Landesarbeitsgericht Rheinland-Pfalz Beschluss, 06. Dez. 2010 - 7 Ta 161/10

ECLI:ECLI:DE:LAGRLP:2010:1206.7TA161.10.0A
06.12.2010

Tenor

Die sofortige Beschwerde des Antragstellers gegen den Beschluss des Arbeitsgerichts Kaiserslautern vom 06.05.2010, Az.: 7 Ca 570/10 wird kostenpflichtig zurückgewiesen.

Die Rechtsbeschwerde wird nicht zugelassen.

Gründe

1

I. Die Beteiligten streiten um die Bewilligung von Prozesskostenhilfe für eine Zahlungsklage.

2

Der Antragsteller, der rumänischer Staatsangehöriger ist, unterzeichnete am 10.05.2009 zusammen mit dreißig anderen rumänischen Handwerkern einen Vertrag zur Bildung einer Arbeitsgemeinschaft. Diese Arbeitsgemeinschaft, vorliegend die Antragsgegnerin zu 1), führte als letztes Glied in einer General-/Subunternehmerkette Bauarbeiten beim Neubau eines mehrstöckigen Bettenhauses auf dem Gelände des Z durch. Der Antragsteller wurde dabei als Einschaler auf der Baustelle tätig und die Antragsgegnerin zu 1) zahlte an ihn zumindest einen Betrag in Höhe von 1.200,00 EUR (netto) aus.

3

Die Antragsgegnerin zu 2) ist ein Bauunternehmen, das bei der Bauabwicklung als Subunternehmerin der Antragsgegnerin zu 3), die Generalunternehmerin ist, tätig wurde. Ob die Antragsgegnerin zu 2) die Antragsgegnerin zu 1) mit der Ausführung von Betonarbeiten bei dem Bauvorhaben unmittelbar beauftragte oder die Firma Y GmbH zwischenschaltete, die dann ihrerseits die Antragsgegnerin zu 1) beauftragte, ist streitig.

4

Aufgrund von Ermittlungen hat sich für das Hauptzollamt Saarbrücken der Verdacht ergeben, dass unter anderem der als "Geschäftsführer" der Antragsgegnerin zu 1) agierende X in der Zeit vom Mai 2009 bis November 2009 als Arbeitgeber die weiteren rumänischen Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft beschäftigte, ohne Lohnsteuer und Sozialversicherungsabgaben abzuführen. Nachdem das Hauptzollamt der Antragsgegnerin zu 3) untersagt hatte, die Bauarbeiten mit den rumänischen Handwerkern weiterzuführen, sprach diese gegenüber der Antragsgegnerin zu 2) ein Baustellenverbot für die auf der Baustelle eingesetzten rumänischen Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft aus. Diese wurden anschließend nicht mehr tätig.

5

Der Antragsteller füllte Stundennachweisformulare für die Zeit vom 28.09.2009 bis 01.12.2009 aus.

6

Am 14.04.2010 hat er einen Antrag auf Bewilligung von Prozesskostenhilfe unter Beiordnung einer Rechtsanwältin beim Arbeitsgericht Kaiserslautern eingereicht. Dem Prozesskostenhilfeantrag ist ein Klageentwurf beigefügt gewesen, der als solcher in dem Gesuch ausdrücklich bezeichnet worden ist. Des Weiteren hat der Antragsteller seinem Prozesskostenhilfegesuch eine Erklärung über die persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse beigefügt, allerdings die in dem entsprechenden Formular enthaltene Frage, ob eine Rechtsschutzversicherung oder andere Stelle/Person die Kosten der Prozessführung trage, unbeantwortet gelassen.

7

In dem Klageentwurf hat der Antragsteller folgende beabsichtigten Klageanträge mitgeteilt:

8

Die Beklagten werden gesamtschuldnerisch verurteilt, an den Kläger 7.711,78 EUR nebst Zinsen in Höhe von 5 Prozentpunkten über dem Basiszinssatz seit dem 22.12.2009 aus 3.926,64 EUR und ab Rechtshängigkeit aus 3.785,17 EUR abzüglich gezahlter 1.400,00 EUR zu zahlen.

