Gericht

Verwaltungsgericht München

Tenor

I. Der Antrag wird abgelehnt.

II. Die Antragstellerin hat die Kosten des Verfahrens zu tragen.

III. Der Streitwert wird auf 1.250 EUR festgesetzt.

Gründe

I.

Die Antragstellerin begehrt im Wege einer einstweiligen Anordnung die Ergänzung der ihr zur geschäftsmäßigen Personenbeförderung mit Mietwagen erteilten Genehmigung um den Zusatz, dass das Fahrzeug von der Ausstattung mit einer Alarmanlage befreit ist.

Am 26. September 2017 beantragte die Antragstellerin beim Landratsamt München (im Folgenden: Landratsamt) für das Fahrzeug mit dem amtlichen Kennzeichen M-VY 35 eine Genehmigung für den Verkehr mit einem Mietwagen. Gleichzeitig stellte sie einen Antrag auf Ausnahmegenehmigung von der Ausstattung mit einer Alarmanlage.

Nachdem das Landratsamt den Antrag auf Nutzung dieses Fahrzeugs als Mietwagen im Gelegenheitsverkehr nicht verbeschieden hatte, verpflichtete der Bayerische Verwaltungsgerichtshof die Antragsgegnerin mit Beschluss vom 29. April 2019 (11 CE 19.750) zur Bescheinigung des Eintritts der Genehmigungsfiktion für den Mietwagenverkehr mit dem Fahrzeug M-VY 35.

Am 6. Mai 2019 bescheinigte das Landratsamt der Antragstellerin bezüglich des Antrags auf Erteilung der Mietwagengenehmigung den Eintritt der Genehmigungsfiktion zum 26. Februar 2019 und übersandte die bis zum 17. Juli 2019 befristete Genehmigungsurkunde. Mit gleichzeitig übersandtem Bescheid vom 3. Mai 2019 lehnte das Landratsamt den Antrag auf Erteilung einer Ausnahmegenehmigung vom Erfordernis der Ausstattung mit einer Alarmanlage für den Mietwagen mit dem amtlichen Kennzeichen M-VY 35 ab. Zur Begründung führte es im Wesentlichen aus, dass die Antragstellerin keine mit einer Alarmanlage gleichwertigen Maßnahmen zum Schutz des Fahrzeugführers treffe. So habe bei einer Betriebsprüfung am 10. Juli 2018 festgestellt werden können, dass auch Fahrgäste befördert würden, die der Antragstellerin unbekannt seien. Auch könne der Fahrgast nicht anhand der im Mietwagentagebuch vorgenommenen Eintragungen im Nachhinein nachvollzogen werden.

Gegen diesen - der Antragstellerin am 8. Mai 2019 zugestellten - Ablehnungsbescheid legte sie am 22. Mai 2019 Widerspruch ein. Eine Entscheidung hierüber steht noch aus. Gleichzeitig forderte die Antragstellerin das Landratsamt auf, auch im Hinblick auf den Antrag auf die Erteilung einer Ausnahmegenehmigung vom Erfordernis einer Alarmanlage die Genehmigungsfiktion zu bescheinigen. Dies lehnte das Landratsamt mit Schreiben vom 28. Mai 2019 ab.

Mit am 31. Mai 2019 eingegangenem Schreiben vom 28. Mai 2019 beantragte die Antragstellerin beim Bayerischen Verwaltungsgericht München,

die Antragsgegnerin im Wege einer einstweiligen Anordnung zu verpflichten, die Genehmigungsurkunde vom 3. Mai 2019 für das Fahrzeug M-VY 35 dahingehend zu ergänzen, dass das Fahrzeug vom Erfordernis der Ausstattung mit einer Alarmanlage befreit ist.

Zur Begründung führte sie im Wesentlichen aus, über den Antrag sei nicht rechtzeitig innerhalb der Frist des § 15 Abs. 1 Satz 5 Personenbeförderungsgesetz - PBefG - entschieden worden, sodass auch insoweit Genehmigungsfiktion eingetreten sei. Schließlich habe es sich bei dem Antrag vom 26. September 2017 um einen einheitlichen Antrag gehandelt, für den insgesamt § 15 Abs. 1 Satz 5 PBefG Anwendung finde. Letztlich liefe es dem Zweck des § 15 Abs. 1 PBefG zuwider, wenn sich dessen Wirkung nicht auch auf die dem PBefG nachgeordneten Vorschriften der BOKraft erstrecken würde.

Die Antragsgegnerin beantragte schriftsätzlich am 12. Juni 2019, den Antrag abzulehnen.

Es sei kein Anordnungsgrund glaubhaft gemacht, da der Antragstellerin bereits am 31. August 2018 eröffnet worden sei, den Antrag abzulehnen. Im Übrigen fehle es am Anordnungsanspruch. Auf die Genehmigungsfiktion des § 15 Abs. 1 Satz 5 PBefG könne sich die Antragstellerin für die Ausnahmegenehmigung nicht berufen, da diese Regelung hierauf keine Anwendung finde.

Hinsichtlich der weiteren Einzelheiten wird auf die Gerichtsakte und die beigezogene Behördenakte Bezug genommen.

II.

Der Antrag nach § 123 VwGO bleibt in der Sache ohne Erfolg.

Gemäß § 123 Abs. 1 Satz 2 VwGO kann das Verwaltungsgericht eine einstweilige Anordnung zur Regelung eines vorläufigen Zustands in Bezug auf ein streitiges Rechtsverhältnis treffen, wenn diese Regelung zur Abwendung wesentlicher Nachteile oder zur Verhinderung drohender Gewalt oder aus anderen Gründen nötig erscheint. Dies setzt gemäß § 123 Abs. 3 VwGO i. V. m. § 920 Abs. 2 ZPO voraus, dass die Antragstellerin einen Anordnungsanspruch (ein subjektiv öffentliches Recht auf das begehrte Verwaltungshandeln) und einen Anordnungsgrund (die besondere Eilbedürftigkeit) glaubhaft macht. Ist der Antrag - wie hier - auf eine Vorwegnahme der Hauptsache gerichtet, sind an die Glaubhaftmachung von Anordnungsgrund und Anordnungsanspruch erhöhte Anforderungen zu stellen. Der Erlass einer einstweiligen Anordnung kommt dann nur in Betracht, wenn ein Obsiegen der Antragstellerin in der Hauptsache bei summarischer Prüfung mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwarten ist und der Antragstellerin ohne den Erlass einer einstweiligen Anordnung schwere und unzumutbare Nachteile entstünden, die auch bei einem späteren Erfolg in der Hauptsache nicht mehr beseitigt werden könnten.

Es kann dahingestellt bleiben, ob ein Anordnungsgrund glaubhaft gemacht ist. Schließlich fehlt es an einem Anordnungsanspruch.

Weder kann sich die Antragstellerin auf eine Genehmigungsfiktion berufen (hierzu 1.) noch hat sie unmittelbar einen Anspruch aus § 43 Abs. 1 Satz 1 i.V.m. § 25 Abs. 2 Satz 1 der Verordnung über den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr - BOKraft - (hierzu 2.).

1. Die beantragte Ausnahmegenehmigung nach § 43 Abs. 1 Satz 1 i.V.m. § 25 Abs. 2 Satz 1 BOKraft gilt nicht als erteilt.

Nach Art. 42a Abs. 1 Satz 1 BayVwVfG gilt eine beantragte Genehmigung nach Ablauf einer für die Entscheidung festgelegten Frist als erteilt (Genehmigungsfiktion), wenn dies durch Rechtsvorschrift angeordnet und der Antrag hinreichend bestimmt ist. Die Frist beträgt drei Monate, soweit durch Rechtsvorschrift nichts Abweichendes bestimmt ist, Art. 42 Abs. 2 Satz 1 BayVwVfG.

Eine solche, die Genehmigungsfiktion anordnende Rechtsvorschrift existiert für einen Antrag nach § 43 Abs. 1 Satz 1 i.V.m. § 25 Abs. 2 Satz 1 BOKraft nicht und ist auch nicht in § 15 Abs. 1 Satz 5 PBefG zu erblicken.

Die sich aus § 15 Abs. 1 Satz 5 PBefG ergebende Genehmigungsfiktion reicht nicht weiter als der Gegenstand der Genehmigung. Dieser Genehmigungsumfang ergibt sich aus § 9 Abs. 1 Nr. 5 PBefG, wonach die Genehmigung für den „Betrieb“ erteilt wird. Nicht umfasst von der Genehmigung sind damit die zum Betrieb erforderlichen Anforderungen an den Bau und die Einrichtungen der in dem Unternehmen verwendeten Fahrzeuge (vgl. Heinze/Fehling/Fiedler/Heinze, 2. Aufl. 2014, PBefG § 9 Rn. 2) sowie die an die Sicherheit und Ordnung des Betriebs gestellten Anforderungen. Insoweit hat der Verordnungsgeber - gestützt auf § 57 Abs. 1 Nr. 2 PBefG - mit der BOKraft die die Art und Weise der Betriebsführung regelnden Durchführungsbestimmungen erlassen, die in § 43 BOKraft eine gesonderte, sich von § 15 PBefG unterscheidende (Ausnahme-) Genehmigungssystematik aufweist.

Mit § 43 Abs. 1 BOKraft einerseits und § 12 PBefG andererseits sind somit zwei sich auf unterschiedliche Regelungsbereiche beziehende Anträge vorgesehen, die nicht - wie die Antragstellerin meint - zu einem einheitlichen Antrag verbunden werden können mit der Folge, dass sich die Genehmigungsfiktion des § 15 Abs. 1 Satz 5 PBefG auf beide Regelungsbereiche bezieht. Während durch eine Genehmigung nach § 15 PBefG nämlich der Berufszugang i.S.d. Art. 12 Abs. 1 Satz 1 Grundgesetz - GG - geregelt wird, betreffen die Regelungen der BOKraft ausschließlich die Berufsausübung i.S.d. Art. 12 Abs. 1 Satz 2 GG.

Angesichts dieser unterschiedlichen Regelungsbereiche besteht folglich auch keine systemwidrige unbewusste Regelungslücke, die eine analoge Anwendung des § 15 Abs. 1 Satz 5 PBefG auf § 43 Abs. 1 BOKraft zuließe. Einer solchen steht überdies entgegen, dass § 43 Abs. 1 BOKraft auf die Befreiung von einer gesetzlichen Verpflichtung gerichtet ist, wohingegen § 12 i.V.m. § 15 PBefG auf eine positive Erteilung gerichtet ist.

2. Die Antragstellerin hat auch nicht unmittelbar aus § 43 Abs. 1 Satz 1 i.V.m. § 25 Abs. 2 Satz 1 BOKraft einen Anspruch auf Ergänzung ihrer Genehmigungsurkunde.

Nachdem die Antragstellerin unmittelbar die Ergänzung der Genehmigungsurkunde begehrt, kann ihr Antrag in sachgerechter Auslegung (§ 88 VwGO) nur dahingehend verstanden werden, dass ihr die Ausnahmegenehmigung unmittelbar zu erteilen ist mit der Folge, dass die Befreiung in ihrer Genehmigungsurkunde kenntlich gemacht wird. Denn nachdem keine Genehmigungsfiktion eingetreten ist (siehe hierzu 1.) und die begehrte Urkundenergänzung der Systematik des § 43 BOKraft folgend einer Genehmigung bedarf, ist ihr Ziel nicht anders erreichbar. Legt man ihren Antrag zu ihren Gunsten dahingehend aus, geht die Antragstellerin von einem gebundenen Anspruch auf Erteilung der Ausnahmegenehmigung aus.

Einen solchen Anspruch hat die Antragstellerin allerdings nicht. Vielmehr hat die zuständige Behörde gem. § 43 Abs. 1 BOKraft nach pflichtgemäßem Ermessen zu entscheiden, ob sie eine Ausnahme bewilligt. Nur im Ausnahmefall besteht ein Anspruch auf unmittelbare Eintragung bzw. Genehmigung, sofern sich das Ermessen derart verdichtet hat, dass die Eintragung bzw. Genehmigung als einzig richtige Entscheidung in Betracht kommt (Ermessensreduzierung auf Null).

Nachdem der vorliegende Antrag auf eine Vorwegnahme der Hauptsache gerichtet ist, sind erhöhte Anforderungen an die Glaubhaftmachung des Anordnungsanspruchs zu stellen (s.o.). Dass für die Antragstellerin in der Hauptsache bei summarischer Prüfung mit hoher Wahrscheinlichkeit ein solcher gebundener Anspruch zu erwarten ist, hat die Antragstellerin nicht ansatzweise glaubhaft gemacht.

Zwingende zu einer Genehmigung oder Eintragung der Befreiung führende durchgreifende Gründe sind weder dargelegt noch ersichtlich. Dies gilt vor allem vor dem Hintergrund, dass die Antragstellerin am 14. August 2018 (BA Bl. 198 ff.) angekündigt hatte, ihre Fahrzeuge bis zum Jahresende mit Alarmanlagen auszustatten. Auch ist nicht zu erwarten, dass für die Antragstellerin angesichts der lediglich noch bis zum 17. Juli 2019 geltenden Genehmigungsfiktion für den Gelegenheitsverkehr mit dem Kraftfahrzeug M-VY 35 ohne den Erlass einer einstweiligen Anordnung schwere und unzumutbare Nachteile entstünden.

Der Antrag war daher mit der Kostenfolge aus § 154 Abs. 1 VwGO abzulehnen.

3. Die Streitwertfestsetzung beruht auf § 53 Abs. 2 Nr. 1, § 52 Abs. 2 GKG i.V.m. Nr. 47.5, 1.5 Satz 2 des Streitwertkatalogs 2013 für die Verwaltungsgerichtsbarkeit. Ausgehend von dem Regelstreitwert des § 52 Abs. 3 GKG, da der Antrag nicht auf eine Mietwagengenehmigung gerichtet war, hat das Gericht diesen - auch wenn die Streitsache auf eine Vorwegnahme der Hauptsache gerichtet war - unter Berücksichtigung der Erwägungen des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs in dessen Beschluss vom 29. April 2019 (11 CE 19.750) nochmals herabgesetzt.

