Bayerischer Verwaltungsgerichtshof Beschluss, 09. Jan. 2019 - 22 CS 18.2003

bei uns veröffentlicht am09.01.2019

Tenor

I. Die Beschwerde wird zurückgewiesen.

II. Die Antragstellerin hat die Kosten des Beschwerdeverfahrens zu tragen.

III. Der Streitwert des Beschwerdeverfahrens wird auf 62.000 € festgesetzt.

Gründe

I.

1. Die Antragstellerin begehrt vorläufigen Rechtsschutz gegen den für sofort vollziehbar erklärten Bescheid vom 14. Dezember 2017, mit dem das Landratsamt L ... gegenüber der Antragstellerin eine Sicherheitsleistung in Höhe von 501.900 € festgesetzt hat, um die Erfüllung der Nachsorgepflicht nach § 5 Abs. 3 Bundes-Immissionsschutzgesetz (BlmSchG) durch die Antragstellerin sicherzustellen. Die Antragstellerin betreibt auf einem nicht in ihrem Eigentum stehenden Grundstück (FINr. 3211 der Gemarkung L...) aufgrund einer immissionsschutzrechtlichen Genehmigung vom 16. September 1996 eine Anlage zur Aufbereitung mineralischer Baustoffe; die Anlage ist nach den Feststellungen des Bayerischen Verwaltungsgerichts München eine Abfallentsorgungsanlage im Sinn des § 4 Abs. 1 Satz 1 BImSchG. Der Antragstellerin wurde im genannten Bescheid erlaubt, die Sicherheitsleistung zu erbringen in Form entweder (a) einer unbedingten und unbefristeten selbstschuldnerischen Bankbürgschaft, (b) einer selbstschuldnerischen Konzernbürgschaft mit einem jährlich zu erneuernden Testat eines Wirtschaftsprüfers, das die ausreichende Deckung der Bürgschaft bestätige, (c) einer dinglichen Sicherheit oder (d) einer sogenannten Patronatserklärung, wobei im Fall (d) das sicherungspflichtige Unternehmen nachzuweisen habe, dass der Sicherungszweck erfüllt und die finanzielle Leistungsfähigkeit gegeben sei.

2. Gegen diesen Bescheid hat die Antragstellerin Anfechtungsklage (M 19 K 18.304) zum Verwaltungsgericht erhoben, über die noch nicht entschieden wurde. Zudem beantragte sie, die aufschiebende Wirkung dieser Klage wiederherzustellen.

Das Verwaltungsgericht hat den vorläufigen Rechtsschutzantrag mit Beschluss vom 21. August 2018 im Wesentlichen abgelehnt. Mit ihrer Beschwerde verfolgt die Antragstellerin ihr Begehren weiter. Der Antragsgegner hat beantragt, die Beschwerde zurückzuweisen.

Wegen der Einzelheiten wird auf die Gerichtsakten beider Rechtszüge einschließlich der beigezogenen Akten zum Klageverfahren M 19 K 18.304 und auf die Behördenakten verwiesen.

II.

1. Die Beschwerde richtet sich nicht gegen diejenige in Nr. 2 des angefochtenen Bescheids enthaltene Detailregelung, mit der das Landratsamt im Einzelnen Anforderungen dazu festgelegt hat, wie die Sicherheitsleistung in Form einer Patronatserklärung erbracht werden könne. Hinsichtlich dieser Detailregelung hat das Verwaltungsgericht die aufschiebende Wirkung der Anfechtungsklage der Antragstellerin wiederhergestellt; die Antragstellerin hat die Detailregelung ausdrücklich von ihrer Beschwerde ausgenommen.

2. Die Beschwerde hat keinen Erfolg. Der Verwaltungsgerichtshof ist bei seiner Prüfung, soweit es um Gesichtspunkte geht, die zugunsten des Beschwerdeführers sprechen, auf die vom Beschwerdeführer dargelegten Gründe beschränkt (§ 146 Abs. 4 Satz 6 VwGO); er ist allerdings nicht gehindert und - soweit dazu Anlass besteht - sogar gehalten, zu prüfen, ob sich die angegriffene Entscheidung zwar nicht mit der Begründung des Verwaltungsgerichts, wohl aber aus anderen Gründen als im Ergebnis richtig erweist (vgl. dazu ThürOVG, B.v. 28.7.2011 - 1 EO 1108/10 - juris Rn. 15 bis 18 m.w.N.). Vorliegend rechtfertigen die von der Antragstellerin vorgebrachten Gründe nicht die Änderung des erstinstanzlichen Beschlusses.

2.1. Das Verwaltungsgericht hat die von der Antragstellerin ausdrücklich nicht in Frage gestellten Voraussetzungen für die auf § 17 Abs. 4a Satz 1 BImSchG gestützte Anordnung einer Sicherheitsleistung zutreffend und mit einschlägigen Hinweisen auf Rechtsprechung und Schrifttum dargelegt (Beschlussabdruck - BA - S. 9 und 10). Sonach ist § 17 Abs. 4a Satz 1 BlmSchG Ausdruck des Verursacherprinzips und bezweckt, angesichts oft insolvenzbedingter Stilllegungen die Nachsorgepflichten von Betreibern schon präventiv abzusichern und die Allgemeinheit vor solchen möglichen Kosten zu schützen, die bei der Stilllegung einer Anlage und der entsprechenden Nachsorge entstehen könnten. Die Ausgestaltung von § 17 Abs. 4a Satz 1 BImSchG als Soll-Vorschrift verdeutlicht, dass von dem Verlangen nach einer Sicherheitsleistung nur in atypischen Fällen abzusehen ist; nur dann steht die Entscheidung im Ermessen der Behörde. Ermessen ist allerdings der Behörde eingeräumt und von ihr pflichtgemäß auszuüben, soweit es um die Art der Sicherheitsleistung und um deren Höhe geht (BA Nrn. 4 und 5 auf S. 13 bis 21).

Die Antragstellerin räumt ausdrücklich ein, dass das Verwaltungsgericht die Grundsätze, nach denen gemäß § 17 Abs. 4a Satz 1 BImSchG zur Erfüllung der Pflichten nach § 5 Abs. 3 BImSchG bei Abfallentsorgungsanlagen im Sinn des § 4 Abs. 1 Satz 1 BImSchG eine Sicherheitsleistung angeordnet werden soll, zutreffend angeführt habe. Sie widerspricht indes der Rechtsauffassung des Verwaltungsgerichts, wonach vorliegend keine Ausnahme von der grundsätzlich (vgl. den Gesetzestext: „soll“) gebotenen Anordnung zu machen sei (Schriftsatz vom 6.9.2018 Nr. II auf S. 5). Dass ein Ausnahmefall vorliege, leitet die Antragstellerin aus ihrem Eigenentsorgungskonzept (Schriftsatz vom 6.9.2018 Nr. II 1), dem „Garantievertrag“ mit einem anderen Unternehmen (Schriftsatz vom 6.9.2018 Nr. II 2), dem Vorrang einer aus § 6 Abs. 1 Nr. 3 KrWG folgenden Pflicht zur Aufbereitung des lagernden Bauschutts (Schriftsatz vom 6.9.2018 Nr. II 3), dem Umstand, dass der von der Antragstellerin entgegengenommene Bauschutt nach der Aufbereitung einen positiven Marktwert habe (Schriftsatz vom 6.9.2018 Nr. II 4), aus einschlägigen Vollzugshinweisen des (damaligen) BayStMUG vom 11. Mai 2010 (Schriftsatz vom 6.9.2018 Nr. II 5) sowie aus dem Zusammenwirken verschiedener Gesichtspunkte ab (zusammenfassend: Schriftsatz vom 6.9.2018 Nr. II 6 und Nr. II 7 auf S. 11 oben).

2.1.1. Breiten Raum widmet die Antragstellerin in ihrer Beschwerdebegründung dem Argument, dass das im Insolvenzfall voraussichtlich auf dem Anlagengrundstück lagernde Material nach Aufbereitung noch einen positiven Marktwert habe (Schriftsatz vom 6.9.2018 Nr. I 3 auf S. 3 und 4, S. 6 oben, Nr. II 4 auf S. 8 und 9). So bezeichnet sie die Ausführungen des Verwaltungsgerichts (BA S. 17 oben) als unverständlich, weil - so ihr Argument - die aufbereiteten Baumaterialien schon deswegen entweder für die Antragstellerin oder für das Schwesterunternehmen einen wirtschaftlichen Nutzen hätten, weil sie zur Begradigung und Befestigung des Grundstücks FlNr. 3211 verwendet werden könnten, also nicht erst gekauft werden müssten. Die Antragstellerin betont nachdrücklich, dass der „Input“ ihrer Anlage zwar als Abfall einzustufen sei und zunächst einen negativen Marktwert habe, dass aber „Recyclingbaustoffe, die behandelt (aufbereitet) wurden und den Richtwerten RW1 zuzuordnen sowie güteüberwacht und zertifiziert sind, ... als Produkt [gelten] und ... einen positiven Marktwert auf[weisen]“ (Schriftsatz vom 6.9.2018 Nr. II 4).

Auf den Umstand, dass der Bauschutt nach Aufbereitung einen positiven Marktwert habe, verweist die Antragstellerin in ihren Schriftsätzen zwar wiederholt; sie vermag damit indes die Beschlussgründe des Verwaltungsgerichts nicht durchgreifend in Frage zu stellen und nicht zu belegen, dass ihrem Antrag auf Wiederherstellung der aufschiebenden Wirkung ihrer Anfechtungsklage nach summarischer Prüfung stattgegeben werden müsse. Das Verwaltungsgericht hat seine Ausführungen dazu, dass ein von der Regel des § 17 Abs. 4a Satz 1 BImSchG abweichender Ausnahmefall nicht vorliege, mit den Erwägungen eingeleitet (und es ist hierauf an verschiedenen Stellen des Beschlusses immer wieder zurück gekommen, vgl. BA S. 12 unten und S. 13 oben, S. 14 unten), dass die angeordnete Sicherheitsleistung diejenigen finanziellen Risiken für die öffentliche Hand abfedern soll, die gerade bei einer insolvenzbedingt notwendigen Stilllegung einer Abfallentsorgungsanlage drohen, und dass dann, wenn der abzusichernde Fall der Insolvenz erst eingetreten ist, gerade nicht davon ausgegangen werden kann, dass auf dem insolvenzbetroffenen Grundstück noch irgendwelches Material mit einem positiven Marktwert lagert. Dies ist auch im Fall der Antragstellerin nicht anders zu erwarten, so dass ein positiver Marktwert erst durch Aufbereitung des Materials geschaffen werden könnte. Die Aufbereitung aber kostet ihrerseits Geld und kann von einem insolventen Unternehmen regelmäßig nicht geleistet werden. Eine Abfallentsorgungsanlage im Allgemeinen und eine Bauschuttrecyclinganlage - wie sie die Antragstellerin betreibt - im Besonderen ist (was die Antragstellerin in der Beschwerdebegründung beharrlich übergeht) ziemlich genau das Gegenteil z.B. zu einem Lagerhaus, in dem hochwertige, jederzeit mit Gewinn veräußerliche Wirtschaftsgüter aufbewahrt werden. Die gemäß § 17 Abs. 4a Satz 1 BImSchG regelmäßig zu fordernde Sicherheitsleistung bezweckt somit auch, dem der öffentlichen Hand drohenden finanziellen Risiko vorzubeugen, das darin liegen kann, dass im Insolvenzfall auf einem Anlagengelände noch Material (ggf. in beträchtlichen Mengen) lagert, das - ohne Aufbereitung - wertlos oder nahezu wertlos ist (und das im ungünstigsten Fall sogar noch Schaden an Boden und Grundwasser verursachen könnte) und das erstens nur unter (möglicherweise hohem) Aufwand und zweitens erst dann aufbereitet werden kann, nachdem für die Aufbereitung ein geeignetes anderes Unternehmen gefunden werden konnte.

Nichts anderes besagen im Übrigen - entgegen dem von der Antragstellerin vermittelten Eindruck - auch die Vollzugshinweise des (damaligen) BayStMUG vom 11. Mai 2010 - 72a-U8721.0-2010/1-4 (nachfolgend: „Vollzugshinweise“). Dort wird im Abschnitt B Nr. 2 eine Sicherheitsleistung als entbehrlich bezeichnet bei „Abfällen, die einen positiven Marktwert aufweisen“ (nicht bei Abfällen, die „nach Aufbereitung“ einen positiven Marktwert aufweisen). Die in den Vollzugshinweisen genannte zusätzliche Voraussetzung, dass der positive Marktwert eine gewisse Dauer haben muss, und die aufgeführten Beispiele (z.B. „sortenreine Kunststoffe“) stützen die Wertung, dass es nicht ausreicht, wenn das im Insolvenzfall auf dem Grundstück lagernde Material erst infolge einer (noch vorzunehmenden) Aufbereitung einen positiven Marktwert erlangt. Die von der Antragstellerin in der Beschwerdebegründung (Schriftsatz vom 6.9.2018 S. 8 unten; Schriftsatz vom 5.11.2018 Nr. 1; Schriftsatz vom 17.12.2018 Nr. 1) genannten Ausführungen unter Abschnitt B Nr. 1 Buchst. a der Vollzugshinweise geben für eine gegenteilige oder auch nur eine relativierende Ansicht nichts her. Insbesondere kann der letzte Absatz innerhalb des Abschnitts B Nr. 1 Buchst. a der Vollzugshinweise nicht so verstanden werden, wie ihn die Antragstellerin verstehen möchte. Würde nämlich - wie die Antragstellerin die Vollzugshinweise liest - eine Sicherheitsleistung schon deswegen entbehrlich, weil gelagerte Abfälle durch Behandlung ihre Abfalleigenschaft verlieren können (und zwar ohne Rücksicht darauf, ob im Fall der Insolvenz des Anlagenbetreibers in der verfügbaren Zeitspanne ein Unternehmen gefunden werden kann, das die zur „Aufwertung“ der Abfälle erforderliche Abfallbehandlung durchführt, und ferner ohne Rücksicht darauf, was diese Behandlung kostet), so widerspräche dies offensichtlich dem gesetzlichen Sicherungszweck des § 17 Abs. 4a Satz 1 BImSchG.

Eine andere Beurteilung rechtfertigen auch nicht die Ausführungen der Antragstellerin zu dem vom Verwaltungsgericht (BA S. 12 unten) angesprochenen, vorliegend aber nicht für einschlägig gehaltenen Fall, der bei Jarass (BImSchG, 12. Aufl. 2017, § 12 Rn. 21) dahingehend beschrieben wird, dass ein Insolvenzrisiko häufig (u.a.) dann fehle, wenn der Betrieb „ausschließlich zu Sekundärrohstoffen mit positivem Marktwert“ führe. Weder dieser Fundstelle noch der obergerichtlichen Rechtsprechung (vgl. BayVGH, B.v. 30.9.2014 - 22 ZB 13.579 - NVwZ-RR 2015, 182, juris Rn. 33; BVerwG, U.v. 13.3.2008 - 7 C 44.07 - juris Rn. 36 ff. [Rn. 41]) lässt sich die Aussage entnehmen, dass Bauschutt, der voraussichtlich im Insolvenzfall in der Anlage vorhanden wäre, aber erst durch eine Aufbereitung möglicherweise einen positiven Marktwert erlangen könnte, schon bei der Anordnung einer Sicherheitsleistung zugunsten des Anlagenbetreibers als positiver Marktwert in Rechnung gestellt werden müsste und die Sicherheitsleistung entbehrlich machen oder zumindest deren Höhe absenken könnte. Der Verwaltungsgerichtshof hat im vorgenannten Fall auch darauf hingewiesen, dass im Insolvenzfall allenfalls eine geringe Wahrscheinlichkeit dafür besteht, dass sich nach erfolgter Betriebseinstellung bereits gebrochener Beton- und Ziegelschutt mit möglicherweise positivem Marktwert auf der Anlage befindet (BayVGH, B.v. 30.9.2014 - 22 ZB 13.579 - juris Rn. 33 m.w.N.). Damit übereinstimmend hat vorliegend das Verwaltungsgericht in diesem Zusammenhang für unmaßgeblich gehalten, ob das Brechen von Bauschutt als Herstellung eines Sekundärrohstoffs oder eines Produkts zu qualifizieren ist, und wie dasjenige Material rechtlich zu qualifizieren ist, das erst infolge der Aufbereitung entstanden ist (vgl. BA S. 12 unten, S. 13 oben). Die diesbezüglichen Ausführungen der Antragstellerin (Schriftsatz vom 6.9.2018 Nr. II 4) gehen am eigentlichen Problem vorbei.

2.1.2. Mit dem auch erstinstanzlich geltend gemachten Eigenentsorgungskonzept der Antragstellerin hat sich das Verwaltungsgericht an mehreren Stellen des angegriffenen Beschlusses befasst. So hat es ausgeführt: Ein atypischer Fall deswegen, weil infolge eines ausreichenden Eigenentsorgungskonzepts das Risiko einer Kostenlast der öffentlichen Hand nicht bestünde, sei vorliegend nicht zu bejahen. Zwar sei wohl nicht ausgeschlossen, dass anderweitige Möglichkeiten der Abfallentsorgung die Notwendigkeit einer Sicherheitsleistung entfallen lassen könnten. Allerdings sei zu beachten, dass - wie von der Antragstellerin vorgetragen - die bloße Möglichkeit, eine zur Verfüllung geeignete Grube des von der Antragstellerin verschiedenen Grundstückseigentümers zur Entsorgung zu benutzen, im Insolvenzfall auch umgesetzt werden müsse, wodurch Kosten anfielen. Eine Sicherheitsleistung sei daher auch in einem solchen Fall nicht entbehrlich, sondern bezwecke, der Einstandspflicht der öffentlichen Hand für die Kosten vorzubeugen; ggf. könne die Sicherheitsleistung geringer sein. Zudem sei vorliegend nicht ersichtlich, wie das vorgelegte Konzept rechtlich zugunsten des Antragsgegners abgesichert sein solle. Das Konzept sei letztlich nur eine Art Absichtserklärung ohne die notwendige rechtliche Sicherheit dagegen, dass z.B. die angebotene Grube anderweitig verfüllt werde und im Insolvenzfall daher nicht mehr zur Verfügung stehe oder dass sich der Garantiegeber „rechtzeitig“ vom Vertrag löse (BA Buchst. bb auf S. 11). Im Zusammenhang mit der Erörterung der Höhe der verlangten Sicherheitsleistung ist das Verwaltungsgericht darauf eingegangen, dass zum Eigenentsorgungskonzept der Antragstellerin gehört, im Fall ihrer Insolvenz den von ihr entgegengenommenen Bauschutt zur Begradigung und Befestigung einer ehemaligen Deponie (FlNr. 3211) ihres Schwesterunternehmens (Fa. W... GmbH & Co. KG) zu verwenden; das Verwaltungsgericht hat - sinngemäß - ausgeführt, dass dieser Umstand grundsätzlich die Höhe der erforderlichen Sicherheitsleistung beeinflussen könne, dass aber diese Verwendung des Bauschutts voraussichtlich nicht offensichtlich günstiger wäre als dessen anderweitige Entsorgung, so dass dieser Vortrag bei summarischer Prüfung keine durchgreifenden Zweifel an der Rechtmäßigkeit des Bescheids wecke (BA S. 16 unten, S. 17 oben).

