Verwaltungsgericht München Urteil, 23. März 2016 - M 7 K 15.3546

published on 23/03/2016 00:00
Verwaltungsgericht München Urteil, 23. März 2016 - M 7 K 15.3546
ra.de-Urteilsbesprechung zu {{shorttitle}}
Referenzen - Gesetze
Referenzen - Urteile

Gericht

There are no judges assigned to this case currently.
addJudgesHint

Tenor

I.

Es wird festgestellt, dass der am ... 2015 gegenüber dem Kläger ausgesprochene Platzverweis rechtswidrig war.

II.

Der Beklagte hat die Kosten des Verfahrens zu tragen.

III.

Die Kostenentscheidung ist vorläufig vollstreckbar. Der Beklagte darf die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung oder Hinterlegung in Höhe des vollstreckbaren Betrages abwenden, wenn nicht der Kläger vorher Sicherheit in gleicher Höhe leistet.

Tatbestand

Der Kläger begehrt die Feststellung der Rechtswidrigkeit eines im Rahmen einer Eigentümerversammlung am ... 2015 ihm gegenüber ausgesprochenen polizeilichen Platzverweises.

Er ist Miteigentümer in der Wohnungseigentümergemeinschaft ... Straße ..., München, die von der Firma Immobilien L. KG verwaltet wird. Für den ... 2015 wurde zu einer ordentlichen Eigentümerversammlung in den Pfarrsaal der St. Maria Kirche in T. geladen, der von der Verwaltung im Namen der Wohnungseigentümergemeinschaft zu diesem Zweck angemietet wurde. An der Versammlung nahm der Kläger für sich selbst und für zwei weitere Wohnungseigentümer als deren Vertreter mit entsprechenden schriftlichen Vollmachten teil. Im Rahmen der Diskussion zu TOP 4 der Tagesordnung „Beauftragung des Ingenieurbüro W... für die Planung, Ausschreibung und Bauüberwachung des Einbaus einer Wasserenthärtungsanlage“ kam es zu einem lautstarken Streit zwischen dem Verwalter und dem Kläger, der damit endete, dass der Verwalter den Kläger kurz vor 20:40 Uhr des Saales verwies.

Im Protokoll über die Eigentümerversammlung vom ... 2015 ist dazu Folgendes ausgeführt: „4. … Herr L. berichtet, dass der Einbau einer Enthärtungsanlage aus nachfolgenden Gründen empfehlenswert ist: Die Stadtwerke München empfehlen, bis zu einer Warmwassertemperatur von 60 Grad C auf den Einbau einer Enthärtungsanlage zu verzichten. Herr ... fällt dem Versammlungsleiter ins Wort und berichtet, dass eine Beschlussfassung nur einstimmig möglich sei. Weiterhin stellt er fest, dass jede weitere Diskussion deshalb unnötig ist. Herr L. bittet, wie auch bereits mehrfach vorab, Herrn ... darum, weder ihm noch anderen Eigentümern ohne Handzeichen ins Wort zu fallen. Herr L. erläutert das Ergebnis der Untersuchung gemäß Trinkwasserverordnung. Die Temperatur der Wasserzirkulation sollte angehoben werden, da bei vielen Probeentnahmestellen an den Strangenden eine WW Temperatur von unter 50 Grad C gemessen worden ist. Die Vorlauftemperatur muss deshalb von ca. 10 Grad C auf etwa 65 Grad C angehoben werden. Wiederum fällt Herr ... dem Versammlungsleiter und anderen Eigentümern ins Wort. Er wird von Eigentümern aufgefordert, dies zu unterlassen. Nach den wiederholten Störungen durch Herrn ... ist keine vernünftige Diskussion und Meinungsbildung mehr möglich. Herr L. fordert Herrn ... unmissverständlich auf, Wortmeldungen mit Handzeichen anzuzeigen und erklärt wiederholt, dass er bei einer erneuten, nicht angekündigten Wortmeldung von seinem Hausrecht Gebrauch machen und ihn auffordern wird, den Versammlungssaal zu verlassen. Herr ... ignorierte auch diese klare Ankündigung und nach einer erneuten lauten Wortunterbrechung verweist Herr L. Herrn ... des Saales. Herr ... weigert sich, den Saal zu verlassen. Herr L. unterbricht die Versammlung um 20:40 Uhr. Der Versammlungsleiter informiert die Anwesenden, dass er die Polizei rufen wird….“

Um 20:46 Uhr wurde eine Polizeistreife zum Versammlungsort beordert, wo der Hausverwalter sie auf dem Gehsteig erwartete. Er erklärte den beiden Beamten, dass er von seinem Hausrecht als Versammlungsleiter Gebrauch machen wolle, weil der Kläger die Versammlung durch wiederholte Zwischenrufe, lautstarke und störende Kommentare unterbrochen, gestört und hiervon auch nach mehrfacher Ermahnung nicht abgesehen habe. Er sei seiner Aufforderung, den Saal zu verlassen, nicht nachgekommen. Den Vorschlag der Beamten, den Kläger zunächst einmal zu ermahnen, lehnte er ab. Die Beamten begaben sich mit dem Verwalter zurück in den Saal und sprachen mit dem Kläger. Dieser schilderte den Sachverhalt dahingehend, dass er seiner Ansicht nach nur sein Recht als Miteigentümer ausübe und dem Verwalter nicht das Hausrecht zustehe, und bat darum, die Eigentümerversammlung über seinen Verbleib abstimmen zu lassen. Nach telefonischer Rücksprache mit ihrer Dienststelle kamen die Beamten zu der Ansicht, dass dem Verwalter als Mieter des Versammlungssaals das Hausrecht zustehe und eine Gefahr für die öffentliche Ordnung gegeben sei. Sie sprachen einen Platzverweis gegen den Kläger aus, dem dieser nachkam.

Mit Schreiben vom 17. August 2015, eingegangen am 18. August 2015, erhob der Kläger Klage mit dem Antrag,

festzustellen, dass die polizeilichen Maßnahmen am ... 2015 (Platzverweisung gegenüber dem Kläger im Rahmen einer ordentlichen Wohnungseigentümerversammlung im Pfarrsaal der St. Maria Kirche in T.) rechtswidrig waren,

und führte dazu aus, die Sachverhaltsdarstellung des Hausverwalters sei teilweise unzutreffend. Nicht er, sondern die Eigentümerversammlung habe den Versammlungssaal angemietet und die Saalmiete bezahlt. Er habe den Verwalter offenkundig schon eingangs der Versammlung dadurch verärgert, dass er ihm einen haftungsbegründenden Verzugsschaden angelastet habe. Sodann habe er erklärt, dass er dem Einbau einer Enthärtungsanlage nicht zustimmen werde, seine Zustimmung hierfür aber erforderlich sei, was die vom Verwalter angestrebte Beauftragung eines Ingenieurbüros mit der Planung, Ausschreibung und Bauüberwachung überflüssig mache und unnötige Kosten in Höhe von 4.165,- EUR verursache. Hierzu habe er aus der einschlägigen Entscheidung des Bayerischen Obersten Landesgerichts vom 19. Januar 1994 zitiert. Dabei sei er vom Verwalter, der die Richtigkeit seines Rechtsstandpunkts angezweifelt habe, mehrmals unterbrochen worden. Schließlich habe dieser seine Einwendungen mit dem Argument für unbeachtlich gehalten, dass es in der Versammlung lediglich um die Beauftragung des Ingenieurbüros gehe. Dem habe er unter Hinweis auf Informationsgespräche mit einem Sachverständigen für Bauwesen und einem Arzt widersprochen. Der Verwalter habe dann den Ingenieur anhören wollen. Es müssten die verschiedenen Ausführungsvarianten sowie Vor- und Nachteile einer Enthärtungsanlage erläutert werden. Er selbst habe daraufhin eine anteilige Kostentragung für das Ingenieurbüro abgelehnt. Dies habe eine andere Miteigentümerin zum Anlass genommen, eine Stellungnahme der Landeshauptstadt München zur Information der anderen Miteigentümer zu Protokoll zu geben. Dies habe der Verwalter verweigert. Als der Kläger hiergegen protestiert habe, sei es zu einer Auseinandersetzung gekommen, in deren Verlauf der Verwalter geäußert habe „Ich bin es leid, dass Sie mich ständig unterbrechen.“ Der Kläger habe sich dagegen unter Hinweis darauf verwahrt, dass es sich um eine Wortmeldung bzw. Stellungnahme zur Geschäftsordnung handele und der Verwalter nicht über den Beitrag eines Eigentümers zu entscheiden habe. Zuletzt habe der Verwalter einen Tobsuchtsanfall bekommen und auf den Kläger eingeschrien. Dieser habe dann in der Tonlage auch nicht zurückgeschreckt und weiterhin in sehr lautstarker Form seinen Standpunkt vertreten. Daraufhin habe der Verwalter dem Kläger für den Fall weiterer Störungen und Unterbrechungen mit einem Saalverweis gedroht. Als sich der Kläger unmittelbar vor den Ausführungen des Ingenieurs per Handzeichen zu Wort gemeldet habe, habe der Verwalter geschrien „Jetzt nicht!“ Es sei dem Kläger unbegreiflich gewesen, dass der Verwalter sogar darüber befinden wolle, wann eine Wortmeldung von ihm zu beachten sei und er einem Versammlungsteilnehmer das Wort erteile. Als er sodann erklärt habe, dass es „immer toller“ werde, habe ihn der Verwalter des Saales verwiesen und widrigenfalls damit gedroht, die Polizei zu rufen. Der Kläger habe sich auf den Standpunkt gestellt, dass ein Saalverweis nicht ihm, sondern der Eigentümerversammlung zustehe. Dies habe er auch den etwa 30 Minuten später erschienenen Polizeibeamten erklärt. Diese hätten die Schilderung des Hausverwalters jedoch als wahr unterstellt und den Kläger nicht mehr zum Hergang aus seiner Sicht befragt. Sie hätten nach Einholung einer Rechtsauskunft einen Platzverweis ausgesprochen. Dem sei der Kläger unter Ankündigung einer Fortsetzungsfeststellungsklage gefolgt. Auf die Rechtsausführungen wird Bezug genommen.