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Bayerischer Verwaltungsgerichtshof Beschluss, 29. Apr. 2019 - 11 CE 19.750

bei uns veröffentlicht am 29.04.2019

Tenor I. Der Beschluss des Verwaltungsgerichts München vom 27. Februar 2019 wird aufgehoben. II. Der Antragsgegner wird im Wege der einstweiligen Anordnung verpflichtet, der Antragstellerin den Eintritt der Genehmigungsfiktion fü

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Tenor

I. Der Beschluss des Verwaltungsgerichts München vom 27. Februar 2019 wird aufgehoben.

II. Der Antragsgegner wird im Wege der einstweiligen Anordnung verpflichtet, der Antragstellerin den Eintritt der Genehmigungsfiktion für den Mietwagenverkehr mit dem Fahrzeug ... schriftlich zu bescheinigen.

III. Der Antragsgegner trägt die Kosten des Verfahrens in beiden Rechtszügen.

IV. Der Streitwert für das Verfahren in beiden Rechtszügen wird auf jeweils 2.500,- Euro festgesetzt.

Gründe

I.

Die Antragstellerin begehrt den Erlass einer einstweiligen Anordnung für die Nutzung eines zusätzlichen Mietwagens im Gelegenheitsverkehr.

Die Antragstellerin ist Inhaberin mehrerer personenbeförderungsrechtlicher Genehmigungen zum Verkehr mit insgesamt fünf Mietwagen, die bis zum 17. Juli 2019 befristet sind. Mit Schreiben vom 26. September 2017 beantragte sie beim Landratsamt München die Genehmigung für ein weiteres Fahrzeug (amtl. Kennz. ... **). Als Nachweis für den benötigten Stellplatz legte sie den Mietvertrag über einen Tiefgaragenstellplatz auf einem ca. 250 m vom Unternehmenssitz entfernten Grundstück vor. Nachdem die Gemeinde G* ... dem Landratsamt auf Nachfrage mitgeteilt hatte, der Stellplatz sei baurechtlich den Wohn- und Gewerbeflächen auf dem Grundstück zugeordnet, wies das Landratsamt die Antragstellerin per E-Mail vom 4. Oktober 2017 darauf hin, dass es den Antrag „in dieser Form“ nicht genehmigen könne. Die Antragstellerin werde um Mitteilung gebeten, ob das Landratsamt den Antrag offen halten solle, bis sie einen Stellplatz an ihrem Büro habe, oder ob sie den Antrag zurücknehmen wolle. Die dritte Möglichkeit wäre der Erlass eines Ablehnungsbescheids. Hierzu teilte die Antragstellerin dem Landratsamt per E-Mail am 4. Oktober 2017 mit, der Antrag solle noch offen gehalten werden. Sie werde sich in der kommenden Woche melden, „entweder mit einem neuen Stellplatz oder mit einer Rücknahme des Antrags“. In der Folgezeit hat sich die Antragstellerin gegenüber dem Landratsamt hierzu nicht mehr geäußert.

Mit Schreiben vom 22. Oktober 2018 bat die Antragstellerin das Landratsamt um Übersendung einer „Bescheinigung nach § 42a Abs. 3 VwVfG über den Eintritt der Fiktion“. Da das Landratsamt die beantragte zusätzliche Mietwagengenehmigung für das Fahrzeug ... nicht innerhalb von drei Monaten abgelehnt habe, gelte sie gemäß § 15 Abs. 1 Satz 5 PBefG als erteilt.

Nachdem das Landratsamt die Antragstellerin mit Schreiben vom 24. Oktober 2018 darauf hingewiesen hatte, sie habe auf die E-Mail vom 4. Oktober 2017 nicht reagiert, beantragte die Antragstellerin beim Verwaltungsgericht München mit Schreiben vom 4. November 2018, den Antragsgegner gemäß § 123 VwGO zu verpflichten, den Eintritt einer Genehmigungsfiktion für einen zusätzlichen Mietwagen zu bescheinigen, hilfsweise eine zusätzliche Mietwagengenehmigung für das Fahrzeug... zu erteilen. Dem vollständigen und prüffähigen Antrag vom 26. September 2017 seien alle erforderlichen Unterlagen beigefügt gewesen. Das Landratsamt habe weder über den Antrag entschieden noch die Bescheinigung über den Eintritt der Fiktion ausgestellt. Es habe auch zu keinem Zeitpunkt vorgetragen, dass der Antrag unvollständig sei. Der Antragstellerin würden erhebliche Nachteile drohen, wenn sie darauf verwiesen würde, die Genehmigungsfiktion in einem gerichtlichen Hauptsacheverfahren geltend zu machen. Im Übrigen sei zweifelhaft, ob das Landratsamt berechtigt gewesen sei, für die Erteilung der Mietwagenerlaubnis den Nachweis eines Stellplatzes zu verlangen. Der Mietwagenfahrer könne seiner Rückkehrpflicht zum Betriebssitz auch ohne Stellplatz nachkommen. Er müsse den Betriebssitz zwar anfahren, sein Fahrzeug aber nicht zwingend dort abstellen. Außerdem sei die Ablehnung der Genehmigung ermessensfehlerhaft. Der Sinn und Zweck der Rückkehrverpflichtung werde auch bei einem nur 250 m vom Betriebssitz entfernten Stellplatz erfüllt. Außerdem werde die baurechtlich genehmigte Stellplatzzahl durch die Vermietung des abgesperrten Tiefgaragenstellplatzes an die Antragstellerin nicht reduziert.

Mit Beschluss vom 27. Februar 2019, den Prozessbevollmächtigten der Antragstellerin zugestellt am 27. März 2019, hat das Verwaltungsgericht den Antrag abgelehnt. Eine besondere Eilbedürftigkeit habe die Antragstellerin nicht glaubhaft gemacht. Die Geltungsdauer einer fiktiv erteilten Genehmigung beginne erst mit der Erteilung der Genehmigungsurkunde. Gegen die Dringlichkeit spreche auch, dass zwischen dem angeblichen Eintritt der Genehmigungsfiktion und der erstmaligen Geltendmachung gegenüber dem Landratsamt nahezu ein Dreivierteljahr vergangen sei. Zudem fehle auch ein Anordnungsanspruch, da eine Genehmigungsfiktion nicht eingetreten sein dürfte. Die Antragstellerin habe ausdrücklich darum gebeten, das Verfahren offen zu halten, und sich damit zumindest konkludent mit einem Ruhen des Genehmigungsverfahrens einverstanden erklärt bzw. auf den Eintritt einer Genehmigungsfiktion verzichtet. Es sei ihr nach Treu und Glauben verwehrt, sich auf eine etwaige Genehmigungsfiktion zu berufen. Auch für den Hilfsantrag fehle ein Anordnungsgrund. Die Antragstellerin verfüge bereits über fünf Mietwagen und habe keine schweren und unzumutbaren Nachteile dargelegt. Ein Obsiegen in der Hauptsache sei nicht mit der erforderlichen hohen Wahrscheinlichkeit zu erwarten.

Zur Begründung der hiergegen eingereichten Beschwerde lässt die Antragstellerin ausführen, sie habe das Fahrzeug angeschafft und als Mietwagen zugelassen, könne es aber wegen der fehlenden Genehmigung nicht nutzen. Dadurch entgingen ihr nicht unerhebliche Einnahmen bei gleichzeitig hohen Kosten. Daraus ergebe sich die besondere Eilbedürftigkeit. Es handele sich bei dem Fahrzeug um einen Minibus. Die Antragstellerin verfüge nur über ein weiteres Fahrzeug in dieser Kategorie. Die spätere Geltendmachung der Fiktion dürfe der zunächst nicht anwaltlich vertretenen Antragstellerin nicht negativ ausgelegt werden. Das Verwaltungsgericht habe zu Unrecht angenommen, dass die Geltungsdauer einer fiktiven Genehmigung erst mit der Erteilung der Genehmigungsurkunde beginne. Stelle das Gericht die Fiktion fest, wäre das Landratsamt verpflichtet, sowohl die Fiktionsbescheinigung als auch die Genehmigungsurkunde auszustellen. Die Genehmigungsfiktion sei nach Ablauf der Entscheidungsfrist offensichtlich eingetreten. Die Antragstellerin habe ihren Antrag weder zurückgenommen noch zu erkennen gegeben, auf unabsehbare Zeit auf eine Entscheidung verzichten zu wollen. Im Übrigen habe die Antragstellerin mit ihrem Antrag vom 22. Oktober 2018, spätestens aber mit der Einleitung des Eilverfahrens, zum Ausdruck gebracht, dass sie die zusätzliche Mietwagengenehmigung begehre. Daher sei die Dreimonatsfrist für den Eintritt der Fiktion erneut abgelaufen. Dem Landratsamt sei es verwehrt, sich auf ein konkludentes Ruhen des Antragsverfahrens zu berufen.

Der Antragsgegner tritt der Beschwerde entgegen und kündigt den Erlass eines Ablehnungsbescheids an, falls die Antragstellerin nicht bis spätestens 30. April 2019 einen Stellplatz nachweise oder den Antrag zurücknehme.

Wegen der weiteren Einzelheiten wird auf die Behörden- und Gerichtsakten Bezug genommen.

II.

Die zulässige Beschwerde, bei deren Prüfung der Verwaltungsgerichtshof gemäß § 146 Abs. 4 Satz 6 VwGO auf die form- und fristgerecht vorgetragenen Gründe beschränkt ist, hat im Hauptantrag Erfolg.

1. Gemäß § 123 Abs. 1 Satz 1 VwGO kann das Gericht eine einstweilige Anordnung in Bezug auf den Streitgegenstand treffen, wenn die Gefahr besteht, dass durch eine Veränderung des bestehenden Zustands die Verwirklichung des Rechts des Antragstellers vereitelt oder wesentlich erschwert werden könnte. Einstweilige Anordnungen sind nach § 123 Abs. 1 Satz 2 VwGO auch zur Regelung eines vorläufigen Zustands in Bezug auf ein streitiges Rechtsverhältnis zulässig, wenn diese Regelung, vor allem bei dauernden Rechtsverhältnissen zur Abwendung wesentlicher Nachteile, Verhinderung drohender Gewalt oder aus anderen Gründen nötig erscheint.

Anordnungsgrund und -anspruch sind glaubhaft zu machen (§ 123 Abs. 3 VwGO i.V.m. § 920 Abs. 2 ZPO). Ist der Antrag auf eine Vorwegnahme der Hauptsache gerichtet, sind an die Glaubhaftmachung von Anordnungsgrund und Anordnungsanspruch erhöhte Anforderungen zu stellen. Der Erlass einer einstweiligen Anordnung kommt dann nur in Betracht, wenn ein Obsiegen des Antragstellers in der Hauptsache bei summarischer Prüfung mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwarten ist und dem Antragsteller ohne den Erlass einer einstweiligen Anordnung schwere und unzumutbare Nachteile entstünden, die auch bei einem späteren Erfolg in der Hauptsache nicht mehr beseitigt werden könnten.

Hiervon ausgehend hat die Antragstellerin sowohl das Bestehen des Anordnungsanspruchs (a) als auch den Anordnungsgrund (b) glaubhaft gemacht.

a) Die entgeltliche oder geschäftsmäßige Personenbeförderung mit Mietwagen im Gelegenheitsverkehr ist genehmigungspflichtig (§ 1 Abs. 1, § 2 Abs. 1 Satz 1 Nr. 4, § 46 Abs. 2 Nr. 3, § 49 Abs. 4 des Personenbeförderungsgesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 8.8.1990 [BGBl I S. 1690], zuletzt geändert durch Gesetz vom 20.7.2017 [BGBl I S. 2808]). Beim Gelegenheitsverkehr mit Personenkraftwagen wird die Genehmigung erteilt für die Form des Gelegenheitsverkehrs und den Betrieb mit bestimmten Kraftfahrzeugen unter Angabe ihrer amtlichen Kennzeichen (§ 9 Abs. 1 Nr. 5 PBefG). Die notwendigen Angaben für den Antrag beim Gelegenheitsverkehr mit Kraftfahrzeugen ergeben sich aus § 12 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1, Nr. 4, Abs. 2 PBefG. Die Genehmigungsbehörde hat innerhalb von drei Monaten nach Eingang schriftlich über den Antrag zu entscheiden (§ 15 Abs. 1 Satz 1 und 2 PBefG). Kann sie die Prüfung des Antrags in dieser Zeit nicht abschließen, ist die Frist vor ihrem Ablauf in einem dem Antragsteller oder den Antragstellern mitzuteilenden Zwischenbescheid um den Zeitraum zu verlängern, der notwendig ist, um die Prüfung abschließen zu können (§ 15 Abs. 1 Satz 3 PBefG). Die Fristverlängerung darf höchstens drei Monate betragen (§ 15 Abs. 1 Satz 4 PBefG). Die Genehmigung gilt als erteilt, wenn sie nicht innerhalb der Frist versagt wird (§ 15 Abs. 1 Satz 5 PBefG, Art. 42a Abs. 1 Satz 1 BayVwVfG). Die Frist für die Genehmigungsfiktion wird nur in Lauf gesetzt, wenn der Antrag hinreichend bestimmt ist (Art. 42a Abs. 1 Satz 1 BayVwVfG) und die Unterlagen vollständig sind (Art. 42a Abs. 2 Satz 2 BayVwVfG). Auf Verlangen ist demjenigen, dem der Verwaltungsakt hätte bekannt gegeben werden müssen, der Eintritt der Genehmigungsfiktion schriftlich zu bescheinigen (Art. 42a Abs. 3 BayVwVfG).

Für den Antrag der Antragstellerin auf Genehmigung eines weiteren Mietwagens mit dem amtlichen Kennzeichen ... ist nach summarischer Prüfung davon auszugehen, dass die Genehmigungsfiktion durch Fristablauf eingetreten und der Antragstellerin zu bescheinigen ist.

aa) Ob die Fiktion bereits nach Ablauf von drei Monaten seit Einreichung des ursprünglichen Antrags vom 26. September 2017 eingetreten ist, erscheint allerdings fraglich.

