Schleswig-Holsteinisches Verwaltungsgericht Urteil, 12. Dez. 2013 - 12 A 179/12

ECLI: ECLI:DE:VGSH:2013:1212.12A179.12.0A
published on 12/12/2013 00:00
Schleswig-Holsteinisches Verwaltungsgericht Urteil, 12. Dez. 2013 - 12 A 179/12
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Gericht

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Tenor

Die Klage wird abgewiesen.

Die Kosten des Verfahrens trägt die Klägerin.

Diese Entscheidung ist hinsichtlich der Kosten vorläufig vollstreckbar.

Der jeweilige Vollstreckungsschuldner kann die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung in Höhe des aufgrund dieser Entscheidung vollstreckbaren Betrages abwenden, sofern nicht der andere Teil vor der Vollstreckung Sicherheit in Höhe des jeweils beizutreibenden Betrages leistet.

Tatbestand

1

Die Klägerin wendet sich gegen das Nichtbestehen der Abschlussprüfung zur Kauffrau für Marketingkommunikation im Sommer 2012.

2

Die Klägerin hat am 11.06.2012 an einem im Rahmen ihrer Abschlussprüfung durchgeführten Fallbezogenen Fachgespräch teilgenommen, bei dem sie mit 17 Punkten (ent- spricht der Note 6) die erforderliche Punktzahl von 50 nicht erreichte. Auch im schriftlichen Prüfungsteil „Entwicklung von Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen“ wurde mit 39 Punkten die Mindestpunktzahl von 50 nicht erreicht (entspricht der Note 5). Die beiden anderen schriftlichen Prüfungsteile „Umsetzung und Steuerung von Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen“ und „Wirtschafts- und Sozialkunde“ wurden mit der Mindestpunktzahl von 50 (entspricht der Note 4) bestanden.

3

Hiergegen wurde zunächst eine Art formloses Widerspruchsverfahren durchgeführt. Die Klägerin machte in Bezug auf das Ergebnis des Fallbezogenen Fachgesprächs im Rahmen eines Widerspruchsverfahrens über ihren Vater per E-Mail geltend, dass die beiden zur Auswahl gestellten Prüfungsaufgaben den betrieblichen Bereich, in dem überwiegend ausgebildet wurde, nicht berücksichtigt hätten. Zugleich wurde gegenüber dem Prüfungsausschuss Befangenheit geltend gemacht. Die Vorsitzende des Prüfungsausschusses habe im Zuge der Prüfung geäußert, ein Betrieb der Werbetechnik sei zur Ausbildung in dem Beruf Kauffrau für Marketingkommunikation nicht geeignet. Im Rahmen der von der Beklagten daraufhin vorgenommenen Überprüfung der Prüfungsabläufe wurde festgestellt, dass bezüglich des Fallbezogenen Fachgesprächs ein Verfahrensfehler vorgelegen habe. Die Beklagte hob ebenfalls formlos das Prüfungsergebnis dieser Prüfungsleistung auf und gestattete der Klägerin unter Weitergeltung der bestandenen Prüfungsteile einen erneuten Termin zur Durchführung des Prüfungsbereichs Fallbezogenen Fachgespräch für den 22.08.2012 zu.

4

Die wegen Besorgnis der Befangenheit abgelehnte Vorsitzende nahm an dem neuen Prüfungstermin nicht teil. Als Grundlage für das Fallbezogene Fachgespräch wurden zwei Aufgaben zur Wahl gestellt („Werbemittelhersteller Printline“ und „Werbetrommel GmbH“). Die Klägerin wählte die Aufgabe „Werbemittelhersteller Printline“ und erreichte dieses Mal im Fallbezogenen Fachgespräch 24 Punkte.

5

Aufgrund dieser Bewertung wurde die Prüfung mit Bescheid vom 23.08.2012 als nicht bestanden bewertet.

6

Zu nach § 29 Abs. 1 UPO zweimal möglichen Wiederholungen der Abschlussprüfung ist es bisher nicht gekommen.

