Tenor

Die Klage wird abgewiesen.

Der Kläger trägt die Kosten des Verfahrens.

Tatbestand

 
Mit Beleihungsurkunde vom 9.4.2003 betraute der Leiter des Bundesgrenzschutzamtes ... den Kläger gem. § 29 c LuftVG widerruflich mit der Wahrnehmung von Aufgaben zum Schutz vor Angriffen auf die Sicherheit des Luftverkehrs. Der Kläger war seither beschäftigt bei der Fa. ..., der auf dem Flughafen ... die Durchführung von Fluggast- und Gepäckkontrollen obliegt. In der Beleihungsurkunde heißt es, die Beleihung erlösche mit Aufgabe der Tätigkeit bei der ... bzw. im Bereich der Fluggastkontrolle.
Am 23.9.2004 wurde der Kläger während seines Einsatzes am GAT (General Aviation Terminal) von Beamten des Bundesgrenzschutzes, die sich nicht als solche zu erkennen gaben, kontrolliert. Der als Testperson eingesetzte POK D., der nach der Darstellung der Beklagten eine Pistole (Typ Röhm 3 S) trug, die mit Klebeband an der Wade fixiert war, durchschritt die Torsonde, wobei zwei Sterne aufleuchteten. Bei der anschließenden Personenkontrolle tastete der Kläger die Testperson unter Verwendung einer Handsonde ab, fand aber den versteckten Gegenstand nicht. Nachdem die Testperson und der Testbeobachter die Kontrollstelle unbeanstandet verlassen hatten, informierten sie den hinter dem Terminal wartenden Testleiter über das Ergebnis der Kontrolle. Anschließend kehrte die Testgruppe zur Kontrollstelle zurück und teilte dem Kläger mit, dass soeben ein Realtest stattgefunden habe. Der als Testperson eingesetzte Beamte zeigte dem Kläger seine mit Klebeband umwickelte Wade, indem er sein Hosenbein hochschob. Der Testbeobachter POK hielt in einem schriftlichen Bericht fest, der Kläger habe bei der Nachbesprechung geäußert, die Fa. ... wünsche ausdrücklich, dass im GAT-Bereich etwas lascher kontrolliert werde. Außerdem habe es offenbar eine Absprache zwischen seinem Arbeitgeber und dem Bundesgrenzschutz gegeben, wonach er, der Kläger, gezielt zu überprüfen sei, denn er habe zwei Stunden vor dem Test erfahren, dass sein Arbeitsvertrag nicht verlängert werde.
Mit Schreiben vom 27.9.2004 nahm der Kläger schriftlich zu dem Vorfall Stellung. Er machte geltend, bei der Kontrolle habe eine besondere Situation vorgelegen. Die beiden Kontrollpersonen seien zusammen mit einer Mitarbeiterin des GAT-Betreibers an der Kontrollstelle erschienen. Diese Mitarbeiterin sei Inhaberin eines sog. A1-Ausweises, der dazu berechtige, beaufsichtigte Personen unkontrolliert in den Sicherheitsbereich zu führen. In diesem Falle werde das Sicherheitspersonal mit den Worten „dies ist so in Ordnung“ aufgefordert, die betreffenden Personen unkontrolliert die Kontrollstelle passieren zu lassen. Im konkreten Fall habe er die Personen kontrolliert, da sie nicht ohne Kontrolle hätten durchgehen wollen. Dabei habe bei der zweiten Person die Torsonde mit zwei Sternen angeschlagen. Anschließend habe er diese Person ordnungsgemäß abgesondet. Da er angenommen habe, die überprüfte Person gehöre zu der Mitarbeiterin des GAT-Betreibers, habe er sie „nicht in allen Einzelheiten“, sondern nur an den „relevanten Stellen“ abgetastet. Etwa fünf bis sieben Minuten nach der Kontrolle habe eine dritte Person ihm eröffnet, dass soeben ein Realtest durchgeführt worden sei. Die von ihm überprüfte Person sei dann dazugekommen und habe ihm die rechte Wade gezeigt, wo man einen kleinen flachen Gegenstand, der durch ein weißes Tapeband verdeckt gewesen sei, habe erahnen können. Eine angebliche Schreckschusswaffe sei ihm nicht gezeigt worden.
Mit Bescheid vom 30.9.2004 entzog das Bundesgrenzschutzamt ... dem Kläger mit sofortiger Wirkung die Beleihung zum Luftsicherheitsassistenten. Zur Begründung wurde ausgeführt, bei dem Realtest am 23.9.2004 habe der Kläger ein gravierendes Fehlverhalten gezeigt, indem er eine Schusswaffe nicht entdeckt habe, die an der Wade einer Testperson angebracht gewesen sei. Dies lasse erhebliche Defizite an seiner Zuverlässigkeit und Sorgfalt erkennen. Der Bescheid wurde am 6.10.2004 zugestellt.
Am 9.10.2004 wurde das Arbeitsverhältnis des Klägers mit der Fa. ... beendet.
Am 2.11.2004 erhob der Kläger Widerspruch. Er machte geltend, aus dem Bescheid gehe nicht hervor, welcher Sachverhalt beurteilt werde. Von einer Schusswaffe sei ihm im Zusammenhang mit dem Vorfall am 23.9.2004 nichts bekannt. Die Beklagte habe bei ihrer Entscheidung auch nicht berücksichtigt, dass er eineinhalb Jahre ohne Beanstandungen gearbeitet habe. Im Gegenteil: Er habe auf Grund seiner Arbeitsqualität mehrfach schriftliche Belobigungen erhalten. Außerdem habe am GAT eine Sondersituation mit anderen Vorschriften und Tätigkeitsabläufen bestanden. Schließlich sei in vergleichbaren Fällen mit milderen Mitteln, wie einer Nachschulung, reagiert worden. Es sei nicht nachvollziehbar, warum bei ihm die härteste Maßnahme ergriffen worden sei.
Mit Widerspruchsbescheid des Grenzschutzpräsidiums Süd vom 29.12.2004 (zugestellt am 30.12.2004) wurde der Widerspruch des Klägers zurückgewiesen. Zur Begründung wurde ausgeführt, die Voraussetzungen eines Widerrufs der Beleihung seien erfüllt. Der Kläger habe sich als ungeeignet für die Erfüllung der Aufgaben eines Luftsicherheitsassistenten erwiesen. Zum Kernbereich dieser Aufgabe gehöre das Erkennen von Gegenständen, die nach § 27 Abs. 4 LuftVG nicht im Flugzeug mitgeführt werden dürften. Das einschlägige Verfahren sei in der „Dienstanweisung zur Durchführung der Luftsicherheitsaufgaben auf dem Flughafen ...“ niedergelegt. Dort heiße es: „Die einsatzbereite Handsonde wird an allen Körperpartien der zu kontrollierenden Person, beginnend im Kopfbereich bis zu den Fußknöcheln, entlang geführt. Gleichzeitig mit der Überprüfung durch die Handsonde tastet die Kontrollkraft die zu kontrollierende Person mit der freien Hand ab, um bei Sonderanzeige Aufschluss über den Grund der Anzeige zu erlangen und am ganzen Körper nicht metallische Gegenstände zu erkennen.“ Diese Verfahrensweise sei ein tragendes Element der täglichen Arbeit. Der Kläger habe bei dem Sicherheitstest am 23.9.2004 bewusst gegen diese Pflichten verstoßen, indem er die Testperson nicht vollständig abgetastet habe. Dies ergebe sich aus der Stellungnahme vom 27.9.2004, in der der Kläger eingeräumt habe, „nur an den relevanten Stellen“ abgetastet zu haben. Die vom Kläger in Anspruch genommene Sondersituation gebe es am GAT nicht. Sein diesbezüglicher Vortrag zeige, dass der Kläger nicht willens sei, die geltenden Kontrollstandards zu beachten. Damit komme eine Tätigkeit in der Fluggastkontrolle nicht mehr in Betracht. Für den Entzug der Beleihung sei ein wiederholtes Fehlverhalten nicht erforderlich. Erweise sich der Beliehene als ungeeignet, sei vielmehr in der Regel vom Widerrufsvorbehalt Gebrauch zu machen. Dabei sei auch zu berücksichtigen, dass der Kläger sich bewusst über die Dienstanweisung und die daraus resultierenden Pflichten hinweggesetzt habe. Bei einer Gesamtwürdigung der be- und entlastenden Umstände sei die Beleihung daher zu entziehen.
Am 24.1.2005 hat der Kläger Klage erhoben.
Zur Begründung der Klage trägt er vor: Die Sachverhaltsdarstellung im Widerspruchsbescheid sei falsch und unvollständig. Während im Ausgangsbescheid von einem „Realtest“ gesprochen werde, handele es sich laut Widerspruchsbescheid angeblich um einen „Sicherheitstest“. Die Beklagte wisse demnach selbst nicht, was sie am 23.9.2004 veranstaltet habe. Richtigerweise habe sich der Vorfall folgendermaßen abgespielt: Die Mitarbeiterin der Einlasskontrolle sei mit zwei Personen in den Kontrollbereich gekommen und habe mitgeteilt, die beiden Herren gehörten zu ihr, sie müssten in die Halle. Anzumerken sei, dass Personen, die unter Aufsicht von Mitarbeitern der Einlasskontrolle (mit A1-Sicherheitsstufe) seien, ohne Kontrolle den Sicherheitsbereich betreten könnten. Eine Kontrolle sei nicht nötig, wenn man mit den Worten „dies ist so in Ordnung“ darauf hingewiesen werde, die betreffenden Personen unkontrolliert durchzulassen. Würde in diesen Fällen auf einer Kontrolle bestanden, käme es zu disziplinarischen Maßnahmen. Eine Kontrolle der beiden Männer sei also grundsätzlich gar nicht notwendig gewesen. In vorliegendem Fall hätten sich jedoch die beiden Personen geweigert, unkontrolliert durchzugehen, so dass er sie doch kontrolliert habe. Bei der zweiten Person habe die Torsonde mit zwei Sternen angeschlagen, was ein zu geringer Ausschlag für eine Waffe sei. Er habe daraufhin die Person ordnungsgemäß sondiert und abgetastet. Die Handsonde habe allerdings, insbesondere an der rechten Wade, nicht angeschlagen. An dieser Stelle habe er auch nichts Gefährliches oder Verbotenes ertastet. Mit seiner Äußerung im Widerspruchsschreiben, er habe die Person nur an den „relevanten Stellen“ abgetastet, habe er nur gemeint, dass er nur sichtbare, d.h. nicht durch Kleidung verdeckte Stellen nicht abgetastet habe. Alle durch Kleidung oder durch andere Gegenstände verdeckten Körperteile, also auch die Wade der Testperson, habe er ordnungsgemäß abgetastet. Die Testperson habe dies später sogar bestätigt. Nach Ende der Kontrolle hätten die beiden Herren die Kontrollstelle verlassen. Ca. sieben Minuten später sei ihm eröffnet worden, dass es sich hierbei um einen sog. „Realtest“ gehandelt habe. Die von ihm kontrollierte Person sei dann dazugekommen und habe ihre rechte Innenwade gezeigt, an der lediglich ein weißes, nicht durchsichtiges, ca. 7 cm hohes Klebeband zu sehen gewesen sei. Der Mann habe behauptet, es handele sich hierbei um eine Schusswaffe. Dabei habe der Mann das Klebeband weder abgenommen noch habe er die Schusswaffe jemandem gezeigt. Ausbeulungen wie von einer Waffe seien nicht zu sehen gewesen. Eine Schusswaffe habe nicht unter das Klebeband gepasst.
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Auch sei der gesamte Ablauf des Realtests fehlerhaft gewesen. Insbesondere hätten sich die Testpersonen nach dem Realtest für mehrere Minuten von der Kontrollstelle entfernt, was nicht erlaubt sei. Er frage sich, ob in dieser Zeit nachträglich an der Testperson etwas manipuliert worden sei. Die kontrollierten Personen hätten sich auch nicht ausgewiesen. Außerdem fehle das vorgeschriebene Protokoll. Der Test sei auch nie abgebrochen, sondern durch eine ihm nicht bekannte Person rechtswidrig beendet worden.
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Der Kläger trägt weiter vor, am GAT gebe es eine Sondersituation. So sei diese Kontrollstelle mit zwei statt der sonst vorgeschrieben fünf Personen besetzt. Außerdem müssten Inhaber von Flughafenausweisen am GAT im Gegensatz zu „normalen“ Kontrollstellen nicht kontrolliert werden. Der Realtest rechtfertige nach alledem nicht den Entzug der Beleihung. Selbst wenn unterstellt werde, der Realtest sei ordnungsgemäß durchgeführt worden, sei der Bescheid aufzuheben, da die Behörde ihr Ermessen fehlerhaft ausgeübt habe. Denn die Beklagte habe wesentliche Punkte nicht berücksichtigt. Es habe offensichtlich keine Rolle bei der Entscheidung der Behörde gespielt, dass er eineinhalb Jahre ohne Beanstandungen gearbeitet und sogar mehrfach schriftliche Belobigungen erhalten habe. In vergleichbaren Fällen habe die Beklagte von einem Entzug der Beleihung abgesehen und sich mit einer Ermahnung der betroffenen Kontrollkräfte begnügt, obwohl diese Schusswaffen übersehen hätten. Es sei nicht nachvollziehbar, warum gerade bei ihm die härteste Maßnahme, die zum Verlust des Arbeitsplatzes geführt habe, ergriffen worden sei.
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Der Kläger beantragt
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festzustellen, dass der Bescheid des Bundesgrenzschutzamtes ... vom 30.9.2004 sowie der Widerspruchsbescheid des Grenzschutzpräsidiums Süd vom 29.12.2004 rechtswidrig waren.
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Die Beklagte beantragt,
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die Klage abzuweisen.
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Zur Begründung wiederholt und vertieft sie ihr bisheriges Vorbringen. Ergänzend trägt sie vor: Auf die Entziehung der Beleihung komme es nicht mehr an, denn die Beleihung sei ohnehin erloschen, nachdem das Arbeitsverhältnis des Klägers mit der Fa. ... am 9.10.2004 endgültig beendet worden sei. Im Übrigen sei der angefochtene Bescheid auch rechtmäßig. Die Befugnis zum Widerruf ergebe sich zum einen aus dem Widerrufsvorbehalt, dessen Inanspruchnahme nicht vom Vorliegen bestimmter Voraussetzungen abhänge, zum anderen aus § 49 Abs. 2 Satz 1 Nr. 3 VwVfG. Danach könne die Beleihung insbesondere bei einer mangelnden Eignung des Beliehenen entzogen werden. Diese Voraussetzung sei beim Kläger, der sich als ungeeignet für die Aufgabenerfüllung erwiesen habe, gegeben. Die Beklagte betont, der Kläger habe bewusst gegen Pflichten verstoßen, die zum Kernbereich seiner Aufgabe als Luftsicherheitsassistent gehörten. Er habe in seiner Stellungnahme vom 27.9.2004 angegeben, die betreffende Person nicht „in allen Einzelheiten abgetastet“ zu haben, sondern „nur an den relevanten Stellen“. Wenn der Kläger nunmehr vortrage, er habe nur die nicht von Kleidung bedeckten Körperteile nicht abgetastet, müsse dies zurückgewiesen werden. Sowohl die Testperson als auch der Testbeobachter hätten übereinstimmend bekundet, dass der Kläger den Bereich zwischen Knie und Ferse nicht abgetastet habe, weshalb er das Testobjekt (Schreckschusspistole „Röhm 3 S“ mit den Maßen 10 x 7,5 x 2,5 cm) auch nicht aufgefunden habe. Der Test sei auch nicht manipuliert worden. Die Waffe sei bereits vor der Fahrt zum Flughafen angebracht und erst nach Ende der Besprechung wieder abgenommen worden. Dass die Testperson sich von der Kontrollstelle entfernt habe, liege daran, dass das Scheitern der Kontrolle erst dann abschließend habe festgestellt werden können, als die Testperson die Kontrollstelle ungehindert verlassen habe. Gegen eine Manipulation spreche auch, dass der Kläger weder in der Nachbesprechung noch in seinen bisherigen Stellungnahmen einen entsprechenden Vorwurf erhoben habe. Neben dem eigentlichen Verstoß sei dem Kläger vorzuwerfen, dass er nicht willens sei, die Teststandards einzuhalten. Sein Hinweis auf eine angebliche Sondersituation am GAT verfange nicht, da Luftsicherheitskontrollen am GAT wie an jeder anderen Kontrollstelle auszuführen seien. Da der Kläger vorsätzlich gehandelt habe, sei eine mildere Maßnahme, wie eine Nachschulung, nicht ausreichend gewesen, um den Eignungsmangel zu beseitigen. Insoweit sei der vorliegende Fall auch nicht mit den vom Kläger genannten Fällen vergleichbar. Denn die betreffenden Personen hätten nicht bewusst vorschriftswidrig gehandelt, so dass bei ihnen mildere Maßnahmen ausgereicht hätten.
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In der mündlichen Verhandlung hat die Kammer Beweis erhoben durch Vernehmung des Polizeibeamten POK D. als Zeuge. Wegen des Ergebnisses der Beweisaufnahme wird auf die Anlage zur Sitzungsniederschrift Bezug genommen.
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Wegen weiterer Einzelheiten wird auf die Gerichtsakte und die von der Beklagten vorgelegte Behördenakte verwiesen.