Nach Eingang des Antrags hat das Landratsamt der Antragstellerin per E-Mail vom 4. Oktober 2017 mitgeteilt, der Antrag könne wegen der Ungeeignetheit des Stellplatzes nicht genehmigt werden. Noch am gleichen Tag teilte die Antragstellerin dem Landratsamt mit, der Antrag solle „noch offen“ gehalten werden und sie werde sich „in der kommenden Woche“ entweder mit einem neuen Stellplatz oder mit einer Rücknahme des Antrags melden. Darin kann eine Vereinbarung zwischen der Antragstellerin und dem Landratsamt über das weitere verfahrensrechtliche Procedere mit dem Inhalt gesehen werden, das Verfahren nicht fortzuführen, bis die Antragstellerin sich wieder äußert (vgl. Schmitz in Stelkens/Bonk/Sachs, Verwaltungsverfahrensgesetz, 9. Auflage 2018, § 9 Rn. 203). Da die angekündigte Äußerung der Antragstellerin „in der kommenden Woche“ und auch in den weiteren zwölf Monaten ausgeblieben ist und das Landratsamt das Verfahren auch nicht von Amts wegen wieder aufgenommen hat, spricht viel dafür, eine Unterbrechung des Laufs der Frist für den Eintritt der Genehmigungsfiktion anzunehmen. Es erschiene jedenfalls unter dem Gesichtspunkt des Verbots widersprüchlichen Verhaltens und einer unzulässigen Rechtsausübung (venire contra factum proprium, vgl. BVerwG, U.v. 18.4.1996 - 4 C 22.94 - BVerwGE 101, 58/62 f.; B.v. 12.1.2004 - 3 B 101.03 - NVwZ-RR 2004, 314 = juris Rn. 3; B.v. 29.8.2018 - 3 B 24.18 - juris Rn. 20) treuwidrig, wenn sich die Antragstellerin trotz ihres Wunschs, das Verfahren zunächst offen zu halten, und des Ausbleibens der von ihr angekündigten Äußerung auf den Ablauf der Frist für den Eintritt der Genehmigungsfiktion berufen könnte.

bb) Letztendlich kann diese Frage jedoch offen bleiben, weil jedenfalls spätestens durch die Einreichung des Antrags auf Erlass einer einstweiligen Anordnung beim Verwaltungsgericht mit Schreiben vom 4. November 2018 und dessen Zustellung an das Landratsamt die Frist des § 15 Abs. 1 Satz 2 PBefG neu in Lauf gesetzt wurde und mittlerweile abgelaufen ist.

Die Antragstellerin hat mit diesem Antrag nicht nur, wie zunächst auch gegenüber dem Landratsamt mit Schreiben vom 22. Oktober 2018, eine Bescheinigung über den Eintritt der Genehmigungsfiktion begehrt, sondern darüber hinaus hilfsweise ausdrücklich auch die Erteilung einer zusätzlichen Mietwagengenehmigung für das Fahrzeug ... Hierdurch hat sie auch gegenüber dem Landratsamt als für den Antragsgegner erstinstanzlich zuständiger Behörde deutlich zum Ausdruck gebracht, dass das Verfahren fortgeführt werden soll.

Entgegen der vom Landratsamt in seinem Schreiben vom 24. Oktober 2018 gegenüber der Antragstellerin geäußerten Auffassung war das Verfahren auch noch nicht durch eine Entscheidung über den Antrag abgeschlossen. Über den Antrag ist schriftlich zu entscheiden; die Entscheidung ist dem Antragsteller zuzustellen (§ 15 Abs. 1 Satz 1 PBefG). Eine solche Entscheidung ist bisher nicht ergangen. Das Landratsamt hat auch keinen Zwischenbescheid nach § 15 Abs. 1 Satz 3 PBefG erlassen, der die Frist um maximal drei Monate verlängert hätte.

Der Antrag auf Erteilung der Genehmigung für ein zusätzliches Fahrzeug war auch hinreichend bestimmt und vollständig (zu diesem Erfordernis vgl. auch BVerwG, U.v. 8.11.2018 - 3 C 26.16 - juris Rn. 20-24). Das Landratsamt hat zwar Bedenken hinsichtlich der Anforderungen an den Stellplatz geäußert, aber der Antragstellerin zu keinem Zeitpunkt mitgeteilt, dass die Antragsunterlagen nicht vollständig seien (vgl. hierzu Art. 25 Abs. 2 Satz 2 BayVwVfG). Spätestens mit dem Eingang des vom Verwaltungsgericht mit Schreiben vom 16. November 2018 an das Landratsamt versandten Antrags vom 4. November 2018 begann somit die Frist des § 15 Abs. 1 Satz 2 PBefG erneut zu laufen. Da sich das Landratsamt hierzu mit Schriftsatz vom 26. November 2018 geäußert hat, ist (spätestens) nach Ablauf von drei Monaten seit diesem Zeitpunkt, also am 26. Februar 2019, die Genehmigungsfiktion gemäß § 15 Abs. 1 Satz 5 PBefG eingetreten.

Die Genehmigungsfiktion tritt unabhängig von den materiellrechtlichen Genehmigungsvoraussetzungen ein. Der Gesetzgeber hat den Eintritt der Fiktionswirkung allein vom Ablauf der Entscheidungsfrist nach § 15 Abs. 1 Satz 2 und 3 PBefG abhängig gemacht (BVerwG, U.v. 8.11.2018 - 3 C 26.16 - juris Rn. 26; 36). Auf die Frage, ob von der Antragstellerin im Hinblick auf die Rückkehrpflicht an den Betriebssitz der Nachweis eines Stellplatzes verlangt werden kann (§ 49 Abs. 4 Satz 3 PBefG; zur Verfassungsmäßigkeit vgl. BVerfG, B.v. 14.11.1989 - 1 BvL14/85 und 1 BvR 1276/84 - BverfGE 81, 70 = juris Rn. 45-75; zum Sinn und Zweck des Rückkehrgebots siehe auch BGH, U.v. 30.4.2015 - I ZR 196/13 - NJW-RR 2016, 363 Rn. 22) und ob der angemietete Stellplatz den Anforderungen genügt, kommt es daher nicht an.

Die Antragstellerin kann daher gemäß Art. 42a Abs. 3 BayVwVfG vom Landratsamt die schriftliche Bescheinigung des Eintritts der Genehmigungsfiktion verlangen. Es bedarf somit keiner Entscheidung über den Hilfsantrag. Sollte das Landratsamt - wie im Beschwerdeverfahren angekündigt - nach Ablauf der Äußerungsfrist am 30. April 2019, die es der Antragstellerin gesetzt hat, einen Ablehnungsbescheid erlassen, ginge dieser ins Leere.

b) Entgegen der Auffassung des Ausgangsgerichts hat die Antragstellerin auch einen Anordnungsgrund glaubhaft gemacht.

Die Antragstellerin hat das Fahrzeug zur Nutzung als Mietwagen angeschafft und bringt hierfür laufende Kosten auf, ohne Einnahmen erzielen zu können. Das ist ihr - jedenfalls über einen längeren Zeitraum nach Eintritt der Genehmigungsfiktion - nicht zuzumuten. Gleiches gilt für den vom Landratsamt im Beschwerdeverfahren angesonnenen Austausch des fraglichen Minibusses gegen ein anderes Fahrzeug (§ 17 Abs. 2 PBefG), das die Antragstellerin dann wiederum nicht nutzen könnte. Ihr kann auch nicht vorgehalten werden, dass sie die Bescheinigung gemäß Art. 42a Abs. 3 BayVwVfG erst im Oktober 2018 beim Landratsamt beantragt hat. Abgesehen davon, dass - wie oben ausgeführt - zu diesem Zeitpunkt die Genehmigungsfiktion noch nicht eingetreten sein dürfte, bleibt es allein der Entscheidung der Antragstellerin überlassen, wann sie den Schwebezustand des offen gehaltenen Genehmigungsverfahrens beenden will. Das Landratsamt hätte das Verfahren im Übrigen auch ohne Äußerung der Antragstellerin jederzeit von Amts wegen fortsetzen und einen Bescheid erlassen können, um eine fortdauernde Ungewissheit hinsichtlich des Antrags zu vermeiden.

Der besonderen Eilbedürftigkeit steht auch nicht - wie das Verwaltungsgericht meint - entgegen, dass die Geltungsdauer der fingierten Genehmigung gemäß § 15 Abs. 2 Satz 1 PBefG grundsätzlich erst mit der Erteilung der Genehmigungsurkunde (§ 17 PBefG) beginnt. Zwar trifft es zu, dass der Zeitpunkt der Wirksamkeit der Genehmigungsfiktion und des Beginns ihrer Geltungsdauer auseinanderfallen können, weil letztere nicht bereits mit der Wirksamkeit der Genehmigung, sondern erst mit der Erteilung der Genehmigungsurkunde zu laufen beginnt (vgl. BVerwG, U.v. 8.11.2018 - 3 C 26.16 - juris Rn. 15). Allerdings kommt das in § 15 Abs. 2 Satz 1 PBefG vorgesehene Unanfechtbarkeitserfordernis bei Mietwagengenehmigungen nicht zur Anwendung (vgl. BVerwG, U.v. 8.11.2018 a.a.O. Rn. 28 ff. für die insoweit vergleichbare Interessenlage bei Taxengenehmigungen). Das Erfordernis der Unanfechtbarkeit hätte zur Folge, dass der Genehmigungsinhaber, solange die Rechtsmittelfristen noch nicht abgelaufen sind oder noch nicht einmal in Lauf gesetzt wurden, keine Genehmigungsurkunde erteilt werden dürfte. Eine Genehmigungsfiktion wird mangels Rechtsbehelfsbelehrung:erst nach einem Jahr unanfechtbar (Art. 42a Abs. 1 Satz 2 BayVwVfG i.V.m. § 58 Abs. 2 VwGO). Die Antragstellerin könnte somit von ihr zunächst trotz Wirksamkeit für längere Zeit keinen Gebrauch machen, ohne sich dem Risiko eines Ordnungswidrigkeitenverfahrens wegen Verstoßes gegen die Mitführungspflicht der Urkunde (§ 17 Abs. 4 Satz 1 i.V.m. § 61 Abs. 1 Nr. 3 Buchst. b PBefG) auszusetzen. Deshalb ist § 15 Abs. 2 Satz 1 PBefG jedenfalls in der vorliegenden Fallgestaltung dahin auszulegen, dass das Erfordernis der Unanfechtbarkeit der Genehmigung für die Erteilung der Genehmigungsurkunde bei Mietwagengenehmigungen ebenso wie bei Taxengenehmigungen keine Anwendung findet. Nur so ist gewährleistet, dass der Inhaber die Genehmigung praktisch nutzen kann. Daher kann die Antragstellerin zeitgleich mit der Bescheinigung der Genehmigungsfiktion auch die Ausstellung der Genehmigungsurkunde verlangen (in diesem Sinne auch OVG Hamburg, B.v. 18.11.2010 - 3 Bs 206/10 - GewArch 2011, 120 = juris Rn. 41 f., 56).

Zwar wird durch die zugesprochene Bescheinigung des Eintritts der Genehmigungsfiktion für das zusätzliche Fahrzeug die Entscheidung in der Hauptsache vorweggenommen. Nachdem jedoch die der Antragstellerin erteilten Genehmigungen zum Verkehr mit Mietwagen bis zum 17. Juli 2019 befristet sind (§ 16 Abs. 4 PBefG), bedarf es hier ausnahmsweise keiner zeitlichen Beschränkung der auszustellenden Bescheinigung. Über die materiellrechtlichen Voraussetzungen einer Folgegenehmigung wird der Antragsgegner im Rahmen eines etwaigen Antragsverfahrens zu entscheiden haben.

2. Die Kostenentscheidung beruht auf § 154 Abs. 1 VwGO.

3. Die Streitwertfestsetzung ergibt sich aus § 47, § 52 Abs. 1 i.V.m. § 53 Abs. 2 Nr. 1 GKG und den Empfehlungen in Nrn. 1.5 Satz 1, 47.5 des Streitwertkatalogs für die Verwaltungsgerichtsbarkeit. Die Befugnis zur Änderung des Streitwertbeschlusses in der Rechtsmittelinstanz von Amts wegen, die der geringeren wirtschaftlichen Bedeutung der streitgegenständlichen Genehmigungsfiktion für das weitere Fahrzeug Rechnung trägt, folgt aus § 63 Abs. 3 Satz 1 Nr. 2 GKG.

Nr. 47.5 des Streitwertkatalogs sieht für die Verwaltungsgerichtsbarkeit bei Mietwagengenehmigungen einen Streitwert von 10.000,- Euro vor. Hiervon ist nach Nr. 1.5 des Streitwertkatalogs in Verfahren des vorläufigen Rechtsschutzes grundsätzlich die Hälfte anzusetzen. Die beantragte Bescheinigung der Genehmigungsfiktion für das streitgegenständliche Fahrzeug hat zwar grundsätzlich eigenständige Bedeutung i.S.d. § 13 Abs. 1 Satz 1 GKG, § 5 ZPO. Ihre (rechtliche) Verbindung zum Mietwagenverkehr der Antragstellerin mit fünf weiteren Fahrzeugen relativiert diese Einzelbedeutung jedoch nicht unwesentlich. Der Senat hält es deshalb für ermessensgerecht, diesem Umstand durch eine (nochmalige) Halbierung des Werts Rechnung zu tragen (vgl. auch BayVGH, B.v. 18.7.2018 - 11 ZB 18.924 - juris Rn. 19; U.v. 7.5.2018 - 11 B 18.12 - juris Rn. 50 für Genehmigungen für den Taxenverkehr). Daraus ergibt sich für jeden Rechtszug ein Streitwert von 2.500,- Euro.

4. Dieser Beschluss ist unanfechtbar (§ 152 Abs. 1 VwGO).

(1) Die Entscheidung über den Antrag erfolgt schriftlich; sie ist den Antragstellern und, soweit diese Einwendungen erhoben haben, auch den in § 14 Abs. 1 Nr. 1 und 2 genannten Personen und Stellen zuzustellen. Über den Antrag ist innerhalb von 3 Monaten nach Eingang bei der Genehmigungsbehörde zu entscheiden. Kann die Prüfung des Antrags in dieser Zeit nicht abgeschlossen werden, ist die Frist vor ihrem Ablauf in einem den Antragstellern mitzuteilenden Zwischenbescheid um den Zeitraum zu verlängern, der notwendig ist, um die Prüfung abschließen zu können. Die Verlängerung der in Satz 2 bezeichneten Frist darf höchstens 3 Monate betragen. Die Genehmigung gilt als erteilt, wenn sie nicht innerhalb der Frist versagt wird. Die Frist für eine Entscheidung über einen Antrag auf Erteilung einer Genehmigung für einen Verkehr mit Straßenbahnen, Obussen oder Kraftfahrzeugen im Linienverkehr beginnt frühestens mit dem ersten Kalendertag nach dem Ablauf der Antragsfrist in § 12 Absatz 5 oder 6.

