Bundesgerichtshof Beschluss, 29. Nov. 2017 - 3 StR 507/17
Gericht
Richter
BUNDESGERICHTSHOF
Das Landgericht hat die vorgenannte Geldstrafe - rechtsfehlerfrei - gemäß § 53 Abs. 2 Satz 2 StGB nicht in die urteilgegenständliche Gesamtfreiheitsstrafe einbezogen. Da mit dieser Strafe gerade keine Gesamtstrafe gebildet worden ist, war sie im Urteilsspruch nicht zu erwähnen (BGH, Beschluss vom 25. August 1988 - 4 StR 367/88, JurionRS 1988, 16291 mwN).
Die Strafkammer hat allerdings übersehen, dass durch die Anwendung von § 53 Abs. 2 Satz 2 StGB die Zäsurwirkung einer auf Geldstrafe lautenden Vorverurteilung nicht entfällt (st. Rspr.; vgl. BGH, Beschluss vom 23. November 2000 - 3 StR 353/00, NStZ-RR 2001, 103, 104 mwN). Sie hätte daher unabhängig von der Einbeziehung der Geldstrafe aus dem Strafbefehl in eine Gesamtstrafe mit den Freiheitsstrafen für die Fälle 1. a) bis 1. d) und 2. eine weitere Gesamtstrafe für die Fälle 3. a), 3. b) und 4. bilden müssen. Durch das Unterlassen der nach § 55 StGB zwingend gebotenen Einbeziehung und der danach vorzunehmenden Bildung von zwei Gesamtstrafen ist der Angeklagte indes nicht beschwert.
Becker Schäfer Gericke Tiemann Hoch
Annotations
(1) Hat jemand mehrere Straftaten begangen, die gleichzeitig abgeurteilt werden, und dadurch mehrere Freiheitsstrafen oder mehrere Geldstrafen verwirkt, so wird auf eine Gesamtstrafe erkannt.
(2) Trifft Freiheitsstrafe mit Geldstrafe zusammen, so wird auf eine Gesamtstrafe erkannt. Jedoch kann das Gericht auf Geldstrafe auch gesondert erkennen; soll in diesen Fällen wegen mehrerer Straftaten Geldstrafe verhängt werden, so wird insoweit auf eine Gesamtgeldstrafe erkannt.
(3) § 52 Abs. 3 und 4 gilt sinngemäß.
(1) Die §§ 53 und 54 sind auch anzuwenden, wenn ein rechtskräftig Verurteilter, bevor die gegen ihn erkannte Strafe vollstreckt, verjährt oder erlassen ist, wegen einer anderen Straftat verurteilt wird, die er vor der früheren Verurteilung begangen hat. Als frühere Verurteilung gilt das Urteil in dem früheren Verfahren, in dem die zugrundeliegenden tatsächlichen Feststellungen letztmals geprüft werden konnten.
(2) Nebenstrafen, Nebenfolgen und Maßnahmen (§ 11 Abs. 1 Nr. 8), auf die in der früheren Entscheidung erkannt war, sind aufrechtzuerhalten, soweit sie nicht durch die neue Entscheidung gegenstandslos werden.