Schleswig Holsteinisches Oberverwaltungsgericht Urteil, 19. Feb. 2015 - 2 LB 23/13
Gericht
Tenor
Die Berufung des Klägers gegen das Urteil des Schleswig- Holsteinischen Verwaltungsgerichts – 1. Kammer - Einzelrichterin – vom 18. Oktober 2012 wird zurückgewiesen.
Der Kläger trägt die Kosten des Berufungsverfahrens, insoweit ist das Urteil vorläufig vollstreckbar.
Dem Kläger wird nachgelassen, die Vollstreckung gegen Sicherheitsleistung in Höhe der vollstreckbaren Kosten abzuwenden, wenn nicht zuvor der Beklagte Sicherheit in gleicher Höhe geleistet hat.
Die Revision wird nicht zugelassen.
Tatbestand
- 1
Der Kläger ist Landwirt und wendet sich gegen eine teilweise Rücknahme der ihm für das Antragsjahr 2010 bewilligten Betriebsprämie.
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Die Erstausgabe seiner Zahlungsansprüche (ZA) war nach dem Urteil des Senats vom 3. Juni 2010 – 2 LB 5/10 – mit Bescheid vom 1. Oktober 2010 für 6,13 ZA mit einem Wert von 3 337,50 € je ZA und für 0,25 ZA mit einem Wert von 3 112,69 € je ZA neu festgesetzt worden. Zugleich erhielt er mit Bescheiden vom 14. September 2010, vom 28. September 2010 und vom 29. September 2010 die Betriebsprämien für die Jahre 2005 bis 2009 nachbewilligt.
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Der Kläger stellte im April 2010 in der zentralen InVeKos-Datenbank (ZID) einen Online-Antrag auf Bewilligung der Betriebsprämie für das Jahr 2010. Die schrittweise Anpassung der Zahlungsansprüche von 2010 bis einschließlich 2013 zu dem für Schleswig-Holstein festgesetzten einheitlichen (regionalen) Zielwert von 358, 83 € (sogenannter Gleitflug) ist in der dem Kläger vom Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MLUR) für den online Antrag zugeschickten Antrags-CD als Dokument in den Erläuterungen und Hinweisen zum Sammelantrag 2010 (Seite 12, Ziffer 1.14, Anlage) wie folgt mit Beispielen erläutert worden:
- 4
2009
2010
90%
2011
70%
2012
40%
2013
ZA 1 (€/ha)
79,80
101,70
163,51
257,22
358,83
ZA 2 (€/ha)
304,61
310,03
320,88
337,14
358,83
ZA 4 (€/ha)
650,00
620,88
562,65
474,30
358,83
- 5
Aufgrund einer Arbeitsanweisung wird jährlich im Herbst der Gleitflug direkt durch das MLUR durchgeführt. Am 5. November 2010 teilte der Beklagte dem MLUR per Mail mit, dass der bis zu diesem Zeitpunkt für den Kläger unterbliebene Gleitflug durchgeführt werden könne. Die Gleitflugberechnung für den Kläger blieb jedoch erfolglos, weil an diesem Tag der ZID-Abgleich abbrach und die Aktionen nicht oder fehlerhaft durchgeführt wurden.
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Mit Bescheid vom 14. Dezember 2010 wurde dem Kläger für das Jahr 2010 eine Betriebsprämie in Höhe von 19 938,09 € bewilligt. Der Berechnung der Betriebsprämie lagen 6,13 Zahlungsansprüche mit einem Wert von 3 337,50 €/ZA und 0,25 Zahlungsansprüche mit einem Wert von 3 112,69 €/ZA zugrunde. In Anlage 1a zum Bescheid wurde in einer Fußnote zu den beiden Zahlungsansprüchen mitgeteilt, dass dies ein korrigierter ZA-Wert 2010 zur schrittweisen Anpassung des Zahlungsanspruchs an den regionalen Zielwert sei.
- 7
Die unterbliebene Gleitflugberechnung bemerkte der Beklagte erst aufgrund einer Mitteilung des MLUR im April 2011 (über 65 fehlerhafte Fälle). Die Neuberechnung ergab für 2010 eine Betriebsprämie lediglich in Höhe von 18 194,88 € und damit eine Überzahlung von 1 743,21 € bei für den Kläger zugrunde gelegten korrigierten Zahlungsansprüchen mit einem Wert von 3 039,63 € (6,13 ZA) und 2 837,30 € (0,25 ZA).
- 8
Mit Änderungsbescheid vom 16. Mai 2011 nahm der Beklagte den Bewilligungsbescheid vom 14. Dezember 2010 in dieser Höhe zurück und forderte die Erstattung des überzahlten Betrages einschließlich noch gesondert zu berechnender Zinsen. Den hiergegen eingelegten Widerspruch wies der Beklagte mit Widerspruchsbescheid vom 22. August 2011 zurück.
- 9
Im Klageverfahren hat der Kläger zunächst geltend gemacht, es sei schon nicht eindeutig, auf welche Normen sich der Beklagte beziehe. Zudem finde sich weder eine Berechnungsformel noch eine konkrete Berechnung, sodass die Richtigkeit des durchgeführten „Gleitfluges“ nicht nachvollzogen werden könne. Es werde bestritten, dass im Bewilligungsbescheid vom 14. Dezember 2010 kein sogenannter Gleitflug durchgeführt worden sei, dass ein technischer Defekt vorgelegen habe und dass dieser erst im Frühjahr 2011 entdeckt worden sei.
- 10
Selbst wenn der Bewilligungsbescheid in Höhe der zurückgenommenen Förderung rechtswidrig gewesen sein sollte, sei sein Vertrauen in die bewilligte Betriebsprämie schutzwürdig. Der Fehler liege im Bereich der Behörde und sei ihm weder bekannt gewesen noch hätte er ihm bekannt sein können. Darüber hinaus seien bei Erlass des Änderungsbescheides bereits fünf Monate verstrichen, was sein schutzwürdiges Vertrauen auf das Behaltendürfen der Leistung verstärke. Er habe auch bereits im Vertrauen auf die Prämie finanzielle Dispositionen getroffen.
- 11
Der Kläger hat beantragt,
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den Bescheid des Beklagten 16. Mai 2011 in Gestalt des Widerspruchsbescheides vom 22. August 2011 aufzuheben und die Hinzuziehung des Prozessbevollmächtigten des Klägers im Vorverfahren für notwendig zu erklären.