(2) Ist die Entscheidung über den Antrag unanfechtbar geworden, wird dem Antragsteller eine Genehmigungsurkunde erteilt. Einer juristischen Person darf die Genehmigungsurkunde erst ausgehändigt werden, wenn die Eintragung in das Register nachgewiesen ist.

(3) Die Genehmigung kann unter Bedingungen und Auflagen erteilt werden, sofern sich diese Nebenbestimmungen im Rahmen des Gesetzes und der auf Grund dieses Gesetzes erlassenen Rechtsverordnungen halten. Wurden dem Genehmigungsantrag weitere Bestandteile im Sinne des § 12 Absatz 1a hinzugefügt, so ist deren Einhaltung durch eine Auflage zur Genehmigung abzusichern, in deren Kontrolle die zuständige Behörde auf ihren Wunsch eingebunden werden kann.

(4) Die Genehmigung darf nicht vorläufig oder mit einem Vorbehalt des Widerrufs erteilt werden.

(5) Die Genehmigungsbehörde hat die zuständige Berufsgenossenschaft von der Erteilung der Genehmigung zu unterrichten.

(1) Auf Antrag kann das Gericht, auch schon vor Klageerhebung, eine einstweilige Anordnung in bezug auf den Streitgegenstand treffen, wenn die Gefahr besteht, daß durch eine Veränderung des bestehenden Zustands die Verwirklichung eines Rechts des Antragstellers vereitelt oder wesentlich erschwert werden könnte. Einstweilige Anordnungen sind auch zur Regelung eines vorläufigen Zustands in bezug auf ein streitiges Rechtsverhältnis zulässig, wenn diese Regelung, vor allem bei dauernden Rechtsverhältnissen, um wesentliche Nachteile abzuwenden oder drohende Gewalt zu verhindern oder aus anderen Gründen nötig erscheint.

(2) Für den Erlaß einstweiliger Anordnungen ist das Gericht der Hauptsache zuständig. Dies ist das Gericht des ersten Rechtszugs und, wenn die Hauptsache im Berufungsverfahren anhängig ist, das Berufungsgericht. § 80 Abs. 8 ist entsprechend anzuwenden.

(3) Für den Erlaß einstweiliger Anordnungen gelten §§ 920, 921, 923, 926, 928 bis 932, 938, 939, 941 und 945 der Zivilprozeßordnung entsprechend.

(4) Das Gericht entscheidet durch Beschluß.

(5) Die Vorschriften der Absätze 1 bis 3 gelten nicht für die Fälle der §§ 80 und 80a.

(1) Das Gesuch soll die Bezeichnung des Anspruchs unter Angabe des Geldbetrages oder des Geldwertes sowie die Bezeichnung des Arrestgrundes enthalten.

(2) Der Anspruch und der Arrestgrund sind glaubhaft zu machen.

(3) Das Gesuch kann vor der Geschäftsstelle zu Protokoll erklärt werden.

(1) Taxen und Mietwagen müssen mindestens auf der rechten Längsseite zwei Türen haben.

(2) Taxen und Mietwagen müssen mit einer Alarmanlage versehen sein, die vom Sitz des Fahrzeugführers aus in Betrieb gesetzt werden kann. Die Alarmanlage muß die Hupe zum Tönen in Intervallen und die Scheinwerfer sowie die hinteren Fahrtrichtungsanzeiger zum Blinken bringen. Zusätzlich kann das Taxenschild nach § 26 Abs. 1 Nr. 2 - auch mittels eingebauter roter Leuchtdioden - zum Blinken gebracht werden.

(3) Taxen und Mietwagen können mit einer Trennwand ausgerüstet sein, die zum Schutz des Fahrzeugführers ausreichend kugelsicher ist. Die Trennwand soll entweder zwischen den Vorder- und Rücksitzen angebracht sein oder den Sitz des Fahrzeugführers von den Fahrgastplätzen abteilen; sie darf versenkbar oder so beschaffen sein, daß ein Teil seitlich verschoben werden kann.

(1) Die Entscheidung über den Antrag erfolgt schriftlich; sie ist den Antragstellern und, soweit diese Einwendungen erhoben haben, auch den in § 14 Abs. 1 Nr. 1 und 2 genannten Personen und Stellen zuzustellen. Über den Antrag ist innerhalb von 3 Monaten nach Eingang bei der Genehmigungsbehörde zu entscheiden. Kann die Prüfung des Antrags in dieser Zeit nicht abgeschlossen werden, ist die Frist vor ihrem Ablauf in einem den Antragstellern mitzuteilenden Zwischenbescheid um den Zeitraum zu verlängern, der notwendig ist, um die Prüfung abschließen zu können. Die Verlängerung der in Satz 2 bezeichneten Frist darf höchstens 3 Monate betragen. Die Genehmigung gilt als erteilt, wenn sie nicht innerhalb der Frist versagt wird. Die Frist für eine Entscheidung über einen Antrag auf Erteilung einer Genehmigung für einen Verkehr mit Straßenbahnen, Obussen oder Kraftfahrzeugen im Linienverkehr beginnt frühestens mit dem ersten Kalendertag nach dem Ablauf der Antragsfrist in § 12 Absatz 5 oder 6.

(2) Ist die Entscheidung über den Antrag unanfechtbar geworden, wird dem Antragsteller eine Genehmigungsurkunde erteilt. Einer juristischen Person darf die Genehmigungsurkunde erst ausgehändigt werden, wenn die Eintragung in das Register nachgewiesen ist.

(3) Die Genehmigung kann unter Bedingungen und Auflagen erteilt werden, sofern sich diese Nebenbestimmungen im Rahmen des Gesetzes und der auf Grund dieses Gesetzes erlassenen Rechtsverordnungen halten. Wurden dem Genehmigungsantrag weitere Bestandteile im Sinne des § 12 Absatz 1a hinzugefügt, so ist deren Einhaltung durch eine Auflage zur Genehmigung abzusichern, in deren Kontrolle die zuständige Behörde auf ihren Wunsch eingebunden werden kann.

(4) Die Genehmigung darf nicht vorläufig oder mit einem Vorbehalt des Widerrufs erteilt werden.

(5) Die Genehmigungsbehörde hat die zuständige Berufsgenossenschaft von der Erteilung der Genehmigung zu unterrichten.

(1) Die Genehmigung wird erteilt

1.
bei einem Verkehr mit Straßenbahnen für den Bau, den Betrieb und die Linienführung,
2.
bei einem Verkehr mit Obussen für den Bau, den Betrieb und die Linienführung,
3.
bei einem Linienverkehr mit Kraftfahrzeugen für die Einrichtung, die Linienführung und den Betrieb,
3a.
bei einem Linienbedarfsverkehr mit Kraftfahrzeugen abweichend von Nummer 3 für die Einrichtung, das Gebiet, in dem der Verkehr durchgeführt wird, und den Betrieb,
4.
bei einem Gelegenheitsverkehr mit Kraftomnibussen für den Betrieb,
5.
bei einem Gelegenheitsverkehr mit Personenkraftwagen für die Form des Gelegenheitsverkehrs und den Betrieb mit bestimmten Kraftfahrzeugen unter Angabe ihrer amtlichen Kennzeichen und ergänzend bei einem gebündelten Bedarfsverkehr für das Gebiet, in dem der Verkehr durchgeführt wird.

(2) Soweit es die Zielsetzung des § 8 erfordert, kann in den Fällen des Absatzes 1 Nr. 1 bis 3 die Genehmigung für eine Linie oder für mehrere Linien gebündelt erteilt werden.

(3) (weggefallen)

(4) (weggefallen)

(1) Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur erläßt mit Zustimmung des Bundesrates durch Rechtsverordnung die zur Durchführung dieses Gesetzes, internationaler Abkommen sowie der Verordnungen des Rates oder der Kommission der Europäischen Gemeinschaften erforderlichen Vorschriften

1.
über Straßenbahnen und Obusse; diese regeln
a)
Anforderungen an den Bau und die Einrichtungen der Betriebsanlagen und Fahrzeuge sowie deren Betriebsweise,
b)
die Sicherheit und Ordnung des Betriebs sowie den Schutz der Betriebsanlagen und Fahrzeuge gegen Schäden und Störungen;
2.
über den Betrieb von Kraftfahrunternehmen im Personenverkehr; diese regeln
a)
Anforderungen an den Bau und die Einrichtungen der in diesen Unternehmen verwendeten Fahrzeuge,
b)
die Sicherheit und Ordnung des Betriebs;
3.
über Anforderungen an die Befähigung, Eignung und das Verhalten der Betriebsbediensteten und über die Bestellung, Bestätigung und Prüfung von Betriebsleitern sowie deren Aufgaben und Befugnisse;
4.
über den Nachweis der Genehmigungsvoraussetzungen nach § 13 Absatz 1 oder 1a; darin können insbesondere Vorschriften enthalten sein über die Voraussetzungen, unter denen ein Betrieb als leistungsfähig anzusehen ist, über die Zuverlässigkeit des Unternehmers oder der für die Führung der Geschäfte bestellten Personen sowie über die Voraussetzungen, unter denen eine Tätigkeit angemessen ist, über den Prüfungsstoff, den Prüfungsausschuß und das Prüfungsverfahren; außerdem kann bestimmt werden, in welchen Fällen Unternehmer, Inhaber von Abschlußzeugnissen für staatlich anerkannte Ausbildungsberufe und Absolventen von Hoch- und Fachschulen vom Nachweis der angemessenen Tätigkeit oder der Ablegung einer Prüfung befreit werden;
5.
über einheitliche Allgemeine Beförderungsbedingungen für den Straßenbahn- und Obusverkehr sowie für den Linienverkehr mit Kraftfahrzeugen und, vorbehaltlich des § 51 Abs. 1 Satz 1, für den Gelegenheitsverkehr mit Kraftfahrzeugen;
6.
über die Ordnung des grenzüberschreitenden Verkehrs und des Transitverkehrs, die Organisation einschließlich der Klärung konkurrierender Zuständigkeiten, das Verfahren und die Mittel der Kontrolle sowie die Befreiung von Unternehmen mit Betriebssitz im Ausland von der Genehmigungspflicht für den Gelegenheitsverkehr oder von der Einhaltung anderer Ordnungsvorschriften dieses Gesetzes, soweit Gegenseitigkeit verbürgt ist;
7.
(weggefallen)
8.
durch die für bestimmte im Rahmen des Gesamtverkehrs nicht besonders ins Gewicht fallende Beförderungsfälle allgemein Befreiung von den Vorschriften dieses Gesetzes erteilt wird;
9.
die bestimmen, wer Auszubildender im Sinne des § 45a Abs. 1 ist, welche Kostenbestandteile bei der Berechnung des Ausgleichs zu berücksichtigen sind, welches Verfahren für die Gewährung des Ausgleichs anzuwenden ist, welche Angaben der Antrag auf Gewährung des Ausgleichs enthalten muß und wie die Erträge und die Personen-Kilometer zu ermitteln sind;
10.
die die gebührenpflichtigen Tatbestände im Linienverkehr und im Gelegenheitsverkehr näher bestimmen und feste Gebührensätze oder Rahmensätze festlegen. Die Gebühren dürfen im Linienverkehr 2 500 Euro, im Gelegenheitsverkehr 1 500 Euro nicht überschreiten;
11.
zur Bezeichnung der Tatbestände, die als Ordnungswidrigkeit nach § 61 Abs. 1 Nr. 5 geahndet werden können;
12.
über die in § 3a genannte Verpflichtung zur Bereitstellung dort genannter Daten durch den Unternehmer und den Vermittler sowie zu deren Verwendung hinsichtlich
a)
Art und Inhalt der bereitzustellenden Daten und Datenformate,
b)
Art und Weise der Erfüllung,
c)
technischen Anforderungen und Interoperabilität,
d)
Zulassung von Dritten zur Bereitstellung und Nutzung des Nationalen Zugangspunktes,
e)
Nutzungsbedingungen und
f)
Regelungen zur Weiterverwendung der Daten durch Dritte zur Bereitstellung multimodaler Mobilitäts- und Reiseinformationsdienste
näher auszugestalten. Hierbei ist das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik anzuhören, soweit die Sicherheit informationstechnischer Systeme betroffen ist.

(2) Rechtsverordnungen nach Absatz 1 Nr. 1 können auch Vorschriften zum Schutz vor schädlichen Umwelteinwirkungen im Sinne des Bundes-Immissionsschutzgesetzes enthalten; dabei können Immissionsgrenzwerte unter Berücksichtigung der technischen Entwicklung auch für einen Zeitpunkt nach Inkrafttreten der Rechtsverordnung festgesetzt werden. Vorschriften nach Satz 1 werden vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur und vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit erlassen. Die Ermächtigung nach Satz 1 gilt nicht, soweit § 43 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes Anwendung findet.

(3) Rechtsverordnungen nach Absatz 1 Nr. 1 können auch festlegen, wie der Nachweis für die Erfüllung dieser Vorschriften zu erbringen ist, insbesondere welche Prüfungen, Abnahmen, Erlaubnisse, Zustimmungen oder Bescheinigungen erforderlich sind.

(4) Soweit es die öffentliche Sicherheit erfordert, können einzelne Vorschriften der nach Absatz 1 Nr. 2 erlassenen Rechtsverordnung auf Beförderungen ausgedehnt werden, die nach § 2 von der Genehmigungspflicht befreit sind oder für die durch die nach Absatz 1 Nr. 8 erlassene Rechtsverordnung Befreiung erteilt wird.

(5) (weggefallen)

(6) Im Bereich der Gebühren der Landesbehörden übt das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur die Ermächtigung nach Absatz 1 Nummer 10 auf der Grundlage eines Antrags oder einer Stellungnahme von mindestens fünf Ländern beim Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur aus. Der Antrag oder die Stellungnahme sind mit einer Schätzung des Personal- und Sachaufwands zu begründen. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur kann die übrigen Länder ebenfalls zur Beibringung einer Schätzung des Personal- und Sachaufwands auffordern.

