Verwaltungsgericht München Urteil, 01. Juni 2016 - M 6 K 15.5638

published on 01/06/2016 00:00
Verwaltungsgericht München Urteil, 01. Juni 2016 - M 6 K 15.5638
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Gericht

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Tenor

I.

Die Klage wird abgewiesen.

II.

Der Kläger hat die Kosten des Verfahrens zu tragen.

III.

Die Kostenentscheidung ist vorläufig vollstreckbar. Der Kläger darf die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung oder Hinterlegung in Höhe des vollstreckbaren Betrags abwenden, wenn nicht der Beklagte vorher Sicherheit in gleicher Höhe leistet.

Tatbestand

Der Beklagte führt den Kläger seit Juli 2007 unter der Teilnehmer-/Beitragsnummer a... als nicht privaten Rundfunkteilnehmer bzw. (seit Januar 2013) als nicht privaten Rundfunkbeitragsschuldner und seit Januar 2013 unter der Beitragsnummer b... als privaten Rundfunkbeitragsschuldner.

Wegen des Sachverhalts wird zunächst auf die Sachverhaltsdarstellung unter „Tatbestand“ im Urteil der Kammer 6a in dem Verfahren M 6a K 13.5944 verwiesen. Mit Urteil vom 21. November 2014 wies das Bayerische Verwaltungsgericht München die Klage in diesem Verfahren ab. Streitgegenstand war der Gebühren-/Beitragsbescheid des Beklagten vom ... Juni 2013 in der Fassung des Widerspruchsbescheids vom 25. November 2013 zur Beitragsnummer b... (A.-straße ...).

Mit Schreiben vom 11. Februar 2013 informierte der Beklagte den Kläger zur Beitragsnummer a... (...Service) über den (neuen) Rundfunkbeitrag.

Mit E-Mail vom ... Februar 2013 teilte der Kläger dem Beklagten mit, dass er ein bestimmtes Fahrzeug für Fahrten zum Kunden benutze. Dieses Fahrzeug habe jedoch kein Rundfunkgerät.

Nachdem der Kläger auf die Zahlungserinnerungen vom ... September 2014 und vom ... Oktober 2014 die von ihm verlangten Rundfunkbeiträge nicht zahlte, setzte der Beklagte mit Festsetzungsbescheid vom ... November 2014 zur Beitragsnummer a... für den Zeitraum vom ... Januar 2014 bis ... Juni 2014 einen rückständigen Betrag in Höhe von EUR a... fest (Rundfunkbeiträge in Höhe von EUR b... und Säumniszuschlag in Höhe von EUR c...).

Hiergegen erhob der Kläger mit Schreiben vom ... November 2014 Widerspruch.

Mit Festsetzungsbescheid vom ... August 2015 setzte der Beklagte zur Beitragsnummer a... für den Zeitraum vom ... Juli 2014 bis ... Dezember 2014 einen rückständigen Betrag in Höhe von EUR a... fest (Rundfunkbeiträge in Höhe von EUR b... und Säumniszuschlag in Höhe von EUR c...).Mit Festsetzungsbescheid vom ... November 2015 setzte der Beklagte zur selben Beitragsnummer für den Zeitraum vom ... Januar 2015 bis ... September 2015 einen rückständigen Betrag in Höhe von EUR d... fest (Rundfunkbeiträge in Höhe von EUR e... und Säumniszuschlag in Höhe von EUR c...).

Mit am ... November 2015 beim Beklagten eingegangenem Schreiben erhob der Kläger gegen den Bescheid vom ... November 2015 „Einspruch“.

Mit Widerspruchsbescheid vom 9. November 2015, dem Kläger mittels Einschreiben durch Übergabe am ... November 2015 zugestellt, wies der Beklagte den Widerspruch des Klägers vom 14. November 2014 zurück. Zur Begründung führte er im Wesentlichen aus, dass der Kläger gemäß § 5 Abs. 2 Nr. 2 Satz 1 Rundfunkbeitragsstaatsvertrag - RBStV - als Inhaber eines auf ihn zugelassenen und zu einer selbstständigen Erwerbstätigkeit genutzten Kraftahrzeugs einen Drittelbeitrag zu entrichten habe. Ob und welche Rundfunkgeräte zum Empfang bereitgehalten würden, sei rechtlich unerheblich.

Mit Widerspruchsbescheid vom 16. November 2015, mittels Einschreiben durch Übergabe am ... November 2015 zugestellt, wies der Beklagte auch den Widerspruch des Klägers vom 6. November 2015 zurück. Zur Begründung nahm er zunächst auf den Widerspruchsbescheid vom 9. November 2015 Bezug und setzte sich im Übrigen mit den vom Kläger erhobenen Einwendungen umfassend auseinander.

Mit Schreiben vom ... Dezember 2015, per Telefax eingegangen beim Bayerischen Verwaltungsgericht München am selben Tag, erhob der Kläger Klage „gegen den am 16. November 2015 gegen mich ergangenen Bescheid vom Bayerischen Rundfunk“.

Zugleich legte der Kläger „Feststellungsklage gegen die Gebührenpflicht gegen mich privat“ ein. Als einzige Anlage beigefügt war der Widerspruchsbescheid des Beklagten vom 16. November 2015.

Mit Schreiben vom ... Februar 2016 begründete der Kläger seine Klage und beantragte, „das Bayerische Verwaltungsgericht als nicht zuständig zu erklären und den Fall an die US Militär Gerichtsbarkeit in A. oder, alternativ den Fall an ein Federal District Court in den USA abzugeben bzw. die internationale Gerichtsbarkeit anzurufen.“ Für den Fall, dass das Bayerische Verwaltungsgericht sich für zuständig halte, beantragte er weiter, „den Freistaat Bayern anzuweisen, einen Rundfunk unter den Grundsätzen des Art. 111a BV zu gründen, welcher in seiner Kontrolle voll und ganz von der Politik unabhängig ist“. Außerdem sei „zu erkennen, dass der Beklagte in seiner heutigen Form weder den Grundsätzen des Art. 111a BV noch denen des Art. 25 Internationaler Pakt über bürgerliche und politische Rechte genügt“. „Sollte der BR dennoch legitim im Sinne des Art. 111a BV sein und auch keine verfassungsmäßigen Bedenken hinsichtlich der Mitbestimmbarkeit der Bürger bestehen“, beantragte der Kläger weiter, „dass für die A.-straße ... keine Rundfunkabgabe festgelegt wird“. „Sollte das Gericht bis hierhin zu dem Schluss kommen, dass alles rechtens“ sei, beantragte der Kläger, „weniger oder f... € zu zahlen, sofern dies verfassungsgemäß ist“. „Sollte das Gericht zu dem Schluss kommen, dass ich dem Beklagten Geld schulde“, beantragte der Kläger, „den Bayerischen Rundfunk „anzuweisen, mir eine Möglichkeit zu geben mit dem einzigen gesetzlichen Zahlungsmittel und ortsnah bei einem staatlichen Mitarbeiter zu zahlen“. Zur Begründung dieses Antrags führt der Kläger unter Hinweis auf die bundesrechtliche Vorschrift des § 14 BBankG aus, dass Bargeld das einzige gesetzliche Zahlungsmittel sei. Er könne nicht gezwungen werden, einen Vertrag mit einer Bank zu schließen, um die Rundfunkbeiträge an den Beklagten bargeldlos entrichten zu können.

In der mündlichen Verhandlung am 1. Juni 2016 erklärte der Kläger, dass er den Antrag, das vorliegende Verfahren an das aus seiner Sicht zuständige amerikanische Militärgericht zu verweisen, zurückziehe. Weiter erklärte der Kläger, dass er den Antrag, „den Freistaat Bayern anzuweisen, einen Rundfunk unter den Grundsätzen des Art. 111a BV zu gründen, welcher in seiner Kontrolle voll und ganz von der Politik unabhängig ist“, zurückziehe. Insoweit wurde das Verfahren abgetrennt, erhielt das Az. M 6 K 16.2471 und wurde mit Beschluss vom 1. Juni 2016 eingestellt.

In der mündlichen Verhandlung beantragte der Kläger sodann,

den Bescheid des Beklagten vom 16. November 2015 aufzuheben;

festzustellen, dass eine Beitragspflicht für ihn privat in der vom Beklagten geforderten Höhe nicht besteht;

festzustellen, dass der Beklagte in seiner heutigen Form weder den Grundsätzen des Art. 111a BV noch denen des Art. 25 Internationaler Pakt über bürgerliche und politische Rechte genügt;

gerichtlich festzustellen, in welcher Höhe er als Privatperson und Inhaber einer Betriebsstätte Rundfunkbeitrag zu zahlen habe;

den Beklagten zu verurteilen, ihm eine Möglichkeit der Barzahlung des Rundfunkbeitrags zur Verfügung zu stellen.

