Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz Urteil, 19. Nov. 2010 - 2 A 10723/10

ECLI: ECLI:DE:OVGRLP:2010:1119.2A10723.10.0A
published on 19/11/2010 00:00
Oberverwaltungsgericht Rheinland-Pfalz Urteil, 19. Nov. 2010 - 2 A 10723/10
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Gericht

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Die Berufung des Klägers gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts Mainz vom 14. Januar 2010 wird zurückgewiesen.

Die Kosten des Berufungsverfahrens hat der Kläger zu tragen.

Das Urteil ist wegen der Kosten vorläufig vollstreckbar.

Die Revision wird nicht zugelassen.

Tatbestand

1

Der Kläger, der als Gewerbeamtsrat im Landesamt für Umwelt, Wasserwirtschaft und Gewerbeaufsicht eingesetzt ist, begehrt Arbeitszeitgutschriften sowie die Gewährung von Sonderurlaub wegen Tätigkeiten im Zusammenhang mit seinem kommunalpolitischen Mandat.

2

Seit Anfang des Jahres 2006 ist der Kläger für die „Liste K.“ Mitglied des Stadtrates von I. Er ist Sprecher seiner Fraktion im Bau- und Planungsausschuss sowie Stellvertreter im Haupt- und Finanzausschuss. Seinen seit Beginn dieses kommunalpolitischen Mandats mehrfach gestellten Anträgen auf Freistellung vom Dienst gab der Beklagte zum Teil statt.

3

Am 21. April 2009 beantragte der Kläger die Gewährung von Sonderurlaub für eine Informations- und Besichtigungsfahrt nach N. und H., die nach entsprechender Einladung des Oberbürgermeisters der Stadt I. in der Zeit vom 5. bis 6. Mai 2009 stattfinden sollte. Mit weiterem Schreiben vom 7. Mai 2009 suchte er um Arbeitszeitgutschriften in Höhe von insgesamt acht Stunden wegen einer Fraktionssitzung nach, die am Montag, dem 11. Mai 2009 in der Zeit von 8:00 Uhr bis 16:00 Uhr stattfand. Diese Sitzung diente sowohl der Vorbereitung des Kommunalwahlkampfes als auch der an diesem Tag stattfindenden Stadtratssitzung. Für beide Themenbereiche waren jeweils vier Stunden angesetzt.

4

Den beiden Anträgen gab der Beklagte durch Bescheide vom 27. April und 8. Mai 2009 nur insoweit statt, als dem Kläger für die Vorbereitung der Stadtratssitzung am 11. Mai 2009 vier Arbeitsstunden auf seinem Arbeitszeitkonto gutgeschrieben wurden. Im Übrigen lehnte der Beklagte die begehrten Freistellungen vom Dienst ab, weil die zugrunde liegenden Tätigkeiten nicht in einem unmittelbaren Zusammenhang mit dem kommunalpolitischen Mandat stünden.

5

Nachdem auf seine hiergegen eingelegten Widersprüche innerhalb von drei Monaten kein Widerspruchsbescheid ergangen war, hat der Kläger die vorliegende Klage erhoben, mit der er seine Begehren weiter verfolgt. Er ist der Meinung, dass ihm zur Ausübung seines Ehrenamtes Dienstbefreiungen in nicht beschränktem Umfang zu erteilen seien. Die hierfür maßgeblichen Vorschriften enthielten seiner Auffassung nach keinerlei Einschränkung seines verfassungsrechtlich gesicherten Anspruchs auf ungehinderte Ausübung seines kommunalpolitischen Mandats.

6

Der Kläger hat beantragt,

7

den Beklagten unter teilweiser Aufhebung des Bescheides vom 8. Mai 2009 zu verpflichten, ihm eine weitere Arbeitszeitgutschrift in Höhe von vier Arbeitsstunden zu gewähren sowie festzustellen, dass die Ablehnung der Gewährung von Sonderurlaub für den 5. und 6. Mai 2009 rechtswidrig war.

8

Der Beklagte hat beantragt,

9

die Klage abzuweisen.

10

Mit Urteil vom 14. Januar 2010 hat das Verwaltungsgericht die Klage abgewiesen. Zur Begründung wird im Wesentlichen ausgeführt, der Kläger habe keinen Anspruch auf bezahlten Sonderurlaub bzw. Freistellung vom Dienst, weil die seinen Anträgen zugrunde liegenden Tätigkeiten nicht zum unmittelbaren Aufgabenkreis seines Ehrenamts gehörten. Dies ergebe sich sowohl aus dem in der Urlaubsverordnung enthaltenen Begriff der „notwendigen Abwesenheit“ als auch aus der - entsprechend heranzuziehenden - Nebentätigkeitsverordnung, die eine gesetzliche Privilegierung bei der Wahrnehmung eines öffentlichen Ehrenamts nur dann vorsehe, wenn die Tätigkeit zum unmittelbaren Aufgabenkreis des kommunalpolitischen Mandats zähle. Hierzu gehörten weder die vom Kläger beabsichtigte Reise nach N. und H. noch die Fraktionssitzung vom 11. Mai 2009. Für diese habe der Beklagte dem Kläger auf der Grundlage der Arbeitszeitordnung zu Recht lediglich vier Arbeitsstunden gutgeschrieben.