7

Hiergegen erhob die Klägerin mit Schreiben vom 10.09.2012 erneut mit der Hauptbegründung Widerspruch, die Aufgabenstellung berücksichtige nicht den betrieblichen Bereich in dem die Klägerin ausgebildet wurde. Er wurde mit Widerspruchsbescheid vom 27.09.2012 zurückgewiesen. Als Grundlage für das Fallbezogene Fachgespräch seien zwei praxisbezogene Aufgaben zur Wahl gestellt worden, die den betrieblichen Bereich, in dem die Klägerin überwiegend ausgebildet wurde, berücksichtigt hätten. Es sei jeweils der Bereich der Werbemittelproduktion Gegenstand der Aufgabenstellung gewesen. Die Aufgaben seien geeignet gewesen zur Analyse von Aufgabenstellungen, zur Erarbeitung und Präsentation von Lösungsvorschlägen sowie zur kundenorientierten Kommunikation, jeweils unter Berücksichtigung des Ausbildungsberufsbildes. Es sei nicht zutreffend, dass die Prüfungsinhalte im Fallbezogenen Fachgespräch ausschließlich die individuelle Ausbildung im jeweiligen Betrieb betreffen dürfe. § 38 BBiG lege den Prüfungsgegenstand fest und bestimme, dass durch die Abschlussprüfung festzustellen sei, ob der Prüfling die berufliche Handlungsfähigkeit erworben habe. In der Prüfung sei nachzuweisen, dass die erforderlichen beruflichen Fertigkeiten beherrscht würden, die notwendigen beruflichen Kenntnisse und Fähigkeiten vorliegen und der Prüfling mit dem im Berufsschulunterricht zu vermittelnden, für die Berufsausbildung wesentlichen Lernstoff vertraut sei. Die Prüfung sei praxisnah, aber nicht ausschließlich betriebsbezogen. Die von § 9 Abs. 3 Nr. 4 der Ausbildungsordnung vorgeschriebene Berücksichtigung des betrieblichen Bereichs in dem die Ausbildung überwiegend erfolgte bei der Aufgabenstellung, sei eingehalten worden. Unter dem 25.10.2012 hat die Klägerin Klage erhoben. Sie präzisiert ihr Vorbringen im Prüfungs- und im Widerspruchsverfahren dahingehend, dass die Vorschrift des § 9 Abs. 3 Nr. 4 der Verordnung über die Berufsausbildung zum Kaufmann/Kauffrau für Marketingkommunikation zwingend darauf abstelle, dass die fallbezogene Aufgabenstellung auf die individuelle Ausbildungssituation des jeweiligen Prüflings Bezug nehme und sich in der Aufgabenstellung auch wiederfinde. Dies sei auch in der Wiederholungsprüfung, die eine nahezu identische Aufgabenstellung wie die erste Prüfung gehabt habe, nicht beachtet worden. Es handele sich bei dem Ausbildungsbetrieb um ein atypisches Unternehmen im Bereich Marketing und Kommunikation. So sei zwar darauf abgestellt worden, dass ein Anbieter von Werbemitteln aller Art im Wettbewerb mit anderen Dienstleistern stehe und über eine Marketingabteilung verfüge. Der Prüfling habe sich in die Rolle des Key- Accounters versetzen und für aussagekräftige Unterlagen zur Kommunikation nach außen Sorge tragen sollen, wobei ein Budget von 25.000,00 Euro in Ansatz gebracht worden sei. Aufgabe sei es gewesen, dass die Klägerin Ziele und Zielgruppen genau begründen und zudem eine kommunikative Idee entwickeln und den Hintergrund ihrer Idee und die zu erwartende Wirkung auf die Zielgruppe erklären sollte. Zudem habe die Klägerin Kanäle zur Verbreitung ihrer Botschaft darlegen sollen, die sie für besonders erfolgversprechend halte.

8

Diese Aufgabenstellung entspreche zwar nicht dem exakten Wortlaut, aber dennoch dem Inhalt der Prüfung vom 11.06.2012. Sie sei nicht geeignet, auf die betrieblichen Individualitäten der Ausbildung der Klägerin einzugehen. Aus dem Berichtsheft der Klägerin gehe hervor, dass die Klägerin keine klassischen Aufgabengebiete eines Auszubildenden einer Werbeagentur zu bearbeiten hatte, sondern im Ausbildungsbetrieb fast ausschließlich im Bereich der Werbetechnik ausgebildet worden sei. Der klassische Aufgabenbereich einer Werbeagentur, die Erstellung von Marketing- und Kommunikationskonzepten, sei im Ausbildungsbetrieb der Klägerin nicht abgebildet worden. Die Aufgabenstellungen seien ausschließlich für den Werbeagenturbereich ausgelegt gewesen und damit ohne Bezug für die berufliche Ausbildung der Klägerin. Auch die Prüfer entstammten ausschließlich aus dem Agenturbereich und seien nicht geeignet, eine den beruflichen Ausbildungsbedürfnissen des Ausbildungsbetriebes der Klägerin gerecht werdende Aufgabe zu stellen. Der Aufgabenbereich der Klägerin im Ausbildungsbetrieb habe eine Vielzahl von speziellen Kenntnissen umfasst. Für die Herstellung von Werbemitteln im Ausbildungsbetrieb seien bei der Klägerin Spezialkenntnisse wie physikalische Bedingungen bei Lichtverhältnissen, zeitliche Relevanz bezüglich Farbe, Druck etc. erforderlich, um Fahrzeugbeschilderungen, Wegleitsysteme und dergleichen zu planen und die Planungsumsetzung zu betreuen. In diesem Zusammenhang sei die Klägerin auch dafür zuständig gewesen, Kontakte zur Grafikabteilung zu unterhalten und die Koordinierung der Aufträge, das Auslösen und die Auftragsabwicklung durchzuführen. Zudem habe sich die Klägerin auch um die Akquise von neuen Aufträgen gekümmert.

9

Zudem sei die Bewertung durch die einzelnen Prüfer sowie das starke Auseinanderdividieren bei der Bewertung nicht nachvollziehbar. Eine Leistung könne nicht einmal sicher formuliert und begründet, aber Zusammenhänge falsch oder nicht erkannt sein und bei der anderen Bewertung durch einen anderen Prüfer als eine gute kommunikative Leistung mit im Allgemeinen richtigen Formulierungen und Begründungen angesehen werden. Dies treffe zum einen bei der Erarbeitung von Lösungsvorschlägen (kommunikative Ideen) und bei der Präsentation und kundenorientierten Kommunikation zu (BI. 24b, 23c, 22c).