9

Die Beklagte zu 1) wird verurteilt, an den Kläger die (noch zu beziffernde) Differenz aus Mindestlohnzahlung zu Nettolohnvereinbarung nebst Zinsen in Höhe von 5 Prozentpunkten über dem Basiszinssatz ab Rechtshängigkeit zu zahlen.

10

Zur Begründung hat er im Wesentlichen ausgeführt,

11

Mit dem Antrag zu 1. werde von den drei Antragsgegnerinnen als Gesamtschuldner eine Zahlung in Höhe des nach § 14 AEntG zu zahlenden Mindestentgeltes verlangt. Die Antragsgegnerin zu 1) schulde diese Leistung aufgrund der Tatsache, dass zwischen ihr und dem Antragsteller ein Arbeitsverhältnis bestanden habe und zuvor die Zahlung eines Monatslohnes von 2.500,00 EUR für 240 Monatsstunden, mithin ein Stundenlohn in Höhe von 10,42 EUR netto vereinbart worden sei.

12

Der Antragsteller habe, entsprechend den beim Arbeitsgericht eingereichten schriftlichen Stundennachweisen, in der Zeit vom 28.09.2009 bis 01.12.2009 insgesamt während 492 Stunden gearbeitet und dabei im Monat Oktober 2009 85 und im Monat November 2009 40 Überstunden abgeleistet. Des Weiteren stehe ihm noch Urlaubsvergütung in Höhe von 961,86 EUR zu.

13

Gegenüber den Antragsgegnerinnen zu 2) und 3) beruhe der mit dem Klageantrag zu 1. verfolgte Entgeltzahlungsanspruch auf deren Haftung aus § 14 AEntG. Der tariflich geschuldete Mindestlohn belaufe sich für ihn als Einschaler auf 12,90 EUR. Für die geleisteten Überstunden sei ein tariflicher Überstundenzuschlag in Höhe von 25% zu zahlen. Von dem sich ergebenden Mindestbruttolohn sei die Zahlung von 1.200,00 EUR netto, die er von der Antragsgegnerin zu 1) erhalten habe sowie der weitere Betrag von 200,00 EUR, den er vom Z bezogen habe, in Abzug zu bringen.

14

Mit dem Klageantrag zu 2. werde der allein von der Antragsgegnerin zu 1) als Arbeitgeberin geschuldete Zahlungsbetrag aus der getroffenen Nettolohnvereinbarung geltend gemacht. Von diesem Betrag sei der Nettobetrag, der sich aus dem bereits aufgrund des Klageantrages zu 1. zu leistenden Bruttobetrages in Höhe des Mindestlohnes in Abzug zu bringen.

15

Die Antragsgegnerinnen zu 1) bis 3) haben unter anderem das Vorliegen einer Arbeitnehmereigenschaft auf Seiten des Antragstellers, die tatsächliche Ableistung der behaupteten Arbeitsstunden sowie das Zustandekommen der behaupteten Nettolohnvereinbarung bestritten.

16

Das Arbeitsgericht Kaiserslautern hat mit Beschluss vom 06.05.2010 den Antrag auf Bewilligung von Prozesskostenhilfe für den eingereichten Klageentwurf zurückgewiesen. Zur Begründung dieser Entscheidung hat das Arbeitsgericht im Wesentlichen ausgeführt, unter Beachtung von § 114 ZPO habe dem Prozesskostenhilfegesuch nicht stattgegeben werden können.

17

Der beabsichtigten Klage fehle es an hinzureichender Aussicht auf Erfolg. Bei dem mit dem Klageantrag zu 1) geltend gemachten Zahlungsbetrag sei unklar, ob es sich um einen Brutto- oder Nettobetrag handele. Der Antragsteller habe darüber hinaus nicht substantiiert dargelegt, mit wem hinsichtlich der Antragsgegnerin zu 1) und aufgrund welcher Tatsachen ein Arbeitsvertrag geschlossen worden sei.

