Oberlandesgericht Düsseldorf Beschluss, 22. Juni 2016 - VII-Verg 8/16
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Gericht
Tenor
I.
Die sofortige Beschwerde der Antragstellerin gegen den Beschluss der 2. Vergabekammer des Bundes vom 2. Februar 2016 – Az.: VK2 – 1/16 – wird zurückgewiesen.
II.
Die Kosten des Beschwerdeverfahrens werden der Antragstellerin auferlegt.
1
Gründe:
2I.
3Am 31. Oktober 2015 machte die Antragsgegnerin im Supplement zum Amtsblatt der Europäischen Gemeinschaft unter der Nummer Abl. EU 2015/S 212-385552 die beabsichtigte Vergabe des Auftrags „Stundenweise Anmietung von 6 Basisschulungshubschraubern (zivile Ausführung) für die Durchführung des Teils 1 der Hubschrauberführergrundausbildung (HGA) am militärischen Standort Bückeburg“ im Rahmen eines Verhandlungsverfahrens mit Teilnahmewettbewerb gemäß § 11 Abs. 1 Satz 1 VSVgV bekannt. Wegen weiterer Einzelheiten wird auf die Auftragsbekanntmachung und dort insbesondere auf die Ziff. II 1.5) „Kurze Beschreibung des Auftrags oder Beschaffungsvorhabens, Ziff. II.2.1) „Gesamtmenge bzw. – umfang“ sowie Ziff. III 2. 2) „Wirtschaftliche und finanzielle Leistungsfähigkeit“ und Ziff. III. 2.3) „Technische und berufliche Leistungsfähigkeit“ Bezug genommen.
4Die Antragstellerin ist Anbieterin gewerblicher Hubschrauber-Flüge aller Art. Sie betreibt eine Flugschule und eine eigene Werft für Hubschrauber-Reparaturen. Für die Durchführung von Sonderprojekten beschäftigt sie einen Mitarbeiter als „Leiter Sonderprojekte E.
5Die Antragstellerin gab keinen Teilnahmeantrag ab. Vor Ablauf der Teilnahmefrist am 9. Dezember 2015 übermittelte sie der Antragsgegnerin mit Schreiben vom 7. Dezember 2015 eine Rüge gemäß § 107 Abs. 3 GWB. In dem Schreiben heißt es unter Ziff. 1:
6„ Die Rüge erhebende AN und weitere Beteiligte:
7Die E. GmbH und dies im Einvernehmen mit ihrem Konsortiumpartner S. GmbH (vgl. Anlage-Datenträger) rügt hiermit o.a. Teilnahmewettbewerb, wie dem nicht-öffentlichen Verhandlungsverfahren zum „BSHS-Mietmodell“ vorgeschaltet.
8° Die weiteren Partner unseres Bieterkonsortiums – die Q. und die B. -, stehen bei gegenständlichem „BSHS-Mietmodell“ und unserer Rüge (noch) außen vor, denn ein wie ursprünglich geplanter Erwerb der neun neuen BSHS (Kauf oder alternativ SALE & LEASE-BACK) ist aktuell mit dem „BSHS-Mietmodell“ nicht mehr Gegenstand des Verfahrens.
9° Zudem kommen der S. GmbH und der E. GmbH wg. des am IHAZ zu leistenden BWIB-Vertrages die maßgeblichen Schlüsselrollen zu.“
10Mit einem an die Antragstellerin adressierten Schreiben vom 10. Dezember 2015 bestätigte die Antragsgegnerin den Eingang des Rügeschreibens und führte weiter aus:
11„Sofern Sie im Namen anderer Unternehmen oder im Rahmen einer Bietergemeinschaft handeln, wird, zwecks weiterer Bearbeitung Ihrer Rüge, um Zusendung der entsprechenden Vollmachten gebeten.“
12Die S. GmbH unterrichtete die Antragsgegnerin mit Schreiben vom 10. Dezember 2015 darüber, dass das Rügeschreiben der Antragstellerin vom 7. Dezember 2015 ohne ihr Wissen und ohne ihre Zustimmung verfasst worden sei und ein Konsortialvertrag mit der Antragstellerin nicht bestehe.