Mit einem Schreiben vom 31. August 2015 nahm der Kläger gegenüber der Hausverwaltung zum Protokoll über die Eigentümerversammlung Stellung.

Der Beklagte beantragte mit Schreiben vom 28. Oktober 2015,

die Klage abzuweisen,

und führte zur Erwiderung aus, der Aufgabenbereich sei nach Art. 2 Abs. 1 PAG, hilfsweise nach Art. 2 Abs. 1 i. V. m. Art. 2 Abs. 2 PAG eröffnet gewesen. Die Polizei sei hier zur Unterbindung einer Straftat tätig geworden. Der Verwalter habe das Hausrecht ausgeübt, der Kläger sich aber geweigert, den Saal zu verlassen. Hierdurch sei der Tatbestand des Hausfriedensbruchs nach § 123 StGB erfüllt gewesen. Abgesehen davon, sei (hilfsweise) ein Tätigwerden zum Schutz privater Rechte zulässig gewesen. Das sich aus der Versammlungsleitung ergebende Hausrecht zähle als privates Recht als Sicherheitsgut des Einzelnen zu den Schutzgütern der öffentlichen Sicherheit, wenn wie vorliegend ein rechtzeitiger Schutz nicht zu erreichen gewesen und ohne polizeiliche Hilfe das Recht des Verwalters auf ordnungsgemäße Durchführung der Eigentümerversammlung vereitelt bzw. wesentlich erschwert worden wäre. Ein Beschluss der Eigentümerversammlung hierüber sei nicht obligatorisch, so dass die Maßnahme formell rechtmäßig gewesen sei. Auch materiell sei der Ausschluss des Klägers als ultima ratio nicht zu beanstanden, da mildere Mittel versagt hätten. Ein ordnungsgemäßer und störungsfreier Verlauf der Versammlung hätte anders nicht gewährleistet werden können. Der Kläger sei als Störer zudem richtiger Adressat der Maßnahme gewesen. Im Übrigen sei der Platzverweis auch verhältnismäßig gewesen.

Mit Schreiben vom 11. November 2015 nahm der Kläger dahingehend Stellung, dass sein Klagevortrag und seine Darstellung in dem Schreiben an die Hausverwaltung vom 31. August 2015 richtig seien. Die Hausverwaltung sei auf seinen ausführlichen Vortrag bisher mit keinem Wort eingegangen. Über sein bisheriges Vorbringen hinaus trug er vor, er habe zu seiner per Handzeichen angezeigten Wortmeldung darauf hingewiesen, dass es sich um einen Antrag zur Geschäftsordnung handele. Unzutreffend sei die Einlassung des Verwalters gegenüber der Polizei, dass er mit anderen Versammlungsteilnehmern Rücksprache gehalten habe, die sich ebenso gestört gefühlt hätten. In seiner Anwesenheit habe es keine derartige Rücksprache gegeben. Richtig sei, dass er den Beamten erläutert habe, dass er als Miteigentümer ein Rede- und Teilnahmerecht habe und es ihm erforderlichenfalls auch gestattet sei, dem Versammlungsleiter zu widersprechen. Er habe vorgeschlagen, dass die Eigentümer über seinen weiteren Verbleib abstimmen sollten. Dem Abstimmungsergebnis werde er sich freiwillig beugen.

Mit Schreiben vom 21. März 2016 trug der Beklagte nochmals ausführlich zur Rechtslage vor.

In der mündlichen Verhandlung vom 23. März 2016 wurden der Hausverwalter und eine Beamtin der am ... 2015 eingesetzten Polizeistreife als Zeugen gehört. Der Hausverwalter und der Kläger gaben übereinstimmend an, sie hätten sich vor einigen Jahren schon einmal anlässlich der Verlängerung des Verwaltervertrages auseinandergesetzt, den Streit aber friedlich beigelegt. Die Polizeibeamtin gab an, es sei für sie vor Ort klar gewesen, dass der Ausschluss aus der Eigentümerversammlung ultima ratio gewesen sei, da die Voraussetzungen für sie nach der Schilderung des Verwalters gegeben gewesen seien.

Wegen weiterer Einzelheiten des Sach- und Streitstands wird gem. § 117 Abs. 3 VwGO auf den Inhalt der Gerichts- und Behördenakten verwiesen.

Gründe

Die zulässige Klage ist begründet.

Die erhobene Fortsetzungsfeststellungsklage ist in analoger Anwendung von § 113 Abs. 1 Satz 4 VwGO statthaft, da sich der polizeiliche Platzverweis bereits vor Klageerhebung durch Zeitablauf erledigt hat. Das besondere Feststellungsinteresse ergibt sich aus mehreren in der Rechtsprechung anerkannten Gesichtspunkten, zum einen aus der Wiederholungsgefahr (vgl. BVerwG, B. v. 16. Oktober 1989 - 7 B 108/89 - juris 1. Ls und U. v. 12. Oktober 2006 - 4 C 12/04 - juris Rn. 8 m. w. N.), denn der Kläger wird als Miteigentümer auch in Zukunft an Versammlungen der Wohnungseigentümergemeinschaft teilnehmen, die von demselben Hausverwalter geleitet werden. Unter Berücksichtigung der in der Vergangenheit zwischen dem Kläger und dem Hausverwalter ausgetragenen Meinungsverschiedenheiten ist auch in Zukunft von im Wesentlichen gleichen tatsächlichen und rechtlichen Verhältnissen wie in dem für die Beurteilung der erledigten Maßnahme maßgeblichen Zeitpunkt auszugehen. Zum andern hat der Kläger ein Rehabilitierungsinteresse. Dieses besteht dann, wenn sich aus der angegriffenen Maßnahme eine Stigmatisierung des Betroffenen ergibt, die geeignet ist, sein Ansehen in der Öffentlichkeit oder im sozialen Umfeld herabzusetzen, die Stigmatisierung Außenwirkung erlangt hat und noch in der Gegenwart andauert (vgl. BVerwG, U. v. 16. Mai 2013 - 8 C 14.12 - juris Rn. 25). Die hoheitliche Verweisung aus einer Eigentümerversammlung beeinträchtigt den aus dem allgemeinen Persönlichkeitsrecht fließenden sozialen Geltungsanspruch des Betroffenen erheblich. Er wird dadurch als Störer und Rechtsbrecher hingestellt, der aufgrund grob ungebührlichen Verhaltens sein Rede- und Teilnahmerecht verwirkt hat. Diese Wirkung dauert auch in der Gegenwart noch an. Das Geschehen ist im Protokoll über die Eigentümerversammlung festgehalten und von den übrigen Miteigentümern beobachtet worden.

Die Klage hat auch in der Sache Erfolg, weil der angegriffene Platzverweis vom ... 2015 rechtswidrig war und somit den Kläger in seinen Rechten verletzt hat (§ 113 Abs. 1 S. 1 u. 4 VwGO).

Nach Art. 16 Satz 1 PAG kann die Polizei zur Abwehr einer Gefahr eine Person vorübergehend von einem Ort verweisen oder ihr vorübergehend das Betreten eines Orts verbieten, insbesondere dann, wenn dies der Abwehr einer im Einzelfall bestehenden Gefahr für die öffentliche Sicherheit dient (vgl. Schmidbauer in Schmidbauer/Steiner, PAG, 4. Aufl. 2014, Art. 16 Rn. 14; Berner/Köhler/Käß, PAG, 20. Aufl. 2010, Art. 16 Rn. 2), welche die Unversehrtheit der Rechtsordnung umfasst. Eine Straftat gem. § 123 StGB rechtfertigt grundsätzlich einen Platzverweis. Auf der Grundlage der den handelnden Polizeibeamten im Zeitpunkt des polizeilichen Einschreitens zur Verfügung stehenden Erkenntnismöglichkeiten, die für die Beurteilung der Rechtmäßigkeit der erforderlichen Gefahrenprognose maßgeblich sind (vgl. BVerwG, U. v. 26. Februar 1974 - 1 C 31.72 - juris Rn. 38 u. U. v. 1. Juli 1975 - 1 C 35.70 - juris Rn. 32; BayVGH, U. v. 26. November 1992 - 21 B 92/1672 - juris Rn. 34), durften sie jedoch nicht allein deshalb von der Verwirklichung einer Straftat gem. § 123 StGB durch den Kläger ausgehen, weil ein Hausverwalter nach § 24 Abs. 5 WEG grundsätzlich zum Ausschluss aus der Eigentümerversammlung berechtigt ist, der Kläger nach mehreren Zwischenrufen und vorheriger Androhung auch konkret des Saales verwiesen worden war und der Hausverwalter auf dem Vollzug dieser Maßnahme bestand. Nach § 123 StGB macht sich strafbar, wer in die Wohnung, in die Geschäftsräume oder in das befriedete Besitztum eines anderen oder in abgeschlossene Räume, welche zum öffentlichen Dienst oder Verkehr bestimmt sind, widerrechtlich eindringt, oder - was vorliegend allein in Betracht kommt - wer ohne Befugnis darin verweilt und sich auf die Aufforderung des Berechtigten nicht entfernt. Ob diese Tatbestandsmerkmale verwirklicht sind, hängt im Falle einer Eigentümerversammlung davon ab, ob der Ausschluss aus der Versammlung in der konkreten Situation von dem Ordnungsrecht des Verwalters gedeckt ist, d. h. auch erforderlich und verhältnismäßig ist. Das Ordnungsrecht fließt aus dem Recht zur Versammlungsleitung gem. § 24 Abs. 5 WEG und ist dem Hausverwalter von den Miteigentümern zur Ausübung übertragen (vgl. Lille in Leipziger Kommentar zum StGB, 12. Aufl., 2009, § 123 Rn. 37; Staudinger/Bub, BGB, 2005, § 24 WEG Rn. 91). Die Freiheit des Verwalters, nach Belieben über den Aufenthalt von Personen in dem Versammlungssaal zu entscheiden, wird durch die Zweckbestimmung des Ordnungsrechts begrenzt (vgl. Lille in Leipziger Kommentar zum StGB, 12. Aufl., 2009, § 123 Rn. 2 f. zum Hausrecht über Geschäfts- und Diensträume). Ungeachtet dessen, wer den Versammlungssaal zu dem Zweck einer Eigentümerversammlung gemietet hat, war der Kläger zu dieser Versammlung geladen und hatte als Miteigentümer grundsätzlich ein Anwesenheitsrecht.

