Die Rolle von Payment-Dienstleistern im Glücksspiel: Was ist rechtlich zu beachten?

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Für eine gesetzeskonforme und sichere Abwicklung von Zahlungsprozessen im regulierten Glücksspiel spielen Payment-Dienstleister eine wichtige Rolle. In Deutschland ist Glücksspiel seit 2021 auch im digitalen Raum legal, sofern die Bestimmungen des Glücksspielstaatsvertrags eingehalten werden. Das geltende Recht ist nicht nur für die Betreiber bindend, sondern auch für Hersteller von Automaten und für Zahlungsdienstleister sowie Nutzer.
Für die Zahlungsanbieter selbst gilt laut Glücksspielstaatsvertrag das Mitwirkungsverbot (§ 4 Abs. 1 Satz 2 GlüStV 2021) an nicht lizenzierten und illegalen Angeboten. Zahlungsdienstleister müssen in Deutschland überwachen, ob ein Geldtransfern mit illegalem Glücksspiel in Zusammenhang hängt und entsprechend intervenieren. Die Verantwortlichkeiten sind auf allen Seiten hoch.
Der Ausstieg und die Rückkehr von PayPal
Ende 2018 und Anfang 2019 stellte der Zahlungsdienstleister PayPal die Abwicklung von Zahlungen an Online-Casinos in Deutschland vollständig ein. Hintergrund war die unklare Gesetzeslage, kombiniert mit Haftungsrisiken und regulatorischem Druck. Der heutige Glücksspielstaatsvertrag wurde erst 2021 erlassen und seither hat der Zahlungsdienstleister wieder einige Partnerschaften abgeschlossen.
Die Anzahl steigt deutlich. Das Vergleichsportal Coincierge.de hat PayPal Casinos in Deutschland verglichen und festgestellt, dass die Anzahl wieder deutlich höher ist als noch im Jahr 2021. Da vor 2021 viele Online-Casinos in Deutschland entweder gar keine Lizenz hatten oder nur ausländische Genehmigungen besaßen, wollte PayPal den Missbrauch seiner Dienste für illegales Glücksspiel verhindern.
Mit der seit Mitte 2021 geltenden Neuordnung des Glücksspielmarktes entstand dann ein klarer, gesetzlicher Rahmen mit Erteilung deutscher Lizenzen. PayPal kann nun mit geprüften Anbietern kooperieren, die sich an die strengen, gesetzlichen Vorgaben halten. 2022 ging der beliebteste Zahlungsdienstleister Deutschlands seine offizielle Partnerschaft mit der Deutschen Gesellschaft für Glücksspiel (DGGS) ein, durch die PayPal wieder zum offiziellen Zahlungsanbieter für deutsche Plattformen wurde.
Seriöse Zahlungsanbieter sorgen für Vertrauen
Nicht nur PayPal, auch Anbieter wie Klarna, Paysafecard oder die Sofortüberweisung vom eigenen Konto sind klassische Zahlungsmethoden in der iGaming-Branche. Sie alle genießen bei den meisten Bürgern ein hohes Vertrauenslevel und übertragen das auf den Glücksspielanbieter. Die Nachfrage nach PayPal-Casinos ist unter anderem deshalb so hoch, weil PayPal als sicher gilt und geschätzt wird.
Als Bindeglied zwischen Kunden und Glücksspielanbieter kommt den Payment-Dienstleistern eine nicht zu unterschätzende Rolle zu. Sie tragen ihrerseits mit Sicherheitsmechanismen und Technologie dazu bei, dass Transaktionen geschützt durchgeführt werden.
Kernanforderung Geldwäschebekämpfung bei Glücksspieltransaktionen
Eines der wichtigsten Elemente der regulatorischen Anforderungen im Glücksspiel ist die Prävention von Terrorismusfinanzierung und Geldwäsche. Jeder zugelassene Payment-Dienstleister muss umfangreiche Maßnahmen zum transparenten Geldfluss ergreifen und verdächtige Aktivitäten identifizieren und melden.
So sind Zahlungsanbieter beispielsweise im Rahmen der geltenden Geldwäscherichtlinien und des Geldwäschegesetzes dazu verpflichtet, Kunden zu verifizieren, Daten zu identifizieren und Transaktionen zu überwachen.
Das „Know Your Customer-Prinzip“ verpflichtet Anbieter wie PayPal, seine Kunden zu kennen und Transaktionsvolumen sowie Muster zu prüfen. Auffällige Vorgänge müssen direkt und unmittelbar an die zuständigen Behörden übermittelt werden. Die Einhaltung dieser Regeln ist nicht nur für Zahlungsanbieter, sondern auch für Glücksspielbetreiber zwingend vorgeschrieben.
Einschränkungen von Zahlungsanbietern in Deutschland
Kryptowährungen wie Bitcoin und Ethereum erfreuen sich steigender Nachfrage, stellen für die Regulierung aber eine Herausforderung dar. Sie können anonym oder pseudoanonym genutzt werden, was das Geldwäsche-Risiko erhöht. Zudem fehlt in vielen Fällen eine regulatorische Einbindung, die eine zuverlässige Kontrolle ermöglicht.