11

Gegen das Urteil hat der Kläger die vom Senat zugelassene Berufung eingelegt. Er ist nach wie vor der Auffassung, dass ihm für die Ausübung seines Stadtratsmandats aus verfassungsrechtlicher Sicht uneingeschränkte Dienstbefreiung zu gewähren sei. Die bei Freistellungen entstehende Kollision zwischen seinem Ehrenamt und seiner Dienstleistungsverpflichtung sei im Rahmen eines „Verhältnismäßigkeitsausgleichs“ zu lösen. Vorschriften unterhalb der Ebene der Verfassung dürften hierfür nicht herangezogen werden. Aus diesem Grund sei die vom Verwaltungsgericht vorgenommene Unterscheidung zwischen Tätigkeiten, die zum unmittelbaren bzw. lediglich zum mittelbaren Aufgabenkreis des kommunalen Mandats zählten, nicht zulässig.

12

Der Kläger beantragt,

13

das Urteil des Verwaltungsgericht Mainz vom 14. Januar 2010 abzuändern und den Beklagten unter teilweiser Aufhebung seines Bescheides vom 8. Mai 2009 zu verpflichten, ihm eine weitere Arbeitszeitgutschrift in Höhe von vier Arbeitsstunden zu gewähren sowie festzustellen, dass die Ablehnung der Gewährung von Sonderurlaub für den 5. und 6. Mai 2009 rechtswidrig war.

14

Der Beklagte beantragt,

15

die Berufung zurückzuweisen.

16

Er verteidigt das angefochtene Urteil, das er auch unter Berücksichtigung des Berufungsvorbringens für zutreffend hält.

17

Wegen der weiteren Einzelheiten des Sach- und Streitstands wird auf die zu den Gerichtsakten gereichten Schriftsätze der Beteiligten sowie die beigezogenen Verwaltungsvorgänge (1 Ordner) verwiesen. Diese Unterlagen waren Gegenstand der mündlichen Verhandlung.

Entscheidungsgründe

18

Die Berufung hat keinen Erfolg.

19

Das Verwaltungsgericht hat zu Recht entschieden, dass dem Kläger keine weitere Arbeitszeitgutschrift in Höhe von vier Arbeitsstunden für die Fraktionssitzung der „Liste K.“ vom 11. Mai 2009 zu gewähren ist (§ 113 Abs. 5 Satz 1 Verwaltungsgerichtsordnung - VwGO -). Es kann auch nicht festgestellt werden, dass die Ablehnung der Gewährung von Sonderurlaub für den 5. und 6. Mai 2009 rechtswidrig war (§ 113 Abs. 1 Satz 4 VwGO analog). Denn in beiden Fällen war es rechtlich nicht veranlasst, ihn für die Ausübung seines kommunalpolitischen Ehrenamtes vom Dienst freizustellen.

20

Anspruchsgrundlage für das im Wege der Klagehäufung zusammengefasste Begehren des Klägers ist § 20 Abs. 1 Nr. 4 Urlaubsverordnung - UrlVO -. Nach dieser Vorschrift ist einem Landesbeamten zur Ausübung seines Amtes als Mitglied einer kommunalen Vertretung für die Dauer der hierfür notwendigen Abwesenheit vom Dienst Urlaub unter Fortzahlung der Dienstbezüge zu gewähren. Die Urlaubsverordnung sichert damit für Landesbeamte den sowohl verfassungsrechtlich (Art. 59 Abs. 1 Landesverfassung - LV -) als auch einfachgesetzlich (§ 18 a Abs. 5 Gemeindeordnung - GemO - und § 12 a Abs. 5 Landkreisordnung - LKO -) garantierten Anspruch eines jeden Bürgers auf freie und ungehinderte Ausübung einer kommunalpolitischen Betätigung. Auch wenn danach jeder, der in einem Dienst- oder Arbeitsverhältnis steht, das Recht auf die Wahrnehmung staatsbürgerlicher Rechte und auf die zur Ausübung ihm übertragener öffentlicher Ehrenämter benötigte Freizeit hat (Art. 59 Abs. 1 LV) und ihm deshalb auf Antrag die für die Wahrnehmung einer ehrenamtlichen Tätigkeit notwendige freie Zeit zu gewähren ist (§ 18 a Abs. 5 GemO, § 12 a Abs. 5 LKO) bestehen derartige Freistellungsansprüche für Landesbeamte indessen nicht, wie der Kläger meint, ohne jede Einschränkung.

