Arbeitsgericht Essen Urteil, 23. Apr. 2015 - 5 Ca 41/15
Tenor
1.Die Klage wird abgewiesen.
2.Die Kosten des Rechtsstreits hat der Kläger zu tragen.
3.Der Wert des Streitgegenstandes beträgt 1.331,56 €.
1
T a t b e s t a n d:
2Die Parteien streiten über Schadensersatzansprüche.
3Der Kläger, beschäftigt bei der Firma N.. - eine Firma, die Arbeitnehmerüberlassung betreibt - war am 04.07.2014 und 05.07.2014 im Betrieb der Beklagten als Servicekraft eingesetzt.
4In einem sich außerhalb der Gasträumlichkeiten befindenden Mitarbeiterraum, der jedenfalls als Umkleideraum diente, hinterließ der Kläger seine persönlichen Gegenstände. Streitig ist zwischen den Parteien unter anderem, ob die Beklagte dem Kläger für die Aufbewahrung der Wertgegenstände einen anderen Raum angeboten hat. Dieser Mitarbeiterraum, der erst seit dem 02.07.2014 zum Betrieb der Beklagten gehört, diente zuvor als Lagerraum einer Hausverwaltung. Für diese Räumlichkeit ist der Beklagten nur ein Schlüssel übergeben worden. Dieser Schlüssel hängt im Küchenbereich des Restaurants.
5Am 05.07.2014 wurden in der Zeit zwischen 16 und 19:30 Uhr aus besagtem Mitarbeiterraum persönliche Gegenstände von insgesamt 8 Mitarbeitern bzw. Leiharbeitnehmern, darunter auch vom Kläger, entwendet. Die entwendeten Gegenstände befanden sich in den mitgeführten Taschen, die im Gemeinschaftsraum abgestellt waren.
6Das polizeiliche Ermittlungsverfahren wurde zwischenzeitlich eingestellt. Ein Täter konnte nicht ermittelt werden.
7Mit zunächst beim Amtsgericht F. am 15.11.2014 eingegangener Klage hat der Kläger zunächst Ansprüche gegenüber Herrn O. als Inhaber des Restaurants geltend gemacht und von diesem die Zahlung von Schadenersatz in Höhe von insgesamt 1331,56 € sowie die Erstattung vorgerichtlicher Anwaltskosten i.H.v. 201,71 € verlangt. Mit Beschluss vom 14.12.2014, den Parteien zugestellt am 22.12.2014, hat das Amtsgericht F. den Rechtsstreit an das Arbeitsgericht Essen verwiesen. Mit Schriftsatz vom 23.02.2015, zugstellt am 04.03.2015, hat der Kläger seine Klage gegen die Betreibergesellschaft des Restaurants N. erweitert.
8Der Kläger ist der Ansicht, die Beklagte habe ihre Obhutspflicht bzw. Fürsorgepflicht verletzt. Die Pflicht sei dadurch verletzt worden, da dem Kläger lediglich ein vom Gastronomiebetrieb weit abgelegener Raum, der über keine besonderen Sicherheitsvorkehrungen verfüge, zur Deponierung seiner persönlichen Wertgegenstände zur Verfügung gestellt worden sei. Es habe ein weiterer Raum zur Verfügung gestanden, der besser gegen Einbruch gesichert und allein aufgrund seiner Lage weniger einbruchsgefährdet gewesen sei. Dort seien auch persönliche Spinde vorhanden, die den Mitarbeitern zur Verfügung gestanden hätten. Bei einem derartigen Betrieb wie dem der Beklagten, bei welchem Mitarbeiter persönliche Wertgegenstände für viele Stunden nicht bei sich tragen dürften, müsse seitens des Arbeitgebers bzw. des Entleihers dafür Sorge getragen werden, dass die persönlichen Wertgegenstände bestmöglich gegen Diebstahl gesichert seien, was augenscheinlich nicht der Fall gewesen sei.
9Die Beklagte hätte insoweit zusätzliche Sicherungsmechanismen ergreifen müssen, um sicherzustellen, dass niemand den Raum unbeaufsichtigt betrete bzw. sich einfach den Schlüssel nehmen könne.