- 13
Der Beklagte hat beantragt,
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die Klage abzuweisen.
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Er hat vorgetragen, zu keinem Zeitpunkt davon ausgegangen zu sein, dass der Fehler im Verantwortungsbereich des Klägers liege. Die für die fehlerhafte Berechnung verantwortlichen technischen Probleme lägen indes auch nicht in seinem Zugriffsbereich. Er habe bei Bewilligung der Betriebsprämie 2010 keine Kenntnis vom Abbruch des ZID-Abgleichs gehabt, dieser werde zentral vom MLUR angestoßen.
- 16
Auf Vertrauensschutz könne sich der Kläger nicht berufen, da sich der Irrtum der zuständigen Behörde, der zur fehlerhaften Berechnung und Zahlung geführt habe, auf Tatsachen beziehe. Dies schließe nach dem einschlägigen Unionsrecht Vertrauensschutz aus. Der Rückforderungsbescheid sei insgesamt transparent; in ihm werde mitgeteilt, dass der Wert der Zahlungsansprüche des Klägers schrittweise an den für 2013 geltenden Zielwert angepasst werde.
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Das Verwaltungsgericht hat mit Urteil vom 18. Oktober 2012 die Klage abgewiesen und zur Begründung im Wesentlichen ausgeführt:
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Die Voraussetzungen für eine Rücknahme der bestandskräftig festgesetzten Betriebsprämie für 2010 lägen vor. Ein Ermessensspielraum des Beklagten bestehe nicht. Dem Bewilligungsbescheid vom 14. Dezember 2010 hätten bei der Berechnung der bewilligten Betriebsprämie fehlerhafte Werte der Zahlungsansprüche zugrunde gelegen, weil diese nicht – wie gesetzlich vorgesehen – im sogenannten „Gleitflug“ an den regionalen Zielwert angeglichen worden seien. Dies ergebe sich bereits ohne jeden Zweifel daraus, dass die Werte der dem Kläger zugewiesenen Zahlungsansprüche denen des Änderungsbescheides vom 1. Oktober 2010 für das Jahr 2009 entsprochen hätten. Dies sei für den Kläger ohne Weiteres erkennbar. Das Bestreiten der Nichtdurchführung des Gleitfluges bei der Bewilligung der Betriebsprämie 2010 gehe somit ins Leere.
- 19
Ebenso erfolglos bleibe der Einwand, der Änderungsbescheid lasse die Berechnungsgrundlagen der Neuberechnung der Betriebsprämie 2010 nicht erkennen. Diese ergäben sich unmittelbar aus dem Gesetz. Der Kläger habe nichts dafür dargetan, dass die vom Beklagten durchgeführte Neuberechnung der Betriebsprämie 2010 auf der Grundlage der abgesenkten Zahlungsansprüche tatsächlich rechnerisch fehlerhaft sei.
- 20
Der Kläger könne sich nach Unionsrecht auch nicht auf Vertrauensschutz berufen, da sich der Irrtum der Behörde auf für die Berechnung der betreffenden Zahlung relevante Tatsachen beziehe. Aber auch nach nationalem Recht stehe dem Kläger kein Vertrauensschutz zur Seite, da bereits durch einen Vergleich der Bewilligungsbescheide vom 1. Oktober 2010 für das Jahr 2009 und vom 14. Dezember 2010 für das Jahr 2010 ohne Weiteres die Nichtanpassung der Werte der Zahlungsansprüche für den Kläger erkennbar gewesen sei; auf eventuelle Rechtsunkenntnis könne sich der Kläger nicht berufen.
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Zur Begründung der vom Senat zugelassenen Berufung vertritt der Kläger die Ansicht, er könne sich auf Vertrauensschutz nach Unionsrecht berufen, da der fehlgeschlagene ZID-Abgleich am 5. November 2010 kein Tatsachenirrtum, sondern ein Fehler in der technischen Datenverarbeitung sei. Unabhängig davon sei Vertrauensschutz nach nationalem Recht zu gewähren (unter Verweis auf ein Urteil des VG Karlsruhe vom 20. Januar 2011 - 2 K 11/10 -2005). Er – der Kläger – habe den Fehler nicht billigerweise erkennen können. Der Beklagte könne sich nicht auf die Hinweise zum Antrag bzw. das Betriebsprämiendurchführungsgesetz berufen, aus denen die Zielwerte, der Rechenweg und die Rechenformel erkennbar seien. Im Bescheid sei in der Fußnote angegeben, dass ein korrigierter ZA-Wert berücksichtigt worden sei. Wenn der Beklagte auf Angaben zur Berechnung im Bescheid verzichte, weil diese verwirrend seien, könne ihm – dem Kläger – nicht vorgeworfen werden, dass er den Fehler billigerweise hätte erkennen können. Zweifelhaft sei, ob der Bescheid für 2010 tatsächlich rechtswidrig sei, da das Ziel der Anpassung bis 2013 auch ohne Anpassung für 2010 erreicht werden könne.
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Der Kläger beantragt,
- 23
unter Abänderung des Urteils des Schleswig-Holsteinischen Verwaltungsgerichts – 1. Kammer, Einzelrichterin – vom 18. Oktober 2012 den Bescheid des Beklagten vom 16. Mai 2011 in Gestalt des Widerspruchsbescheides vom 22. August 2011 aufzuheben.
- 24
Der Beklagte beantragt,
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die Berufung zurückzuweisen.
- 26
Er ist der Auffassung, es könne dahingestellt bleiben, ob ein Tatsachenirrtum vorliege, denn der Kläger hätte den Irrtum billigerweise erkennen können. Insoweit verweist er auf die Erläuterungen und Hinweise zum Sammelantrag, die der Kläger auf CD erhalten habe. Zumindest in Zusammenschau mit den Bescheiden für die Vorjahre und dem Hinweis im Bewilligungsbescheid, dass ein korrigierter ZA-Wert zur schrittweisen Anpassung des Zahlungsanspruchs zugrunde gelegt worden sei, hätte dem Kläger auffallen müssen, dass dies gerade nicht geschehen sei.
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Wegen des weiteren Vorbringens der Beteiligten und der weiteren Einzelheiten wird auf den Inhalt der Gerichtsakten sowie der Verwaltungsvorgänge des Beklagten Bezug genommen.
