Verwaltungsgericht Ansbach Urteil, 06. Feb. 2014 - 9 K 13.02098
Tenor
1. Die Klage wird abgewiesen.
2. Die Klägerin hat die Kosten des Verfahrens einschließlich der außergerichtlichen Kosten des Beigeladenen zu tragen.
3. Das Urteil ist im Kostenausspruch vorläufig vollstreckbar. Die Klägerin kann die Vollstreckung gegen Sicherheitsleistung in Höhe von 110 v. H. des zu vollstreckenden Betrags abwenden, wenn nicht der jeweilige Kostengläubiger vor der Vollstreckung Sicherheit in gleicher Höhe leistet.
Tatbestand
Die Klägerin wendet sich gegen die dem Beigeladenen erteilte Baugenehmigung zur „Nutzungsänderung eines Wohnhauses zu einem Wohnheim“ (Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber).
Der Beigeladene ist Eigentümer des Grundstücks Fl.Nr. ..., Gemarkung ..., auf dem sich ein zweigeschossiges Hauptgebäude mit ausgebautem Dachgeschoss befindet sowie ein erdgeschossiger südlicher Anbau mit flachdachgeneigtem Satteldach. Die Räumlichkeiten im Erdgeschoss wurden ehemals von einer „Limonadenfirma“ gewerblich genutzt, im Obergeschoss und Dachgeschoss befanden sich Wohnungen.
Die Klägerin ist Eigentümerin der dem Baugrundstück benachbarten Grundstücke Fl.Nr. ...und Fl.Nr. ...(Zufahrtsgrundstück) der Gemarkung .... Auf dem Grundstück befinden sich ein Wohnhaus und mehrere landwirtschaftliche Betriebsgebäude. Weiter ist die Klägerin Eigentümerin des Grundstücks Fl.Nr. ..., Gemarkung ..., auf dem sich landwirtschaftliche Gebäude befinden.
Im Flächennutzungsplan ist das Gebiet als gemischte Baufläche dargestellt.
Im Juli 2013 ging der Bauantrag des Beigeladenen für das Vorhaben „Nutzungsänderung Wohnhaus zu Wohnheim“ (Sonderbau) bei der Stadt ... ein. Aus den Bauvorlagen ergibt sich folgendes: Im Erdgeschoss soll ein Teil der Räumlichkeiten für die Hausverwaltung (Büroräume, Essensausgaberäume) genutzt werden (ca. 100 m²). Die übrigen Räumlichkeiten des Erdgeschosses - bisher Lagerräume - sollen nicht für das beantragte Bauvorhaben genutzt werden. Im ersten Obergeschoss (ca. 300 m²) befinden sich acht Zimmer (zwischen ca. 14 m² und 40 m²), zwei Küchen, drei WC/Bäder sowie ein durchgehender Balkon über die Nordseite des Gebäudes (bereits im Bestand vorhanden). Im zweiten Obergeschoss (ca. 256 m²) sind 9 Zimmer, zwei Küchen und drei WC/Bäder geplant. Der erdgeschossige südliche Anbau ist von der Nutzungsänderung nicht betroffen. Der Brandschutznachweis vom 9. Oktober 2013 ist Bestandteil der Bauvorlagen. Der Beigeladene beantragte die Erteilung einer Abweichung von den Abstandsflächen (Baumaßnahme im Bestand, Zumauerung der Fenster an der Westseite und Erstellung einer Brandwand).
Nach der Betriebsbeschreibung der Regierung von ... vom 25. April 2013 soll das Anwesen als Gemeinschaftsunterkunft für Leistungsberechtigte nach § 2 AsylbLG (im Wesentlichen Asylbewerber und Geduldete) für die Landesflüchtlingsverwaltung genutzt werden. Während die angemieteten Räume im Erdgeschoss für die Hausverwaltung zur Verfügung stehen sollen, diene das erste Obergeschoss der Unterbringung von insgesamt 23 Personen (zwei bis drei Personen je Zimmer). Im zweiten Obergeschoss sei die Unterbringung von insgesamt 18 Personen vorgesehen. Insgesamt könnten daher in dem Anwesen bis zu 41 Personen untergebracht werden. Bei untergebrachten Familien oder Alleinerziehenden mit Kindern sei mit einer Aufenthaltsdauer für die Zeit des behördlichen Erstverfahrens (Asylverfahren beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge) zuzüglich ein Jahr zu rechnen. Bei Alleinstehenden sei von einer Aufenthaltszeit in der Unterkunft für die Zeit des behördlichen Erstverfahrens zuzüglich vier Jahre zu rechnen. Die Anlieferung der Verpflegung erfolge zweimal wöchentlich durch Lkw. Aufgrund des sozioökonomischen Existenzminimums („Taschengeld“ § 3 Abs. 1 Satz 4 AsylbLG) seien Besitz bzw. Eigentum eines eigenen Pkws praktisch nicht möglich.
Die Stadt ...erteilte das gemeindliche Einvernehmen und führte in ihrer Stellungnahme aus, das Vorhaben liege innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile (§ 34 BauGB) in einem Gebiet ohne Bebauungsplan. Die Eigenart der näheren Umgebung entspreche einem Mischgebiet.
Mit Bescheid vom 7. November 2013 wurde dem Beigeladenen die beantragte Baugenehmigung erteilt. Als Bestandteil dieser Genehmigung wurden die mit den technischen Prüfvermerken des Landratsamtes versehenen Bauvorlagen sowie der Brandschutznachweis des Architekten ... vom 9. Oktober 2013 mit den Ergänzungen vom 22. Oktober 2013 erklärt. Für das Bauvorhaben wurde für das Hauptgebäude eine Abweichung von den Abstandsflächenbestimmungen für den Westgiebel und die südliche Traufseite (auf eine Länge von ca. 7 m) zugelassen.
Zur Begründung wurde folgendes ausgeführt: Das Vorhaben sei nach Art. 55 Abs. 1 BayBO genehmigungspflichtig. Bei dem Objekt handele es sich um einen Sonderbau, weshalb die Genehmigung nach Art. 60 BayBO erfolge. Die beantragte Nutzungsänderung betreffe nur das zweigeschossige Hauptgebäude mit ausgebautem Dachgeschoss, nicht jedoch den erdgeschossigen südlichen Anbau, für den Bestandsschutz angenommen werde. Die beantragten Abweichungen von der Abstandsfläche nach Art. 63 BayBO seien somit nur für den Westgiebel des Hauptgebäudes zum Nachbargrundstück Fl.Nr. ... Gemarkung ..., und für den Bereich der südlichen Traufe des Hauptgebäudes zum Nachbargrundstück Fl.Nr. ..., Gemarkung ..., erforderlich. Nach dem zum Bestandteil der Baugenehmigung erklärten Brandschutzkonzept des Architekturbüros ... seien zum Nachbargrundstück Fl.Nr. ... Gemarkung ..., die bestehenden Fensteröffnungen im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss zu verschließen, ebenso die Fensteröffnungen im Westgiebel des Hauptgebäudes zum Nachbargrundstück Fl.Nr. .... Dadurch ergebe sich eine Verbesserung des Brandschutzes zu den Nachbargrundstücken.
Das Nachbargrundstück Fl.Nr. ... werde als Lager- und Abstellplatz genutzt. Auf dem Grundstück Fl.Nr. ...bestehe ein Nebengebäude bzw. eine Grundstücksfreifläche hinter diesem Nebengebäude. Die Nutzbarkeit und Bebaubarkeit dieser Grundstücke werde durch die Zulassung einer Abweichung von der Abstandsfläche nicht beeinträchtigt und nicht verschlechtert. Die Nichtzulassung der Abweichung würde im vorliegenden Fall zu einer unbilligen Härte für den Bauherrn führen. Die Abweichung sei unter Berücksichtigung der Anforderungen des Bauvorhabens und unter Würdigung der nachbarlichen Interessen mit den öffentlichen Belangen vereinbar.
Die beantragte Nutzungsänderung sei auch bauplanungsrechtlich zulässig. Das Hauptgebäude sei schon bisher im ersten Obergeschoss und Dachgeschoss mit vier Wohnungen genutzt worden. Die umliegenden Anwesen „...“ enthielten ebenfalls Wohnnutzungen. Es handele sich um den historisch gewachsenen kleinen Ortsteil... der Stadt ... mit der im Süden gelegenen kleinen evangelischlutherischen Filialkirche ... (Fl.Nr. ..., Gemarkung ...). Auch im Flächennutzungsplan der Stadt ... sei das Gebiet als gemischte Baufläche dargestellt. Das Wohnheim für Asylbewerber sei nach § 6 Abs. 2 Nr. 5 BauNVO als Anlage für soziale Zwecke planungsrechtlich zulässig. Die Nachbarn hätten keinen Anspruch auf die Bewahrung des bisher in der Gegend bestehenden sozialen Milieus oder der nationalen Zusammensetzung der Bevölkerung.
Gegen die dem Beigeladenen erteilte Baugenehmigung erhob die Klägerin am 9. Dezember 2013 Klage. Zur Begründung wird u. a. ausgeführt:
Das Vorhaben sei insbesondere bauplanungsrechtlich nicht zulässig. Entgegen der Auffassung des Beklagten handele es sich hier nicht um ein Mischgebiet, sondern vielmehr um ein Gewerbe- oder Industriegebiet. Aus dem bei den Akten befindlichen Übersichtsplan sei gut erkennbar, dass sich um die vereinzelten Wohnhäuser herum in den letzten Jahrzehnten ausschließlich Betriebe angesammelt hätten. Der Gebietscharakter sei deutlich durch die Firma ..., ein internationales Zulieferunternehmen für die Automobilindustrie, dominiert. Zwischen dem alten und dem neuen Werk der Fa. ... finde über die Verbindung der ... zur ...Straße täglich einer erheblicher Werks- bzw. Lieferverkehr sowie Schichtwechselverkehr statt. Im südwestlichen Bereich des Vorhabens befänden sich ein zwischenzeitlich aufgegebenes Baugeschäft sowie mehrere Lagerhallen, die ebenfalls von der Fa. ... genutzt würden. Die beiden ... seien auch nicht durch den Friedhof, die Ortskirche sowie einen Grünstreifen vom behaupteten Mischgebiet getrennt. Bei diesem Grünstreifen handele sich lediglich um eine Wiese, die zum Anwesen der Klägerin gehöre. Im Anschluss an die bereits genannten Lagerhallen in Richtung Norden befänden sich ein metallverarbeitender Betrieb (Fa....) und ein Betrieb für Schaltanlagen- bzw. Schaltschrankfertigung (Fa. ...) mit ebenfalls mehreren Gebäuden. Weiter westlich schließe sich ein Heizungsund Sanitärbetrieb (Fa....) an. Im Norden des Vorhabens befinde sich ein weiterer metallverarbeitender Betrieb. Östlich des Vorhabens -entlang der ...Straße- liege die Bahnlinie. Hier herrsche neben dem Güterverkehr auch erheblicher Personenverkehr, da es sich um die Verbindungslinie zwischen Nürnberg und München handele. Durch die Bahnlinie bestehe auch ein erhebliches Gefahrenpotential für z. B. Kinder. Dieses zusammengehörige gewerblich bzw. industriell geprägte Gebiet schließe die geringe Wohnbebauung vollständig ein. Die Ansiedlung der zahlreichen Betriebe dränge die Wohnnutzung zurück. Nach alldem handele es sich daher nicht um ein Mischgebiet, sondern vielmehr um ein Gewerbeoder Industriegebiet. Die Wohnnutzung der Klägerin sowie der Anwesen in der ...stellten die Ausnahme dar. Geprägt werde die Gebietsart dadurch jedenfalls nicht. Die geringe Wohnnutzung stelle einen „Fremdkörper“ dar und bleibe bei der Feststellung der näheren Umgebung außer Betracht.
Bei dem nun genehmigten Vorhaben handele es sich nach der Art seiner Ausführung um eine „Wohnnutzung“. Die Wohnähnlichkeit der Nutzung ergebe sich daraus, dass das Gebäude nunmehr für den dauernden Aufenthalt von 41 Personen genutzt werde. Für den einzelnen Asylbewerber stelle sich die Gemeinschaftsunterkunft regelmäßig für die Dauer seines Asylverfahrens - das die Dauer von einigen Monaten häufig deutlich überschreite - als ein räumlicher Lebensmittelpunkt dar. Die Zuweisung von Asylbewerbern ändere an der Zweckbestimmung nichts. Der in der Rechtsprechung teilweise vertretenen aus § 23 AsylVfG hergeleiteten Ansicht, dass Asylbewerber nicht „wohnen“, sondern „untergebracht“ seien, und daher einem Gebäude, in welchem sich Asylbewerber aufhalten, die Wohneigenschaft von vorneherein fehle, könne nicht gefolgt werden. Aus der Wohnähnlichkeit ihrer Nutzung folge, dass eine Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber trotz der ausnahmsweisen Zulässigkeit von Anlagen für soziale Zwecke in einem Gewerbe- oder Industriegebiet mangels ihrer Gebietsverträglichkeit auch nicht ausnahmsweise zulässig sei. Nach der Rechtsprechung des VGH Baden-Württemberg (B. v. 14.3.2013 - 8 S 2504/12 - juris) sei eine Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber in einem Gewerbegebiet auch nicht ausnahmsweise nach § 8 Abs. 2 Nr. 2 BauNVO als Anlage für soziale Zwecke zulässig, weil sie nach ihrer gesetzlichen Zweckbestimmung für eine mehr als nur unbeachtlich kurze Dauer Lebensmittelpunkt des einzelnen Asylbewerbers sei, ihr damit ein wohnähnlicher Charakter zukomme und sie sich daher in einem Gewerbegebiet als gebietsunverträglich erweise.
Die „Wohnnutzung“ des Gebäudes in der Belegung durch 41 Personen sei weiter unzulässig, weil sie insoweit die erforderliche Rücksichtnahme auf nachbarliche Belange vermissen lasse. Nach § 15 Abs. 1 Satz 1 BauNVO seien bauliche Anlagen im Einzelfall unzulässig, wenn sie nach Anzahl, Lage, Umfang oder Zweckbestimmung der Eigenart des Baugebiets widersprechen. Eine derart massierte Wohnnutzung des Gebäudes füge sich in die nähere Umgebung nicht ein. Das maßgebliche Gebiet werde durch den dominierenden Gewerbebetrieb ... geprägt und die in geringem Umfang vorhandene Wohnnutzung bleibe als „Fremdkörper“ bei der Feststellung der näheren Umgebung außer Betracht. Äußerste Grenze für eine durch dieses Gebiet als noch typisch anzusehende Nutzung könne nur die Wohnnutzung durch wenige Personen sein. Durch die vorgesehene massierte Wohnnutzung komme es auch zu Störungen der Nachbarn (§ 15 Abs. 1 Satz 2 BauNVO), weil von einer Wohnnutzung, die stärkere Ähnlichkeit mit einem Unterbringungslager aufweise, zwangsläufig größere Lärmbeeinträchtigungen als von einer typischen Einfamilienhauswohnnutzung ausgingen.