Dieser Begründung ist die Antragstellerin nicht substantiiert entgegen getreten; sie hat sich darauf beschränkt, die Ausführungen des Verwaltungsgerichts als unverständlich zu bezeichnen und auf die Werthaltigkeit aufbereiteter Baumaterialien für das Schwesterunternehmen hinzuweisen (Schriftsatz vom 6.9.2018 S. 6 oben). Damit kann die Antragstellerin aber nicht durchdringen, weil - wie oben ausgeführt - für die Entscheidung über die Anordnung einer Sicherheitsleistung zu unterstellen ist, dass im Insolvenzfall unaufbereitetes Material auf dem Anlagengrundstück lagert.

2.1.3. Die Antragstellerin bemängelt auch in Bezug auf die „Grube I...“ (eine nahegelegene andere Deponie auf dem Grundstück FlNr. 3261 derselben Gemarkung) die Ausführungen des Verwaltungsgerichts; sie macht geltend, es handele sich keineswegs bloß um eine „frühere“ Grube, sondern um eine betriebene, noch ca. zehn Jahre genehmigte und für Boden und Bauschutt bis zu den Zuordnungswerten Z1.1/RW1 zugelassene Grube (Schriftsatz vom 6.9.2018 S. 4 unten), deren Betrieb vom Antragsgegner überwacht werde und deren Betriebszustand ihm u.a. aufgrund jährlicher Berichte bestens bekannt sei (Schriftsatz vom 6.9.2018 S. 6 Mitte). Aus diesem Vortrag der Antragstellerin ergibt sich aber nicht, inwiefern dem Verwaltungsgericht eine entscheidungserhebliche fehlerhafte Wertung bezüglich der „Grube I...“ unterlaufen sein soll. Denn das Verwaltungsgericht hat ausgeführt, dass nicht ersichtlich sei, wie das von der Antragstellerin vorgelegte Konzept rechtlich zugunsten des Antragsgegners abgesichert sei, insbesondere nicht abgesichert gegen Entwicklungen dergestalt, dass z.B. die angebotene Grube anderweitig verfüllt werde und im Insolvenzfall daher nicht mehr zur Verfügung stehe oder dass sich der Garantiegeber „rechtzeitig“ vom Vertrag löse (vgl. BA S. 11 am Ende des zweiten Abschnitts). An anderer Stelle hat das Verwaltungsgericht ausgeführt, dass die Füllkapazität der „Grube I...“ bei der mindernden Berücksichtigung der Höhe der Sicherheitsleistung außer Betracht bleiben könne, weil die Antragstellerin als Nichteigentümerin über die Nutzung der Grube nicht verfügen dürfe und auch nicht anderweitig sichergestellt sei, dass die Grube dauerhaft für eine Verfüllung im Insolvenzfall zur Verfügung stehe (vgl. BA S. 15 zweiter Abschnitt). Das Verwaltungsgericht hat also auf die mangelnde rechtliche Absicherung einer Nutzbarkeit der „Grube I...“ abgestellt. Die von der Antragstellerin dagegen eingewandten Umstände, nämlich für welches Material die „Grube I...“ zugelassen ist und dass dem Antragsgegner Betrieb und Betriebszustand der Grube zu jeder Zeit und im Detail bekannt sind, haben offensichtlich nichts mit der Frage einer solchen rechtlichen Absicherung zu tun; ganz abgesehen davon, dass nach eigener Erklärung der Antragstellerin - Schriftsatz vom 6.9.2018 S. 6 Mitte - ohnehin nur relativ geringe Mengen in dieser Grube verfüllt werden würden.

2.1.4. Hinsichtlich der rechtlichen Absicherung, die im Fall der Insolvenz der Antragstellerin die Nutzung anderer Gruben bzw. den Rückgriff auf andere Unternehmen ermöglichen soll, verweist die Antragstellerin in der Beschwerdebegründung erneut auf den - als solchen bezeichneten - „Garantievertrag“ mit ihrem Schwesterunternehmen, der Fa. W... GmbH & Co. KG (Schriftsatz vom 6.9.2018 S. 6 unten, Nr. II 2 auf S. 7; Schriftsatz vom 5.11.2018 Nr. 1; Schriftsatz vom 17.12.2018). Zu diesem „Garantievertrag“ hat das Verwaltungsgericht ausgeführt (BA S. 16 Nr. 3), dass mit ihm nicht zuverlässig sichergestellt sei, dass im Insolvenzfall der öffentlichen Hand keine Kosten entstünden. Es sei nämlich unklar, ob der Vertrag unkündbar sei; er sei jedenfalls ausweislich seiner §§ 5 und 7 nicht unabänderlich und schon deshalb für den Antragsgegner nicht verlässlich.

2.1.4.1. Gegen diese Begründung des Verwaltungsgerichts hat die Antragstellerin eingewandt, das Verwaltungsgericht verkenne, dass dieser „Garantievertrag“ ein Vertrag zugunsten Dritter (vorliegend zugunsten den Freistaats Bayern) sei und gemäß § 328 Abs. 2 BGB nicht ohne die Zustimmung des Dritten geändert werden dürfe. Dieser Vorwurf ist unberechtigt. Ein „Garantievertrag“ ist kein gesetzlich definiertes Rechtsgeschäft; vielmehr ist im konkreten Fall der Inhalt eines Vertrags, den die Vertragsschließenden als „Garantievertrag“ bezeichnen und/oder verstehen wollen, durch Auslegung zu ermitteln (vgl. Palandt, BGB, 77. Aufl. 2018, Einführung vor § 765 Rn. 18 m.w.N.). Die vorliegend von der Antragstellerin vorgenommene Qualifizierung des „Garantievertrags“ als Vertrag zu Gunsten Dritter im Sinn von § 328 BGB ist daher nicht zwingend. Ausweislich seiner Einzelregelungen (vgl. insb. §§ 1, 3 und 4) verschafft der „Garantievertrag“ nur der Antragstellerin selbst unmittelbare Ansprüche gegenüber dem Schwesterunternehmen, der Fa. W... GmbH & Co. KG, aber nicht dem Antragsgegner.

2.1.4.2. Erst im Beschwerdeverfahren hat die Antragstellerin die Kopie einer geänderten, vom 6. September 2018 datierenden Fassung des (ursprünglich am 22.11.2017 geschlossenen) „Garantievertrags“ zwischen ihr und der Fa. W... GmbH & Co. KG vorgelegt, die gegenüber der dem Verwaltungsgericht vorgelegenen Fassung verschiedene Änderungen enthält. Diese Änderungen betreffen (neben einer geringfügig anderen Bezeichnung der Abfälle in § 1) den nunmehr in § 7 des „Garantievertrags“ aufgenommenen Vorbehalt, dass Änderungen des Vertrags der Zustimmung des Antragsgegners bedürfen. Die Antragstellerin hat hierzu erklärt, mit dieser Änderung sei das gemäß § 328 Abs. 2 BGB bestehende Zustimmungserfordernis zum Zweck der Klarstellung in den „Garantievertrag“ aufgenommen worden.

Auf diese Änderungen vom 6. September 2018 konnte das Verwaltungsgericht in seinem mit der Beschwerde angegriffenen Beschluss noch nicht eingehen. Auch der Antragsgegner hat sich erst im Beschwerdeverfahren mit ihnen befassen können. Er hat in seiner Erwiderung vom 11. Oktober 2018 (in dem als Anlage beigefügten Schriftsatz des Landratsamts vom 5.10.2018, S. 6 „zu II.2“) die nachträglichen Änderungen des „Garantievertrags“ dergestalt bewertet, dass trotz der Änderungen nach wie vor das Risiko bestehe, dass die Grube zwischenzeitlich anderweitig verfüllt werde und daher im Insolvenzfall nicht mehr zur Verfügung stehe. Diese Bedenken sind nicht von der Hand zu weisen; die Antragstellerin ist auf sie in ihren beiden späteren Schriftsätzen (vom 5.11.2018 und 17.12.2018) nicht eingegangen. Hinzu kommt, dass die Vollzugshinweise (in Nr. C 5) - dem Sicherungszweck des § 17 Abs. 4a Satz 1 BImSchG Rechnung tragend - ausdrücklich die Leistungsfähigkeit des Dritten als Voraussetzung hervorheben, wogegen vorliegend die Leistungsfähigkeit der Fa. W... GmbH & Co. KG bislang nur behauptet, aber nicht belegt ist. Zu bedenken ist auch, dass selbst dann, wenn der „Garantievertrag“ in seiner jetzigen geänderten Fassung im Weg der Auslegung als Vertrag im Sinn von § 328 BGB anzusehen wäre, der Wert dieses Vertrags für den Dritten (hier also dem Antragsgegner) dadurch gemindert wäre, dass dem „Versprechenden“ (hier der Fa. W... GmbH & Co. KG) etwaige Einwendungen aus dem Vertrag auch gegenüber dem Dritten zustehen (vgl. § 334 BGB). Der Begriff „Einwendungen“ ist hierbei im weitesten Sinn zu verstehen (vgl. Palandt, a.a.O., § 334 Rn. 3).

Soweit die Antragstellerin wiederholt (z.B. Schriftsatz vom 6.9.2018 Nr. 5, Schriftsatz vom 5.11.2018 Nr. 1) ein Abweichen des Antragsgegners von den genannten Vollzugshinweisen bemängelt hat, ist anzumerken, dass gemäß deren Nr. C 5 die vertragliche Garantie eines (leistungsfähigen) Dritten gegenüber dem Anlagenbetreiber eine Sicherheitsleistung entbehrlich machen „kann“, aber nicht in jedem Fall entbehrlich macht; es bedarf also einer Ermessensentscheidung. Schon deshalb ist im Beschwerdeverfahren der Frage der Leistungsfähigkeit dieser Firma nicht weiter nachzugehen.

Hinzu kommt, dass zwar - wie die Antragstellerin für sich genommen zutreffend geltend gemacht hat - Vollzugshinweise im Allgemeinen ungeachtet ihrer fehlenden Bindung gegenüber den Verwaltungsgerichten jedenfalls die Verwaltungsbehörden binden und dass sie nicht außer Acht gelassen werden dürfen, wenn über die Rechtmäßigkeit der Ermessensausübung (insbesondere im Hinblick auf das Gleichbehandlungsgebot) zu befinden ist, und dass in den vorliegend einschlägigen Vollzugshinweisen einleitend die Notwendigkeit einer einheitlichen Verwaltungspraxis sogar hervorgehoben wird mit den Worten, „um Wettbewerbsverzerrungen durch Ungleichbehandlung zu vermeiden“ sei es notwendig, „einen Rahmen für die Ermittlung der Art und Höhe der Sicherheitsleistung durch die Genehmigungsbehörde vorzugeben“ (Schriftsatz vom 6.9.2018 Nr. II 5 auf S. 9 und 10). Allerdings erlauben die vorliegenden Vollzugshinweise mit der Formulierung, wonach aufgrund der vertraglichen Garantie eines (leistungsfähigen) Dritten die Sicherheitsleistung entbehrlich sein „kann“, der jeweiligen Behörde im konkreten Fall auch eine nach pflichtgemäßem Ermessen zu treffende Entscheidung dergestalt, dass trotz der Garantieerklärung eines Dritten an der Anordnung einer Sicherheitsleistung festgehalten wird. Entscheidet sich mithin eine Behörde aus triftigen Gründen dafür und hält sie - wie vorliegend in der Erwiderung vom 11.10.2018 bzw. dem Schriftsatz des Landratsamts vom 5.10.2018 - daran fest, im konkreten Fall die Garantieerklärung eines Dritten nicht für ausreichend zu halten und eine Sicherheitsleistung durch den Anlagenbetreiber anzuordnen, so liegt darin nicht zwangsläufig eine Missachtung der ermessensbindenden Vollzugshinweise und nicht zwangsläufig ein Ermessensfehler.

2.2. Nicht durchgreifend sind auch die Beschwerdegründe, mit denen die Antragstellerin dem Verwaltungsgericht eine Fehlbeurteilung der „Abfallhierarchie“ gemäß § 6 Abs. 1 und 2 KrWG vorwirft und geltend macht, vorrangig vor anderen Arten der Abfallbehandlung sei nach dieser Vorschrift das Recycling (Aufbereiten) des lagernden Bauschutts durch die Fa. W... GmbH & Co. KG“ (Schriftsatz vom 6.9.2018 Nr. II 3 auf S. 7 und 8; vertiefend in nachfolgenden Schriftsätzen). Die „Abfallhierarchie“ gemäß § 6 Abs. 1 und 2 KrWG gilt stets, auch im Insolvenzfall. § 6 KrWG begründet für sich genommen keine Pflichten für einen Abfallerzeuger oder -besitzer, sondern erst in Verbindung mit anderen Vorschriften, z.B. über die in §§ 7 Abs. 1, 13 KrWG in Bezug genommenen Normen; die Vorschrift kann auch nicht Grundlage einer Einzelanordnung nach § 62 KrWG sein (Schmehl, GK-KrWG, 1. Aufl. 2013, § 6 Rn. 45 und 46). Aus § 6 Abs. 1 KrWG lässt sich daher entgegen der Ansicht der Antragstellerin (Schriftsatz vom 6.9.2018 S. 8 Mitte) nicht folgern, dass der Antragsgegner im konkret eintretenden Fall einer künftigen Insolvenz der Antragstellerin gemäß § 6 Abs. 1 Nr. 3 KrWG verpflichtet sein werde, als Ersatzmaßnahme vorrangig das Recycling auf dem Anlagengrundstück vor Ort zu verlangen. Eine solche Beurteilung, die maßgeblich auf die im Insolvenzfall konkret gegebenen Tatsachen abstellen müsste, kann prognostisch schlechterdings nicht zuverlässig getroffen werden.

Zur Einhaltung der für ihn geltenden gesetzlichen Anforderungen ist jeder Abfallverwerter verpflichtet. Es ist daher nicht ersichtlich, inwiefern die Bereitschaft der Fa. W... GmbH & Co. KG zur Einhaltung der “Abfallhierarchie“ nach § 6 Abs. 1 und 2 KrWG dazu führen sollte, dass die durch diese Firma vermittelte Sicherheit für die öffentliche Hand „vorzugswürdig“ gegenüber einer von der Antragstellerin zu stellenden Sicherheitsleistung sein sollte. Eine solche Bereitschaft beantwortet außerdem auch nicht die noch offene Frage nach der Leistungsfähigkeit der genannten Firma. Aus demselben Grund unbehelflich sind auch die Ausführungen der Antragstellerin zur Reichweite der Verpflichtung des Schwesterunternehmens (auch für den Fall, dass keine Gerätschaften auf dem Anlagengrundstück mehr vorhanden sein sollten), zur problemlosen Verfügbarkeit mobiler Aufbereitungsanlagen für Bauschutt auf dem Markt, zur Vorrangigkeit von Recyclingmaßnahmen auf dem Anlagengrundstück im Hinblick auf § 6 Abs. 1 KrWG und zum Gebot der Ressourcenschonung und der Vermeidung von Umweltschäden gemäß Art. 191 Abs. 1 Tiret 1 und 3 AEUV.

2.3. Soweit die Antragstellerin mit ihrer Beschwerde geltend macht, das Verwaltungsgericht habe die nach ihrer Ansicht wesentlich überhöhte Bemessung der Sicherheitsleistung zu Unrecht gebilligt (Schriftsatz vom 6.9.2018 Nr. II 7; nachfolgende Schriftsätze), kann sie damit nicht durchdringen. Der Antragsgegner hat für die Bemessung der Sicherheitsleistung bei anderen Entsorgern Angebote „zur Entsorgung“ von 16 verschieden großen Haufwerken auf dem Grundstück der Antragstellerin, die jeweils durch eine AW-Nummer genau gekennzeichneten Abfall enthalten, eingeholt; sechs Unternehmen haben Angebote abgegeben; sodann hat der Antragsteller die Angebote für jedes der 16 Haufwerke um „Ausreißer“ bereinigt, indem das höchste und das niedrigste Angebot gestrichen wurden (vgl. die Übersicht auf Bl. 158 der Behördenakte). Schließlich hat er unter Berücksichtigung der bei einem Vor-Ort-Termin bestimmten Mengenverhältnisse der Abfälle (vgl. Bl. 156 und 157 der Behördenakte) einen Kostendurchschnitt von 14,06 € brutto je Tonne ermittelt. Das Verwaltungsgericht hat diesen Betrag für grundsätzlich plausibel erachtet und hierzu weiter ausgeführt (BA Buchst. c auf S. 17 und 18): Dieser nachvollziehbare Ermittlungsweg werde nicht durch die von der Antragstellerin im Verwaltungsverfahren vorgelegten drei Angebote mit erheblich niedrigeren Tonnenpreisen (5,36 € brutto) in Frage gestellt; Gleiches gelte für die mit Schriftsatz vom 11. Juli 2018 vorgelegten beiden Rechnungen. Im Wesentlichen erkläre sich wohl die Preisdifferenz der Angebote daraus, dass die Antragstellerin die Angebote nicht „zur Entsorgung“ von durch mehrere AW-Nummern gekennzeichneten Abfällen eingeholt habe, sondern, soweit überhaupt erkennbar, nur „zur Aufbereitung und Vermarktung von vorsortiertem und gelagertem Bauschutt mit mobiler Brechanlage“ bzw. zu „Aufbereitung“ und „anschließendem Vertrieb“ eines „RW-1-Bauschuttgemisches AW 170107 (...) lagernd auf dem Firmengelände“ der Antragstellerin, mit u.a. „der maximalen Kantenlänge vom 0,5 m“ und „abgetrennten Armierungen“. Diese Angebote seien im Leistungsumfang geringer und wohl weniger realitätsgerecht als die vom Antragsgegner eingeholten Angebote. Gleiches gelte für die vorgelegten Rechnungen aus dem Jahr 2018, die sich nur auf die Aufbereitung von Material auf dem Lagerplatz L... bezögen.

