Verwaltungsgericht Würzburg Urteil, 19. Aug. 2014 - 4 K 13.686

bei uns veröffentlicht am19.08.2014

Tenor

I.Die Klage wird abgewiesen.

II. Die Klägerin hat die Kosten des Verfahrens einschließlich der außergerichtlichen Aufwendungen der Beigeladenen zu tragen.

III.Das Urteil ist wegen der Kosten vorläufig vollstreckbar. Die Klägerin kann die Vollstreckung durch Sicherheitsleistung in Höhe des zu vollstreckenden Betrages abwenden, wenn nicht der jeweilige Kostengläubiger vorher in gleicher Höhe Sicherheit leistet.

* * *

Tatbestand

Die Klägerin wendet sich mit ihrer Klage gegen Windkraftanlagen der Beigeladenen, deren Errichtung und Betrieb das Landratsamt Schweinfurt immissionsschutzrechtlich genehmigt hat.

Die Klägerin betreibt mit einer immissionsschutzrechtlichen Genehmigung seit dem Jahr 2003 u. a. eine Windkraftanlage auf dem Grundstück Fl.-Nr. *76 der Gemarkung W**********.

Unter dem 5. September 2012 beantragte die Beigeladene die immissionsschutzrechtliche Genehmigung für drei Windkraftanlagen des Herstellers K******* und legte hierzu eine gutachterliche Stellungnahme zur Turbulenzbelastung vom 18. Juli 2012 vor.

Unter dem 8. Mai 2013 änderte die Beigeladene ihren Antrag dahingehend, dass anstelle der Windkraftanlagen von K******* nunmehr Modelle des Herstellers N***** errichtet werden sollten. Außerdem wurde mit dieser Änderung der Standort der Windkraftanlage WEA 2 geringfügig verschoben. Aufgrund der geänderten Planung legte die Beigeladene ein für die jetzt vorgesehenen Anlagen erstelltes Turbulenzgutachten vom 10. Juni 2013 vor.

Mit Bescheid vom 10. Juli 2013 erteilte das Landratsamt antragsgemäß die immissionsschutzrechtliche Genehmigung zur Errichtung und zum Betrieb dreier Windkraftanlagen mit einer Gesamthöhe von jeweils mehr als 50 m auf dem Grundstück Fl.-Nr. *88 der Gemarkung W**********, dem Grundstück Fl.-Nr. *30 der Gemarkung F**** und dem Grundstück Fl.-Nr. *65 der Gemarkung W********** (Nr. 1 des Bescheids). Für die Anlagen wurde jeweils gemäß Art. 63 Abs. 1 Satz 1 BayBO eine Abweichung von der Einhaltung der Abstandsflächen zugelassen (Nr. 2 des Bescheides).

Mit Schriftsatz vom 9. August 2013 hat die Klägerin hiergegen Klage erhoben und beantragt,

die immissionsschutzrechtliche Genehmigung des Landratsamtes Schweinfurt vom 10. Juli 2013 aufzuheben, soweit darin die Genehmigung zur Errichtung und zum Betrieb einer Windenergieanlage auf dem Flurstück Nr. *88 der Gemarkung W********** (WEA 1) und zur Errichtung und zum Betrieb einer Windenergieanlage auf dem Flurstück Nr. *30 der Gemarkung F**** (WEA 2) erteilt wird

hilfsweise die immissionsschutzrechtliche Genehmigung des Landratsamtes Schweinfurt vom 10. Juli 2013 zur Errichtung und zum Betrieb von 3 Windkraftanlagen aufzuheben.

Zur Begründung führte die Klägerin aus, dass sie durch den Betrieb der neu genehmigten nächstgelegenen Windenergieanlagen WEA 1 und WEA 2 Auswirkungen auf die Standsicherheit ihrer Windenergieanlagen befürchte. Die Beigeladene habe nicht nachgewiesen, dass die Standsicherheit der auf dem Flurstück Nr. *76 der Gemarkung W********** befindlichen und der Klägerin gehörenden Anlage gewährleistet sei. Das von der Beigeladenen im Genehmigungsverfahren vorgelegte Turbulenzgutachten des Unternehmens I 17-Wind vom 10. Juli 2013 sei zum Nachweis, dass die Standsicherheit der Anlage der Klägerin gewährleistet sei, mangels Schlüssigkeit nicht geeignet.

Der Beklagte beantragte

Klageabweisung

und verwies auf die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Würzburg im Verfahren W 4 S 13.1133 sowie auf den Beschluss des BayVGH im Verfahren 22 CS 14.6. Die beiden Beschlüsse, die im vorläufigen Rechtsschutzverfahren ergangen seien, gingen eindeutig davon aus, dass die Standsicherheit der maßgeblichen Windkraftanlagen der Beigeladenen wie auch der Klägerin nachgewiesen seien.

Der Beigeladenenvertreter beantragte ebenfalls

die Klage abzuweisen.

Die im Verfahren von der Beigeladenen vorgelegten Gutachten seien ausreichend, um die erforderlichen Standsicherheitsnachweise zu erbringen.

Wegen der weiteren Einzelheiten wird auf den Inhalt der Gerichtsakten und der beigezogenen Behördenakten Bezug genommen, ebenso auf die Niederschrift über die mündliche Verhandlung und auf die Gerichts- und Behördenakten in dem Verfahren W 4 S 13.1133.

Gründe

Die Klage ist zulässig, jedoch unbegründet.

Die angefochtene Genehmigung des Landratsamts Schweinfurt vom 10. Juli 2013, mit der der Beigeladenen gestattet wurde, drei Windkraftanlagen mit einer Gesamthöhe von jeweils mehr als 50 m zu errichten, verletzt die Klägerin als Drittbetroffene nicht in ihren subjektiven Rechten (§ 113 Abs. 1 Satz 1 VwGO).

Rechtsgrundlage der Genehmigung sind die §§ 4, 5, 6 und 10, 19 BImSchG i. V. m. Nr. 1.6.2, Verfahrensart „V“ des Anhangs zur 4. BImSchV. Danach bedürfen Windkraftanlagen mit einer Gesamthöhe von mehr als 50 m der immissionsschutzrechtlichen Genehmigung im vereinfachten Verfahren. Der Genehmigungsanspruch des Anlagenbetreibers ist als gebundene Entscheidung ausgestaltet. Hinsichtlich einer etwaigen Rechtswidrigkeit der Genehmigung kann sich die Klägerin daher nur auf solche Vorschriften berufen, die ihr gegenüber Drittschutz entfalten. In einem öffentlich-rechtlichen Nachbarstreit hat das Gericht die Genehmigung nicht in vollem Umfang auf ihre objektive Rechtmäßigkeit zu überprüfen. Vielmehr kann der Rechtsbehelf eines betroffenen Nachbarn nur dann Erfolg haben, wenn die Genehmigung Vorschriften verletzt, die auch den Nachbarn schützen sollen und ihm ein subjektives Abwehrrecht einräumen (vgl. Jarass, BImSchG, 9. Aufl. 2012, § 6 Rn. 64).

Entgegen der Auffassung der Klägerin verstößt die streitgegenständliche Genehmigung nicht gegen § 5 Abs. 1 Nr. 1 BImSchG oder aber Art. 10 Satz 3 BayBO.

Nach § 6 Abs. 1 BImSchG besteht ein Genehmigungsanspruch des Anlagenbetreibers, wenn sichergestellt ist, dass die sich aus § 5 oder einer aufgrund des § 7 BImSchG erlassenen Rechtsverordnung ergebenden Pflichten erfüllt werden (§ 6 Abs. 1 Nr. 1 BImSchG) und andere öffentlich-rechtliche Vorschriften und Belange des Arbeitsschutzes der Errichtung und dem Betrieb der Anlage nicht entgegenstehen (§ 6 Abs. 1 Nr. 2 BImSchG). Gemäß § 5 Abs. 1 Nr. 1 BImSchG ist die Anlage so zu errichten, dass schädliche Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren, erhebliche Nachteile und erhebliche Belästigungen für die Allgemeinheit und für die Nachbarschaft nicht hervorgerufen werden können. Die Regelungen des § 5 Abs. 1 Nr. 1 BImSchG vermitteln Nachbarschutz in immissionsschutzrechtlicher Hinsicht (vgl. Jarass, a. a. O., § 5 Rn. 120 m. w. N.).

Nach § 3 Abs. 1 BImSchG sind schädliche Umwelteinwirkungen i. S. des Gesetzes Immissionen, die nach Art, Ausmaß und Dauer geeignet sind, Gefahren, erhebliche Nachteile oder erhebliche Belästigungen für die Allgemeinheit oder die Nachbarschaft herbeizuführen. Immissionen i. S. des Gesetzes

- Abs. 2 der genannten Vorschrift - sind auf Menschen, Tiere und Pflanzen, in Boden, das Wasser, die Atmosphäre sowie auf Kultur- und sonstige Sachgüter einwirkende Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme, Strahlen und ähnliche Umwelteinwirkungen. Bei den vorliegend interessierenden Windverwirbelungen/Turbulenzen handelt es sich um solche „ähnlichen Umwelteinwirkungen“ i. S. der genannten Vorschrift (vgl. Thiel in Landmann/Rohmer, Umweltrecht, Band 3, 2014, § 3 BImSchG Rn. 69). Sie sind allerdings - entgegen der Auffassung der Klägerin - nicht erheblich.

Die Erheblichkeit wird in einer situationsbezogenen Abwägung mit dem Ziel des Ausgleichs widerstreitender Interessen festgestellt (BVerwG v. 19.1.1989, BVerwGE 81, S. 197 ff.; Dietlein in Landmann/Rohmer, Umweltrecht, Band 3, § 5 BImSchG Rn. 55). Dabei sind im Verhältnis benachbarter Grundstücke bzw. Anlagen zueinander grundsätzlich nur solche Immissionen erheblich, welche auch ein ziviles Abwehrrecht nach § 906 Abs. 1 BGB begründen (BVerwG v. 29.4.1988, BVerwGE 79, 254 ff.; Jarass, a. a. O., § 3 Rn. 48).

Vorliegend kann das Gericht solche erheblichen Immissionen i. S. der oben genannten Grundsätze nicht erkennen. Dies ergibt sich zweifelsfrei aus der von der Beigeladenen im Genehmigungsverfahren vorgelegten gutachtlichen Stellungnahme zur Turbulenzbelastung im Windpark W********** (Turbulenz-Gutachten) der I 17-**** **** & Co. KG, 25840 Friedrichstadt vom 10. Juni 2013. Dieses kommt für das Gericht nachvollziehbar und schlüssig zu dem Ergebnis, dass die Auslegungslasten der Windenergieanlagen nach durchgeführter Überprüfung der standortspezifischen Lasten nicht überschritten werden und unter Berücksichtigung einer sektoriellen Leistungsreduzierung, die der Beklagte unter Ziffer 5.2.9 des streitgegenständlichen Bescheids auch förmlich angeordnet hat, die Standsicherheit aller geplanten und betrachteten Bestandsanlagen gewährleistet ist.

Nichts anderes ergibt sich unter Einbeziehung des § 6 Abs. 1 Nr. 2 BImSchG i. V. m. Art. 10 Satz 3 BayBO.

Nach Art. 10 BayBO muss jede bauliche Anlage im Ganzen, in ihren einzelnen Teilen und für sich allein standsicher sein. Die Standsicherheit muss auch während der Errichtung und bei der Änderung und der Beseitigung gewährleistet sein. Die Standsicherheit anderer baulicher Anlagen und die Tragfähigkeit des Baugrunds des Nachbargrundstücks dürfen nicht gefährdet werden. Es kommt also darauf an, ob die Windkraftanlagen der Beigeladenen die Standsicherheit der Windkraftanlage der Klägerin beeinträchtigt. Hiervon kann unter Berücksichtigung des Gutachtens der Fa. I ******* GmbH & Co. KG vom 10. Juni 2013, aber auch unter Berücksichtigung der schon vorausgegangenen Gutachten des Planungsbüros F2E vom 21. April 2011 und insbesondere vom 18. Juli 2012 nicht ausgegangen werden.

Die Klägerin hat das Gutachten, wie die Kammer bereits im Verfahren des einstweiligen Rechtsschutzes im Beschluss vom 10. Dezember 2013 ausgeführt hat, nicht substanziiert erschüttert. Insbesondere hat die Klägerpartei nicht ausreichend dargelegt, dass begründete Zweifel an der Richtigkeit bzw. Aussagekraft des vorliegenden Fachgutachtens bestehen. Deshalb bestand, auch unter Berücksichtigung des Amtsermittlungsgrundsatzes nach § 86 Abs. 1 Satz 1 VwGO, für die Kammer kein Anlass, wie von der Klägerin beantragt, ein weiteres Fachgutachten einzuholen. Die gestellten Beweisanträge waren daher abzulehnen. § 86 Abs. 1 VwGO räumt dem Gericht bei der Erforschung des Sachverhalts ein Ermessen ein, auch ein Gutachten, welches von einem Prozessbeteiligten eingeholt wurde, der Entscheidungsfindung zugrundezulegen, sofern an der Qualifikation des Gutachters kein Zweifel besteht und seine Aussagen plausibel und seine Vorgehensweise sorgfältig erscheinen (vgl. BVerwG v. 6.2.1985, BVerwGE 71, 38 m. w. N.). In diesem Sinne kann das Gutachten der Fa. I ******* GmbH & Co.KG, F*************, als Standsicherheitsnachweis anerkannt werden. Denn es ist von einem für derartige Untersuchungen und Feststellungen akkreditierten Gutachter erstellt worden und für das Gericht ist nicht erkennbar, dass es dem Stand der Technik widerspricht oder der Gutachter sich nicht einer Verfahrensweise bedient, der einschlägige Richtlinien entgegenstehen.

Doch auch unabhängig von dem Turbulenzgutachten vom 10. Juni 2013 beeinträchtigen die Windkraftanlagen der Beigeladenen die Standsicherheit der Windkraftanlage der Klägerin nicht. Zur Vermeidung von Wiederholungen wird insoweit auf den Beschluss des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs vom 19. März 2014 im Verfahren des einstweiligen Rechtsschutzes (Az. 22 CS 14.6) verwiesen.