Zwar ist ein Verwalter im Rahmen der Versammlungsleitung gem. § 24 Abs. 5 WEG grundsätzlich auch ohne einen Beschluss der Eigentümer (Spielbauer/Then, WEG, 2. Aufl., 2012, § 24 WEG Rn. 29) zu der einschneidendsten Ordnungsmaßnahme des Ausschlusses berechtigt, solange die Miteigentümer die Entscheidung darüber nicht an sich ziehen (vgl. Staudinger/Bub, a. a. O., § 24 WEG Rn. 91; Schultzky in Jennißen, Wohnungseigentumsgesetz, 4. Aufl. 2015, § 24 WEG Rn. 120, 104). Ausfluss aus dem hier geltenden Verhältnismäßigkeitsprinzip (Staudinger/Bub, a. a. O., § 24 WEG Rn. 92, 100) ist indes, dass der Ausschluss aus der Eigentümerversammlung nur als ultima ratio in Betracht kommt, wenn ein störungsfreier Ablauf der Versammlung anders nicht gewährleistet werden kann. Es ist das mildeste und zugleich Erfolg versprechende Mittel zu wählen (Staudinger/Bub, a. a. O., § 24 WEG Rn. 92). Denn der Ausschluss stellt einen schwerwiegenden Eingriff in die Mitwirkungsrechte eines Miteigentümers dar. Das Teilnahmerecht an der Eigentümerversammlung ist ein tragendes Mitwirkungsrecht und gehört zum Kernbereich elementarer Mitwirkungsrechte (BGH, U. v. 10. Dezember 2010 - V ZR 60/10 - juris Rn. 8, 10; Schmid, Der „Kernbereich“ elementarer Mitwirkungsrechte des Wohnungseigentümers, NJW 2011, 1841). Vorrangig einzusetzen sind Steuerungsinstrumente wie eine Redezeitbegrenzung oder ein Wortentzug sowie eine vorherige Abmahnung (OLG Saarbrücken, B. v. 28. August 2003 - 5 W 11/03 - 4, 5 W 11/03; Bärmann, § 24 WEG Rn. 117; Sauren, § 24 WEG Rn. 36). Ein Ausschluss ist nur dann statthaft, wenn die Störung „nachhaltig“ und „in erheblicher Weise“ erfolgt (BGH, U. v. 10. Dezember 2010 - V ZR 60/10, NJW 2011, 679). Sie setzt massive Störungen der Sachdiskussion oder des Abstimmungsvorgangs voraus, z. B. durch tätliche Angriffe, ständige Zwischenrufe oder Missachtung des Wortentzugs, denen durch mildere Mittel nicht Herr zu werden ist (Staudinger/Bub, a. a. O., § 24 WEG Rn. 100). Ferner ist dem des Saales verwiesenen Eigentümer die Möglichkeit einzuräumen, einen Dritten mit der Ausübung seines Stimmrechtes zu bevollmächtigten (Staudinger/Bub, a. a. O., § 24 WEG Rn. 100).

Aufgrund der Aussagen der in der mündlichen Verhandlung gehörten Zeugen ist das Gericht nicht davon überzeugt, dass der Hausverwalter vor dem Ausschluss seine Handlungsoptionen ausgeschöpft hatte oder die Art der Störung ihn unmittelbar zur schärfsten Maßnahme berechtigte; zumal er selbst dazu beigetragen hat, dass die Diskussion laut geworden ist. Der Kläger ist weder beleidigend geworden noch waren seine Redebeiträge und Anträge unsachlich. Nicht recht nachvollziehbar ist, weshalb der Verwalter - solange der Kläger anwesend war - nicht das nach dessen Ausschluss beschlossene stufenweise Vorgehen zumindest in Aussicht gestellt hat. Die Rechtsauffassung des Klägers entsprach der herrschenden Meinung in der Rechtsprechung (vgl. BayObLG, B. v. 19. Januar 1984 - BReg 2 Z 17/83 - juris Ls), OLG Karlsruhe, B. v. 30. Oktober 1998 - 11 Wx 53/98 - juris Rn. 4; aA lediglich AG Neuss, B. v. 29. Januar 1980 - 19 UR 44/77 - juris). Mit einem Beschluss über die Zurückstellung des kostenträchtigen Auftrags an das Ingenieurbüro bis zur Klärung, ob der Einbau einer Wasserenthärtungsanlage gegen den Willen des Klägers durch Mehrheitsbeschluss durchsetzbar ist, wäre dessen Anliegen Rechnung getragen gewesen, erhebliche unnötige Planungskosten zu vermeiden. Hierüber wurde der Kläger jedoch im Unklaren gelassen. Der Zeuge hat bestätigt, dass beabsichtigt war, einen Beschluss über die Beauftragung des Ingenieurbüros fassen zu lassen. Wegen der bereits erfolgten Einladung des Ingenieurs hätte man ein gestuftes Vorgehen mit der Bitte verbinden können, eine Anhörung und Sachdiskussion gleichwohl anzuschließen. In Betracht gekommen wäre auch, die Versammlung zu unterbrechen und im Interesse eines geordneten Ablaufs der Diskussion mit dem Kläger unter vier Augen ein klärendes Gespräch zu führen (Staudinger/Bub, a. a. O., § 24 WEG Rn. 103), den Miteigentümern feste Redezeiten von fünf bis zehn Minuten vorzugeben (Staudinger/Bub, a. a. O., § 24 WEG Rn. 98), ggf. die Wortmeldungen zu ordnen (Staudinger/Bub, a. a. O., § 24 WEG Rn. 97a), bei Überschreitung der Redezeit nach vorheriger Androhung das Wort zu entziehen (Staudinger/Bub, a. a. O., § 24 WEG Rn. 98) und schließlich auf das Vermittlungsangebot der Polizeibeamten einzugehen. Auch ist dem Kläger, der noch zwei weitere Miteigentümer vertreten hat, nicht ermöglicht worden, für eine anderweitige Vertretung zu sorgen.

Der polizeiliche Platzverweis war auch nicht auf der Grundlage einer Anscheinsgefahr gerechtfertigt, d. h. einer zwar objektiv nicht bestehenden, aber aus der Sicht eines besonnenen und sachkundigen Polizeibeamten im Zeitpunkt seines Einschreitens aufgrund hinreichender Anhaltspunkte anzunehmenden Gefahrenlage (vgl. Berner/Köhler/Käß, a. a. O., Art. 2 Rn. 39; VGH BW, U. v. 7. Dezember 2004 - 1 S 2218/03 - juris Rn. 24). Die als Zeugin gehörte Polizeibeamtin hat nach ihrer schriftlichen Stellungnahme den Platzverweis ausgesprochen, weil der Verwalter das Hausrecht ausübte und es sich für sie so darstellte, als störe der Kläger die Eigentümerversammlung durch seine Zwischenrufe, und weil er auch nach Aufforderung des Leiters den Saal nicht verlassen wollte. Dies wird durch ihre Angaben in der mündlichen Verhandlung bestätigt, wonach ihr nach der Schilderung des Verwalters vor Ort klar war, dass der Ausschluss aus der Versammlung sich als ultima ratio darstelle. Denn andere Maßnahmen als eine mehrmalige Bitte, Zwischenrufe zu unterlassen, und die Androhung eines Saalverweises hat der Verwalter auch nach seiner eigenen Darstellung vor dem Ausschluss nicht ergriffen. Der Aussage der Zeugin entspricht die schriftliche Darstellung des zweiten Polizeibeamten, wonach entscheidend war, dass es zu Zwischenrufen gekommen war, der Verwalter das Hausrecht innehatte und den Saal eigenverantwortlich angemietet hatte. Weiter haben die Beamten festgestellt, dass der Verwalter auf jeden Fall den Vollzug und keine Vermittlung wünschte. Im Verhalten des Klägers, der die Zwischenrufe zugab, haben beide Beamte darüber hinaus keine Anzeichen dafür festgestellt, dass ein geordneter Ablauf der Versammlung in seiner Anwesenheit nicht möglich gewesen wäre. Nach der Stellungnahme des Polizeihauptmeisters, mit dem sich die Streifenbeamten telefonisch beraten haben, wurde diesem berichtet, der Veranstalter einer Eigentümerversammlung habe einen Streit mit einem Miteigentümer, der ständig die Versammlung störe. Jener habe den Saal angemietet, übe das Hausrecht aus und dürfe ein Hausverbot erteilen. Neutrale Personen wurden zu den Geschehnissen nicht befragt. Daraus geht letztlich deutlich hervor, dass die Maßnahme auf der Grundlage des ungeprüften Sachvortrags und des dringenden Wunsches des Hausverwalters angeordnet worden ist, wobei maßgeblich war, dass er als Mieter des Versammlungssaals grundsätzlich das „Hausrecht“ ausübt. Sachliche Anhaltspunkte dafür, dass allein der Saalverweis erforderlich und wirksam war, gab es darüber hinaus nicht. Somit haben die Polizeibeamten nicht über Tatsachen geirrt, sondern sich auf eine unzureichende rechtliche Bewertung verlassen. Eine fehlerhafte juristische Bewertung bzw. ein Irrtum in der Wertung von Tatsachen stellt indessen keine Anscheinsgefahr dar, die das polizeiliche Einschreiten rechtfertigt (BayVGH, U. v. 8. März 2010 - 10 B 09. 1102, 10 B 09.1837 - juris Rn. 42 f.).