18

Auch habe der Antragsteller nicht substantiiert ausgeführt, welches Mindestnettoentgelt ihm aus § 14 AEntG zustehe.

19

Die mit dem Klageantrag zu 2) beabsichtigte unbezifferte Leistungsklage sei unzulässig, da nicht ersichtlich sei, weshalb dem Antragsteller eine Bezifferung nicht möglich sei.

20

Der Antragsteller, dem diese Entscheidung des Arbeitsgerichts am 19.05.2010 zugestellt worden ist, hat am 18.06.2010 sofortige Beschwerde eingelegt.

21

Der Antragsteller macht dabei geltend,

22

bei allen in den beabsichtigten Klageanträgen enthaltenen Zahlungsansprüchen handele es sich um Bruttobeträge. Falls er lediglich den Mindestnettolohn verlangen würde, müsste er hinnehmen, dass die Höhe der zu zahlenden Einkommenssteuer ungewiss sei und zum späteren Zeitpunkt der Zahlung die Leistung dieser Steuern im Rahmen einer erneuten Klage geltend gemacht werden müsse.

23

Die Durchgriffshaftung gemäß § 14 AEntG umfasse neben dem Nettoentgelt auch die Sozialkassenbeiträge und stelle als Bruttobetrag für alle Parteien die verlässlichste Berechnungsgröße dar.

24

Im Übrigen belaufe sich sein Nettomindestlohnanspruch auf 2.724,22 EUR. Ausgehend von einer Berechnung aus dem Monat Juni 2010 ergebe sich aus dem geltend gemachten Bruttobetrag in Höhe von 7.711,78 EUR ein Nettobetrag in Höhe von 4.124,22 EUR, von dem die 1.200,00 EUR, welche er von der Antragsgegnerin zu 1) erhalten habe, sowie eine Zahlung der Bauherrin in Höhe von 200,00 EUR in Abzug zu bringen seien.

25

Sein Vortrag zu der dargelegten Lohnvereinbarung sei hinreichend substantiiert, zumal der Geschäftsführer der Antragsgegnerin zu 1) die arbeitsvertragliche Abrede nicht bestritten habe; er habe lediglich behauptet, dass von Stundenlohn keine Rede gewesen sei.

26

Die mit dem Klageantrag zu 2. beabsichtigte unbezifferte Leistungsklage sei zulässig. Der Antragsteller habe gegenüber der Antragsgegnerin zu 1) einen Nettolohnanspruch in Höhe von 5.126,64 EUR; hiervon sei der berechnete Mindestnettolohnanspruch in Höhe von 2.724,22 EUR in Abzug zu bringen, so dass noch ein Betrag in Höhe von 2.402,42 EUR geschuldet sei.

27

Wegen der weiteren Einzelheiten der Beschwerdebegründung des Antragstellers wird auf dessen Schriftsatz vom 18.06.2010 Bezug genommen.

28

Der Antragssteller beantragt,

29

ihm für die erste Instanz rückwirkend auf den Zeitpunkt der Antragstellung Prozesskostenhilfe zu gewähren und die Unterzeichnende als Rechtsanwältin beizuordnen.

30

Die Beteiligten zu 2) und 3) haben dem Inhalt der Beschwerdebegründung schriftsätzlich widersprochen.

31

Das Arbeitsgericht Kaiserslautern hat der sofortigen Beschwerde mit Beschluss vom 19.07.2010 nicht abgeholfen und dabei unter anderem auch ausgeführt, dass die vom Antragsteller geltend gemachten vermeintlichen Lohnansprüche für die Monate August bis einschließlich November 2009 zwischenzeitlich gemäß § 2 Abs. 5 in Verbindung mit Abs. 4 des Tarifvertrages zur Regelung der Mindestlöhne im Baugewerbe ab dem 01.09.2009 (im Folgenden: TV Mindestlohn) verfallen seien.