Der Bayerische Verwaltungsgerichtshof führt in diesem Zusammenhang hierzu Folgendes aus:

„Wie sich aus dem Turbulenzgutachten des Planungsbüros F2E vom 18. Juli 2012 (Nr. F2E 2012 - TGR - 011) und dessen ergänzender Stellungnahme vom 27. Februar 2013 ergibt, ist auch dieses Gutachterbüro nicht davon ausgegangen, dass die Windkraftanlage der Antragstellerin (Fl.Nr. 276, Gemarkung Waldsachsen) durch die geplanten hinzukommenden Anlagen in ihrer Standsicherheit gefährdet werden könnte. Es hat vielmehr den Nachweis der Standsicherheit für die Windkraftanlage der Antragstellerin (Fl.Nr. *76, Gemarkung W**********) - in der Stellungnahme als ‚WEA 4‘ bezeichnet - nur deshalb als nicht erbracht angesehen, weil sich deren Standsicherheit im Hinblick auf die geplanten benachbarten Windkraftanlagen (damals Modelle des Herstellers K*******) nicht mit der Methode des Vergleichs mit den Auslegungswerten der Turbulenzintensität nachweisen ließ, sondern für den gegebenenfalls erforderlichen strengen Nachweis ein anderes Nachweisverfahren mit - sehr aufwendigen - standortspezifischen Lastrechnungen erforderlich gewesen wäre. Das liegt daran, dass - der Beurteilung des Planungsbüros F2E zufolge - am Standort der ‚WEA 4‘ die an dieser Anlage auftretenden „effektiven Turbulenzintensitäten“ nicht auf die Neuplanung der Windkraftanlagen zurückzuführen sind, sondern sich schon aus der bestehenden Windparkkonfiguration ergeben, demnach bereits Überschreitungen der Auslegungswerte vorgegeben waren (vgl. Gutachten von F2E vom 18.7.2012, S. 20 unten; ergänzende Stellungnahme desselben Büros vom 27.2.2013, S. 2). Den Einfluss der seinerzeit geplanten, hinzukommenden Anlagen auf die Turbulenzintensitäten in der bestehenden Windkraftkonfiguration, mithin auch an der Anlage der Antragstellerin (‚WEA 4‘, Fl.Nr. *76, Gemarkung W*********), hat das Planungsbüro F2E mit Nachkommastellen berechnet und kam zum Ergebnis, dass sich die Turbulenzintensität an der ‚WEA 4‘ durch den Zubau der drei neuen Anlagen um 0,17% erhöht (Stellungnahme von F2E vom 27.2.2013, S. 2 oben). Diese Erhöhung hat das Planungsbüro F2E als ‚deutlich vernachlässigbar‘ (Stellungnahme vom 27.2.2013, S. 2 oben) bzw. als ‚nicht signifikant‘ (Gutachten vom 18.7.2012, S. 3, Tabelle 0.1, S. 20 unten, S. 21 vorletzter Abschnitt) bezeichnet und (nur) deshalb auf einen weiterführenden, aufwendigen Nachweis (Vergleich der standortspezifischen Lasten mit den Lasten der Typenprüfung) verzichtet und auch keine Betriebsbeschränkung zum Schutz der ‚WEA 4‘ gefordert (Stellungnahme vom 27.2.2013, S. 2 unten).

Der Schriftwechsel im Februar 2013 zwischen den Landratsamt (Hochbauamt) und dem Planungsbüro F2E, auf den die Antragstellerin rekurriert (Schriftsatz vom 13.1.2014, S. 6 Nrn. 5 und 6), steht diesem Ergebnis nicht entgegen. Er betraf lediglich die Formulierungsfrage, ob von einem ‚Nachweis‘ der Standsicherheit gesprochen werden dürfe, obwohl mangels eines signifikanten Einflusses der geplanten Windkraftanlagen auf die vorhandene ‚WEA 4‘ (Anlage der Antragstellerin) die weiterführenden aufwendigen, aus Sicht des Gutachters aber entbehrlichen Nachweismethoden nicht angewandt worden waren. Dies ergibt sich aus den handschriftlichen und gedruckten Vermerken und E-Mail-Ausdrucken in der Behördenakte (‚Amtsplan‘, Ordner 1, Bl. 29 ff.).“

Etwas anderes ergibt sich schließlich auch nicht aus dem Vortrag der Klägerin im Schriftsatz vom 18. August 2014. Dort wird lediglich die Auffassung des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs in seinem Beschluss vom 19. März 2014 als unzutreffend bezeichnet. Es wird jedoch nicht zur Kenntnis genommen, dass der Bayerische Verwaltungsgerichtshof in dem eben genannten Beschluss ausdrücklich darauf hingewiesen hat, dass es auf Einzelheiten wie das von der Klägerin vorgetragene ungeeignete Berechnungsverfahren oder etwa die fehlerhafte Anwendung oder Außerachtlassung von Parametern überhaupt nicht ankomme. Entscheidungserheblich sei vielmehr allein die Frage, „ob die Windkraftanlagen WEA 1 (Fl.Nr. *88, Gemarkung W**********) und WEA 2 (Fl.Nr. *30, Gemarkung F****) die Standsicherheit der Windkraftanlagen der Antragstellerin (Fl.Nr. *76, Gemarkung W*********) beeinträchtigen können“. Hiervon kann jedoch nicht ausgegangen werden. Wer - wie die Klägerin - eine Windenergieanlage in einem Windpark errichtet, für den die Standorte der einzelnen Anlagen weder - z. B. durch Standortvorgaben in einem Bebauungsplan - verbindlich vorgegeben noch

- z. B. durch privatrechtliche Vereinbarungen der betroffenen Grundstückseigentümer und/oder Anlagenbetreiber - aufeinander abgestimmt sind, muss stets damit rechnen, dass andere Betreiber dasselbe Recht für sich in Anspruch nehmen wie er selbst, nämlich eine Anlage an einem ihnen genehmen, den gesetzlichen Zulässigkeitsvorgaben entsprechenden Standort zu errichten. Es ist seine Aufgabe und Verpflichtung - gerade in einem Gebiet, welches, wie vorliegend, im Flächennutzungsplan der Gemeinde Sch******* als Konzentrationsfläche für Windkraftanlagen ausgewiesen ist - dafür Sorge zu tragen und gegebenenfalls die eigene Anlage darauf auszulegen, dass die Standsicherheit gewährleistet ist. Er muss sich von vornherein auf diese Sondersituation einstellen und darf nicht - gleichsam nach dem „Windhundprinzip“ (vgl. OVG NRW vom 9.7.2003 - 7 B 949/03 - juris) die zusätzlichen Risiken der Sondersituation allein den neuen Anlagenbetreibern anlasten, die später den Windpark in gleicher Weise ausnutzen wie er selbst. Ebenso ist es nicht gerechtfertigt, das von allen Anlagen gemeinsam bewirkte Überschreiten der vorausgesetzten Turbulenzintensität allein der Anlage zuzurechnen, die als letzte errichtet wird.

Nach alledem war die Klage mit der Kostenfolge aus § 154 Abs. 1 VwGO abzuweisen. Die Entscheidung über die vorläufige Vollstreckbarkeit ergibt sich aus § 167 VwGO i. V. m. § 708 Nr. 11, 711, 709 Satz 2 ZPO.

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Verwaltungsgerichtsordnung - VwGO | § 154


(1) Der unterliegende Teil trägt die Kosten des Verfahrens. (2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat. (3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werden, we

Verwaltungsgerichtsordnung - VwGO | § 113


(1) Soweit der Verwaltungsakt rechtswidrig und der Kläger dadurch in seinen Rechten verletzt ist, hebt das Gericht den Verwaltungsakt und den etwaigen Widerspruchsbescheid auf. Ist der Verwaltungsakt schon vollzogen, so kann das Gericht auf Antrag au

Zivilprozessordnung - ZPO | § 708 Vorläufige Vollstreckbarkeit ohne Sicherheitsleistung


Für vorläufig vollstreckbar ohne Sicherheitsleistung sind zu erklären:1.Urteile, die auf Grund eines Anerkenntnisses oder eines Verzichts ergehen;2.Versäumnisurteile und Urteile nach Lage der Akten gegen die säumige Partei gemäß § 331a;3.Urteile, dur

Verwaltungsgerichtsordnung - VwGO | § 167


(1) Soweit sich aus diesem Gesetz nichts anderes ergibt, gilt für die Vollstreckung das Achte Buch der Zivilprozeßordnung entsprechend. Vollstreckungsgericht ist das Gericht des ersten Rechtszugs. (2) Urteile auf Anfechtungs- und Verpflichtungskl

Verwaltungsgerichtsordnung - VwGO | § 86


(1) Das Gericht erforscht den Sachverhalt von Amts wegen; die Beteiligten sind dabei heranzuziehen. Es ist an das Vorbringen und an die Beweisanträge der Beteiligten nicht gebunden. (2) Ein in der mündlichen Verhandlung gestellter Beweisantrag ka

Bundes-Immissionsschutzgesetz - BImSchG | § 3 Begriffsbestimmungen


(1) Schädliche Umwelteinwirkungen im Sinne dieses Gesetzes sind Immissionen, die nach Art, Ausmaß oder Dauer geeignet sind, Gefahren, erhebliche Nachteile oder erhebliche Belästigungen für die Allgemeinheit oder die Nachbarschaft herbeizuführen.

Bundes-Immissionsschutzgesetz - BImSchG | § 5 Pflichten der Betreiber genehmigungsbedürftiger Anlagen


(1) Genehmigungsbedürftige Anlagen sind so zu errichten und zu betreiben, dass zur Gewährleistung eines hohen Schutzniveaus für die Umwelt insgesamt 1. schädliche Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren, erhebliche Nachteile und erhebliche Belästigu

Bundes-Immissionsschutzgesetz - BImSchG | § 6 Genehmigungsvoraussetzungen


(1) Die Genehmigung ist zu erteilen, wenn 1. sichergestellt ist, dass die sich aus § 5 und einer auf Grund des § 7 erlassenen Rechtsverordnung ergebenden Pflichten erfüllt werden, und2. andere öffentlich-rechtliche Vorschriften und Belange des Arbeit

Bundes-Immissionsschutzgesetz - BImSchG | § 4 Genehmigung


(1) Die Errichtung und der Betrieb von Anlagen, die auf Grund ihrer Beschaffenheit oder ihres Betriebs in besonderem Maße geeignet sind, schädliche Umwelteinwirkungen hervorzurufen oder in anderer Weise die Allgemeinheit oder die Nachbarschaft zu gef

Bürgerliches Gesetzbuch - BGB | § 906 Zuführung unwägbarer Stoffe


(1) Der Eigentümer eines Grundstücks kann die Zuführung von Gasen, Dämpfen, Gerüchen, Rauch, Ruß, Wärme, Geräusch, Erschütterungen und ähnliche von einem anderen Grundstück ausgehende Einwirkungen insoweit nicht verbieten, als die Einwirkung die Benu

Bundes-Immissionsschutzgesetz - BImSchG | § 10 Genehmigungsverfahren


(1) Das Genehmigungsverfahren setzt einen schriftlichen oder elektronischen Antrag voraus. Dem Antrag sind die zur Prüfung nach § 6 erforderlichen Zeichnungen, Erläuterungen und sonstigen Unterlagen beizufügen. Reichen die Unterlagen für die Prüfung

Bundes-Immissionsschutzgesetz - BImSchG | § 19 Vereinfachtes Verfahren


(1) Durch Rechtsverordnung nach § 4 Absatz 1 Satz 3 kann vorgeschrieben werden, dass die Genehmigung von Anlagen bestimmter Art oder bestimmten Umfangs in einem vereinfachten Verfahren erteilt wird, sofern dies nach Art, Ausmaß und Dauer der von dies

Bundes-Immissionsschutzgesetz - BImSchG | § 7 Rechtsverordnungen über Anforderungen an genehmigungsbedürftige Anlagen


(1) Die Bundesregierung wird ermächtigt, nach Anhörung der beteiligten Kreise (§ 51) durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates vorzuschreiben, dass die Errichtung, die Beschaffenheit, der Betrieb, der Zustand nach Betriebseinstellung und

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Bayerischer Verwaltungsgerichtshof Beschluss, 19. März 2014 - 22 CS 14.6

bei uns veröffentlicht am 19.03.2014

Tenor I. Die Beschwerde wird zurückgewiesen. II. Die Antragstellerin trägt die Kosten des Beschwerdeverfahrens einschließlich der außergerichtlichen Kosten der Beigeladenen. III. Der Streitwert für das Beschwerde

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(1) Soweit der Verwaltungsakt rechtswidrig und der Kläger dadurch in seinen Rechten verletzt ist, hebt das Gericht den Verwaltungsakt und den etwaigen Widerspruchsbescheid auf. Ist der Verwaltungsakt schon vollzogen, so kann das Gericht auf Antrag auch aussprechen, daß und wie die Verwaltungsbehörde die Vollziehung rückgängig zu machen hat. Dieser Ausspruch ist nur zulässig, wenn die Behörde dazu in der Lage und diese Frage spruchreif ist. Hat sich der Verwaltungsakt vorher durch Zurücknahme oder anders erledigt, so spricht das Gericht auf Antrag durch Urteil aus, daß der Verwaltungsakt rechtswidrig gewesen ist, wenn der Kläger ein berechtigtes Interesse an dieser Feststellung hat.

(2) Begehrt der Kläger die Änderung eines Verwaltungsakts, der einen Geldbetrag festsetzt oder eine darauf bezogene Feststellung trifft, kann das Gericht den Betrag in anderer Höhe festsetzen oder die Feststellung durch eine andere ersetzen. Erfordert die Ermittlung des festzusetzenden oder festzustellenden Betrags einen nicht unerheblichen Aufwand, kann das Gericht die Änderung des Verwaltungsakts durch Angabe der zu Unrecht berücksichtigten oder nicht berücksichtigten tatsächlichen oder rechtlichen Verhältnisse so bestimmen, daß die Behörde den Betrag auf Grund der Entscheidung errechnen kann. Die Behörde teilt den Beteiligten das Ergebnis der Neuberechnung unverzüglich formlos mit; nach Rechtskraft der Entscheidung ist der Verwaltungsakt mit dem geänderten Inhalt neu bekanntzugeben.

(3) Hält das Gericht eine weitere Sachaufklärung für erforderlich, kann es, ohne in der Sache selbst zu entscheiden, den Verwaltungsakt und den Widerspruchsbescheid aufheben, soweit nach Art oder Umfang die noch erforderlichen Ermittlungen erheblich sind und die Aufhebung auch unter Berücksichtigung der Belange der Beteiligten sachdienlich ist. Auf Antrag kann das Gericht bis zum Erlaß des neuen Verwaltungsakts eine einstweilige Regelung treffen, insbesondere bestimmen, daß Sicherheiten geleistet werden oder ganz oder zum Teil bestehen bleiben und Leistungen zunächst nicht zurückgewährt werden müssen. Der Beschluß kann jederzeit geändert oder aufgehoben werden. Eine Entscheidung nach Satz 1 kann nur binnen sechs Monaten seit Eingang der Akten der Behörde bei Gericht ergehen.