Der Klage war daher mit der Kostenfolge des § 154 Abs. 1 VwGO stattzugeben.

Der Ausspruch über die vorläufige Vollstreckbarkeit der Kostenentscheidung beruht auf § 167 VwGO i. V. m. §§ 708 ff. ZPO.

Rechtsmittelbelehrung:

Nach §§ 124, 124 a Abs. 4 VwGO können die Beteiligten die Zulassung der Berufung gegen dieses Urteil innerhalb eines Monats nach Zustellung beim Bayerischen Verwaltungsgericht München,

Hausanschrift: Bayerstraße 30, 80335 München, oder

Postanschrift: Postfach 20 05 43, 80005 München

schriftlich beantragen. In dem Antrag ist das angefochtene Urteil zu bezeichnen. Dem Antrag sollen vier Abschriften beigefügt werden.

Innerhalb von zwei Monaten nach Zustellung dieses Urteils sind die Gründe darzulegen, aus denen die Berufung zuzulassen ist. Die Begründung ist bei dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof,

Hausanschrift in München: Ludwigstraße 23, 80539 München, oder

Postanschrift in München: Postfach 34 01 48, 80098 München

Hausanschrift in Ansbach: Montgelasplatz 1, 91522 Ansbach

einzureichen, soweit sie nicht bereits mit dem Antrag vorgelegt worden ist.

Über die Zulassung der Berufung entscheidet der Bayerische Verwaltungsgerichtshof.

Vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof müssen sich die Beteiligten, außer im Prozesskostenhilfeverfahren, durch Prozessbevollmächtigte vertreten lassen. Dies gilt auch für Prozesshandlungen, durch die ein Verfahren vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof eingeleitet wird. Als Prozessbevollmächtigte zugelassen sind neben Rechtsanwälten und Rechtslehrern an einer deutschen Hochschule im Sinn des Hochschulrahmengesetzes mit Befähigung zum Richteramt die in § 67 Abs. 4 Sätze 4 und 5 VwGO sowie in §§ 3, 5 RDGEG bezeichneten Personen und Organisationen.

Beschluss:

Der Streitwert wird auf 5.000,- EUR festgesetzt (§ 52 Abs. 2 Gerichtskostengesetz - GKG - i. V. m. mit Nr. 35.1 des Streitwertkatalogs für die Verwaltungsgerichtsbarkeit 2013).

Rechtsmittelbelehrung:

Gegen diesen Beschluss steht den Beteiligten die Beschwerde an den Bayerischen Verwaltungsgerichtshof zu, wenn der Wert des Beschwerdegegenstandes EUR 200,-- übersteigt oder die Beschwerde zugelassen wurde. Die Beschwerde ist innerhalb von sechs Monaten, nachdem die Entscheidung in der Hauptsache Rechtskraft erlangt oder das Verfahren sich anderweitig erledigt hat, beim Bayerischen Verwaltungsgericht München,

Hausanschrift: Bayerstraße 30, 80335 München, oder

Postanschrift: Postfach 20 05 43, 80005 München

schriftlich oder zur Niederschrift des Urkundsbeamten der Geschäftsstelle einzulegen.

Ist der Streitwert später als einen Monat vor Ablauf dieser Frist festgesetzt worden, kann die Beschwerde auch noch innerhalb eines Monats nach Zustellung oder formloser Mitteilung des Festsetzungsbeschlusses eingelegt werden.

Der Beschwerdeschrift eines Beteiligten sollen Abschriften für die übrigen Beteiligten beigefügt werden.

Über die Beschwerde entscheidet der Bayerische Verwaltungsgerichtshof.

Vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof müssen sich die Beteiligten, außer im Prozesskostenhilfeverfahren, durch Prozessbevollmächtigte vertreten lassen. Dies gilt auch für Prozesshandlungen, durch die ein Verfahren vor dem Bayerischen Verwaltungsgerichtshof eingeleitet wird. Als Prozessbevollmächtigte zugelassen sind neben Rechtsanwälten und Rechtslehrern an einer deutschen Hochschule im Sinn des Hochschulrahmengesetzes mit Befähigung zum Richteramt die in § 67 Abs. 4 Sätze 4 und 5 VwGO sowie in §§ 3, 5 RDGEG bezeichneten Personen und Organisationen.

ra.de-Urteilsbesprechung zu {{shorttitle}}
{{count_recursive}} Urteilsbesprechungen zu {{shorttitle}}

17 Referenzen - Gesetze

moreResultsText

{{title}} zitiert {{count_recursive}} §§.

(1) Der unterliegende Teil trägt die Kosten des Verfahrens. (2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat. (3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werden, we
2 Referenzen - Urteile
{{Doctitle}} zitiert oder wird zitiert von {{count_recursive}} Urteil(en).

published on 10/12/2010 00:00

BUNDESGERICHTSHOF IM NAMEN DES VOLKES URTEIL V ZR 60/10 Verkündet am: 10. Dezember 2010 Weschenfelder, Justizhauptsekretärin als Urkundsbeamtin der Geschäftsstelle in dem Rechtsstreit Nachschlagewerk: ja BGHZ: nein
published on 07/12/2004 00:00

Tenor Die Berufung der Beklagten gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts Freiburg vom 9. Juli 2002 - 7 K 1232/01 - wird zurückgewiesen. Die Beklagte trägt die Kosten des Berufungsverfahrens. Die Revision wird nicht zugelassen. Tatbestand
{{Doctitle}} zitiert {{count_recursive}} Urteil(e) aus unserer Datenbank.

Annotations

(1) Wer in die Wohnung, in die Geschäftsräume oder in das befriedete Besitztum eines anderen oder in abgeschlossene Räume, welche zum öffentlichen Dienst oder Verkehr bestimmt sind, widerrechtlich eindringt, oder wer, wenn er ohne Befugnis darin verweilt, auf die Aufforderung des Berechtigten sich nicht entfernt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.

(2) Die Tat wird nur auf Antrag verfolgt.

(1) Das Urteil ergeht "Im Namen des Volkes". Es ist schriftlich abzufassen und von den Richtern, die bei der Entscheidung mitgewirkt haben, zu unterzeichnen. Ist ein Richter verhindert, seine Unterschrift beizufügen, so wird dies mit dem Hinderungsgrund vom Vorsitzenden oder, wenn er verhindert ist, vom dienstältesten beisitzenden Richter unter dem Urteil vermerkt. Der Unterschrift der ehrenamtlichen Richter bedarf es nicht.

(2) Das Urteil enthält

1.
die Bezeichnung der Beteiligten, ihrer gesetzlichen Vertreter und der Bevollmächtigten nach Namen, Beruf, Wohnort und ihrer Stellung im Verfahren,
2.
die Bezeichnung des Gerichts und die Namen der Mitglieder, die bei der Entscheidung mitgewirkt haben,
3.
die Urteilsformel,
4.
den Tatbestand,
5.
die Entscheidungsgründe,
6.
die Rechtsmittelbelehrung.

(3) Im Tatbestand ist der Sach- und Streitstand unter Hervorhebung der gestellten Anträge seinem wesentlichen Inhalt nach gedrängt darzustellen. Wegen der Einzelheiten soll auf Schriftsätze, Protokolle und andere Unterlagen verwiesen werden, soweit sich aus ihnen der Sach- und Streitstand ausreichend ergibt.

(4) Ein Urteil, das bei der Verkündung noch nicht vollständig abgefaßt war, ist vor Ablauf von zwei Wochen, vom Tag der Verkündung an gerechnet, vollständig abgefaßt der Geschäftsstelle zu übermitteln. Kann dies ausnahmsweise nicht geschehen, so ist innerhalb dieser zwei Wochen das von den Richtern unterschriebene Urteil ohne Tatbestand, Entscheidungsgründe und Rechtsmittelbelehrung der Geschäftsstelle zu übermitteln; Tatbestand, Entscheidungsgründe und Rechtsmittelbelehrung sind alsbald nachträglich niederzulegen, von den Richtern besonders zu unterschreiben und der Geschäftsstelle zu übermitteln.

(5) Das Gericht kann von einer weiteren Darstellung der Entscheidungsgründe absehen, soweit es der Begründung des Verwaltungsakts oder des Widerspruchsbescheids folgt und dies in seiner Entscheidung feststellt.