Entscheidungsgründe
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Die zulässige Berufung ist unbegründet. Der angegriffene Bescheid in Gestalt des Widerspruchsbescheides ist rechtmäßig.
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Art. 80 der VO (EG) Nr. 1122/2009 (ABl L 316 vom 2. Dezember 2009 S. 65) regelt die Verpflichtung des Betriebsinhabers zur Rückzahlung zu Unrecht gezahlter Beträge im Anwendungsbereich der Verordnung (EG) Nr. 73/2009 (vgl. Art. 1 der VO (EG) Nr. 1122/2009). Eine Befugnis zur Rücknahme oder zum Widerruf eines Bewilligungsbescheides lässt sich dieser Vorschrift jedoch nicht entnehmen. Das Unionsrecht enthält auch im Übrigen keine Rechtsvorschriften, die die Befugnis der Behörde gegenüber dem Beihilfeempfänger regeln, Bewilligungsbescheide über in Durchführung des Unionsrechts gewährte Prämien und Beihilfen zurückzunehmen oder zu widerrufen. Daher richten sich die Aufhebung von Zuwendungsbescheiden und deren Folgen nach nationalem Recht (stRspr, der Oberverwaltungsgerichte, vgl. Senatsurteil vom 25. März 2009 – 2 LB 7/08 – juris Rn. 29, Bayerischer VGH, Urteil vom 16. Februar 2009 – 19 B 08.2522 – juris LS 2 und Rn. 23, OVG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 19. April 2007 – 11 B 6.05 – juris Rn. 19 f., OVG Niedersachsen, Urteile vom 17. Januar 2012 – 10 LB 8/12 – Rn. 36 und vom 19. November 2013 – 10 LB 57/12 juris Rn. 32, OVG Rheinland-Pfalz, Urteil vom 27. Februar 2008 – 8 A 11153/07 – juris Rn 16, VGH Baden-Württemberg, Urteile vom 19. März 2009 – 10 S 1578/08 – juris Rn. 20 f. und vom 18. November 2014 – 10 S 847/12 – juris Rn. 20 f.).
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Eine gesetzliche Regelung der Rücknahme und des Widerrufs von begünstigenden Bescheiden im Bereich der gemeinsamen Marktorganisationen enthält § 10 Abs. 1 des Gesetzes zur Durchführung der gemeinsamen Marktorganisationen und der Direktzahlungen in der 2011 geltenden Fassung (vom 24 Juni 2005, BGBl I S. 1847, zuletzt geändert durch Artikel 1 Nr. 1 des Gesetzes vom 29. Juli 2009, BGBl I S. 2314, MOG). Danach sind rechtswidrige begünstigende Bescheide in den Fällen der §§ 6 und 8, auch nachdem sie unanfechtbar geworden sind, grundsätzlich zurückzunehmen. Bei den dem Kläger gewährten Flächenzahlungen handelt es sich um flächenbezogene Beihilfen im Sinne des § 6 Abs. 1 Buchst. g MOG, so dass § 10 MOG Anwendung findet.
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Der Bewilligungsbescheid vom 14. Dezember 2010 über eine Betriebsprämie in Höhe von 19 938,09 € ist rechtswidrig, soweit die bewilligte Zuwendung einen Betrag von 18 194,88 € übersteigt. Die dem Kläger für das Betriebsjahr 2010 zustehende Beihilfe errechnet sich nach den Vorschriften über die einheitliche Betriebsprämie nach Titel III der Verordnung (EG) Nr. 73/2009, dessen Durchführung das Gesetz zur Durchführung der einheitlichen Betriebsprämie (Betriebsprämiendurchführungsgesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 26. November 2010, BGBl. I S. 1720, BetrPrämDurchfG) dient (vgl. § 1 Abs. 1 Nr. 1 BetrPrämDurchfG). Die (teilweise) Rechtswidrigkeit des Bescheides beruht darauf, dass die beiden Zahlungsansprüche nicht nach § 6 Abs. 1 Satz 1 iVm Anlage 3 BetrPrämDurchfG berechnet bzw. reduziert worden sind.
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Nach § 6 Abs. 1 Satz 1 des BetrPrämDurchfG ist jeder Zahlungsanspruch eines Betriebsinhabers in einer Region für das Jahr 2009 (Startwert) bis einschließlich des Jahres 2013 (Anpassungsjahre) nach dem in Anlage 3 bestimmten Berechnungsverfahren zu einem für jede Region einheitlichen Zahlungsanspruch (regionaler Zielwert) anzugleichen. Der Wert des Zahlungsanspruchs des Klägers berechnet sich für das Jahr 2010 nach Anlage 3 des Betriebsprämiendurchführungsgesetzes; bei dieser Berechnung ist der Wert des Zahlungsanspruchs aus dem Jahr 2009 nur eine Rechengröße; eine Angleichung erst im Jahr 2011 ist unzulässig.
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Anlage 3 des Betriebsprämiendurchführungsgesetzes lautet:
- 34
Berechnungsformel:
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Yt = Z + [xt * (S - Z)]
- 36
wobei:
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Yt: Wert eines Zahlungsanspruchs im jeweiligen Anpassungsjahr
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S: Startwert (Wert des Zahlungsanspruchs im Jahr 2009, erhöht ab dem Jahr 2010 um den zusätzlichen betriebsindividuellen Tabakbetrag)
- 39
Z: Zielwert (Wert des Zahlungsanspruchs ab dem Zieljahr)
- 40
xt: Angleichungsfaktor für das jeweilige Anpassungsjahr
- 41
Der Faktor xt hat folgende Werte:
- 42
für das Jahr 2009: 1,00
- 43
für das Jahr 2010: 0,90
- 44
für das Jahr 2011: 0,70
- 45
für das Jahr 2012: 0,40
- 46
ab dem Jahr 2013: 0,00
- 47
Ausgehend von dem für Schleswig-Holstein und Hamburg festgesetzten regionalen Zielwert von 358,83 € verringert sich nach der Berechnungsformel der Anlage 3 des Betriebsprämiendurchführungsgesetzes der im Jahr 2009 noch 3337,50 € betragene Zahlungsanspruch des Klägers (Startwert) in 2010 auf 3039,63 €, in 2011 auf 2443,90 €, in 2012 auf 1550,30 € und in 2013 auf 358,83 € (Zielwert). Der im Jahr 2009 noch 3112,69 € betragene Zahlungsanspruch des Klägers (Startwert) verringert sich in 2010 auf 2837,30 €, in 2011 auf 2286,53 €, in 2012 auf 146,37 € und in 2013 auf 358,83 € (Zielwert).