(4) Kann neben der Aufhebung eines Verwaltungsakts eine Leistung verlangt werden, so ist im gleichen Verfahren auch die Verurteilung zur Leistung zulässig.

(5) Soweit die Ablehnung oder Unterlassung des Verwaltungsakts rechtswidrig und der Kläger dadurch in seinen Rechten verletzt ist, spricht das Gericht die Verpflichtung der Verwaltungsbehörde aus, die beantragte Amtshandlung vorzunehmen, wenn die Sache spruchreif ist. Andernfalls spricht es die Verpflichtung aus, den Kläger unter Beachtung der Rechtsauffassung des Gerichts zu bescheiden.

(1) Die Errichtung und der Betrieb von Anlagen, die auf Grund ihrer Beschaffenheit oder ihres Betriebs in besonderem Maße geeignet sind, schädliche Umwelteinwirkungen hervorzurufen oder in anderer Weise die Allgemeinheit oder die Nachbarschaft zu gefährden, erheblich zu benachteiligen oder erheblich zu belästigen, sowie von ortsfesten Abfallentsorgungsanlagen zur Lagerung oder Behandlung von Abfällen bedürfen einer Genehmigung. Mit Ausnahme von Abfallentsorgungsanlagen bedürfen Anlagen, die nicht gewerblichen Zwecken dienen und nicht im Rahmen wirtschaftlicher Unternehmungen Verwendung finden, der Genehmigung nur, wenn sie in besonderem Maße geeignet sind, schädliche Umwelteinwirkungen durch Luftverunreinigungen oder Geräusche hervorzurufen. Die Bundesregierung bestimmt nach Anhörung der beteiligten Kreise (§ 51) durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates die Anlagen, die einer Genehmigung bedürfen (genehmigungsbedürftige Anlagen); in der Rechtsverordnung kann auch vorgesehen werden, dass eine Genehmigung nicht erforderlich ist, wenn eine Anlage insgesamt oder in ihren in der Rechtsverordnung bezeichneten wesentlichen Teilen der Bauart nach zugelassen ist und in Übereinstimmung mit der Bauartzulassung errichtet und betrieben wird. Anlagen nach Artikel 10 in Verbindung mit Anhang I der Richtlinie 2010/75/EU sind in der Rechtsverordnung nach Satz 3 zu kennzeichnen.

(2) Anlagen des Bergwesens oder Teile dieser Anlagen bedürfen der Genehmigung nach Absatz 1 nur, soweit sie über Tage errichtet und betrieben werden. Keiner Genehmigung nach Absatz 1 bedürfen Tagebaue und die zum Betrieb eines Tagebaus erforderlichen sowie die zur Wetterführung unerlässlichen Anlagen.

(1) Genehmigungsbedürftige Anlagen sind so zu errichten und zu betreiben, dass zur Gewährleistung eines hohen Schutzniveaus für die Umwelt insgesamt

1.
schädliche Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren, erhebliche Nachteile und erhebliche Belästigungen für die Allgemeinheit und die Nachbarschaft nicht hervorgerufen werden können;
2.
Vorsorge gegen schädliche Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren, erhebliche Nachteile und erhebliche Belästigungen getroffen wird, insbesondere durch die dem Stand der Technik entsprechenden Maßnahmen;
3.
Abfälle vermieden, nicht zu vermeidende Abfälle verwertet und nicht zu verwertende Abfälle ohne Beeinträchtigung des Wohls der Allgemeinheit beseitigt werden; Abfälle sind nicht zu vermeiden, soweit die Vermeidung technisch nicht möglich oder nicht zumutbar ist; die Vermeidung ist unzulässig, soweit sie zu nachteiligeren Umweltauswirkungen führt als die Verwertung; die Verwertung und Beseitigung von Abfällen erfolgt nach den Vorschriften des Kreislaufwirtschaftsgesetzes und den sonstigen für die Abfälle geltenden Vorschriften;
4.
Energie sparsam und effizient verwendet wird.

(2) Soweit genehmigungsbedürftige Anlagen dem Anwendungsbereich des Treibhausgas-Emissionshandelsgesetzes unterliegen, sind Anforderungen zur Begrenzung von Emissionen von Treibhausgasen nur zulässig, um zur Erfüllung der Pflichten nach Absatz 1 Nummer 1 sicherzustellen, dass im Einwirkungsbereich der Anlage keine schädlichen Umwelteinwirkungen entstehen; dies gilt nur für Treibhausgase, die für die betreffende Tätigkeit nach Anhang 1 des Treibhausgas-Emissionshandelsgesetzes umfasst sind. Bei diesen Anlagen dürfen zur Erfüllung der Pflicht zur effizienten Verwendung von Energie in Bezug auf die Emissionen von Kohlendioxid, die auf Verbrennungs- oder anderen Prozessen der Anlage beruhen, keine Anforderungen gestellt werden, die über die Pflichten hinausgehen, welche das Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz begründet.

(3) Genehmigungsbedürftige Anlagen sind so zu errichten, zu betreiben und stillzulegen, dass auch nach einer Betriebseinstellung

1.
von der Anlage oder dem Anlagengrundstück keine schädlichen Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren, erhebliche Nachteile und erhebliche Belästigungen für die Allgemeinheit und die Nachbarschaft hervorgerufen werden können,
2.
vorhandene Abfälle ordnungsgemäß und schadlos verwertet oder ohne Beeinträchtigung des Wohls der Allgemeinheit beseitigt werden und
3.
die Wiederherstellung eines ordnungsgemäßen Zustandes des Anlagengrundstücks gewährleistet ist.

(4) Wurden nach dem 7. Januar 2013 auf Grund des Betriebs einer Anlage nach der Industrieemissions-Richtlinie erhebliche Bodenverschmutzungen oder erhebliche Grundwasserverschmutzungen durch relevante gefährliche Stoffe im Vergleich zu dem im Bericht über den Ausgangszustand angegebenen Zustand verursacht, so ist der Betreiber nach Einstellung des Betriebs der Anlage verpflichtet, soweit dies verhältnismäßig ist, Maßnahmen zur Beseitigung dieser Verschmutzung zu ergreifen, um das Anlagengrundstück in jenen Ausgangszustand zurückzuführen. Die zuständige Behörde hat der Öffentlichkeit relevante Informationen zu diesen vom Betreiber getroffenen Maßnahmen zugänglich zu machen, und zwar auch über das Internet. Soweit Informationen Geschäfts- oder Betriebsgeheimnisse enthalten, gilt § 10 Absatz 2 entsprechend.

(1) Die Genehmigung ist zu erteilen, wenn

1.
sichergestellt ist, dass die sich aus § 5 und einer auf Grund des § 7 erlassenen Rechtsverordnung ergebenden Pflichten erfüllt werden, und
2.
andere öffentlich-rechtliche Vorschriften und Belange des Arbeitsschutzes der Errichtung und dem Betrieb der Anlage nicht entgegenstehen.

(2) Bei Anlagen, die unterschiedlichen Betriebsweisen dienen oder in denen unterschiedliche Stoffe eingesetzt werden (Mehrzweck- oder Vielstoffanlagen), ist die Genehmigung auf Antrag auf die unterschiedlichen Betriebsweisen und Stoffe zu erstrecken, wenn die Voraussetzungen nach Absatz 1 für alle erfassten Betriebsweisen und Stoffe erfüllt sind.

(3) Eine beantragte Änderungsgenehmigung darf auch dann nicht versagt werden, wenn zwar nach ihrer Durchführung nicht alle Immissionswerte einer Verwaltungsvorschrift nach § 48 oder einer Rechtsverordnung nach § 48a eingehalten werden, wenn aber

1.
der Immissionsbeitrag der Anlage unter Beachtung des § 17 Absatz 3a Satz 3 durch das Vorhaben deutlich und über das durch nachträgliche Anordnungen nach § 17 Absatz 1 durchsetzbare Maß reduziert wird,
2.
weitere Maßnahmen zur Luftreinhaltung, insbesondere Maßnahmen, die über den Stand der Technik bei neu zu errichtenden Anlagen hinausgehen, durchgeführt werden,
3.
der Antragsteller darüber hinaus einen Immissionsmanagementplan zur Verringerung seines Verursacheranteils vorlegt, um eine spätere Einhaltung der Anforderungen nach § 5 Absatz 1 Nummer 1 zu erreichen, und
4.
die konkreten Umstände einen Widerruf der Genehmigung nicht erfordern.

(1) Das Genehmigungsverfahren setzt einen schriftlichen oder elektronischen Antrag voraus. Dem Antrag sind die zur Prüfung nach § 6 erforderlichen Zeichnungen, Erläuterungen und sonstigen Unterlagen beizufügen. Reichen die Unterlagen für die Prüfung nicht aus, so hat sie der Antragsteller auf Verlangen der zuständigen Behörde innerhalb einer angemessenen Frist zu ergänzen. Erfolgt die Antragstellung elektronisch, kann die zuständige Behörde Mehrfertigungen sowie die Übermittlung der dem Antrag beizufügenden Unterlagen auch in schriftlicher Form verlangen.

(1a) Der Antragsteller, der beabsichtigt, eine Anlage nach der Industrieemissions-Richtlinie zu betreiben, in der relevante gefährliche Stoffe verwendet, erzeugt oder freigesetzt werden, hat mit den Unterlagen nach Absatz 1 einen Bericht über den Ausgangszustand vorzulegen, wenn und soweit eine Verschmutzung des Bodens oder des Grundwassers auf dem Anlagengrundstück durch die relevanten gefährlichen Stoffe möglich ist. Die Möglichkeit einer Verschmutzung des Bodens oder des Grundwassers besteht nicht, wenn auf Grund der tatsächlichen Umstände ein Eintrag ausgeschlossen werden kann.

(2) Soweit Unterlagen Geschäfts- oder Betriebsgeheimnisse enthalten, sind die Unterlagen zu kennzeichnen und getrennt vorzulegen. Ihr Inhalt muss, soweit es ohne Preisgabe des Geheimnisses geschehen kann, so ausführlich dargestellt sein, dass es Dritten möglich ist, zu beurteilen, ob und in welchem Umfang sie von den Auswirkungen der Anlage betroffen werden können.

(3) Sind die Unterlagen des Antragstellers vollständig, so hat die zuständige Behörde das Vorhaben in ihrem amtlichen Veröffentlichungsblatt und außerdem entweder im Internet oder in örtlichen Tageszeitungen, die im Bereich des Standortes der Anlage verbreitet sind, öffentlich bekannt zu machen. Der Antrag und die vom Antragsteller vorgelegten Unterlagen, mit Ausnahme der Unterlagen nach Absatz 2 Satz 1, sowie die entscheidungserheblichen Berichte und Empfehlungen, die der Behörde im Zeitpunkt der Bekanntmachung vorliegen, sind nach der Bekanntmachung einen Monat zur Einsicht auszulegen. Weitere Informationen, die für die Entscheidung über die Zulässigkeit des Vorhabens von Bedeutung sein können und die der zuständigen Behörde erst nach Beginn der Auslegung vorliegen, sind der Öffentlichkeit nach den Bestimmungen über den Zugang zu Umweltinformationen zugänglich zu machen. Bis zwei Wochen nach Ablauf der Auslegungsfrist kann die Öffentlichkeit gegenüber der zuständigen Behörde schriftlich oder elektronisch Einwendungen erheben; bei Anlagen nach der Industrieemissions-Richtlinie gilt eine Frist von einem Monat. Mit Ablauf der Einwendungsfrist sind für das Genehmigungsverfahren alle Einwendungen ausgeschlossen, die nicht auf besonderen privatrechtlichen Titeln beruhen. Einwendungen, die auf besonderen privatrechtlichen Titeln beruhen, sind auf den Rechtsweg vor den ordentlichen Gerichten zu verweisen.

(3a) Nach dem Umwelt-Rechtsbehelfsgesetz anerkannte Vereinigungen sollen die zuständige Behörde in einer dem Umweltschutz dienenden Weise unterstützen.

(4) In der Bekanntmachung nach Absatz 3 Satz 1 ist

1.
darauf hinzuweisen, wo und wann der Antrag auf Erteilung der Genehmigung und die Unterlagen zur Einsicht ausgelegt sind;
2.
dazu aufzufordern, etwaige Einwendungen bei einer in der Bekanntmachung zu bezeichnenden Stelle innerhalb der Einwendungsfrist vorzubringen; dabei ist auf die Rechtsfolgen nach Absatz 3 Satz 5 hinzuweisen;
3.
ein Erörterungstermin zu bestimmen und darauf hinzuweisen, dass er auf Grund einer Ermessensentscheidung der Genehmigungsbehörde nach Absatz 6 durchgeführt wird und dass dann die formgerecht erhobenen Einwendungen auch bei Ausbleiben des Antragstellers oder von Personen, die Einwendungen erhoben haben, erörtert werden;
4.
darauf hinzuweisen, dass die Zustellung der Entscheidung über die Einwendungen durch öffentliche Bekanntmachung ersetzt werden kann.

(5) Die für die Erteilung der Genehmigung zuständige Behörde (Genehmigungsbehörde) holt die Stellungnahmen der Behörden ein, deren Aufgabenbereich durch das Vorhaben berührt wird. Hat eine zu beteiligende Behörde bei einem Verfahren zur Genehmigung einer Anlage zur Nutzung erneuerbarer Energien innerhalb einer Frist von einem Monat keine Stellungnahme abgegeben, so ist davon auszugehen, dass die beteiligte Behörde sich nicht äußern will. Die zuständige Behörde hat die Entscheidung in diesem Fall auf Antrag auf der Grundlage der geltenden Sach- und Rechtslage zum Zeitpunkt des Ablaufs der Monatsfrist zu treffen. Soweit für das Vorhaben selbst oder für weitere damit unmittelbar in einem räumlichen oder betrieblichen Zusammenhang stehende Vorhaben, die Auswirkungen auf die Umwelt haben können und die für die Genehmigung Bedeutung haben, eine Zulassung nach anderen Gesetzen vorgeschrieben ist, hat die Genehmigungsbehörde eine vollständige Koordinierung der Zulassungsverfahren sowie der Inhalts- und Nebenbestimmungen sicherzustellen.