(1) Die zuständigen obersten Landesbehörden oder die von ihnen bestimmten oder nach Landesrecht zuständigen Stellen können in bestimmten Einzelfällen oder allgemein für bestimmte Antragsteller von allen Vorschriften dieser Verordnung Ausnahmen genehmigen. Von der Vorschrift des § 26 Abs. 1 Satz 2 und Abs. 2 Satz 1 können sie für den Bereich einzelner Genehmigungsbehörden Ausnahmen auch allgemein für die Unternehmer, die im Besitz einer Genehmigung für den Taxen- oder Mietwagenverkehr sind, genehmigen. Ausnahmen von der Vorschrift der Anlage 1 sind hinsichtlich der Aufschrift und der Farbgebung nicht möglich.

(2) Allgemeine Ausnahmen regelt das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates nach Anhören der zuständigen obersten Landesbehörden.

(3) Die Ausnahmegenehmigung kann unter dem Vorbehalt des Widerrufs erteilt werden und mit Nebenbestimmungen (Bedingungen, Befristungen, Auflagen) versehen werden. Erforderlichenfalls kann die zuständige Behörde die Beibringung eines Sachverständigengutachtens auf Kosten des Antragstellers verlangen. Der Bescheid ist mitzuführen und auf Verlangen zuständigen Personen auszuhändigen.

(1) Die Entscheidung über den Antrag erfolgt schriftlich; sie ist den Antragstellern und, soweit diese Einwendungen erhoben haben, auch den in § 14 Abs. 1 Nr. 1 und 2 genannten Personen und Stellen zuzustellen. Über den Antrag ist innerhalb von 3 Monaten nach Eingang bei der Genehmigungsbehörde zu entscheiden. Kann die Prüfung des Antrags in dieser Zeit nicht abgeschlossen werden, ist die Frist vor ihrem Ablauf in einem den Antragstellern mitzuteilenden Zwischenbescheid um den Zeitraum zu verlängern, der notwendig ist, um die Prüfung abschließen zu können. Die Verlängerung der in Satz 2 bezeichneten Frist darf höchstens 3 Monate betragen. Die Genehmigung gilt als erteilt, wenn sie nicht innerhalb der Frist versagt wird. Die Frist für eine Entscheidung über einen Antrag auf Erteilung einer Genehmigung für einen Verkehr mit Straßenbahnen, Obussen oder Kraftfahrzeugen im Linienverkehr beginnt frühestens mit dem ersten Kalendertag nach dem Ablauf der Antragsfrist in § 12 Absatz 5 oder 6.

(2) Ist die Entscheidung über den Antrag unanfechtbar geworden, wird dem Antragsteller eine Genehmigungsurkunde erteilt. Einer juristischen Person darf die Genehmigungsurkunde erst ausgehändigt werden, wenn die Eintragung in das Register nachgewiesen ist.

(3) Die Genehmigung kann unter Bedingungen und Auflagen erteilt werden, sofern sich diese Nebenbestimmungen im Rahmen des Gesetzes und der auf Grund dieses Gesetzes erlassenen Rechtsverordnungen halten. Wurden dem Genehmigungsantrag weitere Bestandteile im Sinne des § 12 Absatz 1a hinzugefügt, so ist deren Einhaltung durch eine Auflage zur Genehmigung abzusichern, in deren Kontrolle die zuständige Behörde auf ihren Wunsch eingebunden werden kann.

(4) Die Genehmigung darf nicht vorläufig oder mit einem Vorbehalt des Widerrufs erteilt werden.

(5) Die Genehmigungsbehörde hat die zuständige Berufsgenossenschaft von der Erteilung der Genehmigung zu unterrichten.

(1) Die zuständigen obersten Landesbehörden oder die von ihnen bestimmten oder nach Landesrecht zuständigen Stellen können in bestimmten Einzelfällen oder allgemein für bestimmte Antragsteller von allen Vorschriften dieser Verordnung Ausnahmen genehmigen. Von der Vorschrift des § 26 Abs. 1 Satz 2 und Abs. 2 Satz 1 können sie für den Bereich einzelner Genehmigungsbehörden Ausnahmen auch allgemein für die Unternehmer, die im Besitz einer Genehmigung für den Taxen- oder Mietwagenverkehr sind, genehmigen. Ausnahmen von der Vorschrift der Anlage 1 sind hinsichtlich der Aufschrift und der Farbgebung nicht möglich.

(2) Allgemeine Ausnahmen regelt das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates nach Anhören der zuständigen obersten Landesbehörden.

(3) Die Ausnahmegenehmigung kann unter dem Vorbehalt des Widerrufs erteilt werden und mit Nebenbestimmungen (Bedingungen, Befristungen, Auflagen) versehen werden. Erforderlichenfalls kann die zuständige Behörde die Beibringung eines Sachverständigengutachtens auf Kosten des Antragstellers verlangen. Der Bescheid ist mitzuführen und auf Verlangen zuständigen Personen auszuhändigen.

(1) Der Antrag auf Erteilung der Genehmigung soll enthalten

1.
in allen Fällen
a)
Namen sowie Wohn- und Betriebssitz des Antragstellers, bei natürlichen Personen außerdem Geburtstag und Geburtsort,
b)
Angaben darüber, ob der Antragsteller bereits eine Genehmigung für eine Verkehrsart besitzt oder besessen hat,
c)
eine Darstellung der Maßnahmen zur Erreichung des Ziels der vollständigen Barrierefreiheit des beantragten Verkehrs entsprechend den Aussagen im Nahverkehrsplan (§ 8 Absatz 3 Satz 3),
d)
Beginn und Ende der beantragten Geltungsdauer,
e)
gegebenenfalls den Nachweis über einen öffentlichen Dienstleistungsauftrag im Sinne von Artikel 3 Absatz 1 der Verordnung (EG) Nr. 1370/2007;
2.
bei einem Straßenbahn- oder Obusverkehr
a)
eine Übersichtskarte, in der die beantragte Strecke mit Haltestellen und alle in dem Verkehrsgebiet bereits vorhandenen Schienenbahnen, Obuslinien, Kraftfahrzeuglinien und Schiffahrtslinien, letztere soweit sie dem Berufsverkehr dienen, eingezeichnet sind,
b)
Beförderungsentgelte und Fahrplan,
c)
auf Verlangen der Genehmigungsbehörde einen Bauplan mit Kostenanschlag sowie Beschreibung der Anlage, Angaben über die höchste und tiefste Lage des Fahrdrahts, Längs- und Querschnitte sowie Pläne für notwendige Änderungen an öffentlichen Straßen, Beschreibung der Fahrzeuge einschließlich der Schaltpläne und der Betriebsweise;
3.
bei einem Linienverkehr mit Kraftfahrzeugen
a)
eine Übersichtskarte in der unter Nummer 2 Buchstabe a beschriebenen Form,
b)
die Länge der Linie, bei Unterwegsbedienung auch der Teilstrecken, in Kilometern,
c)
Angaben über die Zahl, die Art und das Fassungsvermögen (Sitz- und Stehplätze) der zu verwendenden Fahrzeuge,
d)
Beförderungsentgelte und Fahrplan;
3a.
bei einem Linienbedarfsverkehr mit Kraftfahrzeugen abweichend von Nummer 3
a)
eine Übersichtskarte, in der das beantragte Gebiet und alle in dem Gebiet bereits vorhandenen Verkehre entsprechend den Vorgaben in Nummer 2 Buchstabe a eingezeichnet sind,
b)
Angaben über die Anzahl, die Art und das Fassungsvermögen der zu verwendenden Fahrzeuge und
c)
Beförderungsentgelte und Bedienzeiten;
4.
bei einem Gelegenheitsverkehr mit Kraftfahrzeugen
a)
Verkehrsform des Gelegenheitsverkehrs (§ 46),
b)
Angaben über die Zahl, die Art und das Fassungsvermögen (Sitzplätze) der zu verwendenden Fahrzeuge,
c)
und ergänzend bei einem gebündelten Bedarfsverkehr eine Übersichtskarte, in der das Gebiet, in dem der Verkehr durchgeführt werden soll, eingezeichnet ist.
Bei einem Personenfernverkehr (§ 42a Satz 1) genügt abweichend von Satz 1 Nummer 3 Buchstabe a eine Übersichtskarte, in der die beantragte Strecke mit Haltestellen eingezeichnet ist und abweichend von Satz 1 Nummer 3 Buchstabe d der Fahrplan. Der Antrag auf Erteilung der Genehmigung sowie die dafür notwendigen Dokumente können in elektronischer Form eingereicht werden.

(1a) Um bestimmte Standards des beantragten Verkehrs verbindlich zuzusichern, kann der Antragsteller dem Genehmigungsantrag weitere Bestandteile hinzufügen, die als verbindliche Zusicherungen zu bezeichnen sind.

(2) Dem Antrag sind Unterlagen beizufügen, die ein Urteil über die Zuverlässigkeit des Antragstellers und die Sicherheit und Leistungsfähigkeit des Betriebs ermöglichen.

(3) Die Genehmigungsbehörde kann weitere Angaben und Unterlagen, insbesondere Vorlage eines polizeilichen Führungszeugnisses, verlangen. Sie hat bei einem Antrag auf Erteilung der Genehmigung von Linien- oder Gelegenheitsverkehr mit Kraftfahrzeugen das Kraftfahrt-Bundesamt um Auskunft über den Antragsteller zu ersuchen. Bei einem Personenfernverkehr kann sie geeignete Unterlagen verlangen, aus denen sich ergibt, dass die zuständigen Stellen vor Ort den beantragten Haltestellen zugestimmt haben.

(4) Das Genehmigungsverfahren soll im Falle des § 3 Abs. 3 erst dann eingeleitet werden, wenn auch der Antrag auf Erteilung der Genehmigung für den Betrieb vorliegt. Die Verfahren sind nach Möglichkeit miteinander zu verbinden.

(5) Der Antrag auf Erteilung einer Genehmigung für einen eigenwirtschaftlichen Verkehr mit Straßenbahnen, Obussen oder Kraftfahrzeugen im Linienverkehr ist spätestens zwölf Monate vor dem Beginn des beantragten Geltungszeitraums zu stellen. Die Genehmigungsbehörde kann verspätete Anträge zulassen, wenn kein genehmigungsfähiger Antrag gestellt worden ist. Die Genehmigungsbehörde kann andere Termine setzen. Sie muss hierauf in der Bekanntmachung nach § 18 hinweisen. Danach sind Ergänzungen und Änderungen von Anträgen nur dann zulässig, wenn sie von der Genehmigungsbehörde im öffentlichen Verkehrsinteresse angeregt worden sind.

(6) Beabsichtigt die zuständige Behörde die Vergabe eines öffentlichen Dienstleistungsauftrages nach Artikel 5 Absatz 2 bis 4 der Verordnung (EG) Nr. 1370/2007 oder nach dem Vierten Teil des Gesetzes gegen Wettbewerbsbeschränkungen, ist der Antrag auf Erteilung einer Genehmigung für einen eigenwirtschaftlichen Verkehr mit Straßenbahnen, Obussen oder Kraftfahrzeugen im Linienverkehr spätestens drei Monate nach der Vorabbekanntmachung zu stellen. Die Genehmigungsbehörde kann im Einvernehmen mit dem Aufgabenträger verspätete Anträge zulassen. Das Einvernehmen des Aufgabenträgers nach Satz 2 gilt als erteilt, wenn der von dem Aufgabenträger beauftragte Verkehr den im Rahmen der Vorabbekanntmachung gesetzten Anforderungen nach § 8a Absatz 2 Satz 3 bis 5 nicht entspricht.

(7) Der Antrag auf Erteilung einer Genehmigung für Verkehr mit Straßenbahnen, Obussen oder Kraftfahrzeugen im Linienverkehr im Sinne von § 8a Absatz 1 Satz 1 in Verbindung mit Artikel 3 Absatz 1 der Verordnung (EG) Nr. 1370/2007 soll spätestens sechs Monate vor dem Beginn der beantragten Geltungsdauer gestellt werden. Die Genehmigungsbehörde kann auf Antrag die Frist verkürzen.

(8) Die Absätze 5 und 6 gelten nicht für den Personenfernverkehr (§ 42a Satz 1).

(1) Die Entscheidung über den Antrag erfolgt schriftlich; sie ist den Antragstellern und, soweit diese Einwendungen erhoben haben, auch den in § 14 Abs. 1 Nr. 1 und 2 genannten Personen und Stellen zuzustellen. Über den Antrag ist innerhalb von 3 Monaten nach Eingang bei der Genehmigungsbehörde zu entscheiden. Kann die Prüfung des Antrags in dieser Zeit nicht abgeschlossen werden, ist die Frist vor ihrem Ablauf in einem den Antragstellern mitzuteilenden Zwischenbescheid um den Zeitraum zu verlängern, der notwendig ist, um die Prüfung abschließen zu können. Die Verlängerung der in Satz 2 bezeichneten Frist darf höchstens 3 Monate betragen. Die Genehmigung gilt als erteilt, wenn sie nicht innerhalb der Frist versagt wird. Die Frist für eine Entscheidung über einen Antrag auf Erteilung einer Genehmigung für einen Verkehr mit Straßenbahnen, Obussen oder Kraftfahrzeugen im Linienverkehr beginnt frühestens mit dem ersten Kalendertag nach dem Ablauf der Antragsfrist in § 12 Absatz 5 oder 6.

(2) Ist die Entscheidung über den Antrag unanfechtbar geworden, wird dem Antragsteller eine Genehmigungsurkunde erteilt. Einer juristischen Person darf die Genehmigungsurkunde erst ausgehändigt werden, wenn die Eintragung in das Register nachgewiesen ist.

(3) Die Genehmigung kann unter Bedingungen und Auflagen erteilt werden, sofern sich diese Nebenbestimmungen im Rahmen des Gesetzes und der auf Grund dieses Gesetzes erlassenen Rechtsverordnungen halten. Wurden dem Genehmigungsantrag weitere Bestandteile im Sinne des § 12 Absatz 1a hinzugefügt, so ist deren Einhaltung durch eine Auflage zur Genehmigung abzusichern, in deren Kontrolle die zuständige Behörde auf ihren Wunsch eingebunden werden kann.

(4) Die Genehmigung darf nicht vorläufig oder mit einem Vorbehalt des Widerrufs erteilt werden.

(5) Die Genehmigungsbehörde hat die zuständige Berufsgenossenschaft von der Erteilung der Genehmigung zu unterrichten.

(1) Alle Deutschen haben das Recht, Beruf, Arbeitsplatz und Ausbildungsstätte frei zu wählen. Die Berufsausübung kann durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes geregelt werden.