10Die zunächst gegen Herrn N. als Inhaber des Restaurants N. gerichtete Klage hat der Kläger ebenso zurückgenommen wie den Antrag auf Erstattung der vorgerichtlichen Anwaltskosten.
11Der Kläger beantragt zuletzt,
12-die Beklagte zu verurteilen, an ihn 1331,56 € zu zahlen nebst Zinsen in Höhe von 5 Prozentpunkten über dem Basiszinssatz hieraus seit dem 07.10.2014.
13Die Beklagte beantragt,
14-die Klage abzuweisen.
15Die Beklagte ist der Ansicht, die Obhutspflicht treffe nicht den Entleiher, sondern den Verleiher. Im Übrigen läge eine Pflichtverletzung der Beklagten nicht vor. Dem Kläger sei der so genannte Mitarbeiterraum nicht für die Verwahrung von Wertgegenständen zugewiesen worden. Dieser Raum diene nur dazu, dass sich die Mitarbeiter dort umziehen können. Zu diesem Raum, der sich außerhalb der Gastronomieräumlichkeiten auf dem Weg zum Parkhaus befinde, gelange man durch eine Gittertür und in den Raum selbst durch eine Sicherheitstür mit Stahlbeschlägen und Aufhebelschutz. Die Tür sei stets abgeschlossen gewesen.
16Für Wertgegenstände stünden zwei weitere abschließbare Räume zur Verfügung, die sich direkt neben den Gastronomieräumlichkeiten befänden, nämlich zum einen der Raum unterhalb der Rolltreppe mit Spinden und zum anderen das Schichtleiterbüro im Untergeschoss. In beiden Räumlichkeiten hätten Wertsachen abschließbar verwahrt werden können, wobei die Schlüssel durch den Schichtleiter verwahrt würden.
17Selbst wenn dem Kläger nur der Mitarbeiterraum zur Verfügung gestanden hätte, so sei auch dieser stets gegen den Zutritt und Zugriff Unbefugter gesichert gewesen.
18Auch die Höhe des vom Kläger geltend gemachten Schadens sei zu bestreiten. Zum einen sei unklar, warum der Kläger einen neuen Schlosssatz für sein Kfz in Auftrag gegeben habe. Des Weiteren sei unklar, weshalb dem Kläger kein weiterer Wohnungsschlüssel zur Verfügung gestanden hätte und insoweit die Türöffnung durch die Firma I. notwendig geworden sei. Auch die Höhe der geltend gemachten Kosten sei ebenso wie die Kosten für die Erneuerung des Schlosssatzes überzogen. Auch der angegebene Wiederbeschaffungswert für das Mobiltelefon i.H.v. 225 € werde dem Grunde und der Höhe nach bestritten.
19Wegen der weiteren Einzelheiten wird auf die von den Parteien eingereichten Schriftsätze nebst Anlagen sowie die Sitzungsprotokolle Bezug genommen.
20E n t s c h e i d u n g s g r ü n d e
21I.
22Die zulässige Klage ist unbegründet.
231.
24Der Kläger hat gegen die Beklagte keinen Anspruch auf Schadensersatz in Höhe von 1331,56 €.
25a.
26Ein Schadensersatzanspruch ist zwar bereits nicht deshalb zu verneinen, weil zwischen dem Kläger als Leiharbeitnehmer und der Beklagten als Entleiherin kein Arbeitsverhältnis besteht. Auch der Entleiher hat gegenüber dem Leiharbeitnehmer, auch wenn das Arbeitsverhältnis nur zwischen Verleiher und Leiharbeitnehmer besteht, gewisse Arbeitgeberrechte und -pflichten (ErfK/Wank, 15. Auflage, Einl. AÜG, Rn. 33).
