Bundesgerichtshof Beschluss, 16. Apr. 2015 - LwZR 4/14
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Gericht
Richter
BUNDESGERICHTSHOF
beschlossen:
Gründe:
I.
- 1
- Die Kläger zu 1 nutzten in der Vergangenheit einen über das Grundstück des Beklagten führenden Weg, um ihre Grünlandflächen zu bewirtschaften. Der Beklagte untersagte den Klägern zu 1 die weitere Überfahrt. Das Landwirtschaftsgericht hat deren auf Entfernung der errichteten Absperrungen und Gewährung der freien Überfahrt gerichtete Klage abgewiesen. Während des Berufungsrechtszuges haben die Kläger zu 1 ihren Hof, zu dem die Gründlandflächen gehören, auf ihren Sohn, den Kläger zu 3, übertragen. Dieser hat seinen Beitritt zu dem Rechtsstreit erklärt. Das Berufungsgericht hat das Urteil geändert und dem nunmehr auf Duldung zugunsten des Klägers zu 3 gerichteten Klageantrag im Wesentlichen entsprochen. Hiergegen wendet sich der Beklagte mit der Nichtzulassungsbeschwerde, mit der er die Zurückweisung der Berufung erreichen will. Die Kläger beantragen Zurückweisung des Rechtsmittels.
II.
- 2
- Die Nichtzulassungsbeschwerde ist unzulässig, weil der Wert des Beschwerdegegenstandes 20.000 € nicht übersteigt.
- 3
- Für die Wertgrenze der Nichtzulassungsbeschwerde nach § 26 Nr. 8 EGZPO ist der Wert des Beschwerdegegenstandes aus dem beabsichtigten Revisionsverfahren maßgebend, wobei die Wertberechnung nach den allgemeinen Grundsätzen der §§ 3 ff. ZPO vorzunehmen ist (BGH, Beschluss vom 27. Juni 2002 - V ZR 148/02, NJW 2002, 2720 f.; Beschluss vom 10. Juli 2014 - V ZR 322/13, juris Rn. 6). Durch das angegriffene Urteil ist der Beklagte lediglich in Höhe von 8.000 € beschwert. Maßgeblich ist die Wertminderung, die sein Grundstück durch die von dem Berufungsgericht angenommene altrechtliche Dienstbarkeit erfährt. Diesen Wert legt die Beschwerde nicht dar. Mangels anderer Anhaltspunkte ist die Beschwer - der Festsetzung des Streitwerts für die Klage durch das Berufungsgericht entsprechend und unter Berücksichtigung der teilweisen Klageabweisung - mit 8.000 € anzusetzen.
- 4
- Ohne Erfolg macht die Beschwerde geltend, der Weg müsse unter hälftiger Kostenbeteiligung des Beklagten durch Aufwendungen in Höhe von rund 45.000 € „ertüchtigt“ werden,um die Durchfahrt mit landwirtschaftlichem Gerät zu ermöglichen. Der Beklagte ist nicht dazu verurteilt worden, solche Kosten zu tragen. Ob die mit einer Verbesserung des Wegs verbundenen Kosten überhaupt Gegenstand des Rechtsstreits sind, kann dahinstehen. Jedenfalls hat das Berufungsgericht die Verurteilung des Beklagten ausdrücklich auf die Gestattung und Ermöglichung der Durchfahrt „im Verlauf der vorhandenen, zur Zeit mit einer Asphaltdecke versehenen Wegestrecke“ beschränkt. Dies erfolgte gerade im Hinblick darauf, dass es die Herstellung des Wegs als Aufgabe der Kläger ansah, weil der Pächter des Beklagten das Wegstück nur in einem kleinen vorderen Bereich mitbenutze.
III.
- 5
- Die Kostenentscheidung folgt aus § 97 Abs. 1 ZPO. Die Festsetzung des Gegenstandswertes für das Beschwerdeverfahren beruht auf § 3 ZPO. Stresemann Czub Brückner
AG Cuxhaven, Entscheidung vom 14.11.2013 - 4 Lw 18/12 -
OLG Celle, Entscheidung vom 20.08.2014 - 7 U 2/14 (L) -
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Annotations
(1) Das Gericht kann ohne Zuziehung ehrenamtlicher Richter über
- 1.
die Ausschließung oder die Ablehnung der Gerichtspersonen, - 2.
einen Antrag auf Wiedereinsetzung in den vorigen Stand, - 3.
die Abgabe einer Sache wegen Unzuständigkeit, - 4.
die Unzulässigkeit eines Antrags oder eines Rechtsmittels, - 5.
die Erinnerung gegen die Erteilung oder gegen die Ablehnung des Rechtskraftzeugnisses; - 6.
die Bewilligung der Verfahrenskostenhilfe und die Änderung der Bewilligung sowie die Versagung der Prozeßkostenhilfe oder die Aufhebung der Bewilligung mit der Begründung, daß die persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse des Antragstellers die Bewilligung der Prozeßkostenhilfe nicht zulassen, - 6a.
die Ernennung des Sachverständigen nach § 585b Abs. 2 des Bürgerlichen Gesetzbuchs, - 7.
Angelegenheiten von geringer Bedeutung, soweit es sich nicht um die Entscheidung in der Hauptsache handelt, - 8.
die Kosten, wenn die Hauptsache erledigt ist,
(2) Ein gerichtlicher Vergleich kann beim Amtsgericht vor dem Vorsitzenden, beim Oberlandesgericht und beim Bundesgerichtshof vor dem Vorsitzenden oder einem beauftragten Richter geschlossen werden; die Zuziehung ehrenamtlicher Richter ist nicht erforderlich.
(3) Die Länder können bestimmen, daß die Entscheidung über die Erteilung eines Erbscheins ebenfalls ohne Zuziehung ehrenamtlicher Richter erfolgen kann und daß insoweit § 14 Absatz 2 und § 30 dieses Gesetzes sowie § 38 Abs. 3, §§ 39, 41 Abs. 1 Satz 2, §§ 58 und 66 des Gesetzes über das Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der freiwilligen Gerichtsbarkeit keine Anwendung finden; das gleiche gilt für die Einziehung und die Kraftloserklärung eines Erbscheins.
(1) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen der Partei zur Last, die es eingelegt hat.
(2) Die Kosten des Rechtsmittelverfahrens sind der obsiegenden Partei ganz oder teilweise aufzuerlegen, wenn sie auf Grund eines neuen Vorbringens obsiegt, das sie in einem früheren Rechtszug geltend zu machen imstande war.
(3) (weggefallen)
Der Wert wird von dem Gericht nach freiem Ermessen festgesetzt; es kann eine beantragte Beweisaufnahme sowie von Amts wegen die Einnahme des Augenscheins und die Begutachtung durch Sachverständige anordnen.