Einnahmen aus Glücksspiel: Muss man Casino-, Poker- oder Lottogewinne versteuern?

originally published: 12.09.2025 14:57, updated: 12.09.2025 15:02
Einnahmen aus Glücksspiel: Muss man Casino-, Poker- oder Lottogewinne versteuern?
Gesetze

Quelle: https://unsplash.com/de/fotos/BD4pN-2zw7s

Glücksspiel hat in Deutschland viele Gesichter. Mal ist es der schnelle Tipp beim Lotto, mal das aufregende Spiel am Roulette-Tisch und immer öfter auch die digitale Variante im Online-Casino oder beim Pokerturnier auf dem Laptop.

Sobald dabei ein großer Gewinn ins Haus flattert, stellt sich unweigerlich die Frage, ob der Fiskus ebenfalls die Hand aufhält. Schließlich heißt es oft, dass in diesem Land kaum ein Euro unbemerkt am Finanzamt vorbeigeht. Doch wie streng ist die Lage tatsächlich und welche Unterschiede bestehen bei Lotto, Casino und Poker?

Lottogewinne und ihre steuerliche Behandlung – ein klarer Fall?

Beim Lotto ist die Sache erstaunlich unkompliziert. Wer den Jackpot knackt, darf sich nicht nur über die Glückszahlen freuen, sondern auch darüber, dass der Gewinn komplett steuerfrei bleibt. Es gibt keine Abzüge, keine Steuerklasse und keinen Freibetrag, der überschritten werden könnte. Das Geld gehört vollständig dem Gewinner und genau an diesem Punkt unterscheidet sich das Lotto von vielen anderen Einnahmearten.

Allerdings gibt es eine zweite Ebene, die leicht übersehen wird. Zwar bleibt der Lottogewinn selbst steuerfrei, doch das ändert sich, sobald das Geld für Investitionen genutzt wird. Wer es beispielsweise auf ein Tagesgeldkonto legt, Zinsen kassiert oder einen Teil in Aktien steckt, erzeugt steuerpflichtige Einkünfte. Kapitalerträge unterliegen in Deutschland der Abgeltungssteuer, sodass spätestens dann ein Teil der Lottogewinn-Million doch beim Finanzamt landet.

Casinogewinne im Spannungsfeld von Glück und Gesetz

Auch im klassischen Casino oder in der Online-Spielothek ist das steuerliche Bild zunächst freundlich. Gewinne aus Glücksspielen wie Roulette, Black Jack oder an Spielautomaten werden vom Staat nicht als steuerpflichtiges Einkommen betrachtet. Sie fallen schlicht nicht unter die sieben Einkunftsarten des Einkommensteuergesetzes. Wer also im Spielsalon oder auf einer Online-Plattform wie z.B. Lapalingo den großen Treffer landet, darf die Auszahlung ohne steuerliche Abzüge genießen.

Doch das Spiel mit dem Glück hat auch eine andere Dimension. Je häufiger und regelmäßiger jemand Gewinne einfährt, desto eher taucht die Frage auf, ob es sich dabei wirklich noch um pures Glück handelt. Für das Finanzamt gilt grundsätzlich, dass so lange es um Gelegenheitsgewinne geht, alles steuerfrei bleibt. Sobald allerdings Strukturen erkennbar sind, die den Charakter eines planvollen und beruflichen Handelns tragen, sieht die Lage differenzierter aus.

Poker als Spezialfall: Glücksspiel oder Beruf?

Kaum ein Spiel sorgt für so viel Diskussion wie Poker. Anders als beim Lotto hängt der Erfolg nicht ausschließlich vom Zufall ab, er hängt auch von Strategie, Erfahrung und psychologischem Geschick ab. Genau diese Mischung aus Können und Glück macht die steuerliche Einordnung so kompliziert.

Die deutsche Rechtsprechung hat sich bereits mehrfach mit Poker befasst. Dabei kristallisierte sich eine klare Linie heraus. Wer Poker hobbymäßig spielt, genießt dieselbe Steuerfreiheit wie andere Casinospieler. Wer allerdings über Jahre hinweg regelmäßig hohe Gewinne einfährt, wird als Berufsspieler eingestuft. In diesem Fall behandelt das Finanzamt die Einnahmen wie Einkünfte aus selbstständiger Arbeit. Es gilt dann nicht mehr die reine Glückskomponente, sondern das planvolle Handeln mit Gewinnerzielungsabsicht.

Gerichte wie das Finanzgericht Köln haben bereits entschieden, dass Online-Poker unter bestimmten Umständen steuerpflichtig sein kann. Dabei wird insbesondere geprüft, ob Geschicklichkeit und Strategie den entscheidenden Ausschlag geben und ob Gewinne nachhaltig erzielt werden. Wer also Turniere bestreitet und dauerhaft Gewinne erwirtschaftet, kann nicht länger auf die Steuerfreiheit hoffen.

Onlinegewinne – gelten im Netz andere Regeln?