10

Es könne auch nicht von einer Unbefangenheit der Prüfer ausgegangen werden, zumal Vorsitzender der Prüfung ein Beisitzer aus der ersten Prüfung gewesen sei. Diskrepanzen, die während der ersten Prüfung vorlagen, seien somit auch auf Grund des kurzen Zeitablaufes zwischen den beiden Prüfungsversuchen in die zweite Prüfung hineingetragen worden.

11

Die Klägerin beantragt,

12

den Bescheid der Beklagten vom 23.08.2012 in der Gestalt des Widerspruchsbescheides vom 27.09.2012 aufzuheben.

13

Die Beklagte beantragt,

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die Klage abzuweisen.

15

Sie verteidigt die angegriffene Prüfungsentscheidung. Die Prüfung am 22.08.2012 habe den Vorgaben der Ausbildungsordnung entsprochen. Das Berufsbildungsgesetz und ihm folgend die auf dieser Grundlage erlassenen Ausbildungsordnungen sähen eine praxisnahe (vgl. § 38 BBiG), nicht jedoch eine betriebsbezogene Abschlussprüfung vor. Zwar existierten Elemente betrieblicher Aufgabenstellungen auch in Abschlussprüfungen, zum Beispiel bei betrieblichen Projektarbeiten, ein solcher Fall ist jedoch bei einem fallbezogenem Fachgespräch nicht gegeben. Die in der Verordnung ausdrücklich bei der Aufgabenstellung vorgesehene Berücksichtigung des betrieblichen Bereichs habe stattgefunden.

16

Die von den Prüfern während der Prüfung dokumentierten Wahrnehmungen auf der Grundlage der Bewertungsmatrix zeigten hinsichtlich der Punkte gerade keine gravierenden Abweichungen. Dass Prüfer leicht unterschiedliche Wahrnehmungen zu einem Prüfungsgespräch hätten, liege im Bereich der Normalität. Auf der Grundlage dieser Wahrnehmungen habe anschließend die gemeinsame Beratung des Prüfungsergebnisses mit der Beschlussfassung stattgefunden.

17

Konkrete Anhaltspunkte für eine Befangenheit der Mitglieder des Prüfungsausschusses in der Prüfung vom 22.08.2012 seien nicht ersichtlich. Der Vortrag der Klägerin hierzu lasse eine Substantiierung nicht erkennen.

18

Wegen der weiteren Einzelheiten des Sach- und Streitstandes wird auf die Schriftsätze der Beteiligten, die weiteren Inhalte der Gerichtsakten sowie die Verwaltungsvorgänge der Beklagten verwiesen.

Entscheidungsgründe

19

Über die Klage konnte im Einverständnis der Beteiligten gem. § 87a Abs. 2 und 3 VwGO durch den Berichterstatter anstelle der Kammer und gem. § 101 Abs. 2 VwGO ohne mündliche Verhandlung entschieden werden.

20

Die Klage hat keinen Erfolg. Sie ist zulässig, aber unbegründet. Der Bescheid vom 23.08.2012 in der Gestalt des Widerspruchsbescheides vom 27.09.2012 ist rechtmäßig und verletzt die Klägerin daher nicht in ihren Rechten (§ 113 Abs. 1 Satz 1 VwGO).

21

Rechtsgrundlage der streitgegenständlichen Prüfungsentscheidung sind §§ 37, 42 Abs. 1, 47 Abs. 1 Satz 1 des BerufsbildungsgesetzesBBiG – vom 23. März 2005 (BGBl. I S. 931), zuletzt geändert durch Art. 24 des Gesetzes vom 20.12.2011 (BGBl. I S. 2854) i.V.m. den Vorschriften der Prüfungsordnung der Beklagten für die Durchführung von Abschluss- und Umschulungsprüfungen – PO – vom 01.02.2008, zuletzt geändert am 06.02.2012 (verfügbar auf der Webseite der Beklagten, dort insbesondere § 28 PO) und der Verordnung über die Berufsausbildung zum Kaufmann für Marketingkommunikation/zur Kauffrau für Marketingkommunikation – AusbVO – vom 31.03.2006 (BGBl I S. 808). Nach § 42 Abs. 1 BBiG werden Beschlüsse über die Noten zur Bewertung einzelner Prüfungsleistungen, der Prüfung insgesamt sowie über das Bestehen und Nichtbestehen der Abschlussprüfung durch den Prüfungsausschuss gefasst. Die zuständige Stelle hat eine Prüfungsordnung für die Abschlussprüfung zu erlassen (§ 47 Abs. 1 Satz 1 BBiG).

22

Gemäß § 14 Abs. 1 PO ist in Übereinstimmung mit § 38 BBiG durch die Abschlussprüfung festzustellen, ob der Prüfling die berufliche Handlungsfähigkeit erworben hat, wobei gemäß Satz 3 die Ausbildungsordnung zugrunde zu legen ist. Die Gliederung der Prüfung richtet sich nach der Ausbildungsordnung (§ 15 Abs. 1 PO). Vorliegend besteht demnach die Abschlussprüfung gemäß § 9 Abs. 2 Satz 1 AusbVO aus vier Prüfungsbereichen:

23

1. Entwicklung von Marketing- und Kommunikationskonzepten,

24

2. Umsetzung und Steuerung von Marketing- und Kommunikationsmaßnahmen,

25

3. Wirtschafts- und Sozialkunde,

26

4. Fallbezogenes Fachgespräch.

27

Nach Satz 2 ist die Prüfung in den Prüfungsbereichen nach den Nummern 1 bis 3 schriftlich und im Prüfungsbereich Fallbezogenes Fachgespräch mündlich durchzuführen.