Entscheidungsgründe

 
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Die Klage ist als Fortsetzungsfeststellungsklage gem. § 113 Satz 1 Satz 4 VwGO zulässig. Nach dieser Vorschrift spricht das Gericht auf Antrag durch Urteil aus, dass ein vor Abschluss des Verfahrens erledigter Verwaltungsakt rechtswidrig gewesen ist, wenn der Kläger an dieser Feststellung ein berechtigtes Interesse hat. Das gilt auch für Fälle, in denen ein streitiger Verwaltungsakt sich schon vor der Klageerhebung erledigt hat (vgl. BVerwG, Urteil vom 1.7.1975 - 1 C 35.70 -, BVerwGE 49, 36). Die angefochtene Verfügung hat sich vor der Klageerhebung erledigt. Der Widerruf der Beleihung konnte zu diesem Zeitpunkt keine Rechtswirkungen mehr entfalten, da die Beleihung des Klägers zum Luftsicherheitsassistenten bereits aus einem anderen Grund erloschen war. In der am 6.9.2003 ausgestellten Beleihungsurkunde wird ausdrücklich bestimmt, dass die Beleihung in jedem Fall mit Aufgabe der Tätigkeit bei der ... bzw. im Bereich der Fluggastkontrolle erlischt. Dieser Erlöschensgrund ist beim Kläger schon vor Klageerhebung eingetreten. Der Kläger hat in der mündlichen Verhandlung auf Nachfrage erklärt, ein arbeitsgerichtliches Verfahren sei noch vor Ergehen des Widerspruchsbescheids im Gütetermin durch Abschluss eines Vergleichs abgeschlossen worden; sein Arbeitsverhältnis mit der Fa. ... habe daher, wie von der Beklagten richtig vorgetragen, am 9.10.2004 geendet.
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Der Kläger hat auch ein berechtigtes Interesse an der begehrten Feststellung. Im Hinblick auf die Begründung der Widerrufsverfügung, in der dem Kläger eine mangelnde Eignung für die Aufgaben der Fluggastkontrolle vorgeworfen wird, hat der Kläger ein schutzwürdiges Interesse an seiner Rehabilitierung.
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Die Klage ist aber unbegründet. Die angefochtenen Bescheide waren rechtmäßig und verletzten den Kläger nicht in seinen Rechten (§ 113 Abs. 1 Satz 4 VwGO).
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Die Beklagte stützt den Widerruf der Beleihung auf den Vorfall vom 23.9.2004, der auf eine fehlende Eignung des Klägers für die Aufgaben der Fluggastkontrolle schließen lasse. Damit ist Rechtsgrundlage des angefochtenen Bescheids § 49 Abs. 2 Satz 1 Nr. 3 VwVfG. Nach dieser Bestimmung darf ein rechtmäßiger Verwaltungsakt, auch nachdem er unanfechtbar geworden ist, widerrufen werden, wenn die Behörde auf Grund nachträglich eingetretener Tatsachen berechtigt wäre, den Verwaltungsakt nicht zu erlassen, und wenn ohne den Widerruf das öffentliche Interesse gefährdet wäre.
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Die Beklagte beruft sich zu Recht auf das Vorliegen dieser Voraussetzungen. Auf Grund des Vorfalls vom 23.9.2004 sind nachträglich Tatsachen bekannt geworden, die auf eine fehlende Eignung des Klägers für die Aufgaben der Fluggastkontrolle schließen lassen.
24 
Der Kläger gehörte als Beschäftigter eines Unternehmens, das auf dem Flughafen ... mit Fluggastkontrollen beauftragt ist, zu dem Personenkreis der mit hoheitlichen Befugnissen betrauten Hilfsorgane der Luftsicherheitsbehörden gem. § 29 c Abs. 1 Satz 3 LuftVG (in der hier maßgeblichen bis zum 14.1.2005 geltenden Fassung der Bestimmung, vgl. Art. 2 Nr. 8 und Art. 9 des Gesetzes zur Neuregelung von Luftsicherheitsaufgaben vom 11.1.2005, BGBl. I S. 78). Die Befugnis zur Durchsuchung von Personen sowie zur Durchsuchung, Durchleuchtung und sonstigen Überprüfung von Gegenständen kann nach dieser Bestimmung nur an geeignete Personen übertragen werden. An die Eignung der gem. § 29 c Abs. 1 Satz 3 LuftVG tätigen Personen sind vor dem Hintergrund ihrer Aufgabe, Schutz vor Angriffen auf die Sicherheit des Luftverkehrs zu bieten, strenge Anforderungen zu stellen. Die Eignung setzt voraus, dass die mit Fluggastkontrollen beauftragte Person jederzeit die Gewähr dafür bietet, dass die sicherheitsrelevanten Bestimmungen für die Personen- und Gepäckkontrolle eingehalten werden. Die Eignung ist zu verneinen, wenn ein für die Fluggastkontrolle bestellter Luftsicherheitsassistent in grober Weise gegen die Dienstanweisung zur Durchführung der Luftsicherheitsaufgaben verstoßen hat und weitere die Sicherheit des Luftverkehrs beeinträchtigende Verstöße zu befürchten sind.
25 
In der einschlägigen Dienstanweisung des Bundesgrenzschutzamtes, an die der Kläger gem. § 29 c Abs. 1 Satz 3 LuftVG gebunden ist, wird die Durchführung der Personenkontrolle, die vor allem dem Auffinden gefährlicher Gegenstände, wie Waffen, dient, detailliert geregelt. Danach beginnt die Personenkontrolle mit dem Durchschreiten der Torsonde, wobei bei einer Alarmierung (Metalldetektion) angeordnet wird, eine intensive manuelle Durchsuchung des Fluggastes durchzuführen (Nr. 3.2.2 Satz 3 der Dienstanweisung). Die manuelle Überprüfung hat mit einer einsatzbereiten Handsonde zu erfolgen, die an „allen Körperpartien der zu kontrollierenden Person, beginnend im Kopfbereich bis zu den Fußknöcheln entlang geführt wird. Gleichzeitig mit der Überprüfung durch die Handsonde hat die Kontrollkraft die zu kontrollierende Person mit der freien Hand abzutasten, um bei Sonderanzeige Aufschluss über den Grund der Anzeige zu erlangen und am ganzen Körper nicht metallische Tatmittel zu erkennen (Grundsatz: Hand folgt Sonde, vgl. Nr. 3.2.2 Sätze 5 und 12 der Dienstanweisung). Betont wird in der Dienstanweisung, dass bei der Durchsuchung auf die Körperpartien bzw. Kleidungsstücke zu achten ist, die sich als Versteck für Waffen eignen, wobei ausdrücklich die Variante „unter Verbänden“ genannt wird.
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Nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme geht die Kammer von folgendem Sachverhalt aus: Der Kläger führte am 23.9.2004 zusammen mit seiner Kollegin Frau O. die Personenkontrolle am GAT (General Aviation Terminal) des Flughafens ... durch. Gegen 14 Uhr kamen der als Testperson eingeteilte Zeuge POK M. und der Testbeobachter POK B. zur Kontrollstelle, wo sie von Frau K., die den Zugang zum GAT beaufsichtigte, nach der Nennung einer zuvor vereinbarten Losung eingelassen wurden. Die beiden Tester erschienen in Zivil, so dass sie nicht als Polizeibeamte zu erkennen waren. Der Kläger überprüfte zunächst den Testbeobachter B, der anschließend die Kontrolle des Zeugen D., beobachtete. Der Zeuge durchschritt zunächst die Torsonde. Da diese ein Signal zeigte, legte der Zeuge auf Aufforderung des Klägers seinen Gürtel mit Metallverschluss ab und ging erneut durch die Torsonde. Diese meldete wiederum ein akustisches Signal. Darauf überprüfte der Kläger den Zeugen mit einer Handsonde, die mehrfach anschlug und tastete ihn teilweise ab. Obwohl der Zeuge seine Füße abwechselnd auf einen kleinen Hocker zu stellen hatte, unterließ es der Kläger, beim Zeugen den Bereich der rechten Wade zwischen Kniekehle und Ferse abzutasten. Deshalb bemerkte der Kläger nicht, dass der Zeuge an dieser Stelle eine Schreckschusspistole (Typ Röhm 3 S) trug, die mit einem Klebeband an der Rückseite der Wade befestigt war. Soweit der Kläger mutmaßt, die Pistole sei überhaupt nicht bzw. erst nach dem Test angebracht worden, fehlen jegliche Anhaltspunkte, die diese Behauptung stützen könnten. Die Bekundung des Zeugen, die Schreckschusswaffe sei bereits in den Räumen des BGS in ... angebracht worden, wird vom Testleiter in dessen dienstlicher Äußerung bestätigt. Der vom Kläger angeführte Umstand, ihm sei nach der Kontrolle nur der Verband und nicht die Waffe gezeigt worden, begründet keine Zweifel an der Darstellung der Behörde. Dem Kläger ist entgegenzuhalten, dass ihm oblag, bei etwaigen Zweifeln an der Existenz der Waffe auf eine Entfernung des Klebebands zu dringen. Soweit er in der mündlichen Verhandlung geltend gemacht hat, dazu habe keine Gelegenheit bestanden, weil er mit der Kontrolle weiterer Personen beschäftigt gewesen sei, erscheint diese Einlassung vorgeschoben. Der Kläger hat selbst eingeräumt, das GAT sei vergleichsweise gering frequentiert. Dies war auch in der konkreten Situation so. So wird in dem Testverlaufsbericht vom 24.9.2004 festgehalten, es habe während des Tests kein Fluggastaufkommen gegeben. Auch der in der mündlichen Verhandlung vernommen Zeuge hat glaubhaft bekundet, dass nach der Durchführung des Tests lediglich ein oder zwei zu kontrollierende Personen nachgefolgt seien. Demnach kann keine Rede davon sein, eine Überprüfung bezüglich der Waffe sei wegen Besucherandrangs nicht möglich gewesen.
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Der Kläger hat demnach gegen die Vorschrift in der Dienstanweisung verstoßen, den Körper einer zu überprüfenden Person vollständig abzutasten. Dieser Verstoß ist nicht nur wegen der Gefährlichkeit des nicht erkannten Gegenstands, sondern auch deshalb gewichtig, weil der Kläger schon durch das Signal der Torsonde hätte erkennen müssen, dass der Zeuge - neben dem Gürtel, der zuvor abgelegt wurde - einen weiteren Gegenstand aus Metall mit sich führt. Erschwerend kommt folgendes hinzu: Nach den glaubhaften Angaben des Zeugen zeigte die Handsonde während der Überprüfung des Zeugen akustische Signale; das Gerät war also funktionsfähig. Daraus folgt, dass der Kläger entweder ein Signal im Bereich der rechten Wade nicht durch Abtasten überprüft hat oder aber es versäumt hat, die Handsonde entlang dieses Körperteils zu führen, was einen weiteren Verstoß gegen die Dienstvorschrift bedeutet. Denn diese schreibt vor, die Handsonde entlang allen Körperpartien der zu kontrollierenden Person, beginnend im Kopfbereich bis zu den Fußknöcheln entlang zu führen. Soweit der Kläger behauptet, er habe den Zeugen ordnungsgemäß abgesondet, wird diese Einlassung durch die glaubhafte Bekundung des Zeugen D., die mit der schriftlichen, alsbald nach dem Vorfall gefertigten Erklärung des Testbeobachters B. übereinstimmt, widerlegt.