Der Klägerin stehe ein Anspruch auf Gebietserhaltung zu. Der Anspruch auf Wahrung der Gebietsart sei darauf gerichtet, Vorhaben zu verhindern, die weder allgemein noch ausnahmsweise zulässig seien. Ein Gebäude mit einer Belegung von 41 Personen habe mit dem bisherigen Charakter des Gebiets nichts mehr zu tun. Das nachbarliche Austauschverhältnis werde gestört und eine weitere Verfremdung des Gebiets hervorgerufen.
Darüber hinaus sei das Vorhaben auch bauordnungsrechtlich nicht zulässig, insbesondere liege ein Verstoß gegen die Einhaltung der Abstandsflächen vor. Die von dem Beklagten erteilte Abweichung sei nicht zulässig, zumindest sei das pflichtgemäße Ermessen falsch ausgeübt worden. Bei entsprechender Abwägung der Vor- und Nachteile hätte eine Abweichung nicht erteilt werden dürfen. Für die Klägerin bringe die Zulassung der Abweichung nur Nachteile hinsichtlich der Belichtung und Belüftung. Die Brandgefahr werde deutlich erhöht. Nach Art. 47 BayBO seien zudem weitere Stellplätze zu errichten. Bei 41 Personen sei mit erheblichem Zu- und Abfahrtsverkehr zu rechnen.
Die Klägerin beantragt,
die dem Beigeladenen erteilte bauaufsichtliche Genehmigung vom 7. November 2013 aufzuheben.
Der Beklagte beantragt,
die Klage abzuweisen.
Zur Begründung wurde vorgetragen, es bestünden keine Anhaltspunkte dafür, dass der Gebietserhaltungsanspruch der Klägerin verletzt sein könnte. Entgegen der Ansicht der Klägerin sei hier vom Vorliegen eines eigenständigen Mischgebiets auszugehen, das im Norden und Osten von der ... Straße bzw. ... Straße und im Westen von einer schmalen internen Erschließungsstraße begrenzt werde. Im Süden existiere eine - auch im Flächennutzungsplan dargestellte und tatsächlich vorhandene- Zäsur durch einen Grünstreifen, der das Mischgebiet von den gewerblichen Nutzungen abgrenze. Ein Mischgebiet (§ 6 BauNVO) weise ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Wohnbebauung und Gewerbebetrieben vor, wobei keine der Nutzungsarten prägend im Sinne eines deutlichen Übergewichts sein dürfe. Die tatsächlich vorhandenen Nutzungsverhältnisse in der ... Straße stellten sich wie folgt dar:
- Hausnr. 2 (Fl.Nr. ...): Wohnhaus (drei Personen)
- Hausnr. 4 (Fl.Nr. ...): Wohnhaus (zwei Personen)
- Hausnr. 6 (Fl.Nr. ...) : derzeit nicht genutztes Ferienhaus
- Hausnr. 8 (Fl.Nr. ... - streitgegenständliches Gebäude) : im Obergeschoss und Dachgeschoss bis zum Jahr 2012 ca. vier bis fünf Wohnungen (mit wechselnden Personen bewohnt); Erdgeschoss ehemals sog. „Limonadenfabrik“, z.Zt. Lagerraumnutzung
- Hausnr. 12 (...Anwesen der Klägerin): Wohnhaus (fünf Personen) und mehrere landwirtschaftliche Betriebsgebäude
- Hausnr.14 (Fl.Nr. ...: nicht bewohnt
- Fl.Nr. ...: unbebaut und dem Grundstück des Beigeladenen unmittelbar benachbart, Nutzung als Lagerfläche (Energie- und Brennstoffhandel)
- Fl.Nr. ...: Kirche und Friedhof.
Der historische Ort ..., begrenzt im Süden durch das Kirchengrundstück, bestehe als eigenständiges Mischgebiet, obgleich im Süden und Westen sich inzwischen gewerbliche Nutzungen anschlössen. Entgegen der Ausführungen der Klägerin dominiere die Fa. ... das Mischgebiet nicht. Das alte Werk der Fa. ...befinde sich ca. 150 m nordwestlich des streitgegenständlichen Vorhabens nördlich der ... Straße. Der neuere Teil des Werkes ..., das Kunststoff- und Spritzgussteile produziere, sei getrennt durch den Friedhof und die Ortskirche sowie einen Grünstreifen weiter südlich gelegen. Auch der im Westen an das Mischgebiet angrenzende, auf Fl.Nr. ...gelegene, metallverarbeitende Betrieb präge das eigenständige, östlich gelegene Mischgebiet ebenso wenig, wie die südwestlich angrenzenden auf Fl.Nr. ...gelegenen Lagerhallen des ehemaligen, inzwischen aufgegebenen Baugeschäfts. Bei einem Wohnheim für Asylbewerber handele es sich um eine Anlage für soziale Zwecke, die in einem Mischgebiet grundsätzlich - in einem Gewerbegebiet ausnahmsweise (§ 8 Abs.3 Nr. 2 BauNVO)- zulässig sei (§ 6 Abs. 2 Nr. 5 BauNVO).
Die allgemeinen Voraussetzungen für eine Zulässigkeit nach § 15 BauNVO seien gegeben. Das Asylbewerberwohnheim als Anlage für soziale Zwecke widerspreche weder der Eigenart des Baugebiets noch verursache es unzumutbare Belästigungen oder Störungen für die Anlieger im Gebiet. Der Abstand des Wohnhauses der Klägerin zum Asylbewerberwohnheim betrage ca. 20 m. Das Wohnhaus sei zudem durch das dazwischen liegende landwirtschaftliche Gebäude der Klägerin weitgehend abgeschirmt. Für keines der drei Grundstücke der Klägerin seien unzumutbare Beeinträchtigungen ersichtlich. Eine Belästigung i. S. d. § 15 BauNVO sei nur relevant, wenn sie einen bodenrechtlichen Bezug habe. Zwar könnten Geräuschimmissionen eine eventuell bodenrechtlich relevante Belästigung darstellen, die klägerischen Ausführungen hierzu seien jedoch zu pauschal. Es erschließe sich insbesondere nicht, weshalb gerade ab einer Personenzahl von ca. 40 Personen eine relevante Geräuschimmission vorliegen solle. Dies gelte umso mehr als von einem Mischgebiet auszugehen sei und die Klägerin damit nicht den Schutz eines Wohngebiets beanspruchen könne. Weiter sei hier nur von im Rahmen einer Wohnnutzung üblicher Geräuscheinwirkungen auszugehen, bedingt durch Kommunikation und tägliche Haushaltsführung. Wohngeräusche hielten sich erst recht in Mischgebieten im Rahmen des Zumutbaren. Es sei auch von der Gebietsverträglichkeit der vorliegenden Nutzungsänderung auszugehen.
Hinsichtlich der Erteilung einer Abweichung von den Abstandsflächen sei zu ergänzen, dass weder eine tatsächliche noch eine rechtliche Beeinträchtigung oder Verschlechterung zu den Nachbargrundstücken gegeben sei. Die geschützten nachbarlichen Belange seien ausreichend gewürdigt. Durch die mit der Umnutzung einhergehenden und geforderten Brandschutzmaßnahmen (Verschließen der Fensteröffnungen in dem zur Klägerin hin gelegenen Westgiebel des Haupthauses) ergebe sich sogar eine Verbesserung des bisherigen baulichen Zustands. Die Klägerin sei durch die zugelassene Abweichung von der Abstandsfläche (Art. 63 BayBO) für den Westgiebel des Hauptgebäudes zu ihrem Nachbargrundstück Fl.Nr. ... betroffen. Das Nachbargrundstück sei in diesem Bereich mit einem grenznahen landwirtschaftlichen Nebengebäude bestanden bzw. grenze eine ca. fünf Meter breite Grundstücksfreifläche an. Wie bereits in der Baugenehmigung ausgeführt, hätte die Nichtzulassung der Abweichung im vorliegenden Fall zu einer unbilligen Härte für den Beigeladenen geführt. Dies insbesondere auch deshalb, weil die Gebäudesubstanz bereits in vollem Umfang in Grenznähe bestanden habe.
Die Frage der Stellplatzflächen nach Art. 47 BayBO sei nicht drittschützend. Das Landratsamt sei von einem fiktiven Stellplatzbestand in Bezug auf die vorherigen Nutzungen ausgegangen und trage auch der Tatsache Rechnung, dass der hier betroffene Personenkreis keinen zusätzlichen Bedarf an Kfz-Stellplätzen erzeuge. Insgesamt sei anzumerken, dass die Unterbringung von Asylbewerbern als wichtige im öffentlichen Interesse liegende Aufgabe anzusehen sei, die bei einer Entscheidung und rechtlichen Bewertung ebenfalls eine wichtige Rolle spielen müsse.
Der Beigeladene beantragt,
die Klage abzuweisen.
Inhaltlich wurde im Wesentlichen auf die Ausführungen des Beklagten Bezug genommen. Es handele sich um ein Mischgebiet, in dem eine Anlage für soziale Zwecke zulässig sei. Das Bauvorhaben widerspreche nicht dem Rücksichtnahmegebot(§ 15 BauNVO), es verursache weder unzumutbare Belästigungen noch Störungen für Anlieger in dem Gebiet.
Das Gericht hat am 6. Februar 2014 Beweis durch Einnahme eines Augenscheins am Vorhabensgrundstück und dessen näherer Umgebung erhoben.
Wegen der weiteren Einzelheiten wird auf die Gerichts- sowie die beigezogenen Behördenakte Bezug genommen, hinsichtlich des Verlaufs von Augenschein und mündlicher Verhandlung wird auf die Niederschrift verwiesen.
Gründe
Die zulässige Klage ist nicht begründet.
Der angefochtene Bescheid des Beklagten vom 7. November 2013 verletzt die Klägerin nicht in eigenen Rechten (§113 Abs.1 Satz 1 VwGO).
Nach ständiger Rechtsprechung können sich Dritte gegen eine Baugenehmigung nur dann mit Aussicht auf Erfolg zur Wehr setzen, wenn die angefochtene Baugenehmigung rechtswidrig ist und diese Rechtswidrigkeit (auch) auf der Verletzung von Normen beruht, die gerade dem Schutz des betreffenden Nachbarn zu dienen bestimmt sind (vgl. BayVGH, B. v. 24.3.2009 - 14 CS 08.3017 -juris). Dies ist vorliegend nicht der Fall.
1.
In bauplanungsrechtlicher Hinsicht verstößt der streitgegenständliche Bescheid nicht gegen nachbarschützende Rechte der Klägerin.
Die Klägerin kann sich weder auf ein Abwehrrecht in Gestalt des Gebietserhaltungsanspruchs sowie eines Anspruchs auf Wahrung der Eigenart des Baugebiets im Sinne des § 15 Abs.1 Satz 1 BauNVO berufen, noch verstößt das Vorhaben des Beigeladenen gegen das planungsrechtliche Gebot der Rücksichtnahme in seiner subjektivrechtlichen Ausprägung.
1.1
Das Vorhaben des Beigeladenen ist in der als faktisches allgemeines Wohngebiet zu qualifizierenden näheren Umgebung nach seiner Art allgemein zulässig (§ 34 Abs. 2 Satz 1 BauGB i. V. m. § 4 BauNVO) und verletzt damit nicht einen Anspruch der Klägerin auf Erhaltung der Gebietsart.
Der Gebietserhaltungsanspruch ermöglicht es dem Eigentümer eines in einem Bebauungsplangebiet gem. § 30 BauGB gelegenen Grundstücks Vorhaben auch ohne konkrete Beeinträchtigung abzuwehren, welche nach ihrer Art in diesem Gebiet nicht zulässig sind (vgl. BVerwG, U. v. 18.12.2007 - 4 B 55.07 -NVwZ 2008, 427). Derselbe Schutz steht einem Nachbarn innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile zu, wenn die Eigenart der näheren Umgebung einem der Baugebiete der Baunutzungsverordnung entspricht (vgl. BVerwG, U. v. 16.9.1993 - 4 C 28.91-BVerwGE 94,151).
1.1.1
Bei der Bestimmung der nicht im Geltungsbereich eines Bebauungsplanes gelegenen „näheren Umgebung“ ist darauf abzustellen, inwieweit sich einerseits das geplante Vorhaben auf die Umgebung und andererseits die Umgebung auf das Baugrundstück prägend auswirken kann (BVerwG, U. v. 26.5.1978 - 4 C 9.77 - BVerwGE 55, 369). Die Grenzen der näheren Umgebung lassen sich dabei nicht schematisch festlegen, sondern sind nach der tatsächlichen städtebaulichen Situation zu bestimmen, in die das Baugrundstück eingebettet ist. Dabei kann die Einheitlichkeit der Bau- und Nutzungsstruktur Auswirkungen auf die Abgrenzung der im Rahmen des Einfügungsgebotes maßgeblichen näheren Umgebung haben. Je einheitlicher sich die Bau- und Nutzungsstruktur darstellt, umso eher ist ggf. bei der Bestimmung der maßgeblichen Umgebung auf einen vergleichsweise geringeren Umfang abzustellen. Die Grenze der maßgeblichen näheren Umgebung kann auch so beschaffen sein, dass die Grenze zwischen näherer und fernerer Umgebung dort zu ziehen ist, wo zwei jeweils einheitlich geprägte Bebauungskomplexe mit voneinander verschiedener Bau- und Nutzungsstruktur aneinander stoßen (BVerwG, B. v. 28.8.2003 - 4 B 74/03 - juris).
Dabei kommt es für die planungsrechtliche Beurteilung grundsätzlich nur auf den sich aus der vorhandenen Bebauung und Nutzung ableitbaren Maßstab an. Die Darstellungen des Flächennutzungsplanes sind für die Beurteilung der Zulassung eines Vorhabens im unbeplanten Innenbereich unerheblich (BVerwG, B. v. 20.8.1998 -4 B 79/98 - NVwZ-RR 1999, 105).