27Dabei handelt es sich nach wohl überwiegender Auffassung bei der dogmatischen Einordnung der Rechtsbeziehung zwischen Entleiher und Arbeitnehmer um einen echten Vertrag zugunsten Dritter (Schüren/Hamann, Einleitung AÜG, Rn. 480; Erfk/Wank, a. a. O., Einl. AÜG, Rn. 33 m. w. N.). Die Leistung an den Dritten ist die zwischen Verleiher und Leiharbeitnehmer vereinbarte Hauptleistungspflicht des Leiharbeitnehmers. Der Entleiher erhält ein eigenes Forderungsrecht auf die Arbeitsleistung gegen den Leiharbeitnehmer. Dabei macht die Leistungspflicht auf Grund des echten Vertrages zugunsten Dritter Leiharbeitnehmer und Entleiher nicht zu Vertragspartnern. Gleichwohl entsteht zwischen Entleiher und Leiharbeitnehmer ein vertragsähnliches Verhältnis und die ausgeübten Befugnisse behalten ihren arbeitsrechtlichen Charakter (Schüren/Hamann, a. a. O., Rn. 161 ff.). Da der Entleiher ein eigenes Forderungsrecht gegen den Leiharbeitnehmer auf die Arbeitsleistung erwirbt, dem Leiharbeitnehmer im Gegenzug aber keine Gegenleistung in Form der Entgeltzahlung schuldet, kommen im Verhältnis Leiharbeitnehmer/Entleiher lediglich Nebenpflichtverletzungen als Haftungsgrundlage in Betracht. Da der Verleiher nur begrenzt auf den Arbeitsablauf im Betrieb des Entleihers Einfluss nehmen kann, haben Verleiher und Entleiher die Fürsorge für das Eigentum des Leiharbeitnehmers in ihren jeweiligen Verantwortungsbereichen.
28b.
29Die Klage war abzuweisen. Eine der Beklagten vorwerfbare Nebenpflichtverletzung in Form einer Verletzung der Fürsorge- bzw. Obhutspflicht lag nicht vor.
30aa.
31Eine Verletzung des § 618 BGB, der eine Teilausprägung der allgemeinen Fürsorgepflicht des Dienstberechtigten gegenüber dem Bediensteten ist, scheidet aus. § 618 BGB zielt auf den Schutz vor Gefahren für Leben oder Gesundheit und damit auf Rechtsgüter, die konkret nicht betroffen sind.
32bb.
33Eine Verletzung der arbeitgeberseitigen Fürsorgeverpflichtung außerhalb des Anwendungsbereichs des § 618 BGB ist, da der Entleiher gegenüber dem Leiharbeitnehmer in seinem Verantwortungsbereich für den Schutz der Rechtsgüter des Leiharbeitnehmers - auch des Eigentums - Sorge zu tragen hat, denkbar, scheidet aber im Ergebnis aus.
34Zwar hat ein Arbeitgeber aufgrund seiner ihm obliegenden Fürsorgepflichten Vorsorgemaßnahmen zum Schutz der in den Betrieb mitgebrachten Sachen des Arbeitnehmers zu treffen. Den Arbeitgeber trifft insoweit eine Obhuts- und Verwahrungspflicht, wenn der Arbeitnehmer nicht selbst Vorsorge treffen kann (BAG v 23.01.1992 - 8 AZR 282/91 - juris; lag Berlin/Brandenburg v. 17.05.1999 - 9 Sa 209/99 - juris; Küttner, Personalhandbuch, Fürsorgepflicht, Rn. 11). Diese Pflicht gilt dabei uneingeschränkt für die persönlich unentbehrlichen Sachen des Arbeitnehmers, wie etwa die Straßenkleidung, eine Uhr, einen angemessenen Geldbetrag.
35Nach Auffassung der Kammer hat die Beklagte, indem sie dem Kläger einen abschließbaren Mitarbeiterraum zur Verfügung gestellt hat, die ihr obliegenden Fürsorge- und Obhutspflichten aber erfüllt bzw. keine Pflichtverletzung dadurch begangen, dass sie dem Kläger keinen abschließbaren Spind zur Verfügung gestellt hat.
36Die dem Arbeitgeber bzw. im konkreten Fall dem Entleiher obliegenden Sorgfaltspflichten gehen nach Auffassung der Kammer nicht so weit, dass jedem einzelnen Mitarbeiter ein abschließbarer Spind zur Verfügung zu stellen ist. Eine gesetzliche Spindpflicht mag in der aktuellen politischen Diskussion sein. Diskutiert wird die Aufnahme einer entsprechenden gesetzlichen Verpflichtung auf Zurverfügungstellung eines abschließbaren Spindes in die Arbeitsstättenverordnung. Eine gesetzliche Spindpflicht existiert aber jedenfalls aktuell und auch zum hier maßgeblichen Zeitpunkt, dem 05.07.2014, nicht.
