Arbeitsgericht Freiburg Urteil, 26. Juni 2008 - 13 Ca 378/07

bei uns veröffentlicht am26.06.2008

Tenor

1. Es wird festgestellt, dass der zwischen dem Kläger, der Beklagten zu 1. sowie der Transfergesellschaft m. GmbH vereinbarte Dreiseitige Vertrag vom 04.08.2007 nichtig ist.

2. Es wird festgestellt, dass das Arbeitsverhältnis zwischen dem Kläger und der Beklagten zu 2. zu unveränderten Arbeitsbedingungen aus dem Arbeitsvertrag zwischen dem Kläger und der Firma B. AG, nämlich als Arbeiter in der mechanischen Fertigung gegen ein vereinbartes Arbeitsentgelt in Höhe von zuletzt 2.728,09 Euro fortbesteht.

3. Die Beklagte zu 2. wird verurteilt, den Kläger vorläufig bis zur Rechtskraft im vorliegenden Verfahren zu unveränderten Bedingungen aus dem Arbeitsverhältnis zwischen dem Kläger und der Firma B. AG vom 01.09.2001 gegen ein vereinbartes Arbeitsentgelt in Höhe von zuletzt 2.728,09 Euro als Arbeiter in der mechanischen Fertigung weiter zu beschäftigen.

4. Die Kosten des Rechtsstreites hat die Beklagte Ziffer 2 zu tragen.

5. Der Streitwert wird festgesetzt auf 8.184,27 Euro.

Tatbestand

 
Die Parteien streiten über die Wirksamkeit eines Dreiseitigen Vertrages, den Übergang des Arbeitsverhältnisses auf die Beklagte zu 2., die vorläufige Weiterbeschäftigung und hilfsweise über die Wiedereinstellung des Klägers.
Der am ... 1947 geborene Kläger war seit dem 1. September 2001 bei der B. AG in S. in der mechanischen Fertigung tätig. Bei der B. AG waren zuletzt ca. 830 Arbeitnehmer, davon 250 in S., tätig.
Über das Vermögen der Firma B. AG wurde mit Beschluss des Amtsgerichts Rottweil vom 01.05.2007 das Insolvenzverfahren eröffnet und der Beklagte zu 1. wurde zum Insolvenzverwalter bestellt. Nach intensiven Verhandlungen gelang es dem Beklagten zu 1, einen Interessenten für das Anlage- und Betriebsvermögen der Insolvenzschuldnerin, die Firma P. B.V., zu finden. Diese übernahm am 05.08.2007 den Betrieb und firmiert in nunmehr unter dem Namen B. GmbH (Beklagte zu 2.)
Am 27.06.2007 unterzeichneten Vertreter der nunmehrigen Beklagten zu 2. ein als „unwiderrufliches Kaufangebot“ bezeichnetes Dokument vor dem Notar. In diesem heißt es unter Ziffer 1:
„…Die Parteien schließen hiermit den als Anlage beigefügten Kauf- und Übertragungsvertrag (nachstehend „Kauf- und Übertragungsvertrag“ genannt). Soweit in dem Kauf- und Übertragungsvertrag von Anlagen die Rede ist, so sind damit die Anlagen der Bezugsurkunde vom 26.06.2007 - UR-Nr. G 437/2007 des Notars Dr. P. G., F. (nachfolgend „Bezugsurkunde“ genannt), gemeint, sofern in der Anlage nicht ausdrücklich etwas anderes gesagt wird. Die Parteien verweisen auf den Inhalt der Bezugsurkunde, die in Urschrift vorlag. Die Parteien erklären, dass ihnen der Inhalt der Bezugsurkunde bekannt ist und verzichten auf das Verlesen der Bezugsurkunde und auf deren Beifügung, zu dieser Niederschrift. …“
In der Anlage zum Kaufvertrag ist in § 13 „Closing“ folgendes geregelt:
„1. Der Vollzug dieses Vertrages („Closing“) findet in den Räumen der R. GmbH in F. innerhalb von 3 Bankarbeitstagen statt, sobald sämtliche Closing Bedingungen gemäß § 14 Abs. 3 erfüllt sind bzw. der Käufer hierauf verzichtet hat soweit dies gemäß § 14 Abs. 3 zulässig ist. (…)“
Die Closing-Bedingungen in § 14 lauten in den maßgebenden Auszügen wie folgt:
„3. Die Verpflichtung der Parteien zur Vornahme des Closings gemäß § 13 steht unter folgenden aufschiebenden Bedingungen, die sämtlichst bis zum 26.07.2007 erfüllt sein müssen („Closing-Bedingungen“):
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11 
d) Daß sämtliche Arbeitnehmer der B. AG und der B.M&E den in § 11 genannten 3-seitigen Vertrag unterzeichnet haben.
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Der Käufer kann auf die Erfüllung der Bedingungen gemäß Buchst. d) auch verzichten. Sollte eine oder mehrere Closing Bedingungen bis zum 30.08.2007 nicht erfüllt sein oder der Käufer hierauf nicht gemäß dem vorstehenden Satz verzichtet haben, ist jede der Parteien (die Verkäufer nur gemeinschaftlich) berechtigt, durch schriftliche Erklärung gegenüber der anderen Vertragspartei von diesem Vertrag zurückzutreten. (…)“
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In der Folge unterschrieben 8 Arbeitnehmer den Dreiseitigen Vertrag nicht. Die Closing-Bedingungen waren daher nicht erfüllt. Allerdings kam es entsprechend des Closing-Protokolls vom 06.08.2007 (vgl. Aktenblatt 95 ff.) dennoch zu einer Übernahme der B. AG durch die Beklagte zu 2. Es wurde eine Regelung derart getroffen, dass die Arbeitsverhältnisse der Arbeitnehmer, die den Dreiseitigen Vertrag nicht unterschrieben hatten, gekündigt wurden und sich die Firma B. AG verpflichtete, entsprechende arbeitsgerichtliche Verfahren auch für die Betriebserwerber unter Ausschöpfung aller Rechtsmittel zu führen und die dabei entstehenden Kosten zu tragen.
14 
In einer Betriebsversammlung am 19.07.2007 wurden die Arbeitnehmer über die geplante Übernahme durch die Beklagte zu 2. informiert. Die genauen Inhalte der Informationsveranstaltung sind streitig.
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Mit Schreiben seiner Prozessbevollmächtigten vom 04.09.2007 erklärte der Kläger die Anfechtung seiner Willenserklärung zum sog. Dreiseitigen Vertrag u. a. wegen arglistiger Täuschung.
16 
Der Kläger trägt vor,
17 
den Mitarbeitern sei auf der Betriebsversammlung mitgeteilt worden, dass für den Fall der Nichtunterzeichnung eine fristlose Kündigung ihnen gegenüber ausgesprochen würde. Diese fristlose Kündigung habe weiter Sperrzeiten zur Folge, da ein Arbeitsplatzangebot in der Beschäftigungsgesellschaft existiere.
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Des Weiteren sei mitgeteilt worden, dass wenn ein einziger Mitarbeiter diesen Vertrag nicht unterzeichnen würde, der Betrieb definitiv nicht übernommen würde. Dies hätte die Schließung des Betriebes und den Verlust der Arbeitsplätze sämtlicher Mitarbeiter zur Folge. Letztlich sei also dargestellt worden, dass die Unterzeichnung der Dreiseitigen Verträge durch alle Arbeitnehmer unabdingbare Voraussetzung für einen Erwerb gewesen sei.
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Schließlich habe der Werksleiter R. den Kläger am 24.07.2007 gegen 14.00 Uhr kurz vor Schichtende am Arbeitsplatz aufgesucht. Herr R. habe den Kläger gefragt, wo der Dreiseitige Vertrag sei. Der Kläger habe daraufhin erklärt, er habe diesen zu Hause vergessen. Daraufhin sei er ermahnt worden, den Vertrag bis zum nächsten Tag unterzeichnet mitzubringen. Ihm sei mitgeteilt worden, dass er, wenn er den Vertrag nicht unterschreibe, sofort nach Hause geschickt werde. Insgesamt sei der Kläger hierdurch extrem unter Druck gesetzt worden.
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Durch dieses Verhalten, so meint der Kläger, sei er widerrechtlich bedroht und arglistig getäuscht worden.
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Des Weiteren meint der Kläger, dass die §§ 13 und 14 des Kauf- und Übereignungsvertrages die Annahme zuließen, dass das Grund- und Erfüllungsgeschäft entgegen dem grundsätzlich geltenden Abstraktionsprinzip durch den Willen der Parteien zu einer Einheit im Sinne des § 139 zusammengefasst worden seien. Eine derartige Zusammenfassung komme aber nicht in Betracht, wenn das Erfüllungsgeschäft wie die Auflassung bedingungsfeindlich sei, da den Parteien nicht der Wille eines Gesetzesumgehung unterstellt werden kann. Daher bestehe die Möglichkeit, dass es sich bei der Bedingung in § 14 Abs. 3 d) des Kauf- und Übereignungsvertrages um ein von den Parteien gewolltes Scheingeschäft handele. Auch bestehe die Möglichkeit, dass es sich um eine nichtige aufschiebende Bedingung handele.
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Der Kläger beantragt,
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1. festzustellen, dass das zwischen dem Kläger, der Beklagten zu 1. sowie der Transfergesellschaft m. GmbH vereinbarte Dreiseitige Vertrag vom 04.08.2007 nichtig ist,
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2. festzustellen, dass das Arbeitsverhältnis zwischen dem Kläger und der Beklagten zu 2. zu unveränderten Arbeitsbedingungen aus dem Arbeitsvertrag zwischen dem Kläger und der Firma B. AG, nämlich als Arbeiter in der mechanischen Fertigung gegen ein vereinbartes Arbeitsentgelt in Höhe von zuletzt 2.728,09 Euro fortbesteht,
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3. die Beklagte zu 2. zu verurteilen, den Kläger vorläufig bis zur Rechtskraft im vorliegenden Verfahren zu unveränderten Bedingungen aus dem Arbeitsverhältnis zwischen dem Kläger und der Firma B. AG vom 01.09.2001 gegen ein vereinbartes Arbeitsentgelt in Höhe von zuletzt 2.728,09 Euro als Arbeiter in der mechanischen Fertigung weiter zu beschäftigen,
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4. hilfsweise für den Fall des Unterliegens mit den Anträge 1, 2 und 3 die Beklagte zu 2. zu verurteilen, das Angebot des Klägers auf Abschluss eines Arbeitsvertrages zu den bisherigen Bedingungen des mit der Firma B. AG abgeschlossenen Arbeitsvertrages als Arbeiter in der mechanischen Fertigung gegen ein vereinbartes Arbeitsentgelt in Höhe von zuletzt 2.728,09 Euro bei Anrechnung der bisherigen Betriebszugehörigkeit seit dem 01.09.2001 anzunehmen.
27 
Beklagtenseits wird beantragt,
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die Klage abzuweisen.
29 
Sie trägt vor,
30 
dass zum Zeitpunkt der Betriebsversammlung alle Beteiligten, insbesondere wegen der Situation im Markt und im Verhalten des Erwerbers, davon ausgehen mussten, dass eine Übertragung nur dann möglich sei, wenn alle Closing-Bedingungen vollständig erfüllt würden. Genau dies hätten die Vertreter des Insolvenzverwalters in der Betriebsversammlung auch erklärt. Sie hätten exakt das wiedergegeben, was die Kaufvertragsparteien vereinbart hätten. Der Kläger hätte in Kenntnis diesen klaren Sachverhaltes am 25.07.2007 den Dreiseitigen Vertrag unterzeichnet. Letztlich habe der Vertreter der Beklagten zu 1. in der Betriebsversammlung von der unbedingten Notwendigkeit einer Unterzeichnung aller Arbeitnehmer ausgehen müssen, um den Kaufvertrag nicht rückabwickeln zu müssen. Ansonsten sei es auch nicht notwendig gewesen, die 8 Arbeitnehmer, die den Dreiseitigen Vertrag nicht unterzeichneten, zu kündigen. Insbesondere habe sie nicht wissen können, dass der Betriebsübergang auch dann stattfinden würde, wenn nicht alle Arbeitnehmer den Dreiseitigen Vertrag unterzeichnen würden. Im Übrigen wird den Ausführungen des Klägers im Einzelnen entgegengetreten.
31 
Wegen des weiteren Vorbringens der Parteien wird auf den vorgetragenen Inhalt der gewechselten Schriftsätze nebst Anlagen sowie auf das Protokoll der mündlichen Verhandlung vom 26.06.2008 verwiesen.
32 
Das Gericht hat Beweis erhoben durch uneidliche Vernehmung der Zeugen E., D., G., P., H1., H2. und R.. Wegen des Ergebnisses der Beweisaufnahme wird auf das Sitzungsprotokoll vom 26.06.2008 (Aktenblatt 152 bis 161) verwiesen.