Die Einwände der Antragstellerin gegen diese Würdigung gehen im Wesentlichen dahin, dass die von ihr selbst eingeholten, wesentlich günstigeren Angebote entgegen der Ansicht des Verwaltungsgerichts konkreter als die vom Antragsgegner eingeholten Angebote seien, da sie den Vorrang der stofflichen Verwertung gemäß § 6 Abs. 1 Nr. 3 KrWG berücksichtigten, wogegen die vom Antragsgegner herangezogenen - teureren - Angebote wohl unter Missachtung der Rangfolge nach § 6 Abs. 1 KrWG die Verfüllung oder die Beseitigung der Abfälle beträfen; eine Beseitigung von Abfällen in einer Deponie sei aber bei knapp werdenden Kapazitäten auf diesem Markt beträchtlich teurer als der - nach § 6 Abs. 1 KrWG ohnehin vorzugswürdige - Weg der Aufbereitung. Diese Einwände der Antragstellerin überzeugen indes nicht. Wie konkret die Angebotsbeschreibung bei der Einholung von Angeboten ist und wie aussagekräftig ein daraufhin eingegangenes Angebot ist, wird auch durch die Art der zu entsorgenden Abfälle bestimmt, die aber in den vom Landratsamt eingeholten Angeboten wesentlich genauer (nämlich mit AVV-Nummern) bezeichnet wird als in den von der Antragstellerin vorgelegten Angeboten (Bl. 246 ff. der Behördenakte). Ausweislich der Angebotsübersicht (Bl. 158 der Behördenakte) differieren die Entsorgungspreise je Tonne für die verschiedenen Abfallarten erheblich; diese Unterschiede zwischen „billigen“ und „teuren“ Abfallarten betreffen bei allen anbietenden Firmen im Wesentlich dieselben Abfallarten, wenngleich nicht bei allen Firmen im selben Ausmaß. Im Durchschnitt kostet die Entsorgung der „teuersten“ Abfallart je Tonne mehr als das Doppelte (14,69 €) der „billigsten“ Abfallart (6,63 €). Da im Fall der Antragstellerin die maximal zulässige Lagermenge in der Genehmigung vom 16. September 1996 nicht abfallspezifisch bestimmt ist, hat das Landratsamt (wie es in der Beschwerdeerwiderung vom 5.10.2018, „Zu II.7“ auf S. 9, erläutert hat) in Übereinstimmung mit Nr. B 1 Buchst. a der Vollzugshinweise denjenigen Betrag je Tonne zugrunde gelegt, der für die „teuerste“ Abfallart anfällt. Hiergegen ist nichts zu erinnern. Soweit die Antragstellerin auf die - nach ihrer Ansicht - preiswertere Entsorgungsvariante der „Aufbereitung“ (d.h. des Recyclings gem. § 6 Abs. 1 Nr. 3 KrWG) verweist, ist zu bedenken, dass im Insolvenzfall möglicherweise nicht alle der noch auf dem Grundstück der Antragstellerin lagernden Bauschuttabfälle ihrer Art nach überhaupt oder zumindest im gleichen Maß geeignet sind, aufbereitet zu werden. Davon abgesehen ist nicht zu beanstanden, dass das Landratsamt bei der Einholung von Angeboten keine näheren Vorgaben zur Art der Verwertung gemacht hat. Dies ist deswegen realistisch, weil - wie ausgeführt - aus § 6 Abs. 1 und 2 KrWG unmittelbar keine Verpflichtungen abgeleitet werden können und die Bedingungen, unter denen der Antragsgegner im Zeitpunkt einer etwaigen künftigen Insolvenz der Antragstellerin zu einer unverzüglichen Ersatzvornahme schreiten müsste, nicht prognostiziert werden können. Dass diejenigen - niedrigeren - Angebote, die die Antragstellerin selbst eingeholt hat, deshalb aus mehreren Gründen nicht vergleichbar sind, hat der Antragsgegner in seiner Erwiderung (vom 11.10.2018 bzw. 5.10.2018) überzeugend ausgeführt.

2.4. Zu dem von der Antragstellerin bemängelten Ansatz von Transportkosten und einem Risikozuschlag (Schriftsatz vom 6.9.2018 Nr. II 8; nachfolgende Schriftsätze) hat das Verwaltungsgericht ausgeführt, diese Berechnung begegne bei summarischer Prüfung keinen Bedenken (BA S. 18 Buchst. d). Nach der Rechtsprechung - so das Verwaltungsgericht - dürften bei der Festlegung der Höhe der Sicherheitsleistung Transportkosten berücksichtigt werden; die vom Antragsgegner vorgenommene pauschale Transportkostenerhebung von 10% erscheine daher noch nicht unverhältnismäßig hoch, auch wenn in den zur Festlegung der Entsorgungskosten eingeholten Angeboten teilweise Transportkosten schon veranschlagt seien. Gleichfalls noch verhältnismäßig erscheine die zusätzliche Festsetzung des 10%igen Risikozuschlags, obwohl damit insgesamt von der Antragstellerin die Zahlung von Zuschlägen in einer Höhe von 20% verlangt werde; das Bundesverwaltungsgericht habe in einem konkreten Fall einen festgesetzten Zuschlag von 15% gebilligt und auch die dort zugrunde liegende Verwaltungsvorschrift nicht beanstandet, in der ein Zuschlag von 10 bis 20% für Analyse-, Umschlag-, Transportkosten und Unvorhergesehenes vorgesehen gewesen sei (BVerwG, U.v. 13.3.2008 - 7 C 44.07- juris Rn. 41).

Diese nach summarischer Prüfung gewonnene erstinstanzliche Würdigung erfordert auch im Beschwerdeverfahren keine Korrektur. Ob, wie die Antragstellerin geltend macht, der Einsatz einer mobilen Anlage auf dem Grundstück der Antragstellerin besser dem Gebot zur Vermeidung von Umweltschäden aus Art. 191 Abs. 1 Tiret 1 AEUV anstelle eines Wegtransports des Materials entspricht, kann dahinstehen. Denn es muss in Betracht gezogen werden, dass im Insolvenzfall eine mobile Aufbereitungsanlage gar nicht, nicht in der gebotenen Schnelligkeit und/oder nur zu hohen Kosten verfügbar ist; abgesehen davon, dass auch nach der Aufbereitung Transporte des aufbereiteten Materials anfallen und Kosten verursachen können. Soweit die Antragstellerin meint, ein Risikozuschlag sein unangemessen, weil das angenommene „Input-Material“ „in der Regel“ voruntersucht bzw. aufgrund seiner Herkunft als unbelastet eingestuft sei“ (Schriftsatz vom 6.9.2018 S. 13 oben und S. 5 Nr. I 5), verfängt dieser Einwand nicht. Denn gerade dann, wenn ein Unternehmen - meist nach einer längeren wirtschaftlich und finanziell ungünstig verlaufenen Entwicklung - insolvent geworden ist, ist kein Verlass darauf, dass der Geschäftsbetrieb genauso abgelaufen ist, wie er „in der Regel“ verlaufen ist.

2.5. Ohne Erfolg macht die Antragstellerin geltend, mit der zu hoch festgesetzten Sicherheitsleistung verstoße der Antragsgegner gegen das Gleichbehandlungsgebot (Schriftsatz vom 6.9.2018 Nr. II 9; nachfolgende Schriftsätze). Sie beruft sich darauf, dass in zwei, nach ihrem Vortrag vergleichbaren, parallelgelagerten verwaltungsgerichtlichen Streitfällen jeweils ein Vergleich geschlossen worden sei, der zu weitaus weniger belastenden Sicherheitsleistungen für den jeweiligen Anlagenbetreiber geführt habe. Damit kann die Antragstellerin schon deswegen nicht durchdringen, weil ein in einem andern Fall geschlossener gerichtlicher Vergleich keine zuverlässigen Rückschlüsse darauf zulässt, auf welche Weise im vorliegend zu entscheidenden Fall dem Gleichbehandlungsgebot aus Art. 3 Abs. 1 GG genügt werden kann. Es kann deshalb dahinstehen, in welchen Ausmaß die von der Antragstellerin genannten Fälle und der vorliegende Fall sich in Bezug auf das gelagerte Material unterscheiden; auf die insoweit konträren detaillierten Ausführungen der Beteiligten (Antragstellerin: Schriftsätze vom 6.9.2018 Nr. 9 auf S. 13, 14, vom 5.11.2018 Nr. 5 auf S. 5, 6, vom 17.12.2018 Nr. 5 auf S. 3, 4; Landratsamt: Schriftsätze vom 5.10.2018 S. 10, vom 5.12.2018 Nr. 5 auf S. 4) wird verwiesen.

2.6. Ohne Erfolg bemängelt die Antragstellerin schließlich, das Verwaltungsgericht habe nicht berücksichtigt, dass die Höhe der geforderten Sicherheitsleistung - unabhängig von den oben genannten Gesichtspunkten - objektiv unangemessen sei und (wegen der für eine Bankbürgschaft anfallenden Zinsen von ca. 20.000 € jährlich) die Antragstellerin in ihrer Existenz bedrohe (Schriftsatz vom 6.9.2018 Nr. 10 auf S. 14). Dies überzeugt nicht, weil die Antragstellerin nicht darauf angewiesen ist, gerade durch eine Bankbürgschaft die geforderte Sicherheitsleistung zu erbringen, sondern ihr mit dem angefochtenen Bescheid daneben noch weitere, nicht mit Zinsverpflichtungen verbundene Möglichkeiten der Sicherheitsleistung eingeräumt worden sind. Insofern erscheint es auch konsequent, dass die Antragstellerin das Argument der „Existenzbedrohung“ nicht im Verwaltungsverfahren und auch nicht im erstinstanzlichen Gerichtsverfahren vorgetragen hat.

3. Die Kostenentscheidung beruht auf § 154 Abs. 2 VwGO.

Der Streitwert wurde gemäß § 47 Abs. 1 Satz 1, § 52 Abs. 1, § 53 Abs. 2 Nr. 2 GKG i.V.m. Nr. 1.5 des Streitwertkatalogs für die Verwaltungsgerichtsbarkeit 2013 festgesetzt. Er entspricht - gerundet - dem vom Verwaltungsgericht festgesetzten Streitwert und ist Hälfte desjenigen Betrags, den das Verwaltungsgericht im Klageverfahren (M 19 K 18.304) auf die Erinnerung der Antragstellerin mit Beschluss vom 20. März 2018 vorläufig festgesetzt und damit die vorangegangene vorläufige Streitwertfestsetzung (B.v. 6.2.2018) korrigiert hat. Der Antragsgegner hat sich zu der ausführlich begründeten Streitwertfestsetzung durch das Verwaltungsgericht nicht geäußert; auch der Verwaltungsgerichtshof sieht keinen Grund, den nach dem Ermessen des Verwaltungsgerichts festgesetzten Streitwert nicht für das Beschwerdeverfahren zu übernehmen. Soweit die Antragstellerin ihre Beschwerde nur gegen den ablehnenden Teil des Beschlusses vom 21. August 2018 gerichtet und dadurch den Streitgegenstand im Beschwerdeverfahren gegenüber dem Ausgangsverfahren rechtlich eingeschränkt hat, wirkt sich dies betragsmäßig nicht aus. Denn nach der Würdigung des Verwaltungsgerichts, der der Verwaltungsgerichtshof folgt, hat derjenige Teil, zu dem die Antragstellerin erstinstanzlich obsiegt hat, gegenüber dem restlichen Streitgegenstand nur sehr untergeordnete Bedeutung; das Verwaltungsgericht hat aus diesem Grund die Kosten gemäß § 155 Abs. 1 Satz 3 VwGO vollständig der Antragstellerin auferlegt (vgl. BA Nr. V auf S. 21, 22).

ra.de-Urteilsbesprechung zu Bayerischer Verwaltungsgerichtshof Beschluss, 09. Jan. 2019 - 22 CS 18.2003

Urteilsbesprechung schreiben

0 Urteilsbesprechungen zu Bayerischer Verwaltungsgerichtshof Beschluss, 09. Jan. 2019 - 22 CS 18.2003

Referenzen - Gesetze

Bayerischer Verwaltungsgerichtshof Beschluss, 09. Jan. 2019 - 22 CS 18.2003 zitiert 20 §§.

Verwaltungsgerichtsordnung - VwGO | § 154


(1) Der unterliegende Teil trägt die Kosten des Verfahrens. (2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat. (3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werden, we

Gerichtskostengesetz - GKG 2004 | § 52 Verfahren vor Gerichten der Verwaltungs-, Finanz- und Sozialgerichtsbarkeit


(1) In Verfahren vor den Gerichten der Verwaltungs-, Finanz- und Sozialgerichtsbarkeit ist, soweit nichts anderes bestimmt ist, der Streitwert nach der sich aus dem Antrag des Klägers für ihn ergebenden Bedeutung der Sache nach Ermessen zu bestimmen.

Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland - GG | Art 3


(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. (2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin. (3) Ni

Gerichtskostengesetz - GKG 2004 | § 47 Rechtsmittelverfahren


(1) Im Rechtsmittelverfahren bestimmt sich der Streitwert nach den Anträgen des Rechtsmittelführers. Endet das Verfahren, ohne dass solche Anträge eingereicht werden, oder werden, wenn eine Frist für die Rechtsmittelbegründung vorgeschrieben ist, inn

Gerichtskostengesetz - GKG 2004 | § 53 Einstweiliger Rechtsschutz und Verfahren nach § 148 Absatz 1 und 2 des Aktiengesetzes


(1) In folgenden Verfahren bestimmt sich der Wert nach § 3 der Zivilprozessordnung: 1. über die Anordnung eines Arrests, zur Erwirkung eines Europäischen Beschlusses zur vorläufigen Kontenpfändung, wenn keine Festgebühren bestimmt sind, und auf Erlas

Verwaltungsgerichtsordnung - VwGO | § 146


(1) Gegen die Entscheidungen des Verwaltungsgerichts, des Vorsitzenden oder des Berichterstatters, die nicht Urteile oder Gerichtsbescheide sind, steht den Beteiligten und den sonst von der Entscheidung Betroffenen die Beschwerde an das Oberverwaltun

Verwaltungsgerichtsordnung - VwGO | § 155


(1) Wenn ein Beteiligter teils obsiegt, teils unterliegt, so sind die Kosten gegeneinander aufzuheben oder verhältnismäßig zu teilen. Sind die Kosten gegeneinander aufgehoben, so fallen die Gerichtskosten jedem Teil zur Hälfte zur Last. Einem Beteili

Bundes-Immissionsschutzgesetz - BImSchG | § 5 Pflichten der Betreiber genehmigungsbedürftiger Anlagen


(1) Genehmigungsbedürftige Anlagen sind so zu errichten und zu betreiben, dass zur Gewährleistung eines hohen Schutzniveaus für die Umwelt insgesamt 1. schädliche Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren, erhebliche Nachteile und erhebliche Belästigu

Bundes-Immissionsschutzgesetz - BImSchG | § 4 Genehmigung


(1) Die Errichtung und der Betrieb von Anlagen, die auf Grund ihrer Beschaffenheit oder ihres Betriebs in besonderem Maße geeignet sind, schädliche Umwelteinwirkungen hervorzurufen oder in anderer Weise die Allgemeinheit oder die Nachbarschaft zu gef

Bürgerliches Gesetzbuch - BGB | § 328 Vertrag zugunsten Dritter


(1) Durch Vertrag kann eine Leistung an einen Dritten mit der Wirkung bedungen werden, dass der Dritte unmittelbar das Recht erwirbt, die Leistung zu fordern. (2) In Ermangelung einer besonderen Bestimmung ist aus den Umständen, insbesondere aus

Verordnung über das Europäische Abfallverzeichnis


Abfallverzeichnis-Verordnung - AVV

Bundes-Immissionsschutzgesetz - BImSchG | § 17 Nachträgliche Anordnungen


(1) Zur Erfüllung der sich aus diesem Gesetz und der auf Grund dieses Gesetzes erlassenen Rechtsverordnungen ergebenden Pflichten können nach Erteilung der Genehmigung sowie nach einer nach § 15 Absatz 1 angezeigten Änderung Anordnungen getroffen wer

Kreislaufwirtschaftsgesetz - KrWG | § 7 Grundpflichten der Kreislaufwirtschaft


(1) Die Pflichten zur Abfallvermeidung richten sich nach § 13 sowie den Rechtsverordnungen, die auf Grund der §§ 24 und 25 erlassen worden sind. (2) Die Erzeuger oder Besitzer von Abfällen sind zur Verwertung ihrer Abfälle verpflichtet. Die Verwertu

Kreislaufwirtschaftsgesetz - KrWG | § 62 Anordnungen im Einzelfall


Die zuständige Behörde kann im Einzelfall die erforderlichen Anordnungen zur Durchführung dieses Gesetzes und der auf Grund dieses Gesetzes erlassenen Rechtsverordnungen treffen.

Kreislaufwirtschaftsgesetz - KrWG | § 6 Abfallhierarchie


(1) Maßnahmen der Vermeidung und der Abfallbewirtschaftung stehen in folgender Rangfolge: 1. Vermeidung,2. Vorbereitung zur Wiederverwendung,3. Recycling,4. sonstige Verwertung, insbesondere energetische Verwertung und Verfüllung,5. Beseitigung.

Bürgerliches Gesetzbuch - BGB | § 334 Einwendungen des Schuldners gegenüber dem Dritten


Einwendungen aus dem Vertrag stehen dem Versprechenden auch gegenüber dem Dritten zu.

Referenzen - Urteile

Urteil einreichen

Bayerischer Verwaltungsgerichtshof Beschluss, 09. Jan. 2019 - 22 CS 18.2003 zitiert oder wird zitiert von 2 Urteil(en).

Bayerischer Verwaltungsgerichtshof Beschluss, 09. Jan. 2019 - 22 CS 18.2003 zitiert 1 Urteil(e) aus unserer Datenbank.