- 48
Die Verpflichtung zur Rücknahme der rechtswidrigen Begünstigung ist jedoch durch Regelungen zum Vertrauensschutz eingeschränkt. Dabei werden für den vorliegenden Bereich die Bestimmungen in § 48 Abs. 2 bis 4 VwVfG, auf die § 10 Abs. 1 MOG verweist, durch die Regelungen in Art. 80 der VO (EG) Nr. 1122/2009 mit Durchführungsbestimmungen zur VO (EG) Nr. 73/2009 des Rates hinsichtlich der Einhaltung anderweitiger Verpflichtungen, der Modulation und des integrierten Verwaltungs- und Kontrollsystems im Rahmen der Stützungsregelungen für Inhaber landwirtschaftlicher Betriebe ersetzt. Die Regelung zum Vertrauensschutz in Art. 80 Abs. 3 VO (EG) Nr. 1122/2009 ist abschließend; für nationale Bestimmungen ist daneben kein Raum (stRspr, des BVerwG und der Oberverwaltungsgerichte zu inhaltsgleichen Regelungen im Unionsrecht, vgl. BVerwG, Beschluss vom 29. März 2005 – 3 B 117.04 – Buchholz 316 § 48 VwVfG Nr 112 = RdL 2005, 224 = AUR 2005, 301 und juris -; Senatsurteil vom 25. März 2009 aaO Rn. 43, Bayerischer VGH, Urteil vom 16. Februar 2009 aaO Rn. 25, OVG Berlin-Brandenburg, Urteil vom 19. April 2007 aaO Rn. 22, OVG Niedersachsen, Urteile vom 17. Januar 2012 aaO Rn. 37 und vom 19. November 2013 aaO Rn. 37, OVG Rheinland-Pfalz, Urteil vom 27. Februar 2008 aaO Rn 17, VGH Baden-Württemberg, Urteile vom 19. März 2009 aaO Rn. 36 f. und vom 18. November 2014 aaO Rn. 39). Mit der Verankerung einer Vertrauensschutzregelung im Unionsrecht anstelle der Anwendung der jeweils nationalstaatlichen Regelungen sollte eine einheitliche Handhabung bei der Wiedereinziehung zu Unrecht gezahlter Beträge in der Europäischen Union sichergestellt werden (vgl. den Erwägungsgrund 101 der VO (EG) Nr. 1122/2009: „Um die einheitliche Anwendung des Grundsatzes des guten Glaubens in der gesamten Gemeinschaft zu gewährleisten, sollten bei der Rückforderung zu Unrecht gezahlter Beträge die Voraussetzungen, unter denen sich der Betroffene auf diesen Grundsatz berufen kann, ..., festgelegt werden“). Die Anwendung der jeweiligen nationalen Regelungen ließe sich mit dieser Intention nicht vereinbaren (vgl. BVerwG, Beschluss vom 29. März 2005 – 3 B 117.04 – juris) Der in Art. 80 Abs. 3 VO (EG) Nr. 1122/2009 angeordnete Ausschluss der Rückzahlungsverpflichtung bedeutet zugleich, dass die Ermächtigung zur Aufhebung rechtswidriger Bewilligungsbescheide entsprechend eingeschränkt ist.
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Gemäß Art. 80 Abs. 3 UAbs. 1 VO (EG) Nr. 1122/2009 gilt die Verpflichtung zur Rückzahlung gemäß Absatz 1 nicht, wenn die Zahlung auf einen Irrtum der zuständigen Behörde oder einer anderen Behörde zurückzuführen ist, der vom Betriebsinhaber billigerweise nicht erkannt werden konnte. Bezieht sich der Irrtum auf Tatsachen, die für die Berechnung der betreffenden Zahlung relevant sind, so gilt Unterabsatz 1 nur, wenn der Rückforderungsbescheid nicht innerhalb von 12 Monaten nach der Zahlung übermittelt worden ist (Art. 80 Abs. 3 UAbs. 2 VO (EG) Nr. 1122/2009).
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Im vorliegenden Fall beruhte die Überzahlung auf einem Irrtum einer Behörde. Ob ein individuelles Verschulden eines Sachbearbeiters bei dem Beklagten, ein Programmierungsfehler oder ein technischer Defekt bei der Datenübermittlung durch das MLUR vorlag, ist insoweit unerheblich.
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Die Behörde unterlag bei der Bewilligung aber keinem Tatsachenirrtum, d.h. einem Irrtum bezüglich des für die Berechnung maßgeblichen Sachverhalts wie etwa der Größe der Flächen oder des Tierbestands, der Anzahl der Zahlungsansprüche oder des Wertes derselben im Jahr 2009, sondern einem Rechtsirrtum, weil sie in Kenntnis aller entscheidungserheblichen Tatsachen verkannt hat, dass die Berechnung nach § 6 Abs. 1 Satz 1 iVm Anlage 3 BetrPrämDurchfG unterblieben ist. Rechenfehler sind Rechtsanwendungsfehler, wenn die genannten Vorschriften – wie hier – verlangen, dass – und bezeichnen wie – gerechnet wird.
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Nach Art. 80 Abs. 3 UAbs. 1 VO (EG) Nr. 1122/2009 ist eine Verpflichtung zur Rückzahlung zu Unrecht bezahlter Beträge ausgeschlossen, wenn die Zahlung auf einen Irrtum der zuständigen Behörde zurückzuführen ist, der vom Betriebsinhaber billigerweise nicht erkannt werden konnte. Der Irrtum der Behörde hätte vom Kläger aber billigerweise erkannt werden können. Zwar hat der Kläger keine unzutreffenden Angaben gemacht hat. Er hätte aber bei der gebotenen Sorgfalt den Irrtum der Behörde erkennen können.
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Die vom Kläger angestellte isolierte Betrachtung des Bewilligungsbescheides vom 14. Dezember 2010 greift zu kurz. Zwar werden in dem Bescheid weder die Berechnung dargestellt noch die Rechtsgrundlage genannt oder der ursprüngliche Wert der Zahlungsansprüche (Startwert) wiedergegeben.