Entscheidungsgründe

 
33 
Die Klage ist zulässig und begründet. Der Dreiseitige Vertrag hat das Arbeitsverhältnis zwischen den Parteien nicht wirksam zum 04.08.2007, 24.00 Uhr beendet.
I.
34 
Die Klage ist zulässig.
35 
1. Die auf Feststellung gerichtete Klage, insbesondere deren Anträge 2 und 3 sind hinreichend bestimmt, § 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO. Die Anträge enthalten zwar die unbestimmte Formulierung „zu unveränderten Arbeitsbedingungen“, dies steht der Zulässigkeit der Anträge aber gleichwohl nicht entgegen, da der Kläger zugleich den Inhalt der Tätigkeit und die Höhe der Vergütung hinreichend konkretisiert hat und damit die wesentlichen Elemente des Arbeitsverhältnisses beschrieben sind.
36 
2. Die Klage richtet sich nur gegen die Beklagte zu 2. Der Antrag 1 ist alleine für sich genommen unzulässig, da er lediglich die Feststellung einer Vorfrage enthält. Der Antrag ist aber im Wege der Auslegung gem. §§ 133, 157 BGB als letztlich zulässig anzusehen, da er im Zusammenhang mit dem Antrag 2 zu lesen ist. Letztlich hätte es des Antrages 1 gar nicht bedurft, da die Frage im Rahmen des Antrages 2 inzident mitgeklärt worden wäre.
37 
3. Nachdem sich der Sitz der Beklagten im örtlichen Zuständigkeitsbereich des Arbeitsgerichts Freiburg, Kammern Villingen-Schwenningen befindet, ist das erkennende Gericht auch in örtlicher Hinsicht zur Entscheidung des vorliegenden Rechtsstreites berufen, §§ 46 Abs. 2 ArbGG, 17 ZPO.
II.
38 
Die Hauptanträge des Klägers sind begründet, da das zur B. AG bestehende Arbeitsverhältnis auf die Beklagte gemäß § 613a Abs. 1 Satz 1 BGB übergegangen ist. Es ist nicht durch den Dreiseitigen Vertrag beendet worden. Die vom Kläger erklärte Anfechtung ist wirksam.
39 
1. Beide Parteien haben den Dreiseitigen Vertrag unstreitig unterzeichnet, nach dessen § 1 Abs. 1 das Arbeitsverhältnis zum 04.08.2007 beendet wird und damit eine schriftliche Aufhebungsvereinbarung gemäß § 623 BGB getroffen.
40 
2. Diese Aufhebungsregelung in § 1 Abs. 1 des Dreiseitigen Vertrages ist durch die Anfechtungserklärung des Klägers vom 04.09.2007 gemäß § 142 Abs. 1 BGB als von Anfang an nichtig anzusehen, weil ein Anfechtungsgrund vorliegt. Hier ist eine arglistige Täuschung gegeben.
41 
a. Eine arglistige Täuschung im Sinne des § 123 BGB kann durch aktives Tun oder Unterlassen vorliegen.
42 
Im vorliegenden Fall liegt eine Täuschung durch Verschweigen vor.
43 
Das Verschweigen von Tatsachen stellt nur dann eine Täuschung dar, wenn hinsichtlich der verschwiegenen Tatsachen eine Aufklärungspflicht besteht (BGH LM Nr. 52; Palandt-Heinrichs § 123 Rn. 5). Die Rechtsgrundlage dieser Pflicht leitet sich aus § 242 BGB ab. Entscheidend ist danach, ob der Kläger im vorliegenden Fall nach Treu und Glauben unter Berücksichtigung der Verkehrsanschauung redlicher Weise Aufklärung erwarten durfte (vgl. BGH NJW 1989, 763). Grundsätzlich besteht keine allgemeine Pflicht, alle Umstände zu offenbaren, die für die Entschließung des anderen Teils von Bedeutung sein können (NJW 1971, Seite 1799). Das bedeutet, dass grundsätzlich auch ungünstige Tatsachen nicht ungefragt offengelegt werden müssen. Allerdings ist eine Aufklärungspflicht immer dann gegeben, wenn zu Lasten einer Partei - hier der des Klägers - ein Informationsgefälle besteht (NJW-RR 1996, 724).
44 
Hierzu wurde von der Rechtsprechung eine Reihe von Fallgruppen, in denen eine Aufklärungspflicht gegeben ist, gebildet. Eine dieser Fallgruppen ist die der "besonders wichtigen Umstände". Demnach sind Umstände, die für die Willensbildung des anderen Teiles offensichtlich und von ausschlaggebender Bedeutung sind, ungefragt zu offenbaren (BGH NJW 1971, 1799).
45 
Diese Fallgruppe ist hier einschlägig.
46 
Nach Durchführung der Beweisaufnahme steht für die Kammer fest, dass die Vertreter des Beklagten zu 1. den Kläger nicht hinreichend über die Vertragsbedingungen und -modalitäten informiert haben, vgl. §§ 46 Abs. 2 ArbGG, 495, 286 ZPO.
47 
§ 14 der Closing-Bedingungen regelte, dass eine Verpflichtung der Beklagten zu 2. zum Erwerb nur dann besteht, wenn u. a. alle Arbeitnehmer bei der B. AG den Dreiseitigen Vertrag unterschreiben. Allerdings ist im Nachgang ebenfalls geregelt, dass der Erwerber auch auf die Einhaltung dieser Bedingungen verzichten kann. Hierauf wurde nicht (ausreichend) hingewiesen.
48 
Der Zeuge P. schilderte im zusammenhängender Darstellung, dass auf der Betriebsversammlung am 19.07.2007 erklärt worden sei, dass es unabdingbare Voraussetzung für einen Erwerb durch die Beklagte zu 2. sei, dass ausnahmslos alle Arbeitnehmer den Dreiseitigen Vertrag unterschreiben würden. In lebendiger Darstellung erzählte er, dass auf alle Arbeitnehmer, die den Dreiseitigen Vertrag nicht sofort unterschrieben haben, Druck ausgeübt worden sei.
49 
Auch auf nochmalige Nachfrage durch das Gericht gab der Zeuge eindeutig zu verstehen, dass die Erklärung, wenn nicht alle Arbeitnehmer den Dreiseitigen Vertrag unterschrieben, eine Übernahme nicht stattfinde, so abschließend abgegeben wurde. Es sei nicht darauf hingewiesen worden, dass auch eine Verzichtsklausel in dem Vertragswerk vorhanden gewesen sei.
50 
Die Kammer hält die Aussage des Zeugen P. für glaubhaft und den Zeugen für uneingeschränkt glaubwürdig. Der Zeuge war in seinem Redefluss nur schwer zu stoppen und schilderte lebendig und anschaulich detailreich das gesamte Geschehen auch um die Betriebsratsversammlung herum.
51 
Die Aussage des Zeugen P. wird gestützt durch die Aussage des Zeugen E.. Auch dieser erklärte, dass in der Betriebsversammlung gesagt worden sei, dass ein Verkauf nicht stattfinde, wenn nicht alle Arbeitnehmer den Dreiseitigen Vertrag unterschreiben würden. An diesen Punkt erinnerte er sich besonders als Hauptthema der Versammlung. Dieses Thema war ihm wegen seiner Bedeutung am klarsten in Erinnerung. Auch auf Nachfrage erklärte er, dass keinerlei Einschränkungen bei der Aussage, der Betrieb werde geschlossen, wenn nicht alle Arbeitnehmer den Dreiseitigen Vertrag unterschreiben würden, gemacht wurden. Insbesondere sei keine Erklärung dahingehend erfolgt, dass der Erwerber, die Beklagte zu 2., auch auf die Einhaltung dieser Vertragsbedingung verzichten könnte.
52 
Auch diese Aussage hält die Kammer für glaubhaft und den Zeugen für uneingeschränkt glaubwürdig. Zwar war er ruhiger als der Zeuge P. und antwortete auf die Fragen knapper und erzählte auch von sich aus weniger, doch verstrickte er sich in keinerlei Widersprüchlichkeiten und konnte den Lebenssachverhalt nachvollziehbar und anschaulich schildern.
53 
Die Tatsache, dass den Angestellten mitgeteilt worden sei, dass unabdingbare Voraussetzung für eine Übernahme durch die Beklagte zu 2. gewesen sei, dass alle Arbeitnehmer den Dreiseitigen Vertrag unterzeichnen, bestätigte schließlich auch der Zeuge G.. Dieser konnte sogar vortragen, dass er außerhalb der Betriebsversammlung einmal zur Geschäftsleitung "hochgerufen" worden sei, da er den Dreiseitigen Vertrag noch nicht unterschrieben hatte und dort überzeugt werden sollte. Im Rahmen dieses Gespräches habe er dann sogar nachgefragt, ob es zwingende Voraussetzung sei für eine Übernahme, dass alle Arbeitnehmer den Dreiseitigen Vertrag unterzeichnen müssen und ob er den Vertrag einsehen könne. Daraufhin sei ihm von einem Vertreter der Beklagten zu 1. mitgeteilt worden, dass man ihm das schon glauben müsse und ihm daher auch nicht den Vertrag vorlegen werde. All dies schilderte er nachvollziehbar und in zeitlich korrekter Abfolge. Er schilderte detailreich und konnte den Vertreter der Beklagten zu 1 als "Mann mit grauen längeren Haaren", dessen Namen ihm aber nicht mehr erinnerlich ist, schildern. Aus dem ganzen Vortrag wurde klar, dass die Aussage nicht "erlernt" oder vorher abgesprochen war. Dass diese Aussage bereits in der Betriebsversammlung am 19.07.2007 getätigt wurde, konnte er auch bestätigen, sogar auf Nachfrage mit der Erklärung, dass er sich sicher ist.
54 
Die Kammer hält auch diese Aussage für glaubhaft und den Zeugen für uneingeschränkt glaubwürdig. Insbesondere ergänzt er eigene Angaben ungefragt und antwortete nicht nur einsilbig auf Fragen des Gerichtes oder der Klägervertreterin. Er konnte die Sachverhalte in lebensnaher Weise schildern, eine vorherige Absprache mit den anderen Zeugen bzw. des Klägers scheint ausgeschlossen.
55 
Nicht ergiebig bezüglich der Frage, ob auf der Betriebsversammlung erklärt worden sei, dass die Unterzeichnung des Dreiseitigen Vertrages durch alle Arbeitnehmer unabdingbare Voraussetzung für den Abschluss des Übernahmevertrages gewesen sei, ist die Aussage des Zeugen H1.. Dieser konnte sich zwar noch an Rahmendaten der Betriebsversammlung erinnern, so z.B. auch an den Umstand, dass es am 19.07.2007 furchtbar heiß gewesen sei. Allerdings erklärte er, auf den drei Veranstaltungen - für jede Schicht wurde eine gesonderte abgehalten - nicht permanent anwesend gewesen zu sein. Er habe auch gelegentlich den Raum verlassen und sich ansonsten auf seinen Part, d.h. seinen Vortrag, der durch Folien gestützt war, konzentriert. Daher konnte er der Kammer gegenüber glaubhaft schildern, dass er sich zumindest zum heutigen Tage nicht mehr an genaue Aussagen erinnern kann.
56 
Den Vortrag des Klägers, dass mitgeteilt worden sei, dass es unabdingbare Voraussetzung für eine Übernahme durch die Beklagte zu 2. gewesen sei, dass alle Arbeitnehmer den Dreiseitigen Vertrag unterschreiben, stützt schließlich die Aussage des Zeugen R.. Dieser gab zwar zu bedenken, dass er nicht genau sagen kann, was auf welcher Veranstaltung geäußert wurde, da er als Werksleiter auf einer Vielzahl von Veranstaltungen zugegen gewesen sei. Auch habe er quasi zu diesem Zeitpunkt den Betrieb alleine leiten müssen. Allerdings war er sich sicher, dass das Unterzeichnen des Dreiseitigen Vertrages durch alle Arbeitnehmer als unabdingbare Voraussetzung genannt wurde. An einzelne Details bezüglich der Sitzung vom 19.07.2007 konnte er sich zwar nicht mehr erinnern, doch war er sich bezüglich dieses Punktes auch auf Nachfrage des Gerichtes noch ganz sicher. Dieser Aussage ist zu glauben, da dieses Thema auch Inhalt auf anderen Versammlungen gewesen ist und der Kläger sich sicher ist, dass dieser Sachverhalt stets so dargestellt wurde.
57 
Die Kammer hält insbesondere die Aussage des Zeugen R. für glaubhaft. Der Zeuge ist uneingeschränkt glaubwürdig. Der Zeuge zeigte während der Aussage insbesondere Emotionen, als er vom Gericht mehrmals auf Details angesprochen wurde. Leicht genervt gab er zu bedenken, dass er den Betrieb quasi allein geführt habe und sich nun wirklich nicht mehr an alles erinnern könne.
58 
Auch gab er zu bedenken, dass er die Vertragswerke niemals eingesehen habe und so selbst nicht gewusst habe, was genau geregelt sei. Er sei aber sehr motiviert daran gegangen, die Leute zur Unterzeichnung der Dreiseitigen Verträge zu überzeugen, nicht zuletzt, da auch sein eigener Arbeitsplatz daran gehangen habe.
59 
Dem steht auch nicht die Aussage des Zeugen H2. entgegen. Dieser war als Vertreter des Beklagten zu 1. auf drei Informationsveranstaltungen in S. zugegen. Er stellte zwar dar, dass Herr O., der direkte Vertreter des Beklagten zu 1 vor Ort, lediglich gesagt habe, dass eine Verpflichtung für den Erwerber zum Erwerb nur dann bestehe, wenn sämtliche Arbeitnehmer den Dreiseitigen Vertrag unterzeichnen. Zwar sagte er zunächst, dass er sich "ziemlich genau an dessen Wort erinnere", doch musste er dann einräumen, dass er sich an den genauen Wortlaut und die genauen Formulierungen nicht mehr erinnern kann.
60 
Auch ist es fraglich, ob die Mitteilung an juristische Laien, dass eine "Verpflichtung" für den Erwerber zur Übernahme des Betriebes nur dann bestehe, wenn alle Arbeitnehmer den Dreiseitigen Vertrag unterzeichneten, ausreichend wäre. Für einen juristischen Laien kann die Formulierung, dass eine "Verpflichtung" nur in einem bestimmten Falle besteht, auch dahingehend verstanden werden, dass ansonsten eben gar kein Erwerb stattfindet. Hierauf kommt es aber letztlich nicht entscheidend an, da sich der Zeuge H2. an den genauen Wortlaut nicht mehr erinnern konnte und die übrigen Zeugen übereinstimmend und ohne sich zu widersprechen angeben konnten, dass die Übernahme durch die Beklagte zu 2. davon abhängig gemacht wurde, dass sämtliche Arbeitnehmer den Dreiseitigen Vertrag unterzeichnen, ohne dass ihrem Eindruck nach darauf hingewiesen worden sei, dass zumindest eine theoretische Chance laut Vertrag besteht, dass die Beklagte zu 2. auch auf die Bedingungen hätte verzichten können.
61 
An den Aussagen der verschiedenen Zeugen ergeben sich auch aus dem Grunde keine Zweifel, dass sie sich bezüglich der übrigen Punkte, d.h. Androhung einer fristlosen Kündigung bzw. angedrohte Sperrung des Arbeitslosengeldes nicht einheitlich äußerten. Dieses lässt sich zum einen daraus erklären, dass insgesamt drei Informationsveranstaltungen - wie sich nach der Aussage des Zeugen H1. herausstellte -, d. h. für jede Schicht eine, stattfanden und das Ganze schon fast ein Jahr her ist. Daher setzen sich bei den verschiedenen Zeugen verschiedene Dinge in unterschiedlichem Maße fest. Jeder hat eine eigene Schwerpunktbildung bei den Themen, die er sich merkt. Die Widersprüche, die zum Ausdruck kamen, zeigen aber auch, dass die Zeugenaussagen eben nicht aufeinander abgestimmt waren. Die Glaubwürdigkeit folgt letztlich daraus, dass in dem entscheidenden Punkt, d.h. der Frage, ob auf die Möglichkeit eines Verzichts der Closing-Bedingung zu sprechen gekommen war, komplette Einigkeit bestand. Dies zeigt, dass dies der zentrale Punkt der Betriebsversammlung war und dieser sich daher bei den Zeugen am meisten festgesetzt hat und auch daher in widerspruchsfreier Weise dargestellt werden konnte.
62 
Dadurch, dass auf die Option, dass auf die Closing-Bedingung auch verzichtet werden kann nicht bzw. nicht im hinreichenden Maße ausdrücklich und verständlich hingewiesen wurde, liegt eine Täuschung durch Verschweigen wesentlicher Tatsachen vor. Nach Auffassung der Kammer steht fest, dass zumindest eine hinreichend klare Erläuterung der Klauseln nicht vorlag. Dass diese Erläuterung nicht (ausreichend) erfolgte stellt sich für die Kammer nach allgemeiner Lebenserfahrung als alles andere als lebensfremd dar, da wirtschaftlich ein großes Interesse daran bestand, dass ausnahmslos alle Arbeitnehmer den Dreiseiten Vertrag unterzeichnen.
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Die Täuschung ist unproblematisch dem Beklagten zu 1 zuzurechnen, da unstreitig ein Vertreter von ihm handelte und dieser "in seinem Lager" stand.
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Für den Kläger und alle anderen Arbeitnehmer stellt die Tatsache, dass zumindest eine theoretische Chance besteht, dass auf die Closing-Bedingung verzichtet wird, einen besonders wichtigen Umstand dar. In diesem Fall nämlich hätte zumindest die abstrakte Möglichkeit bestanden, im ungekündigten Arbeitsverhältnis mit der B. AG zu verbleiben und sodann im Wege es Betriebsüberganges bei der Beklagten zu 2. weiterbeschäftigt zu werden. Somit war diese Information von ausschlaggebender Bedeutung für den Kläger. Im Wissen darum hätte er ansonsten genauer prüfen und überdenken können, wie er die Risiken abwägen will und sodann unter Umständen den Dreiseitigen Vertrag eben nicht unterzeichnen. Insofern liegt auch ein erhebliches Informationsgefälle zwischen dem Beklagten zu 1. und dem Kläger vor. Der Beklagte zu 1. hatte alleine die Möglichkeit, die Vertragsbedingungen und den Vertrag an sich einzusehen. Für den Kläger bestand diesbezüglich nicht die geringste Möglichkeit.
65 
An alledem ändert auch der Vortrag in der mündlichen Verhandlung nichts, der Erwerber hätte erklärt, dass für ihn unabdingbare Voraussetzung die Unterzeichnung der dreiseitigen Verträge durch alle Arbeitnehmer ist. Letztlich entscheidend ist das schriftlich fixierte Vertragswerk, das eben diese Option enthielt. Da diese nicht ganz ohne Grund aufgenommen wurde, war auf sie auch (hinreichend klar) hinzuweisen.
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b. Das Verschweigen dieser Tatsache ist auch als arglistig zu werten. Fahrlässigkeit genügt nicht.
67 
Grundsätzlich trägt hierfür der Kläger die Beweislast. Bezüglich des Vorsatzbeweises kann allerdings bereits aus der offenbaren Unrichtigkeit bzw. Unvollständigkeit von beim Vertragsabschluss kommunizierten Angaben auf den subjektiven Tatbestand geschlossen werden (BGH WM 2005, 1289). Danach ist im vorliegenden Fall von Arglist auszugehen und diese auf Grund allgemeiner Lebenserfahrung als erwiesen anzusehen.
68 
Sämtliche Vertreter des Beklagten zu 1. kannten die Vertragsbedingungen und wussten daher um diese. Ihnen als Juristen musste klar sein, dass dieser Punkt für die betroffenen Arbeitnehmer von wesentlicher und entscheidender Bedeutung ist. Dennoch erfolgte keine Information hierüber bzw. keine solche, die die betroffenen Arbeitnehmer als juristische Laien verstanden haben. Die allgemeine Lebenserfahrung spricht somit dafür, dass es nicht ohne manipulatives Vorgehen gelungen sein kann, einen solchen Druck auszuüben und eine Unterzeichnung der Dreiseiten Verträge durch fast alle Arbeitnehmer herbeizuführen. All dies folgt aus den oben ausgewerteten Zeugenaussagen.
69 
c. Es besteht auch ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der Täuschung und der Willenserklärung, d. h. dem Unterschreiben des dreiseitigen Vertrages. Für den Beweis der Ursächlichkeit der Täuschung genügt es, dass der Getäuschte Umstände dartut, „die für seinen Entschluss von Bedeutung sein konnten, und dass die arglistige Täuschung nach der Lebenserfahrung bei der Art des zu beurteilenden Rechtsgeschäfts Einfluss auf die Entschließung hat“ (BGH NJW 1995, 2362; OLG Köln VersR 2000, 246).
70 
Der Kläger hat ausreichend dargelegt, dass die Kenntnis der Verzichtsklausel für seinen Entschluss von Bedeutung sein konnte. Nach allgemeiner Lebenserfahrung hätte das Wissen darum die Entscheidung wie bereits oben dargelegt beeinflussen können, da eben der Druck zur Unterzeichnung des Vertrages geringer gewesen wäre.
71 
Aus alledem folgt, dass der Kläger den Dreiseitigen Vertrag aufgrund arglistiger Täuschung gemäß § 123 Abs. 1 BGB wirksam angefochten hat mit der Folge, dass dieser als von Anfang an unwirksam anzusehen ist. Die Anfechtung erfolgte auch fristgerecht innerhalb der Frist des § 124 BGB. Auf die anderen vorgebrachten Unwirksamkeitsgründe ist daher nicht mehr einzugehen.
72 
3. Folge der Anfechtung war, dass der Arbeitnehmer weiterhin in einem Arbeitsverhältnis zu zunächst der B. AG gestanden hat. Dieses ist sodann im Wege des Betriebsüberganges gemäß § 613a BGB auf die Beklagte zu 2. übergegangen.
73 
Ein Betriebs- oder Betriebsteilübergang nach § 613a Abs. 1 BGB setzt die Wahrung der Identität der betreffenden wirtschaftlichen Einheit voraus. Eine wirtschaftliche Einheit besteht aus einer organisatorischen Gesamtheit von Personen und Sachen zur auf Dauer angelegten Übung einer wirtschaftlichen Tätigkeit mit eigener Zielsetzung. Bei der Prüfung, ob eine solche Einheit übergegangen ist, müssen sämtliche den betreffenden Vorgang kennzeichnenden Tatsachen berücksichtigt werden. Dazu gehören als Teilaspekte der Gesamtwürdigung namentlich die Art des betreffenden Unternehmens oder Betriebes, der etwaige Übergang der materiellen Betriebsmittel wie Gebäude oder bewegliche Güter, der Wert der immateriellen Aktiva im Zeitpunkt des Überganges, die etwaige Übernahme der Hauptbelegschaft, der etwaige Übergang der Kundschaft sowie der Grad der Ähnlichkeit zwischen der vor und nach dem Übergang verrichteten Tätigkeit und die Dauer einer eventuellen Unterbrechung dieser Tätigkeit. Im vorliegenden Fall ist zwischen den Parteien in der mündlichen Verhandlung unstreitig gestellt worden, dass es sich hier um einen Betriebsübergang handelt. Dies ergibt sich aber auch bei Subsumtion unter die eben genannten Voraussetzungen. Zum einen lag überhaupt keine zeitliche Zäsur vor, die vor und nach Übernahme verrichtete Tätigkeiten sind identisch und materielle Betriebsmittel wie Gebäude und bewegliche Güter wurden komplett übernommen.
74 
Aus alledem folgt, dass der Kläger in einem Arbeitsverhältnis mit der Beklagten zu 2. steht.
75 
4. Rein vorsorglich - da nicht entscheidungserheblich - wird darauf hingewiesen, dass der Dreiseitige Vertrag allerdings nicht wegen Umgehung des § 613a BGB gemäß § 134 BGB nichtig ist. Ein Schutz vor einvernehmlicher Beendigung des Arbeitsverhältnisses ohne sachlichen Grund gewährt § 613a BGB nicht (vgl. hierzu BAG 8 AZR 523/04).
76 
5. Da der Kläger in erster Instanz obsiegt hat, ist auch der Weiterbeschäftigungsanspruch bis zur Rechtskraft gegeben. Somit ist auch Antrag Ziffer 3 stattzugeben gewesen.
77 
6. Über den Hilfsantrag war wegen Obsiegen mit den Hauptanträgen nicht mehr zu entscheiden.
III.
78 
1. Die Kostenentscheidung ergibt sich aus § 46 Abs. 2 Satz 1 ArbGG in Verbindung mit § 91 Abs. 1 Satz 1 ZPO. Da die Klage sich letztlich nur gegen die Beklagte zu 2 richtet, hat diese die Kosten zu tragen.
79 
2. Der gemäß § 61 Abs. 1 ArbGG festzusetzende Streitwert beträgt entsprechend § 42 Abs. 4 Satz 1 GKG ein Vierteljahresverdienst. Antrag Ziffer 3 wirkte sich wegen wirtschaftlicher Teilidentität nicht streitwerterhöhend aus.
80 
Die nachstehenden Hinweise belehren über statthafte Rechtsmittel. Dem Beklagten zu 1. steht ein solches nicht zur Seite, da er durch die Entscheidung nicht beschwert ist. Gegen ihn richtete sich die Klage wie oben unter I.2. ausgeführt nicht.