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Der Einwand des Klägers, im konkreten Fall sei eine Personenkontrolle entbehrlich gewesen, trifft nicht zu. Selbst wenn von seinem Vortrag ausgegangen wird, die am Zugang zum GAT eingesetzte Frau K. sei Inhaberin eines sog. A1-Ausweises, der das unkontrollierte Mitführen zweier Personen gestatte, wäre der Kläger nicht befugt gewesen, von einer Personenkontrolle abzusehen. Der Kläger trägt vor, eine Kontrolle sei dann nicht notwendig, wenn der Inhaber des A1-Ausweises mit den Worten „dies ist so in Ordnung“ darauf hinweist, dass keine Kontrolle durchzuführen ist. Dass Frau K. einen solchen Hinweis für die Testperson bzw. den Testbeobachter gegeben hat, behauptet der Kläger selbst nicht. Im Übrigen ist der sog. A1-Ausweis nach der vorliegenden Dienstanweisung des Flughafenbetreibers ein Dauerausweis für den gesamten Sicherheitsbereich mit Führungsbefugnis, wobei zwei Personen über eine Pforte geführt werden können. In dieser Dienstanweisung ist weiter geregelt, dass unter Führungsbefugnis die Befugnis zur Begleitung und ständigen Beaufsichtigung von Personen ohne Flughafenausweis in Sicherheitsbereichen gemeint ist. Es bestehen keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass Frau K. erklärt hat, sie mache von ihrer Befugnis Gebrauch und führe die beiden BGS-Beamten unter ihrer Aufsicht in den Sicherheitsbereich. Das wird auch vom Kläger nicht behauptet. Es kann auch nicht angenommen werden, Frau K. habe konkludent solches zum Ausdruck gebracht. Dagegen spricht schon die (auch vom Kläger eingeräumte) ausdrückliche Erklärung der beiden Testpersonen, sie wollten kontrolliert werden. Außerdem lag die Annahme fern, Frau K. habe die Absicht gehabt, die Tester mit sich zu führen, d.h. unter ihrer Aufsicht zu behalten. Frau K. erklärte nämlich nach der Bekundung des Zeugen: „Die beiden (gemeint die Testpersonen) wollen auf das Rollfeld in eine Halle“. Dass Frau K. dorthin mitgehen wollte, ist nicht geäußert worden. Im Übrigen wäre eine entsprechende Annahme auch unrealistisch, denn Frau K. hätte in diesem Fall ihre eigentliche Aufgabe, den Zugang zum GAT zu kontrollieren, nicht erfüllen können. Selbst wenn Frau K. vor den beiden Beamten durch die Kontrollstelle gegangen ist (so der Vortrag des Klägers in der mündlichen Verhandlung), kann daraus nicht geschlossen werden, Frau K. werde die betreffenden Personen führen und beaufsichtigen.
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Der Einwand des Klägers, der „Realtest“ sei nicht ordnungsgemäß durchgeführt worden, ist ebenfalls nicht stichhaltig. Abgesehen davon, dass sich das Fehlverhalten des Klägers bereits aus den obigen Feststellungen ergibt, kann keine Rede davon sein, die einschlägigen Regeln seien nicht beachtet worden. Nach den von der Beklagten vorgelegten Grundsätzen des Bundesministeriums des Innern über die Durchführung von Sicherheitstests und die arbeits- und dienstrechtlichen Konsequenzen bei erkanntem Fehlverhalten von Fluggastkontrollkräften und Personal mit Vorgesetztenfunktion vom 25.10.2000 (Az. P 2-643 520-1/6) trifft es nicht zu, dass am GAT, wie vom Kläger in der mündlichen Verhandlung behauptet, keine Sicherheitstests durchzuführen sind. Seine Rüge, es habe weder eine Nachbesprechung stattgefunden noch sei ein Protokoll erstellt worden, ist nicht berechtigt. Dass eine Nachbesprechung erfolgt ist, ergibt sich bereits aus den Einlassungen des Klägers, denn er räumt ein, man habe ihm nach dem Test das Ergebnis eröffnet, wobei ihm die Stelle, an der der gefährliche Gegenstand versteckt gewesen sei, gezeigt. Der in den Grundsätzen geforderte, vom Testleiter gefertigte „Testverlaufsbericht“ vom 24.9.2004, in dem die beteiligten Personen aufgeführt sind und das Geschehen ausführlich dargestellt wird, befindet sich in den Akten (AS 30-32). Ein zusätzliches Protokoll ist daneben nicht erforderlich. Der Einwand des Klägers, die Angehörigen der Testgruppe hätten sich (nach dem Test) nicht ausgewiesen, ist unerheblich, denn die genannten Grundsätze sehen dies nicht vor. Bei etwaigen Zweifeln an der Befugnis der Tester, stand es dem Kläger im Übrigen frei, das Vorzeigen von Dienstausweisen zu verlangen. Die genannten Grundsätze schreiben auch nicht vor, dass sich die getestete Person sofort nach Beendigung des Tests als Testperson zu erkennen gibt. Es ist deshalb nicht zu beanstanden, dass im vorliegenden Fall, die Testperson und der Testbeobachter zunächst den hinter der Einlasskontrolle wartenden Testleiter informierten, bevor sie dem Kläger das Ergebnis der Überprüfung bekannt gaben.
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Es trifft auch nicht zu, wenn vom Kläger geltend gemacht wird, ihm könne allenfalls „leichteste Fahrlässigkeit“ vorgeworfen werden. Die Kammer ist vielmehr mit der Beklagten der Auffassung, dass der beim Sicherheitstest festgestellte Verstoß keineswegs auf ein „Augenblicksversagen“, sondern auf eine bewusst nachlässige Haltung des Klägers gegenüber den Belangen der Luftsicherheit zurückzuführen ist. In diese Richtung weisen bereits die Äußerungen des Klägers im Anschluss an die Kontrolle. So heißt es in der dienstlichen Erklärung von POK D., der Kläger habe nach dem Test geäußert, im GAT-Bereich würden die Kontrollen „etwas oberflächlicher“ durchgeführt. Auch POK B. und PHM H. halten in ihren schriftlichen Stellungnahmen fest, der Kläger habe erklärt, es werde von der Fa. ... bzw. dem Betreiber der Kontrollstelle gewünscht, dass am GAT „etwas lascher“ (so POK B.) bzw. „nachlässiger“ (so PHM H.) kontrolliert werde. Dass von der Fa. ... bzw. dem Betreiber des GAT eine Einflussnahme in diesem Sinne ausgeübt wurde, ist indes nicht erkennbar. Aus der Behördenakte geht hervor, dass der Bundesgrenzschutz diesen (pauschal gebliebenen) Vorwürfen nachgegangen ist, wobei keine Anhaltspunkte festgestellt wurden, die geeignet wären, die Behauptung des Klägers zu stützen. Dass das Übersehen der Schreckschusswaffe Folge einer bewusst nachlässigen Haltung des Klägers war, ergibt sich auch aus seiner schriftlichen Erklärung vom 27.9.2004, er habe die Personen „nicht in allen Einzelheiten abgetastet sondern nur an den relevanten Stellen“. Die Einlassung des Klägers in der Klagebegründung, damit habe er gemeint, dass er nur die nicht durch Kleidung verdeckten Körperteile nicht abgetastet habe, überzeugt nicht, denn sie verträgt sich bereits nicht mit dem objektiven Befund. Seine Erklärung, er sei davon ausgegangen, die von ihm überprüften Personen gehörten zur Mitarbeiterin der Einlasskontrolle (die Inhaberin eines sog. A1-Ausweises war), kann ihn nicht entlasten. Selbst wenn der Kläger diese Vorstellung hatte, berechtigte ihn dies nicht, von einer ordnungsgemäßen Kontrolle abzusehen, ohne sich zuvor zu vergewissern, ob der Inhaber des Ausweises von seiner Befugnis tatsächlich Gebrauch machen will. Ein weiterer Beleg für die nachlässige Haltung in Sicherheitsfragen ist die vom Testbeobachter B. festgehaltene Äußerung des Klägers nach dem Vorfall, er, der Kläger, hätte an anderen Kontrollstellen die Waffe auf jeden Fall entdeckt. Dies deutet darauf hin, dass der Kläger bei seinem Einsatz am GAT generell weniger intensiv kontrollierte. Für diese Annahme spricht auch die Einlassung des Klägers (die er auch in der mündlichen Verhandlung aufrecht erhalten hat), im fraglichen Fall sei eine Kontrolle nicht notwendig gewesen, was, wie ausgeführt, unzutreffend ist.
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Dem Kläger ist nach alledem nicht nur eine grobe Missachtung der Dienstanweisung zur Durchführung der Luftsicherheitsaufgabe vorzuwerfen. Auf Grund seiner bewusst nachlässigen Haltung gegenüber den Belangen der Luftsicherheit, sind auch weitere, die Sicherheit des Luftverkehrs beeinträchtigende Verstöße bei der Fluggastkontrolle zu befürchten. Eine Eignung des Klägers für die Ausübung hoheitlicher Befugnisse gem. § 29 c Abs. 1 Satz 3 LuftVG a.F. (jetzt § 5 Abs. 5 Luftsicherheitsgesetz) ist unter diesen Umständen nicht gegeben.
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Die Beklagte hat bei ihrer Entscheidung von ihrem Ermessen fehlerfrei Gebrauch gemacht. Unerheblich ist, ob der Ausgangsbescheid den Anforderungen an eine ordnungsgemäße Ermessensbetätigung entspricht. Denn Gegenstand der verwaltungsgerichtlichen Überprüfung ist der ursprüngliche Verwaltungsakt in der Gestalt, die er durch den Widerspruchsbescheid gefunden hat (§ 79 Abs. 1 Nr. 1 VwGO). Im Widerspruchsbescheid sind die für die Entscheidung erheblichen Gesichtspunkte erkannt und gegeneinander abgewogen worden. Nicht zu beanstanden ist, dass die Beklagte hier zur schärfsten Maßnahme des Widerrufs der Beleihung gegriffen hat, denn mildere Maßnahmen, wie eine Ermahnung oder eine Androhung des Widerrufs waren in Anbetracht der fehlerhaften Einstellung des Klägers gegenüber den Belangen der Luftsicherheit nicht geeignet, die künftige Einhaltung der Standards bei der Fluggastkontrolle zu gewährleisten. Zu Unrecht macht der Kläger geltend, die Beklagte habe in vergleichbaren Fällen von einem Widerruf der Beleihung abgesehen. Denn die vom Kläger angeführten Fälle zeichnen sich dadurch aus, dass den Betroffenen - im Gegensatz zum Kläger - kein bewusst vorschriftswidriges Handeln zur Last gelegt wurde. Die hier verhängte Sanktion widerspricht auch nicht den o.g. Grundsätzen über die Durchführung von Sicherheitstests. Denn darin wird ausdrücklich bestimmt, dass bei schwerwiegendem Fehlverhalten ein Entzug der Beleihung im Ausnahmefall auch bei einem erstmaligen Fehlverhalten erfolgen kann. Dass die Beklagte hier einen solchen Ausnahmefall angenommen hat, ist rechtlich nicht zu beanstanden.
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Die Kostenentscheidung folgt aus § 154 Abs. 1 VwGO.
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Die Berufung ist nicht zuzulassen, da die Voraussetzungen der §§ 124 a Abs. 1, 124 Abs. 2 Nrn. 3 und 4 VwGO nicht vorliegen.

