechtsstreits die §§ 239, 246 ZPO sinngemäß anzuwenden.

c) Zu den Voraussetzungen der Haftung eines Verfrachters gegenüber einer
Akkreditivbank aus § 826 BGB wegen Falschangaben in einem Konnossement.
BGH, Urteil vom 15. März 2004 - II ZR 247/01 - OLG Hamburg
LG Hamburg
Der II. Zivilsenat des Bundesgerichtshofes hat auf die mündliche Ver-
handlung vom 15. März 2004 durch den Vorsitzenden Richter Dr. h.c. Röhricht
und die Richter Prof. Dr. Goette, Kraemer, Dr. Graf und Dr. Strohn

für Recht erkannt:
Auf die Revision der Klägerin wird das Urteil des 8. Zivilsenats des Hanseatischen Oberlandesgerichts Hamburg vom 18. Juli 2001 aufgehoben.
Die Sache wird zur anderweiten Verhandlung und Entscheidung, auch über die Kosten des Revisionsverfahrens, an den 6. Zivilsenat des Hanseatischen Oberlandesgerichts Hamburg zurückverwiesen.
Von Rechts wegen

Tatbestand:


Die klagende Bank mit Sitz in O. eröffnete am 12. Januar 1999 im Auftrag der in den Vereinigten Arabischen Emiraten ansässigen S. Ltd. ein unwiderrufliches Akkreditiv über 229.600,00 US-$ zugunsten der im Vereinigten Königreich domizilierten Si. Ltd., die ebenso wie die S. Ltd. zur Firmengruppe des inzwischen untergetauchten, unter Betrugsverdacht stehenden indischen Geschäftsmanns P. gehörte. Hintergrund des Akkreditivauftrags
war ein Kaufvertrag zwischen der S. Ltd. und der Si. Ltd. über eine Metallieferung von 8.000 kg "Indium Tin Alloy", die von G. nach D. verschifft werden sollten. Nach den Akkreditivbedingungen war Voraussetzung für die Auszahlung des Akkreditivbetrages durch die L.er Korrespondenzbank der Klägerin u.a. die Vorlage eines Konnossements mit Angabe des Schiffsnamens und datierter Verladebestätigung ("shipped on board"-Vermerk) des Verfrachters. Ein entsprechendes Dokument über die Verfrachtung von 8.000 kg "Indium Tin Alloy" in einem Container mit der Kennung M. hatte die in H. ansässige Beklagte als Verfrachterin auf Drängen P. bereits am 11. Januar 1999 ausgestellt, obwohl der Container an diesem Tag noch auf dem Landweg unterwegs war und erst am 14. Januar 1999 auf das Frachtschiff "MS Sa. Ma." verladen wurde. Spätestens an diesem Tag übergab die Beklagte das Konnossement an P., der hiermit am selben Tag die Auszahlung der Akkreditivsumme an die Si. Ltd. bei der L.er Korrespondenzbank der Klägerin erwirkte. Von ihr erhielt daraufhin die Klägerin das Konnossement in dreifacher Ausfertigung und indossierte es an die S. Ltd. weiter. Diese erteilte daraufhin am 25. Januar 1999 der Reederei Ma. die Weisung, das inzwischen in R. eingetroffene Frachtgut nach Sin. zu verschiffen. Am 14. Juli 1999 erstattete die Klägerin ihrer L.er Korrespondenzbank die ausgezahlte Akkreditivsumme von 229.500 US-$. Ihr Rückgriff gegenüber der S. Ltd. scheiterte an deren Insolvenz.
Mit ihrer Klage begehrt die Klägerin von der Beklagten Schadensersatz in Höhe der 229.500 US-$ aus § 826 BGB, weil die Beklagte durch ihr in mehrfacher Hinsicht vorsätzlich falsch ausgestelltes Konnossement die Auszahlung der Akkreditivsumme an die Si. Ltd. ermöglicht habe. Das Landgericht hat der Klage mit Rücksicht auf den unstreitig falschen "shipped on board"-Vermerk
stattgegeben. Die Berufung der Beklagten hatte Erfolg. Vor Erlaß des zweitin- stanzlichen Urteils war das Insolvenzverfahren über das Vermögen der Komplementär -GmbH der Beklagten eröffnet und dessen Eröffnung über das Vermögen der Beklagten mangels Masse abgelehnt worden. Mit ihrer Revision verfolgt die Klägerin ihre Ansprüche weiter.