32

Wegen der weiteren Einzelheiten des Sach- und Streitstandes wird auf den Akteninhalt und insbesondere auf die von den Beteiligten eingereichten Schriftsätze nebst Anlagen verwiesen.

33

II. Die sofortige Beschwerde ist gemäß §§ 78 Satz 1 ArbGG, 127 Abs. 2 Satz 2 und 3 ZPO zulässig, da sie form- und fristgerecht eingelegt worden ist.

34

Das Rechtsmittel ist aber nicht begründet, da das Arbeitsgericht zu Recht die beantragte Prozesskostenhilfe unter Beiordnung eines Rechtsanwaltes versagt hat. Dies folgt daraus, dass auch im Zeitpunkt der Beschwerdeentscheidung die rechtlichen Bewilligungsvoraussetzungen des § 114 ZPO nicht erfüllt waren.

35

Nach dieser gesetzlichen Regelung erhält eine Partei, die nach ihren persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnissen die Kosten der Prozessführung nicht, nur zum Teil oder nur in Raten aufbringen kann, Prozesskostenhilfe, wenn die beabsichtigte Rechtsverfolgung oder Rechtsverteidigung hinreichende Aussicht auf Erfolg bietet und nicht mutwillig erscheint.

36

Es fehlt vorliegend an einer hinreichenden Erfolgsaussicht für die beabsichtigten Klageanträge.

37

1. Soweit der Antragsteller mit dem Klageantrag zu Ziffer 1. die drei Antragsgegnerinnen auf eine gesamtschuldnerische Zahlung in Höhe des Mindestentgeltes aus § 14 AEntG in Anspruch nehmen will, steht dem entgegen, dass insoweit zwischenzeitlich ein Verfall des Anspruchs nach § 7 Abs. 1 AEntG i.V.m. § 2 Abs. 5 und 4 TV Mindestlohn eingetreten ist. Nach § 2 Abs. 5 TV Mindestlohn müssen Mindestlohnansprüche innerhalb von sechs Monaten nach Fälligkeit gerichtlich geltend gemacht werden, wenn sie nicht verfallen sollen. Gemäß § 2 Abs. 4 S. 1 TV Mindestlohn wird der Anspruch auf Mindestlohn spätestens am 15. des Monats fällig, der auf den Monat folgt, für den er zu zahlen ist.

38

Vorliegend wären demnach die Mindestlohnansprüche des Antragstellers spätestens am 15.12.2009 fällig geworden und dementsprechend spätestens mit Ablauf des 15.06.2010 verfallen. Die Fälligkeit eines etwaigen Urlaubsabgeltungsanspruches kann hierbei dahinstehen, da dieser sowieso nicht gegenüber den Antragsgegnerinnen, sondern gemäß § 8 Ziffer 6.2 des allgemeinverbindlichen Bundesrahmentarifvertrages für das Baugewerbe vom 04.07.2002 allenfalls gegenüber der Zusatzversorgungskasse des Baugewerbes besteht.

39

Ob der Antrag auf Bewilligung von Prozesskostenhilfe unter gleichzeitiger Einreichung eines Klageentwurfes ausreicht, um eine gerichtliche Geltendmachung im Sinne der Verfallfristenreglung bejahen zu können, wird von dem Landesarbeitsgericht Köln (Urt. v. 08.10.1997 - 2 Sa 587/97 = LAGE § 4 TVG Ausschlussfrist Nr. 45) und dem Landesarbeitsgericht Niedersachsen (Beschl. v. 25.03.1999 - 16 aTa 119/99 = LAGE § 4 TVG Ausschlussfrist Nr. 50) unterschiedlich beantwortet. Selbst wenn vorliegend die dem Antragsteller günstigste Rechtsprechung zu Grunde gelegt wird, wäre es im konkreten Fall aber bislang nicht zu einer wirksamen gerichtlichen Geltendmachung gekommen. Denn auch das Landesarbeitsgericht Niedersachsen verlangt für eine solche Geltendmachung, dass ein Antrag auf Bewilligung von Prozesskostenhilfe zusammen mit dem Klageentwurf und den vollständigen Unterlagen über die persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse des Antragstellers vor Ablauf der tariflichen Ausschlussfrist dem Gericht vorliegen. Diese Voraussetzung ist aber schon deshalb nicht erfüllt, weil der Antragsteller eine vollständige Erklärung über seine persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnisse zusammen mit dem Klageentwurf nicht eingereicht hat. In der Erklärung des Antragstellers wurde nämlich die Frage, ob eine Rechtsschutzversicherung oder eine Gewerkschaft die Kosten der Prozessführung übernimmt, nicht beantwortet.