(5a) Betrifft das Vorhaben eine Anlage, die in den Anwendungsbereich der Richtlinie (EU) 2018/2001 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 11. Dezember 2018 zur Förderung der Nutzung von Energie aus erneuerbaren Quellen (Neufassung) (ABl. L 328 vom 21.12.2018, S. 82) fällt, gilt ergänzend Folgendes:

1.
Auf Antrag des Trägers des Vorhabens wird das Genehmigungsverfahren sowie alle sonstigen Zulassungsverfahren, die für die Durchführung des Vorhabens nach Bundes- oder Landesrecht erforderlich sind, über eine einheitliche Stelle abgewickelt.
2.
Die einheitliche Stelle nach Nummer 1 stellt ein Verfahrenshandbuch für Träger von Vorhaben bereit und macht diese Informationen auch im Internet zugänglich. Dabei geht sie gesondert auch auf kleinere Vorhaben und Vorhaben zur Eigenversorgung mit Elektrizität ein, soweit sich das Genehmigungserfordernis nach § 1 Absatz 2 der Verordnung über genehmigungsbedürftige Anlagen darauf erstreckt. In den im Internet veröffentlichten Informationen weist die einheitliche Stelle auch darauf hin, für welche Vorhaben sie zuständig ist und welche weiteren einheitlichen Stellen im jeweiligen Land für Vorhaben nach Satz 1 zuständig sind.
3.
Die zuständige und die zu beteiligenden Behörden sollen die zur Prüfung des Antrags zusätzlich erforderlichen Unterlagen in einer einmaligen Mitteilung an den Antragsteller zusammenfassen. Nach Eingang der vollständigen Antragsunterlagen erstellt die Genehmigungsbehörde einen Zeitplan für das weitere Verfahren und teilt diesen Zeitplan in den Fällen der Nummer 1 der einheitlichen Stelle, andernfalls dem Antragsteller mit.

(6) Nach Ablauf der Einwendungsfrist kann die Genehmigungsbehörde die rechtzeitig gegen das Vorhaben erhobenen Einwendungen mit dem Antragsteller und denjenigen, die Einwendungen erhoben haben, erörtern.

(6a) Über den Genehmigungsantrag ist nach Eingang des Antrags und der nach Absatz 1 Satz 2 einzureichenden Unterlagen innerhalb einer Frist von sieben Monaten, in vereinfachten Verfahren innerhalb einer Frist von drei Monaten, zu entscheiden. Die zuständige Behörde kann die Frist um jeweils drei Monate verlängern, wenn dies wegen der Schwierigkeit der Prüfung oder aus Gründen, die dem Antragsteller zuzurechnen sind, erforderlich ist. Die Fristverlängerung soll gegenüber dem Antragsteller begründet werden.

(7) Der Genehmigungsbescheid ist schriftlich zu erlassen, schriftlich zu begründen und dem Antragsteller und den Personen, die Einwendungen erhoben haben, zuzustellen. Er ist, soweit die Zustellung nicht nach Absatz 8 erfolgt, öffentlich bekannt zu machen. Die öffentliche Bekanntmachung erfolgt nach Maßgabe des Absatzes 8.

(8) Die Zustellung des Genehmigungsbescheids an die Personen, die Einwendungen erhoben haben, kann durch öffentliche Bekanntmachung ersetzt werden. Die öffentliche Bekanntmachung wird dadurch bewirkt, dass der verfügende Teil des Bescheides und die Rechtsbehelfsbelehrung in entsprechender Anwendung des Absatzes 3 Satz 1 bekannt gemacht werden; auf Auflagen ist hinzuweisen. In diesem Fall ist eine Ausfertigung des gesamten Bescheides vom Tage nach der Bekanntmachung an zwei Wochen zur Einsicht auszulegen. In der öffentlichen Bekanntmachung ist anzugeben, wo und wann der Bescheid und seine Begründung eingesehen und nach Satz 6 angefordert werden können. Mit dem Ende der Auslegungsfrist gilt der Bescheid auch gegenüber Dritten, die keine Einwendung erhoben haben, als zugestellt; darauf ist in der Bekanntmachung hinzuweisen. Nach der öffentlichen Bekanntmachung können der Bescheid und seine Begründung bis zum Ablauf der Widerspruchsfrist von den Personen, die Einwendungen erhoben haben, schriftlich oder elektronisch angefordert werden.

(8a) Unbeschadet der Absätze 7 und 8 sind bei Anlagen nach der Industrieemissions-Richtlinie folgende Unterlagen im Internet öffentlich bekannt zu machen:

1.
der Genehmigungsbescheid mit Ausnahme in Bezug genommener Antragsunterlagen und des Berichts über den Ausgangszustand sowie
2.
die Bezeichnung des für die betreffende Anlage maßgeblichen BVT-Merkblatts.
Soweit der Genehmigungsbescheid Geschäfts- oder Betriebsgeheimnisse enthält, sind die entsprechenden Stellen unkenntlich zu machen. Absatz 8 Satz 3, 5 und 6 gilt entsprechend.

(9) Die Absätze 1 bis 8 gelten entsprechend für die Erteilung eines Vorbescheides.

(10) Die Bundesregierung wird ermächtigt, durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates das Genehmigungsverfahren zu regeln; in der Rechtsverordnung kann auch das Verfahren bei Erteilung einer Genehmigung im vereinfachten Verfahren (§ 19) sowie bei der Erteilung eines Vorbescheides (§ 9), einer Teilgenehmigung (§ 8) und einer Zulassung vorzeitigen Beginns (§ 8a) geregelt werden. In der Verordnung ist auch näher zu bestimmen, welchen Anforderungen das Genehmigungsverfahren für Anlagen genügen muss, für die nach dem Gesetz über die Umweltverträglichkeitsprüfung eine Umweltverträglichkeitsprüfung durchzuführen ist.

(11) Das Bundesministerium der Verteidigung wird ermächtigt, im Einvernehmen mit dem Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates das Genehmigungsverfahren für Anlagen, die der Landesverteidigung dienen, abweichend von den Absätzen 1 bis 9 zu regeln.

(1) Durch Rechtsverordnung nach § 4 Absatz 1 Satz 3 kann vorgeschrieben werden, dass die Genehmigung von Anlagen bestimmter Art oder bestimmten Umfangs in einem vereinfachten Verfahren erteilt wird, sofern dies nach Art, Ausmaß und Dauer der von diesen Anlagen hervorgerufenen schädlichen Umwelteinwirkungen und sonstigen Gefahren, erheblichen Nachteilen und erheblichen Belästigungen mit dem Schutz der Allgemeinheit und der Nachbarschaft vereinbar ist. Satz 1 gilt für Abfallentsorgungsanlagen entsprechend.

(2) In dem vereinfachten Verfahren sind § 10 Absatz 2, 3, 3a, 4, 6, 7 Satz 2 und 3, Absatz 8 und 9 sowie die §§ 11 und 14 nicht anzuwenden.

(3) Die Genehmigung ist auf Antrag des Trägers des Vorhabens abweichend von den Absätzen 1 und 2 nicht in einem vereinfachten Verfahren zu erteilen.

(4) Die Genehmigung einer Anlage, die Betriebsbereich oder Bestandteil eines Betriebsbereichs ist, kann nicht im vereinfachten Verfahren erteilt werden, wenn durch deren störfallrelevante Errichtung und Betrieb der angemessene Sicherheitsabstand zu benachbarten Schutzobjekten unterschritten wird oder durch deren störfallrelevante Änderung der angemessene Sicherheitsabstand zu benachbarten Schutzobjekten erstmalig unterschritten wird, der bereits unterschrittene Sicherheitsabstand räumlich noch weiter unterschritten wird oder eine erhebliche Gefahrenerhöhung ausgelöst wird. In diesen Fällen ist das Verfahren nach § 10 mit Ausnahme von Absatz 4 Nummer 3 und Absatz 6 anzuwenden. § 10 Absatz 3 Satz 4 ist mit der Maßgabe anzuwenden, dass nur die Personen Einwendungen erheben können, deren Belange berührt sind oder Vereinigungen, welche die Anforderungen des § 3 Absatz 1 oder des § 2 Absatz 2 des Umwelt-Rechtsbehelfsgesetzes erfüllen. Bei störfallrelevanten Änderungen ist § 16 Absatz 3 entsprechend anzuwenden. Die Sätze 1 bis 4 gelten nicht, soweit dem Gebot, den angemessenen Sicherheitsabstand zu wahren, bereits auf Ebene einer raumbedeutsamen Planung oder Maßnahme durch verbindliche Vorgaben Rechnung getragen worden ist.

(1) Genehmigungsbedürftige Anlagen sind so zu errichten und zu betreiben, dass zur Gewährleistung eines hohen Schutzniveaus für die Umwelt insgesamt

1.
schädliche Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren, erhebliche Nachteile und erhebliche Belästigungen für die Allgemeinheit und die Nachbarschaft nicht hervorgerufen werden können;
2.
Vorsorge gegen schädliche Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren, erhebliche Nachteile und erhebliche Belästigungen getroffen wird, insbesondere durch die dem Stand der Technik entsprechenden Maßnahmen;
3.
Abfälle vermieden, nicht zu vermeidende Abfälle verwertet und nicht zu verwertende Abfälle ohne Beeinträchtigung des Wohls der Allgemeinheit beseitigt werden; Abfälle sind nicht zu vermeiden, soweit die Vermeidung technisch nicht möglich oder nicht zumutbar ist; die Vermeidung ist unzulässig, soweit sie zu nachteiligeren Umweltauswirkungen führt als die Verwertung; die Verwertung und Beseitigung von Abfällen erfolgt nach den Vorschriften des Kreislaufwirtschaftsgesetzes und den sonstigen für die Abfälle geltenden Vorschriften;
4.
Energie sparsam und effizient verwendet wird.

(2) Soweit genehmigungsbedürftige Anlagen dem Anwendungsbereich des Treibhausgas-Emissionshandelsgesetzes unterliegen, sind Anforderungen zur Begrenzung von Emissionen von Treibhausgasen nur zulässig, um zur Erfüllung der Pflichten nach Absatz 1 Nummer 1 sicherzustellen, dass im Einwirkungsbereich der Anlage keine schädlichen Umwelteinwirkungen entstehen; dies gilt nur für Treibhausgase, die für die betreffende Tätigkeit nach Anhang 1 des Treibhausgas-Emissionshandelsgesetzes umfasst sind. Bei diesen Anlagen dürfen zur Erfüllung der Pflicht zur effizienten Verwendung von Energie in Bezug auf die Emissionen von Kohlendioxid, die auf Verbrennungs- oder anderen Prozessen der Anlage beruhen, keine Anforderungen gestellt werden, die über die Pflichten hinausgehen, welche das Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz begründet.

(3) Genehmigungsbedürftige Anlagen sind so zu errichten, zu betreiben und stillzulegen, dass auch nach einer Betriebseinstellung

1.
von der Anlage oder dem Anlagengrundstück keine schädlichen Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren, erhebliche Nachteile und erhebliche Belästigungen für die Allgemeinheit und die Nachbarschaft hervorgerufen werden können,
2.
vorhandene Abfälle ordnungsgemäß und schadlos verwertet oder ohne Beeinträchtigung des Wohls der Allgemeinheit beseitigt werden und
3.
die Wiederherstellung eines ordnungsgemäßen Zustandes des Anlagengrundstücks gewährleistet ist.

(4) Wurden nach dem 7. Januar 2013 auf Grund des Betriebs einer Anlage nach der Industrieemissions-Richtlinie erhebliche Bodenverschmutzungen oder erhebliche Grundwasserverschmutzungen durch relevante gefährliche Stoffe im Vergleich zu dem im Bericht über den Ausgangszustand angegebenen Zustand verursacht, so ist der Betreiber nach Einstellung des Betriebs der Anlage verpflichtet, soweit dies verhältnismäßig ist, Maßnahmen zur Beseitigung dieser Verschmutzung zu ergreifen, um das Anlagengrundstück in jenen Ausgangszustand zurückzuführen. Die zuständige Behörde hat der Öffentlichkeit relevante Informationen zu diesen vom Betreiber getroffenen Maßnahmen zugänglich zu machen, und zwar auch über das Internet. Soweit Informationen Geschäfts- oder Betriebsgeheimnisse enthalten, gilt § 10 Absatz 2 entsprechend.

(1) Die Genehmigung ist zu erteilen, wenn

1.
sichergestellt ist, dass die sich aus § 5 und einer auf Grund des § 7 erlassenen Rechtsverordnung ergebenden Pflichten erfüllt werden, und
2.
andere öffentlich-rechtliche Vorschriften und Belange des Arbeitsschutzes der Errichtung und dem Betrieb der Anlage nicht entgegenstehen.

(2) Bei Anlagen, die unterschiedlichen Betriebsweisen dienen oder in denen unterschiedliche Stoffe eingesetzt werden (Mehrzweck- oder Vielstoffanlagen), ist die Genehmigung auf Antrag auf die unterschiedlichen Betriebsweisen und Stoffe zu erstrecken, wenn die Voraussetzungen nach Absatz 1 für alle erfassten Betriebsweisen und Stoffe erfüllt sind.

(3) Eine beantragte Änderungsgenehmigung darf auch dann nicht versagt werden, wenn zwar nach ihrer Durchführung nicht alle Immissionswerte einer Verwaltungsvorschrift nach § 48 oder einer Rechtsverordnung nach § 48a eingehalten werden, wenn aber

1.
der Immissionsbeitrag der Anlage unter Beachtung des § 17 Absatz 3a Satz 3 durch das Vorhaben deutlich und über das durch nachträgliche Anordnungen nach § 17 Absatz 1 durchsetzbare Maß reduziert wird,
2.
weitere Maßnahmen zur Luftreinhaltung, insbesondere Maßnahmen, die über den Stand der Technik bei neu zu errichtenden Anlagen hinausgehen, durchgeführt werden,
3.
der Antragsteller darüber hinaus einen Immissionsmanagementplan zur Verringerung seines Verursacheranteils vorlegt, um eine spätere Einhaltung der Anforderungen nach § 5 Absatz 1 Nummer 1 zu erreichen, und
4.
die konkreten Umstände einen Widerruf der Genehmigung nicht erfordern.