Der Kläger stellte zudem folgenden Beweisantrag:

Es ist Beweis zu erheben über den Gebührenbedarf des Beklagten durch Beiziehung des Prüfberichts des Bayerischen Obersten Rechnungshofs.

Zur Begründung führt der Kläger aus, dass der Rechnungshof verschiedene Ausgabenpositionen des Beklagten kritisiert habe. Diese Ausgaben müssten daher aus Sicht des Klägers bei der Berechnung der Beitragshöhe unberücksichtigt bleiben.

Der Vertreter des Beklagten beantragte,

die Klage mit sämtlichen Klageanträgen abzuweisen.

Den Beweisantrag lehnte das Gericht in der mündlichen Verhandlung durch Beschluss ab und begründete dies damit, der Bayerische Verfassungsgerichtshof habe im Rahmen seiner Entscheidung vom 15. Mai 2014 über die Popularklagen gegen den neuen Rundfunkbeitrag bereits die Höhe des Beitrags für verfassungsrechtlich nicht zu beanstanden erklärt. Jedenfalls aus diesem Grund sehe sich das Gericht nicht zu der beantragten Beweisaufnahme veranlasst, zumal es nach Art. 29 des Bayerischen Verfassungsgerichtshofgesetzes an die Entscheidung des Verfassungsgerichtshofs gebunden sei.

Mit Schreiben vom ... Juni 2016, eingegangen beim Bayerischen Verwaltungsgericht München per Fax am selben Tag, erhob der Kläger Beschwerde gegen die Ablehnung seines Beweisantrags. Zu diesem Zeitpunkt war der von allen mit wirkenden Richtern unterschriebene Urteilstenor bereits der Geschäftsstelle übergeben worden.

Hinsichtlich der weiteren Einzelheiten des Sachverhalts und des Vorbringens der Beteiligten im Übrigen wird auf die Gerichtsakten in diesem Verfahren und dem Verfahren M 6 K 16.2471, auf die vorgelegte Behördenakte sowie die Niederschrift über die mündliche Verhandlung vom 1. Juni 2016 ergänzend Bezug genommen (§ 117 Abs. 3 VwGO). Insoweit wird darauf hingewiesen, dass die Niederschrift über die mündliche Verhandlung einen Schreibfehler enthält. An der Sitzung teilgenommen hat anstelle der Richterin am Verwaltungsgericht Schelter Richterin am Verwaltungsgericht Buchheim.

Gründe

Die Klage ist überwiegend bereits unzulässig. Im Übrigen ist die Klage zwar zulässig, aber unbegründet und daher insgesamt ohne Erfolg.

1. Soweit der Kläger die Aufhebung des Widerspruchsbescheids des Beklagten vom 16. November 2015 begehrt, ist die Klage bereits unzulässig. Ausweislich der Niederschrift über die mündliche Verhandlung am 1. Juni 2016 hat der Kläger - wie in seinem Schreiben vom ... Februar 2016 angekündigt - den Antrag gestellt, „den Bescheid des Beklagten vom 16. November 2015 aufzuheben“. Die Aufhebung auch des Festsetzungsbescheids vom ... November 2015 hat der Kläger hingegen nicht beantragt. Angesichts des eindeutigen Wortlauts konnte der Antrag auch nicht dahingehend ausgelegt werden, dass auch die Aufhebung des Bescheids vom ... November 2015 und damit des Ausgangsbescheids gewollt ist. Das Gericht darf über das insoweit eindeutige Klagebegehren nicht hinausgehen (§ 88 Verwaltungsgerichtsordnung - VwGO). Aufgrund der dem Festsetzungsbescheid vom ... November 2015 und dem Widerspruchsbescheid vom 16. November 2015 beigefügten Rechtsmittelbelehrungen und aus dem vorangegangenen Gerichtsverfahren M 6a K 13.5944 musste dem Kläger auch bekannt sein, dass sich der Antrag auch auf den Ausgangsbescheid erstrecken muss, wenn dieser Klagegegenstand sein soll.

Die besonderen Sachurteilsvoraussetzungen für eine Klage gegen den Widerspruchsbescheid allein liegen jedoch nicht vor. Eine derartige Klage ist gemäß § 79 VwGO nur zulässig, wenn der Widerspruchsbescheid erstmalig eine Beschwer enthält (§ 79 Abs. 1 Nr. 2 VwGO) oder wenn und soweit er gegenüber dem ursprünglichen Verwaltungsakt eine zusätzliche selbstständige Beschwer enthält (§ 79 Abs. 2 Satz 1 VwGO). Weder der eine noch der andere Fall liegt hier vor. Mit dem Widerspruchsbescheid vom 16. November 2015 hat der Beklagte den Widerspruch des Klägers gegen den Festsetzungsbescheid vom ... November 2015 lediglich (als zulässig, aber unbegründet) zurückgewiesen. Der Widerspruchsbescheid vom 16. November 2015 enthält damit weder eine erstmalige, noch eine zusätzliche selbstständige Beschwer.

2. Soweit der Kläger die Feststellung begehrt, „dass eine Beitragspflicht für ihn privat in der vom Beklagten geforderten Höhe nicht besteht“, ist die Klage ebenfalls unzulässig, da ihr die Subsidiarität der Feststellungsklage nach § 43 Abs. 2 Satz 1 VwGO entgegensteht. Danach kann die Feststellung des Bestehens oder Nichtbestehens eines Rechtsverhältnisses nicht begehrt werden, soweit der Kläger seine Rechte durch Gestaltungs- oder Leistungsklage verfolgen kann oder hätte verfolgen können. Vorliegend hätte der Kläger gegen den Festsetzungsbescheid des Beklagten vom ... November 2015 in Gestalt des Widerspruchsbescheids vom 16. November 2015 Anfechtungsklage erheben können. Im Rahmen einer solchen Klage wäre dann auch zu prüfen, ob und in welcher Höhe der Kläger Rundfunkbeiträge als Privatperson zu zahlen hat. Dem Kläger ist außerdem unbenommen, sich gegen eventuelle weitere Festsetzungsbescheide jeweils mit Widerspruch und ggf. Anfechtungsklage nach § 42 Abs. 1 VwGO zu wenden. Eine Feststellungsklage vermag auch nicht die Bestandskraft früherer Bescheide, etwa der Festsetzungsbescheide vom ... November 2014 und vom ... August 2015, auszuhebeln.

3. Soweit der Kläger die Feststellung begehrt, dass der Beklagte in seiner heutigen Form weder den Grundsätzen des Art. 111a BV noch denen des Art. 25 Internationaler Pakt über bürgerliche und politische Rechte genügt, ist die Klage ebenfalls unzulässig.

Zulässiger Gegenstand einer Feststellungsklage gemäß § 43 Abs. 1 VwGO kann nur das Bestehen oder Nichtbestehen eines konkreten Rechtsverhältnisses sein. Die Klärung abstrakter Rechtsfragen - wie hier die Vereinbarkeit des Beklagten in seiner heutigen Ausgestaltung mit höherrangigem Recht - kann hingegen mit der Feststellungsklage nicht begehrt werden.

Zudem steht auch dieser Klage die Subsidiarität der Feststellungklage nach § 43 Abs. 2 Satz 1 VwGO entgegen. Der Kläger hätte seine Rechte im Rahmen einer Anfechtungsklage, etwa gegen den Festsetzungsbescheid vom ... November 2015 in Gestalt des Widerspruchsbescheids vom 16. November 2015 oder gegen einen anderen Beitragsbescheid, wahren können. Im Rahmen einer solchen Klage hätte das Gericht inzident prüfen können und müssen, ob der Beklagte bzw. die Festsetzung von Rundfunkbeiträgen gegenüber dem Kläger mit höherrangigem Recht in Einklang steht. Zudem ist dem Kläger unbenommen, sich gegen eventuelle weitere Festsetzungsbescheide jeweils mit Widerspruch und ggf. Anfechtungsklage nach § 42 Abs. 1 VwGO zu wenden und sich in diesem Rahmen auf die aus seiner Sicht bestehende Verfassungswidrigkeit der entsprechenden Rechtsgrundlagen zu berufen. Allerdings sei vorsorglich darauf hingewiesen, dass nicht nur der Bayerische Verfassungsgerichtshof in seiner grundlegenden - für das erkennende Gericht gemäß Art. 29 Abs. 1 des Gesetzes über den Bayerischen Verfassungsgerichtshof (VfGHG) bindenden - Entscheidungen vom 14. Mai 2015 (Az. 8-VII-12 und 24-VII-12), sondern auch das Bundesverwaltungsgericht in seinen Urteilen vom 18. März 2016 (Az. 6 C 6.15 u. a.) zu dem Ergebnis gekommen ist, dass der zum 1. Januar 2013 eingeführte Rundfunkbeitrag keinen, insbesondere keinen verfassungsrechtlichen Bedenken, begegnet.