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Die Anpassung der Zahlungsansprüche im sogenannten Gleitflug ist aber in der dem Kläger vom Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume (MLUR) für den online Antrag (im April 2010) zugeschickten Antrags-CD als Dokument in den Erläuterungen und Hinweisen zum Sammelantrag 2010 (Seite 12, Ziffer 1.14, Anlage) mit Beispielen erläutert worden. Unerheblich ist, ob der Kläger diese Erläuterungen und Hinweise tatsächlich zur Kenntnis genommen hat; im Rahmen der Billigkeit kommt es nur darauf an, dass ihm dies möglich gewesen wäre. Im Hinblick auf die Kompliziertheit der Materie und den beträchtlich Umfang der Erläuterungen und Ausfüllhinweise erscheint es durchaus zweifelhaft, ob dem Kläger eine genaue Berechnung seines Anspruchs möglich war, zumal die Berechnung nur beispielhaft dargestellt und die vorzunehmenden Rechenschritte nicht näher erläutert werden und dies auch im Bewilligungsbescheid unterblieb. Eine überschlägige Berechnung war ihm aber nach dieser Information durchaus möglich. Es war für den Kläger bereits danach ohne jeden Zweifel zu erkennen, dass sich seine Zahlungsansprüche verringern würden.
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Unerheblich ist im Rahmen der Billigkeit des Weiteren, dass zwischen der Antragstellung im April und dem Erhalt des Bewilligungsbescheides im Dezember 2012 ein erheblicher Zeitraum lag, während dessen dieser Hinweis in Vergessenheit geraten sein könnte. Auf den „Gleitflug“ wurde nämlich außerdem am Tag der Auszahlung der Betriebsprämien in ganz Norddeutschland nicht nur vom MLUR, sondern auch in von einer Vielzahl von landwirtschaftlichen Nachrichtenblättern (und im Internet; da der Kläger einen online-Antrag stellte, muss er über einen Internet-Zugang verfügen) hingewiesen. Entsprechende Hinweise gab es in allen Bundesländern. Die ab 2010 bevorstehende erhebliche Reduzierung der Betriebsprämien für Betriebsinhaber, deren Zahlungsansprüche aufgrund betriebsindividueller Beträge, deren Höhe aus bestimmten in den Jahren 2000 bis 2002 erhaltenen Tierprämienbeträgen, so genannten Top-Ups, resultierte, war zudem seit der im Jahr 2003 beschlossenen und seit 2005 umgesetzten Agrarreform nahezu jedem Landwirt bekannt und sorgte bundesweit für Diskussionen bei den Betroffenen.
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Schließlich weist das Verwaltungsgericht zutreffend darauf hin, dass dem Kläger, der kurz zuvor mit Bescheid vom 1. Oktober 2010 die Erstausgabe seiner Zahlungsansprüche neu festgesetzt und im September 2010 Nachzahlungen für die Jahre 2005 bis 2009 erhielt, bei einem Vergleich der dort festgesetzten Zahlungsansprüche mit den im Bescheid vom 17. Dezember 2010 für das Betriebsjahr 2010 festgesetzten Zahlungsansprüchen hätte auffallen müssen, dass sich – anders als in der Fußnote zur Anlage 1a des Bescheides angegeben – seine Zahlungsansprüche - nicht geändert haben; er hätte also zumindest erkennen müssen, dass es sich nicht um „korrigierte“ bzw. geänderte, sondern um identische Werte handelte, der Gleitflug ab 2010 bei ihm also nicht durchgeführt worden ist.
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Der angefochtene Rückforderungsbescheid in der Gestalt des Widerspruchsbescheids leidet auch nicht an Ermessensfehlern. Allerdings geben weder der Rückforderungsbescheid noch der Widerspruchsbescheid Ermessenserwägungen im Hinblick auf die Aufhebung den Bewilligungsbescheid wieder. Dies ist vorliegend aber nach den Grundsätzen des intendierten Ermessens unschädlich. Schon nach nationalem Recht gebieten die Grundsätze der Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit in der Regel die Rücknahme einer rechtswidrigen Subvention, wenn keine besonderen Gründe vorliegen, die eine andere Entscheidung rechtfertigen. Liegt ein vom Regelfall abweichender Sachverhalt nicht vor, bedarf es dann auch keiner das Selbstverständliche darstellenden Begründung (vgl. BVerwG, Urteile vom 16. Februar 1997 – 3 C 22.96 – BVerwGE 105. 55 und juris, vom 26. Juni 2002 – 8 C 30.01 – juris und vom 10. Dezember 2003 – 3 C 22.02 – juris). Darüber hinaus besteht bei unionsrechtswidrigen Beihilfen ein gesteigertes Rücknahmeinteresse. Denn die Mitgliedstaaten sind nach dem Unionsrecht verpflichtet, die erforderlichen Maßnahmen zu treffen, um zu Unrecht ausgezahlte und von der Union finanzierte Subventionen wiedereinzuziehen. Die Ausübung von Ermessen hinsichtlich der Frage, ob die Rückforderung zu Unrecht gewährter Mittel der Union zweckmäßig ist, ist nach der Rechtsprechung des EuGH mit dieser Verpflichtung unvereinbar (EuGH, Urteile vom 21. September 1983 Slg. 1983, 02633 – Deutsches Milchkontor -, vom 16. Juli 1998 – C 298/96 – Ölmühle – Slg 1998, I – 4767; BVerwG, Urteil vom 10. Dezember 2003 aaO.). Besondere Umstände, die die Behörde im Hinblick auf den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit in ihre Ermessenserwägungen hätte einbeziehen müssen, sind nicht erkennbar. Auch für einen Verstoß gegen das Willkürverbot besteht kein Anhaltspunkt.
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Die Kostenentscheidung folgt aus § 154 Abs. 2 VwGO, die Entscheidung zur vorläufigen Vollstreckbarkeit aus § 167 VwGO i. V. mit § 708 Nr. 10, § 711 ZPO.
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Die Revision ist nicht zuzulassen, da die Voraussetzungen des § 132 Abs. 2 VwGO nicht vorliegen.