(1) Die Bundesregierung wird ermächtigt, nach Anhörung der beteiligten Kreise (§ 51) durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates vorzuschreiben, dass die Errichtung, die Beschaffenheit, der Betrieb, der Zustand nach Betriebseinstellung und die betreibereigene Überwachung genehmigungsbedürftiger Anlagen zur Erfüllung der sich aus § 5 ergebenden Pflichten bestimmten Anforderungen genügen müssen, insbesondere, dass

1.
die Anlagen bestimmten technischen Anforderungen entsprechen müssen,
2.
die von Anlagen ausgehenden Emissionen bestimmte Grenzwerte nicht überschreiten dürfen oder Anlagen äquivalenten Parametern oder äquivalenten technischen Maßnahmen entsprechen müssen,
2a.
der Einsatz von Energie bestimmten Anforderungen entsprechen muss,
3.
die Betreiber von Anlagen Messungen von Emissionen und Immissionen nach in der Rechtsverordnung näher zu bestimmenden Verfahren vorzunehmen haben oder vornehmen lassen müssen,
4.
die Betreiber von Anlagen bestimmte sicherheitstechnische Prüfungen sowie bestimmte Prüfungen von sicherheitstechnischen Unterlagen nach in der Rechtsverordnung näher zu bestimmenden Verfahren
a)
während der Errichtung oder sonst vor der Inbetriebnahme der Anlage,
b)
nach deren Inbetriebnahme oder einer Änderung im Sinne des § 15 oder des § 16,
c)
in regelmäßigen Abständen oder
d)
bei oder nach einer Betriebseinstellung,
durch einen Sachverständigen nach § 29a vornehmen lassen müssen, soweit solche Prüfungen nicht gemäß § 7 Absatz 1 in Verbindung mit einer Rechtsverordnung gemäß § 31 Satz 2 Nummer 4 des Gesetzes über überwachungsbedürftige Anlagen vorgeschrieben sind, und
5.
die Rückführung in den Ausgangszustand nach § 5 Absatz 4 bestimmten Anforderungen entsprechen muss, insbesondere in Bezug auf den Ausgangszustandsbericht und die Feststellung der Erheblichkeit von Boden- und Grundwasserverschmutzungen.
Bei der Festlegung der Anforderungen nach Satz 1 sind insbesondere mögliche Verlagerungen von nachteiligen Auswirkungen von einem Schutzgut auf ein anderes zu berücksichtigen; ein hohes Schutzniveau für die Umwelt insgesamt ist zu gewährleisten.

(1a) Nach jeder Veröffentlichung einer BVT-Schlussfolgerung ist unverzüglich zu gewährleisten, dass für Anlagen nach der Industrieemissions-Richtlinie bei der Festlegung von Emissionsgrenzwerten nach Absatz 1 Satz 1 Nummer 2 die Emissionen unter normalen Betriebsbedingungen die in den BVT-Schlussfolgerungen genannten Emissionsbandbreiten nicht überschreiten. Im Hinblick auf bestehende Anlagen ist

1.
innerhalb eines Jahres nach Veröffentlichung von BVT-Schlussfolgerungen zur Haupttätigkeit eine Überprüfung und gegebenenfalls Anpassung der Rechtsverordnung vorzunehmen und
2.
innerhalb von vier Jahren nach Veröffentlichung von BVT-Schlussfolgerungen zur Haupttätigkeit sicherzustellen, dass die betreffenden Anlagen die Emissionsgrenzwerte der Rechtsverordnung einhalten.

(1b) Abweichend von Absatz 1a

1.
können in der Rechtsverordnung weniger strenge Emissionsgrenzwerte und Fristen festgelegt werden, wenn
a)
wegen technischer Merkmale der betroffenen Anlagenart die Anwendung der in den BVT-Schlussfolgerungen genannten Emissionsbandbreiten unverhältnismäßig wäre und dies begründet wird oder
b)
in Anlagen Zukunftstechniken für einen Gesamtzeitraum von höchstens neun Monaten erprobt oder angewendet werden sollen, sofern nach dem festgelegten Zeitraum die Anwendung der betreffenden Technik beendet wird oder in der Anlage mindestens die mit den besten verfügbaren Techniken assoziierten Emissionsbandbreiten erreicht werden, oder
2.
kann in der Rechtsverordnung bestimmt werden, dass die zuständige Behörde weniger strenge Emissionsbegrenzungen und Fristen festlegen kann, wenn
a)
wegen technischer Merkmale der betroffenen Anlagen die Anwendung der in den BVT-Schlussfolgerungen genannten Emissionsbandbreiten unverhältnismäßig wäre oder
b)
in Anlagen Zukunftstechniken für einen Gesamtzeitraum von höchstens neun Monaten erprobt oder angewendet werden sollen, sofern nach dem festgelegten Zeitraum die Anwendung der betreffenden Technik beendet wird oder in der Anlage mindestens die mit den besten verfügbaren Techniken assoziierten Emissionsbandbreiten erreicht werden.
Absatz 1 Satz 2 bleibt unberührt. Emissionsgrenzwerte und Emissionsbegrenzungen nach Satz 1 dürfen die in den Anhängen der Richtlinie 2010/75/EU festgelegten Emissionsgrenzwerte nicht überschreiten und keine schädlichen Umwelteinwirkungen hervorrufen.

(2) In der Rechtsverordnung kann bestimmt werden, inwieweit die nach Absatz 1 zur Vorsorge gegen schädliche Umwelteinwirkungen festgelegten Anforderungen nach Ablauf bestimmter Übergangsfristen erfüllt werden müssen, soweit zum Zeitpunkt des Inkrafttretens der Rechtsverordnung in einem Vorbescheid oder einer Genehmigung geringere Anforderungen gestellt worden sind. Bei der Bestimmung der Dauer der Übergangsfristen und der einzuhaltenden Anforderungen sind insbesondere Art, Menge und Gefährlichkeit der von den Anlagen ausgehenden Emissionen sowie die Nutzungsdauer und technische Besonderheiten der Anlagen zu berücksichtigen. Die Sätze 1 und 2 gelten entsprechend für Anlagen, die nach § 67 Absatz 2 oder § 67a Absatz 1 anzuzeigen sind oder vor Inkrafttreten dieses Gesetzes nach § 16 Absatz 4 der Gewerbeordnung anzuzeigen waren.

(3) Soweit die Rechtsverordnung Anforderungen nach § 5 Absatz 1 Nummer 2 festgelegt hat, kann in ihr bestimmt werden, dass bei in Absatz 2 genannten Anlagen von den auf Grund der Absätze 1 und 2 festgelegten Anforderungen zur Vorsorge gegen schädliche Umwelteinwirkungen abgewichen werden darf. Dies gilt nur, wenn durch technische Maßnahmen an Anlagen des Betreibers oder Dritter insgesamt eine weitergehende Minderung von Emissionen derselben oder in ihrer Wirkung auf die Umwelt vergleichbaren Stoffen erreicht wird als bei Beachtung der auf Grund der Absätze 1 und 2 festgelegten Anforderungen und hierdurch der in § 1 genannte Zweck gefördert wird. In der Rechtsverordnung kann weiterhin bestimmt werden, inwieweit zur Erfüllung von zwischenstaatlichen Vereinbarungen mit Nachbarstaaten der Bundesrepublik Deutschland Satz 2 auch für die Durchführung technischer Maßnahmen an Anlagen gilt, die in den Nachbarstaaten gelegen sind.

(4) Zur Erfüllung von bindenden Rechtsakten der Europäischen Gemeinschaften oder der Europäischen Union kann die Bundesregierung zu dem in § 1 genannten Zweck mit Zustimmung des Bundesrates durch Rechtsverordnung Anforderungen an die Errichtung, die Beschaffenheit und den Betrieb, die Betriebseinstellung und betreibereigene Überwachung genehmigungsbedürftiger Anlagen vorschreiben. Für genehmigungsbedürftige Anlagen, die vom Anwendungsbereich der Richtlinie 1999/31/EG des Rates vom 26. April 1999 über Abfalldeponien (ABl. EG Nr. L 182 S. 1) erfasst werden, kann die Bundesregierung durch Rechtsverordnung mit Zustimmung des Bundesrates dieselben Anforderungen festlegen wie für Deponien im Sinne des § 3 Absatz 27 des Kreislaufwirtschaftsgesetzes, insbesondere Anforderungen an die Erbringung einer Sicherheitsleistung, an die Stilllegung und die Sach- und Fachkunde des Betreibers.

(5) Wegen der Anforderungen nach Absatz 1 Nummer 1 bis 4, auch in Verbindung mit Absatz 4, kann auf jedermann zugängliche Bekanntmachungen sachverständiger Stellen verwiesen werden; hierbei ist

1.
in der Rechtsverordnung das Datum der Bekanntmachung anzugeben und die Bezugsquelle genau zu bezeichnen,
2.
die Bekanntmachung bei dem Deutschen Patentamt archivmäßig gesichert niederzulegen und in der Rechtsverordnung darauf hinzuweisen.

(1) Die Genehmigung ist zu erteilen, wenn

1.
sichergestellt ist, dass die sich aus § 5 und einer auf Grund des § 7 erlassenen Rechtsverordnung ergebenden Pflichten erfüllt werden, und
2.
andere öffentlich-rechtliche Vorschriften und Belange des Arbeitsschutzes der Errichtung und dem Betrieb der Anlage nicht entgegenstehen.

(2) Bei Anlagen, die unterschiedlichen Betriebsweisen dienen oder in denen unterschiedliche Stoffe eingesetzt werden (Mehrzweck- oder Vielstoffanlagen), ist die Genehmigung auf Antrag auf die unterschiedlichen Betriebsweisen und Stoffe zu erstrecken, wenn die Voraussetzungen nach Absatz 1 für alle erfassten Betriebsweisen und Stoffe erfüllt sind.

(3) Eine beantragte Änderungsgenehmigung darf auch dann nicht versagt werden, wenn zwar nach ihrer Durchführung nicht alle Immissionswerte einer Verwaltungsvorschrift nach § 48 oder einer Rechtsverordnung nach § 48a eingehalten werden, wenn aber

1.
der Immissionsbeitrag der Anlage unter Beachtung des § 17 Absatz 3a Satz 3 durch das Vorhaben deutlich und über das durch nachträgliche Anordnungen nach § 17 Absatz 1 durchsetzbare Maß reduziert wird,
2.
weitere Maßnahmen zur Luftreinhaltung, insbesondere Maßnahmen, die über den Stand der Technik bei neu zu errichtenden Anlagen hinausgehen, durchgeführt werden,
3.
der Antragsteller darüber hinaus einen Immissionsmanagementplan zur Verringerung seines Verursacheranteils vorlegt, um eine spätere Einhaltung der Anforderungen nach § 5 Absatz 1 Nummer 1 zu erreichen, und
4.
die konkreten Umstände einen Widerruf der Genehmigung nicht erfordern.

(1) Genehmigungsbedürftige Anlagen sind so zu errichten und zu betreiben, dass zur Gewährleistung eines hohen Schutzniveaus für die Umwelt insgesamt

1.
schädliche Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren, erhebliche Nachteile und erhebliche Belästigungen für die Allgemeinheit und die Nachbarschaft nicht hervorgerufen werden können;
2.
Vorsorge gegen schädliche Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren, erhebliche Nachteile und erhebliche Belästigungen getroffen wird, insbesondere durch die dem Stand der Technik entsprechenden Maßnahmen;
3.
Abfälle vermieden, nicht zu vermeidende Abfälle verwertet und nicht zu verwertende Abfälle ohne Beeinträchtigung des Wohls der Allgemeinheit beseitigt werden; Abfälle sind nicht zu vermeiden, soweit die Vermeidung technisch nicht möglich oder nicht zumutbar ist; die Vermeidung ist unzulässig, soweit sie zu nachteiligeren Umweltauswirkungen führt als die Verwertung; die Verwertung und Beseitigung von Abfällen erfolgt nach den Vorschriften des Kreislaufwirtschaftsgesetzes und den sonstigen für die Abfälle geltenden Vorschriften;
4.
Energie sparsam und effizient verwendet wird.

(2) Soweit genehmigungsbedürftige Anlagen dem Anwendungsbereich des Treibhausgas-Emissionshandelsgesetzes unterliegen, sind Anforderungen zur Begrenzung von Emissionen von Treibhausgasen nur zulässig, um zur Erfüllung der Pflichten nach Absatz 1 Nummer 1 sicherzustellen, dass im Einwirkungsbereich der Anlage keine schädlichen Umwelteinwirkungen entstehen; dies gilt nur für Treibhausgase, die für die betreffende Tätigkeit nach Anhang 1 des Treibhausgas-Emissionshandelsgesetzes umfasst sind. Bei diesen Anlagen dürfen zur Erfüllung der Pflicht zur effizienten Verwendung von Energie in Bezug auf die Emissionen von Kohlendioxid, die auf Verbrennungs- oder anderen Prozessen der Anlage beruhen, keine Anforderungen gestellt werden, die über die Pflichten hinausgehen, welche das Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz begründet.

(3) Genehmigungsbedürftige Anlagen sind so zu errichten, zu betreiben und stillzulegen, dass auch nach einer Betriebseinstellung

1.
von der Anlage oder dem Anlagengrundstück keine schädlichen Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren, erhebliche Nachteile und erhebliche Belästigungen für die Allgemeinheit und die Nachbarschaft hervorgerufen werden können,
2.
vorhandene Abfälle ordnungsgemäß und schadlos verwertet oder ohne Beeinträchtigung des Wohls der Allgemeinheit beseitigt werden und
3.
die Wiederherstellung eines ordnungsgemäßen Zustandes des Anlagengrundstücks gewährleistet ist.

(4) Wurden nach dem 7. Januar 2013 auf Grund des Betriebs einer Anlage nach der Industrieemissions-Richtlinie erhebliche Bodenverschmutzungen oder erhebliche Grundwasserverschmutzungen durch relevante gefährliche Stoffe im Vergleich zu dem im Bericht über den Ausgangszustand angegebenen Zustand verursacht, so ist der Betreiber nach Einstellung des Betriebs der Anlage verpflichtet, soweit dies verhältnismäßig ist, Maßnahmen zur Beseitigung dieser Verschmutzung zu ergreifen, um das Anlagengrundstück in jenen Ausgangszustand zurückzuführen. Die zuständige Behörde hat der Öffentlichkeit relevante Informationen zu diesen vom Betreiber getroffenen Maßnahmen zugänglich zu machen, und zwar auch über das Internet. Soweit Informationen Geschäfts- oder Betriebsgeheimnisse enthalten, gilt § 10 Absatz 2 entsprechend.

(1) Schädliche Umwelteinwirkungen im Sinne dieses Gesetzes sind Immissionen, die nach Art, Ausmaß oder Dauer geeignet sind, Gefahren, erhebliche Nachteile oder erhebliche Belästigungen für die Allgemeinheit oder die Nachbarschaft herbeizuführen.

(2) Immissionen im Sinne dieses Gesetzes sind auf Menschen, Tiere und Pflanzen, den Boden, das Wasser, die Atmosphäre sowie Kultur- und sonstige Sachgüter einwirkende Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme, Strahlen und ähnliche Umwelteinwirkungen.

(3) Emissionen im Sinne dieses Gesetzes sind die von einer Anlage ausgehenden Luftverunreinigungen, Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme, Strahlen und ähnlichen Erscheinungen.

(4) Luftverunreinigungen im Sinne dieses Gesetzes sind Veränderungen der natürlichen Zusammensetzung der Luft, insbesondere durch Rauch, Ruß, Staub, Gase, Aerosole, Dämpfe oder Geruchsstoffe.