Gründe

 
19 
Die Klage ist als Fortsetzungsfeststellungsklage gem. § 113 Satz 1 Satz 4 VwGO zulässig. Nach dieser Vorschrift spricht das Gericht auf Antrag durch Urteil aus, dass ein vor Abschluss des Verfahrens erledigter Verwaltungsakt rechtswidrig gewesen ist, wenn der Kläger an dieser Feststellung ein berechtigtes Interesse hat. Das gilt auch für Fälle, in denen ein streitiger Verwaltungsakt sich schon vor der Klageerhebung erledigt hat (vgl. BVerwG, Urteil vom 1.7.1975 - 1 C 35.70 -, BVerwGE 49, 36). Die angefochtene Verfügung hat sich vor der Klageerhebung erledigt. Der Widerruf der Beleihung konnte zu diesem Zeitpunkt keine Rechtswirkungen mehr entfalten, da die Beleihung des Klägers zum Luftsicherheitsassistenten bereits aus einem anderen Grund erloschen war. In der am 6.9.2003 ausgestellten Beleihungsurkunde wird ausdrücklich bestimmt, dass die Beleihung in jedem Fall mit Aufgabe der Tätigkeit bei der ... bzw. im Bereich der Fluggastkontrolle erlischt. Dieser Erlöschensgrund ist beim Kläger schon vor Klageerhebung eingetreten. Der Kläger hat in der mündlichen Verhandlung auf Nachfrage erklärt, ein arbeitsgerichtliches Verfahren sei noch vor Ergehen des Widerspruchsbescheids im Gütetermin durch Abschluss eines Vergleichs abgeschlossen worden; sein Arbeitsverhältnis mit der Fa. ... habe daher, wie von der Beklagten richtig vorgetragen, am 9.10.2004 geendet.
20 
Der Kläger hat auch ein berechtigtes Interesse an der begehrten Feststellung. Im Hinblick auf die Begründung der Widerrufsverfügung, in der dem Kläger eine mangelnde Eignung für die Aufgaben der Fluggastkontrolle vorgeworfen wird, hat der Kläger ein schutzwürdiges Interesse an seiner Rehabilitierung.
21 
Die Klage ist aber unbegründet. Die angefochtenen Bescheide waren rechtmäßig und verletzten den Kläger nicht in seinen Rechten (§ 113 Abs. 1 Satz 4 VwGO).
22 
Die Beklagte stützt den Widerruf der Beleihung auf den Vorfall vom 23.9.2004, der auf eine fehlende Eignung des Klägers für die Aufgaben der Fluggastkontrolle schließen lasse. Damit ist Rechtsgrundlage des angefochtenen Bescheids § 49 Abs. 2 Satz 1 Nr. 3 VwVfG. Nach dieser Bestimmung darf ein rechtmäßiger Verwaltungsakt, auch nachdem er unanfechtbar geworden ist, widerrufen werden, wenn die Behörde auf Grund nachträglich eingetretener Tatsachen berechtigt wäre, den Verwaltungsakt nicht zu erlassen, und wenn ohne den Widerruf das öffentliche Interesse gefährdet wäre.
23 
Die Beklagte beruft sich zu Recht auf das Vorliegen dieser Voraussetzungen. Auf Grund des Vorfalls vom 23.9.2004 sind nachträglich Tatsachen bekannt geworden, die auf eine fehlende Eignung des Klägers für die Aufgaben der Fluggastkontrolle schließen lassen.
24 
Der Kläger gehörte als Beschäftigter eines Unternehmens, das auf dem Flughafen ... mit Fluggastkontrollen beauftragt ist, zu dem Personenkreis der mit hoheitlichen Befugnissen betrauten Hilfsorgane der Luftsicherheitsbehörden gem. § 29 c Abs. 1 Satz 3 LuftVG (in der hier maßgeblichen bis zum 14.1.2005 geltenden Fassung der Bestimmung, vgl. Art. 2 Nr. 8 und Art. 9 des Gesetzes zur Neuregelung von Luftsicherheitsaufgaben vom 11.1.2005, BGBl. I S. 78). Die Befugnis zur Durchsuchung von Personen sowie zur Durchsuchung, Durchleuchtung und sonstigen Überprüfung von Gegenständen kann nach dieser Bestimmung nur an geeignete Personen übertragen werden. An die Eignung der gem. § 29 c Abs. 1 Satz 3 LuftVG tätigen Personen sind vor dem Hintergrund ihrer Aufgabe, Schutz vor Angriffen auf die Sicherheit des Luftverkehrs zu bieten, strenge Anforderungen zu stellen. Die Eignung setzt voraus, dass die mit Fluggastkontrollen beauftragte Person jederzeit die Gewähr dafür bietet, dass die sicherheitsrelevanten Bestimmungen für die Personen- und Gepäckkontrolle eingehalten werden. Die Eignung ist zu verneinen, wenn ein für die Fluggastkontrolle bestellter Luftsicherheitsassistent in grober Weise gegen die Dienstanweisung zur Durchführung der Luftsicherheitsaufgaben verstoßen hat und weitere die Sicherheit des Luftverkehrs beeinträchtigende Verstöße zu befürchten sind.
25 
In der einschlägigen Dienstanweisung des Bundesgrenzschutzamtes, an die der Kläger gem. § 29 c Abs. 1 Satz 3 LuftVG gebunden ist, wird die Durchführung der Personenkontrolle, die vor allem dem Auffinden gefährlicher Gegenstände, wie Waffen, dient, detailliert geregelt. Danach beginnt die Personenkontrolle mit dem Durchschreiten der Torsonde, wobei bei einer Alarmierung (Metalldetektion) angeordnet wird, eine intensive manuelle Durchsuchung des Fluggastes durchzuführen (Nr. 3.2.2 Satz 3 der Dienstanweisung). Die manuelle Überprüfung hat mit einer einsatzbereiten Handsonde zu erfolgen, die an „allen Körperpartien der zu kontrollierenden Person, beginnend im Kopfbereich bis zu den Fußknöcheln entlang geführt wird. Gleichzeitig mit der Überprüfung durch die Handsonde hat die Kontrollkraft die zu kontrollierende Person mit der freien Hand abzutasten, um bei Sonderanzeige Aufschluss über den Grund der Anzeige zu erlangen und am ganzen Körper nicht metallische Tatmittel zu erkennen (Grundsatz: Hand folgt Sonde, vgl. Nr. 3.2.2 Sätze 5 und 12 der Dienstanweisung). Betont wird in der Dienstanweisung, dass bei der Durchsuchung auf die Körperpartien bzw. Kleidungsstücke zu achten ist, die sich als Versteck für Waffen eignen, wobei ausdrücklich die Variante „unter Verbänden“ genannt wird.
26 
Nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme geht die Kammer von folgendem Sachverhalt aus: Der Kläger führte am 23.9.2004 zusammen mit seiner Kollegin Frau O. die Personenkontrolle am GAT (General Aviation Terminal) des Flughafens ... durch. Gegen 14 Uhr kamen der als Testperson eingeteilte Zeuge POK M. und der Testbeobachter POK B. zur Kontrollstelle, wo sie von Frau K., die den Zugang zum GAT beaufsichtigte, nach der Nennung einer zuvor vereinbarten Losung eingelassen wurden. Die beiden Tester erschienen in Zivil, so dass sie nicht als Polizeibeamte zu erkennen waren. Der Kläger überprüfte zunächst den Testbeobachter B, der anschließend die Kontrolle des Zeugen D., beobachtete. Der Zeuge durchschritt zunächst die Torsonde. Da diese ein Signal zeigte, legte der Zeuge auf Aufforderung des Klägers seinen Gürtel mit Metallverschluss ab und ging erneut durch die Torsonde. Diese meldete wiederum ein akustisches Signal. Darauf überprüfte der Kläger den Zeugen mit einer Handsonde, die mehrfach anschlug und tastete ihn teilweise ab. Obwohl der Zeuge seine Füße abwechselnd auf einen kleinen Hocker zu stellen hatte, unterließ es der Kläger, beim Zeugen den Bereich der rechten Wade zwischen Kniekehle und Ferse abzutasten. Deshalb bemerkte der Kläger nicht, dass der Zeuge an dieser Stelle eine Schreckschusspistole (Typ Röhm 3 S) trug, die mit einem Klebeband an der Rückseite der Wade befestigt war. Soweit der Kläger mutmaßt, die Pistole sei überhaupt nicht bzw. erst nach dem Test angebracht worden, fehlen jegliche Anhaltspunkte, die diese Behauptung stützen könnten. Die Bekundung des Zeugen, die Schreckschusswaffe sei bereits in den Räumen des BGS in ... angebracht worden, wird vom Testleiter in dessen dienstlicher Äußerung bestätigt. Der vom Kläger angeführte Umstand, ihm sei nach der Kontrolle nur der Verband und nicht die Waffe gezeigt worden, begründet keine Zweifel an der Darstellung der Behörde. Dem Kläger ist entgegenzuhalten, dass ihm oblag, bei etwaigen Zweifeln an der Existenz der Waffe auf eine Entfernung des Klebebands zu dringen. Soweit er in der mündlichen Verhandlung geltend gemacht hat, dazu habe keine Gelegenheit bestanden, weil er mit der Kontrolle weiterer Personen beschäftigt gewesen sei, erscheint diese Einlassung vorgeschoben. Der Kläger hat selbst eingeräumt, das GAT sei vergleichsweise gering frequentiert. Dies war auch in der konkreten Situation so. So wird in dem Testverlaufsbericht vom 24.9.2004 festgehalten, es habe während des Tests kein Fluggastaufkommen gegeben. Auch der in der mündlichen Verhandlung vernommen Zeuge hat glaubhaft bekundet, dass nach der Durchführung des Tests lediglich ein oder zwei zu kontrollierende Personen nachgefolgt seien. Demnach kann keine Rede davon sein, eine Überprüfung bezüglich der Waffe sei wegen Besucherandrangs nicht möglich gewesen.
27 
Der Kläger hat demnach gegen die Vorschrift in der Dienstanweisung verstoßen, den Körper einer zu überprüfenden Person vollständig abzutasten. Dieser Verstoß ist nicht nur wegen der Gefährlichkeit des nicht erkannten Gegenstands, sondern auch deshalb gewichtig, weil der Kläger schon durch das Signal der Torsonde hätte erkennen müssen, dass der Zeuge - neben dem Gürtel, der zuvor abgelegt wurde - einen weiteren Gegenstand aus Metall mit sich führt. Erschwerend kommt folgendes hinzu: Nach den glaubhaften Angaben des Zeugen zeigte die Handsonde während der Überprüfung des Zeugen akustische Signale; das Gerät war also funktionsfähig. Daraus folgt, dass der Kläger entweder ein Signal im Bereich der rechten Wade nicht durch Abtasten überprüft hat oder aber es versäumt hat, die Handsonde entlang dieses Körperteils zu führen, was einen weiteren Verstoß gegen die Dienstvorschrift bedeutet. Denn diese schreibt vor, die Handsonde entlang allen Körperpartien der zu kontrollierenden Person, beginnend im Kopfbereich bis zu den Fußknöcheln entlang zu führen. Soweit der Kläger behauptet, er habe den Zeugen ordnungsgemäß abgesondet, wird diese Einlassung durch die glaubhafte Bekundung des Zeugen D., die mit der schriftlichen, alsbald nach dem Vorfall gefertigten Erklärung des Testbeobachters B. übereinstimmt, widerlegt.
28 
