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Die zulässige Klage ist teilweise begründet.
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Die Klägerin hat gegen die Beklagte einen Anspruch auf hälftige Freistellung von den streitgegenständlichen Gebührenansprüchen in Höhe von 23,17 EUR aus §§ 823, 249 BGB, 7 Abs. 1 StVG, 1, 3 PflVersG.
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1. Seit langem anerkannt ist, dass dem Geschädigten grundsätzlich auch die bei der Verfolgung seines Schadensersatzanspruches entstandenen Rechtsanwaltskosten als adäquater dem Schädiger zurechenbarer Folgeschaden zu ersetzen sind (s. Palandt, Komm. zum BGB 64. Auflage § 249, 39). Richtigerweise begehrt die Klägerin, die selbst die Gebührennote nicht bezahlt hat, mangels Vermögensschaden auch nicht Zahlung an sich, sondern Freistellung (s. hierzu z.B. OLG Hamm VersR 2001, 249; LG Berlin DAR 2000, 361).
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2. Die Beklagte ist grundsätzlich verpflichtet, die Klägerin von der gesamten Geschäfts gebühr von 1,3 gemäß der Gebührennote der klägerischen Anwälte vom 03.11.2004 freizustellen.
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Hierzu ist die Beklagte verpflichtet, selbst wenn die Gebührennote leicht überhöht wäre. Gemäß §§ 249 ff BGB sind die zur Schadensbeseitigung erforderlichen Kosten vom Schädiger, bzw. hier von seiner Versicherung zu begleichen, bzw. ist hiervon freizustellen. Das Kriterium der Erforderlichkeit bedeutet jedoch nicht, dass dann, wenn eine leicht überhöhte Geschäftsgebühr in Rechnung gestellt wird und der Geschädigte keine Anhaltspunkte dafür hat, die Überhöhung zu erkennen, der Schaden nicht auch insoweit vollumfänglich zu begleichen ist (so auch AG Wiesbaden, NZV 2004, 417, beim dortigen Fall war eine 8/10 Geschäftsgebühr statt einer 7,5/10 Geschäftsgebühr in Ansatz gebracht worden). Der gegenteiligen Auffassung (AG Düsseldorf RuS 1977, 1) wird nicht gefolgt, weil anderenfalls vom Geschädigten abverlangt würde, dass er sich mit seinem eigenen Anwalt zivilrechtlich bis hin zum Prozess über die Gebührenhöhe auseinandersetzt . Dies würde das Vertrauensverhältnis, das zwischen Anwalt und Mandant bestehen soll, beschädigen.
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3. Auch aus der Schadensminderungspflicht gemäß § 254 BGB folgt nicht, dass die Klägerin schuldhaft zu einem zu hohen Schaden beitragen würde, wenn sie die Rechnung mit einem Gebührensatz von 1,3 akzeptiert (mehrfach bereits entschieden zu Fällen, bei denen ein Sachverständigengutachten nach einem Verkehrsunfall eingeholt wurde, so AG Bielefeld - Schaden-Praxis 2002, 359, AG München, VersR 1999, 332 und AG Recklinghausen ZfSch 1999, 195). Die Grenze ist dort zu ziehen, wo sich die Unangemessenheit der Gebührenberechnung aufdrängt, bzw. wenn Anhaltspunkte dafür erkennbar sind, dass Anwalt und Mandant zusammenwirken, um von der gegnerischen Versicherung eine überhöhte Rechnung beglichen zu bekommen.
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4. Somit ist die Beklagte als Haftpflichtversicherung des Schädigers grundsätzlich verpflichtet, auch eine leicht überhöhte Gebührenrechnung zu bezahlen, bzw. hiervon freizustellen. Jedoch ist die Anrechnungsvorschrift von Nr. 2400 VV-RVG zu beachten. Auch wenn es hier nicht um Zahlung, sondern um Freistellung geht und um grundsätzliche Fragen des Gebührenrechts gestritten wird, so liegt doch außergerichtlich und gerichtlich der selbe Streitgegenstand vor, nämlich die Haftung aus dem Verkehrsunfall. Somit ist die Hälfte der Gebühr die in das gerichtliche Verfahren übergegangen ist, anzurechnen. Die Hälfte des streitigen Betrages von 46,34 EUR sind 23,17 EUR.