Gründe

 
33 
Die Klage ist zulässig und begründet. Der Dreiseitige Vertrag hat das Arbeitsverhältnis zwischen den Parteien nicht wirksam zum 04.08.2007, 24.00 Uhr beendet.
I.
34 
Die Klage ist zulässig.
35 
1. Die auf Feststellung gerichtete Klage, insbesondere deren Anträge 2 und 3 sind hinreichend bestimmt, § 253 Abs. 2 Nr. 2 ZPO. Die Anträge enthalten zwar die unbestimmte Formulierung „zu unveränderten Arbeitsbedingungen“, dies steht der Zulässigkeit der Anträge aber gleichwohl nicht entgegen, da der Kläger zugleich den Inhalt der Tätigkeit und die Höhe der Vergütung hinreichend konkretisiert hat und damit die wesentlichen Elemente des Arbeitsverhältnisses beschrieben sind.
36 
2. Die Klage richtet sich nur gegen die Beklagte zu 2. Der Antrag 1 ist alleine für sich genommen unzulässig, da er lediglich die Feststellung einer Vorfrage enthält. Der Antrag ist aber im Wege der Auslegung gem. §§ 133, 157 BGB als letztlich zulässig anzusehen, da er im Zusammenhang mit dem Antrag 2 zu lesen ist. Letztlich hätte es des Antrages 1 gar nicht bedurft, da die Frage im Rahmen des Antrages 2 inzident mitgeklärt worden wäre.
37 
3. Nachdem sich der Sitz der Beklagten im örtlichen Zuständigkeitsbereich des Arbeitsgerichts Freiburg, Kammern Villingen-Schwenningen befindet, ist das erkennende Gericht auch in örtlicher Hinsicht zur Entscheidung des vorliegenden Rechtsstreites berufen, §§ 46 Abs. 2 ArbGG, 17 ZPO.
II.
38 
Die Hauptanträge des Klägers sind begründet, da das zur B. AG bestehende Arbeitsverhältnis auf die Beklagte gemäß § 613a Abs. 1 Satz 1 BGB übergegangen ist. Es ist nicht durch den Dreiseitigen Vertrag beendet worden. Die vom Kläger erklärte Anfechtung ist wirksam.
39 
1. Beide Parteien haben den Dreiseitigen Vertrag unstreitig unterzeichnet, nach dessen § 1 Abs. 1 das Arbeitsverhältnis zum 04.08.2007 beendet wird und damit eine schriftliche Aufhebungsvereinbarung gemäß § 623 BGB getroffen.
40 
2. Diese Aufhebungsregelung in § 1 Abs. 1 des Dreiseitigen Vertrages ist durch die Anfechtungserklärung des Klägers vom 04.09.2007 gemäß § 142 Abs. 1 BGB als von Anfang an nichtig anzusehen, weil ein Anfechtungsgrund vorliegt. Hier ist eine arglistige Täuschung gegeben.
41 
a. Eine arglistige Täuschung im Sinne des § 123 BGB kann durch aktives Tun oder Unterlassen vorliegen.
42 
Im vorliegenden Fall liegt eine Täuschung durch Verschweigen vor.
43 
Das Verschweigen von Tatsachen stellt nur dann eine Täuschung dar, wenn hinsichtlich der verschwiegenen Tatsachen eine Aufklärungspflicht besteht (BGH LM Nr. 52; Palandt-Heinrichs § 123 Rn. 5). Die Rechtsgrundlage dieser Pflicht leitet sich aus § 242 BGB ab. Entscheidend ist danach, ob der Kläger im vorliegenden Fall nach Treu und Glauben unter Berücksichtigung der Verkehrsanschauung redlicher Weise Aufklärung erwarten durfte (vgl. BGH NJW 1989, 763). Grundsätzlich besteht keine allgemeine Pflicht, alle Umstände zu offenbaren, die für die Entschließung des anderen Teils von Bedeutung sein können (NJW 1971, Seite 1799). Das bedeutet, dass grundsätzlich auch ungünstige Tatsachen nicht ungefragt offengelegt werden müssen. Allerdings ist eine Aufklärungspflicht immer dann gegeben, wenn zu Lasten einer Partei - hier der des Klägers - ein Informationsgefälle besteht (NJW-RR 1996, 724).
44 
Hierzu wurde von der Rechtsprechung eine Reihe von Fallgruppen, in denen eine Aufklärungspflicht gegeben ist, gebildet. Eine dieser Fallgruppen ist die der "besonders wichtigen Umstände". Demnach sind Umstände, die für die Willensbildung des anderen Teiles offensichtlich und von ausschlaggebender Bedeutung sind, ungefragt zu offenbaren (BGH NJW 1971, 1799).
45 
Diese Fallgruppe ist hier einschlägig.
46 
Nach Durchführung der Beweisaufnahme steht für die Kammer fest, dass die Vertreter des Beklagten zu 1. den Kläger nicht hinreichend über die Vertragsbedingungen und -modalitäten informiert haben, vgl. §§ 46 Abs. 2 ArbGG, 495, 286 ZPO.
47 
§ 14 der Closing-Bedingungen regelte, dass eine Verpflichtung der Beklagten zu 2. zum Erwerb nur dann besteht, wenn u. a. alle Arbeitnehmer bei der B. AG den Dreiseitigen Vertrag unterschreiben. Allerdings ist im Nachgang ebenfalls geregelt, dass der Erwerber auch auf die Einhaltung dieser Bedingungen verzichten kann. Hierauf wurde nicht (ausreichend) hingewiesen.
48 
Der Zeuge P. schilderte im zusammenhängender Darstellung, dass auf der Betriebsversammlung am 19.07.2007 erklärt worden sei, dass es unabdingbare Voraussetzung für einen Erwerb durch die Beklagte zu 2. sei, dass ausnahmslos alle Arbeitnehmer den Dreiseitigen Vertrag unterschreiben würden. In lebendiger Darstellung erzählte er, dass auf alle Arbeitnehmer, die den Dreiseitigen Vertrag nicht sofort unterschrieben haben, Druck ausgeübt worden sei.
49 
Auch auf nochmalige Nachfrage durch das Gericht gab der Zeuge eindeutig zu verstehen, dass die Erklärung, wenn nicht alle Arbeitnehmer den Dreiseitigen Vertrag unterschrieben, eine Übernahme nicht stattfinde, so abschließend abgegeben wurde. Es sei nicht darauf hingewiesen worden, dass auch eine Verzichtsklausel in dem Vertragswerk vorhanden gewesen sei.
50 
Die Kammer hält die Aussage des Zeugen P. für glaubhaft und den Zeugen für uneingeschränkt glaubwürdig. Der Zeuge war in seinem Redefluss nur schwer zu stoppen und schilderte lebendig und anschaulich detailreich das gesamte Geschehen auch um die Betriebsratsversammlung herum.
51 
Die Aussage des Zeugen P. wird gestützt durch die Aussage des Zeugen E.. Auch dieser erklärte, dass in der Betriebsversammlung gesagt worden sei, dass ein Verkauf nicht stattfinde, wenn nicht alle Arbeitnehmer den Dreiseitigen Vertrag unterschreiben würden. An diesen Punkt erinnerte er sich besonders als Hauptthema der Versammlung. Dieses Thema war ihm wegen seiner Bedeutung am klarsten in Erinnerung. Auch auf Nachfrage erklärte er, dass keinerlei Einschränkungen bei der Aussage, der Betrieb werde geschlossen, wenn nicht alle Arbeitnehmer den Dreiseitigen Vertrag unterschreiben würden, gemacht wurden. Insbesondere sei keine Erklärung dahingehend erfolgt, dass der Erwerber, die Beklagte zu 2., auch auf die Einhaltung dieser Vertragsbedingung verzichten könnte.
52 
Auch diese Aussage hält die Kammer für glaubhaft und den Zeugen für uneingeschränkt glaubwürdig. Zwar war er ruhiger als der Zeuge P. und antwortete auf die Fragen knapper und erzählte auch von sich aus weniger, doch verstrickte er sich in keinerlei Widersprüchlichkeiten und konnte den Lebenssachverhalt nachvollziehbar und anschaulich schildern.
53 
Die Tatsache, dass den Angestellten mitgeteilt worden sei, dass unabdingbare Voraussetzung für eine Übernahme durch die Beklagte zu 2. gewesen sei, dass alle Arbeitnehmer den Dreiseitigen Vertrag unterzeichnen, bestätigte schließlich auch der Zeuge G.. Dieser konnte sogar vortragen, dass er außerhalb der Betriebsversammlung einmal zur Geschäftsleitung "hochgerufen" worden sei, da er den Dreiseitigen Vertrag noch nicht unterschrieben hatte und dort überzeugt werden sollte. Im Rahmen dieses Gespräches habe er dann sogar nachgefragt, ob es zwingende Voraussetzung sei für eine Übernahme, dass alle Arbeitnehmer den Dreiseitigen Vertrag unterzeichnen müssen und ob er den Vertrag einsehen könne. Daraufhin sei ihm von einem Vertreter der Beklagten zu 1. mitgeteilt worden, dass man ihm das schon glauben müsse und ihm daher auch nicht den Vertrag vorlegen werde. All dies schilderte er nachvollziehbar und in zeitlich korrekter Abfolge. Er schilderte detailreich und konnte den Vertreter der Beklagten zu 1 als "Mann mit grauen längeren Haaren", dessen Namen ihm aber nicht mehr erinnerlich ist, schildern. Aus dem ganzen Vortrag wurde klar, dass die Aussage nicht "erlernt" oder vorher abgesprochen war. Dass diese Aussage bereits in der Betriebsversammlung am 19.07.2007 getätigt wurde, konnte er auch bestätigen, sogar auf Nachfrage mit der Erklärung, dass er sich sicher ist.
54 
Die Kammer hält auch diese Aussage für glaubhaft und den Zeugen für uneingeschränkt glaubwürdig. Insbesondere ergänzt er eigene Angaben ungefragt und antwortete nicht nur einsilbig auf Fragen des Gerichtes oder der Klägervertreterin. Er konnte die Sachverhalte in lebensnaher Weise schildern, eine vorherige Absprache mit den anderen Zeugen bzw. des Klägers scheint ausgeschlossen.
55 
Nicht ergiebig bezüglich der Frage, ob auf der Betriebsversammlung erklärt worden sei, dass die Unterzeichnung des Dreiseitigen Vertrages durch alle Arbeitnehmer unabdingbare Voraussetzung für den Abschluss des Übernahmevertrages gewesen sei, ist die Aussage des Zeugen H1.. Dieser konnte sich zwar noch an Rahmendaten der Betriebsversammlung erinnern, so z.B. auch an den Umstand, dass es am 19.07.2007 furchtbar heiß gewesen sei. Allerdings erklärte er, auf den drei Veranstaltungen - für jede Schicht wurde eine gesonderte abgehalten - nicht permanent anwesend gewesen zu sein. Er habe auch gelegentlich den Raum verlassen und sich ansonsten auf seinen Part, d.h. seinen Vortrag, der durch Folien gestützt war, konzentriert. Daher konnte er der Kammer gegenüber glaubhaft schildern, dass er sich zumindest zum heutigen Tage nicht mehr an genaue Aussagen erinnern kann.
56 
Den Vortrag des Klägers, dass mitgeteilt worden sei, dass es unabdingbare Voraussetzung für eine Übernahme durch die Beklagte zu 2. gewesen sei, dass alle Arbeitnehmer den Dreiseitigen Vertrag unterschreiben, stützt schließlich die Aussage des Zeugen R.. Dieser gab zwar zu bedenken, dass er nicht genau sagen kann, was auf welcher Veranstaltung geäußert wurde, da er als Werksleiter auf einer Vielzahl von Veranstaltungen zugegen gewesen sei. Auch habe er quasi zu diesem Zeitpunkt den Betrieb alleine leiten müssen. Allerdings war er sich sicher, dass das Unterzeichnen des Dreiseitigen Vertrages durch alle Arbeitnehmer als unabdingbare Voraussetzung genannt wurde. An einzelne Details bezüglich der Sitzung vom 19.07.2007 konnte er sich zwar nicht mehr erinnern, doch war er sich bezüglich dieses Punktes auch auf Nachfrage des Gerichtes noch ganz sicher. Dieser Aussage ist zu glauben, da dieses Thema auch Inhalt auf anderen Versammlungen gewesen ist und der Kläger sich sicher ist, dass dieser Sachverhalt stets so dargestellt wurde.
57 
Die Kammer hält insbesondere die Aussage des Zeugen R. für glaubhaft. Der Zeuge ist uneingeschränkt glaubwürdig. Der Zeuge zeigte während der Aussage insbesondere Emotionen, als er vom Gericht mehrmals auf Details angesprochen wurde. Leicht genervt gab er zu bedenken, dass er den Betrieb quasi allein geführt habe und sich nun wirklich nicht mehr an alles erinnern könne.
58 