Unter Berücksichtigung dieser Maßstäbe und auf der Grundlage der im Verfahren vorgelegten Unterlagen sowie der im Augenschein gewonnenen Erkenntnisse geht das Gericht davon aus, dass der „historisch gewachsene kleine Ortsteil ...“ einen einheitlich geprägten Bebauungskomplex darstellt, der sich von den angrenzenden gewerblich geprägten Bebauungskomplexen hinsichtlich Bebauungs- und Nutzungsstruktur deutlich abgrenzt. Die Abgrenzung der maßgeblichen näheren Umgebung ist daher wie folgt vorzunehmen: Im Osten wird das Quartier begrenzt durch die ..., auf deren gegenüberliegenden Seite sich auf einer Böschung die Bahnlinie befindet. Die nördliche Grenze bildet die Kreuzung zur ... Straße bevor unmittelbar am Wohngrundstück Fl.Nr. ..., Gem. ..., an der westlichen Grenze des maßgeblichen Bereichs der unbefestigte Weg Fl.Nr. ..., Gem. ..., entlang der bestehenden gewerblich genutzten Hallen die Bebauungskomplexe abgrenzt. Als südliche Grenze des Quartiers ist der auf den Grünstreifen des Grundstücks der Klägerin (Fl.Nr. ...) bzw. des Kirchengrundstücks (Fl.Nr. ...) folgende gewerbliche Gebäudekomplex des ...Werks anzusehen.
Für das Gericht wurde insbesondere beim durchgeführten Augenschein deutlich, dass vorliegend zwar in einer räumlich unmittelbar aufeinander folgenden Weise aber dennoch ganz klar abgrenzbar zwei unterschiedliche, jeweils einheitlich geprägte Gebietstypen aneinanderstoßen- nämlich der historisch gewachsene Altort mit den charakteristischen Merkmalen eines allgemeinen Wohngebiets und die sich im Norden, Westen und Süden unmittelbar daran anschließenden gewerblichen Nutzungen. Besonderheit im vorliegenden Fall ist, dass die gewerblichen Lager- und Produktionshallen im Westen und Süden fast durchgehend eine Art „Riegel“ um den als „Altort“ umschriebenen Bereich bilden, wodurch die Gegensätzlichkeit der unmittelbar aufeinandertreffenden Nutzungsstrukturen dem Betrachter klar vor Augen geführt wird. Begibt man sich entlang des unbefestigten Weges Fl.Nr.... hat man auf der einen Seite des Wegs fast durchgängig die Gebäudewände der gewerblich genutzten Hallen im Blick, während sich auf der gegenüberliegenden Wegseite eine aufgelockerte Wohnbebauung mit landwirtschaftlichen Nebengebäudenbefinden. Eine in ähnlicher Weise abgrenzende „Riegelwirkung“ kommt dem im Süden sich auf nahezu die gesamte Länge des als „Altort“ umschriebenen Gebiets erstreckenden Produktionsgebäudes des ... Werks (Fl.Nr. ..., Gem. ...) zu.
1.1.2
Die Eigenart der so einzugrenzenden nähere Umgebung weist die charakteristischen Merkmale eines allgemeinen Wohngebiets auf (§ 4 BauNVO):
Ehemals dürfte es sich bei dem historischen Ortsteil ... um ein Dorfgebiet (§ 5 BauNVO) gehandelt haben, davon zeugt noch das Anwesen der Klägerin, das aus einer ehemaligen Hofstelle besteht. Die landwirtschaftlichen Nebengebäude sind zwar noch vorhanden, die Betätigungen der Klägerin erfüllen jedoch nicht die Voraussetzungen eines land- und forstwirtschaftlichen Betriebs i. S. v. § 5 Abs. 2 Nr.1 BauNVO (ebenso § 35 Abs.1 Nr.1 BauGB). Die Haltung von drei Alpakas, Hasen, Feld- und Waldbewirtschaftung in flächenmäßig geringem Umfang (4,5 ha bzw.2,0 ha) genügen nicht den an einen land- bzw. forstwirtschaftlichen Betrieb zu stellenden Anforderungen. Diese Tätigkeiten stellen sich nicht als ein auf Gewinnerzielung gerichtetes und zugleich lebensfähiges Unternehmen dar, das durch eine spezifisch betriebliche Organisation gekennzeichnet ist und dessen erforderliche Nachhaltigkeit seiner Bewirtschaftung gesichert ist (BVerwG, B. v. 9.12.1993 -4 B 196.93 - BRS 55 Nr.79).
Da in dem betreffenden Gebiet somit keine funktionierende Wirtschaftsstelle eines land- und forstwirtschaftlichen Betriebs existiert, kommt als Gebietsart Dorfgebiet nicht in Betracht.
Vielmehr hat im maßgeblichen Gebiet die Hauptnutzungsart „Wohnen“ die vorherrschende Stellung. Die vorhandenen Wohnhäuser geben dem Bereich vorwiegend Wohncharakter. Wegen der flächenmäßig geringen Ausdehnung des Gebiets verleihen neben den Wohnhäusern auch die übrigen vorhandenen Nutzungen dem Gebiet sein charakteristisches Gepräge. So ist die vorhandene Kirche (Anlage für kirchliche Zwecke i. S. v. § 4 Abs. 2 Nr.3 BauNVO) eine im allgemeinen Wohngebiet allgemein zulässige Nutzung, die das Bild eines Baugebiets mit einer über die Wohnnutzung hinausgehenden selbstständigen Infrastruktur unterstützt. Auch die Ferienhausnutzung auf Fl.Nr. ... hält sich innerhalb der Bandbreite der in einem allgemeinen Wohngebiet ausnahmsweise zulässigen Nutzungen und dürfte planungsrechtlich als Beherbergung zu bewerten sein (vgl. BVerwG, B. v.27.11.1987 - 4 B 230-231/87 -juris). Ohne dass es noch darauf ankäme, unterstützt zudem die im Erdgeschoss des Beigeladenen seit jeher vorhandene gewerbliche Nutzung die in diesem kleinteiligen Gebiet vorgefundene typische Gebietsprägung eines allgemeinen Wohngebiets. Während nach dem unwidersprochen gebliebenen Vorbringen der Klägerin in der mündlichen Verhandlung bis vor ca. 30 Jahren dort eine „Limonadenfabrik“ vorhanden war, schloss sich ein Getränkemarkt und später eine Büronutzung und eine Nutzung als Lagerräume an. Im Zuge des Umbaus des streitgegenständlichen Gebäudes ist ebenfalls vorgesehen, die Räumlichkeiten im Erdgeschoss des Haupthauses weiterhin als „Lagerräume“ zu nutzen (vgl. Bemerkung des Landratsamtes auf dem genehmigten Lageplan Erdgeschoss M 1/100). Selbst für den Fall, dass in den Räumlichkeiten zur Zeit keine gewerbliche Nutzung stattfinden sollte, könnte nach der Verkehrsauffassung nicht von einer endgültigen Aufgabe ausgegangen werden. Eine Umnutzung ist weder vorgetragen, noch hat sie ersichtlich stattgefunden. Vielmehr legen die baulichen Gegebenheiten (Laderampe, kaum Fensteröffnungen) die Fortführung einer gewerblichen Nutzung nahe. Die bestandsgeschützte gewerbliche Nutzung hält sich einerseits innerhalb der Bandbreite der nach § 4 Abs. 3 Nr. 2 BauGB im allgemeinen Wohngebiet zulässigen nicht störenden Gewerbebetriebe, ordnet sich jedoch eindeutig der Wohnnutzung unter, so dass von einem gleichwertigen und gleichrangigen Nebeneinander von Wohn- und gewerblicher Nutzung wie in den Mischgebieten hier nicht ausgegangen werden kann.
1.1.3
Nach alledem ist damit unter Berücksichtigung der speziellen örtlichen Verhältnisse die Eigenart der näheren Umgebung eindeutig der in der Baunutzungsverordnung enthaltenen Gebietskategorie „allgemeines Wohngebiet“ zuzuordnen, so dass sich die Zulässigkeit des Vorhabens des Beigeladenen seiner Art nach danach beurteilt, ob es in einem solchen Gebiet zulässig ist
(§ 34 Abs. 2 BauGB i. V. m. § 4 BauNVO).
Nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts sind Asylbewerberunterkünfte jedenfalls - wenn nicht schon als Wohnnutzung - als Einrichtungen für soziale Zwecke im Sinne der Baunutzungsverordnung anzusehen, so dass sie nach der Nutzungsart grundsätzlich in einem allgemeinen Wohngebiet zulässig sind(BVerwG, B. v.4.6.1997 - 4 C 2/96 - NVwZ 1998, 173 f.).
1.2
Soweit die Klägerin vorträgt, die beantragte „Wohnnutzung“ des Gebäudes mit einer Belegung durch 41 Personen sei in dieser massierten Form unzulässig und füge sich wegen der hohen Belegungsdichte nicht in die nähere Umgebung ein, kann sie mit diesem Einwand keinen Erfolg haben.
1.2.1
Das Vorhaben des Beigeladenen genügt dem ungeschriebenen Erfordernis der Gebietsverträglichkeit, das sich aus dem typisierenden Ansatz der Baugebietsvorschriften in der Baunutzungsverordnung rechtfertigt. Die vom Verordnungsgeber festgelegte typische Funktion der Baugebiete, ihr Gebietscharakter, schließt das Erfordernis der Gebietsverträglichkeit der in einem Baugebiet allgemein oder ausnahmsweise zulässigen Nutzungsarten ein (BVerwG, B. v. 28.2.2008 - 4 B 60/07 - NVwZ 2008, 787). Zwischen der Zweckbestimmung des Baugebiets und den jeweils zugeordneten Nutzungsarten besteht ein funktionaler Zusammenhang, der für die Auslegung und Anwendung jeder tatbestandlich normierten Nutzungsart maßgeblich ist.
Ausgangspunkt und Gegenstand dieser typisierenden Betrachtungsweise ist das jeweils zur Genehmigung gestellte Vorhaben. Zu fragen ist, ob ein Vorhaben dieser Art generell geeignet ist, das Wohnen in einem allgemeinen Wohngebiet zu stören. Gegenstand dieser Betrachtung sind die Auswirkungen, die typischerweise von einem Vorhaben der beabsichtigten Art ausgehen. Bei dem Kriterium der Gebietsverträglichkeit geht es um die Vermeidung als atypisch angesehener Nutzungen, die den Wohngebietscharakter als solchen stören. Im vorliegenden Fall soll eine „Wohnnutzung“ bzw. „wohnähnliche Nutzung im Rahmen einer Anlage für soziale Zwecke“ in einem faktischen allgemeinen Wohngebiet genehmigt werden. Es ist nicht erkennbar, inwieweit die allgemein zulässige genehmigte Nutzung als „Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber“ bei einer typisierenden Betrachtungsweise aufgrund ihrer typischen Nutzungsweise -bezogen auf den (typischen) Gebietscharakter eines allgemeinen Wohngebiets- störend wirken könnte. Insbesondere handelt es sich nicht um ein Kriterium der „Art der baulichen Nutzung“, wenn zwar „Wohnnutzung oder wohnähnliche Nutzung vorliegt“, aber die Belegungsdichte bzw. die „massierte Wohnnutzung“ gerügt wird. Durch die streitgegenständliche Baugenehmigung wird weder der typische Charakter eines allgemeinen Wohngebiets in Frage gestellt noch das Baugebiet durch das Bauvorhaben in Unruhe gebracht, so dass auch keine Umstrukturierung des faktischen allgemeinen Wohngebiets eingeleitet wird (BayVGH, B. v. 4.11.2009 - 9 CS 09.2422 - juris).
1.2.2
Das Vorhaben ist auch nicht nach § 15 Abs.1 Satz 1 BauNVO gebietsunverträglich. Nach dieser Vorschrift kann sich eine Unzulässigkeit im Einzelfall dann ergeben, wenn sie nach Anzahl, Lage, Umfang oder Zweckbestimmung der Eigenart des Baugebiets widerspricht. Die von der Klägerin gerügte „massierte Wohnnutzung“ bei der geplanten Gemeinschaftsunterkunft wird schon nicht von den in der Vorschrift genannten Unzulässigkeitskriterien erfasst. Wenn § 15 Abs.1 Satz 1 BauNVO bestimmt, dass ein Vorhaben im Einzelfall auch unzulässig ist, wenn es wegen seines Umfangs der Eigenart eines bestimmten Baugebiets widerspricht, so geht die Vorschrift davon aus, dass im Einzelfall Quantität in Qualität umschlagen kann, dass also die Größe der baulichen Anlage die Art der baulichen Nutzung erfassen kann (BVerwG, U. v. 16.3.1995 - 4 C 3/94 - NVwZ 1995,899). Vorliegend kommt man unter dem Eindruck des gerichtlichen Augenscheins zu dem Ergebnis, dass jedenfalls die genehmigte Gemeinschaftsunterkunft mit einer Belegung von bis zu 41 Personen in dem vorgefundenen faktischen allgemeinen Wohngebiet auf dessen Charakter keinen Einfluss hat. Die konkrete Gebietsverträglichkeit der genehmigten Gemeinschaftsunterkunft ergibt sich vielmehr gerade wegen der beim Augenschein festgestellten speziellen Prägung des Quartiers. Durch die unmittelbar angrenzenden gewerblichen Nutzungen und die Bahnlinie ergibt sich eine - v.a. im Hinblick auf die Lärmentwicklung- erhebliche Vorbelastung. Dadurch, dass sich im Norden und Süden des maßgeblichen Quartiers die ...-Werke befinden, ist die am Grundstück des Beigeladenen unmittelbar vorbeiführende ... Straße in erheblichem Ausmaß mit LKW-Schwerlastverkehr belastet. Ebenso führt der auf einer Böschung entlang der ... Straße stattfindende Bahnverkehr zu einer erheblichen in das Gebiet hineinwirkenden Unruhe und Lärmvorbelastung. In diesem von den speziellen örtlichen Verhältnissen und der vorhandenen Vorbelastung geprägten allgemeinen Wohngebiet kann das Gericht unter keinem Blickwinkel erkennen, dass eine Wohn- bzw. wohnähnliche Nutzung, die intensiver ist als die vorhandene und daher u.U. auch ein Mehr an gebietstypischen Wohngeräuschen auslösen kann, nicht gebietsverträglich ist.