21

Im Bereich des öffentlichen Dienstrechts sind sämtliche der vorgenannten Regelungen mit den hergebrachten Grundsätzen des Berufsbeamtentums (Art. 33 Abs. 5 Grundgesetz - GG -) in Einklang zu bringen. Zu diesen grundgesetzlich verankerten Grundsätzen gehört die Dienstleistungspflicht der Beamten, der als Korrelat die Alimentationspflicht des Dienstherrn gegenübersteht (vgl. BVerfGE 21, 329 [345]; 40, 296 [322]; Badura in Maunz/Dürig, Komm. zum Grundgesetz, Stand Juli 2010, Art. 33 Rn. 72). So wie ein Beamter danach das Recht auf ungeschmälerte Alimentation hat, steht er zugleich in der Pflicht, seine Dienstleistung in gleichem, grundsätzlich also vollem Umfang, zu erbringen. Von diesem verfassungsrechtlichen Grundsatz des Berufsbeamtentums, der zudem sowohl in § 64 Abs. 1 Satz 1 Landesbeamtengesetz - LBG - als auch (seit dem 1. April 2007) in § 34 Satz 1 Beamtenstatusgesetz seinen einfachgesetzlichen Niederschlag gefunden hat, rückt § 20 Abs. 1 Nr. 4 UrlVO für den Fall der Ausübung einer kommunalpolitischen Betätigung ein Stück ab. Da die Vorschrift jedoch die Dienstleistungspflicht des Beamten als solche nicht entfallen lässt, ist sie - als Ausnahme vom Grundsatz der vollen Dienstleistungspflicht - in verfassungskonformer Weise eng auszulegen (vgl. zur inhaltsgleichen Regelung in § 108 b Abs. 3 LBG Niedersachsen: BVerwG, Urteil vom 11. Dezember 1985, BVerwGE 72, 289 [290]).

22

Von diesen Grundsätzen ausgehend kann ein Beamter Urlaub unter Fortzahlung seiner Dienstbezüge nur dann erfolgreich beanspruchen, wenn es sich bei dem Anlass für die beantragte Freistellung vom Dienst um eine Tätigkeit handelt, die im unmittelbaren Zusammenhang mit dem kommunalpolitischen Mandat steht (1.). Darüber hinaus muss wegen der konkreten Ausübung seines Ehrenamtes eine zeitliche Kollision mit der regulären Dienstzeit vorliegen, die nicht anders vermeidbar ist (2.).

23

1. Eine Freistellung vom Dienst unter gleichzeitiger Gewährung der Dienstbezüge des Beamten kann nicht für jede im Zusammenhang mit dem kommunalpolitischen Mandat stehende Tätigkeit beansprucht werden. Dies folgt schon aus dem Wortlaut des § 20 Abs. 1 Nr. 4 UrlVO, in dem von einer „notwendigen Abwesenheit vom Dienst“ die Rede ist. Notwendig sind Dienstbefreiungen nach dieser sprachlichen Umschreibung lediglich für diejenigen Tätigkeiten, ohne die eine sachgerechte Wahrnehmung des kommunalpolitischen Mandats des Beamten wesentlich erschwert oder behindert würde. Hierzu zählen etwa die Teilnahme an den Sitzungen des Rates und seiner Ausschüsse, ggf. erforderliche Besprechungen mit der kommunalen Verwaltungsspitze oder auch Fortbildungsveranstaltungen, sofern sie auf Veranlassung des Rats erfolgen und hierfür zwingende sachliche Gründe streiten (vgl. § 18 a Abs. 6 GemO). Dagegen ist es unter der - wie oben dargelegt gebotenen - verfassungskonformen Auslegung der Vorschrift nicht erforderlich, den Beamten für jede im Zusammenhang mit dem kommunalen Ehrenamt stehende, diesem förderliche oder hierfür wünschenswerte Tätigkeit Urlaub unter Fortzahlung der Dienstbezüge zu gewähren. Eine dementsprechende inhaltliche Begrenzung auf unmittelbare Tätigkeiten findet sich nicht nur in § 2 Abs. 2 der - nicht unmittelbar anwendbaren - Nebentätigkeitsverordnung, sondern auch in entsprechenden Regelungen anderer Ländern (vgl. etwa § 17 Abs. 1 bayerische UrlVO, § 44 GemO Nordrhein-Westfalen). Die in diesen gesetzlichen Vorgaben zum Ausdruck kommenden Rechtsgedanken sind unter Einbeziehung des Art. 33 Abs. 5 GG in entsprechender Weise auf das rheinland-pfälzische Beamtenrecht übertragbar.