4. Soweit der Kläger beantragt „gerichtlich festzustellen, in welcher Höhe er als Privatperson und Inhaber einer Betriebsstätte Rundfunkbeitrag zu zahlen habe“, ist die Klage ebenfalls unzulässig. Mit der Feststellung der Höhe der Beitragspflicht für den privaten und den nicht privaten Bereich begehrt der Kläger zwar die Feststellung des Bestehens eines konkreten Rechtsverhältnisses. Allerdings steht auch dieser Klage die Subsidiarität der Feststellungsklage gemäß § 43 Abs. 2 Satz 1 VwGO entgegen, da der Kläger seine Rechte auch insoweit im Rahmen einer Anfechtungsklage gegen die bereits ergangenen Festsetzungsbescheide hätte geltend machen können bzw. im Rahmen eines Widerspruchs bzw. einer Anfechtungsklage gegen künftige Festsetzungsbescheide geltend machen kann.

Das Gericht hat auch den im Zusammenhang hiermit stehenden Beweisantrag des Klägers zu Recht abgelehnt. Über den in der mündlichen Verhandlung am 1. Juni 2016 gestellten Antrag des Klägers, „es ist Beweis zu erheben über den Gebührenbedarf des Beklagten durch Beiziehung des Prüfberichts des Bayerischen Obersten Rechnungshofs“, hat das Gericht gemäß § 86 Abs. 2 VwGO in der mündlichen Verhandlung durch Beschluss entschieden und den Beschluss auch begründet. Selbst wenn der Beweisantrag mangels hinreichend konkreter Bezeichnung des Beweismittels als nicht hinreichend substantiiert zu betrachten gewesen wäre, wäre das Gericht zwar nicht verpflichtet, aber berechtigt, in der mündlichen Verhandlung vorab durch zu begründenden Beschluss zu entscheiden und den Antrag aus materiellen Gründen (hier: fehlende Entscheidungserheblichkeit) abzulehnen. Der Beschluss nach § 86 Abs. 2 VwGO ist gemäß § 146 Abs. 2 VwGO unanfechtbar. Die vom Kläger nachträglich erhobene „Beschwerde“ gegen die Ablehnung des Beweisantrags kann daher allenfalls im Rahmen eines Rechtsmittelverfahrens gegen das vorliegende Urteil von Bedeutung sein.

5. Soweit der Kläger beantragt, den Beklagten zu verurteilen, ihm eine Möglichkeit der Barzahlung des Rundfunkbeitrags zur Verfügung zu stellen, ist die Klage als allgemeine Leistungsklage zwar zulässig, aber unbegründet.

Soweit die Klage dahingehend auszulegen sein sollte, den Beklagten zu verpflichten, dem Kläger die Möglichkeit zu verschaffen, die Rundfunkbeiträge durch Bareinzahlung auf ein Konto des Beklagten zu entrichten, ist die Klage schon deshalb unbegründet, weil dem Kläger diese Möglichkeit bereits zur Verfügung steht. Hierauf weist der Beklagte auf seiner bzw. der Homepage des Beitragsservice ausdrücklich hin (vgl. http://www.rundfunkbeitrag.de/informationen/aktuelles/aktuelle_berichterstattung_zur_moeglichkeit_der_barzahlung_des_rundfunkbeitrags/index_ger.html).

Soweit die Klage angesichts der Klagebegründung vom ... Februar 2016 dahingehend auszulegen sein sollte, dass der Beklagte verpflichtet wird, dem Kläger die Möglichkeit zu verschaffen, die Rundfunkbeiträge bar bei einem Vertreter des Beklagten zu bezahlen, ist die Klage zulässig, aber ebenfalls unbegründet.

Der Kläger ist zwar als klagebefugt gemäß § 42 Abs. 2 VwGO (analog) anzusehen, da er geltend machen kann, durch die gesetzlich vorgesehene bargeldlose Zahlungsform in seiner allgemeinen Handlungsfreiheit (Art. 2 Abs. 1 Grundgesetz) berührt zu sein.

Die Klage ist jedoch unbegründet. Der Kläger hat keinen Anspruch gegen den Beklagten, ihm die von ihm gewünschte Möglichkeit der Barzahlung zu verschaffen. Gemäß § 9 Abs. 2 Rundfunkbeitragsstaatsvertrag - RBStV - in Verbindung mit § 10 Abs. 2 der Satzung des Bayerischen Rundfunks über das Verfahren zur Leistung der Rundfunkbeiträge - Rundfunkbeitragssatzung - kann der Beitragsschuldner die Rundfunkbeiträge nur bargeldlos mittels der dort näher benannten Zahlungsformen entrichten. Diese Vorschrift begegnet keinen rechtlichen, insbesondere keinen verfassungsrechtlichen Bedenken. Die Regelung dient dazu, den Verwaltungsaufwand in Massenverfahren wie der Entrichtung von Rundfunkbeiträgen und damit die Kosten gering zu halten. Sie schränkt die in Art. 2 Abs. 1 GG normierte allgemeine Handlungsfreiheit der Beitragsschuldner, die ganz überwiegend ohnehin über ein Bankkonto verfügen werden, nur geringfügig ein und ist daher verfassungsrechtlich gerechtfertigt. Auch soweit der Kläger eine Verletzung von § 14 Satz 2 des Gesetzes über die Deutsche Bundesbank - BBankG - und damit einen Verstoß gegen das in Art. 31 GG normierte Prinzip „Bundesrecht bricht Landesrecht“ geltend macht, kann er damit nicht durchdringen. Denn Zweck des § 14 Satz 2 BBankG ist es nicht, die Regelung von Zahlungsmodalitäten zum Zweck der Verwaltungsvereinfachung in Massenverwaltungsverfahren zu beschränken, sondern klarzustellen, dass auf Euro lautende Banknoten das einzige unbeschränkte gesetzliche Zahlungsmittel sind, also grundsätzlich - anders als etwa Münzen (vgl. § 3 Münzgesetz) - in unbeschränkter Höhe anzunehmen sind. Die gesetzliche Regelung von Ausnahmen - wie in § 9 Abs. 2 RBStV in Verbindung mit § 10 Abs. 2 Rundfunkbeitragssatzung - soll hingegen nicht ausgeschlossen werden.

Die Kostenentscheidung beruht auf § 154 Abs. 1 VwGO.

Die Entscheidung über die vorläufige Vollstreckbarkeit der Kostenentscheidung hat ihre Rechtsgrundlage in § 167 Abs. 2, Abs. 1 VwGO i. V. m. § 708 Nr. 11, § 711 Zivilprozessordnung - ZPO -.

Rechtsmittelbelehrung:

Nach §§ 124, 124 a Abs. 4 VwGO können die Beteiligten die Zulassung der Berufung gegen dieses Urteil innerhalb eines Monats nach Zustellung beim Bayerischen Verwaltungsgericht München,

Hausanschrift: Bayerstraße 30, 80335 München, oder

Postanschrift: Postfach 20 05 43, 80005 München

beantragen. In dem Antrag ist das angefochtene Urteil zu bezeichnen. Dem Antrag sollen vier Abschriften beigefügt werden.

Innerhalb von zwei Monaten nach Zustellung dieses Urteils sind die Gründe darzulegen, aus denen die Berufung zuzulassen ist. Die Begründung ist bei dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof,

Hausanschrift in München: Ludwigstraße 23, 80539 München, oder

Postanschrift in München: Postfach 34 01 48, 80098 München

Hausanschrift in Ansbach: Montgelasplatz 1, 91522 Ansbach

einzureichen, soweit sie nicht bereits mit dem Antrag vorgelegt worden ist.

Über die Zulassung der Berufung entscheidet der Bayerische Verwaltungsgerichtshof.

Vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof müssen sich die Beteiligten, außer im Prozesskostenhilfeverfahren, durch Prozessbevollmächtigte vertreten lassen. Dies gilt auch für Prozesshandlungen, durch die ein Verfahren vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof eingeleitet wird. Als Prozessbevollmächtigte zugelassen sind neben Rechtsanwälten und den in § 67 Abs. 2 Satz 1 VwGO genannten Rechtslehrern mit Befähigung zum Richteramt die in § 67 Abs. 4 Sätze 4 und 7 VwGO sowie in §§ 3, 5 RDGEG bezeichneten Personen und Organisationen.

Beschluss:

Der Streitwert wird auf EUR 5.830,87 festgesetzt.