37Die Kammer verkennt dabei nicht, dass nicht nur der Schichtleiter, wie es die Beklagte zunächst behauptet hat, sondern auch andere Mitarbeiter sich theoretisch Zugang zum Mitarbeiterraum hätten verschaffen können. Im Kammertermin wurde unstreitig gestellt, dass sich der Schlüssel zu besagtem Mitarbeiterraum an einem Haken in der Küche befindet - offenbar aus Brandschutzgesichtspunkten - und damit der Betriebsöffentlichkeit zu Verfügung steht. Gleichwohl hat die Obhuts- und Verwahrungspflicht, kurzum die Fürsorgepflicht, Grenzen, die im konkreten Fall nicht überschritten worden sind. Ein Arbeitgeber muss nicht davon ausgehen, dass sich Mitarbeiter untereinander bestehlen. Zu dieser Erkenntnis, nämlich dass der Täter offenbar aus den eigenen Reihen stammt, ist die Polizei im Rahmen ihrer Ermittlungen gelangt. Denn es gab weder Ein- und Aufbruchspuren noch war die Tür unverschlossen.
38Losgelöst von der Frage, wie weit die arbeitgeberseitige Fürsorgepflicht reicht, gibt die Kammer folgendes zu bedenken:
39Für den Kläger war erkennbar, dass nicht nur er, sondern auch eine Reihe anderer Mitarbeiter ihre persönlichen Gegenstände in diesem Raum abgelegt haben. Er musste davon ausgehen, dass dieser Raum auch ohne seine Anwesenheit betreten wird, etwa wenn einer der Mitarbeiter, die ihre Sachen ebenfalls in diesem Rahm abgelegt haben, Dienstschluss hat. Auch konnte und durfte er nicht davon ausgehen, dass der Mitarbeiterraum stets nur in Begleitung des Schichtleiters betreten wird. Er selbst wurde bereits nicht vom Schichtleiter, sondern von einer anderen Mitarbeiterin der Beklagten in den Raum geführt. Auch hielt der Kläger zudem offenbar die Gefahr eines Diebstahls unter Kollegen nicht für gänzlich unwahrscheinlich. Denn er gab im Kammertermin nicht nur an, sondern führte dies anhand einer mitgebrachten Tasche auch vor, wie er seine persönlichen Sachen bei derartigen Arbeitseinsätzen sichert. So zeigte er der Kammer, dass er seine mitgeführte Umhängetasche verschließt, die Reißverschlüsse mit einem Vorhängeschloss verschließt, den Schlüssel abzieht und stets bei sich führt.
40Nach alledem war der Anspruch auf Schadensersatz - losgelöst von der weiteren Problematik, ob dem Kläger in der geltend gemachten Höhe ein adäquat kausaler Schaden entstanden ist - mangels Pflichtverletzung der Beklagten abzuweisen.
412.
42Der Kläger hat auch keinen Ersatzanspruch aus § 670 BGB analog.
43Ein Arbeitnehmer hat in entsprechender Anwendung des § 670 BGB Anspruch auf Ersatz von Schäden, die ihm bei Erbringung der Arbeitsleistung ohne Verschulden des Arbeitgebers entstehen. Voraussetzung für einen solchen Ersatzanspruch ist, dass der Schaden nicht dem Lebensbereich des Arbeitnehmers, sondern dem Betätigungsbereich des Arbeitgebers zuzurechnen ist und der Arbeitnehmer ihn selbst nicht tragen muss, weil er dafür keine besondere Vergütung erhält. Sachschäden des Arbeitnehmers, mit denen nach Art und Natur des Betriebes oder der Arbeit zu rechnen ist, insbesondere Schäden, die notwendig oder regelmäßig entstehen, sind arbeitsadäquat und im Arbeitsverhältnis keine Aufwendungen im Sinne des § 670 BGB. Handelt es sich dagegen um Sachschäden, die bei Ausübung einer gefährlichen Arbeit entstehen und dadurch außergewöhnlich sind, mit denen also der Arbeitnehmer nach der Art des Betriebes oder der Arbeit nicht ohne weiteres zu rechnen hat, liegt eine Aufwendung nach § 670 BGB vor, da die Einsatzpflicht nicht arbeitsadäquat ist (BAG v. 23.01.1992, a. a. O.).