Auch gab er zu bedenken, dass er die Vertragswerke niemals eingesehen habe und so selbst nicht gewusst habe, was genau geregelt sei. Er sei aber sehr motiviert daran gegangen, die Leute zur Unterzeichnung der Dreiseitigen Verträge zu überzeugen, nicht zuletzt, da auch sein eigener Arbeitsplatz daran gehangen habe.
59 
Dem steht auch nicht die Aussage des Zeugen H2. entgegen. Dieser war als Vertreter des Beklagten zu 1. auf drei Informationsveranstaltungen in S. zugegen. Er stellte zwar dar, dass Herr O., der direkte Vertreter des Beklagten zu 1 vor Ort, lediglich gesagt habe, dass eine Verpflichtung für den Erwerber zum Erwerb nur dann bestehe, wenn sämtliche Arbeitnehmer den Dreiseitigen Vertrag unterzeichnen. Zwar sagte er zunächst, dass er sich "ziemlich genau an dessen Wort erinnere", doch musste er dann einräumen, dass er sich an den genauen Wortlaut und die genauen Formulierungen nicht mehr erinnern kann.
60 
Auch ist es fraglich, ob die Mitteilung an juristische Laien, dass eine "Verpflichtung" für den Erwerber zur Übernahme des Betriebes nur dann bestehe, wenn alle Arbeitnehmer den Dreiseitigen Vertrag unterzeichneten, ausreichend wäre. Für einen juristischen Laien kann die Formulierung, dass eine "Verpflichtung" nur in einem bestimmten Falle besteht, auch dahingehend verstanden werden, dass ansonsten eben gar kein Erwerb stattfindet. Hierauf kommt es aber letztlich nicht entscheidend an, da sich der Zeuge H2. an den genauen Wortlaut nicht mehr erinnern konnte und die übrigen Zeugen übereinstimmend und ohne sich zu widersprechen angeben konnten, dass die Übernahme durch die Beklagte zu 2. davon abhängig gemacht wurde, dass sämtliche Arbeitnehmer den Dreiseitigen Vertrag unterzeichnen, ohne dass ihrem Eindruck nach darauf hingewiesen worden sei, dass zumindest eine theoretische Chance laut Vertrag besteht, dass die Beklagte zu 2. auch auf die Bedingungen hätte verzichten können.
61 
An den Aussagen der verschiedenen Zeugen ergeben sich auch aus dem Grunde keine Zweifel, dass sie sich bezüglich der übrigen Punkte, d.h. Androhung einer fristlosen Kündigung bzw. angedrohte Sperrung des Arbeitslosengeldes nicht einheitlich äußerten. Dieses lässt sich zum einen daraus erklären, dass insgesamt drei Informationsveranstaltungen - wie sich nach der Aussage des Zeugen H1. herausstellte -, d. h. für jede Schicht eine, stattfanden und das Ganze schon fast ein Jahr her ist. Daher setzen sich bei den verschiedenen Zeugen verschiedene Dinge in unterschiedlichem Maße fest. Jeder hat eine eigene Schwerpunktbildung bei den Themen, die er sich merkt. Die Widersprüche, die zum Ausdruck kamen, zeigen aber auch, dass die Zeugenaussagen eben nicht aufeinander abgestimmt waren. Die Glaubwürdigkeit folgt letztlich daraus, dass in dem entscheidenden Punkt, d.h. der Frage, ob auf die Möglichkeit eines Verzichts der Closing-Bedingung zu sprechen gekommen war, komplette Einigkeit bestand. Dies zeigt, dass dies der zentrale Punkt der Betriebsversammlung war und dieser sich daher bei den Zeugen am meisten festgesetzt hat und auch daher in widerspruchsfreier Weise dargestellt werden konnte.
62 
Dadurch, dass auf die Option, dass auf die Closing-Bedingung auch verzichtet werden kann nicht bzw. nicht im hinreichenden Maße ausdrücklich und verständlich hingewiesen wurde, liegt eine Täuschung durch Verschweigen wesentlicher Tatsachen vor. Nach Auffassung der Kammer steht fest, dass zumindest eine hinreichend klare Erläuterung der Klauseln nicht vorlag. Dass diese Erläuterung nicht (ausreichend) erfolgte stellt sich für die Kammer nach allgemeiner Lebenserfahrung als alles andere als lebensfremd dar, da wirtschaftlich ein großes Interesse daran bestand, dass ausnahmslos alle Arbeitnehmer den Dreiseiten Vertrag unterzeichnen.
63 
Die Täuschung ist unproblematisch dem Beklagten zu 1 zuzurechnen, da unstreitig ein Vertreter von ihm handelte und dieser "in seinem Lager" stand.
64 
Für den Kläger und alle anderen Arbeitnehmer stellt die Tatsache, dass zumindest eine theoretische Chance besteht, dass auf die Closing-Bedingung verzichtet wird, einen besonders wichtigen Umstand dar. In diesem Fall nämlich hätte zumindest die abstrakte Möglichkeit bestanden, im ungekündigten Arbeitsverhältnis mit der B. AG zu verbleiben und sodann im Wege es Betriebsüberganges bei der Beklagten zu 2. weiterbeschäftigt zu werden. Somit war diese Information von ausschlaggebender Bedeutung für den Kläger. Im Wissen darum hätte er ansonsten genauer prüfen und überdenken können, wie er die Risiken abwägen will und sodann unter Umständen den Dreiseitigen Vertrag eben nicht unterzeichnen. Insofern liegt auch ein erhebliches Informationsgefälle zwischen dem Beklagten zu 1. und dem Kläger vor. Der Beklagte zu 1. hatte alleine die Möglichkeit, die Vertragsbedingungen und den Vertrag an sich einzusehen. Für den Kläger bestand diesbezüglich nicht die geringste Möglichkeit.
65 
An alledem ändert auch der Vortrag in der mündlichen Verhandlung nichts, der Erwerber hätte erklärt, dass für ihn unabdingbare Voraussetzung die Unterzeichnung der dreiseitigen Verträge durch alle Arbeitnehmer ist. Letztlich entscheidend ist das schriftlich fixierte Vertragswerk, das eben diese Option enthielt. Da diese nicht ganz ohne Grund aufgenommen wurde, war auf sie auch (hinreichend klar) hinzuweisen.
66 
b. Das Verschweigen dieser Tatsache ist auch als arglistig zu werten. Fahrlässigkeit genügt nicht.
67 
Grundsätzlich trägt hierfür der Kläger die Beweislast. Bezüglich des Vorsatzbeweises kann allerdings bereits aus der offenbaren Unrichtigkeit bzw. Unvollständigkeit von beim Vertragsabschluss kommunizierten Angaben auf den subjektiven Tatbestand geschlossen werden (BGH WM 2005, 1289). Danach ist im vorliegenden Fall von Arglist auszugehen und diese auf Grund allgemeiner Lebenserfahrung als erwiesen anzusehen.
68 
Sämtliche Vertreter des Beklagten zu 1. kannten die Vertragsbedingungen und wussten daher um diese. Ihnen als Juristen musste klar sein, dass dieser Punkt für die betroffenen Arbeitnehmer von wesentlicher und entscheidender Bedeutung ist. Dennoch erfolgte keine Information hierüber bzw. keine solche, die die betroffenen Arbeitnehmer als juristische Laien verstanden haben. Die allgemeine Lebenserfahrung spricht somit dafür, dass es nicht ohne manipulatives Vorgehen gelungen sein kann, einen solchen Druck auszuüben und eine Unterzeichnung der Dreiseiten Verträge durch fast alle Arbeitnehmer herbeizuführen. All dies folgt aus den oben ausgewerteten Zeugenaussagen.
69 
c. Es besteht auch ein ursächlicher Zusammenhang zwischen der Täuschung und der Willenserklärung, d. h. dem Unterschreiben des dreiseitigen Vertrages. Für den Beweis der Ursächlichkeit der Täuschung genügt es, dass der Getäuschte Umstände dartut, „die für seinen Entschluss von Bedeutung sein konnten, und dass die arglistige Täuschung nach der Lebenserfahrung bei der Art des zu beurteilenden Rechtsgeschäfts Einfluss auf die Entschließung hat“ (BGH NJW 1995, 2362; OLG Köln VersR 2000, 246).
70 
Der Kläger hat ausreichend dargelegt, dass die Kenntnis der Verzichtsklausel für seinen Entschluss von Bedeutung sein konnte. Nach allgemeiner Lebenserfahrung hätte das Wissen darum die Entscheidung wie bereits oben dargelegt beeinflussen können, da eben der Druck zur Unterzeichnung des Vertrages geringer gewesen wäre.
71 
Aus alledem folgt, dass der Kläger den Dreiseitigen Vertrag aufgrund arglistiger Täuschung gemäß § 123 Abs. 1 BGB wirksam angefochten hat mit der Folge, dass dieser als von Anfang an unwirksam anzusehen ist. Die Anfechtung erfolgte auch fristgerecht innerhalb der Frist des § 124 BGB. Auf die anderen vorgebrachten Unwirksamkeitsgründe ist daher nicht mehr einzugehen.
72 
3. Folge der Anfechtung war, dass der Arbeitnehmer weiterhin in einem Arbeitsverhältnis zu zunächst der B. AG gestanden hat. Dieses ist sodann im Wege des Betriebsüberganges gemäß § 613a BGB auf die Beklagte zu 2. übergegangen.
73 
Ein Betriebs- oder Betriebsteilübergang nach § 613a Abs. 1 BGB setzt die Wahrung der Identität der betreffenden wirtschaftlichen Einheit voraus. Eine wirtschaftliche Einheit besteht aus einer organisatorischen Gesamtheit von Personen und Sachen zur auf Dauer angelegten Übung einer wirtschaftlichen Tätigkeit mit eigener Zielsetzung. Bei der Prüfung, ob eine solche Einheit übergegangen ist, müssen sämtliche den betreffenden Vorgang kennzeichnenden Tatsachen berücksichtigt werden. Dazu gehören als Teilaspekte der Gesamtwürdigung namentlich die Art des betreffenden Unternehmens oder Betriebes, der etwaige Übergang der materiellen Betriebsmittel wie Gebäude oder bewegliche Güter, der Wert der immateriellen Aktiva im Zeitpunkt des Überganges, die etwaige Übernahme der Hauptbelegschaft, der etwaige Übergang der Kundschaft sowie der Grad der Ähnlichkeit zwischen der vor und nach dem Übergang verrichteten Tätigkeit und die Dauer einer eventuellen Unterbrechung dieser Tätigkeit. Im vorliegenden Fall ist zwischen den Parteien in der mündlichen Verhandlung unstreitig gestellt worden, dass es sich hier um einen Betriebsübergang handelt. Dies ergibt sich aber auch bei Subsumtion unter die eben genannten Voraussetzungen. Zum einen lag überhaupt keine zeitliche Zäsur vor, die vor und nach Übernahme verrichtete Tätigkeiten sind identisch und materielle Betriebsmittel wie Gebäude und bewegliche Güter wurden komplett übernommen.
74 
Aus alledem folgt, dass der Kläger in einem Arbeitsverhältnis mit der Beklagten zu 2. steht.
75 
4. Rein vorsorglich - da nicht entscheidungserheblich - wird darauf hingewiesen, dass der Dreiseitige Vertrag allerdings nicht wegen Umgehung des § 613a BGB gemäß § 134 BGB nichtig ist. Ein Schutz vor einvernehmlicher Beendigung des Arbeitsverhältnisses ohne sachlichen Grund gewährt § 613a BGB nicht (vgl. hierzu BAG 8 AZR 523/04).
76 
5. Da der Kläger in erster Instanz obsiegt hat, ist auch der Weiterbeschäftigungsanspruch bis zur Rechtskraft gegeben. Somit ist auch Antrag Ziffer 3 stattzugeben gewesen.
77 
6. Über den Hilfsantrag war wegen Obsiegen mit den Hauptanträgen nicht mehr zu entscheiden.
III.
78 
1. Die Kostenentscheidung ergibt sich aus § 46 Abs. 2 Satz 1 ArbGG in Verbindung mit § 91 Abs. 1 Satz 1 ZPO. Da die Klage sich letztlich nur gegen die Beklagte zu 2 richtet, hat diese die Kosten zu tragen.
79 
2. Der gemäß § 61 Abs. 1 ArbGG festzusetzende Streitwert beträgt entsprechend § 42 Abs. 4 Satz 1 GKG ein Vierteljahresverdienst. Antrag Ziffer 3 wirkte sich wegen wirtschaftlicher Teilidentität nicht streitwerterhöhend aus.
80 
Die nachstehenden Hinweise belehren über statthafte Rechtsmittel. Dem Beklagten zu 1. steht ein solches nicht zur Seite, da er durch die Entscheidung nicht beschwert ist. Gegen ihn richtete sich die Klage wie oben unter I.2. ausgeführt nicht.