Bayerischer Verwaltungsgerichtshof Beschluss, 30. Sept. 2014 - 22 ZB 13.579

bei uns veröffentlicht am 30.09.2014

Tenor I. Der Antrag auf Zulassung der Berufung wird abgelehnt. II. Die Klägerin hat die Kosten des Antragsverfahrens zu tragen. III. Unter Abänderung des Streitwertfestsetzungsbeschlusses des Bayerischen Verwaltungs
1 Urteil(e) in unserer Datenbank zitieren Bayerischer Verwaltungsgerichtshof Beschluss, 09. Jan. 2019 - 22 CS 18.2003.

Bayerischer Verwaltungsgerichtshof Beschluss, 02. Apr. 2019 - 22 CS 19.280

bei uns veröffentlicht am 02.04.2019

Tenor I. Die Anhörungsrüge wird zurückgewiesen. II. Die Antragstellerin trägt die Kosten des Verfahrens. Gründe I. Die Antragstellerin betreibt eine immissionsschutzrechtlich genehmigte Anlage zur Auf

Referenzen

(1) Die Errichtung und der Betrieb von Anlagen, die auf Grund ihrer Beschaffenheit oder ihres Betriebs in besonderem Maße geeignet sind, schädliche Umwelteinwirkungen hervorzurufen oder in anderer Weise die Allgemeinheit oder die Nachbarschaft zu gefährden, erheblich zu benachteiligen oder erheblich zu belästigen, sowie von ortsfesten Abfallentsorgungsanlagen zur Lagerung oder Behandlung von Abfällen bedürfen einer Genehmigung. Mit Ausnahme von Abfallentsorgungsanlagen bedürfen Anlagen, die nicht gewerblichen Zwecken dienen und nicht im Rahmen wirtschaftlicher Unternehmungen Verwendung finden, der Genehmigung nur, wenn sie in besonderem Maße geeignet sind, schädliche Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen oder Geräusche hervorzurufen. Die Bundesregierung bestimmt nach Anhörung der beteiligten Kreise (§ 51) durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates die Anlagen, die einer Genehmigung bedürfen (genehmigungsbedürftige Anlagen); in der Rechtsverordnung kann auch vorgesehen werden, dass eine Genehmigung nicht erforderlich ist, wenn eine Anlage insgesamt oder in ihren in der Rechtsverordnung bezeichneten wesentlichen Teilen der Bauart nach zugelassen ist und in Übereinstimmung mit der Bauartzulassung errichtet und betrieben wird. Anlagen nach Artikel 10 in Verbindung mit Anhang I der Richtlinie 2010/75/EU sind in der Rechtsverordnung nach Satz 3 zu kennzeichnen.

(2) Anlagen des Bergwesens oder Teile dieser Anlagen bedürfen der Genehmigung nach Absatz 1 nur, soweit sie über Tage errichtet und betrieben werden. Keiner Genehmigung nach Absatz 1 bedürfen Tagebaue und die zum Betrieb eines Tagebaus erforderlichen sowie die zur Wetterführung unerlässlichen Anlagen.

(1) Gegen die Entscheidungen des Verwaltungsgerichts, des Vorsitzenden oder des Berichterstatters, die nicht Urteile oder Gerichtsbescheide sind, steht den Beteiligten und den sonst von der Entscheidung Betroffenen die Beschwerde an das Oberverwaltungsgericht zu, soweit nicht in diesem Gesetz etwas anderes bestimmt ist.

(2) Prozeßleitende Verfügungen, Aufklärungsanordnungen, Beschlüsse über eine Vertagung oder die Bestimmung einer Frist, Beweisbeschlüsse, Beschlüsse über Ablehnung von Beweisanträgen, über Verbindung und Trennung von Verfahren und Ansprüchen und über die Ablehnung von Gerichtspersonen sowie Beschlüsse über die Ablehnung der Prozesskostenhilfe, wenn das Gericht ausschließlich die persönlichen oder wirtschaftlichen Voraussetzungen der Prozesskostenhilfe verneint, können nicht mit der Beschwerde angefochten werden.

(3) Außerdem ist vorbehaltlich einer gesetzlich vorgesehenen Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision die Beschwerde nicht gegeben in Streitigkeiten über Kosten, Gebühren und Auslagen, wenn der Wert des Beschwerdegegenstands zweihundert Euro nicht übersteigt.

(4) Die Beschwerde gegen Beschlüsse des Verwaltungsgerichts in Verfahren des vorläufigen Rechtsschutzes (§§ 80, 80a und 123) ist innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe der Entscheidung zu begründen. Die Begründung ist, sofern sie nicht bereits mit der Beschwerde vorgelegt worden ist, bei dem Oberverwaltungsgericht einzureichen. Sie muss einen bestimmten Antrag enthalten, die Gründe darlegen, aus denen die Entscheidung abzuändern oder aufzuheben ist, und sich mit der angefochtenen Entscheidung auseinander setzen. Mangelt es an einem dieser Erfordernisse, ist die Beschwerde als unzulässig zu verwerfen. Das Verwaltungsgericht legt die Beschwerde unverzüglich vor; § 148 Abs. 1 findet keine Anwendung. Das Oberverwaltungsgericht prüft nur die dargelegten Gründe.

(5) u. (6) (weggefallen)

(1) Zur Erfüllung der sich aus diesem Gesetz und der auf Grund dieses Gesetzes erlassenen Rechtsverordnungen ergebenden Pflichten können nach Erteilung der Genehmigung sowie nach einer nach § 15 Absatz 1 angezeigten Änderung Anordnungen getroffen werden. Wird nach Erteilung der Genehmigung sowie nach einer nach § 15 Absatz 1 angezeigten Änderung festgestellt, dass die Allgemeinheit oder die Nachbarschaft nicht ausreichend vor schädlichen Umwelteinwirkungen oder sonstigen Gefahren, erheblichen Nachteilen oder erheblichen Belästigungen geschützt ist, soll die zuständige Behörde nachträgliche Anordnungen treffen.

(1a) Bei Anlagen nach der Industrieemissions-Richtlinie ist vor dem Erlass einer nachträglichen Anordnung nach Absatz 1 Satz 2, durch welche Emissionsbegrenzungen neu festgelegt werden sollen, der Entwurf der Anordnung öffentlich bekannt zu machen. § 10 Absatz 3 und 4 Nummer 1 und 2 gilt für die Bekanntmachung entsprechend. Einwendungsbefugt sind Personen, deren Belange durch die nachträgliche Anordnung berührt werden, sowie Vereinigungen, welche die Anforderungen von § 3 Absatz 1 oder § 2 Absatz 2 des Umwelt-Rechtsbehelfsgesetzes erfüllen. Für die Entscheidung über den Erlass der nachträglichen Anordnung gilt § 10 Absatz 7 bis 8a entsprechend.

(1b) Absatz 1a gilt für den Erlass einer nachträglichen Anordnung entsprechend, bei der von der Behörde auf Grundlage einer Verordnung nach § 7 Absatz 1b oder einer Verwaltungsvorschrift nach § 48 Absatz 1b weniger strenge Emissionsbegrenzungen festgelegt werden sollen.

(2) Die zuständige Behörde darf eine nachträgliche Anordnung nicht treffen, wenn sie unverhältnismäßig ist, vor allem wenn der mit der Erfüllung der Anordnung verbundene Aufwand außer Verhältnis zu dem mit der Anordnung angestrebten Erfolg steht; dabei sind insbesondere Art, Menge und Gefährlichkeit der von der Anlage ausgehenden Emissionen und der von ihr verursachten Immissionen sowie die Nutzungsdauer und technische Besonderheiten der Anlage zu berücksichtigen. Darf eine nachträgliche Anordnung wegen Unverhältnismäßigkeit nicht getroffen werden, soll die zuständige Behörde die Genehmigung unter den Voraussetzungen des § 21 Absatz 1 Nummer 3 bis 5 ganz oder teilweise widerrufen; § 21 Absatz 3 bis 6 sind anzuwenden.

(2a) § 12 Absatz 1a gilt für Anlagen nach der Industrieemissions-Richtlinie entsprechend.

(2b) Abweichend von Absatz 2a kann die zuständige Behörde weniger strenge Emissionsbegrenzungen festlegen, wenn

1.
wegen technischer Merkmale der Anlage die Anwendung der in den BVT-Schlussfolgerungen genannten Emissionsbandbreiten unverhältnismäßig wäre und die Behörde dies begründet oder
2.
in Anlagen Zukunftstechniken für einen Gesamtzeitraum von höchstens neun Monaten erprobt oder angewendet werden sollen, sofern nach dem festgelegten Zeitraum die Anwendung der betreffenden Technik beendet wird oder in der Anlage mindestens die mit den besten verfügbaren Techniken assoziierten Emissionsbandbreiten erreicht werden.
§ 12 Absatz 1b Satz 2 und 3 gilt entsprechend. Absatz 1a gilt entsprechend.

(3) Soweit durch Rechtsverordnung die Anforderungen nach § 5 Absatz 1 Nummer 2 abschließend festgelegt sind, dürfen durch nachträgliche Anordnungen weitergehende Anforderungen zur Vorsorge gegen schädliche Umwelteinwirkungen nicht gestellt werden.

(3a) Die zuständige Behörde soll von nachträglichen Anordnungen absehen, soweit in einem vom Betreiber vorgelegten Plan technische Maßnahmen an dessen Anlagen oder an Anlagen Dritter vorgesehen sind, die zu einer weitergehenden Verringerung der Emissionsfrachten führen als die Summe der Minderungen, die durch den Erlass nachträglicher Anordnungen zur Erfüllung der sich aus diesem Gesetz oder den auf Grund dieses Gesetzes erlassenen Rechtsverordnungen ergebenden Pflichten bei den beteiligten Anlagen erreichbar wäre und hierdurch der in § 1 genannte Zweck gefördert wird. Dies gilt nicht, soweit der Betreiber bereits zur Emissionsminderung auf Grund einer nachträglichen Anordnung nach Absatz 1 oder einer Auflage nach § 12 Absatz 1 verpflichtet ist oder eine nachträgliche Anordnung nach Absatz 1 Satz 2 getroffen werden soll. Der Ausgleich ist nur zwischen denselben oder in der Wirkung auf die Umwelt vergleichbaren Stoffen zulässig. Die Sätze 1 bis 3 gelten auch für nicht betriebsbereite Anlagen, für die die Genehmigung zur Errichtung und zum Betrieb erteilt ist oder für die in einem Vorbescheid oder einer Teilgenehmigung Anforderungen nach § 5 Absatz 1 Nummer 2 festgelegt sind. Die Durchführung der Maßnahmen des Plans ist durch Anordnung sicherzustellen.

(4) Ist es zur Erfüllung der Anordnung erforderlich, die Lage, die Beschaffenheit oder den Betrieb der Anlage wesentlich zu ändern und ist in der Anordnung nicht abschließend bestimmt, in welcher Weise sie zu erfüllen ist, so bedarf die Änderung der Genehmigung nach § 16. Ist zur Erfüllung der Anordnung die störfallrelevante Änderung einer Anlage erforderlich, die Betriebsbereich oder Bestandteil eines Betriebsbereichs ist, und wird durch diese Änderung der angemessene Sicherheitsabstand erstmalig unterschritten, wird der bereits unterschrittene Sicherheitsabstand räumlich noch weiter unterschritten oder wird eine erhebliche Gefahrenerhöhung ausgelöst, so bedarf die Änderung einer Genehmigung nach § 16 oder § 16a, wenn in der Anordnung nicht abschließend bestimmt ist, in welcher Weise sie zu erfüllen ist.

(4a) Zur Erfüllung der Pflichten nach § 5 Absatz 3 soll bei Abfallentsorgungsanlagen im Sinne des § 4 Absatz 1 Satz 1 auch eine Sicherheitsleistung angeordnet werden. Nach der Einstellung des gesamten Betriebs können Anordnungen zur Erfüllung der sich aus § 5 Absatz 3 ergebenden Pflichten nur noch während eines Zeitraums von einem Jahr getroffen werden.

(4b) Anforderungen im Sinne des § 12 Absatz 2c können auch nachträglich angeordnet werden.

(5) Die Absätze 1 bis 4b gelten entsprechend für Anlagen, die nach § 67 Absatz 2 anzuzeigen sind oder vor Inkrafttreten dieses Gesetzes nach § 16 Absatz 4 der Gewerbeordnung anzuzeigen waren.

(1) Genehmigungsbedürftige Anlagen sind so zu errichten und zu betreiben, dass zur Gewährleistung eines hohen Schutzniveaus für die Umwelt insgesamt

1.
schädliche Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren, erhebliche Nachteile und erhebliche Belästigungen für die Allgemeinheit und die Nachbarschaft nicht hervorgerufen werden können;
2.
Vorsorge gegen schädliche Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren, erhebliche Nachteile und erhebliche Belästigungen getroffen wird, insbesondere durch die dem Stand der Technik entsprechenden Maßnahmen;
3.
Abfälle vermieden, nicht zu vermeidende Abfälle verwertet und nicht zu verwertende Abfälle ohne Beeinträchtigung des Wohls der Allgemeinheit beseitigt werden; Abfälle sind nicht zu vermeiden, soweit die Vermeidung technisch nicht möglich oder nicht zumutbar ist; die Vermeidung ist unzulässig, soweit sie zu nachteiligeren Umweltauswirkungen führt als die Verwertung; die Verwertung und Beseitigung von Abfällen erfolgt nach den Vorschriften des Kreislaufwirtschaftsgesetzes und den sonstigen für die Abfälle geltenden Vorschriften;
4.
Energie sparsam und effizient verwendet wird.

(2) Soweit genehmigungsbedürftige Anlagen dem Anwendungsbereich des Treibhausgas-Emissionshandelsgesetzes unterliegen, sind Anforderungen zur Begrenzung von Emissionen von Treibhausgasen nur zulässig, um zur Erfüllung der Pflichten nach Absatz 1 Nummer 1 sicherzustellen, dass im Einwirkungsbereich der Anlage keine schädlichen Umwelteinwirkungen entstehen; dies gilt nur für Treibhausgase, die für die betreffende Tätigkeit nach Anhang 1 des Treibhausgas-Emissionshandelsgesetzes umfasst sind. Bei diesen Anlagen dürfen zur Erfüllung der Pflicht zur effizienten Verwendung von Energie in Bezug auf die Emissionen von Kohlendioxid, die auf Verbrennungs- oder anderen Prozessen der Anlage beruhen, keine Anforderungen gestellt werden, die über die Pflichten hinausgehen, welche das Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz begründet.

(3) Genehmigungsbedürftige Anlagen sind so zu errichten, zu betreiben und stillzulegen, dass auch nach einer Betriebseinstellung

1.
von der Anlage oder dem Anlagengrundstück keine schädlichen Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren, erhebliche Nachteile und erhebliche Belästigungen für die Allgemeinheit und die Nachbarschaft hervorgerufen werden können,
2.
vorhandene Abfälle ordnungsgemäß und schadlos verwertet oder ohne Beeinträchtigung des Wohls der Allgemeinheit beseitigt werden und
3.
die Wiederherstellung eines ordnungsgemäßen Zustandes des Anlagengrundstücks gewährleistet ist.

(4) Wurden nach dem 7. Januar 2013 auf Grund des Betriebs einer Anlage nach der Industrieemissions-Richtlinie erhebliche Bodenverschmutzungen oder erhebliche Grundwasserverschmutzungen durch relevante gefährliche Stoffe im Vergleich zu dem im Bericht über den Ausgangszustand angegebenen Zustand verursacht, so ist der Betreiber nach Einstellung des Betriebs der Anlage verpflichtet, soweit dies verhältnismäßig ist, Maßnahmen zur Beseitigung dieser Verschmutzung zu ergreifen, um das Anlagengrundstück in jenen Ausgangszustand zurückzuführen. Die zuständige Behörde hat der Öffentlichkeit relevante Informationen zu diesen vom Betreiber getroffenen Maßnahmen zugänglich zu machen, und zwar auch über das Internet. Soweit Informationen Geschäfts- oder Betriebsgeheimnisse enthalten, gilt § 10 Absatz 2 entsprechend.

(1) Die Errichtung und der Betrieb von Anlagen, die auf Grund ihrer Beschaffenheit oder ihres Betriebs in besonderem Maße geeignet sind, schädliche Umwelteinwirkungen hervorzurufen oder in anderer Weise die Allgemeinheit oder die Nachbarschaft zu gefährden, erheblich zu benachteiligen oder erheblich zu belästigen, sowie von ortsfesten Abfallentsorgungsanlagen zur Lagerung oder Behandlung von Abfällen bedürfen einer Genehmigung. Mit Ausnahme von Abfallentsorgungsanlagen bedürfen Anlagen, die nicht gewerblichen Zwecken dienen und nicht im Rahmen wirtschaftlicher Unternehmungen Verwendung finden, der Genehmigung nur, wenn sie in besonderem Maße geeignet sind, schädliche Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen oder Geräusche hervorzurufen. Die Bundesregierung bestimmt nach Anhörung der beteiligten Kreise (§ 51) durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates die Anlagen, die einer Genehmigung bedürfen (genehmigungsbedürftige Anlagen); in der Rechtsverordnung kann auch vorgesehen werden, dass eine Genehmigung nicht erforderlich ist, wenn eine Anlage insgesamt oder in ihren in der Rechtsverordnung bezeichneten wesentlichen Teilen der Bauart nach zugelassen ist und in Übereinstimmung mit der Bauartzulassung errichtet und betrieben wird. Anlagen nach Artikel 10 in Verbindung mit Anhang I der Richtlinie 2010/75/EU sind in der Rechtsverordnung nach Satz 3 zu kennzeichnen.

(2) Anlagen des Bergwesens oder Teile dieser Anlagen bedürfen der Genehmigung nach Absatz 1 nur, soweit sie über Tage errichtet und betrieben werden. Keiner Genehmigung nach Absatz 1 bedürfen Tagebaue und die zum Betrieb eines Tagebaus erforderlichen sowie die zur Wetterführung unerlässlichen Anlagen.

(1) Maßnahmen der Vermeidung und der Abfallbewirtschaftung stehen in folgender Rangfolge:

1.
Vermeidung,
2.
Vorbereitung zur Wiederverwendung,
3.
Recycling,
4.
sonstige Verwertung, insbesondere energetische Verwertung und Verfüllung,
5.
Beseitigung.