44Eine Ersatzpflicht der Beklagten nach § 670 BGB analog scheidet aus. Der Diebstahl von persönlichen Gegenständen aus einem verschlossenen Mitarbeiterraum ist für den Betroffenen zwar sehr bedauerlich und sicherlich muss ein Mitarbeiter auch nicht damit rechnen, von einem anderen Mitarbeiter bestohlen zu werden. Ein ungewöhnlicher Schaden bei Ausübung einer gefährlichen Arbeit liegt aber nicht vor.
45II.
46Die Kostenentscheidung beruht auf § 46 Abs. 2 ArbGG i.V.m. §§ 91, 269 Abs. 3 ZPO. Dem Kläger waren sowohl die Kosten für seinen Antrag, mit welchem er unterlegen war als auch die Kosten der Klagerücknahme aufzuerlegen.
47III.
48Der Streitwert war gem. § 61 Abs. 1 GKG, 46 Abs. 2 ArbGG iVm. § 3 ZPO festzusetzen. Die Bewertung der Zahlungsanträge erfolgte anhand deren Bezifferung.
49RECHTSMITTELBELEHRUNG
50Gegen dieses Urteil kann von der klagenden Partei Berufung eingelegt werden. Für die beklagte Partei ist gegen dieses Urteil kein Rechtsmittel gegeben.
51Die Berufung muss innerhalb einer Notfrist* von einem Monat schriftlich oder in elektronischer Form beim
52Landesarbeitsgericht Düsseldorf
53Ludwig-Erhard-Allee 21
5440227 Düsseldorf
55Fax: 0211 7770-2199
56eingegangen sein.
57Die elektronische Form wird durch ein qualifiziert signiertes elektronisches Dokument gewahrt, das nach Maßgabe der Verordnung des Justizministeriums über den elektronischen Rechtsverkehr bei den Arbeitsgerichten im Lande Nordrhein-Westfalen (ERVVO ArbG) vom 2. Mai 2013 in der jeweils geltenden Fassung in die elektronische Poststelle zu übermitteln ist. Nähere Hinweise zum elektronischen Rechtsverkehr finden Sie auf der Internetseite www.egvp.de.
58Die Notfrist beginnt mit der Zustellung des in vollständiger Form abgefassten Urteils, spätestens mit Ablauf von fünf Monaten nach dessen Verkündung.
59Die Berufungsschrift muss von einem Bevollmächtigten unterzeichnet sein. Als Bevollmächtigte sind nur zugelassen:
601.Rechtsanwälte,
612.Gewerkschaften und Vereinigungen von Arbeitgebern sowie Zusammenschlüsse solcher Verbände für ihre Mitglieder oder für andere Verbände oder Zusammenschlüsse mit vergleichbarer Ausrichtung und deren Mitglieder,
623.juristische Personen, deren Anteile sämtlich im wirtschaftlichen Eigentum einer der in Nummer 2 bezeichneten Organisationen stehen, wenn die juristische Person ausschließlich die Rechtsberatung und Prozessvertretung dieser Organisation und ihrer Mitglieder oder anderer Verbände oder Zusammenschlüsse mit vergleichbarer Ausrichtung und deren Mitglieder entsprechend deren Satzung durchführt, und wenn die Organisation für die Tätigkeit der Bevollmächtigten haftet.
63Eine Partei, die als Bevollmächtigte zugelassen ist, kann sich selbst vertreten.
64* Eine Notfrist ist unabänderlich und kann nicht verlängert werden.