(6) Der Urkundsbeamte der Geschäftsstelle hat auf dem Urteil den Tag der Zustellung und im Falle des § 116 Abs. 1 Satz 1 den Tag der Verkündung zu vermerken und diesen Vermerk zu unterschreiben. Werden die Akten elektronisch geführt, hat der Urkundsbeamte der Geschäftsstelle den Vermerk in einem gesonderten Dokument festzuhalten. Das Dokument ist mit dem Urteil untrennbar zu verbinden.

(1) Soweit der Verwaltungsakt rechtswidrig und der Kläger dadurch in seinen Rechten verletzt ist, hebt das Gericht den Verwaltungsakt und den etwaigen Widerspruchsbescheid auf. Ist der Verwaltungsakt schon vollzogen, so kann das Gericht auf Antrag auch aussprechen, daß und wie die Verwaltungsbehörde die Vollziehung rückgängig zu machen hat. Dieser Ausspruch ist nur zulässig, wenn die Behörde dazu in der Lage und diese Frage spruchreif ist. Hat sich der Verwaltungsakt vorher durch Zurücknahme oder anders erledigt, so spricht das Gericht auf Antrag durch Urteil aus, daß der Verwaltungsakt rechtswidrig gewesen ist, wenn der Kläger ein berechtigtes Interesse an dieser Feststellung hat.

(2) Begehrt der Kläger die Änderung eines Verwaltungsakts, der einen Geldbetrag festsetzt oder eine darauf bezogene Feststellung trifft, kann das Gericht den Betrag in anderer Höhe festsetzen oder die Feststellung durch eine andere ersetzen. Erfordert die Ermittlung des festzusetzenden oder festzustellenden Betrags einen nicht unerheblichen Aufwand, kann das Gericht die Änderung des Verwaltungsakts durch Angabe der zu Unrecht berücksichtigten oder nicht berücksichtigten tatsächlichen oder rechtlichen Verhältnisse so bestimmen, daß die Behörde den Betrag auf Grund der Entscheidung errechnen kann. Die Behörde teilt den Beteiligten das Ergebnis der Neuberechnung unverzüglich formlos mit; nach Rechtskraft der Entscheidung ist der Verwaltungsakt mit dem geänderten Inhalt neu bekanntzugeben.

(3) Hält das Gericht eine weitere Sachaufklärung für erforderlich, kann es, ohne in der Sache selbst zu entscheiden, den Verwaltungsakt und den Widerspruchsbescheid aufheben, soweit nach Art oder Umfang die noch erforderlichen Ermittlungen erheblich sind und die Aufhebung auch unter Berücksichtigung der Belange der Beteiligten sachdienlich ist. Auf Antrag kann das Gericht bis zum Erlaß des neuen Verwaltungsakts eine einstweilige Regelung treffen, insbesondere bestimmen, daß Sicherheiten geleistet werden oder ganz oder zum Teil bestehen bleiben und Leistungen zunächst nicht zurückgewährt werden müssen. Der Beschluß kann jederzeit geändert oder aufgehoben werden. Eine Entscheidung nach Satz 1 kann nur binnen sechs Monaten seit Eingang der Akten der Behörde bei Gericht ergehen.

(4) Kann neben der Aufhebung eines Verwaltungsakts eine Leistung verlangt werden, so ist im gleichen Verfahren auch die Verurteilung zur Leistung zulässig.

(5) Soweit die Ablehnung oder Unterlassung des Verwaltungsakts rechtswidrig und der Kläger dadurch in seinen Rechten verletzt ist, spricht das Gericht die Verpflichtung der Verwaltungsbehörde aus, die beantragte Amtshandlung vorzunehmen, wenn die Sache spruchreif ist. Andernfalls spricht es die Verpflichtung aus, den Kläger unter Beachtung der Rechtsauffassung des Gerichts zu bescheiden.

(1) Wer in die Wohnung, in die Geschäftsräume oder in das befriedete Besitztum eines anderen oder in abgeschlossene Räume, welche zum öffentlichen Dienst oder Verkehr bestimmt sind, widerrechtlich eindringt, oder wer, wenn er ohne Befugnis darin verweilt, auf die Aufforderung des Berechtigten sich nicht entfernt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.

(2) Die Tat wird nur auf Antrag verfolgt.

(1) Die Versammlung der Wohnungseigentümer wird von dem Verwalter mindestens einmal im Jahr einberufen.

(2) Die Versammlung der Wohnungseigentümer muss von dem Verwalter in den durch Vereinbarung der Wohnungseigentümer bestimmten Fällen, im Übrigen dann einberufen werden, wenn dies in Textform unter Angabe des Zwecks und der Gründe von mehr als einem Viertel der Wohnungseigentümer verlangt wird.

(3) Fehlt ein Verwalter oder weigert er sich pflichtwidrig, die Versammlung der Wohnungseigentümer einzuberufen, so kann die Versammlung auch durch den Vorsitzenden des Verwaltungsbeirats, dessen Vertreter oder einen durch Beschluss ermächtigten Wohnungseigentümer einberufen werden.

(4) Die Einberufung erfolgt in Textform. Die Frist der Einberufung soll, sofern nicht ein Fall besonderer Dringlichkeit vorliegt, mindestens drei Wochen betragen.

(5) Den Vorsitz in der Wohnungseigentümerversammlung führt, sofern diese nichts anderes beschließt, der Verwalter.

(6) Über die in der Versammlung gefassten Beschlüsse ist unverzüglich eine Niederschrift aufzunehmen. Die Niederschrift ist von dem Vorsitzenden und einem Wohnungseigentümer und, falls ein Verwaltungsbeirat bestellt ist, auch von dessen Vorsitzenden oder seinem Vertreter zu unterschreiben.

(7) Es ist eine Beschluss-Sammlung zu führen. Die Beschluss-Sammlung enthält nur den Wortlaut

1.
der in der Versammlung der Wohnungseigentümer verkündeten Beschlüsse mit Angabe von Ort und Datum der Versammlung,
2.
der schriftlichen Beschlüsse mit Angabe von Ort und Datum der Verkündung und
3.
der Urteilsformeln der gerichtlichen Entscheidungen in einem Rechtsstreit gemäß § 43 mit Angabe ihres Datums, des Gerichts und der Parteien,
soweit diese Beschlüsse und gerichtlichen Entscheidungen nach dem 1. Juli 2007 ergangen sind. Die Beschlüsse und gerichtlichen Entscheidungen sind fortlaufend einzutragen und zu nummerieren. Sind sie angefochten oder aufgehoben worden, so ist dies anzumerken. Im Fall einer Aufhebung kann von einer Anmerkung abgesehen und die Eintragung gelöscht werden. Eine Eintragung kann auch gelöscht werden, wenn sie aus einem anderen Grund für die Wohnungseigentümer keine Bedeutung mehr hat. Die Eintragungen, Vermerke und Löschungen gemäß den Sätzen 3 bis 6 sind unverzüglich zu erledigen und mit Datum zu versehen. Einem Wohnungseigentümer oder einem Dritten, den ein Wohnungseigentümer ermächtigt hat, ist auf sein Verlangen Einsicht in die Beschluss-Sammlung zu geben.

(8) Die Beschluss-Sammlung ist von dem Verwalter zu führen. Fehlt ein Verwalter, so ist der Vorsitzende der Wohnungseigentümerversammlung verpflichtet, die Beschluss-Sammlung zu führen, sofern die Wohnungseigentümer durch Stimmenmehrheit keinen anderen für diese Aufgabe bestellt haben.

(1) Wer in die Wohnung, in die Geschäftsräume oder in das befriedete Besitztum eines anderen oder in abgeschlossene Räume, welche zum öffentlichen Dienst oder Verkehr bestimmt sind, widerrechtlich eindringt, oder wer, wenn er ohne Befugnis darin verweilt, auf die Aufforderung des Berechtigten sich nicht entfernt, wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.

(2) Die Tat wird nur auf Antrag verfolgt.

(1) Die Versammlung der Wohnungseigentümer wird von dem Verwalter mindestens einmal im Jahr einberufen.

(2) Die Versammlung der Wohnungseigentümer muss von dem Verwalter in den durch Vereinbarung der Wohnungseigentümer bestimmten Fällen, im Übrigen dann einberufen werden, wenn dies in Textform unter Angabe des Zwecks und der Gründe von mehr als einem Viertel der Wohnungseigentümer verlangt wird.

(3) Fehlt ein Verwalter oder weigert er sich pflichtwidrig, die Versammlung der Wohnungseigentümer einzuberufen, so kann die Versammlung auch durch den Vorsitzenden des Verwaltungsbeirats, dessen Vertreter oder einen durch Beschluss ermächtigten Wohnungseigentümer einberufen werden.

(4) Die Einberufung erfolgt in Textform. Die Frist der Einberufung soll, sofern nicht ein Fall besonderer Dringlichkeit vorliegt, mindestens drei Wochen betragen.

(5) Den Vorsitz in der Wohnungseigentümerversammlung führt, sofern diese nichts anderes beschließt, der Verwalter.

(6) Über die in der Versammlung gefassten Beschlüsse ist unverzüglich eine Niederschrift aufzunehmen. Die Niederschrift ist von dem Vorsitzenden und einem Wohnungseigentümer und, falls ein Verwaltungsbeirat bestellt ist, auch von dessen Vorsitzenden oder seinem Vertreter zu unterschreiben.