(2) Niemand darf zu einer bestimmten Arbeit gezwungen werden, außer im Rahmen einer herkömmlichen allgemeinen, für alle gleichen öffentlichen Dienstleistungspflicht.

(3) Zwangsarbeit ist nur bei einer gerichtlich angeordneten Freiheitsentziehung zulässig.

(1) Die Entscheidung über den Antrag erfolgt schriftlich; sie ist den Antragstellern und, soweit diese Einwendungen erhoben haben, auch den in § 14 Abs. 1 Nr. 1 und 2 genannten Personen und Stellen zuzustellen. Über den Antrag ist innerhalb von 3 Monaten nach Eingang bei der Genehmigungsbehörde zu entscheiden. Kann die Prüfung des Antrags in dieser Zeit nicht abgeschlossen werden, ist die Frist vor ihrem Ablauf in einem den Antragstellern mitzuteilenden Zwischenbescheid um den Zeitraum zu verlängern, der notwendig ist, um die Prüfung abschließen zu können. Die Verlängerung der in Satz 2 bezeichneten Frist darf höchstens 3 Monate betragen. Die Genehmigung gilt als erteilt, wenn sie nicht innerhalb der Frist versagt wird. Die Frist für eine Entscheidung über einen Antrag auf Erteilung einer Genehmigung für einen Verkehr mit Straßenbahnen, Obussen oder Kraftfahrzeugen im Linienverkehr beginnt frühestens mit dem ersten Kalendertag nach dem Ablauf der Antragsfrist in § 12 Absatz 5 oder 6.

(2) Ist die Entscheidung über den Antrag unanfechtbar geworden, wird dem Antragsteller eine Genehmigungsurkunde erteilt. Einer juristischen Person darf die Genehmigungsurkunde erst ausgehändigt werden, wenn die Eintragung in das Register nachgewiesen ist.

(3) Die Genehmigung kann unter Bedingungen und Auflagen erteilt werden, sofern sich diese Nebenbestimmungen im Rahmen des Gesetzes und der auf Grund dieses Gesetzes erlassenen Rechtsverordnungen halten. Wurden dem Genehmigungsantrag weitere Bestandteile im Sinne des § 12 Absatz 1a hinzugefügt, so ist deren Einhaltung durch eine Auflage zur Genehmigung abzusichern, in deren Kontrolle die zuständige Behörde auf ihren Wunsch eingebunden werden kann.

(4) Die Genehmigung darf nicht vorläufig oder mit einem Vorbehalt des Widerrufs erteilt werden.

(5) Die Genehmigungsbehörde hat die zuständige Berufsgenossenschaft von der Erteilung der Genehmigung zu unterrichten.

(1) Die zuständigen obersten Landesbehörden oder die von ihnen bestimmten oder nach Landesrecht zuständigen Stellen können in bestimmten Einzelfällen oder allgemein für bestimmte Antragsteller von allen Vorschriften dieser Verordnung Ausnahmen genehmigen. Von der Vorschrift des § 26 Abs. 1 Satz 2 und Abs. 2 Satz 1 können sie für den Bereich einzelner Genehmigungsbehörden Ausnahmen auch allgemein für die Unternehmer, die im Besitz einer Genehmigung für den Taxen- oder Mietwagenverkehr sind, genehmigen. Ausnahmen von der Vorschrift der Anlage 1 sind hinsichtlich der Aufschrift und der Farbgebung nicht möglich.

(2) Allgemeine Ausnahmen regelt das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates nach Anhören der zuständigen obersten Landesbehörden.

(3) Die Ausnahmegenehmigung kann unter dem Vorbehalt des Widerrufs erteilt werden und mit Nebenbestimmungen (Bedingungen, Befristungen, Auflagen) versehen werden. Erforderlichenfalls kann die zuständige Behörde die Beibringung eines Sachverständigengutachtens auf Kosten des Antragstellers verlangen. Der Bescheid ist mitzuführen und auf Verlangen zuständigen Personen auszuhändigen.

(1) Die Entscheidung über den Antrag erfolgt schriftlich; sie ist den Antragstellern und, soweit diese Einwendungen erhoben haben, auch den in § 14 Abs. 1 Nr. 1 und 2 genannten Personen und Stellen zuzustellen. Über den Antrag ist innerhalb von 3 Monaten nach Eingang bei der Genehmigungsbehörde zu entscheiden. Kann die Prüfung des Antrags in dieser Zeit nicht abgeschlossen werden, ist die Frist vor ihrem Ablauf in einem den Antragstellern mitzuteilenden Zwischenbescheid um den Zeitraum zu verlängern, der notwendig ist, um die Prüfung abschließen zu können. Die Verlängerung der in Satz 2 bezeichneten Frist darf höchstens 3 Monate betragen. Die Genehmigung gilt als erteilt, wenn sie nicht innerhalb der Frist versagt wird. Die Frist für eine Entscheidung über einen Antrag auf Erteilung einer Genehmigung für einen Verkehr mit Straßenbahnen, Obussen oder Kraftfahrzeugen im Linienverkehr beginnt frühestens mit dem ersten Kalendertag nach dem Ablauf der Antragsfrist in § 12 Absatz 5 oder 6.

(2) Ist die Entscheidung über den Antrag unanfechtbar geworden, wird dem Antragsteller eine Genehmigungsurkunde erteilt. Einer juristischen Person darf die Genehmigungsurkunde erst ausgehändigt werden, wenn die Eintragung in das Register nachgewiesen ist.

(3) Die Genehmigung kann unter Bedingungen und Auflagen erteilt werden, sofern sich diese Nebenbestimmungen im Rahmen des Gesetzes und der auf Grund dieses Gesetzes erlassenen Rechtsverordnungen halten. Wurden dem Genehmigungsantrag weitere Bestandteile im Sinne des § 12 Absatz 1a hinzugefügt, so ist deren Einhaltung durch eine Auflage zur Genehmigung abzusichern, in deren Kontrolle die zuständige Behörde auf ihren Wunsch eingebunden werden kann.

(4) Die Genehmigung darf nicht vorläufig oder mit einem Vorbehalt des Widerrufs erteilt werden.

(5) Die Genehmigungsbehörde hat die zuständige Berufsgenossenschaft von der Erteilung der Genehmigung zu unterrichten.

(1) Taxen und Mietwagen müssen mindestens auf der rechten Längsseite zwei Türen haben.

(2) Taxen und Mietwagen müssen mit einer Alarmanlage versehen sein, die vom Sitz des Fahrzeugführers aus in Betrieb gesetzt werden kann. Die Alarmanlage muß die Hupe zum Tönen in Intervallen und die Scheinwerfer sowie die hinteren Fahrtrichtungsanzeiger zum Blinken bringen. Zusätzlich kann das Taxenschild nach § 26 Abs. 1 Nr. 2 - auch mittels eingebauter roter Leuchtdioden - zum Blinken gebracht werden.

(3) Taxen und Mietwagen können mit einer Trennwand ausgerüstet sein, die zum Schutz des Fahrzeugführers ausreichend kugelsicher ist. Die Trennwand soll entweder zwischen den Vorder- und Rücksitzen angebracht sein oder den Sitz des Fahrzeugführers von den Fahrgastplätzen abteilen; sie darf versenkbar oder so beschaffen sein, daß ein Teil seitlich verschoben werden kann.

Das Gericht darf über das Klagebegehren nicht hinausgehen, ist aber an die Fassung der Anträge nicht gebunden.

(1) Die zuständigen obersten Landesbehörden oder die von ihnen bestimmten oder nach Landesrecht zuständigen Stellen können in bestimmten Einzelfällen oder allgemein für bestimmte Antragsteller von allen Vorschriften dieser Verordnung Ausnahmen genehmigen. Von der Vorschrift des § 26 Abs. 1 Satz 2 und Abs. 2 Satz 1 können sie für den Bereich einzelner Genehmigungsbehörden Ausnahmen auch allgemein für die Unternehmer, die im Besitz einer Genehmigung für den Taxen- oder Mietwagenverkehr sind, genehmigen. Ausnahmen von der Vorschrift der Anlage 1 sind hinsichtlich der Aufschrift und der Farbgebung nicht möglich.

(2) Allgemeine Ausnahmen regelt das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates nach Anhören der zuständigen obersten Landesbehörden.

(3) Die Ausnahmegenehmigung kann unter dem Vorbehalt des Widerrufs erteilt werden und mit Nebenbestimmungen (Bedingungen, Befristungen, Auflagen) versehen werden. Erforderlichenfalls kann die zuständige Behörde die Beibringung eines Sachverständigengutachtens auf Kosten des Antragstellers verlangen. Der Bescheid ist mitzuführen und auf Verlangen zuständigen Personen auszuhändigen.

(1) Der unterliegende Teil trägt die Kosten des Verfahrens.

(2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat.

(3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werden, wenn er Anträge gestellt oder Rechtsmittel eingelegt hat; § 155 Abs. 4 bleibt unberührt.

(4) Die Kosten des erfolgreichen Wiederaufnahmeverfahrens können der Staatskasse auferlegt werden, soweit sie nicht durch das Verschulden eines Beteiligten entstanden sind.

(5) Soweit der Antragsteller allein auf Grund von § 80c Absatz 2 unterliegt, fallen die Gerichtskosten dem obsiegenden Teil zur Last. Absatz 3 bleibt unberührt.

(1) In folgenden Verfahren bestimmt sich der Wert nach § 3 der Zivilprozessordnung:

1.
über die Anordnung eines Arrests, zur Erwirkung eines Europäischen Beschlusses zur vorläufigen Kontenpfändung, wenn keine Festgebühren bestimmt sind, und auf Erlass einer einstweiligen Verfügung sowie im Verfahren über die Aufhebung, den Widerruf oder die Abänderung der genannten Entscheidungen,
2.
über den Antrag auf Zulassung der Vollziehung einer vorläufigen oder sichernden Maßnahme des Schiedsgerichts,
3.
auf Aufhebung oder Abänderung einer Entscheidung auf Zulassung der Vollziehung (§ 1041 der Zivilprozessordnung),
4.
nach § 47 Absatz 5 des Energiewirtschaftsgesetzes über gerügte Rechtsverletzungen, der Wert beträgt höchstens 100 000 Euro, und
5.
nach § 148 Absatz 1 und 2 des Aktiengesetzes; er darf jedoch ein Zehntel des Grundkapitals oder Stammkapitals des übertragenden oder formwechselnden Rechtsträgers oder, falls der übertragende oder formwechselnde Rechtsträger ein Grundkapital oder Stammkapital nicht hat, ein Zehntel des Vermögens dieses Rechtsträgers, höchstens jedoch 500 000 Euro, nur insoweit übersteigen, als die Bedeutung der Sache für die Parteien höher zu bewerten ist.

(2) In folgenden Verfahren bestimmt sich der Wert nach § 52 Absatz 1 und 2:

1.
über einen Antrag auf Erlass, Abänderung oder Aufhebung einer einstweiligen Anordnung nach § 123 der Verwaltungsgerichtsordnung oder § 114 der Finanzgerichtsordnung,
2.
nach § 47 Absatz 6, § 80 Absatz 5 bis 8, § 80a Absatz 3 oder § 80b Absatz 2 und 3 der Verwaltungsgerichtsordnung,
3.
nach § 69 Absatz 3, 5 der Finanzgerichtsordnung,
4.
nach § 86b des Sozialgerichtsgesetzes und
5.
nach § 50 Absatz 3 bis 5 des Wertpapiererwerbs- und Übernahmegesetzes.

(1) In Verfahren vor den Gerichten der Verwaltungs-, Finanz- und Sozialgerichtsbarkeit ist, soweit nichts anderes bestimmt ist, der Streitwert nach der sich aus dem Antrag des Klägers für ihn ergebenden Bedeutung der Sache nach Ermessen zu bestimmen.

(2) Bietet der Sach- und Streitstand für die Bestimmung des Streitwerts keine genügenden Anhaltspunkte, ist ein Streitwert von 5 000 Euro anzunehmen.

(3) Betrifft der Antrag des Klägers eine bezifferte Geldleistung oder einen hierauf bezogenen Verwaltungsakt, ist deren Höhe maßgebend. Hat der Antrag des Klägers offensichtlich absehbare Auswirkungen auf künftige Geldleistungen oder auf noch zu erlassende, auf derartige Geldleistungen bezogene Verwaltungsakte, ist die Höhe des sich aus Satz 1 ergebenden Streitwerts um den Betrag der offensichtlich absehbaren zukünftigen Auswirkungen für den Kläger anzuheben, wobei die Summe das Dreifache des Werts nach Satz 1 nicht übersteigen darf. In Verfahren in Kindergeldangelegenheiten vor den Gerichten der Finanzgerichtsbarkeit ist § 42 Absatz 1 Satz 1 und Absatz 3 entsprechend anzuwenden; an die Stelle des dreifachen Jahresbetrags tritt der einfache Jahresbetrag.

(4) In Verfahren

1.
vor den Gerichten der Finanzgerichtsbarkeit, mit Ausnahme der Verfahren nach § 155 Satz 2 der Finanzgerichtsordnung und der Verfahren in Kindergeldangelegenheiten, darf der Streitwert nicht unter 1 500 Euro,
2.
vor den Gerichten der Sozialgerichtsbarkeit und bei Rechtsstreitigkeiten nach dem Krankenhausfinanzierungsgesetz nicht über 2 500 000 Euro,
3.
vor den Gerichten der Verwaltungsgerichtsbarkeit über Ansprüche nach dem Vermögensgesetz nicht über 500 000 Euro und
4.
bei Rechtsstreitigkeiten nach § 36 Absatz 6 Satz 1 des Pflegeberufegesetzes nicht über 1 500 000 Euro
angenommen werden.

(5) Solange in Verfahren vor den Gerichten der Finanzgerichtsbarkeit der Wert nicht festgesetzt ist und sich der nach den Absätzen 3 und 4 Nummer 1 maßgebende Wert auch nicht unmittelbar aus den gerichtlichen Verfahrensakten ergibt, sind die Gebühren vorläufig nach dem in Absatz 4 Nummer 1 bestimmten Mindestwert zu bemessen.