65- gez. Dr. Hagedorn -
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Referenzen - Gesetze
(1) Der Dienstberechtigte hat Räume, Vorrichtungen oder Gerätschaften, die er zur Verrichtung der Dienste zu beschaffen hat, so einzurichten und zu unterhalten und Dienstleistungen, die unter seiner Anordnung oder seiner Leitung vorzunehmen sind, so zu regeln, dass der Verpflichtete gegen Gefahr für Leben und Gesundheit soweit geschützt ist, als die Natur der Dienstleistung es gestattet.
(2) Ist der Verpflichtete in die häusliche Gemeinschaft aufgenommen, so hat der Dienstberechtigte in Ansehung des Wohn- und Schlafraums, der Verpflegung sowie der Arbeits- und Erholungszeit diejenigen Einrichtungen und Anordnungen zu treffen, welche mit Rücksicht auf die Gesundheit, die Sittlichkeit und die Religion des Verpflichteten erforderlich sind.
(3) Erfüllt der Dienstberechtigte die ihm in Ansehung des Lebens und der Gesundheit des Verpflichteten obliegenden Verpflichtungen nicht, so finden auf seine Verpflichtung zum Schadensersatz die für unerlaubte Handlungen geltenden Vorschriften der §§ 842 bis 846 entsprechende Anwendung.
Macht der Beauftragte zum Zwecke der Ausführung des Auftrags Aufwendungen, die er den Umständen nach für erforderlich halten darf, so ist der Auftraggeber zum Ersatz verpflichtet.
(1) Das Urteilsverfahren findet in den in § 2 Abs. 1 bis 4 bezeichneten bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten Anwendung.
(2) Für das Urteilsverfahren des ersten Rechtszugs gelten die Vorschriften der Zivilprozeßordnung über das Verfahren vor den Amtsgerichten entsprechend, soweit dieses Gesetz nichts anderes bestimmt. Die Vorschriften über den frühen ersten Termin zur mündlichen Verhandlung und das schriftliche Vorverfahren (§§ 275 bis 277 der Zivilprozeßordnung), über das vereinfachte Verfahren (§ 495a der Zivilprozeßordnung), über den Urkunden- und Wechselprozeß (§§ 592 bis 605a der Zivilprozeßordnung), über die Musterfeststellungsklage (§§ 606 bis 613 der Zivilprozessordnung), über die Entscheidung ohne mündliche Verhandlung (§ 128 Abs. 2 der Zivilprozeßordnung) und über die Verlegung von Terminen in der Zeit vom 1. Juli bis 31. August (§ 227 Abs. 3 Satz 1 der Zivilprozeßordnung) finden keine Anwendung. § 127 Abs. 2 der Zivilprozessordnung findet mit der Maßgabe Anwendung, dass die sofortige Beschwerde bei Bestandsschutzstreitigkeiten unabhängig von dem Streitwert zulässig ist.
(1) Die unterliegende Partei hat die Kosten des Rechtsstreits zu tragen, insbesondere die dem Gegner erwachsenen Kosten zu erstatten, soweit sie zur zweckentsprechenden Rechtsverfolgung oder Rechtsverteidigung notwendig waren. Die Kostenerstattung umfasst auch die Entschädigung des Gegners für die durch notwendige Reisen oder durch die notwendige Wahrnehmung von Terminen entstandene Zeitversäumnis; die für die Entschädigung von Zeugen geltenden Vorschriften sind entsprechend anzuwenden.
(2) Die gesetzlichen Gebühren und Auslagen des Rechtsanwalts der obsiegenden Partei sind in allen Prozessen zu erstatten, Reisekosten eines Rechtsanwalts, der nicht in dem Bezirk des Prozessgerichts niedergelassen ist und am Ort des Prozessgerichts auch nicht wohnt, jedoch nur insoweit, als die Zuziehung zur zweckentsprechenden Rechtsverfolgung oder Rechtsverteidigung notwendig war. Die Kosten mehrerer Rechtsanwälte sind nur insoweit zu erstatten, als sie die Kosten eines Rechtsanwalts nicht übersteigen oder als in der Person des Rechtsanwalts ein Wechsel eintreten musste. In eigener Sache sind dem Rechtsanwalt die Gebühren und Auslagen zu erstatten, die er als Gebühren und Auslagen eines bevollmächtigten Rechtsanwalts erstattet verlangen könnte.