(5) Anlagen im Sinne dieses Gesetzes sind

1.
Betriebsstätten und sonstige ortsfeste Einrichtungen,
2.
Maschinen, Geräte und sonstige ortsveränderliche technische Einrichtungen sowie Fahrzeuge, soweit sie nicht der Vorschrift des § 38 unterliegen, und
3.
Grundstücke, auf denen Stoffe gelagert oder abgelagert oder Arbeiten durchgeführt werden, die Emissionen verursachen können, ausgenommen öffentliche Verkehrswege.

(5a) Ein Betriebsbereich ist der gesamte unter der Aufsicht eines Betreibers stehende Bereich, in dem gefährliche Stoffe im Sinne des Artikels 3 Nummer 10 der Richtlinie 2012/18/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 4. Juli 2012 zur Beherrschung der Gefahren schwerer Unfälle mit gefährlichen Stoffen, zur Änderung und anschließenden Aufhebung der Richtlinie 96/82/EG des Rates (ABl. L 197 vom 24.7.2012, S. 1) in einer oder mehreren Anlagen einschließlich gemeinsamer oder verbundener Infrastrukturen oder Tätigkeiten auch bei Lagerung im Sinne des Artikels 3 Nummer 16 der Richtlinie in den in Artikel 3 Nummer 2 oder Nummer 3 der Richtlinie bezeichneten Mengen tatsächlich vorhanden oder vorgesehen sind oder vorhanden sein werden, soweit vernünftigerweise vorhersehbar ist, dass die genannten gefährlichen Stoffe bei außer Kontrolle geratenen Prozessen anfallen; ausgenommen sind die in Artikel 2 Absatz 2 der Richtlinie 2012/18/EU angeführten Einrichtungen, Gefahren und Tätigkeiten, es sei denn, es handelt sich um eine in Artikel 2 Absatz 2 Unterabsatz 2 der Richtlinie 2012/18/EU genannte Einrichtung, Gefahr oder Tätigkeit.

(5b) Eine störfallrelevante Errichtung und ein Betrieb oder eine störfallrelevante Änderung einer Anlage oder eines Betriebsbereichs ist eine Errichtung und ein Betrieb einer Anlage, die Betriebsbereich oder Bestandteil eines Betriebsbereichs ist, oder eine Änderung einer Anlage oder eines Betriebsbereichs einschließlich der Änderung eines Lagers, eines Verfahrens oder der Art oder physikalischen Form oder der Mengen der gefährlichen Stoffe im Sinne des Artikels 3 Nummer 10 der Richtlinie 2012/18/EU, aus der sich erhebliche Auswirkungen auf die Gefahren schwerer Unfälle ergeben können. Eine störfallrelevante Änderung einer Anlage oder eines Betriebsbereichs liegt zudem vor, wenn eine Änderung dazu führen könnte, dass ein Betriebsbereich der unteren Klasse zu einem Betriebsbereich der oberen Klasse wird oder umgekehrt.

(5c) Der angemessene Sicherheitsabstand im Sinne dieses Gesetzes ist der Abstand zwischen einem Betriebsbereich oder einer Anlage, die Betriebsbereich oder Bestandteil eines Betriebsbereichs ist, und einem benachbarten Schutzobjekt, der zur gebotenen Begrenzung der Auswirkungen auf das benachbarte Schutzobjekt, welche durch schwere Unfälle im Sinne des Artikels 3 Nummer 13 der Richtlinie 2012/18/EU hervorgerufen werden können, beiträgt. Der angemessene Sicherheitsabstand ist anhand störfallspezifischer Faktoren zu ermitteln.

(5d) Benachbarte Schutzobjekte im Sinne dieses Gesetzes sind ausschließlich oder überwiegend dem Wohnen dienende Gebiete, öffentlich genutzte Gebäude und Gebiete, Freizeitgebiete, wichtige Verkehrswege und unter dem Gesichtspunkt des Naturschutzes besonders wertvolle oder besonders empfindliche Gebiete.

(6) Stand der Technik im Sinne dieses Gesetzes ist der Entwicklungsstand fortschrittlicher Verfahren, Einrichtungen oder Betriebsweisen, der die praktische Eignung einer Maßnahme zur Begrenzung von Emissionen in Luft, Wasser und Boden, zur Gewährleistung der Anlagensicherheit, zur Gewährleistung einer umweltverträglichen Abfallentsorgung oder sonst zur Vermeidung oder Verminderung von Auswirkungen auf die Umwelt zur Erreichung eines allgemein hohen Schutzniveaus für die Umwelt insgesamt gesichert erscheinen lässt. Bei der Bestimmung des Standes der Technik sind insbesondere die in der Anlage aufgeführten Kriterien zu berücksichtigen.

(6a) BVT-Merkblatt im Sinne dieses Gesetzes ist ein Dokument, das auf Grund des Informationsaustausches nach Artikel 13 der Richtlinie 2010/75/EU des Europäischen Parlaments und des Rates vom 24. November 2010 über Industrieemissionen (integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung) (Neufassung) (ABl. L 334 vom 17.12.2010, S. 17) für bestimmte Tätigkeiten erstellt wird und insbesondere die angewandten Techniken, die derzeitigen Emissions- und Verbrauchswerte, alle Zukunftstechniken sowie die Techniken beschreibt, die für die Festlegung der besten verfügbaren Techniken sowie der BVT-Schlussfolgerungen berücksichtigt wurden.

(6b) BVT-Schlussfolgerungen im Sinne dieses Gesetzes sind ein nach Artikel 13 Absatz 5 der Richtlinie 2010/75/EU von der Europäischen Kommission erlassenes Dokument, das die Teile eines BVT-Merkblatts mit den Schlussfolgerungen in Bezug auf Folgendes enthält:

1.
die besten verfügbaren Techniken, ihrer Beschreibung und Informationen zur Bewertung ihrer Anwendbarkeit,
2.
die mit den besten verfügbaren Techniken assoziierten Emissionswerte,
3.
die zu den Nummern 1 und 2 gehörigen Überwachungsmaßnahmen,
4.
die zu den Nummern 1 und 2 gehörigen Verbrauchswerte sowie
5.
die gegebenenfalls einschlägigen Standortsanierungsmaßnahmen.

(6c) Emissionsbandbreiten im Sinne dieses Gesetzes sind die mit den besten verfügbaren Techniken assoziierten Emissionswerte.

(6d) Die mit den besten verfügbaren Techniken assoziierten Emissionswerte im Sinne dieses Gesetzes sind der Bereich von Emissionswerten, die unter normalen Betriebsbedingungen unter Verwendung einer besten verfügbaren Technik oder einer Kombination von besten verfügbaren Techniken entsprechend der Beschreibung in den BVT-Schlussfolgerungen erzielt werden, ausgedrückt als Mittelwert für einen vorgegebenen Zeitraum unter spezifischen Referenzbedingungen.

(6e) Zukunftstechniken im Sinne dieses Gesetzes sind neue Techniken für Anlagen nach der Industrieemissions-Richtlinie, die bei gewerblicher Nutzung entweder ein höheres allgemeines Umweltschutzniveau oder zumindest das gleiche Umweltschutzniveau und größere Kostenersparnisse bieten könnten als der bestehende Stand der Technik.

(7) Dem Herstellen im Sinne dieses Gesetzes steht das Verarbeiten, Bearbeiten oder sonstige Behandeln, dem Einführen im Sinne dieses Gesetzes das sonstige Verbringen in den Geltungsbereich dieses Gesetzes gleich.

(8) Anlagen nach der Industrieemissions-Richtlinie im Sinne dieses Gesetzes sind die in der Rechtsverordnung nach § 4 Absatz 1 Satz 4 gekennzeichneten Anlagen.

(9) Gefährliche Stoffe im Sinne dieses Gesetzes sind Stoffe oder Gemische gemäß Artikel 3 der Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 des Europäischen Parlaments und des Rates vom 16. Dezember 2008 über die Einstufung, Kennzeichnung und Verpackung von Stoffen und Gemischen, zur Änderung und Aufhebung der Richtlinien67/548/EWGund 1999/45/EG und zur Änderung der Verordnung (EG) Nr. 1907/2006 (ABl. L 353 vom 31.12.2008, S. 1), die zuletzt durch die Verordnung (EG) Nr. 286/2011 (ABl. L 83 vom 30.3.2011, S. 1) geändert worden ist.

(10) Relevante gefährliche Stoffe im Sinne dieses Gesetzes sind gefährliche Stoffe, die in erheblichem Umfang in der Anlage verwendet, erzeugt oder freigesetzt werden und die ihrer Art nach eine Verschmutzung des Bodens oder des Grundwassers auf dem Anlagengrundstück verursachen können.

(1) Genehmigungsbedürftige Anlagen sind so zu errichten und zu betreiben, dass zur Gewährleistung eines hohen Schutzniveaus für die Umwelt insgesamt

1.
schädliche Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren, erhebliche Nachteile und erhebliche Belästigungen für die Allgemeinheit und die Nachbarschaft nicht hervorgerufen werden können;
2.
Vorsorge gegen schädliche Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren, erhebliche Nachteile und erhebliche Belästigungen getroffen wird, insbesondere durch die dem Stand der Technik entsprechenden Maßnahmen;
3.
Abfälle vermieden, nicht zu vermeidende Abfälle verwertet und nicht zu verwertende Abfälle ohne Beeinträchtigung des Wohls der Allgemeinheit beseitigt werden; Abfälle sind nicht zu vermeiden, soweit die Vermeidung technisch nicht möglich oder nicht zumutbar ist; die Vermeidung ist unzulässig, soweit sie zu nachteiligeren Umweltauswirkungen führt als die Verwertung; die Verwertung und Beseitigung von Abfällen erfolgt nach den Vorschriften des Kreislaufwirtschaftsgesetzes und den sonstigen für die Abfälle geltenden Vorschriften;
4.
Energie sparsam und effizient verwendet wird.

(2) Soweit genehmigungsbedürftige Anlagen dem Anwendungsbereich des Treibhausgas-Emissionshandelsgesetzes unterliegen, sind Anforderungen zur Begrenzung von Emissionen von Treibhausgasen nur zulässig, um zur Erfüllung der Pflichten nach Absatz 1 Nummer 1 sicherzustellen, dass im Einwirkungsbereich der Anlage keine schädlichen Umwelteinwirkungen entstehen; dies gilt nur für Treibhausgase, die für die betreffende Tätigkeit nach Anhang 1 des Treibhausgas-Emissionshandelsgesetzes umfasst sind. Bei diesen Anlagen dürfen zur Erfüllung der Pflicht zur effizienten Verwendung von Energie in Bezug auf die Emissionen von Kohlendioxid, die auf Verbrennungs- oder anderen Prozessen der Anlage beruhen, keine Anforderungen gestellt werden, die über die Pflichten hinausgehen, welche das Treibhausgas-Emissionshandelsgesetz begründet.

(3) Genehmigungsbedürftige Anlagen sind so zu errichten, zu betreiben und stillzulegen, dass auch nach einer Betriebseinstellung

1.
von der Anlage oder dem Anlagengrundstück keine schädlichen Umwelteinwirkungen und sonstige Gefahren, erhebliche Nachteile und erhebliche Belästigungen für die Allgemeinheit und die Nachbarschaft hervorgerufen werden können,
2.
vorhandene Abfälle ordnungsgemäß und schadlos verwertet oder ohne Beeinträchtigung des Wohls der Allgemeinheit beseitigt werden und
3.
die Wiederherstellung eines ordnungsgemäßen Zustandes des Anlagengrundstücks gewährleistet ist.

(4) Wurden nach dem 7. Januar 2013 auf Grund des Betriebs einer Anlage nach der Industrieemissions-Richtlinie erhebliche Bodenverschmutzungen oder erhebliche Grundwasserverschmutzungen durch relevante gefährliche Stoffe im Vergleich zu dem im Bericht über den Ausgangszustand angegebenen Zustand verursacht, so ist der Betreiber nach Einstellung des Betriebs der Anlage verpflichtet, soweit dies verhältnismäßig ist, Maßnahmen zur Beseitigung dieser Verschmutzung zu ergreifen, um das Anlagengrundstück in jenen Ausgangszustand zurückzuführen. Die zuständige Behörde hat der Öffentlichkeit relevante Informationen zu diesen vom Betreiber getroffenen Maßnahmen zugänglich zu machen, und zwar auch über das Internet. Soweit Informationen Geschäfts- oder Betriebsgeheimnisse enthalten, gilt § 10 Absatz 2 entsprechend.

(1) Der Eigentümer eines Grundstücks kann die Zuführung von Gasen, Dämpfen, Gerüchen, Rauch, Ruß, Wärme, Geräusch, Erschütterungen und ähnliche von einem anderen Grundstück ausgehende Einwirkungen insoweit nicht verbieten, als die Einwirkung die Benutzung seines Grundstücks nicht oder nur unwesentlich beeinträchtigt. Eine unwesentliche Beeinträchtigung liegt in der Regel vor, wenn die in Gesetzen oder Rechtsverordnungen festgelegten Grenz- oder Richtwerte von den nach diesen Vorschriften ermittelten und bewerteten Einwirkungen nicht überschritten werden. Gleiches gilt für Werte in allgemeinen Verwaltungsvorschriften, die nach § 48 des Bundes-Immissionsschutzgesetzes erlassen worden sind und den Stand der Technik wiedergeben.

(2) Das Gleiche gilt insoweit, als eine wesentliche Beeinträchtigung durch eine ortsübliche Benutzung des anderen Grundstücks herbeigeführt wird und nicht durch Maßnahmen verhindert werden kann, die Benutzern dieser Art wirtschaftlich zumutbar sind. Hat der Eigentümer hiernach eine Einwirkung zu dulden, so kann er von dem Benutzer des anderen Grundstücks einen angemessenen Ausgleich in Geld verlangen, wenn die Einwirkung eine ortsübliche Benutzung seines Grundstücks oder dessen Ertrag über das zumutbare Maß hinaus beeinträchtigt.

(3) Die Zuführung durch eine besondere Leitung ist unzulässig.

(1) Die Genehmigung ist zu erteilen, wenn

1.
sichergestellt ist, dass die sich aus § 5 und einer auf Grund des § 7 erlassenen Rechtsverordnung ergebenden Pflichten erfüllt werden, und
2.
andere öffentlich-rechtliche Vorschriften und Belange des Arbeitsschutzes der Errichtung und dem Betrieb der Anlage nicht entgegenstehen.

(2) Bei Anlagen, die unterschiedlichen Betriebsweisen dienen oder in denen unterschiedliche Stoffe eingesetzt werden (Mehrzweck- oder Vielstoffanlagen), ist die Genehmigung auf Antrag auf die unterschiedlichen Betriebsweisen und Stoffe zu erstrecken, wenn die Voraussetzungen nach Absatz 1 für alle erfassten Betriebsweisen und Stoffe erfüllt sind.