Im deutschen und EU-rechtlichen Glücksspielmarkt sind Einzahlungen mittels Kryptowährungen meist nicht erlaubt und nicht reguliert.
Payment-Dienstleister vermeiden die Annahme von Krypto-Zahlungen oft ebenso, da diese gegen die Vorgaben der Geldwäscheprävention und die Lizenzbedingungen des Glücksspielanbieters verstoßen können.
Probleme sind vor allem die fehlende Nachvollziehbarkeit von Transaktionen und die geringe Nachverfolgbarkeit.
Maßnahmen gegen den Schwarzmarkt und Sperrungen von Zahlungswegen
Ein Hauptziel der Glücksspielregulierung ist es, den illegalen (Schwarz-)Markt einzudämmen und Verbraucher zu schützen. Als eine der effektiven Methoden haben sich gezielte Sperrmaßnahmen im Zahlungsverkehr bewährt.
Zahlungsanbieter werden verpflichtet, Transaktionen von und zu nicht-lizenzierten Glücksspielanbietern zu blocken und nicht durchzuführen. Sperrungen sind sowohl bei Einzahlungen, aber auch bei Auszahlungen möglich, sodass Kunden ihre „Gewinne“ von illegalen Anbietern nicht erhalten.
Die zugelassenen Zahlungsanbieter arbeiten im engen Austausch mit der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL), um unerlaubte Geldflüsse zu verhindern.
Verbraucher profitieren von den (oft als unangenehm empfundenen) Sperrungen, da einerseits der Zugang zu unseriösen Angeboten erschwert wird und die Spieler andererseits vor möglichen finanziellen Schäden geschützt werden.
Auch Rücküberweisungen von Geldern aus illegalen Spielen werden durch Zahlungsanbieter verhindert oder verlangsamt, um Geldwäsche zu erschweren.
Neuregulierungen und Zukunftsausblicke im Payment-Bereich
Durch die ständige Weiterentwicklung des Glücksspielmarkts und des Payment-Bereichs, sind Anpassungen der Regulierungen nicht nur möglich, sondern oft auch nötig. Durch Technologien wie Künstliche Intelligenz wird es künftig möglich sein, Betrug noch besser und vor allem maschinell zu erkennen. Andererseits bergen solche Technologien auch vermehrte Risiken, denn KI kann auch in unlauterem Maße eingesetzt werden.
Diskussionen über blockchainbasierte Ansätze zur Transparenz von Transaktionen werden nicht nur im Glücksspielbereich, sondern auch bei anderen Käufen und Verkäufen diskutiert. Regulatorisch ist hier aber noch unklar, ob sich solche Pläne umsetzen lassen.
Wünschenswert wäre und ist eine stärkere europäische Harmonisierung der Glücksspielregulierung, um den Zahlungsverkehr weiter zu standardisieren und die Einhaltung zu erleichtern. Bislang gibt es zwar sehr viele EU-Länder mit eigener Glücksspielregulierung, die Vorgaben und Gesetze variieren aber erheblich.
Aus Sicht der Payment-Dienstleister führt dieser Flickenteppich der Regulierungen dazu, dass sie flexibel, transparent und kooperativ bleiben müssen, um den aktuellen Anforderungen gerecht zu werden.
Abhängigkeit zweier Branchen voneinander klar erkennbar
Payment-Dienstleister sind für den Glücksspielmarkt von immenser Bedeutung, es entsteht eine Art Abhängigkeit voneinander. Der Wegfall von PayPal vor der Regulierung 2021 war für die wenigen legalen Betreiber Deutschlands (in Schleswig-Holstein) ein schwerer Schlag, denn die Kunden bevorzugen Dienstleister, die sie kennen und schätzen.
Für die Zahlungsanbieter selbst ist die Rolle tragend, denn sie unterstützen die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben und tragen zur Integrität des Marktes und zum Schutz der Spieler bei.
Nur lizenzierte Zahlungssysteme wie PayPal, Skrill, etablierte Kreditkartensysteme oder Banküberweisungen sind im Glücksspiel legal einsetzbar und sorgen so für Transparenz. Auch wenn keine Steuern auf Glücksspielgewinne anfallen, erleichtert die Einschränkung von Zahlungsmethoden die Überwachung. Kryptowährungen werden zwar von vielen Spielern als Zahlungsmethode gefordert, da sie aber derzeit nicht reguliert werden, ist ein hohes Geldwäscherisiko gegeben.
In der Zukunft werden die Anforderungen an Payment-Dienstleister mit hoher Wahrscheinlichkeit weiter steigen, technisch, aber auch rein rechtlich. Verstöße gegen die Glücksspielvorschriften einzelner Länder können dazu führen, dass ein Payment-Dienstleister nicht mehr zulässig ist.