13Unter dem 14. Dezember 2015 teilte die Antragstellerin der Antragsgegnern mit, dass die aktuelle Ausschreibung „nie Gegenstand unserer Vereinbarung mit der B. der Q. SA und der S. GmbH“ war, so dass auch keine Vollmachten vorgelegt werden könnten.
14Die Antragsgegnerin half der Rüge nicht ab, woraufhin die Antragstellerin Nachprüfung beantragte.
15Mit Beschluss vom 2. Februar 2016 hat die Vergabekammer des Bundes den Nachprüfungsantrag als unzulässig verworfen und zudem hilfsweise ausgeführt, dass der Nachprüfungsantrag auch in der Sache keinen Erfolg gehabt hätte.
16Gegen diesen Beschluss wendet sich die Antragstellerin mit der sofortigen Beschwerde.
17Die Antragstellerin beantragt,
18der Antragsgegnerin zu untersagen, im Vergabeverfahren „Stundenweise Anmietung von 6 Basisschulungshubschraubern (zivile Ausführung) für die Durchführung des Teil 1 der Hubschrauberführergrundausbildung (HGA) am militärischen Standort Bückeburg“ den Zuschlag zu erteilen.
19Die Antragsgegnerin beantragt,
20die sofortige Beschwerde zurückzuweisen.
21II.
22Die sofortige Beschwerde ist nicht begründet. Die Vergabekammer hat den Nachprüfungsantrag zu Recht als unzulässig verworfen.
231.
24Zweifel an der Antragsbefugnis der Antragstellerin bestehen nicht (§ 107 Abs. 2 GWB).
25a.
26Die Antragstellerin hat ein Interesse am Auftrag, obwohl sie keinen Teilnahmeantrag gestellt hat.
27Das für die Antragsbefugnis erforderliche Interesse am Auftrag wird in der Regel durch die Angebotsabgabe dokumentiert. Ausnahmsweise kann ein Interesse am Auftrag auch ohne die Abgabe eines Angebots angenommen werden, wenn angebotshindernde Vergaberechtsverstöße geltend gemacht werden. Diese Auffassung ist auch auf Teilnahmeanträge im nicht offenen oder im Verhandlungsverfahren jedenfalls dann zu erstrecken, wenn die Teilnahmebedingungen einen Vergaberechtsverstoß aufweisen, der den Antragsteller daran hindert, einen erfolgreichen Teilnahmeantrag zu stellen. Bewerber sind nicht gehalten, einen aus ihrer Sicht nutzlosen Teilnahmeantrag zu stellen (OLG Düsseldorf NZBau 2004, 688).
28So verhält es sich hier. Das Interesse der Antragstellerin wird durch den Nachprüfungsantrag belegt. Die Antragstellerin ist der Ansicht, die Antragsgegnerin habe ausweislich der Angaben in der Vergabebekanntmachung mehrere, nicht mehr von ihrem Leistungsbestimmungsrecht gedeckte und damit unzumutbare Bedingungen gestellt, so dass ein Teilnahmeantrag aus ihrer Sicht sinnlos sei.
29b.
30Die Antragstellerin hat eine Verletzung in ihren Rechten geltend gemacht.
31Eine Rechtsverletzung ist geltend gemacht, wenn nach der Sachdarstellung des Antragstellers der Auftraggeber im Vergabeverfahren gegen vergaberechtliche Vorschriften verstoßen hat und eine Verletzung seiner Recht möglich erscheint. Aus Gründen des effektiven Rechtsschutzes kann die Antragsbefugnis danach nur dann fehlen, wenn eine Rechtsbeeinträchtigung offensichtlich nicht gegeben ist. Stets ist aber erforderlich, dass sich der Antragsteller auf eine Verletzung bieterschützender Vergabevorschriften beruft.