28

Nach § 9 Abs. 3 Nr. 4 AusbVO ist als Anforderung für den Prüfungsbereich Fallbezogenes

29

Fachgespräch vorgesehen:

30

„Der Prüfling soll im Rahmen eines Fachgesprächs anhand einer von zwei ihm zur Wahl gestellten praxisbezogenen Aufgaben zeigen, dass er Aufgabenstellungen analysieren, Lösungsvorschläge erarbeiten und präsentieren sowie kundenorientiert kommunizieren kann. Bei der Aufgabenstellung ist der betriebliche Bereich, in dem der Auszubildende überwiegend ausgebildet wurde, zu berücksichtigen. Dem Prüfling ist nach Wahl der Aufgabe eine Vorbereitungszeit von höchstens 20 Minuten einzuräumen. Das Fachgespräch soll eine Dauer von 20 Minuten nicht überschreiten.“

31

Nach § 9 Abs. 5 Satz 2 AusbVO müssen zum Bestehen der Abschlussprüfung im Prüfungsbereich Fallbezogenes Fachgespräch mindestens ausreichende Prüfungsleistungen erbracht werden.

32

Die streitgegenständliche Prüfungsentscheidung der Beklagten ist vor diesem rechtlichen Hintergrund nicht zu beanstanden, da die Leistungen im Prüfungsbereich Fallbezogenes Fachgespräch ermessensfehlerfrei nicht als mindestens ausreichend bewertet wurden.

33

Nicht weiter nachzugehen war den auf eine fehlerhafte Ermittlung der Prüfungsleistung zielenden Einwand der Befangenheit der Prüfer. Dieser Einwand ist hinsichtlich der hier streitigen Wiederholungsprüfung erst im späteren gerichtlichen Verfahren gänzlich unsubstantiiert erhoben worden. Dass der neue Prüfungsvorsitzende bereits an der Vorprüfung als Beisitzer mitgewirkt hat, erscheint angesichts des Umstandes, dass er selbst nicht als befangen abgelehnt wurde, unbedenklich. Gleiches gilt für die Auswahl der Prüfer. Es ist nicht ersichtlich, dass die Beklagte gegen die Vorschrift des § 2 PO zur Zusammensetzung und Berufung des Prüfungsausschusses verstoßen hätte. Die Klägerin macht insofern lediglich geltend, dass diese aus „typischen“ Betrieben stammten, während sie selbst eine Ausbildung in einem „atypischen“ Betrieb genossen habe. Sie begehrt mithin eine Prüfung durch für das angestrebte Berufsbild atypische Prüfer. Dieses Begehren erscheint der Kammer als fernliegend und findet keinen Rückhalt in der Prüfungsordnung.

34

Im Übrigen ist für die inhaltliche Überprüfung der Bewertung einer Prüfungsleistung zu berücksichtigen, dass Prüfungsbewertungen nur einer eingeschränkten gerichtlichen Kontrolle unterliegen. Die gerichtliche Überprüfung hat sich (nur) darauf zu erstrecken, ob die Prüfer anzuwendendes Recht verkannten, von einem unrichtigen Sachverhalt ausgingen, allgemein gültige Bewertungsgrundsätze verletzten oder sich von sachfremden Erwägungen leiten ließen. Darüber hinaus ist zu prüfen, ob die Prüfer ihre Bewertungen auf Tatsachen und Feststellungen gestützt haben, die einer sachlichen Überprüfung standhalten, ob sie bei ihrer Bewertung den Zweck, dem die Prüfung dient, erkannt haben und ob ferner die Bewertung in sich schlüssig und nachvollziehbar ist und den Anforderungen rationaler Abwägung nicht widerspricht. Streiten Prüfling und Prüfer um die Beantwortung von Fachfragen, so ist dem Prüfling ein Antwortspielraum einzuräumen. Eine von ihm vorgetragene und mit gewichtigen Argumenten folgerichtig begründete vertretbare Antwort darf nicht als falsch gewertet werden, weil die Prüfer fachlich anderer Ansicht sind als der Prüfling. Im Übrigen müssen Prüfer bei ihrem wertenden Urteil von Einschätzungen und Erfahrungen ausgehen, die sie im Laufe ihrer Prüfungspraxis bei vergleichbaren Prüfungen entwickelt haben und die sie allgemein anwenden. Hieraus resultiert ein prüfungsrechtlicher Bewertungsspielraum, der zwar einer durch Art. 19 Abs. 4 Grundgesetz (GG) gebotenen Kontrolle unterliegt. Prüfungsspezifische Wertungen bleiben dabei jedoch der Letztentscheidungskompetenz der Prüfer überlassen. Dem Gericht ist es insbesondere verwehrt, sich selbst an die Stelle der Prüfer zu setzen und eine eigene Bewertung der Prüfungsarbeiten vorzunehmen (vgl. BVerfG, Beschluss vom 17.04.1991 – 1 BvR 419/81, 1 BvR 213/83 – BVerfGE 84, 34 ff. und Beschluss vom 17.04.1991 – 1 BvR 1529/84, 1 BvR 138/87 – BVerfGE 84, 59 ff.; BVerwG, Urteil vom 09.12.1992 – 6 C 3/92 – BVerwGE 91, 262 ff.).