Der Einwand des Klägers, im konkreten Fall sei eine Personenkontrolle entbehrlich gewesen, trifft nicht zu. Selbst wenn von seinem Vortrag ausgegangen wird, die am Zugang zum GAT eingesetzte Frau K. sei Inhaberin eines sog. A1-Ausweises, der das unkontrollierte Mitführen zweier Personen gestatte, wäre der Kläger nicht befugt gewesen, von einer Personenkontrolle abzusehen. Der Kläger trägt vor, eine Kontrolle sei dann nicht notwendig, wenn der Inhaber des A1-Ausweises mit den Worten „dies ist so in Ordnung“ darauf hinweist, dass keine Kontrolle durchzuführen ist. Dass Frau K. einen solchen Hinweis für die Testperson bzw. den Testbeobachter gegeben hat, behauptet der Kläger selbst nicht. Im Übrigen ist der sog. A1-Ausweis nach der vorliegenden Dienstanweisung des Flughafenbetreibers ein Dauerausweis für den gesamten Sicherheitsbereich mit Führungsbefugnis, wobei zwei Personen über eine Pforte geführt werden können. In dieser Dienstanweisung ist weiter geregelt, dass unter Führungsbefugnis die Befugnis zur Begleitung und ständigen Beaufsichtigung von Personen ohne Flughafenausweis in Sicherheitsbereichen gemeint ist. Es bestehen keinerlei Anhaltspunkte dafür, dass Frau K. erklärt hat, sie mache von ihrer Befugnis Gebrauch und führe die beiden BGS-Beamten unter ihrer Aufsicht in den Sicherheitsbereich. Das wird auch vom Kläger nicht behauptet. Es kann auch nicht angenommen werden, Frau K. habe konkludent solches zum Ausdruck gebracht. Dagegen spricht schon die (auch vom Kläger eingeräumte) ausdrückliche Erklärung der beiden Testpersonen, sie wollten kontrolliert werden. Außerdem lag die Annahme fern, Frau K. habe die Absicht gehabt, die Tester mit sich zu führen, d.h. unter ihrer Aufsicht zu behalten. Frau K. erklärte nämlich nach der Bekundung des Zeugen: „Die beiden (gemeint die Testpersonen) wollen auf das Rollfeld in eine Halle“. Dass Frau K. dorthin mitgehen wollte, ist nicht geäußert worden. Im Übrigen wäre eine entsprechende Annahme auch unrealistisch, denn Frau K. hätte in diesem Fall ihre eigentliche Aufgabe, den Zugang zum GAT zu kontrollieren, nicht erfüllen können. Selbst wenn Frau K. vor den beiden Beamten durch die Kontrollstelle gegangen ist (so der Vortrag des Klägers in der mündlichen Verhandlung), kann daraus nicht geschlossen werden, Frau K. werde die betreffenden Personen führen und beaufsichtigen.
29 
Der Einwand des Klägers, der „Realtest“ sei nicht ordnungsgemäß durchgeführt worden, ist ebenfalls nicht stichhaltig. Abgesehen davon, dass sich das Fehlverhalten des Klägers bereits aus den obigen Feststellungen ergibt, kann keine Rede davon sein, die einschlägigen Regeln seien nicht beachtet worden. Nach den von der Beklagten vorgelegten Grundsätzen des Bundesministeriums des Innern über die Durchführung von Sicherheitstests und die arbeits- und dienstrechtlichen Konsequenzen bei erkanntem Fehlverhalten von Fluggastkontrollkräften und Personal mit Vorgesetztenfunktion vom 25.10.2000 (Az. P 2-643 520-1/6) trifft es nicht zu, dass am GAT, wie vom Kläger in der mündlichen Verhandlung behauptet, keine Sicherheitstests durchzuführen sind. Seine Rüge, es habe weder eine Nachbesprechung stattgefunden noch sei ein Protokoll erstellt worden, ist nicht berechtigt. Dass eine Nachbesprechung erfolgt ist, ergibt sich bereits aus den Einlassungen des Klägers, denn er räumt ein, man habe ihm nach dem Test das Ergebnis eröffnet, wobei ihm die Stelle, an der der gefährliche Gegenstand versteckt gewesen sei, gezeigt. Der in den Grundsätzen geforderte, vom Testleiter gefertigte „Testverlaufsbericht“ vom 24.9.2004, in dem die beteiligten Personen aufgeführt sind und das Geschehen ausführlich dargestellt wird, befindet sich in den Akten (AS 30-32). Ein zusätzliches Protokoll ist daneben nicht erforderlich. Der Einwand des Klägers, die Angehörigen der Testgruppe hätten sich (nach dem Test) nicht ausgewiesen, ist unerheblich, denn die genannten Grundsätze sehen dies nicht vor. Bei etwaigen Zweifeln an der Befugnis der Tester, stand es dem Kläger im Übrigen frei, das Vorzeigen von Dienstausweisen zu verlangen. Die genannten Grundsätze schreiben auch nicht vor, dass sich die getestete Person sofort nach Beendigung des Tests als Testperson zu erkennen gibt. Es ist deshalb nicht zu beanstanden, dass im vorliegenden Fall, die Testperson und der Testbeobachter zunächst den hinter der Einlasskontrolle wartenden Testleiter informierten, bevor sie dem Kläger das Ergebnis der Überprüfung bekannt gaben.
30 
Es trifft auch nicht zu, wenn vom Kläger geltend gemacht wird, ihm könne allenfalls „leichteste Fahrlässigkeit“ vorgeworfen werden. Die Kammer ist vielmehr mit der Beklagten der Auffassung, dass der beim Sicherheitstest festgestellte Verstoß keineswegs auf ein „Augenblicksversagen“, sondern auf eine bewusst nachlässige Haltung des Klägers gegenüber den Belangen der Luftsicherheit zurückzuführen ist. In diese Richtung weisen bereits die Äußerungen des Klägers im Anschluss an die Kontrolle. So heißt es in der dienstlichen Erklärung von POK D., der Kläger habe nach dem Test geäußert, im GAT-Bereich würden die Kontrollen „etwas oberflächlicher“ durchgeführt. Auch POK B. und PHM H. halten in ihren schriftlichen Stellungnahmen fest, der Kläger habe erklärt, es werde von der Fa. ... bzw. dem Betreiber der Kontrollstelle gewünscht, dass am GAT „etwas lascher“ (so POK B.) bzw. „nachlässiger“ (so PHM H.) kontrolliert werde. Dass von der Fa. ... bzw. dem Betreiber des GAT eine Einflussnahme in diesem Sinne ausgeübt wurde, ist indes nicht erkennbar. Aus der Behördenakte geht hervor, dass der Bundesgrenzschutz diesen (pauschal gebliebenen) Vorwürfen nachgegangen ist, wobei keine Anhaltspunkte festgestellt wurden, die geeignet wären, die Behauptung des Klägers zu stützen. Dass das Übersehen der Schreckschusswaffe Folge einer bewusst nachlässigen Haltung des Klägers war, ergibt sich auch aus seiner schriftlichen Erklärung vom 27.9.2004, er habe die Personen „nicht in allen Einzelheiten abgetastet sondern nur an den relevanten Stellen“. Die Einlassung des Klägers in der Klagebegründung, damit habe er gemeint, dass er nur die nicht durch Kleidung verdeckten Körperteile nicht abgetastet habe, überzeugt nicht, denn sie verträgt sich bereits nicht mit dem objektiven Befund. Seine Erklärung, er sei davon ausgegangen, die von ihm überprüften Personen gehörten zur Mitarbeiterin der Einlasskontrolle (die Inhaberin eines sog. A1-Ausweises war), kann ihn nicht entlasten. Selbst wenn der Kläger diese Vorstellung hatte, berechtigte ihn dies nicht, von einer ordnungsgemäßen Kontrolle abzusehen, ohne sich zuvor zu vergewissern, ob der Inhaber des Ausweises von seiner Befugnis tatsächlich Gebrauch machen will. Ein weiterer Beleg für die nachlässige Haltung in Sicherheitsfragen ist die vom Testbeobachter B. festgehaltene Äußerung des Klägers nach dem Vorfall, er, der Kläger, hätte an anderen Kontrollstellen die Waffe auf jeden Fall entdeckt. Dies deutet darauf hin, dass der Kläger bei seinem Einsatz am GAT generell weniger intensiv kontrollierte. Für diese Annahme spricht auch die Einlassung des Klägers (die er auch in der mündlichen Verhandlung aufrecht erhalten hat), im fraglichen Fall sei eine Kontrolle nicht notwendig gewesen, was, wie ausgeführt, unzutreffend ist.
31 
Dem Kläger ist nach alledem nicht nur eine grobe Missachtung der Dienstanweisung zur Durchführung der Luftsicherheitsaufgabe vorzuwerfen. Auf Grund seiner bewusst nachlässigen Haltung gegenüber den Belangen der Luftsicherheit, sind auch weitere, die Sicherheit des Luftverkehrs beeinträchtigende Verstöße bei der Fluggastkontrolle zu befürchten. Eine Eignung des Klägers für die Ausübung hoheitlicher Befugnisse gem. § 29 c Abs. 1 Satz 3 LuftVG a.F. (jetzt § 5 Abs. 5 Luftsicherheitsgesetz) ist unter diesen Umständen nicht gegeben.
32 
Die Beklagte hat bei ihrer Entscheidung von ihrem Ermessen fehlerfrei Gebrauch gemacht. Unerheblich ist, ob der Ausgangsbescheid den Anforderungen an eine ordnungsgemäße Ermessensbetätigung entspricht. Denn Gegenstand der verwaltungsgerichtlichen Überprüfung ist der ursprüngliche Verwaltungsakt in der Gestalt, die er durch den Widerspruchsbescheid gefunden hat (§ 79 Abs. 1 Nr. 1 VwGO). Im Widerspruchsbescheid sind die für die Entscheidung erheblichen Gesichtspunkte erkannt und gegeneinander abgewogen worden. Nicht zu beanstanden ist, dass die Beklagte hier zur schärfsten Maßnahme des Widerrufs der Beleihung gegriffen hat, denn mildere Maßnahmen, wie eine Ermahnung oder eine Androhung des Widerrufs waren in Anbetracht der fehlerhaften Einstellung des Klägers gegenüber den Belangen der Luftsicherheit nicht geeignet, die künftige Einhaltung der Standards bei der Fluggastkontrolle zu gewährleisten. Zu Unrecht macht der Kläger geltend, die Beklagte habe in vergleichbaren Fällen von einem Widerruf der Beleihung abgesehen. Denn die vom Kläger angeführten Fälle zeichnen sich dadurch aus, dass den Betroffenen - im Gegensatz zum Kläger - kein bewusst vorschriftswidriges Handeln zur Last gelegt wurde. Die hier verhängte Sanktion widerspricht auch nicht den o.g. Grundsätzen über die Durchführung von Sicherheitstests. Denn darin wird ausdrücklich bestimmt, dass bei schwerwiegendem Fehlverhalten ein Entzug der Beleihung im Ausnahmefall auch bei einem erstmaligen Fehlverhalten erfolgen kann. Dass die Beklagte hier einen solchen Ausnahmefall angenommen hat, ist rechtlich nicht zu beanstanden.
33 
Die Kostenentscheidung folgt aus § 154 Abs. 1 VwGO.
34 
Die Berufung ist nicht zuzulassen, da die Voraussetzungen der §§ 124 a Abs. 1, 124 Abs. 2 Nrn. 3 und 4 VwGO nicht vorliegen.