(3) Zu den Kosten des Rechtsstreits im Sinne der Absätze 1, 2 gehören auch die Gebühren, die durch ein Güteverfahren vor einer durch die Landesjustizverwaltung eingerichteten oder anerkannten Gütestelle entstanden sind; dies gilt nicht, wenn zwischen der Beendigung des Güteverfahrens und der Klageerhebung mehr als ein Jahr verstrichen ist.
(4) Zu den Kosten des Rechtsstreits im Sinne von Absatz 1 gehören auch Kosten, die die obsiegende Partei der unterlegenen Partei im Verlaufe des Rechtsstreits gezahlt hat.
(5) Wurde in einem Rechtsstreit über einen Anspruch nach Absatz 1 Satz 1 entschieden, so ist die Verjährung des Anspruchs gehemmt, bis die Entscheidung rechtskräftig geworden ist oder der Rechtsstreit auf andere Weise beendet wird.
(1) Die Klage kann ohne Einwilligung des Beklagten nur bis zum Beginn der mündlichen Verhandlung des Beklagten zur Hauptsache zurückgenommen werden.
(2) Die Zurücknahme der Klage und, soweit sie zur Wirksamkeit der Zurücknahme erforderlich ist, auch die Einwilligung des Beklagten sind dem Gericht gegenüber zu erklären. Die Zurücknahme der Klage erfolgt, wenn sie nicht bei der mündlichen Verhandlung erklärt wird, durch Einreichung eines Schriftsatzes. Der Schriftsatz ist dem Beklagten zuzustellen, wenn seine Einwilligung zur Wirksamkeit der Zurücknahme der Klage erforderlich ist. Widerspricht der Beklagte der Zurücknahme der Klage nicht innerhalb einer Notfrist von zwei Wochen seit der Zustellung des Schriftsatzes, so gilt seine Einwilligung als erteilt, wenn der Beklagte zuvor auf diese Folge hingewiesen worden ist.
(3) Wird die Klage zurückgenommen, so ist der Rechtsstreit als nicht anhängig geworden anzusehen; ein bereits ergangenes, noch nicht rechtskräftiges Urteil wird wirkungslos, ohne dass es seiner ausdrücklichen Aufhebung bedarf. Der Kläger ist verpflichtet, die Kosten des Rechtsstreits zu tragen, soweit nicht bereits rechtskräftig über sie erkannt ist oder sie dem Beklagten aus einem anderen Grund aufzuerlegen sind. Ist der Anlass zur Einreichung der Klage vor Rechtshängigkeit weggefallen und wird die Klage daraufhin zurückgenommen, so bestimmt sich die Kostentragungspflicht unter Berücksichtigung des bisherigen Sach- und Streitstandes nach billigem Ermessen; dies gilt auch, wenn die Klage nicht zugestellt wurde.
(4) Das Gericht entscheidet auf Antrag über die nach Absatz 3 eintretenden Wirkungen durch Beschluss. Ist einem Beklagten Prozesskostenhilfe bewilligt worden, hat das Gericht über die Kosten von Amts wegen zu entscheiden.
(5) Gegen den Beschluss findet die sofortige Beschwerde statt, wenn der Streitwert der Hauptsache den in § 511 genannten Betrag übersteigt. Die Beschwerde ist unzulässig, wenn gegen die Entscheidung über den Festsetzungsantrag (§ 104) ein Rechtsmittel nicht mehr zulässig ist.
(6) Wird die Klage von neuem angestellt, so kann der Beklagte die Einlassung verweigern, bis die Kosten erstattet sind.
Bei jedem Antrag ist der Streitwert, sofern dieser nicht in einer bestimmten Geldsumme besteht, kein fester Wert bestimmt ist oder sich nicht aus früheren Anträgen ergibt, und nach Aufforderung auch der Wert eines Teils des Streitgegenstands schriftlich oder zu Protokoll der Geschäftsstelle anzugeben. Die Angabe kann jederzeit berichtigt werden.
Der Wert wird von dem Gericht nach freiem Ermessen festgesetzt; es kann eine beantragte Beweisaufnahme sowie von Amts wegen die Einnahme des Augenscheins und die Begutachtung durch Sachverständige anordnen.