35

Anhaltspunkte für eine mögliche Verletzung der Bewertungsmaßstäbe liegen jedoch nicht vor. Insbesondere haben sich die zur Wahl gestellten Prüfungsaufgaben in dem durch das einschlägige Prüfungsrecht abgesteckten Rahmen befunden.

36

Streitig ist zwischen den Beteiligten insoweit letztlich nur, ob gemäß § 9 Abs. 3 Nr. 4 AusbVO im Prüfungsbereich Fallbezogenes Fachgespräch der betriebliche Bereich, in dem der Auszubildende überwiegend ausgebildet wurde, bei der Aufgabenstellung berücksichtigt wurde.

37

„Berücksichtigen“ bedeutet nach Auffassung der Kammer ersichtlich nicht, dass im Sinne des Klagvorbringens die Aufgabe in diesem Prüfungsbereich auf die berufliche Praxis während der Ausbildung abgestimmt werden müsste oder sich der Prüfling gar in der Aufgabenstellung wiederfinden müsste. Dies würde nämlich dazu führen, dass eine Ausbildung in einem Betrieb, in dem wesentliche Aufgaben aus dem Bereich des Berufsbildes Kaufmann für Marketingkommunikation nicht an den Auszubildenden herangetragen werden (können), dazu führte, dass diese Inhalte überhaupt nicht Gegenstand des fallbezogenen Fachgesprächs sein dürften. Auf diese Weise würde eine Verringerung der praktischen Ausbildung zugleich zu einer Verringerung des Prüfungsgegenstandes führen. Dies ist nicht Ziel des Ausbildungsverordnungsgebers, der diesem Prüfungsbereich nicht nur eine Gesamtwertigkeit von 30 % zugewiesen hat, sondern diesen auch als Ausschlusskriterium ausgestaltet hat, da ohne das Bestehen dieses einzigen mündlichen Prüfungsteiles kein Bestehen der Gesamtprüfung möglich ist.

38

Eine „Berücksichtigung“ der Ausbildungssituation der Klägerin kann der gewählten Prüfungsaufgabe „Printline“ (Bl. 21 d. BA) im Ergebnis nicht abgesprochen werden. Immerhin handelt es sich bei „Printline“ (Anbieter von Werbemitteln in Schwerin) offensichtlich um ein Unternehmen, das Parallelen zum Ausbildungsbetrieb der Klägerin (Fa. … in … ) aufweist. Auch die Alternativaufgabe (Werbetrommel GmbH, Bl. 29o d.A.) weist solche Parallelen auf, nur das dort eine deutlich anders formulierte Aufgabe gegeben war, die die Klägerin – obwohl nach ihrem Klagvorbringen in der gewählten Aufgabe Identität zur Aufgabe der ersten Prüfung bestand – nicht gewählt hat. Die Klägerin hat ausweislich der Prüferaufzeichnungen offensichtlich auch durchaus konkretes Wissen aus ihrer praktischen Ausbildung im Prüfungsgespräch einbringen können, z.B. hinsichtlich der Preise für einzelne Werbemittel (Bl. 24a, 23a, 23b, 22b d.A.).

39

Der Einwand unzulässigen Prüfungsstoffes bleibt damit ohne Erfolg. Dass möglicherweise relevanter Prüfungsstoff im (nach Einlassung der Klägerin atypischen) Ausbildungsbetrieb nicht vermittelt werden konnte, führt ebenfalls nicht zur Rechtswidrigkeit der Prüfungsentscheidung der Beklagten. Nach der Rechtsprechung des Bundesverwaltungsgerichts führen Ausbildungsmängel im Allgemeinen nicht zur Rechtswidrigkeit der Prüfungsentscheidung (BVerwG, Beschluss vom 12.11.1992 – 6 B 36/92 – Buchholz 421.0 Prüfungswesen Nr 305).

40

Die Klage war demnach abzuweisen.

41

Die Kostenentscheidung folgt aus § 154 Abs. 1 VwGO, die Entscheidung zur vorläufigen Vollstreckbarkeit beruht auf § 167 VwGO iVm §§ 708 Nr. 11, 711 ZPO.


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(1) Der unterliegende Teil trägt die Kosten des Verfahrens. (2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat. (3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werden, we

(1) Soweit der Verwaltungsakt rechtswidrig und der Kläger dadurch in seinen Rechten verletzt ist, hebt das Gericht den Verwaltungsakt und den etwaigen Widerspruchsbescheid auf. Ist der Verwaltungsakt schon vollzogen, so kann das Gericht auf Antrag au

Für vorläufig vollstreckbar ohne Sicherheitsleistung sind zu erklären:1.Urteile, die auf Grund eines Anerkenntnisses oder eines Verzichts ergehen;2.Versäumnisurteile und Urteile nach Lage der Akten gegen die säumige Partei gemäß § 331a;3.Urteile, dur

(1) Soweit sich aus diesem Gesetz nichts anderes ergibt, gilt für die Vollstreckung das Achte Buch der Zivilprozeßordnung entsprechend. Vollstreckungsgericht ist das Gericht des ersten Rechtszugs. (2) Urteile auf Anfechtungs- und Verpflichtungskl

Annotations

Durch die Abschlussprüfung ist festzustellen, ob der Prüfling die berufliche Handlungsfähigkeit erworben hat. In ihr soll der Prüfling nachweisen, dass er die erforderlichen beruflichen Fertigkeiten beherrscht, die notwendigen beruflichen Kenntnisse und Fähigkeiten besitzt und mit dem im Berufsschulunterricht zu vermittelnden, für die Berufsausbildung wesentlichen Lehrstoff vertraut ist. Die Ausbildungsordnung ist zugrunde zu legen.