40

2. Wenn der Antragsteller mit dem Klageantrag zu 1) gegenüber der Antragsgegnerin zu 1) nicht Mindestlohnansprüche aus § 14 AEntG, sondern Arbeitsentgelt- und Urlaubsabgeltungsansprüche aus arbeitsvertraglicher Vereinbarung (§ 611 Abs. 1 BGB) geltend machen will, ist sein Sachvortrag nicht schlüssig. Bei der Antragsgegnerin zu 1) handelt es sich um eine Arbeitsgemeinschaft im Baugewerbe, die rechtlich eine Gesellschaft des Bürgerlichen Rechts bildet. Auch der Antragsteller ist Gesellschafter der Antragsgegnerin zu 1).

41

Für das vom Antragsteller behauptete Zustandekommen eines Arbeitsverhältnisses gibt es vor diesem Hintergrund drei denkbare Ansatzpunkte, die aber vorliegend alle nicht in schlüssiger Weise zur Entstehung des Zahlungsanspruches führen.

42

a) Zum Einen könnte ausdrücklich die Zahlung eines Arbeitsentgeltes in Höhe von 2.500,00 EUR für eine Arbeitsleistung von 60 Wochenstunden vereinbart worden sein. Die dementsprechende pauschale Behauptung des Antragstellers wurde von dem geschäftsführenden Gesellschafter der Antragsgegnerin zu 1) X als unwahr und schlichtweg gelogen bezeichnet. Seinen Ausführungen nach sollten die von dem Auftraggeber überwiesenen Honorare nach Abzug aller Kosten entsprechend dem Gesellschaftervertrag auf die Konten der Gesellschafter überwiesen werden. Der Antragsteller hat es versäumt, im Anschluss an dieses Bestreiten Ort, Zeit, Inhalt und Zusammenhang etwaiger Gespräche über einen Arbeitsvertrag unter Beweisantritt konkret darzulegen.

43

b) Zum Anderen könnte zwischen den Gesellschaftern ein unwirksamer Gesellschaftsvertrag geschlossen worden sein, bei dem es sich bei zutreffender rechtlicher Würdigung um einen Arbeitsvertrag handelt. Dann wäre aber die Antragsgegnerin zu 1), mangels wirksamen Gesellschaftsvertrages als Gesellschaft nicht zustande gekommen und würde des Weiteren auch als mögliche Klagegegnerin ausfallen.

44

c) Schließlich könnte zwischen der Antragsgegnerin zu 1), diese vertreten durch den geschäftsführenden Gesellschafter X und dem Antragsteller ein Arbeitsverhältnis durch die tatsächliche Umsetzung des Gesellschaftsvertrages zustande gekommen sein, wobei der Antragsteller Weisungen von Herrn X hinsichtlich Zeit, Ort und Inhalt seiner Arbeitsleistung bekommen haben müsste. Hierzu trägt der Antragsteller aber keine konkreten, einlassungsfähigen Tatsachen vor. Vielmehr behauptet er in seinem Klageentwurf, das Weisungsrecht habe - unabhängig von der täglichen Übermittlungskette - vollumfänglich bei den Polieren der Antragsgegnerin zu 3) gelegen. Hiermit lassen sich aber Zahlungsansprüche aus der tatsächlichen Abwicklung des Vertragsverhältnisses nicht schlüssig begründen.