Entscheidungsgründe:


Die Revision führt zur Aufhebung des Berufungsurteils und zur Zurückverweisung der Sache an einen anderen Senat des Berufungsgerichts.
I. Das Berufungsgericht geht in prozessualer Hinsicht allerdings zutreffend davon aus, daß der Rechtsstreit weder durch die Ablehnung der Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das Vermögen der Beklagten (Beschluß des Insolvenzgerichts vom 12. Juni 2001) noch durch die Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das Vermögen ihrer Komplementär-GmbH am 31. Mai 2001 unterbrochen worden ist. § 240 ZPO greift mangels Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das Vermögen der Beklagten nicht ein. Die Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das Vermögen der Komplementär-GmbH der Beklagten führte zwar - entgegen der Ansicht der Parteien in der Revisionsinstanz - nicht nur zur Auflösung der Beklagten, sondern gem. §§ 161 Abs. 2, 131 Abs. 3 Nr. 2 HGB zum Ausscheiden der Komplementär-GmbH aus der Beklagten mit der Folge ihrer liquidationslosen Vollbeendigung unter Gesamtrechtsnachfolge ihres - nach übereinstimmendem Parteivortrag in der Revisionsinstanz - einzig verbliebenen Kommanditisten (vgl. Senat, BGHZ 45, 206; 113, 132, 133 f.; Baumbach/Hopt, HGB 31. Aufl. § 131 Rdn. 35; Anh. § 177 a Rdn. 45 zu b; a.A. bei "Simultaninsolvenz" von KG und Komplementär-GmbH K. Schmidt, GmbHR 2002, 1209, 1213 f.; derselbe in Scholz, GmbHG 9. Aufl. § 60 Rdn. 114; vor
§ 64 Nr. 120 ff.). Prozessual sind auf diesen Rechtsübergang während des Rechtsstreits die §§ 239, 246 ZPO sinngemäß anzuwenden (vgl. Sen.Beschl. v. 18. Februar 2002 - II ZR 331/00, ZIP 2002, 614 f.). Da die Beklagte zur Zeit des Rechtsübergangs durch einen Prozeßbevollmächtigten vertreten war (vgl. BGHZ 2, 227, 229 mit RGZ 71, 155) und ein Aussetzungsantrag gem. § 246 ZPO nicht gestellt worden ist, konnte der Rechtsstreit unter der bisherigen Parteibezeichnung (vgl. BGH, Urt. v. 19. Februar 2002 - VI ZR 394/00, NJW 2002, 1430 f.) mit Wirkung für den verbliebenen Kommanditisten als Rechtsnachfolger der Beklagten fortgesetzt werden (vgl. Senat, BGHZ 121, 263, 265; Urt. v. 1. Dezember 2003 - II ZR 161/02, Umdr. S. 5 f.). Das gilt auch für die Revisionsinstanz mit Rücksicht auf den Fortbestand der Prozeßvollmacht der vorinstanzlichen Prozeßbevollmächtigten der Beklagten (§ 86 ZPO) und deren Befugnis zur Bestellung eines Revisionsanwalts (§ 81 ZPO).
Klarzustellen ist, daß der verbliebene Kommanditist nach den in BGHZ 113, 132, 134 ff. vorgezeichneten Grundsätzen für die Verbindlichkeiten der KG nur mit dem ihm zugefallenen Gesellschaftsvermögen haftet (vgl. BGHZ 113, 138), also - nach Wegfall des § 419 a.F. BGB - nur zur Duldung der Zwangsvollstreckung in jenes Vermögen zu verurteilen ist (vgl. Senat aaO, S. 138 f.). Eine weitergehende Haftung gem. § 171 f. HGB oder aus § 25 HGB, wenn der Kommanditist das Handelsgeschäft der KG fortführt, bleibt davon ebenso unberührt wie die Nachhaftung der ausgeschiedenen Komplementär-GmbH (§ 128 HGB).
II. In der Sache meint das Berufungsgericht, ein Schaden sei der Klägerin nicht schon durch die Auszahlung der Akkreditivsumme seitens ihrer Korrespondenzbank entstanden, weil sie dafür als Gegenleistung den dreifachen Satz des Konnossements erhalten habe, das trotz des falsch datierten Verladever-
merks "werthaltig" gewesen sei; denn die zugrundeliegende Ware sei tatsächlich verladen worden. Ein Schaden der Klägerin sei erst dadurch eingetreten, daß sie den dreifachen Satz des Konnossements ohne Absicherung an die S. Ltd. übergeben und ihr damit eine anderweitige Verfügung über die zugrundeliegende Ware ermöglicht habe.
Das hält revisionsrechtlicher Nachprüfung nicht stand.
1. Entgegen dem verfehlten Ausgangspunkt des Berufungsgerichts ist der Klägerin ein Schaden, dessen rechts- oder sittenwidrige Verursachung durch die Beklagte hier in Frage steht, bereits aufgrund der die Klägerin zur Erstattung verpflichtenden Auszahlung der Akkreditivsumme durch ihre L.er Korrespondenzbank entstanden. Ohne das - von der Beklagten ausgestellte - Konnossement hätte die Auszahlung nach den Akkreditivbedingungen nicht erfolgen können. Daß die Auszahlung Zug um Zug gegen Übergabe des Konnossements zu erfolgen hatte (vgl. Rabe, Seehandelsrecht 4. Aufl. vor § 556 Nr. 80), betrifft nicht die der Klägerin von ihrem Auftraggeber (S. Ltd.) geschuldete Gegenleistung in Gestalt der Erstattung des verauslagten Betrages, die an der Insolvenz der S. Ltd. scheiterte. Dieser Schaden ist der Beklagten jedenfalls objektiv dann zuzurechnen, wenn sie die Auszahlung der Akkreditivsumme durch Falschangaben in dem Konnossement herbeigeführt hat. Daß die Klägerin im Vertrauen auf die Seriosität des Geschäftsmanns P. den Dreifachsatz des Konnossements an die S. Ltd. weiter indossiert und ihr damit die Umdestination des Frachtguts ermöglicht hat, könnte allenfalls zu einem Mitverschulden der Klägerin führen, das aber gegenüber einer vorsätzlich fraudulösen Mitwirkung der Beklagten in den Hintergrund träte.