ra.de-Urteilsbesprechung zu Arbeitsgericht Freiburg Urteil, 26. Juni 2008 - 13 Ca 378/07

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Referenzen - Gesetze

Arbeitsgericht Freiburg Urteil, 26. Juni 2008 - 13 Ca 378/07 zitiert 17 §§.

Gesetz über den Lastenausgleich


Lastenausgleichsgesetz - LAG

Zivilprozessordnung - ZPO | § 91 Grundsatz und Umfang der Kostenpflicht


(1) Die unterliegende Partei hat die Kosten des Rechtsstreits zu tragen, insbesondere die dem Gegner erwachsenen Kosten zu erstatten, soweit sie zur zweckentsprechenden Rechtsverfolgung oder Rechtsverteidigung notwendig waren. Die Kostenerstattung um

Bürgerliches Gesetzbuch - BGB | § 242 Leistung nach Treu und Glauben


Der Schuldner ist verpflichtet, die Leistung so zu bewirken, wie Treu und Glauben mit Rücksicht auf die Verkehrssitte es erfordern.

Bürgerliches Gesetzbuch - BGB | § 133 Auslegung einer Willenserklärung


Bei der Auslegung einer Willenserklärung ist der wirkliche Wille zu erforschen und nicht an dem buchstäblichen Sinne des Ausdrucks zu haften.

Bürgerliches Gesetzbuch - BGB | § 157 Auslegung von Verträgen


Verträge sind so auszulegen, wie Treu und Glauben mit Rücksicht auf die Verkehrssitte es erfordern.

Zivilprozessordnung - ZPO | § 253 Klageschrift


(1) Die Erhebung der Klage erfolgt durch Zustellung eines Schriftsatzes (Klageschrift). (2) Die Klageschrift muss enthalten:1.die Bezeichnung der Parteien und des Gerichts;2.die bestimmte Angabe des Gegenstandes und des Grundes des erhobenen Ansp

Bürgerliches Gesetzbuch - BGB | § 134 Gesetzliches Verbot


Ein Rechtsgeschäft, das gegen ein gesetzliches Verbot verstößt, ist nichtig, wenn sich nicht aus dem Gesetz ein anderes ergibt.

Bürgerliches Gesetzbuch - BGB | § 613a Rechte und Pflichten bei Betriebsübergang


(1) Geht ein Betrieb oder Betriebsteil durch Rechtsgeschäft auf einen anderen Inhaber über, so tritt dieser in die Rechte und Pflichten aus den im Zeitpunkt des Übergangs bestehenden Arbeitsverhältnissen ein. Sind diese Rechte und Pflichten durch Rec

Bürgerliches Gesetzbuch - BGB | § 123 Anfechtbarkeit wegen Täuschung oder Drohung


(1) Wer zur Abgabe einer Willenserklärung durch arglistige Täuschung oder widerrechtlich durch Drohung bestimmt worden ist, kann die Erklärung anfechten. (2) Hat ein Dritter die Täuschung verübt, so ist eine Erklärung, die einem anderen gegenüber

Arbeitsgerichtsgesetz - ArbGG | § 46 Grundsatz


(1) Das Urteilsverfahren findet in den in § 2 Abs. 1 bis 4 bezeichneten bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten Anwendung. (2) Für das Urteilsverfahren des ersten Rechtszugs gelten die Vorschriften der Zivilprozeßordnung über das Verfahren vor den Amtsger

Arbeitsgerichtsgesetz - ArbGG | § 61 Inhalt des Urteils


(1) Den Wert des Streitgegenstands setzt das Arbeitsgericht im Urteil fest. (2) Spricht das Urteil die Verpflichtung zur Vornahme einer Handlung aus, so ist der Beklagte auf Antrag des Klägers zugleich für den Fall, daß die Handlung nicht binnen

Gerichtskostengesetz - GKG 2004 | § 42 Wiederkehrende Leistungen


(1) Bei Ansprüchen auf wiederkehrende Leistungen aus einem öffentlich-rechtlichen Dienst- oder Amtsverhältnis, einer Dienstpflicht oder einer Tätigkeit, die anstelle einer gesetzlichen Dienstpflicht geleistet werden kann, bei Ansprüchen von Arbeitneh

Bürgerliches Gesetzbuch - BGB | § 142 Wirkung der Anfechtung


(1) Wird ein anfechtbares Rechtsgeschäft angefochten, so ist es als von Anfang an nichtig anzusehen. (2) Wer die Anfechtbarkeit kannte oder kennen musste, wird, wenn die Anfechtung erfolgt, so behandelt, wie wenn er die Nichtigkeit des Rechtsgesc

Bürgerliches Gesetzbuch - BGB | § 623 Schriftform der Kündigung


Die Beendigung von Arbeitsverhältnissen durch Kündigung oder Auflösungsvertrag bedürfen zu ihrer Wirksamkeit der Schriftform; die elektronische Form ist ausgeschlossen.

Bürgerliches Gesetzbuch - BGB | § 124 Anfechtungsfrist


(1) Die Anfechtung einer nach § 123 anfechtbaren Willenserklärung kann nur binnen Jahresfrist erfolgen. (2) Die Frist beginnt im Falle der arglistigen Täuschung mit dem Zeitpunkt, in welchem der Anfechtungsberechtigte die Täuschung entdeckt, im F

Referenzen

(1) Die Erhebung der Klage erfolgt durch Zustellung eines Schriftsatzes (Klageschrift).

(2) Die Klageschrift muss enthalten:

1.
die Bezeichnung der Parteien und des Gerichts;
2.
die bestimmte Angabe des Gegenstandes und des Grundes des erhobenen Anspruchs, sowie einen bestimmten Antrag.

(3) Die Klageschrift soll ferner enthalten:

1.
die Angabe, ob der Klageerhebung der Versuch einer Mediation oder eines anderen Verfahrens der außergerichtlichen Konfliktbeilegung vorausgegangen ist, sowie eine Äußerung dazu, ob einem solchen Verfahren Gründe entgegenstehen;
2.
die Angabe des Wertes des Streitgegenstandes, wenn hiervon die Zuständigkeit des Gerichts abhängt und der Streitgegenstand nicht in einer bestimmten Geldsumme besteht;
3.
eine Äußerung dazu, ob einer Entscheidung der Sache durch den Einzelrichter Gründe entgegenstehen.

(4) Außerdem sind die allgemeinen Vorschriften über die vorbereitenden Schriftsätze auch auf die Klageschrift anzuwenden.

(5) Die Klageschrift sowie sonstige Anträge und Erklärungen einer Partei, die zugestellt werden sollen, sind bei dem Gericht schriftlich unter Beifügung der für ihre Zustellung oder Mitteilung erforderlichen Zahl von Abschriften einzureichen. Einer Beifügung von Abschriften bedarf es nicht, soweit die Klageschrift elektronisch eingereicht wird.

Bei der Auslegung einer Willenserklärung ist der wirkliche Wille zu erforschen und nicht an dem buchstäblichen Sinne des Ausdrucks zu haften.

Verträge sind so auszulegen, wie Treu und Glauben mit Rücksicht auf die Verkehrssitte es erfordern.

(1) Das Urteilsverfahren findet in den in § 2 Abs. 1 bis 4 bezeichneten bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten Anwendung.

(2) Für das Urteilsverfahren des ersten Rechtszugs gelten die Vorschriften der Zivilprozeßordnung über das Verfahren vor den Amtsgerichten entsprechend, soweit dieses Gesetz nichts anderes bestimmt. Die Vorschriften über den frühen ersten Termin zur mündlichen Verhandlung und das schriftliche Vorverfahren (§§ 275 bis 277 der Zivilprozeßordnung), über das vereinfachte Verfahren (§ 495a der Zivilprozeßordnung), über den Urkunden- und Wechselprozeß (§§ 592 bis 605a der Zivilprozeßordnung), über die Musterfeststellungsklage (§§ 606 bis 613 der Zivilprozessordnung), über die Entscheidung ohne mündliche Verhandlung (§ 128 Abs. 2 der Zivilprozeßordnung) und über die Verlegung von Terminen in der Zeit vom 1. Juli bis 31. August (§ 227 Abs. 3 Satz 1 der Zivilprozeßordnung) finden keine Anwendung. § 127 Abs. 2 der Zivilprozessordnung findet mit der Maßgabe Anwendung, dass die sofortige Beschwerde bei Bestandsschutzstreitigkeiten unabhängig von dem Streitwert zulässig ist.