(1) Der Vorsitzende entscheidet, wenn die Entscheidung im vorbereitenden Verfahren ergeht,

1.
über die Aussetzung und das Ruhen des Verfahrens;
2.
bei Zurücknahme der Klage, Verzicht auf den geltend gemachten Anspruch oder Anerkenntnis des Anspruchs, auch über einen Antrag auf Prozesskostenhilfe;
3.
bei Erledigung des Rechtsstreits in der Hauptsache, auch über einen Antrag auf Prozesskostenhilfe;
4.
über den Streitwert;
5.
über Kosten;
6.
über die Beiladung.

(2) Im Einverständnis der Beteiligten kann der Vorsitzende auch sonst anstelle der Kammer oder des Senats entscheiden.

(3) Ist ein Berichterstatter bestellt, so entscheidet dieser anstelle des Vorsitzenden.

(1) Das Gericht entscheidet, soweit nichts anderes bestimmt ist, auf Grund mündlicher Verhandlung. Die mündliche Verhandlung soll so früh wie möglich stattfinden.

(2) Mit Einverständnis der Beteiligten kann das Gericht ohne mündliche Verhandlung entscheiden.

(3) Entscheidungen des Gerichts, die nicht Urteile sind, können ohne mündliche Verhandlung ergehen, soweit nichts anderes bestimmt ist.

(1) Soweit der Verwaltungsakt rechtswidrig und der Kläger dadurch in seinen Rechten verletzt ist, hebt das Gericht den Verwaltungsakt und den etwaigen Widerspruchsbescheid auf. Ist der Verwaltungsakt schon vollzogen, so kann das Gericht auf Antrag auch aussprechen, daß und wie die Verwaltungsbehörde die Vollziehung rückgängig zu machen hat. Dieser Ausspruch ist nur zulässig, wenn die Behörde dazu in der Lage und diese Frage spruchreif ist. Hat sich der Verwaltungsakt vorher durch Zurücknahme oder anders erledigt, so spricht das Gericht auf Antrag durch Urteil aus, daß der Verwaltungsakt rechtswidrig gewesen ist, wenn der Kläger ein berechtigtes Interesse an dieser Feststellung hat.

(2) Begehrt der Kläger die Änderung eines Verwaltungsakts, der einen Geldbetrag festsetzt oder eine darauf bezogene Feststellung trifft, kann das Gericht den Betrag in anderer Höhe festsetzen oder die Feststellung durch eine andere ersetzen. Erfordert die Ermittlung des festzusetzenden oder festzustellenden Betrags einen nicht unerheblichen Aufwand, kann das Gericht die Änderung des Verwaltungsakts durch Angabe der zu Unrecht berücksichtigten oder nicht berücksichtigten tatsächlichen oder rechtlichen Verhältnisse so bestimmen, daß die Behörde den Betrag auf Grund der Entscheidung errechnen kann. Die Behörde teilt den Beteiligten das Ergebnis der Neuberechnung unverzüglich formlos mit; nach Rechtskraft der Entscheidung ist der Verwaltungsakt mit dem geänderten Inhalt neu bekanntzugeben.

(3) Hält das Gericht eine weitere Sachaufklärung für erforderlich, kann es, ohne in der Sache selbst zu entscheiden, den Verwaltungsakt und den Widerspruchsbescheid aufheben, soweit nach Art oder Umfang die noch erforderlichen Ermittlungen erheblich sind und die Aufhebung auch unter Berücksichtigung der Belange der Beteiligten sachdienlich ist. Auf Antrag kann das Gericht bis zum Erlaß des neuen Verwaltungsakts eine einstweilige Regelung treffen, insbesondere bestimmen, daß Sicherheiten geleistet werden oder ganz oder zum Teil bestehen bleiben und Leistungen zunächst nicht zurückgewährt werden müssen. Der Beschluß kann jederzeit geändert oder aufgehoben werden. Eine Entscheidung nach Satz 1 kann nur binnen sechs Monaten seit Eingang der Akten der Behörde bei Gericht ergehen.

(4) Kann neben der Aufhebung eines Verwaltungsakts eine Leistung verlangt werden, so ist im gleichen Verfahren auch die Verurteilung zur Leistung zulässig.

(5) Soweit die Ablehnung oder Unterlassung des Verwaltungsakts rechtswidrig und der Kläger dadurch in seinen Rechten verletzt ist, spricht das Gericht die Verpflichtung der Verwaltungsbehörde aus, die beantragte Amtshandlung vorzunehmen, wenn die Sache spruchreif ist. Andernfalls spricht es die Verpflichtung aus, den Kläger unter Beachtung der Rechtsauffassung des Gerichts zu bescheiden.

(1) In den anerkannten Ausbildungsberufen sind Abschlussprüfungen durchzuführen. Die Abschlussprüfung kann im Falle des Nichtbestehens zweimal wiederholt werden. Sofern die Abschlussprüfung in zwei zeitlich auseinanderfallenden Teilen durchgeführt wird, ist der erste Teil der Abschlussprüfung nicht eigenständig wiederholbar.