24

Danach stand dem Kläger jedenfalls für den Teil der Fraktionssitzung der „Liste K.“ vom 11. Mai 2009 keine Arbeitszeitgutschrift zu, der die Vorbereitung des Kommunalwahlkampfes betraf. Einen Kommunalwahlkampf zu organisieren ist Aufgabe einer Partei, nicht aber einer Stadtratsfraktion. Die Teilnahme des Klägers an diesem Teil der Fraktionssitzung war deshalb auch nicht „notwendig“ für die Ausübung seines kommunalpolitischen Mandats. Gleiches gilt für die von ihm beantragte Gewährung von Sonderurlaub für eine Informations- und Besichtigungsfahrt nach N. und H., die nach entsprechender Einladung des Oberbürgermeisters der Stadt I. in der Zeit vom 5. bis 6. Mai 2009 stattfinden sollte. Abgesehen davon, dass die Fahrt - wie der Kläger in der mündlichen Verhandlung vom 19. November 2010 dem Senat mitgeteilt hat - letztlich nicht stattfand, ihre Durchführung für die konkrete Ratsarbeit also schon von daher offenkundig nicht geboten war, hätte es sich auch der Sache nach allenfalls um eine förderliche oder wünschenswerte, nicht jedoch um eine notwendige Tätigkeit gehandelt. Unter diesem Blickwinkel war bei den hier in Rede stehenden Anträgen auf Dienstbefreiung bzw. Sonderurlaub allenfalls derjenige Teil der Fraktionssitzung vom 11. Mai 2009 sachlich notwendig im Sinne von § 20 Abs. 1 Nr. 4 UrlVO, der die Vorbereitung der an diesem Tag stattfindenden Stadtratssitzung betraf. Eine Freistellung des Klägers hierfür scheitert indessen am Fehlen einer unvermeidbaren zeitlichen Kollision.

25

2. Weitere Voraussetzung für eine „notwendige“ Dienstbefreiung des Beamten nach § 20 Abs. 1 Nr. 4 UrlVO ist nämlich, dass die konkrete Tätigkeit in einem kommunalen Gremium mit seiner Dienstleistungspflicht gemäß Art. 33 Abs. 5 GG zeitlich zusammentrifft und er ohne den hierfür beantragten Urlaub an der Ausübung seines kommunalpolitischen Mandats unmittelbar gehindert wäre. Auch dies folgt nicht nur aus dem Wortlaut und dem bereits dargelegten Zweck der Vorschrift. Die Vorgabe einer im Einzelfall bestehenden zeitlichen Kollision ergibt sich zudem aus einem weiteren Gesichtspunkt: Ausweislich der für das Bundesrecht vorliegenden Gesetzesmaterialien ist der Gesetzgeber des - inhaltlich gleichgelagerten - § 89 Abs. 3 Bundesbeamtengesetz (a.F) davon ausgegangen, dass eine Freistellung vom Dienst lediglich in dem „erforderlichen“ Umfang erfolgen darf und das Maß der Erforderlichkeit „immer unter dem Gesichtspunkt der ehrenamtlichen Tätigkeit gesehen werden muss“ (vgl. die Beschlussempfehlung und den Bericht des Innenausschusses des Deutschen Bundestags, BT-Drucks. 8/2793 S. 9). Auch insoweit zeigen bei einer vergleichenden Betrachtung die gesetzlichen Vorgaben anderer Länder, dass in sachlich fast vollständig übereinstimmender Weise zeitliche Kollisionen von Dienstleistungsverpflichtung und ehrenamtliche Tätigkeiten zu Gunsten der beamtenrechtlichen Pflichten im Sinne von Art. 33 Abs. 5 GG geregelt werden. So machen § 44 Abs. 2 GemO Nordrhein-Westfalen und § 19 Abs. 2 thüringische UrlVO die Freistellung ausdrücklich davon abhängig, dass die Tätigkeit nicht während der arbeitsfreien Zeit ausgeübt werden kann. Auch sonst wird im Bundes- und Landesbereich den Beamten eine Dienstbefreiung nur dann gewährt, wenn sie „erforderlich“ wird (so ausdrücklich § 90 Abs. 4 Satz 1 BBG i.V.m. § 1 Abs. 2 der Sonderurlaubsverordnung, § 32 Abs. 2 GemO Baden-Württemberg, § 37 Abs. 2 GemO Brandenburg, § 35a Abs. 4 GemO Hessen, § 27 Abs. 5 Kommunalverfassung Mecklenburg-Vorpommern, § 39 Abs. 2 Satz 3 GemO Niedersachsen, § 35 Abs. 2 GemO Sachsen und § 42 Abs. 2 GemO Sachsen-Anhalt). Zum Teil wird auch gefordert, dass dienstliche Gründe nicht entgegen stehen (§ 16 Abs. 2 bremische UrlVO und § 12 Abs. 2 Satz 2 thüringische UrlVO). Soweit Dienst des Beamten endgültig ausfällt, wird dies mithin von den Gesetz- und Verordnungsgebern - im begrenzten Umfang - lediglich in Kauf genommen. Dagegen ist es nicht Ziel dieser Vorschriften, bei Beamten den Zeit- und Arbeitsaufwand für die Tätigkeit als Mitglied kommunaler Gremien ganz oder teilweise durch Verringerung der Dienstleistungspflicht auszugleichen (vgl. BVerwG, Urteil vom 11. Dezember 1985, a.a.O., S. 291; OVG R-P, Urteil vom 31. Juli 1991, DÖD 1992, 47). Nichts anderes gilt für die hier in Rede stehende Vorgabe in § 20 Abs. 1 Nr. 4 UrlVO. Auch hier ist zunächst zu fragen, ob tatsächlich eine nicht anders abwendbare Terminkollision vorlag.