(1) Geht ein Betrieb oder Betriebsteil durch Rechtsgeschäft auf einen anderen Inhaber über, so tritt dieser in die Rechte und Pflichten aus den im Zeitpunkt des Übergangs bestehenden Arbeitsverhältnissen ein. Sind diese Rechte und Pflichten durch Rechtsnormen eines Tarifvertrags oder durch eine Betriebsvereinbarung geregelt, so werden sie Inhalt des Arbeitsverhältnisses zwischen dem neuen Inhaber und dem Arbeitnehmer und dürfen nicht vor Ablauf eines Jahres nach dem Zeitpunkt des Übergangs zum Nachteil des Arbeitnehmers geändert werden. Satz 2 gilt nicht, wenn die Rechte und Pflichten bei dem neuen Inhaber durch Rechtsnormen eines anderen Tarifvertrags oder durch eine andere Betriebsvereinbarung geregelt werden. Vor Ablauf der Frist nach Satz 2 können die Rechte und Pflichten geändert werden, wenn der Tarifvertrag oder die Betriebsvereinbarung nicht mehr gilt oder bei fehlender beiderseitiger Tarifgebundenheit im Geltungsbereich eines anderen Tarifvertrags dessen Anwendung zwischen dem neuen Inhaber und dem Arbeitnehmer vereinbart wird.

(2) Der bisherige Arbeitgeber haftet neben dem neuen Inhaber für Verpflichtungen nach Absatz 1, soweit sie vor dem Zeitpunkt des Übergangs entstanden sind und vor Ablauf von einem Jahr nach diesem Zeitpunkt fällig werden, als Gesamtschuldner. Werden solche Verpflichtungen nach dem Zeitpunkt des Übergangs fällig, so haftet der bisherige Arbeitgeber für sie jedoch nur in dem Umfang, der dem im Zeitpunkt des Übergangs abgelaufenen Teil ihres Bemessungszeitraums entspricht.

(3) Absatz 2 gilt nicht, wenn eine juristische Person oder eine Personenhandelsgesellschaft durch Umwandlung erlischt.

(4) Die Kündigung des Arbeitsverhältnisses eines Arbeitnehmers durch den bisherigen Arbeitgeber oder durch den neuen Inhaber wegen des Übergangs eines Betriebs oder eines Betriebsteils ist unwirksam. Das Recht zur Kündigung des Arbeitsverhältnisses aus anderen Gründen bleibt unberührt.

(5) Der bisherige Arbeitgeber oder der neue Inhaber hat die von einem Übergang betroffenen Arbeitnehmer vor dem Übergang in Textform zu unterrichten über:

1.
den Zeitpunkt oder den geplanten Zeitpunkt des Übergangs,
2.
den Grund für den Übergang,
3.
die rechtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Übergangs für die Arbeitnehmer und
4.
die hinsichtlich der Arbeitnehmer in Aussicht genommenen Maßnahmen.

(6) Der Arbeitnehmer kann dem Übergang des Arbeitsverhältnisses innerhalb eines Monats nach Zugang der Unterrichtung nach Absatz 5 schriftlich widersprechen. Der Widerspruch kann gegenüber dem bisherigen Arbeitgeber oder dem neuen Inhaber erklärt werden.

Die Beendigung von Arbeitsverhältnissen durch Kündigung oder Auflösungsvertrag bedürfen zu ihrer Wirksamkeit der Schriftform; die elektronische Form ist ausgeschlossen.

(1) Wird ein anfechtbares Rechtsgeschäft angefochten, so ist es als von Anfang an nichtig anzusehen.

(2) Wer die Anfechtbarkeit kannte oder kennen musste, wird, wenn die Anfechtung erfolgt, so behandelt, wie wenn er die Nichtigkeit des Rechtsgeschäfts gekannt hätte oder hätte kennen müssen.

(1) Wer zur Abgabe einer Willenserklärung durch arglistige Täuschung oder widerrechtlich durch Drohung bestimmt worden ist, kann die Erklärung anfechten.

(2) Hat ein Dritter die Täuschung verübt, so ist eine Erklärung, die einem anderen gegenüber abzugeben war, nur dann anfechtbar, wenn dieser die Täuschung kannte oder kennen musste. Soweit ein anderer als derjenige, welchem gegenüber die Erklärung abzugeben war, aus der Erklärung unmittelbar ein Recht erworben hat, ist die Erklärung ihm gegenüber anfechtbar, wenn er die Täuschung kannte oder kennen musste.

Der Schuldner ist verpflichtet, die Leistung so zu bewirken, wie Treu und Glauben mit Rücksicht auf die Verkehrssitte es erfordern.

(1) Das Urteilsverfahren findet in den in § 2 Abs. 1 bis 4 bezeichneten bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten Anwendung.

(2) Für das Urteilsverfahren des ersten Rechtszugs gelten die Vorschriften der Zivilprozeßordnung über das Verfahren vor den Amtsgerichten entsprechend, soweit dieses Gesetz nichts anderes bestimmt. Die Vorschriften über den frühen ersten Termin zur mündlichen Verhandlung und das schriftliche Vorverfahren (§§ 275 bis 277 der Zivilprozeßordnung), über das vereinfachte Verfahren (§ 495a der Zivilprozeßordnung), über den Urkunden- und Wechselprozeß (§§ 592 bis 605a der Zivilprozeßordnung), über die Musterfeststellungsklage (§§ 606 bis 613 der Zivilprozessordnung), über die Entscheidung ohne mündliche Verhandlung (§ 128 Abs. 2 der Zivilprozeßordnung) und über die Verlegung von Terminen in der Zeit vom 1. Juli bis 31. August (§ 227 Abs. 3 Satz 1 der Zivilprozeßordnung) finden keine Anwendung. § 127 Abs. 2 der Zivilprozessordnung findet mit der Maßgabe Anwendung, dass die sofortige Beschwerde bei Bestandsschutzstreitigkeiten unabhängig von dem Streitwert zulässig ist.

(1) Wer zur Abgabe einer Willenserklärung durch arglistige Täuschung oder widerrechtlich durch Drohung bestimmt worden ist, kann die Erklärung anfechten.

(2) Hat ein Dritter die Täuschung verübt, so ist eine Erklärung, die einem anderen gegenüber abzugeben war, nur dann anfechtbar, wenn dieser die Täuschung kannte oder kennen musste. Soweit ein anderer als derjenige, welchem gegenüber die Erklärung abzugeben war, aus der Erklärung unmittelbar ein Recht erworben hat, ist die Erklärung ihm gegenüber anfechtbar, wenn er die Täuschung kannte oder kennen musste.

(1) Die Anfechtung einer nach § 123 anfechtbaren Willenserklärung kann nur binnen Jahresfrist erfolgen.

(2) Die Frist beginnt im Falle der arglistigen Täuschung mit dem Zeitpunkt, in welchem der Anfechtungsberechtigte die Täuschung entdeckt, im Falle der Drohung mit dem Zeitpunkt, in welchem die Zwangslage aufhört. Auf den Lauf der Frist finden die für die Verjährung geltenden Vorschriften der §§ 206, 210 und 211 entsprechende Anwendung.

(3) Die Anfechtung ist ausgeschlossen, wenn seit der Abgabe der Willenserklärung zehn Jahre verstrichen sind.

(1) Geht ein Betrieb oder Betriebsteil durch Rechtsgeschäft auf einen anderen Inhaber über, so tritt dieser in die Rechte und Pflichten aus den im Zeitpunkt des Übergangs bestehenden Arbeitsverhältnissen ein. Sind diese Rechte und Pflichten durch Rechtsnormen eines Tarifvertrags oder durch eine Betriebsvereinbarung geregelt, so werden sie Inhalt des Arbeitsverhältnisses zwischen dem neuen Inhaber und dem Arbeitnehmer und dürfen nicht vor Ablauf eines Jahres nach dem Zeitpunkt des Übergangs zum Nachteil des Arbeitnehmers geändert werden. Satz 2 gilt nicht, wenn die Rechte und Pflichten bei dem neuen Inhaber durch Rechtsnormen eines anderen Tarifvertrags oder durch eine andere Betriebsvereinbarung geregelt werden. Vor Ablauf der Frist nach Satz 2 können die Rechte und Pflichten geändert werden, wenn der Tarifvertrag oder die Betriebsvereinbarung nicht mehr gilt oder bei fehlender beiderseitiger Tarifgebundenheit im Geltungsbereich eines anderen Tarifvertrags dessen Anwendung zwischen dem neuen Inhaber und dem Arbeitnehmer vereinbart wird.

(2) Der bisherige Arbeitgeber haftet neben dem neuen Inhaber für Verpflichtungen nach Absatz 1, soweit sie vor dem Zeitpunkt des Übergangs entstanden sind und vor Ablauf von einem Jahr nach diesem Zeitpunkt fällig werden, als Gesamtschuldner. Werden solche Verpflichtungen nach dem Zeitpunkt des Übergangs fällig, so haftet der bisherige Arbeitgeber für sie jedoch nur in dem Umfang, der dem im Zeitpunkt des Übergangs abgelaufenen Teil ihres Bemessungszeitraums entspricht.

(3) Absatz 2 gilt nicht, wenn eine juristische Person oder eine Personenhandelsgesellschaft durch Umwandlung erlischt.

(4) Die Kündigung des Arbeitsverhältnisses eines Arbeitnehmers durch den bisherigen Arbeitgeber oder durch den neuen Inhaber wegen des Übergangs eines Betriebs oder eines Betriebsteils ist unwirksam. Das Recht zur Kündigung des Arbeitsverhältnisses aus anderen Gründen bleibt unberührt.

(5) Der bisherige Arbeitgeber oder der neue Inhaber hat die von einem Übergang betroffenen Arbeitnehmer vor dem Übergang in Textform zu unterrichten über:

1.
den Zeitpunkt oder den geplanten Zeitpunkt des Übergangs,
2.
den Grund für den Übergang,
3.
die rechtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Übergangs für die Arbeitnehmer und
4.
die hinsichtlich der Arbeitnehmer in Aussicht genommenen Maßnahmen.

(6) Der Arbeitnehmer kann dem Übergang des Arbeitsverhältnisses innerhalb eines Monats nach Zugang der Unterrichtung nach Absatz 5 schriftlich widersprechen. Der Widerspruch kann gegenüber dem bisherigen Arbeitgeber oder dem neuen Inhaber erklärt werden.

Ein Rechtsgeschäft, das gegen ein gesetzliches Verbot verstößt, ist nichtig, wenn sich nicht aus dem Gesetz ein anderes ergibt.

(1) Geht ein Betrieb oder Betriebsteil durch Rechtsgeschäft auf einen anderen Inhaber über, so tritt dieser in die Rechte und Pflichten aus den im Zeitpunkt des Übergangs bestehenden Arbeitsverhältnissen ein. Sind diese Rechte und Pflichten durch Rechtsnormen eines Tarifvertrags oder durch eine Betriebsvereinbarung geregelt, so werden sie Inhalt des Arbeitsverhältnisses zwischen dem neuen Inhaber und dem Arbeitnehmer und dürfen nicht vor Ablauf eines Jahres nach dem Zeitpunkt des Übergangs zum Nachteil des Arbeitnehmers geändert werden. Satz 2 gilt nicht, wenn die Rechte und Pflichten bei dem neuen Inhaber durch Rechtsnormen eines anderen Tarifvertrags oder durch eine andere Betriebsvereinbarung geregelt werden. Vor Ablauf der Frist nach Satz 2 können die Rechte und Pflichten geändert werden, wenn der Tarifvertrag oder die Betriebsvereinbarung nicht mehr gilt oder bei fehlender beiderseitiger Tarifgebundenheit im Geltungsbereich eines anderen Tarifvertrags dessen Anwendung zwischen dem neuen Inhaber und dem Arbeitnehmer vereinbart wird.

(2) Der bisherige Arbeitgeber haftet neben dem neuen Inhaber für Verpflichtungen nach Absatz 1, soweit sie vor dem Zeitpunkt des Übergangs entstanden sind und vor Ablauf von einem Jahr nach diesem Zeitpunkt fällig werden, als Gesamtschuldner. Werden solche Verpflichtungen nach dem Zeitpunkt des Übergangs fällig, so haftet der bisherige Arbeitgeber für sie jedoch nur in dem Umfang, der dem im Zeitpunkt des Übergangs abgelaufenen Teil ihres Bemessungszeitraums entspricht.

(3) Absatz 2 gilt nicht, wenn eine juristische Person oder eine Personenhandelsgesellschaft durch Umwandlung erlischt.

(4) Die Kündigung des Arbeitsverhältnisses eines Arbeitnehmers durch den bisherigen Arbeitgeber oder durch den neuen Inhaber wegen des Übergangs eines Betriebs oder eines Betriebsteils ist unwirksam. Das Recht zur Kündigung des Arbeitsverhältnisses aus anderen Gründen bleibt unberührt.

(5) Der bisherige Arbeitgeber oder der neue Inhaber hat die von einem Übergang betroffenen Arbeitnehmer vor dem Übergang in Textform zu unterrichten über:

1.
den Zeitpunkt oder den geplanten Zeitpunkt des Übergangs,
2.
den Grund für den Übergang,
3.
die rechtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Übergangs für die Arbeitnehmer und
4.
die hinsichtlich der Arbeitnehmer in Aussicht genommenen Maßnahmen.

(6) Der Arbeitnehmer kann dem Übergang des Arbeitsverhältnisses innerhalb eines Monats nach Zugang der Unterrichtung nach Absatz 5 schriftlich widersprechen. Der Widerspruch kann gegenüber dem bisherigen Arbeitgeber oder dem neuen Inhaber erklärt werden.

(1) Das Urteilsverfahren findet in den in § 2 Abs. 1 bis 4 bezeichneten bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten Anwendung.