(2) Dem Prüfling ist ein Zeugnis auszustellen. Ausbildenden werden auf deren Verlangen die Ergebnisse der Abschlussprüfung der Auszubildenden übermittelt. Sofern die Abschlussprüfung in zwei zeitlich auseinanderfallenden Teilen durchgeführt wird, ist das Ergebnis der Prüfungsleistungen im ersten Teil der Abschlussprüfung dem Prüfling schriftlich mitzuteilen.

(3) Dem Zeugnis ist auf Antrag des Auszubildenden eine englischsprachige und eine französischsprachige Übersetzung beizufügen. Auf Antrag des Auszubildenden ist das Ergebnis berufsschulischer Leistungsfeststellungen auf dem Zeugnis auszuweisen. Der Auszubildende hat den Nachweis der berufsschulischen Leistungsfeststellungen dem Antrag beizufügen.

(4) Die Abschlussprüfung ist für Auszubildende gebührenfrei.

(1) Der Prüfungsausschuss fasst die Beschlüsse über

1.
die Noten zur Bewertung einzelner Prüfungsleistungen, die er selbst abgenommen hat,
2.
die Noten zur Bewertung der Prüfung insgesamt sowie
3.
das Bestehen oder Nichtbestehen der Abschlussprüfung.

(2) Die zuständige Stelle kann im Einvernehmen mit den Mitgliedern des Prüfungsausschusses die Abnahme und abschließende Bewertung von Prüfungsleistungen auf Prüferdelegationen übertragen. Für die Zusammensetzung von Prüferdelegationen und für die Abstimmungen in der Prüferdelegation sind § 40 Absatz 1 und 2 sowie § 41 Absatz 2 entsprechend anzuwenden. Mitglieder von Prüferdelegationen können die Mitglieder des Prüfungsausschusses, deren Stellvertreter und Stellvertreterinnen sowie weitere Prüfende sein, die durch die zuständige Stelle nach § 40 Absatz 4 berufen worden sind.

(3) Die zuständige Stelle hat vor Beginn der Prüfung über die Bildung von Prüferdelegationen, über deren Mitglieder sowie über deren Stellvertreter und Stellvertreterinnen zu entscheiden. Prüfende können Mitglieder mehrerer Prüferdelegationen sein. Sind verschiedene Prüfungsleistungen derart aufeinander bezogen, dass deren Beurteilung nur einheitlich erfolgen kann, so müssen diese Prüfungsleistungen von denselben Prüfenden abgenommen werden.

(4) Nach § 47 Absatz 2 Satz 2 erstellte oder ausgewählte Antwort-Wahl-Aufgaben können automatisiert ausgewertet werden, wenn das Aufgabenerstellungs- oder Aufgabenauswahlgremium festgelegt hat, welche Antworten als zutreffend anerkannt werden. Die Ergebnisse sind vom Prüfungsausschuss zu übernehmen.

(5) Der Prüfungsausschuss oder die Prüferdelegation kann einvernehmlich die Abnahme und Bewertung einzelner schriftlicher oder sonstiger Prüfungsleistungen, deren Bewertung unabhängig von der Anwesenheit bei der Erbringung erfolgen kann, so vornehmen, dass zwei seiner oder ihrer Mitglieder die Prüfungsleistungen selbstständig und unabhängig bewerten. Weichen die auf der Grundlage des in der Prüfungsordnung vorgesehenen Bewertungsschlüssels erfolgten Bewertungen der beiden Prüfenden um nicht mehr als 10 Prozent der erreichbaren Punkte voneinander ab, so errechnet sich die endgültige Bewertung aus dem Durchschnitt der beiden Bewertungen. Bei einer größeren Abweichung erfolgt die endgültige Bewertung durch ein vorab bestimmtes weiteres Mitglied des Prüfungsausschusses oder der Prüferdelegation.

(6) Sieht die Ausbildungsordnung vor, dass Auszubildende bei erfolgreichem Abschluss eines zweijährigen Ausbildungsberufs vom ersten Teil der Abschlussprüfung eines darauf aufbauenden drei- oder dreieinhalbjährigen Ausbildungsberufs befreit sind, so ist das Ergebnis der Abschlussprüfung des zweijährigen Ausbildungsberufs vom Prüfungsausschuss als das Ergebnis des ersten Teils der Abschlussprüfung des auf dem zweijährigen Ausbildungsberuf aufbauenden drei- oder dreieinhalbjährigen Ausbildungsberufs zu übernehmen.

(1) Die zuständige Stelle hat eine Prüfungsordnung für die Abschlussprüfung zu erlassen. Die Prüfungsordnung bedarf der Genehmigung der zuständigen obersten Landesbehörde.

(2) Die Prüfungsordnung muss die Zulassung, die Gliederung der Prüfung, die Bewertungsmaßstäbe, die Erteilung der Prüfungszeugnisse, die Folgen von Verstößen gegen die Prüfungsordnung und die Wiederholungsprüfung regeln. Sie kann vorsehen, dass Prüfungsaufgaben, die überregional oder von einem Aufgabenerstellungsausschuss bei der zuständigen Stelle erstellt oder ausgewählt werden, zu übernehmen sind, sofern diese Aufgaben von Gremien erstellt oder ausgewählt werden, die entsprechend § 40 Absatz 2 zusammengesetzt sind.