45

3. Für den Klageantrag zu Ziffer 2. folgt das Fehlen einer hinreichenden Erfolgsaussicht bereits daraus, dass der Antragsteller einen unbezifferten Leistungsantrag stellen will, obwohl er, wie sich aus der Beschwerdebegründung ergibt, die begehrte Leistung beziffern kann. In einem solchen Fall liegt kein hinreichend bestimmter Antrag im Sinn von § 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO vor. Es führt auch nicht weiter, wenn der Antragsteller in seiner Beschwerdebegründung nunmehr einen bezifferten Betrag nennt, zumal er im übrigen an den angekündigten Anträgen festhält.

46

Nach alledem war die sofortige Beschwerde mit der Kostenfolge aus § 97 Abs. 1 ZPO zurückzuweisen.

47

Für die Zulassung der Rechtsbeschwerde fehlte es unter Berücksichtigung von §§ 78 Satz 2, 72 Abs. 2 ArbGG an einem gesetzlich begründeten Anlass

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Ein Unternehmer, der einen anderen Unternehmer mit der Erbringung von Werk- oder Dienstleistungen beauftragt, haftet für die Verpflichtungen dieses Unternehmers, eines Nachunternehmers oder eines von dem Unternehmer oder einem Nachunternehmer beauftragten Verleihers zur Zahlung des Mindestentgelts an Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerinnen oder zur Zahlung von Beiträgen an eine gemeinsame Einrichtung der Tarifvertragsparteien nach § 8 wie ein Bürge, der auf die Einrede der Vorausklage verzichtet hat. Das Mindestentgelt im Sinne des Satzes 1 umfasst nur den Betrag, der nach Abzug der Steuern und der Beiträge zur Sozialversicherung und zur Arbeitsförderung oder entsprechender Aufwendungen zur sozialen Sicherung an Arbeitnehmer oder Arbeitnehmerinnen auszuzahlen ist (Nettoentgelt).

(1) Eine Partei, die nach ihren persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnissen die Kosten der Prozessführung nicht, nur zum Teil oder nur in Raten aufbringen kann, erhält auf Antrag Prozesskostenhilfe, wenn die beabsichtigte Rechtsverfolgung oder Rechtsverteidigung hinreichende Aussicht auf Erfolg bietet und nicht mutwillig erscheint. Für die grenzüberschreitende Prozesskostenhilfe innerhalb der Europäischen Union gelten ergänzend die §§ 1076 bis 1078.

(2) Mutwillig ist die Rechtsverfolgung oder Rechtsverteidigung, wenn eine Partei, die keine Prozesskostenhilfe beansprucht, bei verständiger Würdigung aller Umstände von der Rechtsverfolgung oder Rechtsverteidigung absehen würde, obwohl eine hinreichende Aussicht auf Erfolg besteht.

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(1) Eine Partei, die nach ihren persönlichen und wirtschaftlichen Verhältnissen die Kosten der Prozessführung nicht, nur zum Teil oder nur in Raten aufbringen kann, erhält auf Antrag Prozesskostenhilfe, wenn die beabsichtigte Rechtsverfolgung oder Rechtsverteidigung hinreichende Aussicht auf Erfolg bietet und nicht mutwillig erscheint. Für die grenzüberschreitende Prozesskostenhilfe innerhalb der Europäischen Union gelten ergänzend die §§ 1076 bis 1078.

(2) Mutwillig ist die Rechtsverfolgung oder Rechtsverteidigung, wenn eine Partei, die keine Prozesskostenhilfe beansprucht, bei verständiger Würdigung aller Umstände von der Rechtsverfolgung oder Rechtsverteidigung absehen würde, obwohl eine hinreichende Aussicht auf Erfolg besteht.