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Verwaltungsgericht Stuttgart Urteil, 03. Aug. 2005 - 3 K 342/05 zitiert 8 §§.

Verwaltungsgerichtsordnung - VwGO | § 154


(1) Der unterliegende Teil trägt die Kosten des Verfahrens. (2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat. (3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werden, we

Gesetz über den Lastenausgleich


Lastenausgleichsgesetz - LAG

Verwaltungsgerichtsordnung - VwGO | § 113


(1) Soweit der Verwaltungsakt rechtswidrig und der Kläger dadurch in seinen Rechten verletzt ist, hebt das Gericht den Verwaltungsakt und den etwaigen Widerspruchsbescheid auf. Ist der Verwaltungsakt schon vollzogen, so kann das Gericht auf Antrag au

Verwaltungsverfahrensgesetz - VwVfG | § 49 Widerruf eines rechtmäßigen Verwaltungsaktes


(1) Ein rechtmäßiger nicht begünstigender Verwaltungsakt kann, auch nachdem er unanfechtbar geworden ist, ganz oder teilweise mit Wirkung für die Zukunft widerrufen werden, außer wenn ein Verwaltungsakt gleichen Inhalts erneut erlassen werden müsste

Verwaltungsgerichtsordnung - VwGO | § 79


(1) Gegenstand der Anfechtungsklage ist 1. der ursprüngliche Verwaltungsakt in der Gestalt, die er durch den Widerspruchsbescheid gefunden hat,2. der Abhilfebescheid oder Widerspruchsbescheid, wenn dieser erstmalig eine Beschwer enthält. (2) Der

Luftverkehrsgesetz - LuftVG | § 27


(1) Die Beförderung von Stoffen und Gegenständen, die durch Rechtsverordnung als gefährliche Güter bestimmt sind, insbesondere Giftgase, Kernbrennstoffe und andere radioaktive Stoffe, mit Luftfahrzeugen bedarf der Erlaubnis. Die Erlaubnis kann allgem

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Verwaltungsgericht Stuttgart Urteil, 03. Aug. 2005 - 3 K 342/05 zitiert oder wird zitiert von 1 Urteil(en).