Ist - wie hier - ein Vorhaben im Sinne der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts gebietsverträglich und widerspricht es nach Anzahl, Lage, Umfang oder Zweckbestimmung nicht der (konkreten) Eigenart des Baugebiets (§ 15 Abs. 1 Satz 1 BauNVO), ist es insoweit seiner Art nach bauplanungsrechtlich zulässig, ohne dass es eines Rückgriffs auf den sog. „speziellen Gebietsprägungserhaltungsanspruch“ (vgl. Decker in JA 2007, 55 ff.) bedarf.
1.3
Das streitgegenständliche Bauvorhaben widerspricht auch nicht dem in § 34 Abs. 2 BauGB i. V. m. § 15 Abs. 1 Satz 2 BauNVO verankerten planungsrechtlichen Gebot der Rücksichtnahme, soweit es dem Schutz der Klägerin zu dienen bestimmt ist.
Der Nachbarschutz nach § 15 Abs.1 Satz 2 BauNVO ist als Ausprägung des allgemeinen Rücksichtnahmegebots in Bezug auf Belästigungen und Störungen drittschützend, verleiht also einem betroffenen Nachbarn im Fall der Verletzung ein Abwehrrecht gegen die Baugenehmigung (BVerwG, U. v. 25.1.2007 - 4 C 1.06 - juris).
Die Anforderungen, die das Gebot der Rücksichtnahme im Einzelnen begründet hängen wesentlich von den jeweiligen Umständen ab. Je empfindlicher und schutzwürdiger die Stellung desjenigen ist, dem die Rücksichtnahme im gegebenen Zusammenhang zugute kommt, umso mehr kann er an Rücksichtnahme verlangen. Je verständlicher und unabweisbarer die mit dem Vorhaben verfolgten Interessen sind, umso weniger braucht derjenige, der das Vorhaben verwirklichen will, Rücksicht zu nehmen. Abzustellen ist darauf, was einerseits dem Rücksichtnahmebegünstigten und andererseits dem Rücksichtnahmeverpflichteten nach Lage der Dinge zuzumuten ist (BVerwG in ständiger Rechtsprechung, s. nur U. v. 23.9.1999 - 4 C 6.98 - BVerwGE 109,314 und U. v.18.11.2004 - 4 C 2/04 - NVwZ 2005,328). Entscheidend ist letztlich, ob eine für den Rücksichtnahmebegünstigten unzumutbare Beeinträchtigung entsteht.
Nach diesen Maßstäben liegt eine Verletzung des Rücksichtnahmegebots zulasten der Klägerin nicht vor:
Die von dem Bauvorhaben in der genehmigten Form (Belegung mit bis zu 41 Personen) ausgehenden Geräuschemissionen sind für die Klägerin nicht unzumutbar. Von der Nutzung als Asylbewerberunterkunft gehen insbesondere keine Störungen mit bodenrechtlicher Relevanz aus. Auch der Vortrag der Klägerin gibt insoweit keine näheren Anhaltspunkte.
Die Bewertungsmaßstäbe der TA Lärm können nicht herangezogen werden, da es vorliegend um verhaltensbedingten Lärm geht und nicht um Geräusche, die durch technische Anlagen hervorgerufen werden (vgl. Nr.1 Buchst. h der TA Lärm).
Ob und inwieweit sich Belästigungen oder Störungen auswirken können, ist nach objektiven Maßstäben unter Berücksichtigung der bestimmungsgemäßen Nutzung der Anlage und der sich daraus ergebenden Erwartung von Auswirkungen zu beurteilen (Söfker in Ernst/Zinkahn/Bielenberg,BauNVO, Stand April 2013,§ 15 Rn. 28). Bei der Bewertung von Gefahren und Beeinträchtigungen nachbarlicher Interessen können nur solche Störungen berücksichtigt werden, die typischerweise bei der bestimmungsgemäßen Nutzung des Vorhabens auftreten und von bodenrechtlicher Relevanz sind (städtebauliche Gesichtspunkte). Anderen Gefahren kann im jeweiligen Einzelfall mit den Mitteln des Polizei- und Ordnungsrechts oder des zivilen Nachbarrechts begegnet werden (OVG Münster, B. v. 27.8.1992 - 10 B 3439/92 -NVwZ 1993, 279-280). Bei möglichen Rechts- und Ordnungsverletzungen müssen primär bestimmte Personen als Verhaltensstörer zur Verantwortung gezogen werden (BayVGH, U. v.13.9.2012 - 2 B 12.109 - BayVBl 2013, 241 ff.).
Bei den zu erwartenden Geräuschimmissionen handelt es sich in dem hier vorliegenden faktischen allgemeinen Wohngebiet um typische grundsätzlich hinzunehmende Wohngeräusche, auch wenn sich der Lebensrhythmus und die Gewohnheiten der Asylbewerber von denen der Ortsansässigen abheben (BayVGH, U. v.13.9.2012 - 2 B 12.109 - BayVBl 2013, 241 ff.).
Es ist daher kein im baurechtlichen Sinne schützenswerter Belang bei einer Nutzung, die typischerweise Wohngeräusche verursacht, nach verschiedenen Personengruppen und deren sozialtypischen Verhaltensweisen zu differenzieren. Unterschiede in den Lebensgewohnheiten und im Wohnverhalten verschiedener Bevölkerungsgruppen sind baurechtlich ohne Relevanz (vgl. OVG Münster,B. v. 22.7.1991- NVwZ 1991, 1003; VGH Kassel, B. v. 29.11.1989 - NJW 1990,1131).
Die in § 34 Abs. 1 BauGB genannten weiteren Einfügungsvoraussetzungen, insbesondere das Maß der baulichen Nutzung, sind für sich betrachtet nicht nachbarschützend (vgl. BVerwG, U. v.28.4.2004 - 4 C 10/03 -NVwZ 2004, 1244). Allerdings enthält § 34 Abs. 1 BauGB mit dem Begriff des „Einfügens“ nach ständiger Rechtsprechung das Gebot der Rücksichtnahme. Die Anzahl der Wohnungen in einem Gebäude ist kein Kriterium zur Beurteilung der Frage, ob sich ein Vorhaben im Sinne des § 34 Abs.1 BauGB einfügt (BVerwG, B. v. 24.4.1989 - 4 B 72/89 - NVwZ 1989,1060; BVerwG, U. v. 13.6.1980 - IV C 98.77 -NJW 1981, 473).Die Klägerin kann sich somit auch nicht unter diesem Gesichtspunkt mit Erfolg auf die mit der erhöhten Belegungsdichte bei einer Nutzung als Gemeinschaftsunterkunft einhergehenden „Wohnnutzung in massierter Form“ berufen.
2.
Das Vorhaben verletzt auch in bauordnungsrechtlicher Hinsicht keine subjektiven Rechte der Klägerin. Bei dem Vorhaben handelt es sich um einen Sonderbau i. S. des Art. 2 Abs. 4 Nr.11BayBO, so dass im Rahmen des Nachbarrechtsbehelfs auch die von der Klägerin angeführten Vorschriften des Brandschutzes bzw. die Abstandsflächenvorschriften der Bayerischen Bauordnung zu prüfen sind (Art. 60 Satz 1 Nr. 2 BayBO).
2.1
Ein Verstoß gegen die brandschutzrechtlichen Vorschriften der Art. 24 ff BayBO ist von der Klägerin weder konkret vorgetragen noch auf der Grundlage des ausdrücklich zum Gegenstand der Baugenehmigung gemachten Brandschutznachweises vom 9. Oktober 2013 ersichtlich.
2.2
Auch eine Verletzung von Nachbarrechten wegen eines Verstoßes gegen bauordnungsrechtliche Abstandsflächenvorschriften liegt nicht vor.
Die der Beigeladenen erteilten Abweichungen gemäß Art. 63 Abs.1 BayBO wegen Nichteinhaltung von Abstandsflächen verletzen die Klägerin nicht in ihren Rechten. Nachbarschutz kann die Klägerin allenfalls aus einer Nichteinhaltung der Abstandsflächenvorschriften durch das Vorhaben der Beigeladenen nach Westen zum Grundstück Fl.Nr.... hin herleiten. Im streitgegenständlichen Bescheid hat der Beklagte antragsgemäß eine „Abweichung von den Abstandsflächenbestimmungen für den Westgiebel“ zugelassen. Der Beklagte hat die Befreiung in Ausübung pflichtgemäßen Ermessens erteilt (§114 Satz1 VwGO). Die Ziele des Abstandsflächenrechts werden durch die genehmigte Nutzungsänderung vorliegend nicht tangiert. Das Gebäude des Beigeladenen bleibt im Bestand unverändert und die bisher vorhandene Wohnnutzung ändert sich durch die Nutzung als Gemeinschaftsunterkunft für Asylbewerber im Hinblick auf die vom Abstandsflächenrecht verfolgten Ziele, vor allem die ausreichende Belichtung, Besonnung und Belüftung zu sichern, nicht.
Es kann daher dahinstehen, ob sich die Klägerin auf die Nichteinhaltung nachbarschützender Abstandsflächen überhaupt berufen kann, da auch auf ihrem Grundstück Gebäudlichkeiten vorhanden sein dürften, die die zum Grundstück des Beigeladenen hin erforderlichen Abstandsflächen nicht einhalten. Ein Nachbar kann grundsätzlich nicht mehr an Rücksichtnahme verlangen, als er seinerseits gewährt (BayVGH, B. v. 20.3.1991 -14 CS 90.3097 - BayVBl. 1992, 55).
2.3
Die Klägerin kann sich auch nicht darauf berufen, dass der Beigeladene möglicherweise seiner Verpflichtung, Stellplätze in ausreichender Zahl herzustellen, nicht nachkommt (Art. 47 Abs. 1 BayBO). Die bauordnungsrechtlichen Vorschriften über die Verpflichtung zur Errichtung der für eine ordnungsgemäße Nutzung notwendigen Stellplätze sind nicht nachbarschützend. Unabhängig vom fehlenden Drittschutz bestehen auch keine Anhaltspunkte dafür, dass der vom Beklagten in der Baugenehmigung zugrundegelegte Stellplatzbedarf für die streitgegenständliche Nutzungsform und unter Berücksichtigung des in der Regel mittellosen Personenkreises der Asylbewerber nicht sachgerecht ist. Eine Rücksichtslosigkeit im Sinne des § 15 Abs.1 Satz 2 BauNVO ist deshalb auch insoweit nicht festzustellen.
3.
Die Klägerin hat gemäß § 154 Abs. 1 VwGO die Kosten des Verfahrens zu tragen. Da sich der Beigeladene durch eigene Antragstellung am Kostenrisiko des Verfahrens beteiligt hat (§ 154 Abs. 3 VwGO), entsprach es der Billigkeit, seine entstandenen außergerichtlichen Aufwendungen der Klägerin aufzuerlegen (§ 162 Abs. 3 VwGO).
Die Entscheidung über die vorläufige Vollstreckbarkeit im Kostenpunkt beruht auf § 167 Abs.1 Satz 1 VwGO i. V. m. § 708 Nr.11, § 711 ZPO.
ra.de-Urteilsbesprechung zu Verwaltungsgericht Ansbach Urteil, 06. Feb. 2014 - 9 K 13.02098
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Urteil einreichenVerwaltungsgericht Ansbach Urteil, 06. Feb. 2014 - 9 K 13.02098 zitiert oder wird zitiert von 1 Urteil(en).
(1) Abweichend von den §§ 3 und 4 sowie 6 bis 7 sind das Zwölfte Buch Sozialgesetzbuch und Teil 2 des Neunten Buches Sozialgesetzbuch auf diejenigen Leistungsberechtigten entsprechend anzuwenden, die sich seit 18 Monaten ohne wesentliche Unterbrechung im Bundesgebiet aufhalten und die Dauer des Aufenthalts nicht rechtsmissbräuchlich selbst beeinflusst haben. Die Sonderregelungen für Auszubildende nach § 22 des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch finden dabei jedoch keine Anwendung auf
- 1.
Leistungsberechtigte nach § 1 Absatz 1 Nummer 1, 3 und 4 in einer nach den §§ 51, 57 und 58 des Dritten Buches Sozialgesetzbuch dem Grunde nach förderungsfähigen Ausbildung sowie - 2.
Leistungsberechtigte nach § 1 Absatz 1 Nummer 3 und 4 in einer nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz dem Grunde nach förderungsfähigen Ausbildung, deren Bedarf sich nach den §§ 12, 13 Absatz 1 in Verbindung mit Absatz 2 Nummer 1 oder nach § 13 Absatz 1 Nummer 1 in Verbindung mit Absatz 2 Nummer 2 des Bundesausbildungsförderungsgesetzes bemisst und die Leistungen nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz erhalten.
- 1.
bei der Unterbringung in einer Gemeinschaftsunterkunft im Sinne von § 53 Absatz 1 des Asylgesetzes oder in einer Aufnahmeeinrichtung nach § 44 Absatz 1 des Asylgesetzes für jede erwachsene Person ein Regelbedarf in Höhe der Regelbedarfsstufe 2 anerkannt wird; - 2.
für jede erwachsene Person, die das 25. Lebensjahr noch nicht vollendet hat, unverheiratet ist und mit mindestens einem Elternteil in einer Wohnung im Sinne von § 8 Absatz 1 Satz 2 des Regelbedarfs-Ermittlungsgesetzes zusammenlebt, ein Regelbedarf in Höhe der Regelbedarfsstufe 3 anerkannt wird.
(2) Bei der Unterbringung von Leistungsberechtigten nach Absatz 1 in einer Gemeinschaftsunterkunft bestimmt die zuständige Behörde die Form der Leistung auf Grund der örtlichen Umstände.
(3) Minderjährige Kinder, die mit ihren Eltern oder einem Elternteil in einer Haushaltsgemeinschaft leben, erhalten Leistungen nach Absatz 1 auch dann, wenn mindestens ein Elternteil in der Haushaltsgemeinschaft Leistungen nach Absatz 1 erhält.
(1) Leistungsberechtigte nach § 1 erhalten Leistungen zur Deckung des Bedarfs an Ernährung, Unterkunft, Heizung, Kleidung, Gesundheitspflege und Gebrauchs- und Verbrauchsgütern des Haushalts (notwendiger Bedarf). Zusätzlich werden ihnen Leistungen zur Deckung persönlicher Bedürfnisse des täglichen Lebens gewährt (notwendiger persönlicher Bedarf).