32Diese Anforderungen sind vorliegend erfüllt. Die Antragstellerin macht insgesamt vier Vergaberechtsverstöße geltend. So hält sie die in Ziff. II. 1.5) der Vergabebekanntmachung vorgesehene Regelung, wonach zwei der Hubschrauber spätestens einen Monat nach Vertragsschluss und die weiteren vier spätestens vier Monate nach Vertragsschluss bereit zu stellen sind, für unzumutbar. Auch werde dem Bieter durch die Vertragslaufzeit von vier Jahren ohne Verlängerungsoption in Anbetracht des vorgesehenen Stundenkontingents von mindestens 770 bis maximal 3.850 Flugstunden pro Jahr ein nicht zu rechtfertigendes Kostenrisiko aufgebürdet. Schließlich macht die Antragstellerin geltend, bei der geforderten Vorlage eines Versicherungsscheins bei Angebotsabgabe für alle sechs Hubschrauber (ZIff. III 2. 2)) sowie der Vorlage der Kopie des gültigen Instandhaltungsbetriebshandbuchs (Ziff. III 2.3)) handele es sich um unzulässige Eignungsanforderungen.
33c.
34Der Antragstellerin droht durch die behauptete Verletzung von Vergabevorschriften ein Schaden.
35Generell droht dem Antragsteller ein Schaden, wenn das Vergabeverfahren ursächlich aufgrund der behaupteten Rechtsverletzung nicht durch einen Zuschlag beendet werden darf und zur Bedarfsdeckung eine Neuausschreibung oder zumindest eine (teilweise Rückversetzung des Vergabeverfahrens in Betracht kommt. Insoweit genügt die Darlegung des Antragstellers, dass er im Fall eines (erneuten) Vergabeverfahrens bessere Chancen auf den Zuschlag haben könnte als in dem beanstandeten Verfahren (BGH VergabeR 2010, 210, Rn. 32 m.w.Nachw.). Hiervon ist vorliegend auszugehen.
362.
37Der Nachprüfungsantrag ist jedoch gemäß § 107 Abs. 3 Nr. 2 GWB unzulässig.
38Nach dieser Vorschrift ist der Antrag unzulässig, soweit Verstöße gegen Vergabevorschriften, die aufgrund der Bekanntmachung erkennbar sind, nicht spätestens bis zum Ablauf der in der Bekanntmachung benannten Frist zur Angebotsabgabe oder zur Bewerbung gegenüber dem Auftraggeber gerügt werden.
39Die Antragstellerin hat die in Ziff. IV 3.4) der Vergabebekanntmachung gesetzte Frist für den Eingang der Teilnahmeanträge (09.12.2015 – 23.59 Uhr) verstreichen lassen, ohne ihrer Rügeobliegenheit nachgekommen zu sein. Das Schreiben der Antragstellerin vom 7. Dezember 2015 stellt keine ordnungsgemäße Rüge im Sinne von § 107 Abs. 3 GWB dar. Sie macht in diesem Schreiben nicht die Verletzung eigener Bewerber- oder Bieterrechte im eigenen Namen geltend, sondern vermeintliche Rechte der (potentiellen) Bietergemeinschaft E./S.