Gründe:

Soweit der Kläger die Aufhebung des Widerspruchsbescheids des Beklagten vom 16. November 2015 begehrt, setzt das Gericht den Streitwert gemäß § 52 Abs. 1 und 3 Satz 1 Gerichtskostengesetz (GKG) auf EUR 60,95 fest. Das entspricht dem vom Kläger mit dem zugrundeliegenden Festsetzungsbescheid vom ... November 2015 eingeforderten Betrag.

Soweit der Kläger die Feststellung begehrt, dass eine Beitragspflicht für ihn privat in der vom Beklagten geforderten Höhe nicht besteht, setzt das Gericht den Streitwert entsprechend dem Rechtsgedanken des § 42 Abs. 1 Satz 1 GKG i. V. m. § 52 Abs. 1 GKG auf den einfachen Jahresbetrag des gegenwärtig monatlich zu entrichtenden Rundfunkbeitrags für den privaten Bereich in Höhe von EUR 210,- (12 x EUR 17,50) fest.

Soweit der Antrag darauf gerichtet ist, festzustellen, dass der Beklagte in seiner heutigen Form weder den Grundsätzen des Art. 111a BV noch denen des Art. 25 Internationaler Pakt über bürgerliche und politische Rechte genügt, ergibt sich aus § 52 Abs. 2 GKG mangels anderer Anhaltspunkte ein Streitwert in Höhe von EUR 5.000,-.

Soweit der Kläger beantragt, gerichtlich festzustellen, in welcher Höhe er als Privatperson und Inhaber einer Betriebsstätte Rundfunkbeitrag zu zahlen habe, hat das Gericht den Streitwert entsprechend dem Rechtsgedanken des § 42 Abs. 1 Satz 1 GKG auf den einfachen Jahresbetrag des gegenwärtig monatlich zu entrichtenden Rundfunkbeitrags für den privaten Bereich in Höhe von EUR 210,- (12 x EUR 17,50) und für den nicht privaten Bereich in Höhe von EUR 69,96 (12 x 5,83 EUR) und damit in Höhe von insgesamt EUR 279,96 festgesetzt.

Entsprechendes gilt für den Antrag des Klägers, den Beklagten zu verurteilen, ihm eine Möglichkeit der Barzahlung des Rundfunkbeitrags zur Verfügung zu stellen, dessen Streitwert das Gericht gleichfalls auf EUR 279,96 festsetzt.

Gemäß § 39 Abs. 1 GKG in Verbindung mit Nr. 1.1.1 Streitwertkatalog waren die einzelnen Werte zu addieren, so dass sich insgesamt ein Streitwert in Höhe von EUR 5.830,87 errechnet.

Rechtsmittelbelehrung:

Gegen diesen Beschluss steht den Beteiligten die Beschwerde an den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof zu, wenn der Wert des Beschwerdegegenstandes EUR 200,- übersteigt oder die Beschwerde zugelassen wurde. Die Beschwerde ist innerhalb von sechs Monaten, nachdem die Entscheidung in der Hauptsache Rechtskraft erlangt oder das Verfahren sich anderweitig erledigt hat, beim Bayerischen Verwaltungsgericht München,

Hausanschrift: Bayerstraße 30, 80335 München, oder

Postanschrift: Postfach 20 05 43, 80005 München

einzulegen.

Ist der Streitwert später als einen Monat vor Ablauf dieser Frist festgesetzt worden, kann die Beschwerde auch noch innerhalb eines Monats nach Zustellung oder formloser Mitteilung des Festsetzungsbeschlusses eingelegt werden.

Der Beschwerdeschrift eines Beteiligten sollen Abschriften für die übrigen Beteiligten beigefügt werden.

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(1) Der unterliegende Teil trägt die Kosten des Verfahrens. (2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat. (3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werden, we

Für vorläufig vollstreckbar ohne Sicherheitsleistung sind zu erklären:1.Urteile, die auf Grund eines Anerkenntnisses oder eines Verzichts ergehen;2.Versäumnisurteile und Urteile nach Lage der Akten gegen die säumige Partei gemäß § 331a;3.Urteile, dur

Annotations

(1) Die Deutsche Bundesbank hat unbeschadet des Artikels 128 Absatz 1 des Vertrages über die Arbeitsweise der Europäischen Union das ausschließliche Recht, Banknoten im Geltungsbereich dieses Gesetzes auszugeben. Auf Euro lautende Banknoten sind das einzige unbeschränkte gesetzliche Zahlungsmittel. Die Deutsche Bundesbank hat die Stückelung und die Unterscheidungsmerkmale der von ihr ausgegebenen Noten öffentlich bekanntzumachen.

(2) Die Deutsche Bundesbank kann unbeschadet des Artikels 128 Absatz 1 des Vertrages über die Arbeitsweise der Europäischen Union Noten zur Einziehung aufrufen. Aufgerufene Noten werden nach Ablauf der beim Aufruf bestimmten Umtauschfrist ungültig.

(1) Das Urteil ergeht "Im Namen des Volkes". Es ist schriftlich abzufassen und von den Richtern, die bei der Entscheidung mitgewirkt haben, zu unterzeichnen. Ist ein Richter verhindert, seine Unterschrift beizufügen, so wird dies mit dem Hinderungsgrund vom Vorsitzenden oder, wenn er verhindert ist, vom dienstältesten beisitzenden Richter unter dem Urteil vermerkt. Der Unterschrift der ehrenamtlichen Richter bedarf es nicht.

(2) Das Urteil enthält

1.
die Bezeichnung der Beteiligten, ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmächtigten nach Namen, Beruf, Wohnort und ihrer Stellung im Verfahren,
2.
die Bezeichnung des Gerichts und die Namen der Mitglieder, die bei der Entscheidung mitgewirkt haben,
3.
die Urteilsformel,
4.
den Tatbestand,
5.
die Entscheidungsgründe,
6.
die Rechtsmittelbelehrung.

(3) Im Tatbestand ist der Sach- und Streitstand unter Hervorhebung der gestellten Anträge seinem wesentlichen Inhalt nach gedrängt darzustellen. Wegen der Einzelheiten soll auf Schriftsätze, Protokolle und andere Unterlagen verwiesen werden, soweit sich aus ihnen der Sach- und Streitstand ausreichend ergibt.

(4) Ein Urteil, das bei der Verkündung noch nicht vollständig abgefaßt war, ist vor Ablauf von zwei Wochen, vom Tag der Verkündung an gerechnet, vollständig abgefaßt der Geschäftsstelle zu übermitteln. Kann dies ausnahmsweise nicht geschehen, so ist innerhalb dieser zwei Wochen das von den Richtern unterschriebene Urteil ohne Tatbestand, Entscheidungsgründe und Rechtsmittelbelehrung der Geschäftsstelle zu übermitteln; Tatbestand, Entscheidungsgründe und Rechtsmittelbelehrung sind alsbald nachträglich niederzulegen, von den Richtern besonders zu unterschreiben und der Geschäftsstelle zu übermitteln.

(5) Das Gericht kann von einer weiteren Darstellung der Entscheidungsgründe absehen, soweit es der Begründung des Verwaltungsakts oder des Widerspruchsbescheids folgt und dies in seiner Entscheidung feststellt.

(6) Der Urkundsbeamte der Geschäftsstelle hat auf dem Urteil den Tag der Zustellung und im Falle des § 116 Abs. 1 Satz 1 den Tag der Verkündung zu vermerken und diesen Vermerk zu unterschreiben. Werden die Akten elektronisch geführt, hat der Urkundsbeamte der Geschäftsstelle den Vermerk in einem gesonderten Dokument festzuhalten. Das Dokument ist mit dem Urteil untrennbar zu verbinden.

Das Gericht darf über das Klagebegehren nicht hinausgehen, ist aber an die Fassung der Anträge nicht gebunden.

(1) Gegenstand der Anfechtungsklage ist

1.
der ursprüngliche Verwaltungsakt in der Gestalt, die er durch den Widerspruchsbescheid gefunden hat,
2.
der Abhilfebescheid oder Widerspruchsbescheid, wenn dieser erstmalig eine Beschwer enthält.

(2) Der Widerspruchsbescheid kann auch dann alleiniger Gegenstand der Anfechtungsklage sein, wenn und soweit er gegenüber dem ursprünglichen Verwaltungsakt eine zusätzliche selbständige Beschwer enthält. Als eine zusätzliche Beschwer gilt auch die Verletzung einer wesentlichen Verfahrensvorschrift, sofern der Widerspruchsbescheid auf dieser Verletzung beruht. § 78 Abs. 2 gilt entsprechend.

(1) Durch Klage kann die Feststellung des Bestehens oder Nichtbestehens eines Rechtsverhältnisses oder der Nichtigkeit eines Verwaltungsakts begehrt werden, wenn der Kläger ein berechtigtes Interesse an der baldigen Feststellung hat (Feststellungsklage).