2. Richtig ist allerdings, daß die unstreitig falsche Angabe des Verschif- fungsdatums in dem Konnossement für sich allein als Schadensursache dann keine Rolle spielte, wenn das Frachtgut sich bei Vorlage des Konnossements gegenüber der Korrespondenzbank der Klägerin (am 14. Januar 1999) tatsächlich an Bord des in dem Konnossement bezeichneten Schiffs "Sa. Ma." befand, weil die Auszahlung der Akkreditivsumme dann auch bei Angabe des tatsächlichen Verladedatums (14. Januar 1999) zu erreichen gewesen wäre. Ob dies der Fall war, oder das Konnossement darüber hinaus weitere - möglicherweise bewußt falsche - Angaben der Beklagten insbesondere hinsichtlich der angeblichen Art und Menge der verschifften Ware enthielt, läßt sich wegen insoweit in sich widersprüchlicher Feststellungen des Berufungsgerichts nicht beurteilen. Das angefochtene Urteil nimmt gem. § 543 Abs. 2 Satz 2 ZPO a.F. in vollem Umfang auf den Tatbestand des erstinstanzlichen Urteils Bezug, aus dem hervorgeht, daß zwischen den Parteien umstritten ist, ob sich in dem an Bord des Schiffs verbrachten Container mit der Kennung M. die in dem Konnossement bezeichnete Ware befand. Demgegenüber geht das Berufungsgericht in den Entscheidungsgründen seines Urteils ohne weiteres davon aus, daß "die Ware" tatsächlich auf das Schiff verladen und verschifft worden sei. Damit liegt ein Widerspruch zwischen Tatbestand und Entscheidungsgründen des angefochtenen Urteils vor, der dessen rechtlicher Überprüfung entgegensteht und daher von Amts wegen zur Aufhebung des Berufungsurteils und zur Zurückverweisung der Sache führen muß (vgl. Sen.Urt. v. 13. Mai 1996 - II ZR 275/94, WM 1996, 1314; BGH, Urt. v. 17. April 1996 - VIII ZR 95/95, NJW 1996, 2235; Urt. v. 17. Mai 2000 - VIII ZR 216/99, WM 2000, 1871 f.). Der Senat macht dabei von der Möglichkeit der Zurückverweisung an einen anderen Senat des Berufungsgerichts Gebrauch (§ 565 Abs. 1 Satz 2 ZPO a.F.).
III. 1. Für die weitere Verhandlung und Entscheidung ist darauf hinzuwei- sen, daß eine etwaige Falschangabe hinsichtlich der verschifften Ware für die Auszahlung der Akkreditivsumme und damit für den Schaden der Klägerin insofern ursächlich wäre, als die Akkreditivbank die Auszahlung nur vornehmen darf, wenn sie zuvor die Übereinstimmung zwischen den Akkreditivbedingungen und den vorgelegten Dokumenten genau geprüft hat (vgl. Baumbach/Hopt, HGB 31. Aufl. VI Bankgeschäfte (11), ERA Art. 13 Rdn. 1; vgl. auch zum Grundsatz der Dokumentenstrenge, Sen.Urt. v. 2. Juli 1984 - II ZR 160/83, WM 1984, 1214; Urt. v. 10. Dezember 1970 - II ZR 132/68, WM 1971, 158 f.). Die Auszahlung hätte daher nicht erfolgen dürfen, wenn sich aus dem Konnossement die Verschiffung einer anderen als der nach der Handelsrechnung zu liefernden Ware ergeben hätte. Entgegen der Auffassung der Beklagten scheitert ihre Haftung nicht zwangsläufig daran, daß das von ihr ausgestellte Konnossement hinsichtlich der Warenbezeichnung formularmäßig die Einschränkung "said to contain" enthält. Hat der Aussteller des Konnossements - wie hier von der Klägerin behauptet - Grund zu der Annahme, daß die Warenangaben falsch sind, muß er seine Zweifel durch Anbringung eines entsprechenden Vermerks zum Ausdruck bringen, was dazu geführt hätte, daß das Konnossement "unrein" geworden wäre und eine Auszahlung nicht hätte stattfinden dürfen (vgl. Rabe aaO, § 645 Rdn. 3). In dem bewußten Unterlassen eines entsprechenden Vermerks durch die Beklagte kann ein unter § 826 BGB fallendes Verhalten gegenüber der Klägerin zu sehen sein (vgl. Herber, Seehandelsrecht, S. 430). Das gilt - entgegen der bisherigen Ansicht des Berufungsgerichts - erst recht dann, wenn sich die Beklagte bewußt in betrügerische Machenschaften P. gegenüber der Klägerin hat einbinden lassen.
2. Soweit es auf die Falschangabe hinsichtlich des Verladedatums in dem Konnossement der Beklagten ankommen sollte, entfällt deren Kausalität
für den Schaden der Klägerin nur dann, wenn die Ware auch tageszeitlich vor der Auszahlung der Akkreditivsumme vollständig auf das Schiff verladen war.
Röhricht Goette Kraemer
Graf Strohn