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Annotations
(1) Rechtswidrige begünstigende Bescheide in den Fällen der §§ 6, 8 und 9b, jeweils auch in Verbindung mit den §§ 9c und 9d, sind, auch nachdem sie unanfechtbar geworden sind, zurückzunehmen; § 48 Absatz 2 bis 4 und § 49a Absatz 1 Satz 1 und Absatz 2 des Verwaltungsverfahrensgesetzes sind anzuwenden. Soweit Regelungen im Sinne des § 1 Absatz 2 dies erfordern, können in Rechtsverordnungen nach den §§ 6, 8 und 9b, jeweils auch in Verbindung mit den §§ 9c und 9d, zur Erstattung von zu Unrecht gewährten rechtlich erheblichen Vorteilen auch Dritte verpflichtet werden, die Marktordnungswaren erzeugen, gewinnen, be- oder verarbeiten, verbringen, ein- oder ausführen, besitzen oder besessen haben oder unmittelbar oder mittelbar am Geschäftsverkehr mit solchen Waren teilnehmen oder teilgenommen haben.
(2) Rechtmäßige begünstigende Bescheide in den Fällen der §§ 6, 8 und 9b, jeweils auch in Verbindung mit den §§ 9c und 9d, sind, auch nachdem sie unanfechtbar geworden sind, zu widerrufen, soweit eine Voraussetzung für den Erlass des Bescheides nachträglich entfallen oder nicht eingehalten worden ist, insbesondere der gewährte rechtlich erhebliche Vorteil nicht oder nicht mehr nach Maßgabe des Bescheides verwendet wird; der Bescheid ist mit Wirkung für die Vergangenheit zu widerrufen, soweit Regelungen im Sinne des § 1 Absatz 2 nichts anderes zulassen. § 48 Absatz 4 des Verwaltungsverfahrensgesetzes gilt entsprechend, § 49a Absatz 1 Satz 1 und Absatz 2 des Verwaltungsverfahrensgesetzes ist anzuwenden.
(3) Zu erstattende Beträge werden durch Bescheid festgesetzt.
(1) Dieses Gesetz dient der Durchführung
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der Vorschriften über die Einführung einer einheitlichen Betriebsprämienregelung nach Titel III der Verordnung (EG) Nr. 1782/2003 des Rates vom 29. September 2003 mit gemeinsamen Regeln für Direktzahlungen im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik und mit bestimmten Stützungsregelungen für Inhaber landwirtschaftlicher Betriebe und zur Änderung der Verordnungen (EWG) Nr. 2019/93, (EG) Nr. 1452/2001, (EG) Nr. 1453/2001, (EG) Nr. 1454/2001, (EG) Nr. 1868/94, (EG) Nr. 1251/1999, (EG) Nr. 1254/1999, (EG) Nr. 1673/2000, (EWG) Nr. 2358/71 und (EG) Nr. 2529/2001 (ABl. L 270 vom 21.10.2003, S. 1) in der jeweils geltenden Fassung, - 2.
der Vorschriften über die einheitliche Betriebsprämie nach Titel III der Verordnung (EG) Nr. 73/2009 des Rates vom 19. Januar 2009 mit gemeinsamen Regeln für Direktzahlungen im Rahmen der gemeinsamen Agrarpolitik und mit bestimmten Stützungsregelungen für Inhaber landwirtschaftlicher Betriebe und zur Änderung der Verordnungen (EG) Nr. 1290/2005, (EG) Nr. 247/2006, (EG) Nr. 378/2007 sowie zur Aufhebung der Verordnung (EG) Nr. 1782/2003 (ABl. L 30 vom 31.1.2009, S. 16) in der jeweils geltenden Fassung sowie - 3.
der im Rahmen der in Nummer 1 oder 2 bezeichneten Vorschriften und zu deren Durchführung erlassenen Rechtsakte der Europäischen Gemeinschaften oder der Europäischen Union.
(2) Dieses Gesetz ist ein Gesetz im Sinne des § 1 Absatz 2 Nummer 4 des Marktorganisationsgesetzes.
(1) Jeder Zahlungsanspruch eines Betriebsinhabers in einer Region für das Jahr 2009 (Startwert) ist – unbeschadet der §§ 5b bis 5d – bis einschließlich des Jahres 2013 (Anpassungsjahre) nach dem in Anlage 3 bestimmten Berechnungsverfahren zu einem für jede Region einheitlichen Zahlungsanspruch (regionaler Zielwert) anzugleichen. Bei der Berechnung der Anpassung der Zahlungsansprüche ist dazu ab dem Jahr 2010 der Startwert um den zusätzlichen betriebsindividuellen Tabakbetrag zu erhöhen. Der regionale Zielwert ergibt sich aus der Summe der Werte aller Zahlungsansprüche einer Region für das Jahr 2009, erhöht um die Summe der zusätzlichen Werte der Zahlungsansprüche, die sich aus der Berechnung nach § 5 Absatz 4c ergeben, geteilt durch die Summe der Zahlungsansprüche einer Region für das Jahr 2009. Für die Berechnung des regionalen Zielwerts werden nachträgliche Änderungen für das Jahr 2009 nicht berücksichtigt.
(2) Im Falle der Anwendung einer nach den oder im Rahmen der gemeinschaftsrechtlichen oder der unionsrechtlichen Vorschriften vorgesehenen Kürzung der Zahlungsansprüche in einem auf das Jahr 2009 folgenden Jahr werden
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die in der Anpassung befindlichen Zahlungsansprüche jeweils für jedes Anpassungsjahr und - 2.
der jeweilige regionale Zielwert
(3) Werden Zahlungsansprüche in den Jahren 2010 bis einschließlich 2012 neu festgesetzt, werden diese Zahlungsansprüche ab dem Jahr der Neufestsetzung so angepasst wie die zum Zeitpunkt der Neufestsetzung bereits in der Anpassung befindlichen Zahlungsansprüche.
(1) Ein rechtswidriger Verwaltungsakt kann, auch nachdem er unanfechtbar geworden ist, ganz oder teilweise mit Wirkung für die Zukunft oder für die Vergangenheit zurückgenommen werden. Ein Verwaltungsakt, der ein Recht oder einen rechtlich erheblichen Vorteil begründet oder bestätigt hat (begünstigender Verwaltungsakt), darf nur unter den Einschränkungen der Absätze 2 bis 4 zurückgenommen werden.