(3) Eine beantragte Änderungsgenehmigung darf auch dann nicht versagt werden, wenn zwar nach ihrer Durchführung nicht alle Immissionswerte einer Verwaltungsvorschrift nach § 48 oder einer Rechtsverordnung nach § 48a eingehalten werden, wenn aber

1.
der Immissionsbeitrag der Anlage unter Beachtung des § 17 Absatz 3a Satz 3 durch das Vorhaben deutlich und über das durch nachträgliche Anordnungen nach § 17 Absatz 1 durchsetzbare Maß reduziert wird,
2.
weitere Maßnahmen zur Luftreinhaltung, insbesondere Maßnahmen, die über den Stand der Technik bei neu zu errichtenden Anlagen hinausgehen, durchgeführt werden,
3.
der Antragsteller darüber hinaus einen Immissionsmanagementplan zur Verringerung seines Verursacheranteils vorlegt, um eine spätere Einhaltung der Anforderungen nach § 5 Absatz 1 Nummer 1 zu erreichen, und
4.
die konkreten Umstände einen Widerruf der Genehmigung nicht erfordern.

(1) Das Gericht erforscht den Sachverhalt von Amts wegen; die Beteiligten sind dabei heranzuziehen. Es ist an das Vorbringen und an die Beweisanträge der Beteiligten nicht gebunden.

(2) Ein in der mündlichen Verhandlung gestellter Beweisantrag kann nur durch einen Gerichtsbeschluß, der zu begründen ist, abgelehnt werden.

(3) Der Vorsitzende hat darauf hinzuwirken, daß Formfehler beseitigt, unklare Anträge erläutert, sachdienliche Anträge gestellt, ungenügende tatsächliche Angaben ergänzt, ferner alle für die Feststellung und Beurteilung des Sachverhalts wesentlichen Erklärungen abgegeben werden.

(4) Die Beteiligten sollen zur Vorbereitung der mündlichen Verhandlung Schriftsätze einreichen. Hierzu kann sie der Vorsitzende unter Fristsetzung auffordern. Die Schriftsätze sind den Beteiligten von Amts wegen zu übermitteln.

(5) Den Schriftsätzen sind die Urkunden oder elektronischen Dokumente, auf die Bezug genommen wird, in Abschrift ganz oder im Auszug beizufügen. Sind die Urkunden dem Gegner bereits bekannt oder sehr umfangreich, so genügt die genaue Bezeichnung mit dem Anerbieten, Einsicht bei Gericht zu gewähren.

Tenor

I.

Die Beschwerde wird zurückgewiesen.

II.

Die Antragstellerin trägt die Kosten des Beschwerdeverfahrens einschließlich der außergerichtlichen Kosten der Beigeladenen.

III.

Der Streitwert für das Beschwerdeverfahren wird auf 7.500 € festgesetzt.

Gründe

I.

Die Antragstellerin betreibt mit einer immissionsschutzrechtlichen Genehmigung seit dem Jahr 2003 u. a. eine Windkraftanlage auf dem Grundstück FlNr. 276 der Gemarkung W. Sie wendet sich gegen zwei hinzukommende Windkraftanlagen der Beigeladenen, deren Errichtung und Betrieb das Landratsamt Schweinfurt mit Bescheid vom 10. Juli 2013 immissionsschutzrechtlich genehmigt hat (WEA 1 auf dem Grundstück FlNr. 288 der Gemarkung W., WEA 2 auf FlNr. 330, Gemarkung F.). Hinsichtlich einer mit demselben Bescheid genehmigten dritten Windkraftanlage der Beigeladenen macht die Antragstellerin keine Beeinträchtigung ihrer eigenen Anlage geltend. Von den Anlagen der Beigeladenen nicht betroffen ist die weitere Anlage der Antragstellerin (FlNr. 265, W.). Die drei genehmigten Windkraftanlagen stehen im räumlichen Zusammenhang mit acht weiteren im Gemeindebereich Sch. errichteten sowie drei - im Zeitpunkt des angefochtenen Bescheids - noch nicht genehmigten - Windkraftanlagen im Gemeindebereich G.; die streitigen Standorte liegen innerhalb der im Flächennutzungsplan der Gemeinde Sch. vorgesehenen Konzentrationsflächen für Windkraftanlagen.

Die Beigeladene hatte unter dem 5. September 2012 die immissionsschutzrechtliche Genehmigung zunächst für drei Windkraftanlagen des Herstellers KENERSYS beantragt und hierzu eine gutachtliche Stellungnahme zur Turbulenzbelastung („Turbulenzgutachten“) des Planungsbüros F. (kurz „F2E“) vom 18. Juli 2012 (Referenz-Nr. F2E-2012-TGR-011) vorgelegt. Unter dem 8. Mai 2013 änderte die Beigeladene ihren Antrag dahingehend, dass anstelle der Windkraftanlagen von KENERSYS nunmehr Modelle des Herstellers NORDEX errichtet werden sollten (Modell N 117 als WEA 1 auf FlNr. 288, Modell N 100 als WEA 2 auf FlNr. 330 - die Modellbezeichnung weist auf den Rotordurchmesser von 116,8 m bzw. 100,0 m hin); außerdem wurde mit dieser Änderung der Standort der Windkraftanlage WEA 2 geringfügig verschoben. Aufgrund der geänderten Planung legte die Beigeladene ein für die jetzt vorgesehenen Anlagen erstelltes Turbulenzgutachten des Büros I. vom 10. Juni 2013 (kurz: ... I.; Nr. I17-ST-2013-09 Rev2) vor. Mit Bescheid vom 10. Juli 2013 erteilte das Landratsamt antragsgemäß die immissionsschutzrechtliche Genehmigung zur Errichtung und zum Betrieb dreier Windkraftanlagen mit einer Gesamthöhe von jeweils mehr als 50 m auf den eingangs genannten Grundstücken (Nr. 1 des Bescheids); für die Anlagen wurde jeweils gemäß Art. 63 Abs. 1 Satz 1 BayBO eine Abweichung von der Einhaltung der Abstandsflächen nach Art. 6 BayBO zugelassen (Nr. 2 des Bescheids); die sofortige Vollziehung von Nrn. 1 und 2 wurde angeordnet (Nr. 3 des Bescheids).

Die Antragstellerin hat gegen die immissionsschutzrechtliche Genehmigung vom 10. Juli 2013 Anfechtungsklage erhoben, über die noch nicht entschieden worden ist. Zugleich beantragte sie, die aufschiebende Wirkung der Klage wiederherzustellen. Das Bayerische Verwaltungsgericht Würzburg lehnte den Antrag mit Beschluss vom 10. Dezember 2013 ab und führte aus, der von der Antragstellerin geltend gemachte Verstoß gegen Art. 10 BayBO liege nicht vor. Die Einwände der Antragstellerin könnten die von der Beigeladenen beigebrachten Standsicherheitsnachweise für die geplanten Windkraftanlagen nicht erschüttern. Diese Nachweise sowie die Stellungnahmen des Bauamts kämen nachvollziehbar und überzeugend zu dem Ergebnis, dass sowohl die genehmigten Anlagen der Beigeladenen als auch die bestehenden benachbarten Windkraftanlagen, darunter die der Antragstellerin, standsicher betrieben werden könnten. Zu berücksichtigen sei auch, dass der Betreiber einer Windkraftanlage in einem als Konzentrationsfläche für Windkraftanlagen ausgewiesenen Gebiet nicht auf den dauerhaften Fortbestand der örtlichen Windverhältnisse vertrauen könne, sondern von vornherein damit rechnen müsse, dass hinzukommende Windkraftanlagen ihm „Wind wegnehmen“ oder die Windverhältnisse verändern könnten.

Mit ihrer Beschwerde verfolgt die Antragstellerin ihr vorläufiges Rechtsschutzgesuch weiter. Der Antragsgegner und die Beigeladene haben jeweils beantragt, die Beschwerde zurückzuweisen.

Wegen der Einzelheiten wird auf die Gerichts- und die Behördenakten Bezug genommen.

II.

Die Beschwerde bleibt erfolglos. Die von der Antragstellerin fristgerecht dargelegten Gründe, auf deren Prüfung der Verwaltungsgerichtshof beschränkt ist (§ 146 Abs. 4 Sätze 1, 2 und 6 VwGO), rechtfertigen es nicht, den angegriffenen Beschluss zu ändern.

1. Der Antrag auf vorläufigen Rechtsschutz richtet sich gegen die - insgesamt drei Windkraftanlagen betreffende - immissionsschutzrechtliche Genehmigung vom 10. Juli 2013 nur insoweit, als sie für die Windkraftanlagen WEA 1 (FlNr. 288 der Gemarkung W.) und WEA 2 (FlNr. 330 der Gemarkung F.) erteilt worden ist. Dies ergibt sich - ungeachtet der weitergehenden Formulierung unter Nr. 1 des beim Verwaltungsgericht gestellten Antrags (S. 2 des Schriftsatzes vom 15.11.2013) sowie des Beschwerdeantrags (S. 1 des Schriftsatzes vom 13.1.2014) - aus den weiteren, ausschließlich auf die Grundstücke FlNr. 288 und FlNr. 330 bezogenen Anträge Nrn. 2 und 3 im erstinstanzlichen Schriftsatz vom 15. November 2013 sowie der Begründung im verwaltungsgerichtlichen wie auch im Beschwerdeverfahren. Von etwaigen Beeinträchtigungen, welche die Antragstellerin durch die Windkraftanlage WEA 3 der Beigeladenen (FlNrn. 1385/1386 der Gemarkung Marktsteinach) befürchtet, ist in den Schriftsätzen nicht die Rede. Die angefochtene (gesamte) Genehmigung vom 10. Juli 2013 ist bezüglich der Windkraftanlagen WEA 1, WEA 2 oder WEA 3 rechtlich teilbar; die Teilbarkeit hängt - anders als die Antragstellerin zuletzt zu bedenken gegeben hat (Schriftsatz vom 28.2.2014, S. 2, Buchst. b) - nicht davon ab, ob die geltend gemachten Mängel des Standsicherheitsnachweises alle drei oder nur einige der Windkraftanlagen betreffen.

2. Die Antragstellerin macht geltend, entgegen der Ansicht des Landratsamts und - ihm folgend - des Verwaltungsgerichts habe die Beigeladene den ihr obliegenden Nachweis dafür, dass deren Windkraftanlagen WEA 1 (FlNr. 288, Gemarkung W.) und WEA 2 (FlNr. 330, Gemarkung F.) die Standsicherheit der Windkraftanlage der Antragstellerin (FlNr. 276, Gemarkung W.) nicht gefährden (Art. 10 Satz 3 BayBO), nicht erbracht. Das von der Beigeladenen vorgelegte Gutachten des Büros I. vom 10. Juni 2013 (Nr. I17-ST-2013-09 Rev2) sei kein tauglicher Standsicherheitsnachweis; es sei in mehrfacher Weise fehlerhaft und seine Eignung für den nach Art. 10 BayBO gebotenen Nachweis sei erschüttert. Die angefochtene immissionsschutzrechtliche Genehmigung hätte deshalb nicht erteilt werden dürfen (Schriftsatz vom 13.1.2014, S. 12 unten /S. 13 oben). Dem ist nicht zu folgen.

Seiner Prüfung, ob durch die streitigen Windkraftanlagen die Standsicherheit benachbarter Anlagen beeinträchtigt werden kann, hat das Landratsamt, gestützt auf das von der Beigeladenen vorgelegte Turbulenzgutachten des Büros I. vom 10. Juni 2013 und fachliche Einschätzungen der Fachbehörden, die Richtlinie des Deutschen Instituts für Bautechnik „Richtlinie für Windenergieanlagen - Einwirkungen und Standsicherheitsnachweise für Turm und Gründung“ (DIBt-Richtlinie) als technische Baubestimmungen zugrunde gelegt (vgl. S. 21 unten des angefochtenen Bescheids). Die grundsätzliche Eignung der DIBt-Richtlinie für die nach Art. 10 BayBO erforderliche Prüfung hat die Antragstellerin nicht in Zweifel gezogen; diese technischen Baubestimmungen liegen auch dem Turbulenzgutachten des Planungsbüros F2E vom 18. Juli 2012 (Referenz-Nr. F2E-2012-TGR-011) zugrunde, auf das sich die Antragstellerin beruft (vgl. Gutachten von F2E vom 18.7.2012, S. 4, letzter Abschnitt).

2.1. Die Antragstellerin setzt sich in ihrer Beschwerdebegründung (Schriftsätze vom 13.1.2014 und 28.2.2014) umfangreich und detailliert mit der Begründung des Verwaltungsgerichts und den gegensätzlichen Äußerungen der Beteiligten zu der Frage auseinander, ob das von der Beigeladenen zuletzt beigebrachte Turbulenzgutachten des Büros I. vom 10. Juni 2013 (Nr. I17-ST-2013-09 Rev2) auf einem - allgemein oder wegen der besonderen Umstände des konkreten Falls - ungeeigneten Berechnungsverfahren beruht, welche Parameter im Einzelnen möglicherweise fehlerhaft angewandt oder außer Acht gelassen wurden, welche sonstigen Mängel dem Gutachten anhaften könnten und welche rechnerischen Ergebnisse (insbesondere bezüglich der „Turbulenzwerte“) ohne derartige Fehler gegebenenfalls zu erwarten wären. Im Verfahren des vorläufigen Rechtsschutzes ist es allerdings weder möglich noch geboten, im Einzelnen zu überprüfen, ob alle oder auch nur einige der von der Antragstellerin gegen den von der Beigeladenen vorgelegten Standsicherheitsnachweis ins Feld geführten Einwände zutreffen. Auf derartige Einzelheiten kommt es vorliegend auch nicht an.

Vielmehr ist - unabhängig von der seitens der Antragstellerin mehrfach bemängelten Begründung des Verwaltungsgerichts - ausschließlich entscheidungserheblich, ob nach summarischer Prüfung das Ergebnis der Standsicherheitsprüfung durch den Vortrag der Antragstellerin derart erschüttert worden ist, dass eine Verletzung der drittschützenden Norm des Art. 10 Satz 3 BayBO durch die streitgegenständliche Genehmigung in Betracht gezogen werden muss. Es kommt also darauf an, ob die Windkraftanlagen WEA 1 (FlNr. 288, Gemarkung W.) und WEA 2 (FlNr. 330, Gemarkung F.) die Standsicherheit der Windkraftanlage der Antragstellerin (FlNr. 276, Gemarkung W.) beeinträchtigen können. Hiervon ist vorliegend, unabhängig von dem Turbulenzgutachten vom 10. Juni 2013, nicht auszugehen. Dies lässt sich schon den vorausgegangenen Gutachten des Planungsbüros F2E vom 21. April 2011 und insbesondere vom 18. Juli 2012 (F2E-2012-TGR-011) entnehmen - die inhaltliche Richtigkeit dieser Gutachten stellt die Antragstellerin in keiner Weise in Frage, vgl. Schriftsatz vom 13.1.2014, S. 18 Abschn. (b), S. 19 oben, S. 20 Abschn. (b), S. 21 unten, S. 22 Abschn. (b), (aa) und (bb), S. 24 Abschn. (cc), S. 25 oben, S. 26 Abschn. (bb) und (cc), S. 29 Nr. 2; Schriftsatz vom 28.2.2014, S. 4 oben, S. 8 Abschn. dd -, ferner den Stellungnahmen des Hochbauamts vom 13. Juni 2013 und vom 3. Juli 2013.