26

Unter Berücksichtigung dieser Vorgaben war es dem Kläger zuzumuten, als Mitglied der „Liste K.“, der zudem durch seine Ämter in verschiedenen Ausschüssen des Stadtrates in verantwortlicher Position eingesetzt war, auf eine anderweitige (frühere) Terminierung der Fraktionssitzung vom Montag, den 11. Mai 2009 hinzuwirken, soweit diese zur Vorbereitung der am gleichen Tag stattfindenden Sitzung des Stadtrates erfolgte. Dies war in zeitlicher Hinsicht schon deshalb möglich, weil der Kläger - wie sein Schreiben vom 7. Mai 2009 - deutlich macht, bereits mehrere Tage zuvor von der Terminierung der Stadtratssitzung am 11. Mai 2009 unterrichtet war. Von daher war es ihm und seiner Fraktion zumutbar, die Sitzung des Stadtrats schon in den davor liegenden Tagen (ggf. auch am Wochenende) vorzubereiten.

27

Unabhängig hiervon durfte eine Arbeitszeitgutschrift aber auch lediglich für die versäumte Kernarbeitszeit erfolgen (§ 11 Abs. 1 Satz 1 der Arbeitszeitverordnung). Hierzu hat bereits das Verwaltungsgericht das Erforderliche festgestellt. Auf die entsprechenden Ausführungen wird zur Vermeidung von Wiederholungen gemäß § 130 b Satz 2 VwGO verwiesen. Die danach gerechtfertigte Arbeitszeitgutschrift wurde, wie der Beklagte in der mündlichen Verhandlung nochmals klargestellt hat, dem Kläger nachträglich gewährt. Weitergehende Ansprüche kann er nicht erfolgreich geltend machen.

28

Die Kostenentscheidung folgt aus § 154 Abs. 2 VwGO.

29

Der Ausspruch zur vorläufigen Vollstreckbarkeit wegen der Kosten beruht auf § 167 VwGO in Verbindung mit §§ 708 ff. Zivilprozessordnung.

30

Die Revision ist nicht zuzulassen, da Zulassungsgründe im Sinne des § 132 Abs. 2 VwGO nicht vorliegen.

31

Der Wert des Streitgegenstandes wird für das Berufungsverfahren auf 5.000,-- € festgesetzt (§§ 47 Abs. 1, 52 Abs. 2 Gerichtskostengesetz - GKG -). Entgegen der Auffassung des Klägers ist der Streitwert nicht auf die mit seinen Anträgen vom 21. April und 6. Mai 2009 begehrten Arbeitszeitgutschriften bzw. Freistellungen vom Dienst beschränkt. Seine Klage bezieht sich vielmehr, wie auch die Klageschrift vom 9. August 2009 deutlich macht, nicht nur auf die von ihm in der Vergangenheit beanspruchten Dienstbefreiungen, sondern zugleich auf die künftige Behandlung von Freistellungsanträgen, etwa „in der neuen Amtszeit von 2009 bis 2014“. Von daher entspricht der bereits von der Vorinstanz zutreffend zugrunde gelegte Regelstreitwert der Bedeutung der Sache im Sinne von § 52 Abs. 1 GKG.

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(1) Der unterliegende Teil trägt die Kosten des Verfahrens. (2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat. (3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werden, we

(1) Soweit der Verwaltungsakt rechtswidrig und der Kläger dadurch in seinen Rechten verletzt ist, hebt das Gericht den Verwaltungsakt und den etwaigen Widerspruchsbescheid auf. Ist der Verwaltungsakt schon vollzogen, so kann das Gericht auf Antrag au

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(1) Soweit der Verwaltungsakt rechtswidrig und der Kläger dadurch in seinen Rechten verletzt ist, hebt das Gericht den Verwaltungsakt und den etwaigen Widerspruchsbescheid auf. Ist der Verwaltungsakt schon vollzogen, so kann das Gericht auf Antrag auch aussprechen, daß und wie die Verwaltungsbehörde die Vollziehung rückgängig zu machen hat. Dieser Ausspruch ist nur zulässig, wenn die Behörde dazu in der Lage und diese Frage spruchreif ist. Hat sich der Verwaltungsakt vorher durch Zurücknahme oder anders erledigt, so spricht das Gericht auf Antrag durch Urteil aus, daß der Verwaltungsakt rechtswidrig gewesen ist, wenn der Kläger ein berechtigtes Interesse an dieser Feststellung hat.