(2) Für das Urteilsverfahren des ersten Rechtszugs gelten die Vorschriften der Zivilprozeßordnung über das Verfahren vor den Amtsgerichten entsprechend, soweit dieses Gesetz nichts anderes bestimmt. Die Vorschriften über den frühen ersten Termin zur mündlichen Verhandlung und das schriftliche Vorverfahren (§§ 275 bis 277 der Zivilprozeßordnung), über das vereinfachte Verfahren (§ 495a der Zivilprozeßordnung), über den Urkunden- und Wechselprozeß (§§ 592 bis 605a der Zivilprozeßordnung), über die Musterfeststellungsklage (§§ 606 bis 613 der Zivilprozessordnung), über die Entscheidung ohne mündliche Verhandlung (§ 128 Abs. 2 der Zivilprozeßordnung) und über die Verlegung von Terminen in der Zeit vom 1. Juli bis 31. August (§ 227 Abs. 3 Satz 1 der Zivilprozeßordnung) finden keine Anwendung. § 127 Abs. 2 der Zivilprozessordnung findet mit der Maßgabe Anwendung, dass die sofortige Beschwerde bei Bestandsschutzstreitigkeiten unabhängig von dem Streitwert zulässig ist.

(1) Die unterliegende Partei hat die Kosten des Rechtsstreits zu tragen, insbesondere die dem Gegner erwachsenen Kosten zu erstatten, soweit sie zur zweckentsprechenden Rechtsverfolgung oder Rechtsverteidigung notwendig waren. Die Kostenerstattung umfasst auch die Entschädigung des Gegners für die durch notwendige Reisen oder durch die notwendige Wahrnehmung von Terminen entstandene Zeitversäumnis; die für die Entschädigung von Zeugen geltenden Vorschriften sind entsprechend anzuwenden.

(2) Die gesetzlichen Gebühren und Auslagen des Rechtsanwalts der obsiegenden Partei sind in allen Prozessen zu erstatten, Reisekosten eines Rechtsanwalts, der nicht in dem Bezirk des Prozessgerichts niedergelassen ist und am Ort des Prozessgerichts auch nicht wohnt, jedoch nur insoweit, als die Zuziehung zur zweckentsprechenden Rechtsverfolgung oder Rechtsverteidigung notwendig war. Die Kosten mehrerer Rechtsanwälte sind nur insoweit zu erstatten, als sie die Kosten eines Rechtsanwalts nicht übersteigen oder als in der Person des Rechtsanwalts ein Wechsel eintreten musste. In eigener Sache sind dem Rechtsanwalt die Gebühren und Auslagen zu erstatten, die er als Gebühren und Auslagen eines bevollmächtigten Rechtsanwalts erstattet verlangen könnte.

(3) Zu den Kosten des Rechtsstreits im Sinne der Absätze 1, 2 gehören auch die Gebühren, die durch ein Güteverfahren vor einer durch die Landesjustizverwaltung eingerichteten oder anerkannten Gütestelle entstanden sind; dies gilt nicht, wenn zwischen der Beendigung des Güteverfahrens und der Klageerhebung mehr als ein Jahr verstrichen ist.

(4) Zu den Kosten des Rechtsstreits im Sinne von Absatz 1 gehören auch Kosten, die die obsiegende Partei der unterlegenen Partei im Verlaufe des Rechtsstreits gezahlt hat.

(5) Wurde in einem Rechtsstreit über einen Anspruch nach Absatz 1 Satz 1 entschieden, so ist die Verjährung des Anspruchs gehemmt, bis die Entscheidung rechtskräftig geworden ist oder der Rechtsstreit auf andere Weise beendet wird.

(1) Den Wert des Streitgegenstands setzt das Arbeitsgericht im Urteil fest.

(2) Spricht das Urteil die Verpflichtung zur Vornahme einer Handlung aus, so ist der Beklagte auf Antrag des Klägers zugleich für den Fall, daß die Handlung nicht binnen einer bestimmten Frist vorgenommen ist, zur Zahlung einer vom Arbeitsgericht nach freiem Ermessen festzusetzenden Entschädigung zu verurteilen. Die Zwangsvollstreckung nach §§ 887 und 888 der Zivilprozeßordnung ist in diesem Fall ausgeschlossen.

(3) Ein über den Grund des Anspruchs vorab entscheidendes Zwischenurteil ist wegen der Rechtsmittel nicht als Endurteil anzusehen.

(1) Bei Ansprüchen auf wiederkehrende Leistungen aus einem öffentlich-rechtlichen Dienst- oder Amtsverhältnis, einer Dienstpflicht oder einer Tätigkeit, die anstelle einer gesetzlichen Dienstpflicht geleistet werden kann, bei Ansprüchen von Arbeitnehmern auf wiederkehrende Leistungen sowie in Verfahren vor Gerichten der Sozialgerichtsbarkeit, in denen Ansprüche auf wiederkehrende Leistungen dem Grunde oder der Höhe nach geltend gemacht oder abgewehrt werden, ist der dreifache Jahresbetrag der wiederkehrenden Leistungen maßgebend, wenn nicht der Gesamtbetrag der geforderten Leistungen geringer ist. Ist im Verfahren vor den Gerichten der Verwaltungs- und Sozialgerichtsbarkeit die Höhe des Jahresbetrags nicht nach dem Antrag des Klägers bestimmt oder nach diesem Antrag mit vertretbarem Aufwand bestimmbar, ist der Streitwert nach § 52 Absatz 1 und 2 zu bestimmen.

(2) Für die Wertberechnung bei Rechtsstreitigkeiten vor den Gerichten für Arbeitssachen über das Bestehen, das Nichtbestehen oder die Kündigung eines Arbeitsverhältnisses ist höchstens der Betrag des für die Dauer eines Vierteljahres zu leistenden Arbeitsentgelts maßgebend; eine Abfindung wird nicht hinzugerechnet. Bei Rechtsstreitigkeiten über Eingruppierungen ist der Wert des dreijährigen Unterschiedsbetrags zur begehrten Vergütung maßgebend, sofern nicht der Gesamtbetrag der geforderten Leistungen geringer ist.

(3) Die bei Einreichung der Klage fälligen Beträge werden dem Streitwert hinzugerechnet; dies gilt nicht in Rechtsstreitigkeiten vor den Gerichten für Arbeitssachen. Der Einreichung der Klage steht die Einreichung eines Antrags auf Bewilligung der Prozesskostenhilfe gleich, wenn die Klage alsbald nach Mitteilung der Entscheidung über den Antrag oder über eine alsbald eingelegte Beschwerde eingereicht wird.

(1) Die Erhebung der Klage erfolgt durch Zustellung eines Schriftsatzes (Klageschrift).

(2) Die Klageschrift muss enthalten:

1.
die Bezeichnung der Parteien und des Gerichts;
2.
die bestimmte Angabe des Gegenstandes und des Grundes des erhobenen Anspruchs, sowie einen bestimmten Antrag.

(3) Die Klageschrift soll ferner enthalten:

1.
die Angabe, ob der Klageerhebung der Versuch einer Mediation oder eines anderen Verfahrens der außergerichtlichen Konfliktbeilegung vorausgegangen ist, sowie eine Äußerung dazu, ob einem solchen Verfahren Gründe entgegenstehen;
2.
die Angabe des Wertes des Streitgegenstandes, wenn hiervon die Zuständigkeit des Gerichts abhängt und der Streitgegenstand nicht in einer bestimmten Geldsumme besteht;
3.
eine Äußerung dazu, ob einer Entscheidung der Sache durch den Einzelrichter Gründe entgegenstehen.

(4) Außerdem sind die allgemeinen Vorschriften über die vorbereitenden Schriftsätze auch auf die Klageschrift anzuwenden.

(5) Die Klageschrift sowie sonstige Anträge und Erklärungen einer Partei, die zugestellt werden sollen, sind bei dem Gericht schriftlich unter Beifügung der für ihre Zustellung oder Mitteilung erforderlichen Zahl von Abschriften einzureichen. Einer Beifügung von Abschriften bedarf es nicht, soweit die Klageschrift elektronisch eingereicht wird.

Bei der Auslegung einer Willenserklärung ist der wirkliche Wille zu erforschen und nicht an dem buchstäblichen Sinne des Ausdrucks zu haften.

Verträge sind so auszulegen, wie Treu und Glauben mit Rücksicht auf die Verkehrssitte es erfordern.

(1) Das Urteilsverfahren findet in den in § 2 Abs. 1 bis 4 bezeichneten bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten Anwendung.

(2) Für das Urteilsverfahren des ersten Rechtszugs gelten die Vorschriften der Zivilprozeßordnung über das Verfahren vor den Amtsgerichten entsprechend, soweit dieses Gesetz nichts anderes bestimmt. Die Vorschriften über den frühen ersten Termin zur mündlichen Verhandlung und das schriftliche Vorverfahren (§§ 275 bis 277 der Zivilprozeßordnung), über das vereinfachte Verfahren (§ 495a der Zivilprozeßordnung), über den Urkunden- und Wechselprozeß (§§ 592 bis 605a der Zivilprozeßordnung), über die Musterfeststellungsklage (§§ 606 bis 613 der Zivilprozessordnung), über die Entscheidung ohne mündliche Verhandlung (§ 128 Abs. 2 der Zivilprozeßordnung) und über die Verlegung von Terminen in der Zeit vom 1. Juli bis 31. August (§ 227 Abs. 3 Satz 1 der Zivilprozeßordnung) finden keine Anwendung. § 127 Abs. 2 der Zivilprozessordnung findet mit der Maßgabe Anwendung, dass die sofortige Beschwerde bei Bestandsschutzstreitigkeiten unabhängig von dem Streitwert zulässig ist.

(1) Geht ein Betrieb oder Betriebsteil durch Rechtsgeschäft auf einen anderen Inhaber über, so tritt dieser in die Rechte und Pflichten aus den im Zeitpunkt des Übergangs bestehenden Arbeitsverhältnissen ein. Sind diese Rechte und Pflichten durch Rechtsnormen eines Tarifvertrags oder durch eine Betriebsvereinbarung geregelt, so werden sie Inhalt des Arbeitsverhältnisses zwischen dem neuen Inhaber und dem Arbeitnehmer und dürfen nicht vor Ablauf eines Jahres nach dem Zeitpunkt des Übergangs zum Nachteil des Arbeitnehmers geändert werden. Satz 2 gilt nicht, wenn die Rechte und Pflichten bei dem neuen Inhaber durch Rechtsnormen eines anderen Tarifvertrags oder durch eine andere Betriebsvereinbarung geregelt werden. Vor Ablauf der Frist nach Satz 2 können die Rechte und Pflichten geändert werden, wenn der Tarifvertrag oder die Betriebsvereinbarung nicht mehr gilt oder bei fehlender beiderseitiger Tarifgebundenheit im Geltungsbereich eines anderen Tarifvertrags dessen Anwendung zwischen dem neuen Inhaber und dem Arbeitnehmer vereinbart wird.

(2) Der bisherige Arbeitgeber haftet neben dem neuen Inhaber für Verpflichtungen nach Absatz 1, soweit sie vor dem Zeitpunkt des Übergangs entstanden sind und vor Ablauf von einem Jahr nach diesem Zeitpunkt fällig werden, als Gesamtschuldner. Werden solche Verpflichtungen nach dem Zeitpunkt des Übergangs fällig, so haftet der bisherige Arbeitgeber für sie jedoch nur in dem Umfang, der dem im Zeitpunkt des Übergangs abgelaufenen Teil ihres Bemessungszeitraums entspricht.

(3) Absatz 2 gilt nicht, wenn eine juristische Person oder eine Personenhandelsgesellschaft durch Umwandlung erlischt.

(4) Die Kündigung des Arbeitsverhältnisses eines Arbeitnehmers durch den bisherigen Arbeitgeber oder durch den neuen Inhaber wegen des Übergangs eines Betriebs oder eines Betriebsteils ist unwirksam. Das Recht zur Kündigung des Arbeitsverhältnisses aus anderen Gründen bleibt unberührt.

(5) Der bisherige Arbeitgeber oder der neue Inhaber hat die von einem Übergang betroffenen Arbeitnehmer vor dem Übergang in Textform zu unterrichten über:

1.
den Zeitpunkt oder den geplanten Zeitpunkt des Übergangs,
2.
den Grund für den Übergang,
3.
die rechtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Übergangs für die Arbeitnehmer und
4.
die hinsichtlich der Arbeitnehmer in Aussicht genommenen Maßnahmen.

(6) Der Arbeitnehmer kann dem Übergang des Arbeitsverhältnisses innerhalb eines Monats nach Zugang der Unterrichtung nach Absatz 5 schriftlich widersprechen. Der Widerspruch kann gegenüber dem bisherigen Arbeitgeber oder dem neuen Inhaber erklärt werden.

Die Beendigung von Arbeitsverhältnissen durch Kündigung oder Auflösungsvertrag bedürfen zu ihrer Wirksamkeit der Schriftform; die elektronische Form ist ausgeschlossen.

(1) Wird ein anfechtbares Rechtsgeschäft angefochten, so ist es als von Anfang an nichtig anzusehen.

(2) Wer die Anfechtbarkeit kannte oder kennen musste, wird, wenn die Anfechtung erfolgt, so behandelt, wie wenn er die Nichtigkeit des Rechtsgeschäfts gekannt hätte oder hätte kennen müssen.

(1) Wer zur Abgabe einer Willenserklärung durch arglistige Täuschung oder widerrechtlich durch Drohung bestimmt worden ist, kann die Erklärung anfechten.

(2) Hat ein Dritter die Täuschung verübt, so ist eine Erklärung, die einem anderen gegenüber abzugeben war, nur dann anfechtbar, wenn dieser die Täuschung kannte oder kennen musste. Soweit ein anderer als derjenige, welchem gegenüber die Erklärung abzugeben war, aus der Erklärung unmittelbar ein Recht erworben hat, ist die Erklärung ihm gegenüber anfechtbar, wenn er die Täuschung kannte oder kennen musste.

Der Schuldner ist verpflichtet, die Leistung so zu bewirken, wie Treu und Glauben mit Rücksicht auf die Verkehrssitte es erfordern.

(1) Das Urteilsverfahren findet in den in § 2 Abs. 1 bis 4 bezeichneten bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten Anwendung.

(2) Für das Urteilsverfahren des ersten Rechtszugs gelten die Vorschriften der Zivilprozeßordnung über das Verfahren vor den Amtsgerichten entsprechend, soweit dieses Gesetz nichts anderes bestimmt. Die Vorschriften über den frühen ersten Termin zur mündlichen Verhandlung und das schriftliche Vorverfahren (§§ 275 bis 277 der Zivilprozeßordnung), über das vereinfachte Verfahren (§ 495a der Zivilprozeßordnung), über den Urkunden- und Wechselprozeß (§§ 592 bis 605a der Zivilprozeßordnung), über die Musterfeststellungsklage (§§ 606 bis 613 der Zivilprozessordnung), über die Entscheidung ohne mündliche Verhandlung (§ 128 Abs. 2 der Zivilprozeßordnung) und über die Verlegung von Terminen in der Zeit vom 1. Juli bis 31. August (§ 227 Abs. 3 Satz 1 der Zivilprozeßordnung) finden keine Anwendung. § 127 Abs. 2 der Zivilprozessordnung findet mit der Maßgabe Anwendung, dass die sofortige Beschwerde bei Bestandsschutzstreitigkeiten unabhängig von dem Streitwert zulässig ist.