40Die Rüge ist von dem Unternehmen zu erklären, das die Beseitigung der behaupteten Vergaberechtsverletzungen geltend macht und Nachprüfung beantragt (so auch Dreher in Immenga/Mestmäcker, Wettbewerbsrecht, 5. Aufl., § 107 Rn. 36; Wiese in Kulartz/Kus/Portz, Kommentar zum GWB-Vergaberecht, 3. Aufl., § 107 Rn. 130). Dies kann ausschließlich der potentielle Auftragnehmer sein, also entweder das am Auftrag interessierte Unternehmen oder, haben sich mehrere Unternehmen zu einer Bietergemeinschaft zusammengeschlossen, die Bietergemeinschaft. Der potentielle Auftragnehmer muss die Verletzung eigener Bieterrechte nicht notwendig im eigenen Namen geltend machen. So ist im Rügeverfahren analog dem im Prozessrecht anerkannten Institut der gewillkürten Prozessstandschaft auch ein einzelnes Mitglied einer Bietergemeinschaft berechtigt, die Verletzung bieterschützenden Vergaberechtvorschriften im eigenen Namen geltend zu machen, sofern er dazu vom Berechtigten – der Bietergemeinschaft – ermächtigt worden ist und ein eigenes schutzwürdiges Interesse an der Durchführung des Nachprüfungs- und Rügeverfahrens im eigenen Namen hat (OLG Dresden VergabeR 2014, 81, juris Rn. 17 m.w.Nachw.). Die Rüge ist eine verfahrensrechtliche Erklärung, die analog § 133 BGB der Auslegung unterliegt (vgl. zu Prozesshandlungen: Greger in Zöller, ZPO, 31. Aufl., vor § 128 Rn. 25). Entscheidend ist also der objektive dem Empfänger vernünftigerweise erkennbare Sinn (so auch OLG Dresden VergabeR 2014, 81, juris Rn. 20; OLG Düsseldorf, Beschluss vom. 30.03.2005, VII Verg 101/04).
41Ausgehend hiervon kann der Inhalt des Schreibens vom 7. Dezember 2015 nur so verstanden werden, dass die Antragstellerin als Mitglied einer (potentiellen) Bietergemeinschaft bestehend aus ihr und der S. GmbH in sog. gewillkürter Verfahrensstandschaft die Verletzung von Bieterrechten der Gemeinschaft im eigenen Namen geltend macht. Dies folgt aus dem Inhalt ihres Schreibens unter Ziff. 1 sowie der Reaktion der Antragsgegnerin in ihrem Schreiben vom 10. Dezember 2015. Unter Ziff. 1 des Rügeschreibens vom 7. Dezember 2015 heißt es:
42„Die E. GmbH und dies im Einvernehmen mit ihrem Konsortiumpartner S. GmbH (vgl. Anlage-Datenträger) rügt hiermit o.a. Teilnahmewettbewerb, wie dem nicht-öffentlichen Verhandlungsverfahren zum „BSHS-Mietmodell“ vorgeschaltet.“ Nach dem objektiven Wortsinn folgt hieraus für den Empfänger zweierlei. So wird der Erklärungsempfänger darüber in Kenntnis gesetzt, dass die Antragstellerin für das als vergaberechtsfehlerhaft gerügte Vergabeverfahren einen Konsortialpartner hat. Dies bedeutet aus der maßgeblichen Empfängersicht, dass die Antragstellerin nicht allein Interesse an dem zu vergebenden Auftrag hat, sondern sie sich mit dem genannten Unternehmen zu einer (potentiellen) Bietergemeinschaft zusammengeschlossen hat, die sich durch einen Teilnahmeantrag an dem verfahrensgegenständlichen Verfahren beteiligen wollte, durch die beanstandeten Vergabebedingungen der Antragsgegnerin hieran aber gehindert worden ist. Maßgebend für die Auslegung ist im Zweifel der allgemeine Sprachgebrauch. Bei Texten, die sich an Fachleute richten, die fachsprachliche Bedeutung. Bei Begriffen, die in dem beteiligten Verkehrskreis in einem bestimmten Sinn verstanden werden, diese Bedeutung (BGH NJW 2001, 1344; Ellenberger in Palandt, 75. Aufl., § 133 Rn. 14). Ausschlaggebend ist hier daher das Verständnis der an Vergabeverfahren als Bieter oder öffentliche Auftraggeber beteiligten Verkehrskreise von dem Begriff „Konsortiumpartner“. Danach kann der gewählte Begriff nur in dem oben genannten Sinn verstanden werden. Hierdurch wird – auch für den juristischen Laien - zum Ausdruck gebracht, dass sich die genannten Unternehmen für das verfahrensgegenständliche Verfahren zusammengeschlossen haben. So spricht die Antragstellerin in ihrem Rügeschreiben einen Satz weiter ausdrücklich von weiteren Partnern des „Bieterkonsortiums“, die bei dem gegenständlichen „BSHS-Mietmodell“ und der Rüge (noch) außen vorstehen, im Gegensatz zur S., bei der dies eben nicht der Fall ist.