(2) Ausgehend von der Rangfolge nach Absatz 1 soll nach Maßgabe der §§ 7 und 8 diejenige Maßnahme Vorrang haben, die den Schutz von Mensch und Umwelt bei der Erzeugung und Bewirtschaftung von Abfällen unter Berücksichtigung des Vorsorge- und Nachhaltigkeitsprinzips am besten gewährleistet. Für die Betrachtung der Auswirkungen auf Mensch und Umwelt nach Satz 1 ist der gesamte Lebenszyklus des Abfalls zugrunde zu legen. Hierbei sind insbesondere zu berücksichtigen

1.
die zu erwartenden Emissionen,
2.
das Maß der Schonung der natürlichen Ressourcen,
3.
die einzusetzende oder zu gewinnende Energie sowie
4.
die Anreicherung von Schadstoffen in Erzeugnissen, in Abfällen zur Verwertung oder in daraus gewonnenen Erzeugnissen.
Die technische Möglichkeit, die wirtschaftliche Zumutbarkeit und die sozialen Folgen der Maßnahme sind zu beachten.

(3) Die Anlage 5 enthält eine nicht abschließende Liste von Beispielen für Maßnahmen und wirtschaftliche Instrumente zur Schaffung von Anreizen für die Anwendung der Abfallhierarchie von Verwertungsverfahren.

(1) Zur Erfüllung der sich aus diesem Gesetz und der auf Grund dieses Gesetzes erlassenen Rechtsverordnungen ergebenden Pflichten können nach Erteilung der Genehmigung sowie nach einer nach § 15 Absatz 1 angezeigten Änderung Anordnungen getroffen werden. Wird nach Erteilung der Genehmigung sowie nach einer nach § 15 Absatz 1 angezeigten Änderung festgestellt, dass die Allgemeinheit oder die Nachbarschaft nicht ausreichend vor schädlichen Umwelteinwirkungen oder sonstigen Gefahren, erheblichen Nachteilen oder erheblichen Belästigungen geschützt ist, soll die zuständige Behörde nachträgliche Anordnungen treffen.

(1a) Bei Anlagen nach der Industrieemissions-Richtlinie ist vor dem Erlass einer nachträglichen Anordnung nach Absatz 1 Satz 2, durch welche Emissionsbegrenzungen neu festgelegt werden sollen, der Entwurf der Anordnung öffentlich bekannt zu machen. § 10 Absatz 3 und 4 Nummer 1 und 2 gilt für die Bekanntmachung entsprechend. Einwendungsbefugt sind Personen, deren Belange durch die nachträgliche Anordnung berührt werden, sowie Vereinigungen, welche die Anforderungen von § 3 Absatz 1 oder § 2 Absatz 2 des Umwelt-Rechtsbehelfsgesetzes erfüllen. Für die Entscheidung über den Erlass der nachträglichen Anordnung gilt § 10 Absatz 7 bis 8a entsprechend.

(1b) Absatz 1a gilt für den Erlass einer nachträglichen Anordnung entsprechend, bei der von der Behörde auf Grundlage einer Verordnung nach § 7 Absatz 1b oder einer Verwaltungsvorschrift nach § 48 Absatz 1b weniger strenge Emissionsbegrenzungen festgelegt werden sollen.

(2) Die zuständige Behörde darf eine nachträgliche Anordnung nicht treffen, wenn sie unverhältnismäßig ist, vor allem wenn der mit der Erfüllung der Anordnung verbundene Aufwand außer Verhältnis zu dem mit der Anordnung angestrebten Erfolg steht; dabei sind insbesondere Art, Menge und Gefährlichkeit der von der Anlage ausgehenden Emissionen und der von ihr verursachten Immissionen sowie die Nutzungsdauer und technische Besonderheiten der Anlage zu berücksichtigen. Darf eine nachträgliche Anordnung wegen Unverhältnismäßigkeit nicht getroffen werden, soll die zuständige Behörde die Genehmigung unter den Voraussetzungen des § 21 Absatz 1 Nummer 3 bis 5 ganz oder teilweise widerrufen; § 21 Absatz 3 bis 6 sind anzuwenden.

(2a) § 12 Absatz 1a gilt für Anlagen nach der Industrieemissions-Richtlinie entsprechend.

(2b) Abweichend von Absatz 2a kann die zuständige Behörde weniger strenge Emissionsbegrenzungen festlegen, wenn

1.
wegen technischer Merkmale der Anlage die Anwendung der in den BVT-Schlussfolgerungen genannten Emissionsbandbreiten unverhältnismäßig wäre und die Behörde dies begründet oder
2.
in Anlagen Zukunftstechniken für einen Gesamtzeitraum von höchstens neun Monaten erprobt oder angewendet werden sollen, sofern nach dem festgelegten Zeitraum die Anwendung der betreffenden Technik beendet wird oder in der Anlage mindestens die mit den besten verfügbaren Techniken assoziierten Emissionsbandbreiten erreicht werden.
§ 12 Absatz 1b Satz 2 und 3 gilt entsprechend. Absatz 1a gilt entsprechend.

(3) Soweit durch Rechtsverordnung die Anforderungen nach § 5 Absatz 1 Nummer 2 abschließend festgelegt sind, dürfen durch nachträgliche Anordnungen weitergehende Anforderungen zur Vorsorge gegen schädliche Umwelteinwirkungen nicht gestellt werden.

(3a) Die zuständige Behörde soll von nachträglichen Anordnungen absehen, soweit in einem vom Betreiber vorgelegten Plan technische Maßnahmen an dessen Anlagen oder an Anlagen Dritter vorgesehen sind, die zu einer weitergehenden Verringerung der Emissionsfrachten führen als die Summe der Minderungen, die durch den Erlass nachträglicher Anordnungen zur Erfüllung der sich aus diesem Gesetz oder den auf Grund dieses Gesetzes erlassenen Rechtsverordnungen ergebenden Pflichten bei den beteiligten Anlagen erreichbar wäre und hierdurch der in § 1 genannte Zweck gefördert wird. Dies gilt nicht, soweit der Betreiber bereits zur Emissionsminderung auf Grund einer nachträglichen Anordnung nach Absatz 1 oder einer Auflage nach § 12 Absatz 1 verpflichtet ist oder eine nachträgliche Anordnung nach Absatz 1 Satz 2 getroffen werden soll. Der Ausgleich ist nur zwischen denselben oder in der Wirkung auf die Umwelt vergleichbaren Stoffen zulässig. Die Sätze 1 bis 3 gelten auch für nicht betriebsbereite Anlagen, für die die Genehmigung zur Errichtung und zum Betrieb erteilt ist oder für die in einem Vorbescheid oder einer Teilgenehmigung Anforderungen nach § 5 Absatz 1 Nummer 2 festgelegt sind. Die Durchführung der Maßnahmen des Plans ist durch Anordnung sicherzustellen.

(4) Ist es zur Erfüllung der Anordnung erforderlich, die Lage, die Beschaffenheit oder den Betrieb der Anlage wesentlich zu ändern und ist in der Anordnung nicht abschließend bestimmt, in welcher Weise sie zu erfüllen ist, so bedarf die Änderung der Genehmigung nach § 16. Ist zur Erfüllung der Anordnung die störfallrelevante Änderung einer Anlage erforderlich, die Betriebsbereich oder Bestandteil eines Betriebsbereichs ist, und wird durch diese Änderung der angemessene Sicherheitsabstand erstmalig unterschritten, wird der bereits unterschrittene Sicherheitsabstand räumlich noch weiter unterschritten oder wird eine erhebliche Gefahrenerhöhung ausgelöst, so bedarf die Änderung einer Genehmigung nach § 16 oder § 16a, wenn in der Anordnung nicht abschließend bestimmt ist, in welcher Weise sie zu erfüllen ist.

(4a) Zur Erfüllung der Pflichten nach § 5 Absatz 3 soll bei Abfallentsorgungsanlagen im Sinne des § 4 Absatz 1 Satz 1 auch eine Sicherheitsleistung angeordnet werden. Nach der Einstellung des gesamten Betriebs können Anordnungen zur Erfüllung der sich aus § 5 Absatz 3 ergebenden Pflichten nur noch während eines Zeitraums von einem Jahr getroffen werden.

(4b) Anforderungen im Sinne des § 12 Absatz 2c können auch nachträglich angeordnet werden.

(5) Die Absätze 1 bis 4b gelten entsprechend für Anlagen, die nach § 67 Absatz 2 anzuzeigen sind oder vor Inkrafttreten dieses Gesetzes nach § 16 Absatz 4 der Gewerbeordnung anzuzeigen waren.

Tenor

I.

Der Antrag auf Zulassung der Berufung wird abgelehnt.

II.

Die Klägerin hat die Kosten des Antragsverfahrens zu tragen.

III.

Unter Abänderung des Streitwertfestsetzungsbeschlusses des Bayerischen Verwaltungsgerichts Augsburg vom 27. Februar 2013 wird der Streitwert für beide Rechtszüge auf jeweils 125.425 € festgesetzt.

Gründe

I.

Die Klägerin betreibt auf der Grundlage einer ihr am 19. August 1999 erteilten immissionsschutzrechtlichen Genehmigung auf dem Gelände der ehemaligen Bauschuttdeponie der Gemeinde D. eine Anlage zum Lagern und Brechen von Bauschutt und Straßenaufbruch (Asphalt). Nach diesem Bescheid darf die Bauschuttrecyclinganlage bis zum Erreichen der Endverfüllung des gesamten Deponiegeländes der Bauschuttdeponie, längstens jedoch bis zum 30. November 2016, betrieben werden.

Nachdem die Klägerin mit Schreiben vom 16. Januar 2012 beim Landratsamt A. eine die Anlage betreffende Anzeige nach § 15 BImSchG eingereicht hatte, änderte das Landratsamt durch Bescheid vom 14. Februar 2012 drei Nebenbestimmungen des Bescheids vom 19. August 1999 ab. Wegen der Inhalte dieses Änderungsbescheids wird auf Blatt 28 bis 30 der vom Landratsamt im erstinstanzlichen Rechtsstreit vorgelegten, mit der Bezeichnung „Anzeige gemäß § 15 BImSchG“ versehenen Heftung verwiesen.

Durch Bescheid vom 9. März 2012 verpflichtete das Landratsamt, gestützt auf § 17 Abs. 4a Satz 1 BImSchG, die Klägerin, spätestens innerhalb von acht Wochen nach der Bestandskraft dieses Bescheids für die vorgenannte Bauschuttrecyclinganlage eine Sicherheitsleistung in Höhe von 125.425 € durch Vorlage einer unbefristeten, selbstschuldnerischen Bankbürgschaft oder durch die Eintragung einer erstrangigen Grundschuld auf einem als Sicherheit ausreichenden Grundstück zugunsten des Beklagten zu erbringen.

Die gegen diesen Bescheid gerichtete Klage wies das Verwaltungsgericht durch Urteil vom 27. Februar 2013 als unbegründet ab.

Die Klägerin beantragt, gegen diese Entscheidung die Berufung zuzulassen.

Der Beklagte beantragt,

den Antrag abzulehnen.

Wegen der weiteren Einzelheiten wird auf die Gerichtsakten beider Rechtszüge und die vom Landratsamt mit Schreiben vom 18. April 2012 dem Verwaltungsgericht übersandten Unterlagen, ferner auf die als Anlage zur Antragserwiderung der Landesanwaltschaft Bayern vom 24. Juli 2013 zur Verfügung gestellte Fotodokumentation verwiesen.

II.

Der Antrag auf Zulassung der Berufung bleibt ohne Erfolg.

Aus den einleitenden Worten des Abschnitts II der Antragsbegründung vom 2. Mai 2013 geht hervor, dass die Klägerin der Sache nach das Vorliegen des Zulassungsgrundes nach § 124 Abs. 2 Nr. 1 VwGO behauptet. Aus ihren Darlegungen ergeben sich indes keine Anhaltspunkte dafür, dass das Verwaltungsgericht die Klage zu Unrecht abgewiesen hat.

1. Ernstliche Zweifel an der Richtigkeit des angefochtenen Urteils folgen zunächst nicht aus dem Vorbringen, mit dem die aus Art. 1 Abs. 1 Buchst. c BayImSchG resultierende sachliche Zuständigkeit des Landratsamts zum Erlass des streitgegenständlichen Bescheids in Abrede gestellt wird.

Die Klägerin verweist insofern darauf, dass § 17 Abs. 4a Satz 1 BImSchG seine ab dem 1. März 2010 geltende Gestalt durch das Rechtsbereinigungsgesetz Umwelt vom 11. August 2009 (BGBl I S. 2723) erhalten hat, die letzte Änderung des Art. 1 Abs. 1 BayImSchG jedoch durch das Gesetz vom 10. Juni 2008 (GVBl S. 317) mit Wirkung zum 1. Juli 2008 erfolgt sei und sich als statische Verweisung mit der Folge verstehe, dass sie sich nur auf diejenige Fassung der §§ 4 bis 21 BImSchG beziehe, die bei ihrem Erlass gegolten habe.

Die Klägerin hat aber nicht die Notwendigkeit aufgezeigt, Art. 1 Abs. 1 BayImSchG so auszulegen, dass diese Vorschrift die sachliche Zuständigkeit zum Vollzug der §§ 4 bis 21 BImSchG lediglich in der Fassung regle, die diese bundesrechtlichen Bestimmungen in dem Zeitpunkt aufwiesen, in dem der landesrechtliche Gesetzgeber die jeweilige Zuständigkeitsnorm geschaffen oder letztmals geändert hat. Die gegenteilige Auffassung des Verwaltungsgerichts begegnet danach keinen ernstlichen Zweifeln.

Gegen eine Anwendung der Kriterien, von deren Beachtung die Zulässigkeit dynamischer Verweisungen abhängt, auf den Fall, dass ein Bundesland in Wahrnehmung der ihm nach Art. 84 Abs. 1 Satz 1 GG zustehenden Befugnis die Einrichtung der Behörden regelt, die zum Vollzug eines Bundesgesetzes zuständig sind (hierzu gehört auch die Festlegung der Behördenzuständigkeit; vgl. z. B. Hermes in Dreier, GG, 2000, Art. 84 Rn. 25), spricht bereits, dass die Erwähnung einer bundesrechtlichen Vorschrift in derjenigen landesrechtlichen Norm, die die Vollzugszuständigkeit für die in Bezug genommene bundesrechtliche Bestimmung regelt, keine „Verweisung“ in dem Sinne darstellt, den das Bundesverfassungsgericht seinem die Zulässigkeit dynamischer Verweisungen erstmals vertiefend erörternden Beschluss vom 1. März 1978 (1 BvR 786/70 u. a. - BVerfGE 47, 285) zugrunde gelegt hat.

Eine „Verweisung“ liegt danach dann vor, wenn der Inhalt der in Bezug genommenen bundes- oder landesrechtlichen Vorschriften zum Bestandteil der verweisenden Norm wird und „lediglich in dieser Eigenschaft und kraft des Geltungsbefehls dieser Verweisungsnorm Wirksamkeit“ entfaltet (BVerfG, B.v. 1.3.1978 a. a. O. S. 309 f.). Hat ein anderer Normgeber als derjenige, von dem die verweisende Bestimmung stammt, die in Bezug genommene Vorschrift erlassen, so bewirkt eine derartige Verweisung, dass die Vorschrift, auf die verwiesen wird, von da an im Umfang der Verweisung Bestandteil der Rechtsordnung des die Verweisung vornehmenden Normgebers ist (so dass z. B. eine landesrechtliche Regelung, auf die ein Bundesgesetz verweist, die Eigenschaft von partiellem Bundesrecht erlangt; vgl. BVerfG, B.v. 1.3.1978 a. a. O. S. 310). Handelt es sich bei derartigen Bezugnahmen um dynamische Verweisungen, so werfen sie vor allem deshalb verfassungsrechtliche Probleme auf, weil eine solche Regelungstechnik mit einer versteckten Verlagerung von Gesetzgebungsbefugnissen einhergeht (BVerfG, B.v. 1.3.1978 a. a. O. S. 312).

In wesentlicher Hinsicht anders stellt sich die Situation dar, wenn die Länder in Wahrnehmung der Befugnis, die ihnen nach Art. 84 Abs. 1 Satz 1 GG im Regelfall obliegt, die Zuständigkeit zur Ausführung von Bundesrecht festlegen. Erwähnt die landesrechtliche, die Vollzugskompetenz regelnde Vorschrift diejenigen bundesrechtlichen Bestimmungen, hinsichtlich derer eine solche Aussage erfolgt, so handelt es sich hierbei ersichtlich nicht um eine Verweisung im vorbezeichneten Sinn, da die bundesrechtlichen Vorschriften hierdurch nicht zum Bestandteil des Landesrechts erklärt werden. Vielmehr liegt eine bloße, durch die Aufgabenverteilung des Grundgesetzes vorgegebene und rechtsetzungstechnisch unvermeidbare „Anknüpfung“ an bzw. „Bezugnahme“ auf das Bundesrecht vor.

Hierbei verkennt der Verwaltungsgerichtshof nicht, dass auch die Zuweisung der Zuständigkeit zum Vollzug bundesrechtlicher Normen „in ihrer jeweiligen Gestalt“ an eine Behörde (bzw. eine bestimmte Art von Behörden) verfassungsrechtliche Fragen aufwerfen kann. Die Begründung des Antrags auf Zulassung der Berufung thematisiert sie jedoch nur insofern, als darin die Unvereinbarkeit der Vorschrift des Art. 1 Abs. 2 BayImSchG mit Art. 10 Abs. 2 „Satz 1“ BV behauptet wird, da die letztgenannte Bestimmung einen ausdrücklichen Übertragungsakt erfordere. Geht man zugunsten der Klägerin davon aus, dass statt „Art. 10 Abs. 2 Satz 1“ richtig „Art. 10 Abs. 3 Satz 1“ BV zu lesen ist (nur dieser Absatz des Art. 10 BV besteht aus mehreren Sätzen), und lässt man ferner außer Betracht, dass Art. 1 Abs. 2 BayImSchG durch die speziellere Vorschrift des Art. 1 Abs. 1 BayImSchG verdrängt wird, so ist der Hinweis auf Art. 10 Abs. 3 Satz 1 BV im vorliegenden Fall schon deshalb entscheidungsunerheblich, weil gegenüber der Klägerin kein „Gemeindeverband“ im Sinn dieser Verfassungsbestimmung, sondern ein Landratsamt in seiner Eigenschaft als Kreisverwaltungsbehörde (und damit als Organ der unmittelbaren Staatsverwaltung) tätig geworden ist.

