Buchführungs- und Bilanzdelikte in der Krise

Buchführungs- und Bilanzdelikte außerhalb der Krise: Relevanz und rechtliche Implikationen

erstmalig veröffentlicht: 16.03.2024, letzte Fassung: 16.03.2024
beiRechtsanwalt Dirk Streifler - Partner
Zusammenfassung des Autors

Buchführungs- und Bilanzdelikte stellen nicht nur in Zeiten finanzieller Krisen ernsthafte Straftaten dar, sondern sind auch außerhalb solcher Phasen von erheblicher Bedeutung im Bereich des Wirtschafts- und Insolvenzstrafrechts. Diese Delikte umfassen eine breite Palette von Vergehen, von der Falschbuchung bis hin zur Bilanzfälschung, und können schwerwiegende rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen. Dieser Artikel erörtert die Relevanz von Buchführungs- und Bilanzdelikten außerhalb der Krise und beleuchtet deren rechtliche Implikationen.

Rechtlicher Rahmen

Das Handelsgesetzbuch (HGB) sowie das Strafgesetzbuch (StGB) enthalten spezifische Vorschriften zu Buchführungs- und Bilanzdelikten. Während das HGB die Pflichten zur ordnungsgemäßen Buchführung und Bilanzierung regelt, definieren §§ 283 bis 283b StGB strafrechtliche Verantwortlichkeiten im Zusammenhang mit der Verletzung dieser Pflichten, auch unabhängig von einer Unternehmenskrise.

 

Typische Delikte

Unrichtige Darstellung: Die bewusste Falschdarstellung oder Verschleierung der wirtschaftlichen Lage eines Unternehmens in der Buchführung oder Bilanz.

Unterlassung der Buchführung: Das vollständige Fehlen einer ordnungsgemäßen Buchführung, was die Nachvollziehbarkeit der Geschäftsvorfälle verhindert.

Bilanzfälschung: Die Manipulation von Bilanzposten, um ein günstigeres Bild der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage zu präsentieren.

 

Strafmaß und rechtliche Konsequenzen

Die rechtlichen Konsequenzen für Buchführungs- und Bilanzdelikte können erheblich sein und von Geldstrafen bis zu Freiheitsstrafen reichen. Darüber hinaus können betroffene Personen zivilrechtlichen Haftungsansprüchen ausgesetzt sein, sollten durch die Delikte Schäden entstanden sein. Die Verletzung der Buchführungspflichten kann zudem zu einem Verlust der persönlichen oder beruflichen Reputation führen.

 

Präventionsmaßnahmen

Um das Risiko von Buchführungs- und Bilanzdelikten zu minimieren, sollten Unternehmen proaktive Maßnahmen ergreifen:

Interne Kontrollsysteme: Die Einführung und Aufrechterhaltung effektiver interner Kontrollsysteme zur Überwachung der Buchführung und Bilanzierung.

Regelmäßige Schulungen: Die Durchführung regelmäßiger Schulungen für das Rechnungswesen und die Geschäftsführung zur Sensibilisierung für die rechtlichen Anforderungen.

Externe Prüfungen: Die regelmäßige Beauftragung externer Prüfer, um die Korrektheit und Vollständigkeit der Buchführung und Bilanzierung zu überprüfen.

 

Aktuelle Herausforderungen

Die fortschreitende Digitalisierung und die zunehmende Komplexität der Geschäftsmodelle und Finanzinstrumente stellen neue Herausforderungen an die Buchführung und Bilanzierung. Die Einhaltung der rechtlichen Vorgaben erfordert ein kontinuierliches Update des Fachwissens und der internen Prozesse.

 

Fazit

Buchführungs- und Bilanzdelikte außerhalb von Unternehmenskrisen unterstreichen die Notwendigkeit einer durchgehenden Rechtskonformität und ethischen Unternehmensführung. Die Einhaltung der gesetzlichen Anforderungen und die Implementierung präventiver Maßnahmen sind unerlässlich, um rechtliche Risiken zu minimieren und das Vertrauen von Investoren, Gläubigern und der Öffentlichkeit zu wahren. Eine proaktive rechtliche Beratung kann Unternehmen dabei unterstützen, ihre Pflichten zu verstehen und umzusetzen.

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Rechtsanwalt Dirk Streifler - Partner

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Rechtsanwalt Andrey Lepscheew


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