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(1) Auf gemeinsamen Antrag der Parteien eines Tarifvertrages im Sinne von § 4 Absatz 1 sowie §§ 5 und 6 kann das Bundesministerium für Arbeit und Soziales durch Rechtsverordnung ohne Zustimmung des Bundesrates bestimmen, dass die Rechtsnormen dieses Tarifvertrages auf alle unter seinen Geltungsbereich fallenden und nicht an ihn gebundenen Arbeitgeber sowie Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen Anwendung finden, wenn dies im öffentlichen Interesse geboten erscheint, um die in § 1 genannten Gesetzesziele zu erreichen. Satz 1 gilt nicht für tarifvertragliche Arbeitsbedingungen nach § 5 Satz 1 Nummer 1a.

(2) Kommen in einer Branche mehrere Tarifverträge mit zumindest teilweise demselben fachlichen Geltungsbereich zur Anwendung, hat der Verordnungsgeber bei seiner Entscheidung nach Absatz 1 im Rahmen einer Gesamtabwägung ergänzend zu den in § 1 genannten Gesetzeszielen die Repräsentativität der jeweiligen Tarifverträge zu berücksichtigen. Bei der Feststellung der Repräsentativität ist vorrangig abzustellen auf

1.
die Zahl der von den jeweils tarifgebundenen Arbeitgebern beschäftigten unter den Geltungsbereich des Tarifvertrages fallenden Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen,
2.
die Zahl der jeweils unter den Geltungsbereich des Tarifvertrages fallenden Mitglieder der Gewerkschaft, die den Tarifvertrag geschlossen hat.

(3) Liegen für mehrere Tarifverträge Anträge auf Allgemeinverbindlicherklärung vor, hat der Verordnungsgeber mit besonderer Sorgfalt die von einer Auswahlentscheidung betroffenen Güter von Verfassungsrang abzuwägen und die widerstreitenden Grundrechtsinteressen zu einem schonenden Ausgleich zu bringen.

(4) Vor Erlass der Rechtsverordnung gibt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales den in den Geltungsbereich der Rechtsverordnung fallenden Arbeitgebern sowie Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen, den Parteien des Tarifvertrages sowie in den Fällen des Absatzes 2 den Parteien anderer Tarifverträge und paritätisch besetzten Kommissionen, die auf der Grundlage kirchlichen Rechts Arbeitsbedingungen für den Bereich kirchlicher Arbeitgeber zumindest teilweise im Geltungsbereich der Rechtsverordnung festlegen, Gelegenheit zur schriftlichen Stellungnahme innerhalb von drei Wochen ab dem Tag der Bekanntmachung des Entwurfs der Rechtsverordnung.

(5) Wird in einer Branche nach § 4 Absatz 1 erstmals ein Antrag nach Absatz 1 gestellt, wird nach Ablauf der Frist nach Absatz 4 der Ausschuss nach § 5 Absatz 1 Satz 1 des Tarifvertragsgesetzes (Tarifausschuss) befasst. Stimmen mindestens vier Ausschussmitglieder für den Antrag oder gibt der Tarifausschuss innerhalb von zwei Monaten keine Stellungnahme ab, kann eine Rechtsverordnung nach Absatz 1 erlassen werden. Stimmen zwei oder drei Ausschussmitglieder für den Antrag, kann eine Rechtsverordnung nur von der Bundesregierung erlassen werden. Die Sätze 1 bis 3 gelten nicht für Tarifverträge nach § 4 Absatz 1 Nummer 1 bis 8.

(1) Die Rechtsnormen des Tarifvertrags, die den Inhalt, den Abschluß oder die Beendigung von Arbeitsverhältnissen ordnen, gelten unmittelbar und zwingend zwischen den beiderseits Tarifgebundenen, die unter den Geltungsbereich des Tarifvertrags fallen. Diese Vorschrift gilt entsprechend für Rechtsnormen des Tarifvertrags über betriebliche und betriebsverfassungsrechtliche Fragen.