2. Das Vorbringen, es hätte „sehr wohl auch der Überlegung bedurft, ob § 17 Abs. 4a BImSchG die richtige Befugnis[norm] … für eine im Kern abfallrechtliche Anordnung“ darstelle, genügt bereits nicht dem sich aus § 124a Abs. 4 Satz 4, Abs. 5 Satz 2 VwGO ergebenden Gebot, dass die Gesichtspunkte, aus denen der Rechtsmittelführer einen Anspruch auf Zulassung der Berufung herleitet, „dargelegt“ werden müssen. „Darlegen“ bedeutet schon nach allgemeinem Sprachgebrauch mehr, als lediglich eine nicht näher spezifizierte Behauptung aufzustellen; es meint ein „Erläutern“, „Erklären“ oder ein „näher auf etwas Eingehen“ (vgl. BVerwG, B.v. 2.10.1961 - VIII B 78.61 - BVerwGE 13, 90/91; B.v. 9.3.1993 - 3 B 105.92 - NJW 1993, 2825).

3. Ernstliche Zweifel an der Richtigkeit der angefochtenen Entscheidung ergeben sich ferner nicht aus dem Vorbringen, bei dem Material, aus dem die auf dem Anlagengelände befindlichen Rampen bestehen, handele es sich nicht um beim Betrieb der Anlage anfallende Abfälle; dieses Material unterliege nicht der Entsorgungspflicht nach § 5 Abs. 1 Nr. 3 BImSchG.

Diese Einlassung ist unbehelflich. Wird auf der Grundlage von § 17 Abs. 4a Satz 1 BImSchG die Gestellung einer Sicherheit angeordnet, so dient das nicht der Durchsetzung der aus § 5 Abs. 1 Nr. 3 BImSchG resultierenden Gebote, sondern der Vermeidung von Vermögensnachteilen, die der öffentlichen Hand dann erwachsen können, wenn der Inhaber einer Abfallentsorgungsanlage die ihm gemäß § 5 Abs. 3 BImSchG nach der Betriebseinstellung obliegenden Pflichten nicht erfüllt. Die Begründung des Antrags auf Zulassung der Berufung zeigt nicht auf, dass eine mit Blickrichtung auf die (den laufenden Betrieb der Anlage betreffende) Vorschrift des § 5 Abs. 1 Nr. 3 BImSchG möglicherweise vorzunehmende Unterscheidung zwischen in der Anlage selbst erzeugten Abfällen und solchen, die in Erfüllung vertraglicher Vereinbarungen zu Entsorgungszwecken in die Anlage eingebracht werden, auch im Rahmen des § 5 Abs. 3 Nr. 2 BImSchG - d. h. nach einer Betriebseinstellung - veranlasst ist. Hinzu kommt, dass die von der Klägerin verlangte Sicherheitsleistung der Durchsetzung auch derjenigen Pflichten dient, die sie nach § 5 Abs. 3 Nr. 1 und Nr. 3 BImSchG zu erfüllen hat; die Begründung des Bescheids vom 9. März 2012 nimmt auf § 5 Abs. 3 BImSchG in seiner Gesamtheit Bezug. Dass sich im Kontext des § 5 Abs. 3 Nr. 1 und des § 5 Abs. 3 Nr. 3 BImSchG die Frage nach der Reichweite der abfallrechtlichen Verpflichtungen der Klägerin ebenfalls stelle, geht aus der Begründung des Zulassungsantrags nicht hervor.

4. Die Begründung des Zulassungsantrags versucht aufzuzeigen, dass der Klägerin die Möglichkeit hätte eingeräumt werden müssen, das auf der Anlage befindliche Material dort zu belassen; das stelle gegenüber der Forderung nach Beibringung einer Sicherheitsleistung, die für sie existenzvernichtend wirke, eine deutlich weniger belastende Lösung dar. Zum einen ist die Klägerin der Auffassung, „dass ein Großteil der ungebrochenen, ungestört lagernden Materialien im Rampenbereich, die die Hauptmasse des Lagermaterials darstellen, auch ohne nochmaliges Brechen im Zuge einer späteren Rekultivierung zur Verfüllung der unverändert offenen Deponie … auf der Anlage bleiben kann“. Zum anderen sei sie aber auch zu einer „Umsetzung des Materials in gebrochenes, verwertbares Material“ mit dem Ziel einer „Wiederverwendung zur Errichtung der Rampen“ in der Lage.

Eine Pflicht des Beklagten, der Klägerin eine dieser Vorgehensweisen zu gestatten und gleichzeitig von einer Sicherheitsleistung nach § 17 Abs. 4a Satz 1 BImSchG abzusehen, ergibt sich aus der Begründung des Zulassungsantrags indes nicht.

a) Bei dem auf dem Anlagengelände befindlichen, nicht gebrochenen Bauschutt handelt es sich nach den nicht mit beachtlichen Darlegungen im Sinn von § 124a Abs. 4 Satz 4, Abs. 5 Satz 2 VwGO angegriffenen rechtlichen Bewertungen des Verwaltungsgerichts (vgl. die Randnummer 48 des angefochtenen Urteils) um Abfall im Sinn von § 3 Abs. 1 Satz 1 KrW-/AbfG (die entsprechenden Bestimmungen des Kreislaufwirtschaftsgesetzes (KrWG) sind erst am 1. Juni 2012, also nach Erlass des angefochtenen Bescheids, in Kraft getreten [Art. 6 Abs. 1 Satz 1 des Gesetzes vom 24.2.20122012, BGBl I S. 212]). Soweit die Klägerin erreichen will, dass dieses Material auf Dauer auf dem Gelände der Anlage verbleiben darf, zielt ihr Vorbringen darauf ab, ihr eine „Ablagerung“ von Abfall (d. h. ein endgültiges Lagern unter Ausschluss aus der Kreislaufwirtschaft) auf den derzeit noch von ihr genutzten Grundstücken zu ermöglichen (vgl. zu diesem Bedeutungsgehalt des Begriffs des „Ablagerns“ z. B. Beckmann in Landmann/Rohmer, Umweltrecht, Bd. II, Stand April 2013, § 28 KrWG Rn. 16). Nach § 27 Abs. 1 Satz 1 KrW-/AbfG darf ein Ablagern von Abfällen jedoch nur in dafür zugelassenen Anlagen stattfinden. Die der Klägerin am 19. August 1999 erteilte Genehmigung erlaubt ihr jedoch nur das „Behandeln“ (nämlich das Brechen) und das - zeitweilige - „Lagern“ der Abfallarten „Bauschutt“ und „Straßenaufbruch“ (vgl. zum Bedeutungsgehalt des abfallrechtlichen Begriffs des „Lagerns“ als eines bloßen „Zwischenlagerns“ z. B. Beckmann in Landmann/Rohmer, a. a. O., § 28 KrWG Rn. 16). Dass diese Genehmigung bereits in ihrer ursprünglichen Fassung lediglich ein Lagern, nicht aber das Ablagern bestimmter Abfälle gestattete, folgt u. a. aus der Nebenbestimmung III.A.1.4, die ausdrücklich nur ein „Zwischenlagern“ von höchstens 10.000 m³ unaufbereiteten und unbelasteten Bauschutts und Straßenaufbruchs zuließ, sowie aus der Nebenbestimmung III.A.1.5, durch die die Klägerin zu einer mindestens einmal jährlich durchzuführenden Aufbereitung des „zwischengelagerten“ Materials verpflichtet wurde. Auch die Nebenbestimmung III.A.1.11 beschreibt die genehmigte Anlage als einen bloßen „Zwischenlagerplatz“.

b) Hieran hat sich durch die dem Landratsamt am 17. Januar 2012 zugegangene Anzeige nach § 15 BImSchG vom 16. Januar 2012 nichts geändert. Eingangs des Abschnitts 2 dieses Schriftstücks hat die Klägerin zwar das in der Anlage A 1 zu dieser Anzeige grafisch dargestellte Material als „dauerhaft lagernd“ bezeichnet. Dies hatte jedoch nicht zur Folge, dass dessen fortdauernder Verbleib seit dem Ablauf eines Monats ab dem Eingang der Anzeige bei der Behörde gemäß § 15 Abs. 2 Satz 2 BImSchG als erlaubt gilt. Denn das Landratsamt hat durch Bescheid vom 14. Februar 2012, der der Bevollmächtigten der Klägerin am 17. Februar 2012 zugestellt wurde, die Nebenbestimmungen III.A.1.4 und III.A.1.5 der Genehmigung vom 19. August 1999 so gefasst, dass weiterhin ausdrücklich nur eine „Zwischenlagerung“ des fraglichen Materials gestattet wurde. Dieser innerhalb der Frist des § 15 Abs. 2 Satz 1 BImSchG bekanntgegebene Bescheid verhinderte, dass eine mit der Anzeige vom 16. Januar 2012 ggf. beabsichtigte Legalisierung der von der Klägerin erstrebten „dauerhaften Lagerung“ eintrat. Damit in Einklang steht, dass in der Nummer 1 des Bescheids vom 14. Februar 2012 - ebenso wie im sechsten Tiret auf der Seite 2 dieses Bescheids - nur von einer „langfristige[n] Lagerung von Bauschutt (Rampe Ost und West) im gesamten genehmigten Betriebszeitraum der Bauschuttrecyclinganlage (bis maximal 30.11.2016)“ gesprochen wird. Wenn die Nummer 8.14 des Anhangs 1 zur Verordnung über genehmigungsbedürftige Anlagen (4. BImSchV) den Verbleib von Abfällen in einer Anlage über eine Zeitdauer von mehr als einem Jahr noch dem Rechtsbegriff des „Lagerns“ zuordnet, so zeigt das, dass auch ein langes Verweilen von Abfällen an ein und derselben Stelle dann noch nicht in ein „Ablagern“ umschlägt, wenn das gelagerte Material nicht auf Dauer auf dem Gelände bleiben soll.

Abgesehen davon ist vor diesem Hintergrund darauf zu verweisen, dass der Klägerin ein Ablagern von ungebrochenem Bauschutt und Asphalt auf der von ihr betriebenen Anlage selbst dann nicht gestattet wäre, wenn die Rechtsfolge des § 15 Abs. 2 Satz 2 BImSchG eingetreten wäre. Denn eine sich aus dieser Bestimmung ergebende Freistellungswirkung erstreckt sich nur auf ein ggf. bestehendes immissionsschutzrechtliches Genehmigungserfordernis, während behördliche Zulassungen, deren der Anlagenbetreiber nach anderen Vorschriften bedarf, um die angezeigte Änderung vornehmen zu dürfen, hiervon nicht erfasst werden (Schiller in Landmann/Rohmer, Umweltrecht, Bd. III, Stand April 2012, § 15 BImSchG Rn. 90; Jarass, BImSchG, 9. Aufl. 2012, § 15 Rn. 31; Guckelberger in Kotulla, BImSchG, Stand November 2004, § 15 Rn. 70; Rebentisch in Feldhaus, Bundesimmissionsschutzrecht, Stand Mai 1998, § 15 BImSchG Rn. 101). Ein dauerhaftes Verbleiben des ungebrochenen Bauschutts und Straßenaufbruchs auf der Anlage ließe diese jedoch gemäß § 3 Abs. 10 KrW-/AbfG zu einer Deponie werden, für deren Errichtung und Betrieb es nach § 31 Abs. 2 KrW-/AbfG einer Planfeststellung oder (unter den Voraussetzungen des § 74 Abs. 6 VwVfG i. V. m. § 31 Abs. 3 KrW-/AbfG) einer Plangenehmigung bedürfte. Die Klägerin hat nicht vorgetragen, dass ein Verwaltungsakt existiert, der ihr eine solche (künftige) Nutzung der Betriebsgrundstücke gestattet, oder dass sein Erlass für die Zeit bis zum Auslaufen der Anlagengenehmigung am 30. November 2016 mit zweifelsfreier Sicherheit zu erwarten steht. Allenfalls unter dieser Voraussetzung aber könnte sich das Verlangen des Beklagten nach Beibringung einer Sicherheitsleistung für die Erfüllung der Verpflichtungen, die der Klägerin nach § 5 Abs. 3 BImSchG obliegen, als unverhältnismäßig erweisen.

c) Durch die Behauptung, das auf der Anlage lagernde Inertmaterial stamme ausschließlich aus ordnungsgemäßen Abbruchtätigkeiten der Klägerin, es sei vorsortiert und unbelastet und erfülle die Kriterien, die nach den einschlägigen technischen Richtlinien (z. B. dem Leitfaden „Anforderungen an die Verwertung von Bauschutt in technischen Bauwerken“) für sog. „RW1-Material“ gelten, wird nicht aufgezeigt, dass die Klägerin hinsichtlich des ungebrochenen Bauschutts und Straßenaufbruchs nach der Betriebseinstellung zweifelsfrei keine Verpflichtungen nach § 5 Abs. 3 BImSchG zu erfüllen haben wird, so dass es einer sich hierauf beziehenden Sicherheitsleistung nicht bedarf. Denn diese Darstellung kann nicht als uneingeschränkt zutreffend anerkannt werden, weil das Landratsamt vielfach Feststellungen getroffen hat, die dazu in Widerspruch stehen.

Bereits bei der ersten Ortseinsicht, die das Landratsamt nach der Erteilung der Genehmigung vom 19. August 1999 am 2. November 1999 durchgeführt hat, wurde festgestellt, dass auf der Anlage eine Fuhre Altholz lagerte (vgl. das oberste Lichtbild auf Blatt 140 der Akten des Landratsamts). Am 9. November 2000 hat die Behörde sodann festgestellt, dass sich auf dem Gelände eine beträchtliche Menge (vgl. das auf der Rückseite von Blatt 197 der Akten des Landratsamts befindliche Lichtbild) von Gehölzschnitt befand; wie sich aus einem Vermerk der Behörde vom 20. November 2000 (Blatt 202 der Akten des Landratsamts) ergibt, entsprach es dem Willen des Geschäftsführers der Klägerin, dass diese Abfälle auf die Anlage verbracht wurden. Auch am 28. Juni 2001 fand das Landratsamt größere Mengen von Grünabfällen auf dem Gelände der Klägerin vor (vgl. Blatt 265 der Akten dieser Behörde sowie das mittlere der auf Seite 266 eingehefteten Lichtbilder). Damit übereinstimmende Befunde ergaben sich bei am 24. Juni 2004, am 14. Juli 2005 und am 4. Mai 2010 eingenommenen behördlichen Augenscheinen (vgl. die jeweils unteren der auf Blatt 303 und Blatt 312 sowie die Gesamtheit der auf Blatt 518 f. in den Akten des Landratsamts befindlichen Lichtbilder). Dass von offensichtlicher Unbedenklichkeit der auf dem Anlagengelände der Klägerin gelagerten Gegenstände keine Rede sein kann, beweist ferner der Umstand, dass am 4. Mai 2010 dort mehrere Behältnisse mit Mineralölprodukten sowie Kartuschen vorgefunden wurden, von denen zumindest eine zur Aufnahme feuergefährlicher Inhalte bestimmt war (vgl. die auf Blatt 520 bis 522, ferner auf Blatt 526 oben, 527 unten und 528 oben in den Akten des Landratsamts befindlichen Lichtbilder). Ausweislich der am 4. Mai 2010 entstandenen, auf Blatt 523 in den Akten des Landratsamts befindlichen Lichtbilder hat die Klägerin ferner auch damals noch ihre Praxis fortgesetzt, größere Mengen an Altholz auf der Anlage zu lagern. Auch die am gleichen Tag vorgefundenen, aus Eisen bestehenden Fensterrahmen (vgl. das obere der auf Blatt 527 und die beiden auf Blatt 528 der Akten des Landratsamts befindlichen Lichtbilder) widerlegen die Behauptung, es werde nur sortenreines Inertmaterial (vgl. zu den insofern allein in Betracht kommenden Bestandteilen § 3 Abs. 11 KrW-/AbfG) gelagert.

Wenn der Geschäftsführer der Klägerin bei einer am 28. Juni 2010 mit Vertretern des Landratsamts und der Gemeinde D. durchgeführten Besprechung in Reaktion auf den Vorhalt, dass auf dem Gelände ein abgebrochener Kamin vorgefunden worden war, der angesichts seiner hohen Belastung mit gefährlichen Stoffen hätte ordnungsgemäß separiert und gesondert entsorgt werden müssen, erwiderte, Kamine würden nie ausgesondert, sondern stets mitgebrochen (vgl. Bl. 560 f. der Akten des Landratsamts), so bestätigt das zusätzlich, dass die Klägerin auf der Anlage nicht nur sortenreinen Bauschutt sowie Straßenasphalt gelagert und behandelt hat. Dass die Annahme nicht zugelassener Grünabfälle auch noch in zeitlicher Nähe zu dem für die Beurteilung der Sach- und Rechtslage maßgeblichen Stichtag - dem 9. März 2012 - andauerte, belegt der Umstand, dass sich am 21. September 2011 am Tor der Anlage ein Schild befand, dem zufolge die Anlieferung von Grünabfall während der Monate Dezember bis März an jedem ersten Samstag eines Monats und während des restlichen Jahres an allen Samstagen stattfinden könne (vgl. Blatt 706 der Akten des Landratsamts).

Muss nach alledem aber mit einer nicht unerheblichen Durchmischung des auf der Anlage vorhandenen Materials mit Störstoffen gerechnet werden, so steht auch nicht zweifelsfrei fest, dass es nach einer von der Klägerin selbst durchgeführten Zerkleinerung auf Dauer auf der Anlage verbleiben kann, ohne dass die Klägerin noch irgendwelche Pflichten im Sinn von § 5 Abs. 3 BImSchG treffen, für deren Erfüllung der Beklagte die Gestellung einer Sicherheit verlangen darf.

5. Aus der Begründung des Zulassungsantrags ergeben sich schließlich auch insofern keine ernstlichen Zweifel an der Richtigkeit der angefochtenen Entscheidung, als das Verwaltungsgericht die Höhe der festgesetzten Sicherheitsleistung als rechtmäßig angesehen hat.