43Die Auftraggeberin wird abgesehen von der Existenz einer Bietergemeinschaft mit der S. zudem darüber informiert, dass die Rüge der Antragstellerin „im Einvernehmen“ mit ihrem Konsortialpartner erfolgt. Nach dem allgemeinen Sprachgebrauch bedeutet eine Handlung, die im Einvernehmen mit jemand anderem vorgenommen wird, dass er hierüber informiert und damit einverstanden ist. Aus der Empfängersicht kann die Erklärung daher nur so verstanden werden, dass die S. damit einverstanden ist, dass die E.im eigenen Namen die behaupteten Vergaberechtsfehler für die Bietergemeinschaft rügt.
44Das Auslegungsergebnis wird bestätigt durch die weiteren Ausführungen der Antragstellerin unter Ziff. 1 ihres Rügeschreibens. Dort teilt sie der Antragsgegnerin mit, dass andere namentlich genannte Unternehmen, die offenbar in einem vorangegangenen Vergabeverfahren zusammen mit der der Antragstellerin und der S. Mitglieder einer Bietergemeinschaft waren oder werden sollten, bei dem aktuellen Vergabeverfahren und der verfahrensgegenständlichen Rüge außen vorstehen. Im Umkehrschluss gilt diese Aussage für die S. gerade nicht. Sie steht nicht außen vor, sondern hat sich auch in diesem Fall mit der Antragstellerin zu einer potentiellen Bietergemeinschaft zusammengeschlossen. Die Antragstellerin gibt hierfür auch eine Begründung, indem sie mitteilt, dass ihr und der S. eine maßgebliche Schlüsselrolle zukomme. Für solche Erklärungen und Begründungen zu Beginn des Rügeschreibens unter der Überschrift „Die Rüge erhebenden AN und weitere Beteiligte:“ besteht kein Anlass, wenn die Antragstellerin in Alleinstellung potentielle Bieterin ist und daher im eigenen Namen die Verletzung eigener Rechte geltend machen will.
45Auch die Antragsgegnerin hat das Rügeschreiben der Antragstellerin so verstanden, dass die Antragstellerin zusammen mit anderen Unternehmen tätig geworden ist. Mit Schreiben vom 10. Dezember 2015 hat sie zur weiteren Bearbeitung der Rüge um Übersendung entsprechender Vollmachten der anderen Unternehmen gebeten. Zwar heißt es dort zu Beginn „Sofern Sie im Namen anderer Unternehmen oder im Rahmen einer Bietergemeinschaft handeln“, wird um Übersendung der Vollmachten gebeten. Da es sich um ein individuelles und nicht um ein vorformuliertes Schreiben der Antragsgegnerin handelt, kann die Einleitung des Satzes nicht in dem Sinn verstanden werden, dass Vollmachten für den Fall vorzulegen sind, falls für andere Unternehmen gehandelt werden sollte. Vielmehr ist der erste Halbsatz so zu verstehen, dass Vollmachten vorzulegen sind, gerade weil die Antragstellerin im Namen anderer Unternehmen oder zusammen mit ihnen gehandelt hat.
46Soweit die Antragstellerin ausführt, S. habe die Antragsgegnerin bei lebensnaher Betrachtung bereits vor Ablauf der Teilnahmefrist kontaktiert und mündlich über den Sachverhalt entsprechend dem Inhalt ihres Schreibens vom 10. Dezember 2015 informiert, handelt es sich um reine Mutmaßungen, die zu einer Aufklärung des Sachverhalts durch Vernehmung des als Zeugen benannten Mitarbeiters der S. keinen Anlass gibt.