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Außerdem muss der Beklagten die Möglichkeit gegeben werden, sich ggfs. direkt mit dem Rechtsanwalt, der die überhöhte Gebührennote erstellt hat, auseinander zu setzen. Dies kann dadurch geschehen, dass der Kläger (auf richterlichen Hinweis) der Versicherung die Abtretung etwaiger Ansprüche gegen seinen Anwalt anbietet und hierauf eine Verurteilung zur Zahlung (Freistellung) Zug-um-Zug gegen Abtretung der Ansprüche tenoriert wird.
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Im vorliegenden Fall unterblieb eine entsprechende Verurteilung Zug-um-Zug, da eine Gebührenüberhöhung der Rechtsanwaltskanzlei der Klägerin aus scheidet. Gemäß § 14 RVG i.V.m. Nr. 2400 VV-RVG beträgt die Rahmen gebühr bei der (außergerichtlichen) Geschäftsgebühr 0,5 bis 2,5. Bei der Nr. 2400 ist jedoch weiter wörtlich festgehalten: „Eine Gebühr von mehr als 1,3 kann nur gefordert werden, wenn die Tätigkeit umfangreich oder schwierig war“. Nun bedarf es wenig rechnerischen Geschicks, um die mathematische Mitte zwischen 0,5 und 2,5 mit 1,5 zu errechnen. Auch wenn heute Gesetze mit weniger Bedacht verabschiedet werden, ist davon auszugehen, dass dem Gesetzgeber bekannt war, dass nach der alten Regelung des § 118 BRAGO tatsächlich in durchschnittlich schweren Fällen die mathematische Mitte zwischen 5/10 und 10/10 mit 7,5/10 als Mittelgebühr anerkannt war (s. Gerold/Schmid u.a. Komm. Zur BRAGO, 14. Auflage, § 12, 18 und dortige Nachweise). Sowohl die mathematische Mittelgebühr nach der neuen Vorschrift als auch die Verfahrensweise zu § 118 BRAGO fand Einfluß in die Gesetzesmotive (Bundestagsdrucksache15/1971, Seite 207) in dem es dort heißt: „In durchschnittlichen Angelegenheiten ist grundsätzlich von der Mittelgebühr (1,5) auszugehen. In der Anmerkung soll jedoch bestimmt werden, dass der Rechtsanwalt eine Gebühr von mehr als 1,3 nur fordern kann, wenn die Tätigkeit umfangreich oder schwierig war. Damit ist gemeint, dass Umfang oder Schwierigkeit über dem Durchschnitt liegen. In anderen Fällen dürfte die Schwellengebühr von 1,3 zur Regelgebühr werden“.
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Rechnerisch und denklogisch ist somit unhaltbar eine neue oder weitere Rahmengebühr von 0,5 bis 1,3 zu schaffen und hieraus einen (kleinen?) Mittelwert von 0,9 zu bilden. Dies gibt der Wortlaut des Vergütungsverzeichnisses gewiss nicht her. Zieht man die Motive des Gesetzgebers hinzu, wird darüberhinaus klar, dass der Gesetzgeber gewollt hat, dass in den Fällen, in denen die Tätigkeit weder vom Umfang noch von der Schwierigkeit her über dem Durchschnitt lag, mehr als 1,3 nicht in Ansatz gebracht werden können. Zum anderen wird - das sei noch einmal wiederholt - festgehalten, dass in den nicht überdurchschnittlichen Fällen die Schwellengebühr von 1,3 zur Regelgebühr wird. Somit ergibt sich aus der Heranziehung der Gesetzesmaterialien auch, dass nur in den Fällen in denen die Tätigkeit des Rechtsanwaltes vom Umfang oder von der Schwierigkeit her über dem Durchschnitt lag, von der Schwellengebühr von 1,3 nach oben abzuweichen ist. Von einem Abweichen nach unten kann jedoch bei einem durchschnittlichen Verkehrsunfall nicht ausgegangen werden. Hierzu kann auf die langjährige Rechtsprechung zur Schadensregulierung von Verkehrsunfällen nach dem alten Recht abgestellt werden.
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Die Berufung war gemäß § 511 Abs. 2 Nr. 2, Abs. 4 Nr. 1 ZPO zuzulassen. Sowohl die Fragen zur Erforderlichkeit und der Schadensminderungspflicht betreffend eine etwaigen Gebührenüberhöhung als auch der Streit über den Berechnungsfaktor der Geschäftsgebühr bei Verkehrsunfällen nach dem neuen Recht hat grundsätzliche Bedeutung, dient der Fortbildung des Rechts und zumindest der Sicherung einer einheitlichen Rechtsprechung im Landgerichtsbezirk.
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