(6) In Verfahren, die die Begründung, die Umwandlung, das Bestehen, das Nichtbestehen oder die Beendigung eines besoldeten öffentlich-rechtlichen Dienst- oder Amtsverhältnisses betreffen, ist Streitwert

1.
die Summe der für ein Kalenderjahr zu zahlenden Bezüge mit Ausnahme nicht ruhegehaltsfähiger Zulagen, wenn Gegenstand des Verfahrens ein Dienst- oder Amtsverhältnis auf Lebenszeit ist,
2.
im Übrigen die Hälfte der für ein Kalenderjahr zu zahlenden Bezüge mit Ausnahme nicht ruhegehaltsfähiger Zulagen.
Maßgebend für die Berechnung ist das laufende Kalenderjahr. Bezügebestandteile, die vom Familienstand oder von Unterhaltsverpflichtungen abhängig sind, bleiben außer Betracht. Betrifft das Verfahren die Verleihung eines anderen Amts oder den Zeitpunkt einer Versetzung in den Ruhestand, ist Streitwert die Hälfte des sich nach den Sätzen 1 bis 3 ergebenden Betrags.

(7) Ist mit einem in Verfahren nach Absatz 6 verfolgten Klagebegehren ein aus ihm hergeleiteter vermögensrechtlicher Anspruch verbunden, ist nur ein Klagebegehren, und zwar das wertmäßig höhere, maßgebend.

(8) Dem Kläger steht gleich, wer sonst das Verfahren des ersten Rechtszugs beantragt hat.

Tenor

I. Der Beschluss des Verwaltungsgerichts München vom 27. Februar 2019 wird aufgehoben.

II. Der Antragsgegner wird im Wege der einstweiligen Anordnung verpflichtet, der Antragstellerin den Eintritt der Genehmigungsfiktion für den Mietwagenverkehr mit dem Fahrzeug ... schriftlich zu bescheinigen.

III. Der Antragsgegner trägt die Kosten des Verfahrens in beiden Rechtszügen.

IV. Der Streitwert für das Verfahren in beiden Rechtszügen wird auf jeweils 2.500,- Euro festgesetzt.

Gründe

I.

Die Antragstellerin begehrt den Erlass einer einstweiligen Anordnung für die Nutzung eines zusätzlichen Mietwagens im Gelegenheitsverkehr.

Die Antragstellerin ist Inhaberin mehrerer personenbeförderungsrechtlicher Genehmigungen zum Verkehr mit insgesamt fünf Mietwagen, die bis zum 17. Juli 2019 befristet sind. Mit Schreiben vom 26. September 2017 beantragte sie beim Landratsamt München die Genehmigung für ein weiteres Fahrzeug (amtl. Kennz. ... **). Als Nachweis für den benötigten Stellplatz legte sie den Mietvertrag über einen Tiefgaragenstellplatz auf einem ca. 250 m vom Unternehmenssitz entfernten Grundstück vor. Nachdem die Gemeinde G* ... dem Landratsamt auf Nachfrage mitgeteilt hatte, der Stellplatz sei baurechtlich den Wohn- und Gewerbeflächen auf dem Grundstück zugeordnet, wies das Landratsamt die Antragstellerin per E-Mail vom 4. Oktober 2017 darauf hin, dass es den Antrag „in dieser Form“ nicht genehmigen könne. Die Antragstellerin werde um Mitteilung gebeten, ob das Landratsamt den Antrag offen halten solle, bis sie einen Stellplatz an ihrem Büro habe, oder ob sie den Antrag zurücknehmen wolle. Die dritte Möglichkeit wäre der Erlass eines Ablehnungsbescheids. Hierzu teilte die Antragstellerin dem Landratsamt per E-Mail am 4. Oktober 2017 mit, der Antrag solle noch offen gehalten werden. Sie werde sich in der kommenden Woche melden, „entweder mit einem neuen Stellplatz oder mit einer Rücknahme des Antrags“. In der Folgezeit hat sich die Antragstellerin gegenüber dem Landratsamt hierzu nicht mehr geäußert.

Mit Schreiben vom 22. Oktober 2018 bat die Antragstellerin das Landratsamt um Übersendung einer „Bescheinigung nach § 42a Abs. 3 VwVfG über den Eintritt der Fiktion“. Da das Landratsamt die beantragte zusätzliche Mietwagengenehmigung für das Fahrzeug ... nicht innerhalb von drei Monaten abgelehnt habe, gelte sie gemäß § 15 Abs. 1 Satz 5 PBefG als erteilt.

Nachdem das Landratsamt die Antragstellerin mit Schreiben vom 24. Oktober 2018 darauf hingewiesen hatte, sie habe auf die E-Mail vom 4. Oktober 2017 nicht reagiert, beantragte die Antragstellerin beim Verwaltungsgericht München mit Schreiben vom 4. November 2018, den Antragsgegner gemäß § 123 VwGO zu verpflichten, den Eintritt einer Genehmigungsfiktion für einen zusätzlichen Mietwagen zu bescheinigen, hilfsweise eine zusätzliche Mietwagengenehmigung für das Fahrzeug... zu erteilen. Dem vollständigen und prüffähigen Antrag vom 26. September 2017 seien alle erforderlichen Unterlagen beigefügt gewesen. Das Landratsamt habe weder über den Antrag entschieden noch die Bescheinigung über den Eintritt der Fiktion ausgestellt. Es habe auch zu keinem Zeitpunkt vorgetragen, dass der Antrag unvollständig sei. Der Antragstellerin würden erhebliche Nachteile drohen, wenn sie darauf verwiesen würde, die Genehmigungsfiktion in einem gerichtlichen Hauptsacheverfahren geltend zu machen. Im Übrigen sei zweifelhaft, ob das Landratsamt berechtigt gewesen sei, für die Erteilung der Mietwagenerlaubnis den Nachweis eines Stellplatzes zu verlangen. Der Mietwagenfahrer könne seiner Rückkehrpflicht zum Betriebssitz auch ohne Stellplatz nachkommen. Er müsse den Betriebssitz zwar anfahren, sein Fahrzeug aber nicht zwingend dort abstellen. Außerdem sei die Ablehnung der Genehmigung ermessensfehlerhaft. Der Sinn und Zweck der Rückkehrverpflichtung werde auch bei einem nur 250 m vom Betriebssitz entfernten Stellplatz erfüllt. Außerdem werde die baurechtlich genehmigte Stellplatzzahl durch die Vermietung des abgesperrten Tiefgaragenstellplatzes an die Antragstellerin nicht reduziert.

Mit Beschluss vom 27. Februar 2019, den Prozessbevollmächtigten der Antragstellerin zugestellt am 27. März 2019, hat das Verwaltungsgericht den Antrag abgelehnt. Eine besondere Eilbedürftigkeit habe die Antragstellerin nicht glaubhaft gemacht. Die Geltungsdauer einer fiktiv erteilten Genehmigung beginne erst mit der Erteilung der Genehmigungsurkunde. Gegen die Dringlichkeit spreche auch, dass zwischen dem angeblichen Eintritt der Genehmigungsfiktion und der erstmaligen Geltendmachung gegenüber dem Landratsamt nahezu ein Dreivierteljahr vergangen sei. Zudem fehle auch ein Anordnungsanspruch, da eine Genehmigungsfiktion nicht eingetreten sein dürfte. Die Antragstellerin habe ausdrücklich darum gebeten, das Verfahren offen zu halten, und sich damit zumindest konkludent mit einem Ruhen des Genehmigungsverfahrens einverstanden erklärt bzw. auf den Eintritt einer Genehmigungsfiktion verzichtet. Es sei ihr nach Treu und Glauben verwehrt, sich auf eine etwaige Genehmigungsfiktion zu berufen. Auch für den Hilfsantrag fehle ein Anordnungsgrund. Die Antragstellerin verfüge bereits über fünf Mietwagen und habe keine schweren und unzumutbaren Nachteile dargelegt. Ein Obsiegen in der Hauptsache sei nicht mit der erforderlichen hohen Wahrscheinlichkeit zu erwarten.

Zur Begründung der hiergegen eingereichten Beschwerde lässt die Antragstellerin ausführen, sie habe das Fahrzeug angeschafft und als Mietwagen zugelassen, könne es aber wegen der fehlenden Genehmigung nicht nutzen. Dadurch entgingen ihr nicht unerhebliche Einnahmen bei gleichzeitig hohen Kosten. Daraus ergebe sich die besondere Eilbedürftigkeit. Es handele sich bei dem Fahrzeug um einen Minibus. Die Antragstellerin verfüge nur über ein weiteres Fahrzeug in dieser Kategorie. Die spätere Geltendmachung der Fiktion dürfe der zunächst nicht anwaltlich vertretenen Antragstellerin nicht negativ ausgelegt werden. Das Verwaltungsgericht habe zu Unrecht angenommen, dass die Geltungsdauer einer fiktiven Genehmigung erst mit der Erteilung der Genehmigungsurkunde beginne. Stelle das Gericht die Fiktion fest, wäre das Landratsamt verpflichtet, sowohl die Fiktionsbescheinigung als auch die Genehmigungsurkunde auszustellen. Die Genehmigungsfiktion sei nach Ablauf der Entscheidungsfrist offensichtlich eingetreten. Die Antragstellerin habe ihren Antrag weder zurückgenommen noch zu erkennen gegeben, auf unabsehbare Zeit auf eine Entscheidung verzichten zu wollen. Im Übrigen habe die Antragstellerin mit ihrem Antrag vom 22. Oktober 2018, spätestens aber mit der Einleitung des Eilverfahrens, zum Ausdruck gebracht, dass sie die zusätzliche Mietwagengenehmigung begehre. Daher sei die Dreimonatsfrist für den Eintritt der Fiktion erneut abgelaufen. Dem Landratsamt sei es verwehrt, sich auf ein konkludentes Ruhen des Antragsverfahrens zu berufen.

Der Antragsgegner tritt der Beschwerde entgegen und kündigt den Erlass eines Ablehnungsbescheids an, falls die Antragstellerin nicht bis spätestens 30. April 2019 einen Stellplatz nachweise oder den Antrag zurücknehme.

Wegen der weiteren Einzelheiten wird auf die Behörden- und Gerichtsakten Bezug genommen.

II.

Die zulässige Beschwerde, bei deren Prüfung der Verwaltungsgerichtshof gemäß § 146 Abs. 4 Satz 6 VwGO auf die form- und fristgerecht vorgetragenen Gründe beschränkt ist, hat im Hauptantrag Erfolg.

1. Gemäß § 123 Abs. 1 Satz 1 VwGO kann das Gericht eine einstweilige Anordnung in Bezug auf den Streitgegenstand treffen, wenn die Gefahr besteht, dass durch eine Veränderung des bestehenden Zustands die Verwirklichung des Rechts des Antragstellers vereitelt oder wesentlich erschwert werden könnte. Einstweilige Anordnungen sind nach § 123 Abs. 1 Satz 2 VwGO auch zur Regelung eines vorläufigen Zustands in Bezug auf ein streitiges Rechtsverhältnis zulässig, wenn diese Regelung, vor allem bei dauernden Rechtsverhältnissen zur Abwendung wesentlicher Nachteile, Verhinderung drohender Gewalt oder aus anderen Gründen nötig erscheint.

Anordnungsgrund und -anspruch sind glaubhaft zu machen (§ 123 Abs. 3 VwGO i.V.m. § 920 Abs. 2 ZPO). Ist der Antrag auf eine Vorwegnahme der Hauptsache gerichtet, sind an die Glaubhaftmachung von Anordnungsgrund und Anordnungsanspruch erhöhte Anforderungen zu stellen. Der Erlass einer einstweiligen Anordnung kommt dann nur in Betracht, wenn ein Obsiegen des Antragstellers in der Hauptsache bei summarischer Prüfung mit hoher Wahrscheinlichkeit zu erwarten ist und dem Antragsteller ohne den Erlass einer einstweiligen Anordnung schwere und unzumutbare Nachteile entstünden, die auch bei einem späteren Erfolg in der Hauptsache nicht mehr beseitigt werden könnten.

Hiervon ausgehend hat die Antragstellerin sowohl das Bestehen des Anordnungsanspruchs (a) als auch den Anordnungsgrund (b) glaubhaft gemacht.

a) Die entgeltliche oder geschäftsmäßige Personenbeförderung mit Mietwagen im Gelegenheitsverkehr ist genehmigungspflichtig (§ 1 Abs. 1, § 2 Abs. 1 Satz 1 Nr. 4, § 46 Abs. 2 Nr. 3, § 49 Abs. 4 des Personenbeförderungsgesetzes in der Fassung der Bekanntmachung vom 8.8.1990 [BGBl I S. 1690], zuletzt geändert durch Gesetz vom 20.7.2017 [BGBl I S. 2808]). Beim Gelegenheitsverkehr mit Personenkraftwagen wird die Genehmigung erteilt für die Form des Gelegenheitsverkehrs und den Betrieb mit bestimmten Kraftfahrzeugen unter Angabe ihrer amtlichen Kennzeichen (§ 9 Abs. 1 Nr. 5 PBefG). Die notwendigen Angaben für den Antrag beim Gelegenheitsverkehr mit Kraftfahrzeugen ergeben sich aus § 12 Abs. 1 Satz 1 Nr. 1, Nr. 4, Abs. 2 PBefG. Die Genehmigungsbehörde hat innerhalb von drei Monaten nach Eingang schriftlich über den Antrag zu entscheiden (§ 15 Abs. 1 Satz 1 und 2 PBefG). Kann sie die Prüfung des Antrags in dieser Zeit nicht abschließen, ist die Frist vor ihrem Ablauf in einem dem Antragsteller oder den Antragstellern mitzuteilenden Zwischenbescheid um den Zeitraum zu verlängern, der notwendig ist, um die Prüfung abschließen zu können (§ 15 Abs. 1 Satz 3 PBefG). Die Fristverlängerung darf höchstens drei Monate betragen (§ 15 Abs. 1 Satz 4 PBefG). Die Genehmigung gilt als erteilt, wenn sie nicht innerhalb der Frist versagt wird (§ 15 Abs. 1 Satz 5 PBefG, Art. 42a Abs. 1 Satz 1 BayVwVfG). Die Frist für die Genehmigungsfiktion wird nur in Lauf gesetzt, wenn der Antrag hinreichend bestimmt ist (Art. 42a Abs. 1 Satz 1 BayVwVfG) und die Unterlagen vollständig sind (Art. 42a Abs. 2 Satz 2 BayVwVfG). Auf Verlangen ist demjenigen, dem der Verwaltungsakt hätte bekannt gegeben werden müssen, der Eintritt der Genehmigungsfiktion schriftlich zu bescheinigen (Art. 42a Abs. 3 BayVwVfG).