47III.
48Die Kostenentscheidung beruht auf §§ 78, 120 Abs. 2 GWB.
49Dicks Dr. Maimann Barbian
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(1) Die Vergabe von Liefer- und Dienstleistungsaufträgen erfolgt im nicht offenen Verfahren oder im Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb. In begründeten Ausnahmefällen ist ein Verhandlungsverfahren ohne Teilnahmewettbewerb oder ein wettbewerblicher Dialog zulässig.
(2) Verhandlungen im nicht offenen Verfahren sind unzulässig.
(3) Auftraggeber können vorsehen, dass das Verhandlungsverfahren mit Teilnahmewettbewerb in verschiedenen aufeinanderfolgenden Phasen abgewickelt wird, um so die Zahl der Angebote, über die verhandelt wird, anhand der in der Bekanntmachung oder den Vergabeunterlagen angegebenen Zuschlagskriterien zu verringern. Wenn Auftraggeber dies vorsehen, geben sie dies in der Bekanntmachung oder den Vergabeunterlagen an. In der Schlussphase des Verfahrens müssen so viele Angebote vorliegen, dass ein echter Wettbewerb gewährleistet ist, sofern eine ausreichende Anzahl geeigneter Bewerber vorhanden ist.
(1) Dieser Teil ist nicht anzuwenden auf die Vergabe von öffentlichen Aufträgen und Konzessionen
- 1.
zu Schiedsgerichts- und Schlichtungsdienstleistungen, - 2.
für den Erwerb, die Miete oder die Pacht von Grundstücken, vorhandenen Gebäuden oder anderem unbeweglichem Vermögen sowie Rechten daran, ungeachtet ihrer Finanzierung, - 3.
zu Arbeitsverträgen, - 4.
zu Dienstleistungen des Katastrophenschutzes, des Zivilschutzes und der Gefahrenabwehr, die von gemeinnützigen Organisationen oder Vereinigungen erbracht werden und die unter die Referenznummern des Common Procurement Vocabulary 75250000-3, 75251000-0, 75251100-1, 75251110-4, 75251120-7, 75252000-7, 75222000-8, 98113100-9 und 85143000-3 mit Ausnahme des Einsatzes von Krankenwagen zur Patientenbeförderung fallen; gemeinnützige Organisationen oder Vereinigungen im Sinne dieser Nummer sind insbesondere die Hilfsorganisationen, die nach Bundes- oder Landesrecht als Zivil- und Katastrophenschutzorganisationen anerkannt sind.
(2) Dieser Teil ist ferner nicht auf öffentliche Aufträge und Konzessionen anzuwenden,
- 1.
bei denen die Anwendung dieses Teils den Auftraggeber dazu zwingen würde, im Zusammenhang mit dem Vergabeverfahren oder der Auftragsausführung Auskünfte zu erteilen, deren Preisgabe seiner Ansicht nach wesentlichen Sicherheitsinteressen der Bundesrepublik Deutschland im Sinne des Artikels 346 Absatz 1 Buchstabe a des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union widerspricht, oder - 2.
die dem Anwendungsbereich des Artikels 346 Absatz 1 Buchstabe b des Vertrags über die Arbeitsweise der Europäischen Union unterliegen.
- 1.
sicherheitsindustrielle Schlüsseltechnologien betreffen oder - 2.
Leistungen betreffen, die - a)
für den Grenzschutz, die Bekämpfung des Terrorismus oder der organisierten Kriminalität oder für verdeckte Tätigkeiten der Polizei oder der Sicherheitskräfte bestimmt sind, oder - b)
Verschlüsselung betreffen
und soweit ein besonders hohes Maß an Vertraulichkeit erforderlich ist.
Bei der Auslegung einer Willenserklärung ist der wirkliche Wille zu erforschen und nicht an dem buchstäblichen Sinne des Ausdrucks zu haften.