(2) Bei einer Unterbringung in Aufnahmeeinrichtungen im Sinne von § 44 Absatz 1 des Asylgesetzes wird der notwendige Bedarf durch Sachleistungen gedeckt. Kann Kleidung nicht geleistet werden, so kann sie in Form von Wertgutscheinen oder anderen vergleichbaren unbaren Abrechnungen gewährt werden. Gebrauchsgüter des Haushalts können leihweise zur Verfügung gestellt werden. Der notwendige persönliche Bedarf soll durch Sachleistungen gedeckt werden, soweit dies mit vertretbarem Verwaltungsaufwand möglich ist. Sind Sachleistungen für den notwendigen persönlichen Bedarf nicht mit vertretbarem Verwaltungsaufwand möglich, können auch Leistungen in Form von Wertgutscheinen, von anderen vergleichbaren unbaren Abrechnungen oder von Geldleistungen gewährt werden.
(3) Bei einer Unterbringung außerhalb von Aufnahmeeinrichtungen im Sinne des § 44 Absatz 1 des Asylgesetzes sind vorbehaltlich des Satzes 3 vorrangig Geldleistungen zur Deckung des notwendigen Bedarfs zu gewähren. Anstelle der Geldleistungen können, soweit es nach den Umständen erforderlich ist, zur Deckung des notwendigen Bedarfs Leistungen in Form von unbaren Abrechnungen, von Wertgutscheinen oder von Sachleistungen gewährt werden. Der Bedarf für Unterkunft, Heizung und Hausrat sowie für Wohnungsinstandhaltung und Haushaltsenergie wird, soweit notwendig und angemessen, gesondert als Geld- oder Sachleistung erbracht. Absatz 2 Satz 3 ist entsprechend anzuwenden. Der notwendige persönliche Bedarf ist vorbehaltlich des Satzes 6 durch Geldleistungen zu decken. In Gemeinschaftsunterkünften im Sinne von § 53 des Asylgesetzes kann der notwendige persönliche Bedarf soweit wie möglich auch durch Sachleistungen gedeckt werden.
(4) Bedarfe für Bildung und Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben in der Gemeinschaft werden bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen neben den Leistungen nach den Absätzen 1 bis 3 entsprechend den §§ 34, 34a und 34b des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch gesondert berücksichtigt. Die Regelung des § 141 Absatz 5 des Zwölften Buches Sozialgesetzbuch gilt entsprechend.
(5) Leistungen in Geld oder Geldeswert sollen der oder dem Leistungsberechtigten oder einem volljährigen berechtigten Mitglied des Haushalts persönlich ausgehändigt werden. Stehen die Leistungen nicht für einen vollen Monat zu, wird die Leistung anteilig erbracht; dabei wird der Monat mit 30 Tagen berechnet. Geldleistungen dürfen längstens einen Monat im Voraus erbracht werden. Von Satz 3 kann nicht durch Landesrecht abgewichen werden.
(6) (weggefallen)
(1) Innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile ist ein Vorhaben zulässig, wenn es sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt und die Erschließung gesichert ist. Die Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse müssen gewahrt bleiben; das Ortsbild darf nicht beeinträchtigt werden.
(2) Entspricht die Eigenart der näheren Umgebung einem der Baugebiete, die in der auf Grund des § 9a erlassenen Verordnung bezeichnet sind, beurteilt sich die Zulässigkeit des Vorhabens nach seiner Art allein danach, ob es nach der Verordnung in dem Baugebiet allgemein zulässig wäre; auf die nach der Verordnung ausnahmsweise zulässigen Vorhaben ist § 31 Absatz 1, im Übrigen ist § 31 Absatz 2 entsprechend anzuwenden.
(3) Von Vorhaben nach Absatz 1 oder 2 dürfen keine schädlichen Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche in der Gemeinde oder in anderen Gemeinden zu erwarten sein.
(3a) Vom Erfordernis des Einfügens in die Eigenart der näheren Umgebung nach Absatz 1 Satz 1 kann im Einzelfall abgewichen werden, wenn die Abweichung
- 1.
einem der nachfolgend genannten Vorhaben dient: - a)
der Erweiterung, Änderung, Nutzungsänderung oder Erneuerung eines zulässigerweise errichteten Gewerbe- oder Handwerksbetriebs, - b)
der Erweiterung, Änderung oder Erneuerung eines zulässigerweise errichteten, Wohnzwecken dienenden Gebäudes oder - c)
der Nutzungsänderung einer zulässigerweise errichteten baulichen Anlage zu Wohnzwecken, einschließlich einer erforderlichen Änderung oder Erneuerung,
- 2.
städtebaulich vertretbar ist und - 3.
auch unter Würdigung nachbarlicher Interessen mit den öffentlichen Belangen vereinbar ist.
(4) Die Gemeinde kann durch Satzung
- 1.
die Grenzen für im Zusammenhang bebaute Ortsteile festlegen, - 2.
bebaute Bereiche im Außenbereich als im Zusammenhang bebaute Ortsteile festlegen, wenn die Flächen im Flächennutzungsplan als Baufläche dargestellt sind, - 3.
einzelne Außenbereichsflächen in die im Zusammenhang bebauten Ortsteile einbeziehen, wenn die einbezogenen Flächen durch die bauliche Nutzung des angrenzenden Bereichs entsprechend geprägt sind.
(5) Voraussetzung für die Aufstellung von Satzungen nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 2 und 3 ist, dass
- 1.
sie mit einer geordneten städtebaulichen Entwicklung vereinbar sind, - 2.
die Zulässigkeit von Vorhaben, die einer Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung nach Anlage 1 zum Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung oder nach Landesrecht unterliegen, nicht begründet wird und - 3.
keine Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung der in § 1 Absatz 6 Nummer 7 Buchstabe b genannten Schutzgüter oder dafür bestehen, dass bei der Planung Pflichten zur Vermeidung oder Begrenzung der Auswirkungen von schweren Unfällen nach § 50 Satz 1 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes zu beachten sind.
(6) Bei der Aufstellung der Satzungen nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 2 und 3 sind die Vorschriften über die Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung nach § 13 Absatz 2 Satz 1 Nummer 2 und 3 sowie Satz 2 entsprechend anzuwenden. Auf die Satzungen nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 1 bis 3 ist § 10 Absatz 3 entsprechend anzuwenden.
(1) Mischgebiete dienen dem Wohnen und der Unterbringung von Gewerbebetrieben, die das Wohnen nicht wesentlich stören.
(2) Zulässig sind
- 1.
Wohngebäude, - 2.
Geschäfts- und Bürogebäude, - 3.
Einzelhandelsbetriebe, Schank- und Speisewirtschaften sowie Betriebe des Beherbergungsgewerbes, - 4.
sonstige Gewerbebetriebe, - 5.
Anlagen für Verwaltungen sowie für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke, - 6.
Gartenbaubetriebe, - 7.
Tankstellen, - 8.
Vergnügungsstätten im Sinne des § 4a Absatz 3 Nummer 2 in den Teilen des Gebiets, die überwiegend durch gewerbliche Nutzungen geprägt sind.
(3) Ausnahmsweise können Vergnügungsstätten im Sinne des § 4a Absatz 3 Nummer 2 außerhalb der in Absatz 2 Nummer 8 bezeichneten Teile des Gebiets zugelassen werden.
Tenor
Auf die Beschwerden der Antragsteller zu 1 und 2 wird der Beschluss des Verwaltungsgerichts Stuttgart vom 21. November 2012 - 11 K 3405/12 - geändert, soweit er deren Antrag ablehnt. Die aufschiebende Wirkung des Widerspruchs der Antragsteller zu 1 und 2 gegen die dem Beigeladenen erteilte Baugenehmigung der Antragsgegnerin vom 21. September 2012 wird angeordnet.
Die Beschwerden der Antragsteller zu 3 bis 5 gegen den Beschluss des Verwaltungsgerichts Stuttgart vom 21. November 2012 - 11 K 3405/12 - werden zurückgewiesen.
Die Antragsteller zu 3 bis zu 5 tragen jeweils ein Viertel der Gerichtskosten, ein Viertel der außergerichtlichen Kosten der Antragsgegnerin und des Beigeladenen sowie ihre eigenen außergerichtlichen Kosten in beiden Rechtszügen. Die Antragsgegnerin und der Beigeladene tragen jeweils ein Achtel der Gerichtskosten, jeweils die Hälfte der außergerichtlichen Kosten der Antragsteller zu 1 und zu 2 sowie je ein Viertel ihrer außergerichtlichen Kosten.
Der Streitwert für das Verfahren in beiden Rechtszügen wird unter Änderung der Streitwertfestsetzung des Verwaltungsgerichts von Amts wegen auf jeweils 15.000,-- EUR festgesetzt.
Gründe
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(1) Gewerbegebiete dienen vorwiegend der Unterbringung von nicht erheblich belästigenden Gewerbebetrieben.
(2) Zulässig sind
- 1.
Gewerbebetriebe aller Art einschließlich Anlagen zur Erzeugung von Strom oder Wärme aus solarer Strahlungsenergie oder Windenergie, Lagerhäuser, Lagerplätze und öffentliche Betriebe, - 2.
Geschäfts- , Büro- und Verwaltungsgebäude, - 3.
Tankstellen, - 4.
Anlagen für sportliche Zwecke.
(3) Ausnahmsweise können zugelassen werden
(1) Die in den §§ 2 bis 14 aufgeführten baulichen und sonstigen Anlagen sind im Einzelfall unzulässig, wenn sie nach Anzahl, Lage, Umfang oder Zweckbestimmung der Eigenart des Baugebiets widersprechen. Sie sind auch unzulässig, wenn von ihnen Belästigungen oder Störungen ausgehen können, die nach der Eigenart des Baugebiets im Baugebiet selbst oder in dessen Umgebung unzumutbar sind, oder wenn sie solchen Belästigungen oder Störungen ausgesetzt werden.
(2) Die Anwendung des Absatzes 1 hat nach den städtebaulichen Zielen und Grundsätzen des § 1 Absatz 5 des Baugesetzbuchs zu erfolgen.
(3) Die Zulässigkeit der Anlagen in den Baugebieten ist nicht allein nach den verfahrensrechtlichen Einordnungen des Bundes-Immissionsschutzgesetzes und der auf seiner Grundlage erlassenen Verordnungen zu beurteilen.
(1) Mischgebiete dienen dem Wohnen und der Unterbringung von Gewerbebetrieben, die das Wohnen nicht wesentlich stören.
(2) Zulässig sind
- 1.
Wohngebäude, - 2.
Geschäfts- und Bürogebäude, - 3.
Einzelhandelsbetriebe, Schank- und Speisewirtschaften sowie Betriebe des Beherbergungsgewerbes, - 4.
sonstige Gewerbebetriebe, - 5.
Anlagen für Verwaltungen sowie für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke, - 6.
Gartenbaubetriebe, - 7.
Tankstellen, - 8.
Vergnügungsstätten im Sinne des § 4a Absatz 3 Nummer 2 in den Teilen des Gebiets, die überwiegend durch gewerbliche Nutzungen geprägt sind.
(3) Ausnahmsweise können Vergnügungsstätten im Sinne des § 4a Absatz 3 Nummer 2 außerhalb der in Absatz 2 Nummer 8 bezeichneten Teile des Gebiets zugelassen werden.
(1) Gewerbegebiete dienen vorwiegend der Unterbringung von nicht erheblich belästigenden Gewerbebetrieben.
(2) Zulässig sind
- 1.
Gewerbebetriebe aller Art einschließlich Anlagen zur Erzeugung von Strom oder Wärme aus solarer Strahlungsenergie oder Windenergie, Lagerhäuser, Lagerplätze und öffentliche Betriebe, - 2.
Geschäfts- , Büro- und Verwaltungsgebäude, - 3.
Tankstellen, - 4.
Anlagen für sportliche Zwecke.
(3) Ausnahmsweise können zugelassen werden
(1) Mischgebiete dienen dem Wohnen und der Unterbringung von Gewerbebetrieben, die das Wohnen nicht wesentlich stören.
(2) Zulässig sind
- 1.
Wohngebäude, - 2.
Geschäfts- und Bürogebäude, - 3.
Einzelhandelsbetriebe, Schank- und Speisewirtschaften sowie Betriebe des Beherbergungsgewerbes, - 4.
sonstige Gewerbebetriebe, - 5.
Anlagen für Verwaltungen sowie für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke, - 6.
Gartenbaubetriebe, - 7.
Tankstellen, - 8.
Vergnügungsstätten im Sinne des § 4a Absatz 3 Nummer 2 in den Teilen des Gebiets, die überwiegend durch gewerbliche Nutzungen geprägt sind.
(3) Ausnahmsweise können Vergnügungsstätten im Sinne des § 4a Absatz 3 Nummer 2 außerhalb der in Absatz 2 Nummer 8 bezeichneten Teile des Gebiets zugelassen werden.
(1) Die in den §§ 2 bis 14 aufgeführten baulichen und sonstigen Anlagen sind im Einzelfall unzulässig, wenn sie nach Anzahl, Lage, Umfang oder Zweckbestimmung der Eigenart des Baugebiets widersprechen. Sie sind auch unzulässig, wenn von ihnen Belästigungen oder Störungen ausgehen können, die nach der Eigenart des Baugebiets im Baugebiet selbst oder in dessen Umgebung unzumutbar sind, oder wenn sie solchen Belästigungen oder Störungen ausgesetzt werden.
(2) Die Anwendung des Absatzes 1 hat nach den städtebaulichen Zielen und Grundsätzen des § 1 Absatz 5 des Baugesetzbuchs zu erfolgen.
(3) Die Zulässigkeit der Anlagen in den Baugebieten ist nicht allein nach den verfahrensrechtlichen Einordnungen des Bundes-Immissionsschutzgesetzes und der auf seiner Grundlage erlassenen Verordnungen zu beurteilen.
(1) Soweit der Verwaltungsakt rechtswidrig und der Kläger dadurch in seinen Rechten verletzt ist, hebt das Gericht den Verwaltungsakt und den etwaigen Widerspruchsbescheid auf. Ist der Verwaltungsakt schon vollzogen, so kann das Gericht auf Antrag auch aussprechen, daß und wie die Verwaltungsbehörde die Vollziehung rückgängig zu machen hat. Dieser Ausspruch ist nur zulässig, wenn die Behörde dazu in der Lage und diese Frage spruchreif ist. Hat sich der Verwaltungsakt vorher durch Zurücknahme oder anders erledigt, so spricht das Gericht auf Antrag durch Urteil aus, daß der Verwaltungsakt rechtswidrig gewesen ist, wenn der Kläger ein berechtigtes Interesse an dieser Feststellung hat.