(2) Die Feststellung kann nicht begehrt werden, soweit der Kläger seine Rechte durch Gestaltungs- oder Leistungsklage verfolgen kann oder hätte verfolgen können. Dies gilt nicht, wenn die Feststellung der Nichtigkeit eines Verwaltungsakts begehrt wird.

(1) Durch Klage kann die Aufhebung eines Verwaltungsakts (Anfechtungsklage) sowie die Verurteilung zum Erlaß eines abgelehnten oder unterlassenen Verwaltungsakts (Verpflichtungsklage) begehrt werden.

(2) Soweit gesetzlich nichts anderes bestimmt ist, ist die Klage nur zulässig, wenn der Kläger geltend macht, durch den Verwaltungsakt oder seine Ablehnung oder Unterlassung in seinen Rechten verletzt zu sein.

(1) Durch Klage kann die Feststellung des Bestehens oder Nichtbestehens eines Rechtsverhältnisses oder der Nichtigkeit eines Verwaltungsakts begehrt werden, wenn der Kläger ein berechtigtes Interesse an der baldigen Feststellung hat (Feststellungsklage).

(2) Die Feststellung kann nicht begehrt werden, soweit der Kläger seine Rechte durch Gestaltungs- oder Leistungsklage verfolgen kann oder hätte verfolgen können. Dies gilt nicht, wenn die Feststellung der Nichtigkeit eines Verwaltungsakts begehrt wird.

(1) Durch Klage kann die Aufhebung eines Verwaltungsakts (Anfechtungsklage) sowie die Verurteilung zum Erlaß eines abgelehnten oder unterlassenen Verwaltungsakts (Verpflichtungsklage) begehrt werden.

(2) Soweit gesetzlich nichts anderes bestimmt ist, ist die Klage nur zulässig, wenn der Kläger geltend macht, durch den Verwaltungsakt oder seine Ablehnung oder Unterlassung in seinen Rechten verletzt zu sein.

(1) Durch Klage kann die Feststellung des Bestehens oder Nichtbestehens eines Rechtsverhältnisses oder der Nichtigkeit eines Verwaltungsakts begehrt werden, wenn der Kläger ein berechtigtes Interesse an der baldigen Feststellung hat (Feststellungsklage).

(2) Die Feststellung kann nicht begehrt werden, soweit der Kläger seine Rechte durch Gestaltungs- oder Leistungsklage verfolgen kann oder hätte verfolgen können. Dies gilt nicht, wenn die Feststellung der Nichtigkeit eines Verwaltungsakts begehrt wird.

(1) Das Gericht erforscht den Sachverhalt von Amts wegen; die Beteiligten sind dabei heranzuziehen. Es ist an das Vorbringen und an die Beweisanträge der Beteiligten nicht gebunden.

(2) Ein in der mündlichen Verhandlung gestellter Beweisantrag kann nur durch einen Gerichtsbeschluß, der zu begründen ist, abgelehnt werden.

(3) Der Vorsitzende hat darauf hinzuwirken, daß Formfehler beseitigt, unklare Anträge erläutert, sachdienliche Anträge gestellt, ungenügende tatsächliche Angaben ergänzt, ferner alle für die Feststellung und Beurteilung des Sachverhalts wesentlichen Erklärungen abgegeben werden.

(4) Die Beteiligten sollen zur Vorbereitung der mündlichen Verhandlung Schriftsätze einreichen. Hierzu kann sie der Vorsitzende unter Fristsetzung auffordern. Die Schriftsätze sind den Beteiligten von Amts wegen zu übermitteln.

(5) Den Schriftsätzen sind die Urkunden oder elektronischen Dokumente, auf die Bezug genommen wird, in Abschrift ganz oder im Auszug beizufügen. Sind die Urkunden dem Gegner bereits bekannt oder sehr umfangreich, so genügt die genaue Bezeichnung mit dem Anerbieten, Einsicht bei Gericht zu gewähren.

(1) Gegen die Entscheidungen des Verwaltungsgerichts, des Vorsitzenden oder des Berichterstatters, die nicht Urteile oder Gerichtsbescheide sind, steht den Beteiligten und den sonst von der Entscheidung Betroffenen die Beschwerde an das Oberverwaltungsgericht zu, soweit nicht in diesem Gesetz etwas anderes bestimmt ist.

(2) Prozeßleitende Verfügungen, Aufklärungsanordnungen, Beschlüsse über eine Vertagung oder die Bestimmung einer Frist, Beweisbeschlüsse, Beschlüsse über Ablehnung von Beweisanträgen, über Verbindung und Trennung von Verfahren und Ansprüchen und über die Ablehnung von Gerichtspersonen sowie Beschlüsse über die Ablehnung der Prozesskostenhilfe, wenn das Gericht ausschließlich die persönlichen oder wirtschaftlichen Voraussetzungen der Prozesskostenhilfe verneint, können nicht mit der Beschwerde angefochten werden.

(3) Außerdem ist vorbehaltlich einer gesetzlich vorgesehenen Beschwerde gegen die Nichtzulassung der Revision die Beschwerde nicht gegeben in Streitigkeiten über Kosten, Gebühren und Auslagen, wenn der Wert des Beschwerdegegenstands zweihundert Euro nicht übersteigt.

(4) Die Beschwerde gegen Beschlüsse des Verwaltungsgerichts in Verfahren des vorläufigen Rechtsschutzes (§§ 80, 80a und 123) ist innerhalb eines Monats nach Bekanntgabe der Entscheidung zu begründen. Die Begründung ist, sofern sie nicht bereits mit der Beschwerde vorgelegt worden ist, bei dem Oberverwaltungsgericht einzureichen. Sie muss einen bestimmten Antrag enthalten, die Gründe darlegen, aus denen die Entscheidung abzuändern oder aufzuheben ist, und sich mit der angefochtenen Entscheidung auseinander setzen. Mangelt es an einem dieser Erfordernisse, ist die Beschwerde als unzulässig zu verwerfen. Das Verwaltungsgericht legt die Beschwerde unverzüglich vor; § 148 Abs. 1 findet keine Anwendung. Das Oberverwaltungsgericht prüft nur die dargelegten Gründe.

(5) u. (6) (weggefallen)

(1) Durch Klage kann die Aufhebung eines Verwaltungsakts (Anfechtungsklage) sowie die Verurteilung zum Erlaß eines abgelehnten oder unterlassenen Verwaltungsakts (Verpflichtungsklage) begehrt werden.

(2) Soweit gesetzlich nichts anderes bestimmt ist, ist die Klage nur zulässig, wenn der Kläger geltend macht, durch den Verwaltungsakt oder seine Ablehnung oder Unterlassung in seinen Rechten verletzt zu sein.

(1) Jeder hat das Recht auf die freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, soweit er nicht die Rechte anderer verletzt und nicht gegen die verfassungsmäßige Ordnung oder das Sittengesetz verstößt.

(2) Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit. Die Freiheit der Person ist unverletzlich. In diese Rechte darf nur auf Grund eines Gesetzes eingegriffen werden.

(1) Die Deutsche Bundesbank hat unbeschadet des Artikels 128 Absatz 1 des Vertrages über die Arbeitsweise der Europäischen Union das ausschließliche Recht, Banknoten im Geltungsbereich dieses Gesetzes auszugeben. Auf Euro lautende Banknoten sind das einzige unbeschränkte gesetzliche Zahlungsmittel. Die Deutsche Bundesbank hat die Stückelung und die Unterscheidungsmerkmale der von ihr ausgegebenen Noten öffentlich bekanntzumachen.

(2) Die Deutsche Bundesbank kann unbeschadet des Artikels 128 Absatz 1 des Vertrages über die Arbeitsweise der Europäischen Union Noten zur Einziehung aufrufen. Aufgerufene Noten werden nach Ablauf der beim Aufruf bestimmten Umtauschfrist ungültig.

(1) Die Deutsche Bundesbank hat unbeschadet des Artikels 128 Absatz 1 des Vertrages über die Arbeitsweise der Europäischen Union das ausschließliche Recht, Banknoten im Geltungsbereich dieses Gesetzes auszugeben. Auf Euro lautende Banknoten sind das einzige unbeschränkte gesetzliche Zahlungsmittel. Die Deutsche Bundesbank hat die Stückelung und die Unterscheidungsmerkmale der von ihr ausgegebenen Noten öffentlich bekanntzumachen.

(2) Die Deutsche Bundesbank kann unbeschadet des Artikels 128 Absatz 1 des Vertrages über die Arbeitsweise der Europäischen Union Noten zur Einziehung aufrufen. Aufgerufene Noten werden nach Ablauf der beim Aufruf bestimmten Umtauschfrist ungültig.