(1) Die Nichtzulassung der Rechtsbeschwerde kann von den am Beschwerdeverfahren Beteiligten durch Nichtzulassungsbeschwerde angefochten werden.
(2) Über die Nichtzulassungsbeschwerde entscheidet der Bundesgerichtshof durch Beschluss, der zu begründen ist. Der Beschluss kann ohne mündliche Verhandlung ergehen.
(3) Die Nichtzulassungsbeschwerde ist binnen einer Frist von einem Monat schriftlich bei dem Oberlandesgericht einzulegen. Die Frist beginnt mit der Zustellung der angefochtenen Entscheidung.
(4) Die Nichtzulassungsbeschwerde ist innerhalb von zwei Monaten nach Zustellung der Entscheidung des Beschwerdegerichts zu begründen. Die Frist kann auf Antrag von dem oder der Vorsitzenden verlängert werden. In der Begründung der Nichtzulassungsbeschwerde müssen die Zulassungsgründe des § 77 Absatz 2 dargelegt werden.
(5) Die Nichtzulassungsbeschwerdeschrift und -begründung müssen durch einen Rechtsanwalt unterzeichnet sein; dies gilt nicht für Nichtzulassungsbeschwerden der Kartellbehörden.
(6) Wird die Rechtsbeschwerde nicht zugelassen, so wird die Entscheidung des Oberlandesgerichts mit der Zustellung des Beschlusses des Bundesgerichtshofs rechtskräftig. Wird die Rechtsbeschwerde zugelassen, so wird das Verfahren als Rechtsbeschwerdeverfahren fortgesetzt. In diesem Fall gilt die form- und fristgerechte Einlegung der Nichtzulassungsbeschwerde als Einlegung der Rechtsbeschwerde. Mit der Zustellung der Entscheidung beginnt die Frist für die Begründung der Rechtsbeschwerde.
(1) Ein dynamisches Beschaffungssystem ist ein zeitlich befristetes, ausschließlich elektronisches Verfahren zur Beschaffung marktüblicher Leistungen, bei denen die allgemein auf dem Markt verfügbaren Merkmale den Anforderungen des öffentlichen Auftraggebers genügen.
(2) Eine elektronische Auktion ist ein sich schrittweise wiederholendes elektronisches Verfahren zur Ermittlung des wirtschaftlichsten Angebots. Jeder elektronischen Auktion geht eine vollständige erste Bewertung aller Angebote voraus.
(3) Ein elektronischer Katalog ist ein auf der Grundlage der Leistungsbeschreibung erstelltes Verzeichnis der zu beschaffenden Liefer-, Bau- und Dienstleistungen in einem elektronischen Format. Er kann insbesondere beim Abschluss von Rahmenvereinbarungen eingesetzt werden und Abbildungen, Preisinformationen und Produktbeschreibungen umfassen.
(4) Eine zentrale Beschaffungsstelle ist ein öffentlicher Auftraggeber, der für andere öffentliche Auftraggeber dauerhaft Liefer- und Dienstleistungen beschafft, öffentliche Aufträge vergibt oder Rahmenvereinbarungen abschließt (zentrale Beschaffungstätigkeit). Öffentliche Auftraggeber können Liefer- und Dienstleistungen von zentralen Beschaffungsstellen erwerben oder Liefer-, Bau- und Dienstleistungsaufträge mittels zentraler Beschaffungsstellen vergeben. Öffentliche Aufträge zur Ausübung zentraler Beschaffungstätigkeiten können an eine zentrale Beschaffungsstelle vergeben werden, ohne ein Vergabeverfahren nach den Vorschriften dieses Teils durchzuführen. Derartige Dienstleistungsaufträge können auch Beratungs- und Unterstützungsleistungen bei der Vorbereitung oder Durchführung von Vergabeverfahren umfassen. Die Teile 1 bis 3 bleiben unberührt.