(2) Begehrt der Kläger die Änderung eines Verwaltungsakts, der einen Geldbetrag festsetzt oder eine darauf bezogene Feststellung trifft, kann das Gericht den Betrag in anderer Höhe festsetzen oder die Feststellung durch eine andere ersetzen. Erfordert die Ermittlung des festzusetzenden oder festzustellenden Betrags einen nicht unerheblichen Aufwand, kann das Gericht die Änderung des Verwaltungsakts durch Angabe der zu Unrecht berücksichtigten oder nicht berücksichtigten tatsächlichen oder rechtlichen Verhältnisse so bestimmen, daß die Behörde den Betrag auf Grund der Entscheidung errechnen kann. Die Behörde teilt den Beteiligten das Ergebnis der Neuberechnung unverzüglich formlos mit; nach Rechtskraft der Entscheidung ist der Verwaltungsakt mit dem geänderten Inhalt neu bekanntzugeben.
(3) Hält das Gericht eine weitere Sachaufklärung für erforderlich, kann es, ohne in der Sache selbst zu entscheiden, den Verwaltungsakt und den Widerspruchsbescheid aufheben, soweit nach Art oder Umfang die noch erforderlichen Ermittlungen erheblich sind und die Aufhebung auch unter Berücksichtigung der Belange der Beteiligten sachdienlich ist. Auf Antrag kann das Gericht bis zum Erlaß des neuen Verwaltungsakts eine einstweilige Regelung treffen, insbesondere bestimmen, daß Sicherheiten geleistet werden oder ganz oder zum Teil bestehen bleiben und Leistungen zunächst nicht zurückgewährt werden müssen. Der Beschluß kann jederzeit geändert oder aufgehoben werden. Eine Entscheidung nach Satz 1 kann nur binnen sechs Monaten seit Eingang der Akten der Behörde bei Gericht ergehen.
(4) Kann neben der Aufhebung eines Verwaltungsakts eine Leistung verlangt werden, so ist im gleichen Verfahren auch die Verurteilung zur Leistung zulässig.
(5) Soweit die Ablehnung oder Unterlassung des Verwaltungsakts rechtswidrig und der Kläger dadurch in seinen Rechten verletzt ist, spricht das Gericht die Verpflichtung der Verwaltungsbehörde aus, die beantragte Amtshandlung vorzunehmen, wenn die Sache spruchreif ist. Andernfalls spricht es die Verpflichtung aus, den Kläger unter Beachtung der Rechtsauffassung des Gerichts zu bescheiden.
(1) Die in den §§ 2 bis 14 aufgeführten baulichen und sonstigen Anlagen sind im Einzelfall unzulässig, wenn sie nach Anzahl, Lage, Umfang oder Zweckbestimmung der Eigenart des Baugebiets widersprechen. Sie sind auch unzulässig, wenn von ihnen Belästigungen oder Störungen ausgehen können, die nach der Eigenart des Baugebiets im Baugebiet selbst oder in dessen Umgebung unzumutbar sind, oder wenn sie solchen Belästigungen oder Störungen ausgesetzt werden.
(2) Die Anwendung des Absatzes 1 hat nach den städtebaulichen Zielen und Grundsätzen des § 1 Absatz 5 des Baugesetzbuchs zu erfolgen.
(3) Die Zulässigkeit der Anlagen in den Baugebieten ist nicht allein nach den verfahrensrechtlichen Einordnungen des Bundes-Immissionsschutzgesetzes und der auf seiner Grundlage erlassenen Verordnungen zu beurteilen.
(1) Innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile ist ein Vorhaben zulässig, wenn es sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt und die Erschließung gesichert ist. Die Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse müssen gewahrt bleiben; das Ortsbild darf nicht beeinträchtigt werden.
(2) Entspricht die Eigenart der näheren Umgebung einem der Baugebiete, die in der auf Grund des § 9a erlassenen Verordnung bezeichnet sind, beurteilt sich die Zulässigkeit des Vorhabens nach seiner Art allein danach, ob es nach der Verordnung in dem Baugebiet allgemein zulässig wäre; auf die nach der Verordnung ausnahmsweise zulässigen Vorhaben ist § 31 Absatz 1, im Übrigen ist § 31 Absatz 2 entsprechend anzuwenden.
(3) Von Vorhaben nach Absatz 1 oder 2 dürfen keine schädlichen Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche in der Gemeinde oder in anderen Gemeinden zu erwarten sein.
(3a) Vom Erfordernis des Einfügens in die Eigenart der näheren Umgebung nach Absatz 1 Satz 1 kann im Einzelfall abgewichen werden, wenn die Abweichung
- 1.
einem der nachfolgend genannten Vorhaben dient: - a)
der Erweiterung, Änderung, Nutzungsänderung oder Erneuerung eines zulässigerweise errichteten Gewerbe- oder Handwerksbetriebs, - b)
der Erweiterung, Änderung oder Erneuerung eines zulässigerweise errichteten, Wohnzwecken dienenden Gebäudes oder - c)
der Nutzungsänderung einer zulässigerweise errichteten baulichen Anlage zu Wohnzwecken, einschließlich einer erforderlichen Änderung oder Erneuerung,
- 2.
städtebaulich vertretbar ist und - 3.
auch unter Würdigung nachbarlicher Interessen mit den öffentlichen Belangen vereinbar ist.
(4) Die Gemeinde kann durch Satzung
- 1.
die Grenzen für im Zusammenhang bebaute Ortsteile festlegen, - 2.
bebaute Bereiche im Außenbereich als im Zusammenhang bebaute Ortsteile festlegen, wenn die Flächen im Flächennutzungsplan als Baufläche dargestellt sind, - 3.
einzelne Außenbereichsflächen in die im Zusammenhang bebauten Ortsteile einbeziehen, wenn die einbezogenen Flächen durch die bauliche Nutzung des angrenzenden Bereichs entsprechend geprägt sind.
(5) Voraussetzung für die Aufstellung von Satzungen nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 2 und 3 ist, dass
- 1.
sie mit einer geordneten städtebaulichen Entwicklung vereinbar sind, - 2.
die Zulässigkeit von Vorhaben, die einer Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung nach Anlage 1 zum Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung oder nach Landesrecht unterliegen, nicht begründet wird und - 3.
keine Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung der in § 1 Absatz 6 Nummer 7 Buchstabe b genannten Schutzgüter oder dafür bestehen, dass bei der Planung Pflichten zur Vermeidung oder Begrenzung der Auswirkungen von schweren Unfällen nach § 50 Satz 1 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes zu beachten sind.
(6) Bei der Aufstellung der Satzungen nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 2 und 3 sind die Vorschriften über die Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung nach § 13 Absatz 2 Satz 1 Nummer 2 und 3 sowie Satz 2 entsprechend anzuwenden. Auf die Satzungen nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 1 bis 3 ist § 10 Absatz 3 entsprechend anzuwenden.
(1) Allgemeine Wohngebiete dienen vorwiegend dem Wohnen.
(2) Zulässig sind
- 1.
Wohngebäude, - 2.
die der Versorgung des Gebiets dienenden Läden, Schank- und Speisewirtschaften sowie nicht störenden Handwerksbetriebe, - 3.
Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke.
(3) Ausnahmsweise können zugelassen werden
(1) Im Geltungsbereich eines Bebauungsplans, der allein oder gemeinsam mit sonstigen baurechtlichen Vorschriften mindestens Festsetzungen über die Art und das Maß der baulichen Nutzung, die überbaubaren Grundstücksflächen und die örtlichen Verkehrsflächen enthält, ist ein Vorhaben zulässig, wenn es diesen Festsetzungen nicht widerspricht und die Erschließung gesichert ist.
(2) Im Geltungsbereich eines vorhabenbezogenen Bebauungsplans nach § 12 ist ein Vorhaben zulässig, wenn es dem Bebauungsplan nicht widerspricht und die Erschließung gesichert ist.
(3) Im Geltungsbereich eines Bebauungsplans, der die Voraussetzungen des Absatzes 1 nicht erfüllt (einfacher Bebauungsplan), richtet sich die Zulässigkeit von Vorhaben im Übrigen nach § 34 oder § 35.
(1) Allgemeine Wohngebiete dienen vorwiegend dem Wohnen.
(2) Zulässig sind
- 1.
Wohngebäude, - 2.
die der Versorgung des Gebiets dienenden Läden, Schank- und Speisewirtschaften sowie nicht störenden Handwerksbetriebe, - 3.
Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke.
(3) Ausnahmsweise können zugelassen werden
(1) Dorfgebiete dienen der Unterbringung der Wirtschaftsstellen land- und forstwirtschaftlicher Betriebe, dem Wohnen und der Unterbringung von nicht wesentlich störenden Gewerbebetrieben sowie der Versorgung der Bewohner des Gebiets dienenden Handwerksbetrieben. Auf die Belange der land- und forstwirtschaftlichen Betriebe einschließlich ihrer Entwicklungsmöglichkeiten ist vorrangig Rücksicht zu nehmen.
(2) Zulässig sind
- 1.
Wirtschaftsstellen land- und forstwirtschaftlicher Betriebe und die dazugehörigen Wohnungen und Wohngebäude, - 2.
Kleinsiedlungen einschließlich Wohngebäude mit entsprechenden Nutzgärten und landwirtschaftliche Nebenerwerbsstellen, - 3.
sonstige Wohngebäude, - 4.
Betriebe zur Be- und Verarbeitung und Sammlung land- und forstwirtschaftlicher Erzeugnisse, - 5.
Einzelhandelsbetriebe, Schank- und Speisewirtschaften sowie Betriebe des Beherbergungsgewerbes, - 6.
sonstige Gewerbebetriebe, - 7.
Anlagen für örtliche Verwaltungen sowie für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke, - 8.
Gartenbaubetriebe, - 9.
Tankstellen.
(3) Ausnahmsweise können Vergnügungsstätten im Sinne des § 4a Absatz 3 Nummer 2 zugelassen werden.
(1) Im Außenbereich ist ein Vorhaben nur zulässig, wenn öffentliche Belange nicht entgegenstehen, die ausreichende Erschließung gesichert ist und wenn es
- 1.
einem land- oder forstwirtschaftlichen Betrieb dient und nur einen untergeordneten Teil der Betriebsfläche einnimmt, - 2.
einem Betrieb der gartenbaulichen Erzeugung dient, - 3.
der öffentlichen Versorgung mit Elektrizität, Gas, Telekommunikationsdienstleistungen, Wärme und Wasser, der Abwasserwirtschaft oder einem ortsgebundenen gewerblichen Betrieb dient, - 4.
wegen seiner besonderen Anforderungen an die Umgebung, wegen seiner nachteiligen Wirkung auf die Umgebung oder wegen seiner besonderen Zweckbestimmung nur im Außenbereich ausgeführt werden soll, es sei denn, es handelt sich um die Errichtung, Änderung oder Erweiterung einer baulichen Anlage zur Tierhaltung, die dem Anwendungsbereich der Nummer 1 nicht unterfällt und die einer Pflicht zur Durchführung einer standortbezogenen oder allgemeinen Vorprüfung oder einer Umweltverträglichkeitsprüfung nach dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung unterliegt, wobei bei kumulierenden Vorhaben für die Annahme eines engen Zusammenhangs diejenigen Tierhaltungsanlagen zu berücksichtigen sind, die auf demselben Betriebs- oder Baugelände liegen und mit gemeinsamen betrieblichen oder baulichen Einrichtungen verbunden sind, - 5.
der Erforschung, Entwicklung oder Nutzung der Windenergie nach Maßgabe des § 249 oder der Erforschung, Entwicklung oder Nutzung der Wasserenergie dient, - 6.
der energetischen Nutzung von Biomasse im Rahmen eines Betriebs nach Nummer 1 oder 2 oder eines Betriebs nach Nummer 4, der Tierhaltung betreibt, sowie dem Anschluss solcher Anlagen an das öffentliche Versorgungsnetz dient, unter folgenden Voraussetzungen: - a)
das Vorhaben steht in einem räumlich-funktionalen Zusammenhang mit dem Betrieb, - b)
die Biomasse stammt überwiegend aus dem Betrieb oder überwiegend aus diesem und aus nahe gelegenen Betrieben nach den Nummern 1, 2 oder 4, soweit letzterer Tierhaltung betreibt, - c)
es wird je Hofstelle oder Betriebsstandort nur eine Anlage betrieben und - d)
die Kapazität einer Anlage zur Erzeugung von Biogas überschreitet nicht 2,3 Millionen Normkubikmeter Biogas pro Jahr, die Feuerungswärmeleistung anderer Anlagen überschreitet nicht 2,0 Megawatt,
- 7.
der Erforschung, Entwicklung oder Nutzung der Kernenergie zu friedlichen Zwecken oder der Entsorgung radioaktiver Abfälle dient, mit Ausnahme der Neuerrichtung von Anlagen zur Spaltung von Kernbrennstoffen zur gewerblichen Erzeugung von Elektrizität, - 8.
der Nutzung solarer Strahlungsenergie dient - a)
in, an und auf Dach- und Außenwandflächen von zulässigerweise genutzten Gebäuden, wenn die Anlage dem Gebäude baulich untergeordnet ist, oder - b)
auf einer Fläche längs von - aa)
Autobahnen oder - bb)
Schienenwegen des übergeordneten Netzes im Sinne des § 2b des Allgemeinen Eisenbahngesetzes mit mindestens zwei Hauptgleisen
- 9.
der Nutzung solarer Strahlungsenergie durch besondere Solaranlagen im Sinne des § 48 Absatz 1 Satz 1 Nummer 5 Buchstabe a, b oder c des Erneuerbare-Energien-Gesetzes dient, unter folgenden Voraussetzungen: - a)
das Vorhaben steht in einem räumlich-funktionalen Zusammenhang mit einem Betrieb nach Nummer 1 oder 2, - b)
die Grundfläche der besonderen Solaranlage überschreitet nicht 25 000 Quadratmeter und - c)
es wird je Hofstelle oder Betriebsstandort nur eine Anlage betrieben.
(2) Sonstige Vorhaben können im Einzelfall zugelassen werden, wenn ihre Ausführung oder Benutzung öffentliche Belange nicht beeinträchtigt und die Erschließung gesichert ist.
(3) Eine Beeinträchtigung öffentlicher Belange liegt insbesondere vor, wenn das Vorhaben
- 1.
den Darstellungen des Flächennutzungsplans widerspricht, - 2.
den Darstellungen eines Landschaftsplans oder sonstigen Plans, insbesondere des Wasser-, Abfall- oder Immissionsschutzrechts, widerspricht, - 3.
schädliche Umwelteinwirkungen hervorrufen kann oder ihnen ausgesetzt wird, - 4.
unwirtschaftliche Aufwendungen für Straßen oder andere Verkehrseinrichtungen, für Anlagen der Versorgung oder Entsorgung, für die Sicherheit oder Gesundheit oder für sonstige Aufgaben erfordert, - 5.