(2) Ein rechtswidriger Verwaltungsakt, der eine einmalige oder laufende Geldleistung oder teilbare Sachleistung gewährt oder hierfür Voraussetzung ist, darf nicht zurückgenommen werden, soweit der Begünstigte auf den Bestand des Verwaltungsaktes vertraut hat und sein Vertrauen unter Abwägung mit dem öffentlichen Interesse an einer Rücknahme schutzwürdig ist. Das Vertrauen ist in der Regel schutzwürdig, wenn der Begünstigte gewährte Leistungen verbraucht oder eine Vermögensdisposition getroffen hat, die er nicht mehr oder nur unter unzumutbaren Nachteilen rückgängig machen kann. Auf Vertrauen kann sich der Begünstigte nicht berufen, wenn er
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den Verwaltungsakt durch arglistige Täuschung, Drohung oder Bestechung erwirkt hat; - 2.
den Verwaltungsakt durch Angaben erwirkt hat, die in wesentlicher Beziehung unrichtig oder unvollständig waren; - 3.
die Rechtswidrigkeit des Verwaltungsaktes kannte oder infolge grober Fahrlässigkeit nicht kannte.
(3) Wird ein rechtswidriger Verwaltungsakt, der nicht unter Absatz 2 fällt, zurückgenommen, so hat die Behörde dem Betroffenen auf Antrag den Vermögensnachteil auszugleichen, den dieser dadurch erleidet, dass er auf den Bestand des Verwaltungsaktes vertraut hat, soweit sein Vertrauen unter Abwägung mit dem öffentlichen Interesse schutzwürdig ist. Absatz 2 Satz 3 ist anzuwenden. Der Vermögensnachteil ist jedoch nicht über den Betrag des Interesses hinaus zu ersetzen, das der Betroffene an dem Bestand des Verwaltungsaktes hat. Der auszugleichende Vermögensnachteil wird durch die Behörde festgesetzt. Der Anspruch kann nur innerhalb eines Jahres geltend gemacht werden; die Frist beginnt, sobald die Behörde den Betroffenen auf sie hingewiesen hat.
(4) Erhält die Behörde von Tatsachen Kenntnis, welche die Rücknahme eines rechtswidrigen Verwaltungsaktes rechtfertigen, so ist die Rücknahme nur innerhalb eines Jahres seit dem Zeitpunkt der Kenntnisnahme zulässig. Dies gilt nicht im Falle des Absatzes 2 Satz 3 Nr. 1.
(5) Über die Rücknahme entscheidet nach Unanfechtbarkeit des Verwaltungsaktes die nach § 3 zuständige Behörde; dies gilt auch dann, wenn der zurückzunehmende Verwaltungsakt von einer anderen Behörde erlassen worden ist.
(1) Rechtswidrige begünstigende Bescheide in den Fällen der §§ 6, 8 und 9b, jeweils auch in Verbindung mit den §§ 9c und 9d, sind, auch nachdem sie unanfechtbar geworden sind, zurückzunehmen; § 48 Absatz 2 bis 4 und § 49a Absatz 1 Satz 1 und Absatz 2 des Verwaltungsverfahrensgesetzes sind anzuwenden. Soweit Regelungen im Sinne des § 1 Absatz 2 dies erfordern, können in Rechtsverordnungen nach den §§ 6, 8 und 9b, jeweils auch in Verbindung mit den §§ 9c und 9d, zur Erstattung von zu Unrecht gewährten rechtlich erheblichen Vorteilen auch Dritte verpflichtet werden, die Marktordnungswaren erzeugen, gewinnen, be- oder verarbeiten, verbringen, ein- oder ausführen, besitzen oder besessen haben oder unmittelbar oder mittelbar am Geschäftsverkehr mit solchen Waren teilnehmen oder teilgenommen haben.
(2) Rechtmäßige begünstigende Bescheide in den Fällen der §§ 6, 8 und 9b, jeweils auch in Verbindung mit den §§ 9c und 9d, sind, auch nachdem sie unanfechtbar geworden sind, zu widerrufen, soweit eine Voraussetzung für den Erlass des Bescheides nachträglich entfallen oder nicht eingehalten worden ist, insbesondere der gewährte rechtlich erhebliche Vorteil nicht oder nicht mehr nach Maßgabe des Bescheides verwendet wird; der Bescheid ist mit Wirkung für die Vergangenheit zu widerrufen, soweit Regelungen im Sinne des § 1 Absatz 2 nichts anderes zulassen. § 48 Absatz 4 des Verwaltungsverfahrensgesetzes gilt entsprechend, § 49a Absatz 1 Satz 1 und Absatz 2 des Verwaltungsverfahrensgesetzes ist anzuwenden.
(3) Zu erstattende Beträge werden durch Bescheid festgesetzt.
(1) Ein rechtswidriger Verwaltungsakt kann, auch nachdem er unanfechtbar geworden ist, ganz oder teilweise mit Wirkung für die Zukunft oder für die Vergangenheit zurückgenommen werden. Ein Verwaltungsakt, der ein Recht oder einen rechtlich erheblichen Vorteil begründet oder bestätigt hat (begünstigender Verwaltungsakt), darf nur unter den Einschränkungen der Absätze 2 bis 4 zurückgenommen werden.
(2) Ein rechtswidriger Verwaltungsakt, der eine einmalige oder laufende Geldleistung oder teilbare Sachleistung gewährt oder hierfür Voraussetzung ist, darf nicht zurückgenommen werden, soweit der Begünstigte auf den Bestand des Verwaltungsaktes vertraut hat und sein Vertrauen unter Abwägung mit dem öffentlichen Interesse an einer Rücknahme schutzwürdig ist. Das Vertrauen ist in der Regel schutzwürdig, wenn der Begünstigte gewährte Leistungen verbraucht oder eine Vermögensdisposition getroffen hat, die er nicht mehr oder nur unter unzumutbaren Nachteilen rückgängig machen kann. Auf Vertrauen kann sich der Begünstigte nicht berufen, wenn er
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den Verwaltungsakt durch arglistige Täuschung, Drohung oder Bestechung erwirkt hat; - 2.
den Verwaltungsakt durch Angaben erwirkt hat, die in wesentlicher Beziehung unrichtig oder unvollständig waren; - 3.
die Rechtswidrigkeit des Verwaltungsaktes kannte oder infolge grober Fahrlässigkeit nicht kannte.