2.2. Die von der Antragstellerin hinsichtlich der Standsicherheit ihrer Anlagen im Sinn von Art. 10 Satz 3 BayBO geltend gemachte Rechtsverletzung liegt höchstwahrscheinlich nicht vor, weil nach summarischer Prüfung jedenfalls ein relevanter (negativer) Einfluss der bekämpften Windkraftanlagen WEA 1 (FlNr. 288, Gemarkung W.) und WEA 2 (FlNr. 330, Gemarkung F.) auf die Windkraftanlage der Antragstellerin (FlNr. 276, Gemarkung W.) nicht anzunehmen ist. Der Zubau der strittigen beiden Windkraftanlagen der Beigeladenen wird also den bereits vorhandenen Zustand nicht nachteilig zulasten der Antragstellerin verändern. Bezüglich dieser Einschätzung stehen die Ausführungen in den Gutachten des Planungsbüros F2E (auf die sich die Antragstellerin beruft) und die Stellungnahmen des Büros I. (insbesondere im Turbulenzgutachten vom 10.6.2013) sowie die vom Landratsamt verwerteten fachlichen Stellungnahmen des Hochbauamts (vom 13.6.2013 und vom 3.7.2013) gerade nicht im Widerspruch zueinander; vielmehr liegen insoweit - unabhängig von den unterschiedlichen Turbulenzintensitätswerten - übereinstimmende Beurteilungen vor (so dass insoweit auch die unter Hinweis auf BayVGH, B. v. 6.9.2011 - 14 ZB 11.409 - juris, vorgetragenen Ausführungen der Antragstellerin im Schriftsatz vom 13.1.2014, S. 19 unten, S. 20 oben, zu den Anforderungen an ein substantiiertes Bestreiten der Richtigkeit von Gutachten ins Leere gehen). Wie sich aus dem Turbulenzgutachten des Planungsbüros F2E vom 18. Juli 2012 (Nr. F2E-2012-TGR-011) und dessen ergänzender Stellungnahme vom 27. Februar 2013 ergibt, ist auch dieses Gutachterbüro nicht davon ausgegangen, dass die Windkraftanlage der Antragstellerin (FlNr. 276, Gemarkung W.) durch die geplanten hinzukommenden Anlagen in ihrer Standsicherheit gefährdet werden könnte. Es hat vielmehr den Nachweis der Standsicherheit für die Windkraftanlage der Antragstellerin (FlNr. 276, Gemarkung W.) - in der Stellungnahme als „WEA 4“ bezeichnet - nur deshalb als nicht erbracht angesehen, weil sich deren Standsicherheit im Hinblick auf die geplanten benachbarten Windkraftanlagen (damals Modelle des Herstellers KENERSYS) nicht mit der Methode des Vergleichs mit den Auslegungswerten der Turbulenzintensität nachweisen ließ, sondern für den ggf. erforderlichen strengen Nachweis ein anderes Nachweisverfahren mit - sehr aufwendigen - standortspezifischen Lastrechnungen erforderlich gewesen wäre. Das liegt daran, dass - der Beurteilung des Planungsbüros F2E zufolge - am Standort der „WEA 4“ die an dieser Anlage auftretenden „effektiven Turbulenzintensitäten“ nicht auf die Neuplanung der Windkraftanlagen zurückzuführen sind, sondern sich schon aus der bestehenden Windparkkonfiguration ergeben, demnach bereits Überschreitungen der Auslegungswerte vorgegeben waren (vgl. Gutachten von F2E vom 18.7.2012, S. 20 unten; ergänzende Stellungnahme desselben Büros vom 27.2.2013, S. 2). Den Einfluss der seinerzeit geplanten, hinzukommenden Anlagen auf die Turbulenzintensitäten in der bestehenden Windkraftkonfiguration, mithin auch an der Anlage der Antragstellerin („WEA 4“, FlNr. 276, Gemarkung W.), hat das Planungsbüro F2E mit Nachkommastellen berechnet und kam zum Ergebnis, dass sich die Turbulenzintensität an der „WEA 4“ durch den Zubau der drei neuen Anlagen um 0,17% erhöht (Stellungnahme von F2E vom 27.2.2013, S. 2 oben). Diese Erhöhung hat das Planungsbüro F2E als „deutlich vernachlässigbar“ (Stellungnahme vom 27.2.2013, S. 2 oben) bzw. als „nicht signifikant“ (Gutachten vom 18.7.2012, S. 3 Tabelle 0.1, S. 20 unten, S. 21 vorletzter Abschnitt) bezeichnet und (nur) deshalb auf einen weiterführenden, aufwendigen Nachweis (Vergleich der standortspezifischen Lasten mit den Lasten der Typenprüfung) verzichtet und auch keine Betriebsbeschränkung zum Schutz der „WEA 4“ gefordert (Stellungnahme vom 27.2.2013, S. 2 unten).

Der Schriftwechsel im Februar 2013 zwischen dem Landratsamt (Hochbauamt) und dem Planungsbüro F2E, auf den die Antragstellerin rekurriert (Schriftsatz vom 13.1.2014, S. 6 Nrn. 5 und 6), steht diesem Ergebnis nicht entgegen. Er betraf lediglich die Formulierungsfrage, ob von einem „Nachweis“ der Standsicherheit gesprochen werden dürfe, obwohl mangels eines signifikanten Einflusses der geplanten Windkraftanlagen auf die vorhandene „WEA 4“ (Anlage der Antragstellerin) die weiterführenden aufwendigen, aus Sicht des Gutachters aber entbehrlichen Nachweismethoden nicht angewandt worden waren. Dies ergibt sich aus den handschriftlichen und gedruckten Vermerken und E-Mail-Ausdrucken in der Behördenakte („Amtsplan“, Ordner 1, Bl. 29 ff.).

2.3. Soweit nach dem Vortrag der Antragstellerin und unter Berücksichtigung des Turbulenzgutachtens des Planungsbüros F2E vom 18. Juli 2012 (F2E-2012-TGR-011) in Betracht zu ziehen wäre, dass die Standsicherheit der Windkraftanlage der Antragstellerin (FlNr. 276, Gemarkung W.) voraussichtlich zwar nicht (oder allenfalls in vernachlässigbarem Maß) durch die hinzukommenden Anlagen der Beigeladenen gemindert werden wird, aber schon gegenwärtig durch andere vorhandene Windkraftanlagen gefährdet sein könnte, würde dies ihrem Antrag nicht zum Erfolg verhelfen. Die angefochtene Genehmigung würde dadurch wohl nicht rechtswidrig werden. Denn zum einen könnte die schon vorhandene Gefährdung der Standsicherheit nicht dadurch beseitigt werden, dass ein (zu vernachlässigender) zusätzlicher „Gefährdungsbeitrag“ der streitigen Anlagen abgewehrt wird. Zum andern wäre eine sofortige Abhilfe durch Maßnahmen anderer Betreiber von Windkraftanlagen nicht zwingend geboten. Es stellt sich nämlich die Rechtsfrage, ob der Betreiber einer in einer Windkraftkonzentrationsfläche neben mehreren anderen Anlagen stehenden Windkraftanlage nicht solche Einschränkungen in Kauf nehmen und selbst durch erhöhten technischen Aufwand an seiner eigenen Anlage kompensieren muss. Abgesehen davon würde sich die Frage stellen, ob einer eventuell jetzt schon vorhandenen Gefährdung der Standsicherheit der Windkraftanlage der Antragstellerin (FlNr. 276, Gemarkung W.) nicht durch die Verhinderung neuer Anlagen, sondern dadurch entgegengewirkt werden könnte und müsste, dass für schon errichtete benachbarte Anlagen nachträglich Beschränkungen der erteilten Genehmigungen (z. B. sektorielle Leistungsbegrenzungen) angeordnet werden.

3. Auch eine Abwägung der widerstreitenden Interessen spricht gegen einen Erfolg des Antrags auf vorläufigen Rechtsschutz. Ein Aufschub des Baubeginns wäre für die Beigeladene mit beträchtlichen wirtschaftlichen Nachteilen verbunden, wie sie nachvollziehbar dargelegt hat. Dagegen ergibt sich aus dem Vortrag der Antragstellerin selbst, dass - allgemein und auch im vorliegenden Fall - einer etwaigen Gefährdung der Standsicherheit ihrer Windkraftanlage (FlNr. 276, Gemarkung W.) auch mit einer sektoriellen Leistungsbeschränkung wirksam begegnet werden kann (vgl. Schriftsatz vom 28.2.2014, S. 6, Abschn. 2, S. 8 Abschn. 2). Von einer solchen Beschränkung hat vorliegend das Landratsamt - wie auch die Antragstellerin erkannt hat (Schriftsatz vom 13.1.2014, S. 17 Buchst. (c)) - bereits zum Schutz einer anderen, nicht streitgegenständlichen Windkraftanlage Gebrauch gemacht; es hat nämlich in der Nebenbestimmung 5.2.9 der angefochtenen Genehmigung angeordnet, dass die sich aus der gutachterlichen Stellungnahme des Büros I. (vom 10.6.2013, Nr. I17-ST-2013-09 Rev2) für den Betrieb der Windkraftanlage WEA 2 (FlNr. 330, Gemarkung F.) ergebende sektorielle Leistungsbeschränkung zu beachten ist. Sollte sich vorliegend im Klageverfahren herausstellen, dass - entgegen der vorläufigen Einschätzung - die Standsicherheit der Windkraftanlage der Antragstellerin (FlNr. 276, Gemarkung W.) tatsächlich durch die Anlagen der Beigeladenen gefährdet wird, so könnte die angefochtene Genehmigung geändert und um eine entsprechende Nebenbestimmung mit einer dem gebotenen Schutz der gefährdeten Anlage angepassten sektoriellen Leistungsbeschränkung ergänzt werden. Einer Aussetzung des sofortigen Vollzugs der immissionsschutzrechtlichen Genehmigung bedarf es dagegen nicht.

Kosten: § 154 Abs. 2, § 162 Abs. 3 VwGO; es entspricht der Billigkeit, die außergerichtlichen Kosten der Beigeladenen, die sich mit ihrem Ablehnungsantrag am Kostenrisiko beteiligt und in der Sache vorgetragen hat, der Antragstellerin aufzuerlegen.

Streitwert: § 53 Abs. 2 Nr. 2, § 52 Abs. 1, § 47 Abs. 1 GKG (wie Vorinstanz).

(1) Der unterliegende Teil trägt die Kosten des Verfahrens.

(2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat.

(3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werden, wenn er Anträge gestellt oder Rechtsmittel eingelegt hat; § 155 Abs. 4 bleibt unberührt.

(4) Die Kosten des erfolgreichen Wiederaufnahmeverfahrens können der Staatskasse auferlegt werden, soweit sie nicht durch das Verschulden eines Beteiligten entstanden sind.

(5) Soweit der Antragsteller allein auf Grund von § 80c Absatz 2 unterliegt, fallen die Gerichtskosten dem obsiegenden Teil zur Last. Absatz 3 bleibt unberührt.

(1) Soweit sich aus diesem Gesetz nichts anderes ergibt, gilt für die Vollstreckung das Achte Buch der Zivilprozeßordnung entsprechend. Vollstreckungsgericht ist das Gericht des ersten Rechtszugs.

(2) Urteile auf Anfechtungs- und Verpflichtungsklagen können nur wegen der Kosten für vorläufig vollstreckbar erklärt werden.

Für vorläufig vollstreckbar ohne Sicherheitsleistung sind zu erklären:

1.
Urteile, die auf Grund eines Anerkenntnisses oder eines Verzichts ergehen;
2.
Versäumnisurteile und Urteile nach Lage der Akten gegen die säumige Partei gemäß § 331a;
3.
Urteile, durch die gemäß § 341 der Einspruch als unzulässig verworfen wird;
4.
Urteile, die im Urkunden-, Wechsel- oder Scheckprozess erlassen werden;
5.
Urteile, die ein Vorbehaltsurteil, das im Urkunden-, Wechsel- oder Scheckprozess erlassen wurde, für vorbehaltlos erklären;
6.
Urteile, durch die Arreste oder einstweilige Verfügungen abgelehnt oder aufgehoben werden;
7.
Urteile in Streitigkeiten zwischen dem Vermieter und dem Mieter oder Untermieter von Wohnräumen oder anderen Räumen oder zwischen dem Mieter und dem Untermieter solcher Räume wegen Überlassung, Benutzung oder Räumung, wegen Fortsetzung des Mietverhältnisses über Wohnraum auf Grund der §§ 574 bis 574b des Bürgerlichen Gesetzbuchs sowie wegen Zurückhaltung der von dem Mieter oder dem Untermieter in die Mieträume eingebrachten Sachen;
8.
Urteile, die die Verpflichtung aussprechen, Unterhalt, Renten wegen Entziehung einer Unterhaltsforderung oder Renten wegen einer Verletzung des Körpers oder der Gesundheit zu entrichten, soweit sich die Verpflichtung auf die Zeit nach der Klageerhebung und auf das ihr vorausgehende letzte Vierteljahr bezieht;
9.
Urteile nach §§ 861, 862 des Bürgerlichen Gesetzbuchs auf Wiedereinräumung des Besitzes oder auf Beseitigung oder Unterlassung einer Besitzstörung;
10.
Berufungsurteile in vermögensrechtlichen Streitigkeiten. Wird die Berufung durch Urteil oder Beschluss gemäß § 522 Absatz 2 zurückgewiesen, ist auszusprechen, dass das angefochtene Urteil ohne Sicherheitsleistung vorläufig vollstreckbar ist;
11.
andere Urteile in vermögensrechtlichen Streitigkeiten, wenn der Gegenstand der Verurteilung in der Hauptsache 1.250 Euro nicht übersteigt oder wenn nur die Entscheidung über die Kosten vollstreckbar ist und eine Vollstreckung im Wert von nicht mehr als 1.500 Euro ermöglicht.