(1) Der unterliegende Teil trägt die Kosten des Verfahrens.

(2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat.

(3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werden, wenn er Anträge gestellt oder Rechtsmittel eingelegt hat; § 155 Abs. 4 bleibt unberührt.

(4) Die Kosten des erfolgreichen Wiederaufnahmeverfahrens können der Staatskasse auferlegt werden, soweit sie nicht durch das Verschulden eines Beteiligten entstanden sind.

(5) Soweit der Antragsteller allein auf Grund von § 80c Absatz 2 unterliegt, fallen die Gerichtskosten dem obsiegenden Teil zur Last. Absatz 3 bleibt unberührt.

(1) Soweit sich aus diesem Gesetz nichts anderes ergibt, gilt für die Vollstreckung das Achte Buch der Zivilprozeßordnung entsprechend. Vollstreckungsgericht ist das Gericht des ersten Rechtszugs.

(2) Urteile auf Anfechtungs- und Verpflichtungsklagen können nur wegen der Kosten für vorläufig vollstreckbar erklärt werden.

Für vorläufig vollstreckbar ohne Sicherheitsleistung sind zu erklären:

1.
Urteile, die auf Grund eines Anerkenntnisses oder eines Verzichts ergehen;
2.
Versäumnisurteile und Urteile nach Lage der Akten gegen die säumige Partei gemäß § 331a;
3.
Urteile, durch die gemäß § 341 der Einspruch als unzulässig verworfen wird;
4.
Urteile, die im Urkunden-, Wechsel- oder Scheckprozess erlassen werden;
5.
Urteile, die ein Vorbehaltsurteil, das im Urkunden-, Wechsel- oder Scheckprozess erlassen wurde, für vorbehaltlos erklären;
6.
Urteile, durch die Arreste oder einstweilige Verfügungen abgelehnt oder aufgehoben werden;
7.
Urteile in Streitigkeiten zwischen dem Vermieter und dem Mieter oder Untermieter von Wohnräumen oder anderen Räumen oder zwischen dem Mieter und dem Untermieter solcher Räume wegen Überlassung, Benutzung oder Räumung, wegen Fortsetzung des Mietverhältnisses über Wohnraum auf Grund der §§ 574 bis 574b des Bürgerlichen Gesetzbuchs sowie wegen Zurückhaltung der von dem Mieter oder dem Untermieter in die Mieträume eingebrachten Sachen;
8.
Urteile, die die Verpflichtung aussprechen, Unterhalt, Renten wegen Entziehung einer Unterhaltsforderung oder Renten wegen einer Verletzung des Körpers oder der Gesundheit zu entrichten, soweit sich die Verpflichtung auf die Zeit nach der Klageerhebung und auf das ihr vorausgehende letzte Vierteljahr bezieht;
9.
Urteile nach §§ 861, 862 des Bürgerlichen Gesetzbuchs auf Wiedereinräumung des Besitzes oder auf Beseitigung oder Unterlassung einer Besitzstörung;
10.
Berufungsurteile in vermögensrechtlichen Streitigkeiten. Wird die Berufung durch Urteil oder Beschluss gemäß § 522 Absatz 2 zurückgewiesen, ist auszusprechen, dass das angefochtene Urteil ohne Sicherheitsleistung vorläufig vollstreckbar ist;
11.
andere Urteile in vermögensrechtlichen Streitigkeiten, wenn der Gegenstand der Verurteilung in der Hauptsache 1.250 Euro nicht übersteigt oder wenn nur die Entscheidung über die Kosten vollstreckbar ist und eine Vollstreckung im Wert von nicht mehr als 1.500 Euro ermöglicht.

In den Fällen des § 708 Nr. 4 bis 11 hat das Gericht auszusprechen, dass der Schuldner die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung oder Hinterlegung abwenden darf, wenn nicht der Gläubiger vor der Vollstreckung Sicherheit leistet. § 709 Satz 2 gilt entsprechend, für den Schuldner jedoch mit der Maßgabe, dass Sicherheit in einem bestimmten Verhältnis zur Höhe des auf Grund des Urteils vollstreckbaren Betrages zu leisten ist. Für den Gläubiger gilt § 710 entsprechend.

(1) Die Beteiligten können vor dem Verwaltungsgericht den Rechtsstreit selbst führen.

(2) Die Beteiligten können sich durch einen Rechtsanwalt oder einen Rechtslehrer an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule eines Mitgliedstaates der Europäischen Union, eines anderen Vertragsstaates des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum oder der Schweiz, der die Befähigung zum Richteramt besitzt, als Bevollmächtigten vertreten lassen. Darüber hinaus sind als Bevollmächtigte vor dem Verwaltungsgericht vertretungsbefugt nur

1.
Beschäftigte des Beteiligten oder eines mit ihm verbundenen Unternehmens (§ 15 des Aktiengesetzes); Behörden und juristische Personen des öffentlichen Rechts einschließlich der von ihnen zur Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgaben gebildeten Zusammenschlüsse können sich auch durch Beschäftigte anderer Behörden oder juristischer Personen des öffentlichen Rechts einschließlich der von ihnen zur Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgaben gebildeten Zusammenschlüsse vertreten lassen,
2.
volljährige Familienangehörige (§ 15 der Abgabenordnung, § 11 des Lebenspartnerschaftsgesetzes), Personen mit Befähigung zum Richteramt und Streitgenossen, wenn die Vertretung nicht im Zusammenhang mit einer entgeltlichen Tätigkeit steht,
3.
Steuerberater, Steuerbevollmächtigte, Wirtschaftsprüfer und vereidigte Buchprüfer, Personen und Vereinigungen im Sinne der §§ 3a und 3c des Steuerberatungsgesetzes im Rahmen ihrer Befugnisse nach § 3a des Steuerberatungsgesetzes, zu beschränkter geschäftsmäßiger Hilfeleistung in Steuersachen nach den §§ 3d und 3e des Steuerberatungsgesetzes berechtigte Personen im Rahmen dieser Befugnisse sowie Gesellschaften im Sinne des § 3 Satz 1 Nummer 2 und 3 des Steuerberatungsgesetzes, die durch Personen im Sinne des § 3 Satz 2 des Steuerberatungsgesetzes handeln, in Abgabenangelegenheiten,
3a.
Steuerberater, Steuerbevollmächtigte, Wirtschaftsprüfer und vereidigte Buchprüfer, Personen und Vereinigungen im Sinne der §§ 3a und 3c des Steuerberatungsgesetzes im Rahmen ihrer Befugnisse nach § 3a des Steuerberatungsgesetzes, zu beschränkter geschäftsmäßiger Hilfeleistung in Steuersachen nach den §§ 3d und 3e des Steuerberatungsgesetzes berechtigte Personen im Rahmen dieser Befugnisse sowie Gesellschaften im Sinne des § 3 Satz 1 Nummer 2 und 3 des Steuerberatungsgesetzes, die durch Personen im Sinne des § 3 Satz 2 des Steuerberatungsgesetzes handeln, in Angelegenheiten finanzieller Hilfeleistungen im Rahmen staatlicher Hilfsprogramme zur Abmilderung der Folgen der COVID-19-Pandemie, wenn und soweit diese Hilfsprogramme eine Einbeziehung der Genannten als prüfende Dritte vorsehen,
4.
berufsständische Vereinigungen der Landwirtschaft für ihre Mitglieder,
5.
Gewerkschaften und Vereinigungen von Arbeitgebern sowie Zusammenschlüsse solcher Verbände für ihre Mitglieder oder für andere Verbände oder Zusammenschlüsse mit vergleichbarer Ausrichtung und deren Mitglieder,
6.
Vereinigungen, deren satzungsgemäße Aufgaben die gemeinschaftliche Interessenvertretung, die Beratung und Vertretung der Leistungsempfänger nach dem sozialen Entschädigungsrecht oder der behinderten Menschen wesentlich umfassen und die unter Berücksichtigung von Art und Umfang ihrer Tätigkeit sowie ihres Mitgliederkreises die Gewähr für eine sachkundige Prozessvertretung bieten, für ihre Mitglieder in Angelegenheiten der Kriegsopferfürsorge und des Schwerbehindertenrechts sowie der damit im Zusammenhang stehenden Angelegenheiten,
7.
juristische Personen, deren Anteile sämtlich im wirtschaftlichen Eigentum einer der in den Nummern 5 und 6 bezeichneten Organisationen stehen, wenn die juristische Person ausschließlich die Rechtsberatung und Prozessvertretung dieser Organisation und ihrer Mitglieder oder anderer Verbände oder Zusammenschlüsse mit vergleichbarer Ausrichtung und deren Mitglieder entsprechend deren Satzung durchführt, und wenn die Organisation für die Tätigkeit der Bevollmächtigten haftet.
Bevollmächtigte, die keine natürlichen Personen sind, handeln durch ihre Organe und mit der Prozessvertretung beauftragten Vertreter.