(7) Es ist eine Beschluss-Sammlung zu führen. Die Beschluss-Sammlung enthält nur den Wortlaut

1.
der in der Versammlung der Wohnungseigentümer verkündeten Beschlüsse mit Angabe von Ort und Datum der Versammlung,
2.
der schriftlichen Beschlüsse mit Angabe von Ort und Datum der Verkündung und
3.
der Urteilsformeln der gerichtlichen Entscheidungen in einem Rechtsstreit gemäß § 43 mit Angabe ihres Datums, des Gerichts und der Parteien,
soweit diese Beschlüsse und gerichtlichen Entscheidungen nach dem 1. Juli 2007 ergangen sind. Die Beschlüsse und gerichtlichen Entscheidungen sind fortlaufend einzutragen und zu nummerieren. Sind sie angefochten oder aufgehoben worden, so ist dies anzumerken. Im Fall einer Aufhebung kann von einer Anmerkung abgesehen und die Eintragung gelöscht werden. Eine Eintragung kann auch gelöscht werden, wenn sie aus einem anderen Grund für die Wohnungseigentümer keine Bedeutung mehr hat. Die Eintragungen, Vermerke und Löschungen gemäß den Sätzen 3 bis 6 sind unverzüglich zu erledigen und mit Datum zu versehen. Einem Wohnungseigentümer oder einem Dritten, den ein Wohnungseigentümer ermächtigt hat, ist auf sein Verlangen Einsicht in die Beschluss-Sammlung zu geben.

(8) Die Beschluss-Sammlung ist von dem Verwalter zu führen. Fehlt ein Verwalter, so ist der Vorsitzende der Wohnungseigentümerversammlung verpflichtet, die Beschluss-Sammlung zu führen, sofern die Wohnungseigentümer durch Stimmenmehrheit keinen anderen für diese Aufgabe bestellt haben.

(1) Der unterliegende Teil trägt die Kosten des Verfahrens.

(2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat.

(3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werden, wenn er Anträge gestellt oder Rechtsmittel eingelegt hat; § 155 Abs. 4 bleibt unberührt.

(4) Die Kosten des erfolgreichen Wiederaufnahmeverfahrens können der Staatskasse auferlegt werden, soweit sie nicht durch das Verschulden eines Beteiligten entstanden sind.

(5) Soweit der Antragsteller allein auf Grund von § 80c Absatz 2 unterliegt, fallen die Gerichtskosten dem obsiegenden Teil zur Last. Absatz 3 bleibt unberührt.

(1) Soweit sich aus diesem Gesetz nichts anderes ergibt, gilt für die Vollstreckung das Achte Buch der Zivilprozeßordnung entsprechend. Vollstreckungsgericht ist das Gericht des ersten Rechtszugs.

(2) Urteile auf Anfechtungs- und Verpflichtungsklagen können nur wegen der Kosten für vorläufig vollstreckbar erklärt werden.

(1) Die Beteiligten können vor dem Verwaltungsgericht den Rechtsstreit selbst führen.

(2) Die Beteiligten können sich durch einen Rechtsanwalt oder einen Rechtslehrer an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule eines Mitgliedstaates der Europäischen Union, eines anderen Vertragsstaates des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum oder der Schweiz, der die Befähigung zum Richteramt besitzt, als Bevollmächtigten vertreten lassen. Darüber hinaus sind als Bevollmächtigte vor dem Verwaltungsgericht vertretungsbefugt nur

1.
Beschäftigte des Beteiligten oder eines mit ihm verbundenen Unternehmens (§ 15 des Aktiengesetzes); Behörden und juristische Personen des öffentlichen Rechts einschließlich der von ihnen zur Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgaben gebildeten Zusammenschlüsse können sich auch durch Beschäftigte anderer Behörden oder juristischer Personen des öffentlichen Rechts einschließlich der von ihnen zur Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgaben gebildeten Zusammenschlüsse vertreten lassen,
2.
volljährige Familienangehörige (§ 15 der Abgabenordnung, § 11 des Lebenspartnerschaftsgesetzes), Personen mit Befähigung zum Richteramt und Streitgenossen, wenn die Vertretung nicht im Zusammenhang mit einer entgeltlichen Tätigkeit steht,
3.
Steuerberater, Steuerbevollmächtigte, Wirtschaftsprüfer und vereidigte Buchprüfer, Personen und Vereinigungen im Sinne der §§ 3a und 3c des Steuerberatungsgesetzes im Rahmen ihrer Befugnisse nach § 3a des Steuerberatungsgesetzes, zu beschränkter geschäftsmäßiger Hilfeleistung in Steuersachen nach den §§ 3d und 3e des Steuerberatungsgesetzes berechtigte Personen im Rahmen dieser Befugnisse sowie Gesellschaften im Sinne des § 3 Satz 1 Nummer 2 und 3 des Steuerberatungsgesetzes, die durch Personen im Sinne des § 3 Satz 2 des Steuerberatungsgesetzes handeln, in Abgabenangelegenheiten,
3a.
Steuerberater, Steuerbevollmächtigte, Wirtschaftsprüfer und vereidigte Buchprüfer, Personen und Vereinigungen im Sinne der §§ 3a und 3c des Steuerberatungsgesetzes im Rahmen ihrer Befugnisse nach § 3a des Steuerberatungsgesetzes, zu beschränkter geschäftsmäßiger Hilfeleistung in Steuersachen nach den §§ 3d und 3e des Steuerberatungsgesetzes berechtigte Personen im Rahmen dieser Befugnisse sowie Gesellschaften im Sinne des § 3 Satz 1 Nummer 2 und 3 des Steuerberatungsgesetzes, die durch Personen im Sinne des § 3 Satz 2 des Steuerberatungsgesetzes handeln, in Angelegenheiten finanzieller Hilfeleistungen im Rahmen staatlicher Hilfsprogramme zur Abmilderung der Folgen der COVID-19-Pandemie, wenn und soweit diese Hilfsprogramme eine Einbeziehung der Genannten als prüfende Dritte vorsehen,
4.
berufsständische Vereinigungen der Landwirtschaft für ihre Mitglieder,
5.
Gewerkschaften und Vereinigungen von Arbeitgebern sowie Zusammenschlüsse solcher Verbände für ihre Mitglieder oder für andere Verbände oder Zusammenschlüsse mit vergleichbarer Ausrichtung und deren Mitglieder,
6.
Vereinigungen, deren satzungsgemäße Aufgaben die gemeinschaftliche Interessenvertretung, die Beratung und Vertretung der Leistungsempfänger nach dem sozialen Entschädigungsrecht oder der behinderten Menschen wesentlich umfassen und die unter Berücksichtigung von Art und Umfang ihrer Tätigkeit sowie ihres Mitgliederkreises die Gewähr für eine sachkundige Prozessvertretung bieten, für ihre Mitglieder in Angelegenheiten der Kriegsopferfürsorge und des Schwerbehindertenrechts sowie der damit im Zusammenhang stehenden Angelegenheiten,
7.
juristische Personen, deren Anteile sämtlich im wirtschaftlichen Eigentum einer der in den Nummern 5 und 6 bezeichneten Organisationen stehen, wenn die juristische Person ausschließlich die Rechtsberatung und Prozessvertretung dieser Organisation und ihrer Mitglieder oder anderer Verbände oder Zusammenschlüsse mit vergleichbarer Ausrichtung und deren Mitglieder entsprechend deren Satzung durchführt, und wenn die Organisation für die Tätigkeit der Bevollmächtigten haftet.
Bevollmächtigte, die keine natürlichen Personen sind, handeln durch ihre Organe und mit der Prozessvertretung beauftragten Vertreter.

(3) Das Gericht weist Bevollmächtigte, die nicht nach Maßgabe des Absatzes 2 vertretungsbefugt sind, durch unanfechtbaren Beschluss zurück. Prozesshandlungen eines nicht vertretungsbefugten Bevollmächtigten und Zustellungen oder Mitteilungen an diesen Bevollmächtigten sind bis zu seiner Zurückweisung wirksam. Das Gericht kann den in Absatz 2 Satz 2 Nr. 1 und 2 bezeichneten Bevollmächtigten durch unanfechtbaren Beschluss die weitere Vertretung untersagen, wenn sie nicht in der Lage sind, das Sach- und Streitverhältnis sachgerecht darzustellen.

(4) Vor dem Bundesverwaltungsgericht und dem Oberverwaltungsgericht müssen sich die Beteiligten, außer im Prozesskostenhilfeverfahren, durch Prozessbevollmächtigte vertreten lassen. Dies gilt auch für Prozesshandlungen, durch die ein Verfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht oder einem Oberverwaltungsgericht eingeleitet wird. Als Bevollmächtigte sind nur die in Absatz 2 Satz 1 bezeichneten Personen zugelassen. Behörden und juristische Personen des öffentlichen Rechts einschließlich der von ihnen zur Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgaben gebildeten Zusammenschlüsse können sich durch eigene Beschäftigte mit Befähigung zum Richteramt oder durch Beschäftigte mit Befähigung zum Richteramt anderer Behörden oder juristischer Personen des öffentlichen Rechts einschließlich der von ihnen zur Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgaben gebildeten Zusammenschlüsse vertreten lassen. Vor dem Bundesverwaltungsgericht sind auch die in Absatz 2 Satz 2 Nr. 5 bezeichneten Organisationen einschließlich der von ihnen gebildeten juristischen Personen gemäß Absatz 2 Satz 2 Nr. 7 als Bevollmächtigte zugelassen, jedoch nur in Angelegenheiten, die Rechtsverhältnisse im Sinne des § 52 Nr. 4 betreffen, in Personalvertretungsangelegenheiten und in Angelegenheiten, die in einem Zusammenhang mit einem gegenwärtigen oder früheren Arbeitsverhältnis von Arbeitnehmern im Sinne des § 5 des Arbeitsgerichtsgesetzes stehen, einschließlich Prüfungsangelegenheiten. Die in Satz 5 genannten Bevollmächtigten müssen durch Personen mit der Befähigung zum Richteramt handeln. Vor dem Oberverwaltungsgericht sind auch die in Absatz 2 Satz 2 Nr. 3 bis 7 bezeichneten Personen und Organisationen als Bevollmächtigte zugelassen. Ein Beteiligter, der nach Maßgabe der Sätze 3, 5 und 7 zur Vertretung berechtigt ist, kann sich selbst vertreten.