(2) Begehrt der Kläger die Änderung eines Verwaltungsakts, der einen Geldbetrag festsetzt oder eine darauf bezogene Feststellung trifft, kann das Gericht den Betrag in anderer Höhe festsetzen oder die Feststellung durch eine andere ersetzen. Erfordert die Ermittlung des festzusetzenden oder festzustellenden Betrags einen nicht unerheblichen Aufwand, kann das Gericht die Änderung des Verwaltungsakts durch Angabe der zu Unrecht berücksichtigten oder nicht berücksichtigten tatsächlichen oder rechtlichen Verhältnisse so bestimmen, daß die Behörde den Betrag auf Grund der Entscheidung errechnen kann. Die Behörde teilt den Beteiligten das Ergebnis der Neuberechnung unverzüglich formlos mit; nach Rechtskraft der Entscheidung ist der Verwaltungsakt mit dem geänderten Inhalt neu bekanntzugeben.

(3) Hält das Gericht eine weitere Sachaufklärung für erforderlich, kann es, ohne in der Sache selbst zu entscheiden, den Verwaltungsakt und den Widerspruchsbescheid aufheben, soweit nach Art oder Umfang die noch erforderlichen Ermittlungen erheblich sind und die Aufhebung auch unter Berücksichtigung der Belange der Beteiligten sachdienlich ist. Auf Antrag kann das Gericht bis zum Erlaß des neuen Verwaltungsakts eine einstweilige Regelung treffen, insbesondere bestimmen, daß Sicherheiten geleistet werden oder ganz oder zum Teil bestehen bleiben und Leistungen zunächst nicht zurückgewährt werden müssen. Der Beschluß kann jederzeit geändert oder aufgehoben werden. Eine Entscheidung nach Satz 1 kann nur binnen sechs Monaten seit Eingang der Akten der Behörde bei Gericht ergehen.

(4) Kann neben der Aufhebung eines Verwaltungsakts eine Leistung verlangt werden, so ist im gleichen Verfahren auch die Verurteilung zur Leistung zulässig.

(5) Soweit die Ablehnung oder Unterlassung des Verwaltungsakts rechtswidrig und der Kläger dadurch in seinen Rechten verletzt ist, spricht das Gericht die Verpflichtung der Verwaltungsbehörde aus, die beantragte Amtshandlung vorzunehmen, wenn die Sache spruchreif ist. Andernfalls spricht es die Verpflichtung aus, den Kläger unter Beachtung der Rechtsauffassung des Gerichts zu bescheiden.

(1) Jeder Deutsche hat in jedem Lande die gleichen staatsbürgerlichen Rechte und Pflichten.

(2) Jeder Deutsche hat nach seiner Eignung, Befähigung und fachlichen Leistung gleichen Zugang zu jedem öffentlichen Amte.

(3) Der Genuß bürgerlicher und staatsbürgerlicher Rechte, die Zulassung zu öffentlichen Ämtern sowie die im öffentlichen Dienste erworbenen Rechte sind unabhängig von dem religiösen Bekenntnis. Niemandem darf aus seiner Zugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit zu einem Bekenntnisse oder einer Weltanschauung ein Nachteil erwachsen.

(4) Die Ausübung hoheitsrechtlicher Befugnisse ist als ständige Aufgabe in der Regel Angehörigen des öffentlichen Dienstes zu übertragen, die in einem öffentlich-rechtlichen Dienst- und Treueverhältnis stehen.

(5) Das Recht des öffentlichen Dienstes ist unter Berücksichtigung der hergebrachten Grundsätze des Berufsbeamtentums zu regeln und fortzuentwickeln.

(1) Die Bundesregierung regelt durch Rechtsverordnung die Bewilligung von Urlaub aus anderen Anlässen und bestimmt, inwieweit die Besoldung während eines solchen Urlaubs fortbesteht.

(2) Stimmen Beamtinnen und Beamte ihrer Aufstellung als Bewerberinnen oder Bewerber für die Wahl zum Europäischen Parlament oder zum Deutschen Bundestag oder zu der gesetzgebenden Körperschaft eines Landes zu, ist ihnen auf Antrag innerhalb der letzten zwei Monate vor dem Wahltag der zur Vorbereitung ihrer Wahl erforderliche Urlaub unter Wegfall der Besoldung zu gewähren.

(3) Beamtinnen und Beamten, die in die gesetzgebende Körperschaft eines Landes gewählt worden sind und deren Rechte und Pflichten aus dem Beamtenverhältnis nicht nach § 40 Abs. 1 ruhen, ist zur Ausübung des Mandats auf Antrag

1.
Teilzeitbeschäftigung im Umfang von mindestens 30 Prozent der regelmäßigen Arbeitszeit zu bewilligen oder
2.
ein Urlaub unter Wegfall der Besoldung zu gewähren.
Der Antrag soll jeweils für den Zeitraum von mindestens sechs Monaten gestellt werden. § 23 Abs. 5 des Abgeordnetengesetzes ist entsprechend anzuwenden. Auf Beamtinnen und Beamte, denen nach Satz 1 Nr. 2 Urlaub unter Wegfall der Besoldung gewährt wird, ist § 7 Abs. 1, 3 und 4 des Abgeordnetengesetzes entsprechend anzuwenden.