(3) Das Gericht weist Bevollmächtigte, die nicht nach Maßgabe des Absatzes 2 vertretungsbefugt sind, durch unanfechtbaren Beschluss zurück. Prozesshandlungen eines nicht vertretungsbefugten Bevollmächtigten und Zustellungen oder Mitteilungen an diesen Bevollmächtigten sind bis zu seiner Zurückweisung wirksam. Das Gericht kann den in Absatz 2 Satz 2 Nr. 1 und 2 bezeichneten Bevollmächtigten durch unanfechtbaren Beschluss die weitere Vertretung untersagen, wenn sie nicht in der Lage sind, das Sach- und Streitverhältnis sachgerecht darzustellen.

(4) Vor dem Bundesverwaltungsgericht und dem Oberverwaltungsgericht müssen sich die Beteiligten, außer im Prozesskostenhilfeverfahren, durch Prozessbevollmächtigte vertreten lassen. Dies gilt auch für Prozesshandlungen, durch die ein Verfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht oder einem Oberverwaltungsgericht eingeleitet wird. Als Bevollmächtigte sind nur die in Absatz 2 Satz 1 bezeichneten Personen zugelassen. Behörden und juristische Personen des öffentlichen Rechts einschließlich der von ihnen zur Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgaben gebildeten Zusammenschlüsse können sich durch eigene Beschäftigte mit Befähigung zum Richteramt oder durch Beschäftigte mit Befähigung zum Richteramt anderer Behörden oder juristischer Personen des öffentlichen Rechts einschließlich der von ihnen zur Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgaben gebildeten Zusammenschlüsse vertreten lassen. Vor dem Bundesverwaltungsgericht sind auch die in Absatz 2 Satz 2 Nr. 5 bezeichneten Organisationen einschließlich der von ihnen gebildeten juristischen Personen gemäß Absatz 2 Satz 2 Nr. 7 als Bevollmächtigte zugelassen, jedoch nur in Angelegenheiten, die Rechtsverhältnisse im Sinne des § 52 Nr. 4 betreffen, in Personalvertretungsangelegenheiten und in Angelegenheiten, die in einem Zusammenhang mit einem gegenwärtigen oder früheren Arbeitsverhältnis von Arbeitnehmern im Sinne des § 5 des Arbeitsgerichtsgesetzes stehen, einschließlich Prüfungsangelegenheiten. Die in Satz 5 genannten Bevollmächtigten müssen durch Personen mit der Befähigung zum Richteramt handeln. Vor dem Oberverwaltungsgericht sind auch die in Absatz 2 Satz 2 Nr. 3 bis 7 bezeichneten Personen und Organisationen als Bevollmächtigte zugelassen. Ein Beteiligter, der nach Maßgabe der Sätze 3, 5 und 7 zur Vertretung berechtigt ist, kann sich selbst vertreten.

(5) Richter dürfen nicht als Bevollmächtigte vor dem Gericht auftreten, dem sie angehören. Ehrenamtliche Richter dürfen, außer in den Fällen des Absatzes 2 Satz 2 Nr. 1, nicht vor einem Spruchkörper auftreten, dem sie angehören. Absatz 3 Satz 1 und 2 gilt entsprechend.

(6) Die Vollmacht ist schriftlich zu den Gerichtsakten einzureichen. Sie kann nachgereicht werden; hierfür kann das Gericht eine Frist bestimmen. Der Mangel der Vollmacht kann in jeder Lage des Verfahrens geltend gemacht werden. Das Gericht hat den Mangel der Vollmacht von Amts wegen zu berücksichtigen, wenn nicht als Bevollmächtigter ein Rechtsanwalt auftritt. Ist ein Bevollmächtigter bestellt, sind die Zustellungen oder Mitteilungen des Gerichts an ihn zu richten.

(7) In der Verhandlung können die Beteiligten mit Beiständen erscheinen. Beistand kann sein, wer in Verfahren, in denen die Beteiligten den Rechtsstreit selbst führen können, als Bevollmächtigter zur Vertretung in der Verhandlung befugt ist. Das Gericht kann andere Personen als Beistand zulassen, wenn dies sachdienlich ist und hierfür nach den Umständen des Einzelfalls ein Bedürfnis besteht. Absatz 3 Satz 1 und 3 und Absatz 5 gelten entsprechend. Das von dem Beistand Vorgetragene gilt als von dem Beteiligten vorgebracht, soweit es nicht von diesem sofort widerrufen oder berichtigt wird.

(1) Kammerrechtsbeistände stehen in den nachfolgenden Vorschriften einem Rechtsanwalt gleich:

1.
§ 79 Absatz 1 Satz 2 und Absatz 2 Satz 1, § 88 Absatz 2, § 121 Absatz 2 bis 4, § 122 Absatz 1, den §§ 126, 130d und 133 Absatz 2, den §§ 135, 157 und 169 Absatz 2, den §§ 174, 195 und 317 Absatz 5 Satz 2, § 348 Absatz 1 Satz 2 Nummer 2 Buchstabe d, § 397 Absatz 2 und § 702 Absatz 2 Satz 2 der Zivilprozessordnung,
2.
§ 10 Absatz 2 Satz 1, § 11 Satz 4, § 13 Absatz 4, den §§ 14b und 78 Absatz 2 bis 4 des Gesetzes über das Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit,
3.
§ 11 Absatz 2 Satz 1 und § 46g des Arbeitsgerichtsgesetzes,
4.
den §§ 65d und 73 Absatz 2 Satz 1 und Absatz 6 Satz 5 des Sozialgerichtsgesetzes, wenn nicht die Erlaubnis das Sozial- und Sozialversicherungsrecht ausschließt,
5.
den §§ 55d und 67 Absatz 2 Satz 1 und Absatz 6 Satz 4 der Verwaltungsgerichtsordnung,
6.
den §§ 52d und 62 Absatz 2 Satz 1 und Absatz 6 Satz 4 der Finanzgerichtsordnung, wenn die Erlaubnis die geschäftsmäßige Hilfeleistung in Steuersachen umfasst.

(2) Registrierte Erlaubnisinhaber stehen im Sinn von § 79 Abs. 2 Satz 1 der Zivilprozessordnung, § 10 Abs. 2 Satz 1 des Gesetzes über das Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit, § 11 Abs. 2 Satz 1 des Arbeitsgerichtsgesetzes, § 73 Abs. 2 Satz 1 des Sozialgerichtsgesetzes, § 67 Abs. 2 Satz 1 der Verwaltungsgerichtsordnung und § 62 Abs. 2 Satz 1 der Finanzgerichtsordnung einem Rechtsanwalt gleich, soweit ihnen die gerichtliche Vertretung oder das Auftreten in der Verhandlung

1.
nach dem Umfang ihrer bisherigen Erlaubnis,
2.
als Prozessagent durch Anordnung der Justizverwaltung nach § 157 Abs. 3 der Zivilprozessordnung in der bis zum 30. Juni 2008 geltenden Fassung,
3.
durch eine für die Erteilung der Erlaubnis zum mündlichen Verhandeln vor den Sozialgerichten zuständige Stelle,
4.
nach § 67 der Verwaltungsgerichtsordnung in der bis zum 30. Juni 2008 geltenden Fassung oder
5.
nach § 13 des Gesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit in der bis zum 30. Juni 2008 geltenden Fassung
gestattet war. In den Fällen des Satzes 1 Nummer 1 bis 3 ist der Umfang der Befugnis zu registrieren und im Rechtsdienstleistungsregister bekanntzumachen.

(3) Das Gericht weist registrierte Erlaubnisinhaber, soweit sie nicht nach Maßgabe des Absatzes 2 zur gerichtlichen Vertretung oder zum Auftreten in der Verhandlung befugt sind, durch unanfechtbaren Beschluss zurück. Prozesshandlungen eines nicht vertretungsbefugten Bevollmächtigten und Zustellungen oder Mitteilungen an diesen Bevollmächtigten sind bis zu seiner Zurückweisung wirksam. Das Gericht kann registrierten Erlaubnisinhabern durch unanfechtbaren Beschluss die weitere Vertretung oder das weitere Auftreten in der Verhandlung untersagen, wenn sie nicht in der Lage sind, das Sach- und Streitverhältnis sachgerecht darzustellen.§ 335 Abs. 1 Nr. 5 der Zivilprozessordnung gilt entsprechend.