Das Landratsamt ist zu dem Betrag von 125.425 € in der Weise gelangt, dass es die voraussichtlichen Entsorgungskosten für diejenigen drei Arten von Materialien (nämlich Betonbruch, Ziegelbruch und Straßenaufbruch) angesetzt hat, deren Zwischenlagerung auf der Anlage der Klägerin durch die Nebenbestimmung III.A.1.4 des Bescheids vom 19. August 1999 in der Fassung des Änderungsbescheids vom 14. Februar 2012 gestattet wurde. Hierbei wurden jeweils nur diejenigen Teilmengen der genannten Materialien berücksichtigt, hinsichtlich derer die Nebenbestimmung III.A.1.4 in ihrer geltenden Fassung eine Zwischenlagerung in ungebrochenem Zustand zulässt. Für diese drei Fraktionen hat das Landratsamt Entsorgungskosten angesetzt, die sich an den Beträgen orientieren, die in den Preislisten dreier im südbayerischen Raum ansässiger Recyclingunternehmen (Blatt 189 bis 191 der Akte des Verwaltungsgerichts) als für die Annahme derartiger Abfallarten zu entrichtende Entgelte genannt werden. Ergänzend hat die Behörde 1,50 € pro Tonne für den Transport dieses Materials zu einer zugelassenen Abfallentsorgungsanlage veranschlagt.

Gegen eine solche Vorgehensweise ist nach dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts vom 13. März 2008 (7 C 44.07 - BVerwGE 131, 11 Rn. 41 f.) nichts zu erinnern. Rechtlich zulässig ist es insbesondere, wenn die Behörde bei der Bemessung der Sicherheitsleistung auf die Kosten abstellt, die bei der Entsorgung der maximal genehmigten Abfallmenge entstehen, da der konkrete Umfang der bei einer möglichen Betriebseinstellung auf dem Anlagengrundstück lagernden Abfälle nicht vorhersehbar ist (BVerwG, U.v. 13.3.2008 a. a. O. Rn. 42). Im Übrigen wirkt es sich zugunsten der Klägerin aus, dass das Landratsamt von der durch das Bundesverwaltungsgericht als rechtmäßig anerkannten Möglichkeit, einen Zuschlag für Analyse- und Umschlagkosten sowie für Unvorhergesehenes zu erheben (BVerwG, U.v. 13.3.2008 a. a. O. Rn. 41), keinen Gebrauch gemacht hat.

Durch das Vorbringen in Abschnitt II.4 der Antragsbegründung wird die Rechtskonformität der Vorgehensweise des Landratsamts nicht in einer nach § 124 Abs. 2 Nr. 1 VwGO beachtlichen Weise in Frage gestellt. Die Klägerin vertritt insoweit die Auffassung, der Kostenermittlung hätte die Annahme zugrunde gelegt werden müssen, die Behörde sei, falls die Klägerin die ihr nach § 5 Abs. 3 BImSchG obliegenden Pflichten nicht erfülle, gehalten, ihrerseits einen Unternehmer damit zu beauftragen, die noch nicht aufbereiteten Abfallmengen auf dem Gelände der Anlage zu brechen. Das so gewonnene Material könne der Beklagte veräußern, da es gut verkäuflich sei, aber auch verschenken oder es für einen Neuaufbau der Rampen verwenden; es müsse jedoch nicht mehr auf einer Deponie entsorgt werden. Um glaubhaft zu machen, dass diese Form der Bewältigung der Situation, vor die sich die öffentliche Hand für den Fall der Nichterfüllung der die Klägerin nach § 5 Abs. 3 BImSchG treffenden Pflichten gestellt sehen kann, deutlich kostengünstiger sei als die Vorgehensweise, auf deren Grundlage das Landratsamt die Höhe der zu leistenden Sicherheit ermittelt habe, beruft sich die Klägerin namentlich auf von ihr im ersten Rechtszug vorgelegte, vom 14. Juli 2012 und vom 29. September 2012 stammende Gutachten. Damit vermag sie indes nicht durchzudringen.

a) Zu einem Überschuss der Einnahmen, die sich durch eine Veräußerung des auf der Anlage befindlichen Materials erzielen ließen, über die mit einer Räumung des Geländes einhergehenden Kosten gelangt das Gutachten vom 29. September 2012, indem es die Aufwendungen, die für die Entsorgung ungebrochenen Materials anfallen, mit behauptetermaßen erzielbaren Erlösen aus dem Verkauf von bereits gebrochenem Beton- und Ziegelschutt saldiert. Hierbei bleibt zunächst außer Betracht, dass Abfälle mit positivem Marktwert bei der Festlegung der Höhe der Sicherheitsleistung von Rechts wegen nicht berücksichtigt werden müssen (BVerwG, U.v. 13.3.2008 - 7 C 44.07 - BVerwGE 131, 11 Rn. 41). Seine sachliche Rechtfertigung findet dieser Grundsatz in folgender Erwägung: Gemäß § 17 Abs. 4a Satz 1 BImSchG angeordnete Sicherheitsleistungen sollen u. a. der Abdeckung des Risikos dienen, dass der Inhaber einer Abfallentsorgungsanlage deren Betrieb wegen eingetretener oder drohender Insolvenz einstellt und die von ihr ausgehenden Umweltbeeinträchtigungen deshalb nur durch den Einsatz öffentlicher Mittel beseitigt werden können. Im Insolvenzfall besteht jedoch allenfalls eine geringe Wahrscheinlichkeit dafür, dass sich nach erfolgter Betriebseinstellung noch Material auf der Anlage befindet, das einen positiven Marktwert besitzt (NdsOVG, U.v. 16.11.2009 - 12 LB 344/07 - juris Rn. 49). Zudem kann ein bei Erlass eines auf § 17 Abs. 4a Satz 1 BImSchG gestützten Bescheids ggf. zu bejahender positiver Marktwert bis zu dem Zeitpunkt, in dem die Behörde auf die zu leistende Sicherheit zurückgreifen muss, wegen veränderter Marktverhältnisse entfallen sein (so zu Recht Diekmann, UPR 2010, 178/180). Auch die Begründung des Antrags auf Zulassung der Berufung räumt ausdrücklich ein, man könne „sicherlich einen Abzug von Abfall mit positivem Marktwert weglassen (also die in der Anzeige der Klägerin aufgeführten Haufwerke mit bereits recyceltem Material)“.

b) Die gutachterliche Stellungnahme vom 29. September 2012 ist sowohl hinsichtlich der Art als auch der Menge des Materials, das bei einer Nichterfüllung der nach § 5 Abs. 3 BImSchG der Klägerin obliegenden Pflichten seitens der öffentlichen Hand entsorgt werden müsste, in wesentlicher Hinsicht unvollständig und daher unbehelflich. Von vornherein unberücksichtigt gelassen hat diese Ausarbeitung die Tatsache, dass der Klägerin nach der geltenden Fassung der Nebenbestimmung III.A.1.4 der Anlagengenehmigung die Zwischenlagerung von 300 m³ ungebrochenen Asphalts gestattet ist. Der noch zu brechende Beton- und Ziegelschutt wurde in der gutachterlichen Stellungnahme vom 29. September 2012 auf insgesamt 3.800 m³ veranschlagt, während sich nach der Bescheidslage insgesamt 10.280 m³ dieser beiden Abfallfraktionen auf der Anlage befinden dürfen. Das Risiko der öffentlichen Gewalt, Abfälle anstelle eines nicht mehr greifbaren oder nicht leistungsfähigen (ehemaligen) Anlagenbetreibers entsorgen zu müssen, wird durch eine gemäß § 12 Abs. 1 Satz 2 oder § 17 Abs. 4a Satz 1 BImSchG angeordnete Sicherheitsleistung nur dann ausreichend begrenzt, wenn auf die maximal genehmigte Abfallmenge abgestellt wird (vgl. BVerwG, U.v. 13.3.2008 - 7 C 44.07 - BVerwGE 131, 11 Rn. 41).

c) Zusätzlich sind in der Ausarbeitung vom 29. September 2012 die Kosten für die Entsorgung der einzelnen Fraktionen ungebrochenen Abfalls offensichtlich deutlich zu niedrig angesetzt worden. Während in der Materialpreisliste der F. GmbH, die der gutachterlichen Stellungnahme vom 14. Juli 2012 beigefügt war, für ein sortenreines Gemisch aus Mauerwerk, Dachziegeln und Betonresten ein Nettopreis von 10,50 €/t genannt wurde, werden in der Ausarbeitung vom 29. September 2012 für ein aus ungebrochenem Ziegel- und Betonkleinmaterial bestehendes Gemenge (mithin für im Wesentlichen gleichartigen Abfall) Entsorgungspreise angegeben, die zwischen 3,50 €/t und 6,00 €/t liegen. Noch größer ist die Differenz hinsichtlich der Fraktion „sortenreiner Beton“: Die Preisliste der Fa. T. Recycling, die dem Gutachten vom 14. Juli 2012 beilag, weist für die Annahme derartigen Materials Nettopreise aus, die zwischen 6,50 €/t und 7,50 €/t liegen; die Ausarbeitung vom 29. September 2012 veranschlagte insoweit demgegenüber Entsorgungskosten, die sich zwischen 0,60 €/t und 3,50 €/t bewegen.

Bestätigt wird der Befund, dass die in der gutachterlichen Stellungnahme vom 29. September 2012 angesetzten Aufwendungen nicht der Realität entsprechen, durch den Umstand, dass der von der Klägerin beauftragte Sachverständige zunächst die Namen der Unternehmen nicht offengelegt hat, die auf sein Verlangen hin Angebote abgegeben hätten, aus denen sich die jener Ausarbeitung zugrunde gelegten Preise ergäben; das geschah erst auf Aufforderung durch das Verwaltungsgericht hin (vgl. Blatt 172 bis 178 der Akte des Verwaltungsgerichts). Zudem wurde in den Schreiben dieses Sachverständigen vom 24. Juli 2012, mit dem diese Angebote eingeholt wurden, ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sie zu dem Zweck abgegeben werden sollten, die Höhe einer von der Klägerin zu erbringenden Sicherheitsleistung zu bestimmen. Die Adressaten dieser Schreiben wussten mithin, dass von ihnen kein Angebot erwartet wurde, das sie für den Fall seiner Annahme verpflichten würde, die angebotenen Leistungen tatsächlich zu den genannten Preisen zu erbringen, sondern dass es für eine Auseinandersetzung mit der öffentlichen Verwaltung über die Höhe einer von einem Unternehmer zu stellenden Sicherheitsleistung bestimmt war.

Dass die in den „Angebotsschreiben“ dieser Unternehmen genannten Beträge nicht das marktübliche Preisniveau wiedergeben, wird überdies durch den Umstand bestätigt, dass bei einer fernmündlichen Rückfrage, die das Landratsamt eigener, glaubhafter Darstellung zufolge am 22. Januar 2013 bei zweien der drei vom Sachverständigen der Klägerin angeschriebenen Firmen durchgeführt hat, Entgeltforderungen genannt wurden, die zum Teil um mehr als das Zehnfache über den in den „Angebotsschreiben“ genannten Ansätzen lagen, und dass das dritte dieser Unternehmen weder über einen genehmigten Lagerplatz für Abfälle noch über eine Bauschuttrecyclinganlage verfügte (vgl. das Schreiben des Landratsamts an das Verwaltungsgericht vom 22.1.2013). Die Bevollmächtigte der Klägerin vermochte diesem Vorbringen des Beklagten in ihrer Erwiderung vom 4. Februar 2013 (Blatt 207 f. der Akte des Verwaltungsgerichts) nichts entgegenzusetzen.

Unter diesen Voraussetzungen bestand für das Verwaltungsgericht kein Anlass, hinsichtlich der anzusetzenden Entsorgungskosten von Amts wegen in eine weitere Sachverhaltsaufklärung einzutreten, insbesondere ein Sachverständigengutachten einzuholen. Dass in der mündlichen Verhandlung ein dahingehender förmlicher Beweisantrag (§ 86 Abs. 2 VwGO) gestellt worden sei, hat die Bevollmächtigte der Klägerin erstmals in ihrem Schriftsatz vom 7. August 2013 und damit nach dem Ablauf der zweimonatigen Antragsbegründungsfrist (§ 124a Abs. 4 Satz 4 VwGO) behauptet, so dass dieses Vorbringen unberücksichtigt bleiben muss.

Die Notwendigkeit, ein gerichtliches Gutachten über die Richtigkeit der Ansätze einzuholen, die der Ermittlung der Höhe der Sicherheitsleistung zugrunde gelegt wurden (und das Erfordernis, zum Zwecke der Durchführung einer solchen Beweiserhebung die Berufung zuzulassen), ergibt sich auch nicht aus den weiteren Ausführungen in der Begründung des Antrags auf Zulassung der Berufung, die sich mit der Höhe der von der Klägerin verlangten Sicherheitsleistung befassen. Dies gilt u. a. insofern, als sie sich auf die Aufsätze von Kopp-Assenmacher (AbfallR 2010, 150) und Diekmann (UPR 2010, 178) bezieht. Diese Autoren referieren in denjenigen Teilen ihrer Abhandlungen, die dem Fragenkreis „Höhe der Sicherheitsleistung“ gewidmet sind (Kopp-Assenmacher, a. a. O., S. 152 f.; Diekmann, a. a. O., S. 179 f.) zutreffend die Gesetzeslage und die Aussagen der einschlägigen Gerichtsentscheidungen. Soweit die Klägerin diese Beiträge als Beleg dafür anführt, dass sich die Höhe der Sicherheitsleistung „an den tatsächlichen Erfordernissen“ bzw. am „tatsächlich ermittelbaren Bedarf“ orientieren muss, trifft dieses rechtliche Postulat zwar grundsätzlich zu; die Begründung des Antrags auf Zulassung der Berufung zeigt jedoch angesichts der fehlenden Überzeugungskraft der von der Klägerin behaupteten Entsorgungsalternative auch insoweit nicht auf, dass das Landratsamt und das Verwaltungsgericht diese rechtliche Vorgabe verfehlt hätten.

Die Kostenentscheidung beruht auf § 154 Abs. 2 VwGO, die Streitwertfestsetzung auf § 52 Abs. 3 Satz 1 GKG. Da bei über 125.000 € liegenden Streitwerten sowohl höhere Gerichtsgebühren als auch eine höhere Rechtsanwaltsvergütung entstehen (vgl. die Anlagen 2 zum Gerichtskosten- und zum Rechtsanwaltsvergütungsgesetz), erscheint die vom Verwaltungsgericht vorgenommene „Abrundung“ des Streitwerts auf diesen Betrag in konkreten Fall nicht angezeigt. Die Befugnis des Verwaltungsgerichtshofs, die erstinstanzliche Streitwertfestsetzung von Amts wegen zu ändern, ergibt sich aus § 63 Abs. 3 Satz 1 Nr. 2, Satz 2 GKG.

(1) Durch Vertrag kann eine Leistung an einen Dritten mit der Wirkung bedungen werden, dass der Dritte unmittelbar das Recht erwirbt, die Leistung zu fordern.

(2) In Ermangelung einer besonderen Bestimmung ist aus den Umständen, insbesondere aus dem Zwecke des Vertrags, zu entnehmen, ob der Dritte das Recht erwerben, ob das Recht des Dritten sofort oder nur unter gewissen Voraussetzungen entstehen und ob den Vertragschließenden die Befugnis vorbehalten sein soll, das Recht des Dritten ohne dessen Zustimmung aufzuheben oder zu ändern.

(1) Zur Erfüllung der sich aus diesem Gesetz und der auf Grund dieses Gesetzes erlassenen Rechtsverordnungen ergebenden Pflichten können nach Erteilung der Genehmigung sowie nach einer nach § 15 Absatz 1 angezeigten Änderung Anordnungen getroffen werden. Wird nach Erteilung der Genehmigung sowie nach einer nach § 15 Absatz 1 angezeigten Änderung festgestellt, dass die Allgemeinheit oder die Nachbarschaft nicht ausreichend vor schädlichen Umwelteinwirkungen oder sonstigen Gefahren, erheblichen Nachteilen oder erheblichen Belästigungen geschützt ist, soll die zuständige Behörde nachträgliche Anordnungen treffen.

(1a) Bei Anlagen nach der Industrieemissions-Richtlinie ist vor dem Erlass einer nachträglichen Anordnung nach Absatz 1 Satz 2, durch welche Emissionsbegrenzungen neu festgelegt werden sollen, der Entwurf der Anordnung öffentlich bekannt zu machen. § 10 Absatz 3 und 4 Nummer 1 und 2 gilt für die Bekanntmachung entsprechend. Einwendungsbefugt sind Personen, deren Belange durch die nachträgliche Anordnung berührt werden, sowie Vereinigungen, welche die Anforderungen von § 3 Absatz 1 oder § 2 Absatz 2 des Umwelt-Rechtsbehelfsgesetzes erfüllen. Für die Entscheidung über den Erlass der nachträglichen Anordnung gilt § 10 Absatz 7 bis 8a entsprechend.

(1b) Absatz 1a gilt für den Erlass einer nachträglichen Anordnung entsprechend, bei der von der Behörde auf Grundlage einer Verordnung nach § 7 Absatz 1b oder einer Verwaltungsvorschrift nach § 48 Absatz 1b weniger strenge Emissionsbegrenzungen festgelegt werden sollen.

(2) Die zuständige Behörde darf eine nachträgliche Anordnung nicht treffen, wenn sie unverhältnismäßig ist, vor allem wenn der mit der Erfüllung der Anordnung verbundene Aufwand außer Verhältnis zu dem mit der Anordnung angestrebten Erfolg steht; dabei sind insbesondere Art, Menge und Gefährlichkeit der von der Anlage ausgehenden Emissionen und der von ihr verursachten Immissionen sowie die Nutzungsdauer und technische Besonderheiten der Anlage zu berücksichtigen. Darf eine nachträgliche Anordnung wegen Unverhältnismäßigkeit nicht getroffen werden, soll die zuständige Behörde die Genehmigung unter den Voraussetzungen des § 21 Absatz 1 Nummer 3 bis 5 ganz oder teilweise widerrufen; § 21 Absatz 3 bis 6 sind anzuwenden.

(2a) § 12 Absatz 1a gilt für Anlagen nach der Industrieemissions-Richtlinie entsprechend.

(2b) Abweichend von Absatz 2a kann die zuständige Behörde weniger strenge Emissionsbegrenzungen festlegen, wenn

1.
wegen technischer Merkmale der Anlage die Anwendung der in den BVT-Schlussfolgerungen genannten Emissionsbandbreiten unverhältnismäßig wäre und die Behörde dies begründet oder
2.
in Anlagen Zukunftstechniken für einen Gesamtzeitraum von höchstens neun Monaten erprobt oder angewendet werden sollen, sofern nach dem festgelegten Zeitraum die Anwendung der betreffenden Technik beendet wird oder in der Anlage mindestens die mit den besten verfügbaren Techniken assoziierten Emissionsbandbreiten erreicht werden.
§ 12 Absatz 1b Satz 2 und 3 gilt entsprechend. Absatz 1a gilt entsprechend.