(5) Richter dürfen nicht als Bevollmächtigte vor dem Gericht auftreten, dem sie angehören. Ehrenamtliche Richter dürfen, außer in den Fällen des Absatzes 2 Satz 2 Nr. 1, nicht vor einem Spruchkörper auftreten, dem sie angehören. Absatz 3 Satz 1 und 2 gilt entsprechend.

(6) Die Vollmacht ist schriftlich zu den Gerichtsakten einzureichen. Sie kann nachgereicht werden; hierfür kann das Gericht eine Frist bestimmen. Der Mangel der Vollmacht kann in jeder Lage des Verfahrens geltend gemacht werden. Das Gericht hat den Mangel der Vollmacht von Amts wegen zu berücksichtigen, wenn nicht als Bevollmächtigter ein Rechtsanwalt auftritt. Ist ein Bevollmächtigter bestellt, sind die Zustellungen oder Mitteilungen des Gerichts an ihn zu richten.

(7) In der Verhandlung können die Beteiligten mit Beiständen erscheinen. Beistand kann sein, wer in Verfahren, in denen die Beteiligten den Rechtsstreit selbst führen können, als Bevollmächtigter zur Vertretung in der Verhandlung befugt ist. Das Gericht kann andere Personen als Beistand zulassen, wenn dies sachdienlich ist und hierfür nach den Umständen des Einzelfalls ein Bedürfnis besteht. Absatz 3 Satz 1 und 3 und Absatz 5 gelten entsprechend. Das von dem Beistand Vorgetragene gilt als von dem Beteiligten vorgebracht, soweit es nicht von diesem sofort widerrufen oder berichtigt wird.

(1) Kammerrechtsbeistände stehen in den nachfolgenden Vorschriften einem Rechtsanwalt gleich:

1.
§ 79 Absatz 1 Satz 2 und Absatz 2 Satz 1, § 88 Absatz 2, § 121 Absatz 2 bis 4, § 122 Absatz 1, den §§ 126, 130d und 133 Absatz 2, den §§ 135, 157 und 169 Absatz 2, den §§ 174, 195 und 317 Absatz 5 Satz 2, § 348 Absatz 1 Satz 2 Nummer 2 Buchstabe d, § 397 Absatz 2 und § 702 Absatz 2 Satz 2 der Zivilprozessordnung,
2.
§ 10 Absatz 2 Satz 1, § 11 Satz 4, § 13 Absatz 4, den §§ 14b und 78 Absatz 2 bis 4 des Gesetzes über das Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit,
3.
§ 11 Absatz 2 Satz 1 und § 46g des Arbeitsgerichtsgesetzes,
4.
den §§ 65d und 73 Absatz 2 Satz 1 und Absatz 6 Satz 5 des Sozialgerichtsgesetzes, wenn nicht die Erlaubnis das Sozial- und Sozialversicherungsrecht ausschließt,
5.
den §§ 55d und 67 Absatz 2 Satz 1 und Absatz 6 Satz 4 der Verwaltungsgerichtsordnung,
6.
den §§ 52d und 62 Absatz 2 Satz 1 und Absatz 6 Satz 4 der Finanzgerichtsordnung, wenn die Erlaubnis die geschäftsmäßige Hilfeleistung in Steuersachen umfasst.

(2) Registrierte Erlaubnisinhaber stehen im Sinn von § 79 Abs. 2 Satz 1 der Zivilprozessordnung, § 10 Abs. 2 Satz 1 des Gesetzes über das Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit, § 11 Abs. 2 Satz 1 des Arbeitsgerichtsgesetzes, § 73 Abs. 2 Satz 1 des Sozialgerichtsgesetzes, § 67 Abs. 2 Satz 1 der Verwaltungsgerichtsordnung und § 62 Abs. 2 Satz 1 der Finanzgerichtsordnung einem Rechtsanwalt gleich, soweit ihnen die gerichtliche Vertretung oder das Auftreten in der Verhandlung

1.
nach dem Umfang ihrer bisherigen Erlaubnis,
2.
als Prozessagent durch Anordnung der Justizverwaltung nach § 157 Abs. 3 der Zivilprozessordnung in der bis zum 30. Juni 2008 geltenden Fassung,
3.
durch eine für die Erteilung der Erlaubnis zum mündlichen Verhandeln vor den Sozialgerichten zuständige Stelle,
4.
nach § 67 der Verwaltungsgerichtsordnung in der bis zum 30. Juni 2008 geltenden Fassung oder
5.
nach § 13 des Gesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit in der bis zum 30. Juni 2008 geltenden Fassung
gestattet war. In den Fällen des Satzes 1 Nummer 1 bis 3 ist der Umfang der Befugnis zu registrieren und im Rechtsdienstleistungsregister bekanntzumachen.

(3) Das Gericht weist registrierte Erlaubnisinhaber, soweit sie nicht nach Maßgabe des Absatzes 2 zur gerichtlichen Vertretung oder zum Auftreten in der Verhandlung befugt sind, durch unanfechtbaren Beschluss zurück. Prozesshandlungen eines nicht vertretungsbefugten Bevollmächtigten und Zustellungen oder Mitteilungen an diesen Bevollmächtigten sind bis zu seiner Zurückweisung wirksam. Das Gericht kann registrierten Erlaubnisinhabern durch unanfechtbaren Beschluss die weitere Vertretung oder das weitere Auftreten in der Verhandlung untersagen, wenn sie nicht in der Lage sind, das Sach- und Streitverhältnis sachgerecht darzustellen.§ 335 Abs. 1 Nr. 5 der Zivilprozessordnung gilt entsprechend.

(1) Die Beteiligten können vor dem Verwaltungsgericht den Rechtsstreit selbst führen.

(2) Die Beteiligten können sich durch einen Rechtsanwalt oder einen Rechtslehrer an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule eines Mitgliedstaates der Europäischen Union, eines anderen Vertragsstaates des Abkommens über den Europäischen Wirtschaftsraum oder der Schweiz, der die Befähigung zum Richteramt besitzt, als Bevollmächtigten vertreten lassen. Darüber hinaus sind als Bevollmächtigte vor dem Verwaltungsgericht vertretungsbefugt nur

1.
Beschäftigte des Beteiligten oder eines mit ihm verbundenen Unternehmens (§ 15 des Aktiengesetzes); Behörden und juristische Personen des öffentlichen Rechts einschließlich der von ihnen zur Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgaben gebildeten Zusammenschlüsse können sich auch durch Beschäftigte anderer Behörden oder juristischer Personen des öffentlichen Rechts einschließlich der von ihnen zur Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgaben gebildeten Zusammenschlüsse vertreten lassen,
2.
volljährige Familienangehörige (§ 15 der Abgabenordnung, § 11 des Lebenspartnerschaftsgesetzes), Personen mit Befähigung zum Richteramt und Streitgenossen, wenn die Vertretung nicht im Zusammenhang mit einer entgeltlichen Tätigkeit steht,
3.
Steuerberater, Steuerbevollmächtigte, Wirtschaftsprüfer und vereidigte Buchprüfer, Personen und Vereinigungen im Sinne der §§ 3a und 3c des Steuerberatungsgesetzes im Rahmen ihrer Befugnisse nach § 3a des Steuerberatungsgesetzes, zu beschränkter geschäftsmäßiger Hilfeleistung in Steuersachen nach den §§ 3d und 3e des Steuerberatungsgesetzes berechtigte Personen im Rahmen dieser Befugnisse sowie Gesellschaften im Sinne des § 3 Satz 1 Nummer 2 und 3 des Steuerberatungsgesetzes, die durch Personen im Sinne des § 3 Satz 2 des Steuerberatungsgesetzes handeln, in Abgabenangelegenheiten,
3a.
Steuerberater, Steuerbevollmächtigte, Wirtschaftsprüfer und vereidigte Buchprüfer, Personen und Vereinigungen im Sinne der §§ 3a und 3c des Steuerberatungsgesetzes im Rahmen ihrer Befugnisse nach § 3a des Steuerberatungsgesetzes, zu beschränkter geschäftsmäßiger Hilfeleistung in Steuersachen nach den §§ 3d und 3e des Steuerberatungsgesetzes berechtigte Personen im Rahmen dieser Befugnisse sowie Gesellschaften im Sinne des § 3 Satz 1 Nummer 2 und 3 des Steuerberatungsgesetzes, die durch Personen im Sinne des § 3 Satz 2 des Steuerberatungsgesetzes handeln, in Angelegenheiten finanzieller Hilfeleistungen im Rahmen staatlicher Hilfsprogramme zur Abmilderung der Folgen der COVID-19-Pandemie, wenn und soweit diese Hilfsprogramme eine Einbeziehung der Genannten als prüfende Dritte vorsehen,
4.
berufsständische Vereinigungen der Landwirtschaft für ihre Mitglieder,
5.
Gewerkschaften und Vereinigungen von Arbeitgebern sowie Zusammenschlüsse solcher Verbände für ihre Mitglieder oder für andere Verbände oder Zusammenschlüsse mit vergleichbarer Ausrichtung und deren Mitglieder,
6.
Vereinigungen, deren satzungsgemäße Aufgaben die gemeinschaftliche Interessenvertretung, die Beratung und Vertretung der Leistungsempfänger nach dem sozialen Entschädigungsrecht oder der behinderten Menschen wesentlich umfassen und die unter Berücksichtigung von Art und Umfang ihrer Tätigkeit sowie ihres Mitgliederkreises die Gewähr für eine sachkundige Prozessvertretung bieten, für ihre Mitglieder in Angelegenheiten der Kriegsopferfürsorge und des Schwerbehindertenrechts sowie der damit im Zusammenhang stehenden Angelegenheiten,
7.
juristische Personen, deren Anteile sämtlich im wirtschaftlichen Eigentum einer der in den Nummern 5 und 6 bezeichneten Organisationen stehen, wenn die juristische Person ausschließlich die Rechtsberatung und Prozessvertretung dieser Organisation und ihrer Mitglieder oder anderer Verbände oder Zusammenschlüsse mit vergleichbarer Ausrichtung und deren Mitglieder entsprechend deren Satzung durchführt, und wenn die Organisation für die Tätigkeit der Bevollmächtigten haftet.
Bevollmächtigte, die keine natürlichen Personen sind, handeln durch ihre Organe und mit der Prozessvertretung beauftragten Vertreter.