Belange des Naturschutzes und der Landschaftspflege, des Bodenschutzes, des Denkmalschutzes oder die natürliche Eigenart der Landschaft und ihren Erholungswert beeinträchtigt oder das Orts- und Landschaftsbild verunstaltet, - 6.
Maßnahmen zur Verbesserung der Agrarstruktur beeinträchtigt, die Wasserwirtschaft oder den Hochwasserschutz gefährdet, - 7.
die Entstehung, Verfestigung oder Erweiterung einer Splittersiedlung befürchten lässt oder - 8.
die Funktionsfähigkeit von Funkstellen und Radaranlagen stört.
(4) Den nachfolgend bezeichneten sonstigen Vorhaben im Sinne des Absatzes 2 kann nicht entgegengehalten werden, dass sie Darstellungen des Flächennutzungsplans oder eines Landschaftsplans widersprechen, die natürliche Eigenart der Landschaft beeinträchtigen oder die Entstehung, Verfestigung oder Erweiterung einer Splittersiedlung befürchten lassen, soweit sie im Übrigen außenbereichsverträglich im Sinne des Absatzes 3 sind:
- 1.
die Änderung der bisherigen Nutzung eines Gebäudes, das unter den Voraussetzungen des Absatzes 1 Nummer 1 errichtet wurde, unter folgenden Voraussetzungen: - a)
das Vorhaben dient einer zweckmäßigen Verwendung erhaltenswerter Bausubstanz, - b)
die äußere Gestalt des Gebäudes bleibt im Wesentlichen gewahrt, - c)
die Aufgabe der bisherigen Nutzung liegt nicht länger als sieben Jahre zurück, - d)
das Gebäude ist vor mehr als sieben Jahren zulässigerweise errichtet worden, - e)
das Gebäude steht im räumlich-funktionalen Zusammenhang mit der Hofstelle des land- oder forstwirtschaftlichen Betriebs, - f)
im Falle der Änderung zu Wohnzwecken entstehen neben den bisher nach Absatz 1 Nummer 1 zulässigen Wohnungen höchstens fünf Wohnungen je Hofstelle und - g)
es wird eine Verpflichtung übernommen, keine Neubebauung als Ersatz für die aufgegebene Nutzung vorzunehmen, es sei denn, die Neubebauung wird im Interesse der Entwicklung des Betriebs im Sinne des Absatzes 1 Nummer 1 erforderlich,
- 2.
die Neuerrichtung eines gleichartigen Wohngebäudes an gleicher Stelle unter folgenden Voraussetzungen: - a)
das vorhandene Gebäude ist zulässigerweise errichtet worden, - b)
das vorhandene Gebäude weist Missstände oder Mängel auf, - c)
das vorhandene Gebäude wurde oder wird seit längerer Zeit vom Eigentümer selbst genutzt und - d)
Tatsachen rechtfertigen die Annahme, dass das neu errichtete Gebäude für den Eigenbedarf des bisherigen Eigentümers oder seiner Familie genutzt wird; hat der Eigentümer das vorhandene Gebäude im Wege der Erbfolge von einem Voreigentümer erworben, der es seit längerer Zeit selbst genutzt hat, reicht es aus, wenn Tatsachen die Annahme rechtfertigen, dass das neu errichtete Gebäude für den Eigenbedarf des Eigentümers oder seiner Familie genutzt wird,
- 3.
die alsbaldige Neuerrichtung eines zulässigerweise errichteten, durch Brand, Naturereignisse oder andere außergewöhnliche Ereignisse zerstörten, gleichartigen Gebäudes an gleicher Stelle, - 4.
die Änderung oder Nutzungsänderung von erhaltenswerten, das Bild der Kulturlandschaft prägenden Gebäuden, auch wenn sie aufgegeben sind, wenn das Vorhaben einer zweckmäßigen Verwendung der Gebäude und der Erhaltung des Gestaltwerts dient, - 5.
die Erweiterung eines Wohngebäudes auf bis zu höchstens zwei Wohnungen unter folgenden Voraussetzungen: - a)
das Gebäude ist zulässigerweise errichtet worden, - b)
die Erweiterung ist im Verhältnis zum vorhandenen Gebäude und unter Berücksichtigung der Wohnbedürfnisse angemessen und - c)
bei der Errichtung einer weiteren Wohnung rechtfertigen Tatsachen die Annahme, dass das Gebäude vom bisherigen Eigentümer oder seiner Familie selbst genutzt wird,
- 6.
die bauliche Erweiterung eines zulässigerweise errichteten gewerblichen Betriebs, wenn die Erweiterung im Verhältnis zum vorhandenen Gebäude und Betrieb angemessen ist.
(5) Die nach den Absätzen 1 bis 4 zulässigen Vorhaben sind in einer flächensparenden, die Bodenversiegelung auf das notwendige Maß begrenzenden und den Außenbereich schonenden Weise auszuführen. Für Vorhaben nach Absatz 1 Nummer 2 bis 6, 8 Buchstabe b und Nummer 9 ist als weitere Zulässigkeitsvoraussetzung eine Verpflichtungserklärung abzugeben, das Vorhaben nach dauerhafter Aufgabe der zulässigen Nutzung zurückzubauen und Bodenversiegelungen zu beseitigen; bei einer nach Absatz 1 Nummer 2 bis 6 und 8 Buchstabe b zulässigen Nutzungsänderung ist die Rückbauverpflichtung zu übernehmen, bei einer nach Absatz 1 Nummer 1 oder Absatz 2 zulässigen Nutzungsänderung entfällt sie. Die Baugenehmigungsbehörde soll durch nach Landesrecht vorgesehene Baulast oder in anderer Weise die Einhaltung der Verpflichtung nach Satz 2 sowie nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 1 Buchstabe g sicherstellen. Im Übrigen soll sie in den Fällen des Absatzes 4 Satz 1 sicherstellen, dass die bauliche oder sonstige Anlage nach Durchführung des Vorhabens nur in der vorgesehenen Art genutzt wird.
(6) Die Gemeinde kann für bebaute Bereiche im Außenbereich, die nicht überwiegend landwirtschaftlich geprägt sind und in denen eine Wohnbebauung von einigem Gewicht vorhanden ist, durch Satzung bestimmen, dass Wohnzwecken dienenden Vorhaben im Sinne des Absatzes 2 nicht entgegengehalten werden kann, dass sie einer Darstellung im Flächennutzungsplan über Flächen für die Landwirtschaft oder Wald widersprechen oder die Entstehung oder Verfestigung einer Splittersiedlung befürchten lassen. Die Satzung kann auch auf Vorhaben erstreckt werden, die kleineren Handwerks- und Gewerbebetrieben dienen. In der Satzung können nähere Bestimmungen über die Zulässigkeit getroffen werden. Voraussetzung für die Aufstellung der Satzung ist, dass
- 1.
sie mit einer geordneten städtebaulichen Entwicklung vereinbar ist, - 2.
die Zulässigkeit von Vorhaben, die einer Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung nach Anlage 1 zum Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung oder nach Landesrecht unterliegen, nicht begründet wird und - 3.
keine Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung der in § 1 Absatz 6 Nummer 7 Buchstabe b genannten Schutzgüter oder dafür bestehen, dass bei der Planung Pflichten zur Vermeidung oder Begrenzung der Auswirkungen von schweren Unfällen nach § 50 Satz 1 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes zu beachten sind.
(1) Allgemeine Wohngebiete dienen vorwiegend dem Wohnen.
(2) Zulässig sind
- 1.
Wohngebäude, - 2.
die der Versorgung des Gebiets dienenden Läden, Schank- und Speisewirtschaften sowie nicht störenden Handwerksbetriebe, - 3.
Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke.
(3) Ausnahmsweise können zugelassen werden
(1) Die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange, deren Aufgabenbereich durch die Planung berührt werden kann, sind entsprechend § 3 Absatz 1 Satz 1 Halbsatz 1 zu unterrichten und zur Äußerung auch im Hinblick auf den erforderlichen Umfang und Detaillierungsgrad der Umweltprüfung nach § 2 Absatz 4 aufzufordern. Hieran schließt sich das Verfahren nach Absatz 2 auch an, wenn die Äußerung zu einer Änderung der Planung führt.
(2) Die Gemeinde holt die Stellungnahmen der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange, deren Aufgabenbereich durch die Planung berührt werden kann, zum Planentwurf und zur Begründung ein. Die Bereitstellung der Unterlagen sowie die Mitteilung hierüber sollen elektronisch erfolgen. Die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange haben ihre Stellungnahmen innerhalb eines Monats abzugeben, wobei jedoch die Frist zur Abgabe von Stellungnahmen 30 Tage nicht unterschreiten darf; die Gemeinde soll diese Frist bei Vorliegen eines wichtigen Grundes angemessen verlängern. Die Stellungnahmen sollen elektronisch übermittelt werden. In den Stellungnahmen sollen sich die Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange auf ihren Aufgabenbereich beschränken; sie haben auch Aufschluss über von ihnen beabsichtigte oder bereits eingeleitete Planungen und sonstige Maßnahmen sowie deren zeitliche Abwicklung zu geben, die für die städtebauliche Entwicklung und Ordnung des Gebiets bedeutsam sein können. Verfügen sie über Informationen, die für die Ermittlung und Bewertung des Abwägungsmaterials zweckdienlich sind, haben sie diese Informationen der Gemeinde zur Verfügung zu stellen.
(3) Nach Abschluss des Verfahrens zur Aufstellung des Bauleitplans unterrichten die Behörden die Gemeinde, sofern nach den ihnen vorliegenden Erkenntnissen die Durchführung des Bauleitplans erhebliche, insbesondere unvorhergesehene nachteilige Auswirkungen auf die Umwelt hat.
(1) Innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile ist ein Vorhaben zulässig, wenn es sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt und die Erschließung gesichert ist. Die Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse müssen gewahrt bleiben; das Ortsbild darf nicht beeinträchtigt werden.
(2) Entspricht die Eigenart der näheren Umgebung einem der Baugebiete, die in der auf Grund des § 9a erlassenen Verordnung bezeichnet sind, beurteilt sich die Zulässigkeit des Vorhabens nach seiner Art allein danach, ob es nach der Verordnung in dem Baugebiet allgemein zulässig wäre; auf die nach der Verordnung ausnahmsweise zulässigen Vorhaben ist § 31 Absatz 1, im Übrigen ist § 31 Absatz 2 entsprechend anzuwenden.
(3) Von Vorhaben nach Absatz 1 oder 2 dürfen keine schädlichen Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche in der Gemeinde oder in anderen Gemeinden zu erwarten sein.
(3a) Vom Erfordernis des Einfügens in die Eigenart der näheren Umgebung nach Absatz 1 Satz 1 kann im Einzelfall abgewichen werden, wenn die Abweichung
- 1.
einem der nachfolgend genannten Vorhaben dient: - a)
der Erweiterung, Änderung, Nutzungsänderung oder Erneuerung eines zulässigerweise errichteten Gewerbe- oder Handwerksbetriebs, - b)
der Erweiterung, Änderung oder Erneuerung eines zulässigerweise errichteten, Wohnzwecken dienenden Gebäudes oder - c)
der Nutzungsänderung einer zulässigerweise errichteten baulichen Anlage zu Wohnzwecken, einschließlich einer erforderlichen Änderung oder Erneuerung,
- 2.
städtebaulich vertretbar ist und - 3.
auch unter Würdigung nachbarlicher Interessen mit den öffentlichen Belangen vereinbar ist.
(4) Die Gemeinde kann durch Satzung
- 1.
die Grenzen für im Zusammenhang bebaute Ortsteile festlegen, - 2.
bebaute Bereiche im Außenbereich als im Zusammenhang bebaute Ortsteile festlegen, wenn die Flächen im Flächennutzungsplan als Baufläche dargestellt sind, - 3.
einzelne Außenbereichsflächen in die im Zusammenhang bebauten Ortsteile einbeziehen, wenn die einbezogenen Flächen durch die bauliche Nutzung des angrenzenden Bereichs entsprechend geprägt sind.
(5) Voraussetzung für die Aufstellung von Satzungen nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 2 und 3 ist, dass
- 1.
sie mit einer geordneten städtebaulichen Entwicklung vereinbar sind, - 2.
die Zulässigkeit von Vorhaben, die einer Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung nach Anlage 1 zum Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung oder nach Landesrecht unterliegen, nicht begründet wird und - 3.
keine Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung der in § 1 Absatz 6 Nummer 7 Buchstabe b genannten Schutzgüter oder dafür bestehen, dass bei der Planung Pflichten zur Vermeidung oder Begrenzung der Auswirkungen von schweren Unfällen nach § 50 Satz 1 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes zu beachten sind.
(6) Bei der Aufstellung der Satzungen nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 2 und 3 sind die Vorschriften über die Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung nach § 13 Absatz 2 Satz 1 Nummer 2 und 3 sowie Satz 2 entsprechend anzuwenden. Auf die Satzungen nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 1 bis 3 ist § 10 Absatz 3 entsprechend anzuwenden.
(1) Allgemeine Wohngebiete dienen vorwiegend dem Wohnen.
(2) Zulässig sind
- 1.
Wohngebäude, - 2.
die der Versorgung des Gebiets dienenden Läden, Schank- und Speisewirtschaften sowie nicht störenden Handwerksbetriebe, - 3.
Anlagen für kirchliche, kulturelle, soziale, gesundheitliche und sportliche Zwecke.
(3) Ausnahmsweise können zugelassen werden
(1) Die in den §§ 2 bis 14 aufgeführten baulichen und sonstigen Anlagen sind im Einzelfall unzulässig, wenn sie nach Anzahl, Lage, Umfang oder Zweckbestimmung der Eigenart des Baugebiets widersprechen. Sie sind auch unzulässig, wenn von ihnen Belästigungen oder Störungen ausgehen können, die nach der Eigenart des Baugebiets im Baugebiet selbst oder in dessen Umgebung unzumutbar sind, oder wenn sie solchen Belästigungen oder Störungen ausgesetzt werden.
(2) Die Anwendung des Absatzes 1 hat nach den städtebaulichen Zielen und Grundsätzen des § 1 Absatz 5 des Baugesetzbuchs zu erfolgen.
(3) Die Zulässigkeit der Anlagen in den Baugebieten ist nicht allein nach den verfahrensrechtlichen Einordnungen des Bundes-Immissionsschutzgesetzes und der auf seiner Grundlage erlassenen Verordnungen zu beurteilen.
