Wie nachhaltig sind Bitcoins?

erstmalig veröffentlicht: 24.03.2022, letzte Fassung: 03.08.2022

Rechtsgebiete

Autoren

Rechtsanwalt

Dr. Boris Jan Schiemzik

Handels- und Gesellschaftsrecht
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Bitcoin-Verbot scheitert vor EU-Parlament

Wieso sollten Bitcoins eine schlechte Ökobilanz haben? Die Technologie, die hinter dem Phänomen Kryptowährungen und Bitcoins steckt, hat einen größeren Energiebedarf als man auf den ersten Blick denken würde. Aber rechtfertigt allein das ein De-facto-Verbot der Kryptowährung in Europa? Wie das EU-Parlament dazu steht, was man unter dem „Proof of Work“ versteht und ob die EU nun eine Chance verpasst hat, beleuchten wir in diesem Beitrag.

Warum verbrauchen Bitcoins so viel Energie?

Aufgrund der schlechten Ökobilanz der Cryptos haben SPD, Linke und Grüne den Antrag auf ein Bitcoin-Verbot gestellt. Ziel des Änderungsantrags war es, das EU-Parlament von einem de-facto-Verbot des energieintensiven Konsens- und Schutzverfahrens „Proof of Work“ zu überzeugen. Das Verfahren bezeichnet hochaufwendige Rechenaufgaben, die gelöst werden, und stand wegen seines hohen Energiebedarfs bereits vor ein paar Jahren in der Nachhaltigkeits-Diskussion. Grund dafür, dass es immer mehr Energie benötigt und verbraucht, ist das Steigen des Bitcoin-Preises, wodurch kontinuierlich komplexere Rechenaufgaben ausgelöst werden. 

Neue Richtlinie für Digital- und Kryptowährungen in der EU

Die Mitglieder des Ausschusses für Wirtschaft und Währung stimmten im Europaparlament in der Mehrheit gegen den Änderungsantrag von Regeln für Krypto-Dienstleistungen (Mica). Im Ergebnis soll nun aber eine neue Richtlinie geschaffen werden, die erstmals für einheitliche Rahmenregelungen hinsichtlich Digital- und Kryptowährungen in der EU sorgen soll. Dafür müssten sich EU-Parlament uns EU-Staaten allerdings erstmal auf eine gemeinsame Position einigen.

Bitcoins als Innovationstreiber vs. Nachhaltigkeit von Kryptos

Die Meinungen zum Ergebnis der Abstimmung sind allerdings gespalten. Markus Ferber, CSU-Abgeordneter, ist wahrscheinlich ein Stein vom Herzen gefallen, als er erfahren hat, dass das Bitcoin-Verbot abgelehnt wurde. Seiner Meinung nach sind wir damit gerade noch einem Signal der Innovationsfeindlichkeit entkommen. Denn ein Verbot der Proof-of-work-Technologie hätte die EU als Krypto-Standort nicht sehr attraktiv gemacht – ganz im Gegenteil. Er gesteht sich zwar ein, dass noch berechtigte kritische Fragen zu virtuellen Währungen im Raum stehen, ein Komplettverbot sei aber die falsche Art und Weise, um mit diesen Fragen umzugehen.

Im Gegensatz dazu hätte Grünen-Abgeordneter Rasmus Andersen sich ein schöneres Ergebnis vorstellen können. Mit der Abstimmung habe man die Chance verpasst, in der EU erste Maßstäbe für nachhaltige Krypto-Assets zu setzen. Er wünsche sich, dass das Potenzial der Blockchain-Technologien zukünftig dafür ausgeschöpft wird, die ökologische Bilanz der Kryptos zu verbessern. Den Platz als Vorreiter in Sachen nachhaltige Crypto-Assets hat sich die EU damit seiner Ansicht nach verspielt.

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