(3) Im Fall des § 73 Absatz 1 erlässt das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat oder das sonst zuständige Fachministerium die Prüfungsordnung durch Rechtsverordnung, die nicht der Zustimmung des Bundesrates bedarf. Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat oder das sonst zuständige Fachministerium kann die Ermächtigung nach Satz 1 durch Rechtsverordnung auf die von ihm bestimmte zuständige Stelle übertragen.

(4) Im Fall des § 73 Absatz 2 erlässt die zuständige Landesregierung die Prüfungsordnung durch Rechtsverordnung. Die Ermächtigung nach Satz 1 kann durch Rechtsverordnung auf die von ihr bestimmte zuständige Stelle übertragen werden.

(5) Wird im Fall des § 71 Absatz 8 die zuständige Stelle durch das Land bestimmt, so erlässt die zuständige Landesregierung die Prüfungsordnung durch Rechtsverordnung. Die Ermächtigung nach Satz 1 kann durch Rechtsverordnung auf die von ihr bestimmte zuständige Stelle übertragen werden.

(6) Der Hauptausschuss des Bundesinstituts für Berufsbildung erlässt für die Prüfungsordnung Richtlinien.

Durch die Abschlussprüfung ist festzustellen, ob der Prüfling die berufliche Handlungsfähigkeit erworben hat. In ihr soll der Prüfling nachweisen, dass er die erforderlichen beruflichen Fertigkeiten beherrscht, die notwendigen beruflichen Kenntnisse und Fähigkeiten besitzt und mit dem im Berufsschulunterricht zu vermittelnden, für die Berufsausbildung wesentlichen Lehrstoff vertraut ist. Die Ausbildungsordnung ist zugrunde zu legen.

(1) Der unterliegende Teil trägt die Kosten des Verfahrens.

(2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat.

(3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werden, wenn er Anträge gestellt oder Rechtsmittel eingelegt hat; § 155 Abs. 4 bleibt unberührt.

(4) Die Kosten des erfolgreichen Wiederaufnahmeverfahrens können der Staatskasse auferlegt werden, soweit sie nicht durch das Verschulden eines Beteiligten entstanden sind.

(5) Soweit der Antragsteller allein auf Grund von § 80c Absatz 2 unterliegt, fallen die Gerichtskosten dem obsiegenden Teil zur Last. Absatz 3 bleibt unberührt.

(1) Soweit sich aus diesem Gesetz nichts anderes ergibt, gilt für die Vollstreckung das Achte Buch der Zivilprozeßordnung entsprechend. Vollstreckungsgericht ist das Gericht des ersten Rechtszugs.

(2) Urteile auf Anfechtungs- und Verpflichtungsklagen können nur wegen der Kosten für vorläufig vollstreckbar erklärt werden.

Für vorläufig vollstreckbar ohne Sicherheitsleistung sind zu erklären:

1.
Urteile, die auf Grund eines Anerkenntnisses oder eines Verzichts ergehen;
2.
Versäumnisurteile und Urteile nach Lage der Akten gegen die säumige Partei gemäß § 331a;
3.
Urteile, durch die gemäß § 341 der Einspruch als unzulässig verworfen wird;
4.
Urteile, die im Urkunden-, Wechsel- oder Scheckprozess erlassen werden;
5.
Urteile, die ein Vorbehaltsurteil, das im Urkunden-, Wechsel- oder Scheckprozess erlassen wurde, für vorbehaltlos erklären;
6.
Urteile, durch die Arreste oder einstweilige Verfügungen abgelehnt oder aufgehoben werden;
7.
Urteile in Streitigkeiten zwischen dem Vermieter und dem Mieter oder Untermieter von Wohnräumen oder anderen Räumen oder zwischen dem Mieter und dem Untermieter solcher Räume wegen Überlassung, Benutzung oder Räumung, wegen Fortsetzung des Mietverhältnisses über Wohnraum auf Grund der §§ 574 bis 574b des Bürgerlichen Gesetzbuchs sowie wegen Zurückhaltung der von dem Mieter oder dem Untermieter in die Mieträume eingebrachten Sachen;
8.
Urteile, die die Verpflichtung aussprechen, Unterhalt, Renten wegen Entziehung einer Unterhaltsforderung oder Renten wegen einer Verletzung des Körpers oder der Gesundheit zu entrichten, soweit sich die Verpflichtung auf die Zeit nach der Klageerhebung und auf das ihr vorausgehende letzte Vierteljahr bezieht;
9.
Urteile nach §§ 861, 862 des Bürgerlichen Gesetzbuchs auf Wiedereinräumung des Besitzes oder auf Beseitigung oder Unterlassung einer Besitzstörung;
10.
Berufungsurteile in vermögensrechtlichen Streitigkeiten. Wird die Berufung durch Urteil oder Beschluss gemäß § 522 Absatz 2 zurückgewiesen, ist auszusprechen, dass das angefochtene Urteil ohne Sicherheitsleistung vorläufig vollstreckbar ist;
11.
andere Urteile in vermögensrechtlichen Streitigkeiten, wenn der Gegenstand der Verurteilung in der Hauptsache 1.250 Euro nicht übersteigt oder wenn nur die Entscheidung über die Kosten vollstreckbar ist und eine Vollstreckung im Wert von nicht mehr als 1.500 Euro ermöglicht.