Für den Antrag der Antragstellerin auf Genehmigung eines weiteren Mietwagens mit dem amtlichen Kennzeichen ... ist nach summarischer Prüfung davon auszugehen, dass die Genehmigungsfiktion durch Fristablauf eingetreten und der Antragstellerin zu bescheinigen ist.

aa) Ob die Fiktion bereits nach Ablauf von drei Monaten seit Einreichung des ursprünglichen Antrags vom 26. September 2017 eingetreten ist, erscheint allerdings fraglich.

Nach Eingang des Antrags hat das Landratsamt der Antragstellerin per E-Mail vom 4. Oktober 2017 mitgeteilt, der Antrag könne wegen der Ungeeignetheit des Stellplatzes nicht genehmigt werden. Noch am gleichen Tag teilte die Antragstellerin dem Landratsamt mit, der Antrag solle „noch offen“ gehalten werden und sie werde sich „in der kommenden Woche“ entweder mit einem neuen Stellplatz oder mit einer Rücknahme des Antrags melden. Darin kann eine Vereinbarung zwischen der Antragstellerin und dem Landratsamt über das weitere verfahrensrechtliche Procedere mit dem Inhalt gesehen werden, das Verfahren nicht fortzuführen, bis die Antragstellerin sich wieder äußert (vgl. Schmitz in Stelkens/Bonk/Sachs, Verwaltungsverfahrensgesetz, 9. Auflage 2018, § 9 Rn. 203). Da die angekündigte Äußerung der Antragstellerin „in der kommenden Woche“ und auch in den weiteren zwölf Monaten ausgeblieben ist und das Landratsamt das Verfahren auch nicht von Amts wegen wieder aufgenommen hat, spricht viel dafür, eine Unterbrechung des Laufs der Frist für den Eintritt der Genehmigungsfiktion anzunehmen. Es erschiene jedenfalls unter dem Gesichtspunkt des Verbots widersprüchlichen Verhaltens und einer unzulässigen Rechtsausübung (venire contra factum proprium, vgl. BVerwG, U.v. 18.4.1996 - 4 C 22.94 - BVerwGE 101, 58/62 f.; B.v. 12.1.2004 - 3 B 101.03 - NVwZ-RR 2004, 314 = juris Rn. 3; B.v. 29.8.2018 - 3 B 24.18 - juris Rn. 20) treuwidrig, wenn sich die Antragstellerin trotz ihres Wunschs, das Verfahren zunächst offen zu halten, und des Ausbleibens der von ihr angekündigten Äußerung auf den Ablauf der Frist für den Eintritt der Genehmigungsfiktion berufen könnte.

bb) Letztendlich kann diese Frage jedoch offen bleiben, weil jedenfalls spätestens durch die Einreichung des Antrags auf Erlass einer einstweiligen Anordnung beim Verwaltungsgericht mit Schreiben vom 4. November 2018 und dessen Zustellung an das Landratsamt die Frist des § 15 Abs. 1 Satz 2 PBefG neu in Lauf gesetzt wurde und mittlerweile abgelaufen ist.

Die Antragstellerin hat mit diesem Antrag nicht nur, wie zunächst auch gegenüber dem Landratsamt mit Schreiben vom 22. Oktober 2018, eine Bescheinigung über den Eintritt der Genehmigungsfiktion begehrt, sondern darüber hinaus hilfsweise ausdrücklich auch die Erteilung einer zusätzlichen Mietwagengenehmigung für das Fahrzeug ... Hierdurch hat sie auch gegenüber dem Landratsamt als für den Antragsgegner erstinstanzlich zuständiger Behörde deutlich zum Ausdruck gebracht, dass das Verfahren fortgeführt werden soll.

Entgegen der vom Landratsamt in seinem Schreiben vom 24. Oktober 2018 gegenüber der Antragstellerin geäußerten Auffassung war das Verfahren auch noch nicht durch eine Entscheidung über den Antrag abgeschlossen. Über den Antrag ist schriftlich zu entscheiden; die Entscheidung ist dem Antragsteller zuzustellen (§ 15 Abs. 1 Satz 1 PBefG). Eine solche Entscheidung ist bisher nicht ergangen. Das Landratsamt hat auch keinen Zwischenbescheid nach § 15 Abs. 1 Satz 3 PBefG erlassen, der die Frist um maximal drei Monate verlängert hätte.

Der Antrag auf Erteilung der Genehmigung für ein zusätzliches Fahrzeug war auch hinreichend bestimmt und vollständig (zu diesem Erfordernis vgl. auch BVerwG, U.v. 8.11.2018 - 3 C 26.16 - juris Rn. 20-24). Das Landratsamt hat zwar Bedenken hinsichtlich der Anforderungen an den Stellplatz geäußert, aber der Antragstellerin zu keinem Zeitpunkt mitgeteilt, dass die Antragsunterlagen nicht vollständig seien (vgl. hierzu Art. 25 Abs. 2 Satz 2 BayVwVfG). Spätestens mit dem Eingang des vom Verwaltungsgericht mit Schreiben vom 16. November 2018 an das Landratsamt versandten Antrags vom 4. November 2018 begann somit die Frist des § 15 Abs. 1 Satz 2 PBefG erneut zu laufen. Da sich das Landratsamt hierzu mit Schriftsatz vom 26. November 2018 geäußert hat, ist (spätestens) nach Ablauf von drei Monaten seit diesem Zeitpunkt, also am 26. Februar 2019, die Genehmigungsfiktion gemäß § 15 Abs. 1 Satz 5 PBefG eingetreten.

Die Genehmigungsfiktion tritt unabhängig von den materiellrechtlichen Genehmigungsvoraussetzungen ein. Der Gesetzgeber hat den Eintritt der Fiktionswirkung allein vom Ablauf der Entscheidungsfrist nach § 15 Abs. 1 Satz 2 und 3 PBefG abhängig gemacht (BVerwG, U.v. 8.11.2018 - 3 C 26.16 - juris Rn. 26; 36). Auf die Frage, ob von der Antragstellerin im Hinblick auf die Rückkehrpflicht an den Betriebssitz der Nachweis eines Stellplatzes verlangt werden kann (§ 49 Abs. 4 Satz 3 PBefG; zur Verfassungsmäßigkeit vgl. BVerfG, B.v. 14.11.1989 - 1 BvL14/85 und 1 BvR 1276/84 - BverfGE 81, 70 = juris Rn. 45-75; zum Sinn und Zweck des Rückkehrgebots siehe auch BGH, U.v. 30.4.2015 - I ZR 196/13 - NJW-RR 2016, 363 Rn. 22) und ob der angemietete Stellplatz den Anforderungen genügt, kommt es daher nicht an.

Die Antragstellerin kann daher gemäß Art. 42a Abs. 3 BayVwVfG vom Landratsamt die schriftliche Bescheinigung des Eintritts der Genehmigungsfiktion verlangen. Es bedarf somit keiner Entscheidung über den Hilfsantrag. Sollte das Landratsamt - wie im Beschwerdeverfahren angekündigt - nach Ablauf der Äußerungsfrist am 30. April 2019, die es der Antragstellerin gesetzt hat, einen Ablehnungsbescheid erlassen, ginge dieser ins Leere.

b) Entgegen der Auffassung des Ausgangsgerichts hat die Antragstellerin auch einen Anordnungsgrund glaubhaft gemacht.

Die Antragstellerin hat das Fahrzeug zur Nutzung als Mietwagen angeschafft und bringt hierfür laufende Kosten auf, ohne Einnahmen erzielen zu können. Das ist ihr - jedenfalls über einen längeren Zeitraum nach Eintritt der Genehmigungsfiktion - nicht zuzumuten. Gleiches gilt für den vom Landratsamt im Beschwerdeverfahren angesonnenen Austausch des fraglichen Minibusses gegen ein anderes Fahrzeug (§ 17 Abs. 2 PBefG), das die Antragstellerin dann wiederum nicht nutzen könnte. Ihr kann auch nicht vorgehalten werden, dass sie die Bescheinigung gemäß Art. 42a Abs. 3 BayVwVfG erst im Oktober 2018 beim Landratsamt beantragt hat. Abgesehen davon, dass - wie oben ausgeführt - zu diesem Zeitpunkt die Genehmigungsfiktion noch nicht eingetreten sein dürfte, bleibt es allein der Entscheidung der Antragstellerin überlassen, wann sie den Schwebezustand des offen gehaltenen Genehmigungsverfahrens beenden will. Das Landratsamt hätte das Verfahren im Übrigen auch ohne Äußerung der Antragstellerin jederzeit von Amts wegen fortsetzen und einen Bescheid erlassen können, um eine fortdauernde Ungewissheit hinsichtlich des Antrags zu vermeiden.

Der besonderen Eilbedürftigkeit steht auch nicht - wie das Verwaltungsgericht meint - entgegen, dass die Geltungsdauer der fingierten Genehmigung gemäß § 15 Abs. 2 Satz 1 PBefG grundsätzlich erst mit der Erteilung der Genehmigungsurkunde (§ 17 PBefG) beginnt. Zwar trifft es zu, dass der Zeitpunkt der Wirksamkeit der Genehmigungsfiktion und des Beginns ihrer Geltungsdauer auseinanderfallen können, weil letztere nicht bereits mit der Wirksamkeit der Genehmigung, sondern erst mit der Erteilung der Genehmigungsurkunde zu laufen beginnt (vgl. BVerwG, U.v. 8.11.2018 - 3 C 26.16 - juris Rn. 15). Allerdings kommt das in § 15 Abs. 2 Satz 1 PBefG vorgesehene Unanfechtbarkeitserfordernis bei Mietwagengenehmigungen nicht zur Anwendung (vgl. BVerwG, U.v. 8.11.2018 a.a.O. Rn. 28 ff. für die insoweit vergleichbare Interessenlage bei Taxengenehmigungen). Das Erfordernis der Unanfechtbarkeit hätte zur Folge, dass der Genehmigungsinhaber, solange die Rechtsmittelfristen noch nicht abgelaufen sind oder noch nicht einmal in Lauf gesetzt wurden, keine Genehmigungsurkunde erteilt werden dürfte. Eine Genehmigungsfiktion wird mangels Rechtsbehelfsbelehrung:erst nach einem Jahr unanfechtbar (Art. 42a Abs. 1 Satz 2 BayVwVfG i.V.m. § 58 Abs. 2 VwGO). Die Antragstellerin könnte somit von ihr zunächst trotz Wirksamkeit für längere Zeit keinen Gebrauch machen, ohne sich dem Risiko eines Ordnungswidrigkeitenverfahrens wegen Verstoßes gegen die Mitführungspflicht der Urkunde (§ 17 Abs. 4 Satz 1 i.V.m. § 61 Abs. 1 Nr. 3 Buchst. b PBefG) auszusetzen. Deshalb ist § 15 Abs. 2 Satz 1 PBefG jedenfalls in der vorliegenden Fallgestaltung dahin auszulegen, dass das Erfordernis der Unanfechtbarkeit der Genehmigung für die Erteilung der Genehmigungsurkunde bei Mietwagengenehmigungen ebenso wie bei Taxengenehmigungen keine Anwendung findet. Nur so ist gewährleistet, dass der Inhaber die Genehmigung praktisch nutzen kann. Daher kann die Antragstellerin zeitgleich mit der Bescheinigung der Genehmigungsfiktion auch die Ausstellung der Genehmigungsurkunde verlangen (in diesem Sinne auch OVG Hamburg, B.v. 18.11.2010 - 3 Bs 206/10 - GewArch 2011, 120 = juris Rn. 41 f., 56).

Zwar wird durch die zugesprochene Bescheinigung des Eintritts der Genehmigungsfiktion für das zusätzliche Fahrzeug die Entscheidung in der Hauptsache vorweggenommen. Nachdem jedoch die der Antragstellerin erteilten Genehmigungen zum Verkehr mit Mietwagen bis zum 17. Juli 2019 befristet sind (§ 16 Abs. 4 PBefG), bedarf es hier ausnahmsweise keiner zeitlichen Beschränkung der auszustellenden Bescheinigung. Über die materiellrechtlichen Voraussetzungen einer Folgegenehmigung wird der Antragsgegner im Rahmen eines etwaigen Antragsverfahrens zu entscheiden haben.

2. Die Kostenentscheidung beruht auf § 154 Abs. 1 VwGO.

3. Die Streitwertfestsetzung ergibt sich aus § 47, § 52 Abs. 1 i.V.m. § 53 Abs. 2 Nr. 1 GKG und den Empfehlungen in Nrn. 1.5 Satz 1, 47.5 des Streitwertkatalogs für die Verwaltungsgerichtsbarkeit. Die Befugnis zur Änderung des Streitwertbeschlusses in der Rechtsmittelinstanz von Amts wegen, die der geringeren wirtschaftlichen Bedeutung der streitgegenständlichen Genehmigungsfiktion für das weitere Fahrzeug Rechnung trägt, folgt aus § 63 Abs. 3 Satz 1 Nr. 2 GKG.

Nr. 47.5 des Streitwertkatalogs sieht für die Verwaltungsgerichtsbarkeit bei Mietwagengenehmigungen einen Streitwert von 10.000,- Euro vor. Hiervon ist nach Nr. 1.5 des Streitwertkatalogs in Verfahren des vorläufigen Rechtsschutzes grundsätzlich die Hälfte anzusetzen. Die beantragte Bescheinigung der Genehmigungsfiktion für das streitgegenständliche Fahrzeug hat zwar grundsätzlich eigenständige Bedeutung i.S.d. § 13 Abs. 1 Satz 1 GKG, § 5 ZPO. Ihre (rechtliche) Verbindung zum Mietwagenverkehr der Antragstellerin mit fünf weiteren Fahrzeugen relativiert diese Einzelbedeutung jedoch nicht unwesentlich. Der Senat hält es deshalb für ermessensgerecht, diesem Umstand durch eine (nochmalige) Halbierung des Werts Rechnung zu tragen (vgl. auch BayVGH, B.v. 18.7.2018 - 11 ZB 18.924 - juris Rn. 19; U.v. 7.5.2018 - 11 B 18.12 - juris Rn. 50 für Genehmigungen für den Taxenverkehr). Daraus ergibt sich für jeden Rechtszug ein Streitwert von 2.500,- Euro.

4. Dieser Beschluss ist unanfechtbar (§ 152 Abs. 1 VwGO).