(1) Bei Ansprüchen auf wiederkehrende Leistungen aus einem öffentlich-rechtlichen Dienst- oder Amtsverhältnis, einer Dienstpflicht oder einer Tätigkeit, die anstelle einer gesetzlichen Dienstpflicht geleistet werden kann, bei Ansprüchen von Arbeitnehmern auf wiederkehrende Leistungen sowie in Verfahren vor Gerichten der Sozialgerichtsbarkeit, in denen Ansprüche auf wiederkehrende Leistungen dem Grunde oder der Höhe nach geltend gemacht oder abgewehrt werden, ist der dreifache Jahresbetrag der wiederkehrenden Leistungen maßgebend, wenn nicht der Gesamtbetrag der geforderten Leistungen geringer ist. Ist im Verfahren vor den Gerichten der Verwaltungs- und Sozialgerichtsbarkeit die Höhe des Jahresbetrags nicht nach dem Antrag des Klägers bestimmt oder nach diesem Antrag mit vertretbarem Aufwand bestimmbar, ist der Streitwert nach § 52 Absatz 1 und 2 zu bestimmen.

(2) Für die Wertberechnung bei Rechtsstreitigkeiten vor den Gerichten für Arbeitssachen über das Bestehen, das Nichtbestehen oder die Kündigung eines Arbeitsverhältnisses ist höchstens der Betrag des für die Dauer eines Vierteljahres zu leistenden Arbeitsentgelts maßgebend; eine Abfindung wird nicht hinzugerechnet. Bei Rechtsstreitigkeiten über Eingruppierungen ist der Wert des dreijährigen Unterschiedsbetrags zur begehrten Vergütung maßgebend, sofern nicht der Gesamtbetrag der geforderten Leistungen geringer ist.

(3) Die bei Einreichung der Klage fälligen Beträge werden dem Streitwert hinzugerechnet; dies gilt nicht in Rechtsstreitigkeiten vor den Gerichten für Arbeitssachen. Der Einreichung der Klage steht die Einreichung eines Antrags auf Bewilligung der Prozesskostenhilfe gleich, wenn die Klage alsbald nach Mitteilung der Entscheidung über den Antrag oder über eine alsbald eingelegte Beschwerde eingereicht wird.

(1) In Verfahren vor den Gerichten der Verwaltungs-, Finanz- und Sozialgerichtsbarkeit ist, soweit nichts anderes bestimmt ist, der Streitwert nach der sich aus dem Antrag des Klägers für ihn ergebenden Bedeutung der Sache nach Ermessen zu bestimmen.

(2) Bietet der Sach- und Streitstand für die Bestimmung des Streitwerts keine genügenden Anhaltspunkte, ist ein Streitwert von 5 000 Euro anzunehmen.

(3) Betrifft der Antrag des Klägers eine bezifferte Geldleistung oder einen hierauf bezogenen Verwaltungsakt, ist deren Höhe maßgebend. Hat der Antrag des Klägers offensichtlich absehbare Auswirkungen auf künftige Geldleistungen oder auf noch zu erlassende, auf derartige Geldleistungen bezogene Verwaltungsakte, ist die Höhe des sich aus Satz 1 ergebenden Streitwerts um den Betrag der offensichtlich absehbaren zukünftigen Auswirkungen für den Kläger anzuheben, wobei die Summe das Dreifache des Werts nach Satz 1 nicht übersteigen darf. In Verfahren in Kindergeldangelegenheiten vor den Gerichten der Finanzgerichtsbarkeit ist § 42 Absatz 1 Satz 1 und Absatz 3 entsprechend anzuwenden; an die Stelle des dreifachen Jahresbetrags tritt der einfache Jahresbetrag.

(4) In Verfahren

1.
vor den Gerichten der Finanzgerichtsbarkeit, mit Ausnahme der Verfahren nach § 155 Satz 2 der Finanzgerichtsordnung und der Verfahren in Kindergeldangelegenheiten, darf der Streitwert nicht unter 1 500 Euro,
2.
vor den Gerichten der Sozialgerichtsbarkeit und bei Rechtsstreitigkeiten nach dem Krankenhausfinanzierungsgesetz nicht über 2 500 000 Euro,
3.
vor den Gerichten der Verwaltungsgerichtsbarkeit über Ansprüche nach dem Vermögensgesetz nicht über 500 000 Euro und
4.
bei Rechtsstreitigkeiten nach § 36 Absatz 6 Satz 1 des Pflegeberufegesetzes nicht über 1 500 000 Euro
angenommen werden.

(5) Solange in Verfahren vor den Gerichten der Finanzgerichtsbarkeit der Wert nicht festgesetzt ist und sich der nach den Absätzen 3 und 4 Nummer 1 maßgebende Wert auch nicht unmittelbar aus den gerichtlichen Verfahrensakten ergibt, sind die Gebühren vorläufig nach dem in Absatz 4 Nummer 1 bestimmten Mindestwert zu bemessen.

(6) In Verfahren, die die Begründung, die Umwandlung, das Bestehen, das Nichtbestehen oder die Beendigung eines besoldeten öffentlich-rechtlichen Dienst- oder Amtsverhältnisses betreffen, ist Streitwert

1.
die Summe der für ein Kalenderjahr zu zahlenden Bezüge mit Ausnahme nicht ruhegehaltsfähiger Zulagen, wenn Gegenstand des Verfahrens ein Dienst- oder Amtsverhältnis auf Lebenszeit ist,
2.
im Übrigen die Hälfte der für ein Kalenderjahr zu zahlenden Bezüge mit Ausnahme nicht ruhegehaltsfähiger Zulagen.
Maßgebend für die Berechnung ist das laufende Kalenderjahr. Bezügebestandteile, die vom Familienstand oder von Unterhaltsverpflichtungen abhängig sind, bleiben außer Betracht. Betrifft das Verfahren die Verleihung eines anderen Amts oder den Zeitpunkt einer Versetzung in den Ruhestand, ist Streitwert die Hälfte des sich nach den Sätzen 1 bis 3 ergebenden Betrags.

(7) Ist mit einem in Verfahren nach Absatz 6 verfolgten Klagebegehren ein aus ihm hergeleiteter vermögensrechtlicher Anspruch verbunden, ist nur ein Klagebegehren, und zwar das wertmäßig höhere, maßgebend.

(8) Dem Kläger steht gleich, wer sonst das Verfahren des ersten Rechtszugs beantragt hat.

(1) Bei Ansprüchen auf wiederkehrende Leistungen aus einem öffentlich-rechtlichen Dienst- oder Amtsverhältnis, einer Dienstpflicht oder einer Tätigkeit, die anstelle einer gesetzlichen Dienstpflicht geleistet werden kann, bei Ansprüchen von Arbeitnehmern auf wiederkehrende Leistungen sowie in Verfahren vor Gerichten der Sozialgerichtsbarkeit, in denen Ansprüche auf wiederkehrende Leistungen dem Grunde oder der Höhe nach geltend gemacht oder abgewehrt werden, ist der dreifache Jahresbetrag der wiederkehrenden Leistungen maßgebend, wenn nicht der Gesamtbetrag der geforderten Leistungen geringer ist. Ist im Verfahren vor den Gerichten der Verwaltungs- und Sozialgerichtsbarkeit die Höhe des Jahresbetrags nicht nach dem Antrag des Klägers bestimmt oder nach diesem Antrag mit vertretbarem Aufwand bestimmbar, ist der Streitwert nach § 52 Absatz 1 und 2 zu bestimmen.

(2) Für die Wertberechnung bei Rechtsstreitigkeiten vor den Gerichten für Arbeitssachen über das Bestehen, das Nichtbestehen oder die Kündigung eines Arbeitsverhältnisses ist höchstens der Betrag des für die Dauer eines Vierteljahres zu leistenden Arbeitsentgelts maßgebend; eine Abfindung wird nicht hinzugerechnet. Bei Rechtsstreitigkeiten über Eingruppierungen ist der Wert des dreijährigen Unterschiedsbetrags zur begehrten Vergütung maßgebend, sofern nicht der Gesamtbetrag der geforderten Leistungen geringer ist.

(3) Die bei Einreichung der Klage fälligen Beträge werden dem Streitwert hinzugerechnet; dies gilt nicht in Rechtsstreitigkeiten vor den Gerichten für Arbeitssachen. Der Einreichung der Klage steht die Einreichung eines Antrags auf Bewilligung der Prozesskostenhilfe gleich, wenn die Klage alsbald nach Mitteilung der Entscheidung über den Antrag oder über eine alsbald eingelegte Beschwerde eingereicht wird.

(1) In demselben Verfahren und in demselben Rechtszug werden die Werte mehrerer Streitgegenstände zusammengerechnet, soweit nichts anderes bestimmt ist.

(2) Der Streitwert beträgt höchstens 30 Millionen Euro, soweit kein niedrigerer Höchstwert bestimmt ist.