(2) Sind im Tarifvertrag gemeinsame Einrichtungen der Tarifvertragsparteien vorgesehen und geregelt (Lohnausgleichskassen, Urlaubskassen usw.), so gelten diese Regelungen auch unmittelbar und zwingend für die Satzung dieser Einrichtung und das Verhältnis der Einrichtung zu den tarifgebundenen Arbeitgebern und Arbeitnehmern.

(3) Abweichende Abmachungen sind nur zulässig, soweit sie durch den Tarifvertrag gestattet sind oder eine Änderung der Regelungen zugunsten des Arbeitnehmers enthalten.

(4) Ein Verzicht auf entstandene tarifliche Rechte ist nur in einem von den Tarifvertragsparteien gebilligten Vergleich zulässig. Die Verwirkung von tariflichen Rechten ist ausgeschlossen. Ausschlußfristen für die Geltendmachung tariflicher Rechte können nur im Tarifvertrag vereinbart werden.

(5) Nach Ablauf des Tarifvertrags gelten seine Rechtsnormen weiter, bis sie durch eine andere Abmachung ersetzt werden.

(1) Durch den Dienstvertrag wird derjenige, welcher Dienste zusagt, zur Leistung der versprochenen Dienste, der andere Teil zur Gewährung der vereinbarten Vergütung verpflichtet.

(2) Gegenstand des Dienstvertrags können Dienste jeder Art sein.

(1) Die Erhebung der Klage erfolgt durch Zustellung eines Schriftsatzes (Klageschrift).

(2) Die Klageschrift muss enthalten:

1.
die Bezeichnung der Parteien und des Gerichts;
2.
die bestimmte Angabe des Gegenstandes und des Grundes des erhobenen Anspruchs, sowie einen bestimmten Antrag.

(3) Die Klageschrift soll ferner enthalten:

1.
die Angabe, ob der Klageerhebung der Versuch einer Mediation oder eines anderen Verfahrens der außergerichtlichen Konfliktbeilegung vorausgegangen ist, sowie eine Äußerung dazu, ob einem solchen Verfahren Gründe entgegenstehen;
2.
die Angabe des Wertes des Streitgegenstandes, wenn hiervon die Zuständigkeit des Gerichts abhängt und der Streitgegenstand nicht in einer bestimmten Geldsumme besteht;
3.
eine Äußerung dazu, ob einer Entscheidung der Sache durch den Einzelrichter Gründe entgegenstehen.

(4) Außerdem sind die allgemeinen Vorschriften über die vorbereitenden Schriftsätze auch auf die Klageschrift anzuwenden.

(5) Die Klageschrift sowie sonstige Anträge und Erklärungen einer Partei, die zugestellt werden sollen, sind bei dem Gericht schriftlich unter Beifügung der für ihre Zustellung oder Mitteilung erforderlichen Zahl von Abschriften einzureichen. Einer Beifügung von Abschriften bedarf es nicht, soweit die Klageschrift elektronisch eingereicht wird.

(1) Die Kosten eines ohne Erfolg eingelegten Rechtsmittels fallen der Partei zur Last, die es eingelegt hat.

(2) Die Kosten des Rechtsmittelverfahrens sind der obsiegenden Partei ganz oder teilweise aufzuerlegen, wenn sie auf Grund eines neuen Vorbringens obsiegt, das sie in einem früheren Rechtszug geltend zu machen imstande war.

(3) (weggefallen)

Hinsichtlich der Beschwerde gegen Entscheidungen der Arbeitsgerichte oder ihrer Vorsitzenden gelten die für die Beschwerde gegen Entscheidungen der Amtsgerichte maßgebenden Vorschriften der Zivilprozessordnung entsprechend. Für die Zulassung der Rechtsbeschwerde gilt § 72 Abs. 2 entsprechend. Über die sofortige Beschwerde entscheidet das Landesarbeitsgericht ohne Hinzuziehung der ehrenamtlichen Richter, über die Rechtsbeschwerde das Bundesarbeitsgericht.