(4) Für die Tätigkeit als Mitglied einer kommunalen Vertretung, eines nach Kommunalverfassungsrecht gebildeten Ausschusses oder vergleichbarer Einrichtungen in Gemeindebezirken ist Beamtinnen und Beamten der erforderliche Urlaub unter Fortzahlung der Besoldung zu gewähren. Satz 1 gilt auch für die von einer kommunalen Vertretung gewählten ehrenamtlichen Mitglieder von Ausschüssen, die aufgrund eines Gesetzes gebildet worden sind.

(1) Diese Verordnung gilt für die Beamtinnen und Beamten des Bundes. Für die Richterinnen und Richter im Bundesdienst gilt diese Verordnung nach § 46 des Deutschen Richtergesetzes entsprechend.

(2) Ansprüche auf Sonderurlaub für Beamtinnen und Beamte des Bundes sowie Richterinnen und Richter des Bundes, die sich aus anderen Rechtsvorschriften ergeben, bleiben unberührt.

(1) Bei Dienstreisen ist die Zeit zur Erledigung von Dienstgeschäften außerhalb der Dienststätte Arbeitszeit. Bei ganz- oder mehrtägigen Dienstreisen gilt die regelmäßige Arbeitszeit des jeweiligen Tages als geleistet. Reisezeiten und Wartezeiten sind keine Arbeitszeit. Sie werden jedoch als Arbeitszeit berücksichtigt, soweit

1.
sie innerhalb der regelmäßigen täglichen Arbeitszeit anfallen oder
2.
die Arbeitszeit innerhalb eines Tages durch Dienstreisen unterbrochen wird.

(2) Bei Teilzeitbeschäftigung wird die Dauer der Dienstreise bis zur Länge der regelmäßigen täglichen Arbeitszeit für Vollzeitbeschäftigung zugrunde gelegt. Fällt eine Dienstreise bei Teilzeitbeschäftigung auf einen nach dem jeweiligen Arbeitszeitmodell dienstfreien Montag bis Freitag, kann dieser Tag mit einem anderen Tag zeitnah getauscht werden.

(3) Bei Dienstreisen, die über die regelmäßige tägliche Arbeitszeit hinausgehen, ist ein Freizeitausgleich in Höhe von einem Drittel der nicht anrechenbaren Reisezeiten zu gewähren. Dies gilt auch für Reisezeiten an Sonnabenden, Sonntagen oder gesetzlichen Feiertagen. Bei Gleitzeit wird ein Drittel der nicht anrechenbaren Reisezeiten dem Gleitzeitkonto gutgeschrieben. Die tatsächlichen Reisezeiten sind von der Beamtin oder dem Beamten anzuzeigen. Auf Verlangen sind Nachweise über die Reisezeiten vorzulegen. Wird die Dienstreise von der Wohnung angetreten oder beendet, darf höchstens die Reisezeit berücksichtigt werden, die bei einer Abreise von oder der Ankunft an der Dienststätte angefallen wäre. Reisezeiten sind keine Mehrarbeit im Sinne der §§ 88 und 143 Absatz 1 Satz 1 Nummer 4 des Bundesbeamtengesetzes. Absatz 2 Satz 1 gilt entsprechend. Wird eine Dienstreise mit einer privaten Reise oder einer privaten Fahrt verbunden, so wird für die auf den betroffenen Reiseweg entfallene Reisezeit kein Freizeitausgleich nach Satz 1 gewährt.

(1) Der unterliegende Teil trägt die Kosten des Verfahrens.

(2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat.

(3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werden, wenn er Anträge gestellt oder Rechtsmittel eingelegt hat; § 155 Abs. 4 bleibt unberührt.

(4) Die Kosten des erfolgreichen Wiederaufnahmeverfahrens können der Staatskasse auferlegt werden, soweit sie nicht durch das Verschulden eines Beteiligten entstanden sind.

(5) Soweit der Antragsteller allein auf Grund von § 80c Absatz 2 unterliegt, fallen die Gerichtskosten dem obsiegenden Teil zur Last. Absatz 3 bleibt unberührt.

(1) Soweit sich aus diesem Gesetz nichts anderes ergibt, gilt für die Vollstreckung das Achte Buch der Zivilprozeßordnung entsprechend. Vollstreckungsgericht ist das Gericht des ersten Rechtszugs.

(2) Urteile auf Anfechtungs- und Verpflichtungsklagen können nur wegen der Kosten für vorläufig vollstreckbar erklärt werden.

(1) Gegen das Urteil des Oberverwaltungsgerichts (§ 49 Nr. 1) und gegen Beschlüsse nach § 47 Abs. 5 Satz 1 steht den Beteiligten die Revision an das Bundesverwaltungsgericht zu, wenn das Oberverwaltungsgericht oder auf Beschwerde gegen die Nichtzulassung das Bundesverwaltungsgericht sie zugelassen hat.