(3) Das Gericht weist Bevollmächtigte, die nicht nach Maßgabe des Absatzes 2 vertretungsbefugt sind, durch unanfechtbaren Beschluss zurück. Prozesshandlungen eines nicht vertretungsbefugten Bevollmächtigten und Zustellungen oder Mitteilungen an diesen Bevollmächtigten sind bis zu seiner Zurückweisung wirksam. Das Gericht kann den in Absatz 2 Satz 2 Nr. 1 und 2 bezeichneten Bevollmächtigten durch unanfechtbaren Beschluss die weitere Vertretung untersagen, wenn sie nicht in der Lage sind, das Sach- und Streitverhältnis sachgerecht darzustellen.

(4) Vor dem Bundesverwaltungsgericht und dem Oberverwaltungsgericht müssen sich die Beteiligten, außer im Prozesskostenhilfeverfahren, durch Prozessbevollmächtigte vertreten lassen. Dies gilt auch für Prozesshandlungen, durch die ein Verfahren vor dem Bundesverwaltungsgericht oder einem Oberverwaltungsgericht eingeleitet wird. Als Bevollmächtigte sind nur die in Absatz 2 Satz 1 bezeichneten Personen zugelassen. Behörden und juristische Personen des öffentlichen Rechts einschließlich der von ihnen zur Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgaben gebildeten Zusammenschlüsse können sich durch eigene Beschäftigte mit Befähigung zum Richteramt oder durch Beschäftigte mit Befähigung zum Richteramt anderer Behörden oder juristischer Personen des öffentlichen Rechts einschließlich der von ihnen zur Erfüllung ihrer öffentlichen Aufgaben gebildeten Zusammenschlüsse vertreten lassen. Vor dem Bundesverwaltungsgericht sind auch die in Absatz 2 Satz 2 Nr. 5 bezeichneten Organisationen einschließlich der von ihnen gebildeten juristischen Personen gemäß Absatz 2 Satz 2 Nr. 7 als Bevollmächtigte zugelassen, jedoch nur in Angelegenheiten, die Rechtsverhältnisse im Sinne des § 52 Nr. 4 betreffen, in Personalvertretungsangelegenheiten und in Angelegenheiten, die in einem Zusammenhang mit einem gegenwärtigen oder früheren Arbeitsverhältnis von Arbeitnehmern im Sinne des § 5 des Arbeitsgerichtsgesetzes stehen, einschließlich Prüfungsangelegenheiten. Die in Satz 5 genannten Bevollmächtigten müssen durch Personen mit der Befähigung zum Richteramt handeln. Vor dem Oberverwaltungsgericht sind auch die in Absatz 2 Satz 2 Nr. 3 bis 7 bezeichneten Personen und Organisationen als Bevollmächtigte zugelassen. Ein Beteiligter, der nach Maßgabe der Sätze 3, 5 und 7 zur Vertretung berechtigt ist, kann sich selbst vertreten.

(5) Richter dürfen nicht als Bevollmächtigte vor dem Gericht auftreten, dem sie angehören. Ehrenamtliche Richter dürfen, außer in den Fällen des Absatzes 2 Satz 2 Nr. 1, nicht vor einem Spruchkörper auftreten, dem sie angehören. Absatz 3 Satz 1 und 2 gilt entsprechend.

(6) Die Vollmacht ist schriftlich zu den Gerichtsakten einzureichen. Sie kann nachgereicht werden; hierfür kann das Gericht eine Frist bestimmen. Der Mangel der Vollmacht kann in jeder Lage des Verfahrens geltend gemacht werden. Das Gericht hat den Mangel der Vollmacht von Amts wegen zu berücksichtigen, wenn nicht als Bevollmächtigter ein Rechtsanwalt auftritt. Ist ein Bevollmächtigter bestellt, sind die Zustellungen oder Mitteilungen des Gerichts an ihn zu richten.

(7) In der Verhandlung können die Beteiligten mit Beiständen erscheinen. Beistand kann sein, wer in Verfahren, in denen die Beteiligten den Rechtsstreit selbst führen können, als Bevollmächtigter zur Vertretung in der Verhandlung befugt ist. Das Gericht kann andere Personen als Beistand zulassen, wenn dies sachdienlich ist und hierfür nach den Umständen des Einzelfalls ein Bedürfnis besteht. Absatz 3 Satz 1 und 3 und Absatz 5 gelten entsprechend. Das von dem Beistand Vorgetragene gilt als von dem Beteiligten vorgebracht, soweit es nicht von diesem sofort widerrufen oder berichtigt wird.

(1) Kammerrechtsbeistände stehen in den nachfolgenden Vorschriften einem Rechtsanwalt gleich:

1.
§ 79 Absatz 1 Satz 2 und Absatz 2 Satz 1, § 88 Absatz 2, § 121 Absatz 2 bis 4, § 122 Absatz 1, den §§ 126, 130d und 133 Absatz 2, den §§ 135, 157 und 169 Absatz 2, den §§ 174, 195 und 317 Absatz 5 Satz 2, § 348 Absatz 1 Satz 2 Nummer 2 Buchstabe d, § 397 Absatz 2 und § 702 Absatz 2 Satz 2 der Zivilprozessordnung,
2.
§ 10 Absatz 2 Satz 1, § 11 Satz 4, § 13 Absatz 4, den §§ 14b und 78 Absatz 2 bis 4 des Gesetzes über das Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit,
3.
§ 11 Absatz 2 Satz 1 und § 46g des Arbeitsgerichtsgesetzes,
4.
den §§ 65d und 73 Absatz 2 Satz 1 und Absatz 6 Satz 5 des Sozialgerichtsgesetzes, wenn nicht die Erlaubnis das Sozial- und Sozialversicherungsrecht ausschließt,
5.
den §§ 55d und 67 Absatz 2 Satz 1 und Absatz 6 Satz 4 der Verwaltungsgerichtsordnung,
6.
den §§ 52d und 62 Absatz 2 Satz 1 und Absatz 6 Satz 4 der Finanzgerichtsordnung, wenn die Erlaubnis die geschäftsmäßige Hilfeleistung in Steuersachen umfasst.

(2) Registrierte Erlaubnisinhaber stehen im Sinn von § 79 Abs. 2 Satz 1 der Zivilprozessordnung, § 10 Abs. 2 Satz 1 des Gesetzes über das Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit, § 11 Abs. 2 Satz 1 des Arbeitsgerichtsgesetzes, § 73 Abs. 2 Satz 1 des Sozialgerichtsgesetzes, § 67 Abs. 2 Satz 1 der Verwaltungsgerichtsordnung und § 62 Abs. 2 Satz 1 der Finanzgerichtsordnung einem Rechtsanwalt gleich, soweit ihnen die gerichtliche Vertretung oder das Auftreten in der Verhandlung

1.
nach dem Umfang ihrer bisherigen Erlaubnis,
2.
als Prozessagent durch Anordnung der Justizverwaltung nach § 157 Abs. 3 der Zivilprozessordnung in der bis zum 30. Juni 2008 geltenden Fassung,
3.
durch eine für die Erteilung der Erlaubnis zum mündlichen Verhandeln vor den Sozialgerichten zuständige Stelle,
4.
nach § 67 der Verwaltungsgerichtsordnung in der bis zum 30. Juni 2008 geltenden Fassung oder
5.
nach § 13 des Gesetzes über die Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit in der bis zum 30. Juni 2008 geltenden Fassung
gestattet war. In den Fällen des Satzes 1 Nummer 1 bis 3 ist der Umfang der Befugnis zu registrieren und im Rechtsdienstleistungsregister bekanntzumachen.

(3) Das Gericht weist registrierte Erlaubnisinhaber, soweit sie nicht nach Maßgabe des Absatzes 2 zur gerichtlichen Vertretung oder zum Auftreten in der Verhandlung befugt sind, durch unanfechtbaren Beschluss zurück. Prozesshandlungen eines nicht vertretungsbefugten Bevollmächtigten und Zustellungen oder Mitteilungen an diesen Bevollmächtigten sind bis zu seiner Zurückweisung wirksam. Das Gericht kann registrierten Erlaubnisinhabern durch unanfechtbaren Beschluss die weitere Vertretung oder das weitere Auftreten in der Verhandlung untersagen, wenn sie nicht in der Lage sind, das Sach- und Streitverhältnis sachgerecht darzustellen.§ 335 Abs. 1 Nr. 5 der Zivilprozessordnung gilt entsprechend.