(1) Die offene Handelsgesellschaft wird aufgelöst:

1.
durch den Ablauf der Zeit, für welche sie eingegangen ist;
2.
durch Beschluß der Gesellschafter;
3.
durch die Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das Vermögen der Gesellschaft;
4.
durch gerichtliche Entscheidung.

(2) Eine offene Handelsgesellschaft, bei der kein persönlich haftender Gesellschafter eine natürliche Person ist, wird ferner aufgelöst:

1.
mit der Rechtskraft des Beschlusses, durch den die Eröffnung des Insolvenzverfahrens mangels Masse abgelehnt worden ist;
2.
durch die Löschung wegen Vermögenslosigkeit nach § 394 des Gesetzes über das Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit.
Dies gilt nicht, wenn zu den persönlich haftenden Gesellschaftern eine andere offene Handelsgesellschaft oder Kommanditgesellschaft gehört, bei der ein persönlich haftender Gesellschafter eine natürliche Person ist.

(3) Folgende Gründe führen mangels abweichender vertraglicher Bestimmung zum Ausscheiden eines Gesellschafters:

1.
Tod des Gesellschafters,
2.
Eröffnung des Insolvenzverfahrens über das Vermögen des Gesellschafters,
3.
Kündigung des Gesellschafters,
4.
Kündigung durch den Privatgläubiger des Gesellschafters,
5.
Eintritt von weiteren im Gesellschaftsvertrag vorgesehenen Fällen,
6.
Beschluß der Gesellschafter.
Der Gesellschafter scheidet mit dem Eintritt des ihn betreffenden Ereignisses aus, im Falle der Kündigung aber nicht vor Ablauf der Kündigungsfrist.

(1) Zur Berichtigung des Grundbuchs bedarf es der Bewilligung nach § 19 nicht, wenn die Unrichtigkeit nachgewiesen wird. Dies gilt insbesondere für die Eintragung oder Löschung einer Verfügungsbeschränkung.

(2) Die Berichtigung des Grundbuchs durch Eintragung eines Eigentümers oder eines Erbbauberechtigten darf, sofern nicht der Fall des § 14 vorliegt oder die Unrichtigkeit nachgewiesen wird, nur mit Zustimmung des Eigentümers oder des Erbbauberechtigten erfolgen.