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Verwaltungsgerichtshof Baden-Württemberg Urteil, 19. Sept. 2006 - 8 S 1143/06

bei uns veröffentlicht am 19.09.2006

Tenor Die Berufung des Klägers gegen das Urteil des Verwaltungsgerichts Stuttgart vom 03. August 2005 - 3 K 342/05 - wird zurückgewiesen. Der Kläger trägt die Kosten des Berufungsverfahrens. Die Revision wird nicht zugelassen. Tatbestand

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(1) Die Beförderung von Stoffen und Gegenständen, die durch Rechtsverordnung als gefährliche Güter bestimmt sind, insbesondere Giftgase, Kernbrennstoffe und andere radioaktive Stoffe, mit Luftfahrzeugen bedarf der Erlaubnis. Die Erlaubnis kann allgemein oder im Einzelfall erteilt werden; sie kann mit Nebenbestimmungen verbunden werden. Im Übrigen bleiben die für die Beförderung von Giftgasen, Kernbrennstoffen oder anderen radioaktiven Stoffen geltenden Vorschriften unberührt.

(2) Das Mitführen im Handgepäck oder Ansichtragen von Stoffen und Gegenständen nach Absatz 1 Satz 1 in Luftfahrzeugen bedarf der Erlaubnis. Absatz 1 Satz 2 gilt entsprechend. Eine Erlaubnis in Bezug auf Kernbrennstoffe darf nicht erteilt werden.

(3) Der Betrieb von elektronischen Geräten, die nicht als Luftfahrtgerät zugelassen sind und Störungen der Bordelektronik verursachen können, ist in Luftfahrzeugen nicht zulässig. Ausnahmen können durch Rechtsverordnung nach § 32 Abs. 1 Nr. 7a zugelassen werden, wenn und soweit für den Betrieb von elektronischen Geräten ein besonderes Bedürfnis besteht und dies mit dem Schutz der Sicherheit des Luftverkehrs vereinbar ist; in der Rechtsverordnung kann auch bestimmt werden, dass der verantwortliche Luftfahrzeugführer oder der Luftfahrzeughalter allgemein oder für den Einzelfall Ausnahmen zulassen kann.

(4) § 11 Abs. 1 und 2 des Luftsicherheitsgesetzes bleibt unberührt.

(1) Ein rechtmäßiger nicht begünstigender Verwaltungsakt kann, auch nachdem er unanfechtbar geworden ist, ganz oder teilweise mit Wirkung für die Zukunft widerrufen werden, außer wenn ein Verwaltungsakt gleichen Inhalts erneut erlassen werden müsste oder aus anderen Gründen ein Widerruf unzulässig ist.

(2) Ein rechtmäßiger begünstigender Verwaltungsakt darf, auch nachdem er unanfechtbar geworden ist, ganz oder teilweise mit Wirkung für die Zukunft nur widerrufen werden,

1.
wenn der Widerruf durch Rechtsvorschrift zugelassen oder im Verwaltungsakt vorbehalten ist;
2.
wenn mit dem Verwaltungsakt eine Auflage verbunden ist und der Begünstigte diese nicht oder nicht innerhalb einer ihm gesetzten Frist erfüllt hat;
3.
wenn die Behörde auf Grund nachträglich eingetretener Tatsachen berechtigt wäre, den Verwaltungsakt nicht zu erlassen, und wenn ohne den Widerruf das öffentliche Interesse gefährdet würde;
4.
wenn die Behörde auf Grund einer geänderten Rechtsvorschrift berechtigt wäre, den Verwaltungsakt nicht zu erlassen, soweit der Begünstigte von der Vergünstigung noch keinen Gebrauch gemacht oder auf Grund des Verwaltungsaktes noch keine Leistungen empfangen hat, und wenn ohne den Widerruf das öffentliche Interesse gefährdet würde;
5.
um schwere Nachteile für das Gemeinwohl zu verhüten oder zu beseitigen.
§ 48 Abs. 4 gilt entsprechend.

(3) Ein rechtmäßiger Verwaltungsakt, der eine einmalige oder laufende Geldleistung oder teilbare Sachleistung zur Erfüllung eines bestimmten Zwecks gewährt oder hierfür Voraussetzung ist, kann, auch nachdem er unanfechtbar geworden ist, ganz oder teilweise auch mit Wirkung für die Vergangenheit widerrufen werden,

1.
wenn die Leistung nicht, nicht alsbald nach der Erbringung oder nicht mehr für den in dem Verwaltungsakt bestimmten Zweck verwendet wird;
2.
wenn mit dem Verwaltungsakt eine Auflage verbunden ist und der Begünstigte diese nicht oder nicht innerhalb einer ihm gesetzten Frist erfüllt hat.
§ 48 Abs. 4 gilt entsprechend.

(4) Der widerrufene Verwaltungsakt wird mit dem Wirksamwerden des Widerrufs unwirksam, wenn die Behörde keinen anderen Zeitpunkt bestimmt.

(5) Über den Widerruf entscheidet nach Unanfechtbarkeit des Verwaltungsaktes die nach § 3 zuständige Behörde; dies gilt auch dann, wenn der zu widerrufende Verwaltungsakt von einer anderen Behörde erlassen worden ist.

(6) Wird ein begünstigender Verwaltungsakt in den Fällen des Absatzes 2 Nr. 3 bis 5 widerrufen, so hat die Behörde den Betroffenen auf Antrag für den Vermögensnachteil zu entschädigen, den dieser dadurch erleidet, dass er auf den Bestand des Verwaltungsaktes vertraut hat, soweit sein Vertrauen schutzwürdig ist. § 48 Abs. 3 Satz 3 bis 5 gilt entsprechend. Für Streitigkeiten über die Entschädigung ist der ordentliche Rechtsweg gegeben.

(1) Soweit der Verwaltungsakt rechtswidrig und der Kläger dadurch in seinen Rechten verletzt ist, hebt das Gericht den Verwaltungsakt und den etwaigen Widerspruchsbescheid auf. Ist der Verwaltungsakt schon vollzogen, so kann das Gericht auf Antrag auch aussprechen, daß und wie die Verwaltungsbehörde die Vollziehung rückgängig zu machen hat. Dieser Ausspruch ist nur zulässig, wenn die Behörde dazu in der Lage und diese Frage spruchreif ist. Hat sich der Verwaltungsakt vorher durch Zurücknahme oder anders erledigt, so spricht das Gericht auf Antrag durch Urteil aus, daß der Verwaltungsakt rechtswidrig gewesen ist, wenn der Kläger ein berechtigtes Interesse an dieser Feststellung hat.

(2) Begehrt der Kläger die Änderung eines Verwaltungsakts, der einen Geldbetrag festsetzt oder eine darauf bezogene Feststellung trifft, kann das Gericht den Betrag in anderer Höhe festsetzen oder die Feststellung durch eine andere ersetzen. Erfordert die Ermittlung des festzusetzenden oder festzustellenden Betrags einen nicht unerheblichen Aufwand, kann das Gericht die Änderung des Verwaltungsakts durch Angabe der zu Unrecht berücksichtigten oder nicht berücksichtigten tatsächlichen oder rechtlichen Verhältnisse so bestimmen, daß die Behörde den Betrag auf Grund der Entscheidung errechnen kann. Die Behörde teilt den Beteiligten das Ergebnis der Neuberechnung unverzüglich formlos mit; nach Rechtskraft der Entscheidung ist der Verwaltungsakt mit dem geänderten Inhalt neu bekanntzugeben.

(3) Hält das Gericht eine weitere Sachaufklärung für erforderlich, kann es, ohne in der Sache selbst zu entscheiden, den Verwaltungsakt und den Widerspruchsbescheid aufheben, soweit nach Art oder Umfang die noch erforderlichen Ermittlungen erheblich sind und die Aufhebung auch unter Berücksichtigung der Belange der Beteiligten sachdienlich ist. Auf Antrag kann das Gericht bis zum Erlaß des neuen Verwaltungsakts eine einstweilige Regelung treffen, insbesondere bestimmen, daß Sicherheiten geleistet werden oder ganz oder zum Teil bestehen bleiben und Leistungen zunächst nicht zurückgewährt werden müssen. Der Beschluß kann jederzeit geändert oder aufgehoben werden. Eine Entscheidung nach Satz 1 kann nur binnen sechs Monaten seit Eingang der Akten der Behörde bei Gericht ergehen.

(4) Kann neben der Aufhebung eines Verwaltungsakts eine Leistung verlangt werden, so ist im gleichen Verfahren auch die Verurteilung zur Leistung zulässig.

(5) Soweit die Ablehnung oder Unterlassung des Verwaltungsakts rechtswidrig und der Kläger dadurch in seinen Rechten verletzt ist, spricht das Gericht die Verpflichtung der Verwaltungsbehörde aus, die beantragte Amtshandlung vorzunehmen, wenn die Sache spruchreif ist. Andernfalls spricht es die Verpflichtung aus, den Kläger unter Beachtung der Rechtsauffassung des Gerichts zu bescheiden.

(1) Ein rechtmäßiger nicht begünstigender Verwaltungsakt kann, auch nachdem er unanfechtbar geworden ist, ganz oder teilweise mit Wirkung für die Zukunft widerrufen werden, außer wenn ein Verwaltungsakt gleichen Inhalts erneut erlassen werden müsste oder aus anderen Gründen ein Widerruf unzulässig ist.

(2) Ein rechtmäßiger begünstigender Verwaltungsakt darf, auch nachdem er unanfechtbar geworden ist, ganz oder teilweise mit Wirkung für die Zukunft nur widerrufen werden,

1.
wenn der Widerruf durch Rechtsvorschrift zugelassen oder im Verwaltungsakt vorbehalten ist;
2.
wenn mit dem Verwaltungsakt eine Auflage verbunden ist und der Begünstigte diese nicht oder nicht innerhalb einer ihm gesetzten Frist erfüllt hat;
3.
wenn die Behörde auf Grund nachträglich eingetretener Tatsachen berechtigt wäre, den Verwaltungsakt nicht zu erlassen, und wenn ohne den Widerruf das öffentliche Interesse gefährdet würde;
4.
wenn die Behörde auf Grund einer geänderten Rechtsvorschrift berechtigt wäre, den Verwaltungsakt nicht zu erlassen, soweit der Begünstigte von der Vergünstigung noch keinen Gebrauch gemacht oder auf Grund des Verwaltungsaktes noch keine Leistungen empfangen hat, und wenn ohne den Widerruf das öffentliche Interesse gefährdet würde;
5.
um schwere Nachteile für das Gemeinwohl zu verhüten oder zu beseitigen.
§ 48 Abs. 4 gilt entsprechend.

(3) Ein rechtmäßiger Verwaltungsakt, der eine einmalige oder laufende Geldleistung oder teilbare Sachleistung zur Erfüllung eines bestimmten Zwecks gewährt oder hierfür Voraussetzung ist, kann, auch nachdem er unanfechtbar geworden ist, ganz oder teilweise auch mit Wirkung für die Vergangenheit widerrufen werden,

1.
wenn die Leistung nicht, nicht alsbald nach der Erbringung oder nicht mehr für den in dem Verwaltungsakt bestimmten Zweck verwendet wird;
2.
wenn mit dem Verwaltungsakt eine Auflage verbunden ist und der Begünstigte diese nicht oder nicht innerhalb einer ihm gesetzten Frist erfüllt hat.
§ 48 Abs. 4 gilt entsprechend.