In der digitalen Welt hat das Glücksspiel einen gewaltigen Aufschwung erlebt. Online-Spielotheken ziehen täglich tausende Nutzer an und stellen sich gleichzeitig den Anforderungen des deutschen Glücksspielrechts. Für Spieler selbst gelten dieselben Grundsätze wie in der analogen Welt, so bleiben Gewinne steuerfrei, solange sie nicht aus professionellem Handeln stammen.

Der Unterschied liegt aufseiten der Anbieter. Betreiber müssen Glücksspielsteuern abführen und unterliegen den strengen Vorgaben des Glücksspielstaatsvertrags. Dieser reguliert nicht nur die Höhe möglicher Einsätze und Verluste, sondern schafft auch den rechtlichen Rahmen.

Spieler sind davon nicht direkt betroffen, profitieren jedoch indirekt von einem geschützten Umfeld. Damit wird deutlich, dass das Risiko steuerlicher Verpflichtungen für Privatpersonen in der Onlinewelt genauso gering ist wie im klassischen Casino.

Wenn der Fiskus doch anklopft – ab wann Glücksspielgewinne steuerpflichtig werden

Die Steuerfreiheit hat klare Grenzen. Entscheidend ist die Frage, ob ein Gewinn als gelegentliches Glück oder als berufsmäßige Tätigkeit angesehen wird. Sobald jemand systematisch und planvoll am Glücksspiel teilnimmt und damit sein Einkommen bestreitet, kann das Finanzamt aktiv werden.

Besonders relevant ist dies im Bereich Poker, da hier nicht allein der Zufall über Sieg oder Niederlage entscheidet. Kriterien wie Regelmäßigkeit, Höhe der Gewinne und ein professionelles Auftreten spielen eine Rolle. Wenn ein Spieler über Jahre hinweg hohe Beträge verdient und nachweislich davon lebt, kann er steuerlich nicht länger als reiner Glückspilz betrachtet werden.

Gewinne sind steuerfrei – doch Erträge daraus nicht

Selbst wenn der ursprüngliche Gewinn steuerfrei bleibt, ist er damit nicht dauerhaft vor dem Fiskus geschützt. Sobald der Betrag angelegt wird, entstehen neue Einkünfte. Zinsen, Dividenden oder Mieteinnahmen aus einer mit dem Gewinn gekauften Immobilie unterliegen den bekannten Steuerarten.

Damit lässt sich der Grundsatz festhalten, dass das Glück selbst steuerfrei ist, die Früchte des Glücks hingegen nicht. Dieser Unterschied überrascht viele, da die Freude über einen Millionengewinn schnell in Planungen zur Geldanlage übergeht. Spätestens an dieser Stelle wird der Staat wieder zum Mitspieler.

Die Steuerlast liegt bei den Glücksspielanbietern

Auch wenn private Spieler in Deutschland in aller Regel steuerlich unberührt bleiben, heißt das nicht, dass der Staat leer ausgeht. Die Glücksspielbranche ist ein bedeutender Steuerzahler. Lotteriegesellschaften, Spielbanken und Online-Casinos müssen Abgaben leisten, die sich auf Milliardenbeträge summieren.

Diese Steuerlast trifft also nicht die Gewinner, sondern die Betreiber. Durch die entsprechenden Gesetzefließen dennoch erhebliche Summen in die öffentlichen Kassen, während Spieler ihre Gewinne in voller Höhe behalten dürfen. Der Staat hat damit einen eleganten Mittelweg gefunden. Spieler profitieren steuerfrei, während die Finanzierung öffentlicher Aufgaben über die Abgaben der Anbieter gesichert ist.

Ein Gewinn ohne Steuerlast mit kleinen, aber wichtigen Ausnahmen

Die Rechtslage in Deutschland ist eindeutig. Gewinne aus Lotto, Casino oder Online-Spielotheken bleiben steuerfrei, solange sie nicht durch professionelles Handeln erzielt werden. Poker bildet eine Sonderkategorie, in der zwischen Hobbyspielern und Berufsspielern unterschieden wird. Erstere genießen Freiheit von jeder Steuer, letztere müssen ihre Gewinne wie selbstständige Einkünfte behandeln.

Entscheidend ist außerdem, dass spätere Erträge aus der Anlage eines Gewinns immer steuerpflichtig sind. Wenn man seine Million clever investiert, muss man den Fiskus also wieder einplanen. Dennoch lässt sich festhalten, dass für die allermeisten der große Glücksmoment ohne steuerliche Schattenseite bleibt.

Hinweis: Die steuerliche Bewertung unterscheidet sich von der rechtlichen Frage, ob ein Anbieter in Deutschland lizenziert ist. Spieler sollten sich stets über die Zulassung und Rechtskonformität der Plattform informieren, insbesondere im Hinblick auf den Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV).

Show what you know!
1 Gesetze

{{count_recursive}} Gesetze werden in diesem Text zitiert