(1) Innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile ist ein Vorhaben zulässig, wenn es sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt und die Erschließung gesichert ist. Die Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse müssen gewahrt bleiben; das Ortsbild darf nicht beeinträchtigt werden.
(2) Entspricht die Eigenart der näheren Umgebung einem der Baugebiete, die in der auf Grund des § 9a erlassenen Verordnung bezeichnet sind, beurteilt sich die Zulässigkeit des Vorhabens nach seiner Art allein danach, ob es nach der Verordnung in dem Baugebiet allgemein zulässig wäre; auf die nach der Verordnung ausnahmsweise zulässigen Vorhaben ist § 31 Absatz 1, im Übrigen ist § 31 Absatz 2 entsprechend anzuwenden.
(3) Von Vorhaben nach Absatz 1 oder 2 dürfen keine schädlichen Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche in der Gemeinde oder in anderen Gemeinden zu erwarten sein.
(3a) Vom Erfordernis des Einfügens in die Eigenart der näheren Umgebung nach Absatz 1 Satz 1 kann im Einzelfall abgewichen werden, wenn die Abweichung
- 1.
einem der nachfolgend genannten Vorhaben dient: - a)
der Erweiterung, Änderung, Nutzungsänderung oder Erneuerung eines zulässigerweise errichteten Gewerbe- oder Handwerksbetriebs, - b)
der Erweiterung, Änderung oder Erneuerung eines zulässigerweise errichteten, Wohnzwecken dienenden Gebäudes oder - c)
der Nutzungsänderung einer zulässigerweise errichteten baulichen Anlage zu Wohnzwecken, einschließlich einer erforderlichen Änderung oder Erneuerung,
- 2.
städtebaulich vertretbar ist und - 3.
auch unter Würdigung nachbarlicher Interessen mit den öffentlichen Belangen vereinbar ist.
(4) Die Gemeinde kann durch Satzung
- 1.
die Grenzen für im Zusammenhang bebaute Ortsteile festlegen, - 2.
bebaute Bereiche im Außenbereich als im Zusammenhang bebaute Ortsteile festlegen, wenn die Flächen im Flächennutzungsplan als Baufläche dargestellt sind, - 3.
einzelne Außenbereichsflächen in die im Zusammenhang bebauten Ortsteile einbeziehen, wenn die einbezogenen Flächen durch die bauliche Nutzung des angrenzenden Bereichs entsprechend geprägt sind.
(5) Voraussetzung für die Aufstellung von Satzungen nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 2 und 3 ist, dass
- 1.
sie mit einer geordneten städtebaulichen Entwicklung vereinbar sind, - 2.
die Zulässigkeit von Vorhaben, die einer Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung nach Anlage 1 zum Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung oder nach Landesrecht unterliegen, nicht begründet wird und - 3.
keine Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung der in § 1 Absatz 6 Nummer 7 Buchstabe b genannten Schutzgüter oder dafür bestehen, dass bei der Planung Pflichten zur Vermeidung oder Begrenzung der Auswirkungen von schweren Unfällen nach § 50 Satz 1 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes zu beachten sind.
(6) Bei der Aufstellung der Satzungen nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 2 und 3 sind die Vorschriften über die Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung nach § 13 Absatz 2 Satz 1 Nummer 2 und 3 sowie Satz 2 entsprechend anzuwenden. Auf die Satzungen nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 1 bis 3 ist § 10 Absatz 3 entsprechend anzuwenden.
(1) Die in den §§ 2 bis 14 aufgeführten baulichen und sonstigen Anlagen sind im Einzelfall unzulässig, wenn sie nach Anzahl, Lage, Umfang oder Zweckbestimmung der Eigenart des Baugebiets widersprechen. Sie sind auch unzulässig, wenn von ihnen Belästigungen oder Störungen ausgehen können, die nach der Eigenart des Baugebiets im Baugebiet selbst oder in dessen Umgebung unzumutbar sind, oder wenn sie solchen Belästigungen oder Störungen ausgesetzt werden.
(2) Die Anwendung des Absatzes 1 hat nach den städtebaulichen Zielen und Grundsätzen des § 1 Absatz 5 des Baugesetzbuchs zu erfolgen.
(3) Die Zulässigkeit der Anlagen in den Baugebieten ist nicht allein nach den verfahrensrechtlichen Einordnungen des Bundes-Immissionsschutzgesetzes und der auf seiner Grundlage erlassenen Verordnungen zu beurteilen.
(1) Innerhalb der im Zusammenhang bebauten Ortsteile ist ein Vorhaben zulässig, wenn es sich nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche, die überbaut werden soll, in die Eigenart der näheren Umgebung einfügt und die Erschließung gesichert ist. Die Anforderungen an gesunde Wohn- und Arbeitsverhältnisse müssen gewahrt bleiben; das Ortsbild darf nicht beeinträchtigt werden.
(2) Entspricht die Eigenart der näheren Umgebung einem der Baugebiete, die in der auf Grund des § 9a erlassenen Verordnung bezeichnet sind, beurteilt sich die Zulässigkeit des Vorhabens nach seiner Art allein danach, ob es nach der Verordnung in dem Baugebiet allgemein zulässig wäre; auf die nach der Verordnung ausnahmsweise zulässigen Vorhaben ist § 31 Absatz 1, im Übrigen ist § 31 Absatz 2 entsprechend anzuwenden.
(3) Von Vorhaben nach Absatz 1 oder 2 dürfen keine schädlichen Auswirkungen auf zentrale Versorgungsbereiche in der Gemeinde oder in anderen Gemeinden zu erwarten sein.
(3a) Vom Erfordernis des Einfügens in die Eigenart der näheren Umgebung nach Absatz 1 Satz 1 kann im Einzelfall abgewichen werden, wenn die Abweichung
- 1.
einem der nachfolgend genannten Vorhaben dient: - a)
der Erweiterung, Änderung, Nutzungsänderung oder Erneuerung eines zulässigerweise errichteten Gewerbe- oder Handwerksbetriebs, - b)
der Erweiterung, Änderung oder Erneuerung eines zulässigerweise errichteten, Wohnzwecken dienenden Gebäudes oder - c)
der Nutzungsänderung einer zulässigerweise errichteten baulichen Anlage zu Wohnzwecken, einschließlich einer erforderlichen Änderung oder Erneuerung,
- 2.
städtebaulich vertretbar ist und - 3.
auch unter Würdigung nachbarlicher Interessen mit den öffentlichen Belangen vereinbar ist.
(4) Die Gemeinde kann durch Satzung
- 1.
die Grenzen für im Zusammenhang bebaute Ortsteile festlegen, - 2.
bebaute Bereiche im Außenbereich als im Zusammenhang bebaute Ortsteile festlegen, wenn die Flächen im Flächennutzungsplan als Baufläche dargestellt sind, - 3.
einzelne Außenbereichsflächen in die im Zusammenhang bebauten Ortsteile einbeziehen, wenn die einbezogenen Flächen durch die bauliche Nutzung des angrenzenden Bereichs entsprechend geprägt sind.
(5) Voraussetzung für die Aufstellung von Satzungen nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 2 und 3 ist, dass
- 1.
sie mit einer geordneten städtebaulichen Entwicklung vereinbar sind, - 2.
die Zulässigkeit von Vorhaben, die einer Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung nach Anlage 1 zum Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung oder nach Landesrecht unterliegen, nicht begründet wird und - 3.
keine Anhaltspunkte für eine Beeinträchtigung der in § 1 Absatz 6 Nummer 7 Buchstabe b genannten Schutzgüter oder dafür bestehen, dass bei der Planung Pflichten zur Vermeidung oder Begrenzung der Auswirkungen von schweren Unfällen nach § 50 Satz 1 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes zu beachten sind.
(6) Bei der Aufstellung der Satzungen nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 2 und 3 sind die Vorschriften über die Öffentlichkeits- und Behördenbeteiligung nach § 13 Absatz 2 Satz 1 Nummer 2 und 3 sowie Satz 2 entsprechend anzuwenden. Auf die Satzungen nach Absatz 4 Satz 1 Nummer 1 bis 3 ist § 10 Absatz 3 entsprechend anzuwenden.
(1) Die in den §§ 2 bis 14 aufgeführten baulichen und sonstigen Anlagen sind im Einzelfall unzulässig, wenn sie nach Anzahl, Lage, Umfang oder Zweckbestimmung der Eigenart des Baugebiets widersprechen. Sie sind auch unzulässig, wenn von ihnen Belästigungen oder Störungen ausgehen können, die nach der Eigenart des Baugebiets im Baugebiet selbst oder in dessen Umgebung unzumutbar sind, oder wenn sie solchen Belästigungen oder Störungen ausgesetzt werden.
(2) Die Anwendung des Absatzes 1 hat nach den städtebaulichen Zielen und Grundsätzen des § 1 Absatz 5 des Baugesetzbuchs zu erfolgen.
(3) Die Zulässigkeit der Anlagen in den Baugebieten ist nicht allein nach den verfahrensrechtlichen Einordnungen des Bundes-Immissionsschutzgesetzes und der auf seiner Grundlage erlassenen Verordnungen zu beurteilen.
(1) Der unterliegende Teil trägt die Kosten des Verfahrens.
(2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat.
(3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werden, wenn er Anträge gestellt oder Rechtsmittel eingelegt hat; § 155 Abs. 4 bleibt unberührt.
(4) Die Kosten des erfolgreichen Wiederaufnahmeverfahrens können der Staatskasse auferlegt werden, soweit sie nicht durch das Verschulden eines Beteiligten entstanden sind.
(5) Soweit der Antragsteller allein auf Grund von § 80c Absatz 2 unterliegt, fallen die Gerichtskosten dem obsiegenden Teil zur Last. Absatz 3 bleibt unberührt.
(1) Kosten sind die Gerichtskosten (Gebühren und Auslagen) und die zur zweckentsprechenden Rechtsverfolgung oder Rechtsverteidigung notwendigen Aufwendungen der Beteiligten einschließlich der Kosten des Vorverfahrens.
(2) Die Gebühren und Auslagen eines Rechtsanwalts oder eines Rechtsbeistands, in den in § 67 Absatz 2 Satz 2 Nummer 3 und 3a genannten Angelegenheiten auch einer der dort genannten Personen, sind stets erstattungsfähig. Soweit ein Vorverfahren geschwebt hat, sind Gebühren und Auslagen erstattungsfähig, wenn das Gericht die Zuziehung eines Bevollmächtigten für das Vorverfahren für notwendig erklärt. Juristische Personen des öffentlichen Rechts und Behörden können an Stelle ihrer tatsächlichen notwendigen Aufwendungen für Post- und Telekommunikationsdienstleistungen den in Nummer 7002 der Anlage 1 zum Rechtsanwaltsvergütungsgesetz bestimmten Höchstsatz der Pauschale fordern.
(3) Die außergerichtlichen Kosten des Beigeladenen sind nur erstattungsfähig, wenn sie das Gericht aus Billigkeit der unterliegenden Partei oder der Staatskasse auferlegt.
(1) Soweit sich aus diesem Gesetz nichts anderes ergibt, gilt für die Vollstreckung das Achte Buch der Zivilprozeßordnung entsprechend. Vollstreckungsgericht ist das Gericht des ersten Rechtszugs.
(2) Urteile auf Anfechtungs- und Verpflichtungsklagen können nur wegen der Kosten für vorläufig vollstreckbar erklärt werden.
Für vorläufig vollstreckbar ohne Sicherheitsleistung sind zu erklären:
- 1.
Urteile, die auf Grund eines Anerkenntnisses oder eines Verzichts ergehen; - 2.
Versäumnisurteile und Urteile nach Lage der Akten gegen die säumige Partei gemäß § 331a; - 3.
Urteile, durch die gemäß § 341 der Einspruch als unzulässig verworfen wird; - 4.
Urteile, die im Urkunden-, Wechsel- oder Scheckprozess erlassen werden; - 5.
Urteile, die ein Vorbehaltsurteil, das im Urkunden-, Wechsel- oder Scheckprozess erlassen wurde, für vorbehaltlos erklären; - 6.
Urteile, durch die Arreste oder einstweilige Verfügungen abgelehnt oder aufgehoben werden; - 7.
Urteile in Streitigkeiten zwischen dem Vermieter und dem Mieter oder Untermieter von Wohnräumen oder anderen Räumen oder zwischen dem Mieter und dem Untermieter solcher Räume wegen Überlassung, Benutzung oder Räumung, wegen Fortsetzung des Mietverhältnisses über Wohnraum auf Grund der §§ 574 bis 574b des Bürgerlichen Gesetzbuchs sowie wegen Zurückhaltung der von dem Mieter oder dem Untermieter in die Mieträume eingebrachten Sachen; - 8.
Urteile, die die Verpflichtung aussprechen, Unterhalt, Renten wegen Entziehung einer Unterhaltsforderung oder Renten wegen einer Verletzung des Körpers oder der Gesundheit zu entrichten, soweit sich die Verpflichtung auf die Zeit nach der Klageerhebung und auf das ihr vorausgehende letzte Vierteljahr bezieht; - 9.
Urteile nach §§ 861, 862 des Bürgerlichen Gesetzbuchs auf Wiedereinräumung des Besitzes oder auf Beseitigung oder Unterlassung einer Besitzstörung; - 10.
Berufungsurteile in vermögensrechtlichen Streitigkeiten. Wird die Berufung durch Urteil oder Beschluss gemäß § 522 Absatz 2 zurückgewiesen, ist auszusprechen, dass das angefochtene Urteil ohne Sicherheitsleistung vorläufig vollstreckbar ist; - 11.
andere Urteile in vermögensrechtlichen Streitigkeiten, wenn der Gegenstand der Verurteilung in der Hauptsache 1.250 Euro nicht übersteigt oder wenn nur die Entscheidung über die Kosten vollstreckbar ist und eine Vollstreckung im Wert von nicht mehr als 1.500 Euro ermöglicht.
In den Fällen des § 708 Nr. 4 bis 11 hat das Gericht auszusprechen, dass der Schuldner die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung oder Hinterlegung abwenden darf, wenn nicht der Gläubiger vor der Vollstreckung Sicherheit leistet. § 709 Satz 2 gilt entsprechend, für den Schuldner jedoch mit der Maßgabe, dass Sicherheit in einem bestimmten Verhältnis zur Höhe des auf Grund des Urteils vollstreckbaren Betrages zu leisten ist. Für den Gläubiger gilt § 710 entsprechend.