(3) Wird ein rechtswidriger Verwaltungsakt, der nicht unter Absatz 2 fällt, zurückgenommen, so hat die Behörde dem Betroffenen auf Antrag den Vermögensnachteil auszugleichen, den dieser dadurch erleidet, dass er auf den Bestand des Verwaltungsaktes vertraut hat, soweit sein Vertrauen unter Abwägung mit dem öffentlichen Interesse schutzwürdig ist. Absatz 2 Satz 3 ist anzuwenden. Der Vermögensnachteil ist jedoch nicht über den Betrag des Interesses hinaus zu ersetzen, das der Betroffene an dem Bestand des Verwaltungsaktes hat. Der auszugleichende Vermögensnachteil wird durch die Behörde festgesetzt. Der Anspruch kann nur innerhalb eines Jahres geltend gemacht werden; die Frist beginnt, sobald die Behörde den Betroffenen auf sie hingewiesen hat.
(4) Erhält die Behörde von Tatsachen Kenntnis, welche die Rücknahme eines rechtswidrigen Verwaltungsaktes rechtfertigen, so ist die Rücknahme nur innerhalb eines Jahres seit dem Zeitpunkt der Kenntnisnahme zulässig. Dies gilt nicht im Falle des Absatzes 2 Satz 3 Nr. 1.
(5) Über die Rücknahme entscheidet nach Unanfechtbarkeit des Verwaltungsaktes die nach § 3 zuständige Behörde; dies gilt auch dann, wenn der zurückzunehmende Verwaltungsakt von einer anderen Behörde erlassen worden ist.
(1) Der unterliegende Teil trägt die Kosten des Verfahrens.
(2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat.
(3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werden, wenn er Anträge gestellt oder Rechtsmittel eingelegt hat; § 155 Abs. 4 bleibt unberührt.
(4) Die Kosten des erfolgreichen Wiederaufnahmeverfahrens können der Staatskasse auferlegt werden, soweit sie nicht durch das Verschulden eines Beteiligten entstanden sind.
(5) Soweit der Antragsteller allein auf Grund von § 80c Absatz 2 unterliegt, fallen die Gerichtskosten dem obsiegenden Teil zur Last. Absatz 3 bleibt unberührt.
(1) Soweit sich aus diesem Gesetz nichts anderes ergibt, gilt für die Vollstreckung das Achte Buch der Zivilprozeßordnung entsprechend. Vollstreckungsgericht ist das Gericht des ersten Rechtszugs.
(2) Urteile auf Anfechtungs- und Verpflichtungsklagen können nur wegen der Kosten für vorläufig vollstreckbar erklärt werden.
Für vorläufig vollstreckbar ohne Sicherheitsleistung sind zu erklären:
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Urteile, die auf Grund eines Anerkenntnisses oder eines Verzichts ergehen; - 2.
Versäumnisurteile und Urteile nach Lage der Akten gegen die säumige Partei gemäß § 331a; - 3.
Urteile, durch die gemäß § 341 der Einspruch als unzulässig verworfen wird; - 4.
Urteile, die im Urkunden-, Wechsel- oder Scheckprozess erlassen werden; - 5.
Urteile, die ein Vorbehaltsurteil, das im Urkunden-, Wechsel- oder Scheckprozess erlassen wurde, für vorbehaltlos erklären; - 6.
Urteile, durch die Arreste oder einstweilige Verfügungen abgelehnt oder aufgehoben werden; - 7.
Urteile in Streitigkeiten zwischen dem Vermieter und dem Mieter oder Untermieter von Wohnräumen oder anderen Räumen oder zwischen dem Mieter und dem Untermieter solcher Räume wegen Überlassung, Benutzung oder Räumung, wegen Fortsetzung des Mietverhältnisses über Wohnraum auf Grund der §§ 574 bis 574b des Bürgerlichen Gesetzbuchs sowie wegen Zurückhaltung der von dem Mieter oder dem Untermieter in die Mieträume eingebrachten Sachen; - 8.
Urteile, die die Verpflichtung aussprechen, Unterhalt, Renten wegen Entziehung einer Unterhaltsforderung oder Renten wegen einer Verletzung des Körpers oder der Gesundheit zu entrichten, soweit sich die Verpflichtung auf die Zeit nach der Klageerhebung und auf das ihr vorausgehende letzte Vierteljahr bezieht; - 9.
Urteile nach §§ 861, 862 des Bürgerlichen Gesetzbuchs auf Wiedereinräumung des Besitzes oder auf Beseitigung oder Unterlassung einer Besitzstörung; - 10.
Berufungsurteile in vermögensrechtlichen Streitigkeiten. Wird die Berufung durch Urteil oder Beschluss gemäß § 522 Absatz 2 zurückgewiesen, ist auszusprechen, dass das angefochtene Urteil ohne Sicherheitsleistung vorläufig vollstreckbar ist; - 11.
andere Urteile in vermögensrechtlichen Streitigkeiten, wenn der Gegenstand der Verurteilung in der Hauptsache 1.250 Euro nicht übersteigt oder wenn nur die Entscheidung über die Kosten vollstreckbar ist und eine Vollstreckung im Wert von nicht mehr als 1.500 Euro ermöglicht.
In den Fällen des § 708 Nr. 4 bis 11 hat das Gericht auszusprechen, dass der Schuldner die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung oder Hinterlegung abwenden darf, wenn nicht der Gläubiger vor der Vollstreckung Sicherheit leistet. § 709 Satz 2 gilt entsprechend, für den Schuldner jedoch mit der Maßgabe, dass Sicherheit in einem bestimmten Verhältnis zur Höhe des auf Grund des Urteils vollstreckbaren Betrages zu leisten ist. Für den Gläubiger gilt § 710 entsprechend.
(1) Gegen das Urteil des Oberverwaltungsgerichts (§ 49 Nr. 1) und gegen Beschlüsse nach § 47 Abs. 5 Satz 1 steht den Beteiligten die Revision an das Bundesverwaltungsgericht zu, wenn das Oberverwaltungsgericht oder auf Beschwerde gegen die Nichtzulassung das Bundesverwaltungsgericht sie zugelassen hat.
(2) Die Revision ist nur zuzulassen, wenn
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die Rechtssache grundsätzliche Bedeutung hat, - 2.
das Urteil von einer Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts, des Gemeinsamen Senats der obersten Gerichtshöfe des Bundes oder des Bundesverfassungsgerichts abweicht und auf dieser Abweichung beruht oder - 3.
ein Verfahrensmangel geltend gemacht wird und vorliegt, auf dem die Entscheidung beruhen kann.
(3) Das Bundesverwaltungsgericht ist an die Zulassung gebunden.