(3) Soweit durch Rechtsverordnung die Anforderungen nach § 5 Absatz 1 Nummer 2 abschließend festgelegt sind, dürfen durch nachträgliche Anordnungen weitergehende Anforderungen zur Vorsorge gegen schädliche Umwelteinwirkungen nicht gestellt werden.

(3a) Die zuständige Behörde soll von nachträglichen Anordnungen absehen, soweit in einem vom Betreiber vorgelegten Plan technische Maßnahmen an dessen Anlagen oder an Anlagen Dritter vorgesehen sind, die zu einer weitergehenden Verringerung der Emissionsfrachten führen als die Summe der Minderungen, die durch den Erlass nachträglicher Anordnungen zur Erfüllung der sich aus diesem Gesetz oder den auf Grund dieses Gesetzes erlassenen Rechtsverordnungen ergebenden Pflichten bei den beteiligten Anlagen erreichbar wäre und hierdurch der in § 1 genannte Zweck gefördert wird. Dies gilt nicht, soweit der Betreiber bereits zur Emissionsminderung auf Grund einer nachträglichen Anordnung nach Absatz 1 oder einer Auflage nach § 12 Absatz 1 verpflichtet ist oder eine nachträgliche Anordnung nach Absatz 1 Satz 2 getroffen werden soll. Der Ausgleich ist nur zwischen denselben oder in der Wirkung auf die Umwelt vergleichbaren Stoffen zulässig. Die Sätze 1 bis 3 gelten auch für nicht betriebsbereite Anlagen, für die die Genehmigung zur Errichtung und zum Betrieb erteilt ist oder für die in einem Vorbescheid oder einer Teilgenehmigung Anforderungen nach § 5 Absatz 1 Nummer 2 festgelegt sind. Die Durchführung der Maßnahmen des Plans ist durch Anordnung sicherzustellen.

(4) Ist es zur Erfüllung der Anordnung erforderlich, die Lage, die Beschaffenheit oder den Betrieb der Anlage wesentlich zu ändern und ist in der Anordnung nicht abschließend bestimmt, in welcher Weise sie zu erfüllen ist, so bedarf die Änderung der Genehmigung nach § 16. Ist zur Erfüllung der Anordnung die störfallrelevante Änderung einer Anlage erforderlich, die Betriebsbereich oder Bestandteil eines Betriebsbereichs ist, und wird durch diese Änderung der angemessene Sicherheitsabstand erstmalig unterschritten, wird der bereits unterschrittene Sicherheitsabstand räumlich noch weiter unterschritten oder wird eine erhebliche Gefahrenerhöhung ausgelöst, so bedarf die Änderung einer Genehmigung nach § 16 oder § 16a, wenn in der Anordnung nicht abschließend bestimmt ist, in welcher Weise sie zu erfüllen ist.

(4a) Zur Erfüllung der Pflichten nach § 5 Absatz 3 soll bei Abfallentsorgungsanlagen im Sinne des § 4 Absatz 1 Satz 1 auch eine Sicherheitsleistung angeordnet werden. Nach der Einstellung des gesamten Betriebs können Anordnungen zur Erfüllung der sich aus § 5 Absatz 3 ergebenden Pflichten nur noch während eines Zeitraums von einem Jahr getroffen werden.

(4b) Anforderungen im Sinne des § 12 Absatz 2c können auch nachträglich angeordnet werden.

(5) Die Absätze 1 bis 4b gelten entsprechend für Anlagen, die nach § 67 Absatz 2 anzuzeigen sind oder vor Inkrafttreten dieses Gesetzes nach § 16 Absatz 4 der Gewerbeordnung anzuzeigen waren.

(1) Durch Vertrag kann eine Leistung an einen Dritten mit der Wirkung bedungen werden, dass der Dritte unmittelbar das Recht erwirbt, die Leistung zu fordern.

(2) In Ermangelung einer besonderen Bestimmung ist aus den Umständen, insbesondere aus dem Zwecke des Vertrags, zu entnehmen, ob der Dritte das Recht erwerben, ob das Recht des Dritten sofort oder nur unter gewissen Voraussetzungen entstehen und ob den Vertragschließenden die Befugnis vorbehalten sein soll, das Recht des Dritten ohne dessen Zustimmung aufzuheben oder zu ändern.

Einwendungen aus dem Vertrag stehen dem Versprechenden auch gegenüber dem Dritten zu.

(1) Maßnahmen der Vermeidung und der Abfallbewirtschaftung stehen in folgender Rangfolge:

1.
Vermeidung,
2.
Vorbereitung zur Wiederverwendung,
3.
Recycling,
4.
sonstige Verwertung, insbesondere energetische Verwertung und Verfüllung,
5.
Beseitigung.

(2) Ausgehend von der Rangfolge nach Absatz 1 soll nach Maßgabe der §§ 7 und 8 diejenige Maßnahme Vorrang haben, die den Schutz von Mensch und Umwelt bei der Erzeugung und Bewirtschaftung von Abfällen unter Berücksichtigung des Vorsorge- und Nachhaltigkeitsprinzips am besten gewährleistet. Für die Betrachtung der Auswirkungen auf Mensch und Umwelt nach Satz 1 ist der gesamte Lebenszyklus des Abfalls zugrunde zu legen. Hierbei sind insbesondere zu berücksichtigen

1.
die zu erwartenden Emissionen,
2.
das Maß der Schonung der natürlichen Ressourcen,
3.
die einzusetzende oder zu gewinnende Energie sowie
4.
die Anreicherung von Schadstoffen in Erzeugnissen, in Abfällen zur Verwertung oder in daraus gewonnenen Erzeugnissen.
Die technische Möglichkeit, die wirtschaftliche Zumutbarkeit und die sozialen Folgen der Maßnahme sind zu beachten.

(3) Die Anlage 5 enthält eine nicht abschließende Liste von Beispielen für Maßnahmen und wirtschaftliche Instrumente zur Schaffung von Anreizen für die Anwendung der Abfallhierarchie von Verwertungsverfahren.

(1) Die Pflichten zur Abfallvermeidung richten sich nach § 13 sowie den Rechtsverordnungen, die auf Grund der §§ 24 und 25 erlassen worden sind.

(2) Die Erzeuger oder Besitzer von Abfällen sind zur Verwertung ihrer Abfälle verpflichtet. Die Verwertung von Abfällen hat Vorrang vor deren Beseitigung. Der Vorrang entfällt, wenn die Beseitigung der Abfälle den Schutz von Mensch und Umwelt nach Maßgabe des § 6 Absatz 2 Satz 2 und 3 am besten gewährleistet. Der Vorrang gilt nicht für Abfälle, die unmittelbar und üblicherweise durch Maßnahmen der Forschung und Entwicklung anfallen.

(3) Die Verwertung von Abfällen, insbesondere durch ihre Einbindung in Erzeugnisse, hat ordnungsgemäß und schadlos zu erfolgen. Die Verwertung erfolgt ordnungsgemäß, wenn sie im Einklang mit den Vorschriften dieses Gesetzes und anderen öffentlich-rechtlichen Vorschriften steht. Sie erfolgt schadlos, wenn nach der Beschaffenheit der Abfälle, dem Ausmaß der Verunreinigungen und der Art der Verwertung Beeinträchtigungen des Wohls der Allgemeinheit nicht zu erwarten sind, insbesondere keine Schadstoffanreicherung im Wertstoffkreislauf erfolgt.

(4) Die Pflicht zur Verwertung von Abfällen ist zu erfüllen, soweit dies technisch möglich und wirtschaftlich zumutbar ist, insbesondere für einen gewonnenen Stoff oder gewonnene Energie ein Markt vorhanden ist oder geschaffen werden kann. Die Verwertung von Abfällen ist auch dann technisch möglich, wenn hierzu eine Vorbehandlung erforderlich ist. Die wirtschaftliche Zumutbarkeit ist gegeben, wenn die mit der Verwertung verbundenen Kosten nicht außer Verhältnis zu den Kosten stehen, die für eine Abfallbeseitigung zu tragen wären.

Die zuständige Behörde kann im Einzelfall die erforderlichen Anordnungen zur Durchführung dieses Gesetzes und der auf Grund dieses Gesetzes erlassenen Rechtsverordnungen treffen.

(1) Maßnahmen der Vermeidung und der Abfallbewirtschaftung stehen in folgender Rangfolge:

1.
Vermeidung,
2.
Vorbereitung zur Wiederverwendung,
3.
Recycling,
4.
sonstige Verwertung, insbesondere energetische Verwertung und Verfüllung,
5.
Beseitigung.

(2) Ausgehend von der Rangfolge nach Absatz 1 soll nach Maßgabe der §§ 7 und 8 diejenige Maßnahme Vorrang haben, die den Schutz von Mensch und Umwelt bei der Erzeugung und Bewirtschaftung von Abfällen unter Berücksichtigung des Vorsorge- und Nachhaltigkeitsprinzips am besten gewährleistet. Für die Betrachtung der Auswirkungen auf Mensch und Umwelt nach Satz 1 ist der gesamte Lebenszyklus des Abfalls zugrunde zu legen. Hierbei sind insbesondere zu berücksichtigen

1.
die zu erwartenden Emissionen,
2.
das Maß der Schonung der natürlichen Ressourcen,
3.
die einzusetzende oder zu gewinnende Energie sowie
4.
die Anreicherung von Schadstoffen in Erzeugnissen, in Abfällen zur Verwertung oder in daraus gewonnenen Erzeugnissen.
Die technische Möglichkeit, die wirtschaftliche Zumutbarkeit und die sozialen Folgen der Maßnahme sind zu beachten.

(3) Die Anlage 5 enthält eine nicht abschließende Liste von Beispielen für Maßnahmen und wirtschaftliche Instrumente zur Schaffung von Anreizen für die Anwendung der Abfallhierarchie von Verwertungsverfahren.

(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich.

(2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.

(3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

(1) Der unterliegende Teil trägt die Kosten des Verfahrens.

(2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat.

(3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werden, wenn er Anträge gestellt oder Rechtsmittel eingelegt hat; § 155 Abs. 4 bleibt unberührt.

(4) Die Kosten des erfolgreichen Wiederaufnahmeverfahrens können der Staatskasse auferlegt werden, soweit sie nicht durch das Verschulden eines Beteiligten entstanden sind.

(5) Soweit der Antragsteller allein auf Grund von § 80c Absatz 2 unterliegt, fallen die Gerichtskosten dem obsiegenden Teil zur Last. Absatz 3 bleibt unberührt.

(1) Im Rechtsmittelverfahren bestimmt sich der Streitwert nach den Anträgen des Rechtsmittelführers. Endet das Verfahren, ohne dass solche Anträge eingereicht werden, oder werden, wenn eine Frist für die Rechtsmittelbegründung vorgeschrieben ist, innerhalb dieser Frist Rechtsmittelanträge nicht eingereicht, ist die Beschwer maßgebend.

(2) Der Streitwert ist durch den Wert des Streitgegenstands des ersten Rechtszugs begrenzt. Das gilt nicht, soweit der Streitgegenstand erweitert wird.

(3) Im Verfahren über den Antrag auf Zulassung des Rechtsmittels und im Verfahren über die Beschwerde gegen die Nichtzulassung des Rechtsmittels ist Streitwert der für das Rechtsmittelverfahren maßgebende Wert.

(1) In Verfahren vor den Gerichten der Verwaltungs-, Finanz- und Sozialgerichtsbarkeit ist, soweit nichts anderes bestimmt ist, der Streitwert nach der sich aus dem Antrag des Klägers für ihn ergebenden Bedeutung der Sache nach Ermessen zu bestimmen.

(2) Bietet der Sach- und Streitstand für die Bestimmung des Streitwerts keine genügenden Anhaltspunkte, ist ein Streitwert von 5 000 Euro anzunehmen.

(3) Betrifft der Antrag des Klägers eine bezifferte Geldleistung oder einen hierauf bezogenen Verwaltungsakt, ist deren Höhe maßgebend. Hat der Antrag des Klägers offensichtlich absehbare Auswirkungen auf künftige Geldleistungen oder auf noch zu erlassende, auf derartige Geldleistungen bezogene Verwaltungsakte, ist die Höhe des sich aus Satz 1 ergebenden Streitwerts um den Betrag der offensichtlich absehbaren zukünftigen Auswirkungen für den Kläger anzuheben, wobei die Summe das Dreifache des Werts nach Satz 1 nicht übersteigen darf. In Verfahren in Kindergeldangelegenheiten vor den Gerichten der Finanzgerichtsbarkeit ist § 42 Absatz 1 Satz 1 und Absatz 3 entsprechend anzuwenden; an die Stelle des dreifachen Jahresbetrags tritt der einfache Jahresbetrag.

(4) In Verfahren

1.
vor den Gerichten der Finanzgerichtsbarkeit, mit Ausnahme der Verfahren nach § 155 Satz 2 der Finanzgerichtsordnung und der Verfahren in Kindergeldangelegenheiten, darf der Streitwert nicht unter 1 500 Euro,
2.
vor den Gerichten der Sozialgerichtsbarkeit und bei Rechtsstreitigkeiten nach dem Krankenhausfinanzierungsgesetz nicht über 2 500 000 Euro,
3.
vor den Gerichten der Verwaltungsgerichtsbarkeit über Ansprüche nach dem Vermögensgesetz nicht über 500 000 Euro und
4.
bei Rechtsstreitigkeiten nach § 36 Absatz 6 Satz 1 des Pflegeberufegesetzes nicht über 1 500 000 Euro
angenommen werden.

(5) Solange in Verfahren vor den Gerichten der Finanzgerichtsbarkeit der Wert nicht festgesetzt ist und sich der nach den Absätzen 3 und 4 Nummer 1 maßgebende Wert auch nicht unmittelbar aus den gerichtlichen Verfahrensakten ergibt, sind die Gebühren vorläufig nach dem in Absatz 4 Nummer 1 bestimmten Mindestwert zu bemessen.

(6) In Verfahren, die die Begründung, die Umwandlung, das Bestehen, das Nichtbestehen oder die Beendigung eines besoldeten öffentlich-rechtlichen Dienst- oder Amtsverhältnisses betreffen, ist Streitwert

1.
die Summe der für ein Kalenderjahr zu zahlenden Bezüge mit Ausnahme nicht ruhegehaltsfähiger Zulagen, wenn Gegenstand des Verfahrens ein Dienst- oder Amtsverhältnis auf Lebenszeit ist,
2.
im Übrigen die Hälfte der für ein Kalenderjahr zu zahlenden Bezüge mit Ausnahme nicht ruhegehaltsfähiger Zulagen.
Maßgebend für die Berechnung ist das laufende Kalenderjahr. Bezügebestandteile, die vom Familienstand oder von Unterhaltsverpflichtungen abhängig sind, bleiben außer Betracht. Betrifft das Verfahren die Verleihung eines anderen Amts oder den Zeitpunkt einer Versetzung in den Ruhestand, ist Streitwert die Hälfte des sich nach den Sätzen 1 bis 3 ergebenden Betrags.

(7) Ist mit einem in Verfahren nach Absatz 6 verfolgten Klagebegehren ein aus ihm hergeleiteter vermögensrechtlicher Anspruch verbunden, ist nur ein Klagebegehren, und zwar das wertmäßig höhere, maßgebend.

(8) Dem Kläger steht gleich, wer sonst das Verfahren des ersten Rechtszugs beantragt hat.

(1) In folgenden Verfahren bestimmt sich der Wert nach § 3 der Zivilprozessordnung:

1.
über die Anordnung eines Arrests, zur Erwirkung eines Europäischen Beschlusses zur vorläufigen Kontenpfändung, wenn keine Festgebühren bestimmt sind, und auf Erlass einer einstweiligen Verfügung sowie im Verfahren über die Aufhebung, den Widerruf oder die Abänderung der genannten Entscheidungen,
2.
über den Antrag auf Zulassung der Vollziehung einer vorläufigen oder sichernden Maßnahme des Schiedsgerichts,
3.
auf Aufhebung oder Abänderung einer Entscheidung auf Zulassung der Vollziehung (§ 1041 der Zivilprozessordnung),
4.
nach § 47 Absatz 5 des Energiewirtschaftsgesetzes über gerügte Rechtsverletzungen, der Wert beträgt höchstens 100 000 Euro, und
5.
nach § 148 Absatz 1 und 2 des Aktiengesetzes; er darf jedoch ein Zehntel des Grundkapitals oder Stammkapitals des übertragenden oder formwechselnden Rechtsträgers oder, falls der übertragende oder formwechselnde Rechtsträger ein Grundkapital oder Stammkapital nicht hat, ein Zehntel des Vermögens dieses Rechtsträgers, höchstens jedoch 500 000 Euro, nur insoweit übersteigen, als die Bedeutung der Sache für die Parteien höher zu bewerten ist.

(2) In folgenden Verfahren bestimmt sich der Wert nach § 52 Absatz 1 und 2:

1.
über einen Antrag auf Erlass, Abänderung oder Aufhebung einer einstweiligen Anordnung nach § 123 der Verwaltungsgerichtsordnung oder § 114 der Finanzgerichtsordnung,
2.
nach § 47 Absatz 6, § 80 Absatz 5 bis 8, § 80a Absatz 3 oder § 80b Absatz 2 und 3 der Verwaltungsgerichtsordnung,
3.
nach § 69 Absatz 3, 5 der Finanzgerichtsordnung,
4.
nach § 86b des Sozialgerichtsgesetzes und
5.
nach § 50 Absatz 3 bis 5 des Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetzes.

(1) Wenn ein Beteiligter teils obsiegt, teils unterliegt, so sind die Kosten gegeneinander aufzuheben oder verhältnismäßig zu teilen. Sind die Kosten gegeneinander aufgehoben, so fallen die Gerichtskosten jedem Teil zur Hälfte zur Last. Einem Beteiligten können die Kosten ganz auferlegt werden, wenn der andere nur zu einem geringen Teil unterlegen ist.

(2) Wer einen Antrag, eine Klage, ein Rechtsmittel oder einen anderen Rechtsbehelf zurücknimmt, hat die Kosten zu tragen.

(3) Kosten, die durch einen Antrag auf Wiedereinsetzung in den vorigen Stand entstehen, fallen dem Antragsteller zur Last.

(4) Kosten, die durch Verschulden eines Beteiligten entstanden sind, können diesem auferlegt werden.