(4) Der widerrufene Verwaltungsakt wird mit dem Wirksamwerden des Widerrufs unwirksam, wenn die Behörde keinen anderen Zeitpunkt bestimmt.

(5) Über den Widerruf entscheidet nach Unanfechtbarkeit des Verwaltungsaktes die nach § 3 zuständige Behörde; dies gilt auch dann, wenn der zu widerrufende Verwaltungsakt von einer anderen Behörde erlassen worden ist.

(6) Wird ein begünstigender Verwaltungsakt in den Fällen des Absatzes 2 Nr. 3 bis 5 widerrufen, so hat die Behörde den Betroffenen auf Antrag für den Vermögensnachteil zu entschädigen, den dieser dadurch erleidet, dass er auf den Bestand des Verwaltungsaktes vertraut hat, soweit sein Vertrauen schutzwürdig ist. § 48 Abs. 3 Satz 3 bis 5 gilt entsprechend. Für Streitigkeiten über die Entschädigung ist der ordentliche Rechtsweg gegeben.

(1) Gegenstand der Anfechtungsklage ist

1.
der ursprüngliche Verwaltungsakt in der Gestalt, die er durch den Widerspruchsbescheid gefunden hat,
2.
der Abhilfebescheid oder Widerspruchsbescheid, wenn dieser erstmalig eine Beschwer enthält.

(2) Der Widerspruchsbescheid kann auch dann alleiniger Gegenstand der Anfechtungsklage sein, wenn und soweit er gegenüber dem ursprünglichen Verwaltungsakt eine zusätzliche selbständige Beschwer enthält. Als eine zusätzliche Beschwer gilt auch die Verletzung einer wesentlichen Verfahrensvorschrift, sofern der Widerspruchsbescheid auf dieser Verletzung beruht. § 78 Abs. 2 gilt entsprechend.

(1) Der unterliegende Teil trägt die Kosten des Verfahrens.

(2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat.

(3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werden, wenn er Anträge gestellt oder Rechtsmittel eingelegt hat; § 155 Abs. 4 bleibt unberührt.

(4) Die Kosten des erfolgreichen Wiederaufnahmeverfahrens können der Staatskasse auferlegt werden, soweit sie nicht durch das Verschulden eines Beteiligten entstanden sind.

(5) Soweit der Antragsteller allein auf Grund von § 80c Absatz 2 unterliegt, fallen die Gerichtskosten dem obsiegenden Teil zur Last. Absatz 3 bleibt unberührt.

(1) Soweit der Verwaltungsakt rechtswidrig und der Kläger dadurch in seinen Rechten verletzt ist, hebt das Gericht den Verwaltungsakt und den etwaigen Widerspruchsbescheid auf. Ist der Verwaltungsakt schon vollzogen, so kann das Gericht auf Antrag auch aussprechen, daß und wie die Verwaltungsbehörde die Vollziehung rückgängig zu machen hat. Dieser Ausspruch ist nur zulässig, wenn die Behörde dazu in der Lage und diese Frage spruchreif ist. Hat sich der Verwaltungsakt vorher durch Zurücknahme oder anders erledigt, so spricht das Gericht auf Antrag durch Urteil aus, daß der Verwaltungsakt rechtswidrig gewesen ist, wenn der Kläger ein berechtigtes Interesse an dieser Feststellung hat.

(2) Begehrt der Kläger die Änderung eines Verwaltungsakts, der einen Geldbetrag festsetzt oder eine darauf bezogene Feststellung trifft, kann das Gericht den Betrag in anderer Höhe festsetzen oder die Feststellung durch eine andere ersetzen. Erfordert die Ermittlung des festzusetzenden oder festzustellenden Betrags einen nicht unerheblichen Aufwand, kann das Gericht die Änderung des Verwaltungsakts durch Angabe der zu Unrecht berücksichtigten oder nicht berücksichtigten tatsächlichen oder rechtlichen Verhältnisse so bestimmen, daß die Behörde den Betrag auf Grund der Entscheidung errechnen kann. Die Behörde teilt den Beteiligten das Ergebnis der Neuberechnung unverzüglich formlos mit; nach Rechtskraft der Entscheidung ist der Verwaltungsakt mit dem geänderten Inhalt neu bekanntzugeben.

(3) Hält das Gericht eine weitere Sachaufklärung für erforderlich, kann es, ohne in der Sache selbst zu entscheiden, den Verwaltungsakt und den Widerspruchsbescheid aufheben, soweit nach Art oder Umfang die noch erforderlichen Ermittlungen erheblich sind und die Aufhebung auch unter Berücksichtigung der Belange der Beteiligten sachdienlich ist. Auf Antrag kann das Gericht bis zum Erlaß des neuen Verwaltungsakts eine einstweilige Regelung treffen, insbesondere bestimmen, daß Sicherheiten geleistet werden oder ganz oder zum Teil bestehen bleiben und Leistungen zunächst nicht zurückgewährt werden müssen. Der Beschluß kann jederzeit geändert oder aufgehoben werden. Eine Entscheidung nach Satz 1 kann nur binnen sechs Monaten seit Eingang der Akten der Behörde bei Gericht ergehen.

(4) Kann neben der Aufhebung eines Verwaltungsakts eine Leistung verlangt werden, so ist im gleichen Verfahren auch die Verurteilung zur Leistung zulässig.

(5) Soweit die Ablehnung oder Unterlassung des Verwaltungsakts rechtswidrig und der Kläger dadurch in seinen Rechten verletzt ist, spricht das Gericht die Verpflichtung der Verwaltungsbehörde aus, die beantragte Amtshandlung vorzunehmen, wenn die Sache spruchreif ist. Andernfalls spricht es die Verpflichtung aus, den Kläger unter Beachtung der Rechtsauffassung des Gerichts zu bescheiden.

(1) Ein rechtmäßiger nicht begünstigender Verwaltungsakt kann, auch nachdem er unanfechtbar geworden ist, ganz oder teilweise mit Wirkung für die Zukunft widerrufen werden, außer wenn ein Verwaltungsakt gleichen Inhalts erneut erlassen werden müsste oder aus anderen Gründen ein Widerruf unzulässig ist.

(2) Ein rechtmäßiger begünstigender Verwaltungsakt darf, auch nachdem er unanfechtbar geworden ist, ganz oder teilweise mit Wirkung für die Zukunft nur widerrufen werden,

1.
wenn der Widerruf durch Rechtsvorschrift zugelassen oder im Verwaltungsakt vorbehalten ist;
2.
wenn mit dem Verwaltungsakt eine Auflage verbunden ist und der Begünstigte diese nicht oder nicht innerhalb einer ihm gesetzten Frist erfüllt hat;
3.
wenn die Behörde auf Grund nachträglich eingetretener Tatsachen berechtigt wäre, den Verwaltungsakt nicht zu erlassen, und wenn ohne den Widerruf das öffentliche Interesse gefährdet würde;
4.
wenn die Behörde auf Grund einer geänderten Rechtsvorschrift berechtigt wäre, den Verwaltungsakt nicht zu erlassen, soweit der Begünstigte von der Vergünstigung noch keinen Gebrauch gemacht oder auf Grund des Verwaltungsaktes noch keine Leistungen empfangen hat, und wenn ohne den Widerruf das öffentliche Interesse gefährdet würde;
5.
um schwere Nachteile für das Gemeinwohl zu verhüten oder zu beseitigen.
§ 48 Abs. 4 gilt entsprechend.

(3) Ein rechtmäßiger Verwaltungsakt, der eine einmalige oder laufende Geldleistung oder teilbare Sachleistung zur Erfüllung eines bestimmten Zwecks gewährt oder hierfür Voraussetzung ist, kann, auch nachdem er unanfechtbar geworden ist, ganz oder teilweise auch mit Wirkung für die Vergangenheit widerrufen werden,

1.
wenn die Leistung nicht, nicht alsbald nach der Erbringung oder nicht mehr für den in dem Verwaltungsakt bestimmten Zweck verwendet wird;
2.
wenn mit dem Verwaltungsakt eine Auflage verbunden ist und der Begünstigte diese nicht oder nicht innerhalb einer ihm gesetzten Frist erfüllt hat.
§ 48 Abs. 4 gilt entsprechend.

(4) Der widerrufene Verwaltungsakt wird mit dem Wirksamwerden des Widerrufs unwirksam, wenn die Behörde keinen anderen Zeitpunkt bestimmt.

(5) Über den Widerruf entscheidet nach Unanfechtbarkeit des Verwaltungsaktes die nach § 3 zuständige Behörde; dies gilt auch dann, wenn der zu widerrufende Verwaltungsakt von einer anderen Behörde erlassen worden ist.

(6) Wird ein begünstigender Verwaltungsakt in den Fällen des Absatzes 2 Nr. 3 bis 5 widerrufen, so hat die Behörde den Betroffenen auf Antrag für den Vermögensnachteil zu entschädigen, den dieser dadurch erleidet, dass er auf den Bestand des Verwaltungsaktes vertraut hat, soweit sein Vertrauen schutzwürdig ist. § 48 Abs. 3 Satz 3 bis 5 gilt entsprechend. Für Streitigkeiten über die Entschädigung ist der ordentliche Rechtsweg gegeben.

(1) Gegenstand der Anfechtungsklage ist

1.
der ursprüngliche Verwaltungsakt in der Gestalt, die er durch den Widerspruchsbescheid gefunden hat,
2.
der Abhilfebescheid oder Widerspruchsbescheid, wenn dieser erstmalig eine Beschwer enthält.

(2) Der Widerspruchsbescheid kann auch dann alleiniger Gegenstand der Anfechtungsklage sein, wenn und soweit er gegenüber dem ursprünglichen Verwaltungsakt eine zusätzliche selbständige Beschwer enthält. Als eine zusätzliche Beschwer gilt auch die Verletzung einer wesentlichen Verfahrensvorschrift, sofern der Widerspruchsbescheid auf dieser Verletzung beruht. § 78 Abs. 2 gilt entsprechend.

(1) Der unterliegende Teil trägt die Kosten des Verfahrens.

(2) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen demjenigen zur Last, der das Rechtsmittel eingelegt hat.

(3) Dem Beigeladenen können Kosten nur auferlegt werden, wenn er Anträge gestellt oder Rechtsmittel eingelegt hat; § 155 Abs. 4 bleibt unberührt.

(4) Die Kosten des erfolgreichen Wiederaufnahmeverfahrens können der Staatskasse auferlegt werden, soweit sie nicht durch das Verschulden eines Beteiligten entstanden sind.

(5) Soweit der Antragsteller allein auf Grund von § 80c Absatz 2 unterliegt, fallen die Gerichtskosten dem obsiegenden Teil zur Last. Absatz 3 bleibt unberührt.