(2) Die Revision ist nur zuzulassen, wenn

1.
die Rechtssache grundsätzliche Bedeutung hat,
2.
das Urteil von einer Entscheidung des Bundesverwaltungsgerichts, des Gemeinsamen Senats der obersten Gerichtshöfe des Bundes oder des Bundesverfassungsgerichts abweicht und auf dieser Abweichung beruht oder
3.
ein Verfahrensmangel geltend gemacht wird und vorliegt, auf dem die Entscheidung beruhen kann.

(3) Das Bundesverwaltungsgericht ist an die Zulassung gebunden.

(1) In Verfahren vor den Gerichten der Verwaltungs-, Finanz- und Sozialgerichtsbarkeit ist, soweit nichts anderes bestimmt ist, der Streitwert nach der sich aus dem Antrag des Klägers für ihn ergebenden Bedeutung der Sache nach Ermessen zu bestimmen.

(2) Bietet der Sach- und Streitstand für die Bestimmung des Streitwerts keine genügenden Anhaltspunkte, ist ein Streitwert von 5 000 Euro anzunehmen.

(3) Betrifft der Antrag des Klägers eine bezifferte Geldleistung oder einen hierauf bezogenen Verwaltungsakt, ist deren Höhe maßgebend. Hat der Antrag des Klägers offensichtlich absehbare Auswirkungen auf künftige Geldleistungen oder auf noch zu erlassende, auf derartige Geldleistungen bezogene Verwaltungsakte, ist die Höhe des sich aus Satz 1 ergebenden Streitwerts um den Betrag der offensichtlich absehbaren zukünftigen Auswirkungen für den Kläger anzuheben, wobei die Summe das Dreifache des Werts nach Satz 1 nicht übersteigen darf. In Verfahren in Kindergeldangelegenheiten vor den Gerichten der Finanzgerichtsbarkeit ist § 42 Absatz 1 Satz 1 und Absatz 3 entsprechend anzuwenden; an die Stelle des dreifachen Jahresbetrags tritt der einfache Jahresbetrag.

(4) In Verfahren

1.
vor den Gerichten der Finanzgerichtsbarkeit, mit Ausnahme der Verfahren nach § 155 Satz 2 der Finanzgerichtsordnung und der Verfahren in Kindergeldangelegenheiten, darf der Streitwert nicht unter 1 500 Euro,
2.
vor den Gerichten der Sozialgerichtsbarkeit und bei Rechtsstreitigkeiten nach dem Krankenhausfinanzierungsgesetz nicht über 2 500 000 Euro,
3.
vor den Gerichten der Verwaltungsgerichtsbarkeit über Ansprüche nach dem Vermögensgesetz nicht über 500 000 Euro und
4.
bei Rechtsstreitigkeiten nach § 36 Absatz 6 Satz 1 des Pflegeberufegesetzes nicht über 1 500 000 Euro
angenommen werden.

(5) Solange in Verfahren vor den Gerichten der Finanzgerichtsbarkeit der Wert nicht festgesetzt ist und sich der nach den Absätzen 3 und 4 Nummer 1 maßgebende Wert auch nicht unmittelbar aus den gerichtlichen Verfahrensakten ergibt, sind die Gebühren vorläufig nach dem in Absatz 4 Nummer 1 bestimmten Mindestwert zu bemessen.

(6) In Verfahren, die die Begründung, die Umwandlung, das Bestehen, das Nichtbestehen oder die Beendigung eines besoldeten öffentlich-rechtlichen Dienst- oder Amtsverhältnisses betreffen, ist Streitwert

1.
die Summe der für ein Kalenderjahr zu zahlenden Bezüge mit Ausnahme nicht ruhegehaltsfähiger Zulagen, wenn Gegenstand des Verfahrens ein Dienst- oder Amtsverhältnis auf Lebenszeit ist,
2.
im Übrigen die Hälfte der für ein Kalenderjahr zu zahlenden Bezüge mit Ausnahme nicht ruhegehaltsfähiger Zulagen.
Maßgebend für die Berechnung ist das laufende Kalenderjahr. Bezügebestandteile, die vom Familienstand oder von Unterhaltsverpflichtungen abhängig sind, bleiben außer Betracht. Betrifft das Verfahren die Verleihung eines anderen Amts oder den Zeitpunkt einer Versetzung in den Ruhestand, ist Streitwert die Hälfte des sich nach den Sätzen 1 bis 3 ergebenden Betrags.

(7) Ist mit einem in Verfahren nach Absatz 6 verfolgten Klagebegehren ein aus ihm hergeleiteter vermögensrechtlicher Anspruch verbunden, ist nur ein Klagebegehren, und zwar das wertmäßig höhere, maßgebend.

(8) Dem Kläger steht gleich, wer sonst das Verfahren des ersten Rechtszugs beantragt hat.