(1) Wer zur Abgabe einer Willenserklärung durch arglistige Täuschung oder widerrechtlich durch Drohung bestimmt worden ist, kann die Erklärung anfechten.

(2) Hat ein Dritter die Täuschung verübt, so ist eine Erklärung, die einem anderen gegenüber abzugeben war, nur dann anfechtbar, wenn dieser die Täuschung kannte oder kennen musste. Soweit ein anderer als derjenige, welchem gegenüber die Erklärung abzugeben war, aus der Erklärung unmittelbar ein Recht erworben hat, ist die Erklärung ihm gegenüber anfechtbar, wenn er die Täuschung kannte oder kennen musste.

(1) Die Anfechtung einer nach § 123 anfechtbaren Willenserklärung kann nur binnen Jahresfrist erfolgen.

(2) Die Frist beginnt im Falle der arglistigen Täuschung mit dem Zeitpunkt, in welchem der Anfechtungsberechtigte die Täuschung entdeckt, im Falle der Drohung mit dem Zeitpunkt, in welchem die Zwangslage aufhört. Auf den Lauf der Frist finden die für die Verjährung geltenden Vorschriften der §§ 206, 210 und 211 entsprechende Anwendung.

(3) Die Anfechtung ist ausgeschlossen, wenn seit der Abgabe der Willenserklärung zehn Jahre verstrichen sind.

(1) Geht ein Betrieb oder Betriebsteil durch Rechtsgeschäft auf einen anderen Inhaber über, so tritt dieser in die Rechte und Pflichten aus den im Zeitpunkt des Übergangs bestehenden Arbeitsverhältnissen ein. Sind diese Rechte und Pflichten durch Rechtsnormen eines Tarifvertrags oder durch eine Betriebsvereinbarung geregelt, so werden sie Inhalt des Arbeitsverhältnisses zwischen dem neuen Inhaber und dem Arbeitnehmer und dürfen nicht vor Ablauf eines Jahres nach dem Zeitpunkt des Übergangs zum Nachteil des Arbeitnehmers geändert werden. Satz 2 gilt nicht, wenn die Rechte und Pflichten bei dem neuen Inhaber durch Rechtsnormen eines anderen Tarifvertrags oder durch eine andere Betriebsvereinbarung geregelt werden. Vor Ablauf der Frist nach Satz 2 können die Rechte und Pflichten geändert werden, wenn der Tarifvertrag oder die Betriebsvereinbarung nicht mehr gilt oder bei fehlender beiderseitiger Tarifgebundenheit im Geltungsbereich eines anderen Tarifvertrags dessen Anwendung zwischen dem neuen Inhaber und dem Arbeitnehmer vereinbart wird.

(2) Der bisherige Arbeitgeber haftet neben dem neuen Inhaber für Verpflichtungen nach Absatz 1, soweit sie vor dem Zeitpunkt des Übergangs entstanden sind und vor Ablauf von einem Jahr nach diesem Zeitpunkt fällig werden, als Gesamtschuldner. Werden solche Verpflichtungen nach dem Zeitpunkt des Übergangs fällig, so haftet der bisherige Arbeitgeber für sie jedoch nur in dem Umfang, der dem im Zeitpunkt des Übergangs abgelaufenen Teil ihres Bemessungszeitraums entspricht.

(3) Absatz 2 gilt nicht, wenn eine juristische Person oder eine Personenhandelsgesellschaft durch Umwandlung erlischt.

(4) Die Kündigung des Arbeitsverhältnisses eines Arbeitnehmers durch den bisherigen Arbeitgeber oder durch den neuen Inhaber wegen des Übergangs eines Betriebs oder eines Betriebsteils ist unwirksam. Das Recht zur Kündigung des Arbeitsverhältnisses aus anderen Gründen bleibt unberührt.

(5) Der bisherige Arbeitgeber oder der neue Inhaber hat die von einem Übergang betroffenen Arbeitnehmer vor dem Übergang in Textform zu unterrichten über:

1.
den Zeitpunkt oder den geplanten Zeitpunkt des Übergangs,
2.
den Grund für den Übergang,
3.
die rechtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Übergangs für die Arbeitnehmer und
4.
die hinsichtlich der Arbeitnehmer in Aussicht genommenen Maßnahmen.

(6) Der Arbeitnehmer kann dem Übergang des Arbeitsverhältnisses innerhalb eines Monats nach Zugang der Unterrichtung nach Absatz 5 schriftlich widersprechen. Der Widerspruch kann gegenüber dem bisherigen Arbeitgeber oder dem neuen Inhaber erklärt werden.

Ein Rechtsgeschäft, das gegen ein gesetzliches Verbot verstößt, ist nichtig, wenn sich nicht aus dem Gesetz ein anderes ergibt.

(1) Geht ein Betrieb oder Betriebsteil durch Rechtsgeschäft auf einen anderen Inhaber über, so tritt dieser in die Rechte und Pflichten aus den im Zeitpunkt des Übergangs bestehenden Arbeitsverhältnissen ein. Sind diese Rechte und Pflichten durch Rechtsnormen eines Tarifvertrags oder durch eine Betriebsvereinbarung geregelt, so werden sie Inhalt des Arbeitsverhältnisses zwischen dem neuen Inhaber und dem Arbeitnehmer und dürfen nicht vor Ablauf eines Jahres nach dem Zeitpunkt des Übergangs zum Nachteil des Arbeitnehmers geändert werden. Satz 2 gilt nicht, wenn die Rechte und Pflichten bei dem neuen Inhaber durch Rechtsnormen eines anderen Tarifvertrags oder durch eine andere Betriebsvereinbarung geregelt werden. Vor Ablauf der Frist nach Satz 2 können die Rechte und Pflichten geändert werden, wenn der Tarifvertrag oder die Betriebsvereinbarung nicht mehr gilt oder bei fehlender beiderseitiger Tarifgebundenheit im Geltungsbereich eines anderen Tarifvertrags dessen Anwendung zwischen dem neuen Inhaber und dem Arbeitnehmer vereinbart wird.

(2) Der bisherige Arbeitgeber haftet neben dem neuen Inhaber für Verpflichtungen nach Absatz 1, soweit sie vor dem Zeitpunkt des Übergangs entstanden sind und vor Ablauf von einem Jahr nach diesem Zeitpunkt fällig werden, als Gesamtschuldner. Werden solche Verpflichtungen nach dem Zeitpunkt des Übergangs fällig, so haftet der bisherige Arbeitgeber für sie jedoch nur in dem Umfang, der dem im Zeitpunkt des Übergangs abgelaufenen Teil ihres Bemessungszeitraums entspricht.

(3) Absatz 2 gilt nicht, wenn eine juristische Person oder eine Personenhandelsgesellschaft durch Umwandlung erlischt.

(4) Die Kündigung des Arbeitsverhältnisses eines Arbeitnehmers durch den bisherigen Arbeitgeber oder durch den neuen Inhaber wegen des Übergangs eines Betriebs oder eines Betriebsteils ist unwirksam. Das Recht zur Kündigung des Arbeitsverhältnisses aus anderen Gründen bleibt unberührt.

(5) Der bisherige Arbeitgeber oder der neue Inhaber hat die von einem Übergang betroffenen Arbeitnehmer vor dem Übergang in Textform zu unterrichten über:

1.
den Zeitpunkt oder den geplanten Zeitpunkt des Übergangs,
2.
den Grund für den Übergang,
3.
die rechtlichen, wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Übergangs für die Arbeitnehmer und
4.
die hinsichtlich der Arbeitnehmer in Aussicht genommenen Maßnahmen.

(6) Der Arbeitnehmer kann dem Übergang des Arbeitsverhältnisses innerhalb eines Monats nach Zugang der Unterrichtung nach Absatz 5 schriftlich widersprechen. Der Widerspruch kann gegenüber dem bisherigen Arbeitgeber oder dem neuen Inhaber erklärt werden.

(1) Das Urteilsverfahren findet in den in § 2 Abs. 1 bis 4 bezeichneten bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten Anwendung.

(2) Für das Urteilsverfahren des ersten Rechtszugs gelten die Vorschriften der Zivilprozeßordnung über das Verfahren vor den Amtsgerichten entsprechend, soweit dieses Gesetz nichts anderes bestimmt. Die Vorschriften über den frühen ersten Termin zur mündlichen Verhandlung und das schriftliche Vorverfahren (§§ 275 bis 277 der Zivilprozeßordnung), über das vereinfachte Verfahren (§ 495a der Zivilprozeßordnung), über den Urkunden- und Wechselprozeß (§§ 592 bis 605a der Zivilprozeßordnung), über die Musterfeststellungsklage (§§ 606 bis 613 der Zivilprozessordnung), über die Entscheidung ohne mündliche Verhandlung (§ 128 Abs. 2 der Zivilprozeßordnung) und über die Verlegung von Terminen in der Zeit vom 1. Juli bis 31. August (§ 227 Abs. 3 Satz 1 der Zivilprozeßordnung) finden keine Anwendung. § 127 Abs. 2 der Zivilprozessordnung findet mit der Maßgabe Anwendung, dass die sofortige Beschwerde bei Bestandsschutzstreitigkeiten unabhängig von dem Streitwert zulässig ist.

(1) Die unterliegende Partei hat die Kosten des Rechtsstreits zu tragen, insbesondere die dem Gegner erwachsenen Kosten zu erstatten, soweit sie zur zweckentsprechenden Rechtsverfolgung oder Rechtsverteidigung notwendig waren. Die Kostenerstattung umfasst auch die Entschädigung des Gegners für die durch notwendige Reisen oder durch die notwendige Wahrnehmung von Terminen entstandene Zeitversäumnis; die für die Entschädigung von Zeugen geltenden Vorschriften sind entsprechend anzuwenden.

(2) Die gesetzlichen Gebühren und Auslagen des Rechtsanwalts der obsiegenden Partei sind in allen Prozessen zu erstatten, Reisekosten eines Rechtsanwalts, der nicht in dem Bezirk des Prozessgerichts niedergelassen ist und am Ort des Prozessgerichts auch nicht wohnt, jedoch nur insoweit, als die Zuziehung zur zweckentsprechenden Rechtsverfolgung oder Rechtsverteidigung notwendig war. Die Kosten mehrerer Rechtsanwälte sind nur insoweit zu erstatten, als sie die Kosten eines Rechtsanwalts nicht übersteigen oder als in der Person des Rechtsanwalts ein Wechsel eintreten musste. In eigener Sache sind dem Rechtsanwalt die Gebühren und Auslagen zu erstatten, die er als Gebühren und Auslagen eines bevollmächtigten Rechtsanwalts erstattet verlangen könnte.

(3) Zu den Kosten des Rechtsstreits im Sinne der Absätze 1, 2 gehören auch die Gebühren, die durch ein Güteverfahren vor einer durch die Landesjustizverwaltung eingerichteten oder anerkannten Gütestelle entstanden sind; dies gilt nicht, wenn zwischen der Beendigung des Güteverfahrens und der Klageerhebung mehr als ein Jahr verstrichen ist.

(4) Zu den Kosten des Rechtsstreits im Sinne von Absatz 1 gehören auch Kosten, die die obsiegende Partei der unterlegenen Partei im Verlaufe des Rechtsstreits gezahlt hat.

(5) Wurde in einem Rechtsstreit über einen Anspruch nach Absatz 1 Satz 1 entschieden, so ist die Verjährung des Anspruchs gehemmt, bis die Entscheidung rechtskräftig geworden ist oder der Rechtsstreit auf andere Weise beendet wird.

(1) Den Wert des Streitgegenstands setzt das Arbeitsgericht im Urteil fest.

(2) Spricht das Urteil die Verpflichtung zur Vornahme einer Handlung aus, so ist der Beklagte auf Antrag des Klägers zugleich für den Fall, daß die Handlung nicht binnen einer bestimmten Frist vorgenommen ist, zur Zahlung einer vom Arbeitsgericht nach freiem Ermessen festzusetzenden Entschädigung zu verurteilen. Die Zwangsvollstreckung nach §§ 887 und 888 der Zivilprozeßordnung ist in diesem Fall ausgeschlossen.

(3) Ein über den Grund des Anspruchs vorab entscheidendes Zwischenurteil ist wegen der Rechtsmittel nicht als Endurteil anzusehen.

(1) Bei Ansprüchen auf wiederkehrende Leistungen aus einem öffentlich-rechtlichen Dienst- oder Amtsverhältnis, einer Dienstpflicht oder einer Tätigkeit, die anstelle einer gesetzlichen Dienstpflicht geleistet werden kann, bei Ansprüchen von Arbeitnehmern auf wiederkehrende Leistungen sowie in Verfahren vor Gerichten der Sozialgerichtsbarkeit, in denen Ansprüche auf wiederkehrende Leistungen dem Grunde oder der Höhe nach geltend gemacht oder abgewehrt werden, ist der dreifache Jahresbetrag der wiederkehrenden Leistungen maßgebend, wenn nicht der Gesamtbetrag der geforderten Leistungen geringer ist. Ist im Verfahren vor den Gerichten der Verwaltungs- und Sozialgerichtsbarkeit die Höhe des Jahresbetrags nicht nach dem Antrag des Klägers bestimmt oder nach diesem Antrag mit vertretbarem Aufwand bestimmbar, ist der Streitwert nach § 52 Absatz 1 und 2 zu bestimmen.

(2) Für die Wertberechnung bei Rechtsstreitigkeiten vor den Gerichten für Arbeitssachen über das Bestehen, das Nichtbestehen oder die Kündigung eines Arbeitsverhältnisses ist höchstens der Betrag des für die Dauer eines Vierteljahres zu leistenden Arbeitsentgelts maßgebend; eine Abfindung wird nicht hinzugerechnet. Bei Rechtsstreitigkeiten über Eingruppierungen ist der Wert des dreijährigen Unterschiedsbetrags zur begehrten Vergütung maßgebend, sofern nicht der Gesamtbetrag der geforderten Leistungen geringer ist.

(3) Die bei Einreichung der Klage fälligen Beträge werden dem Streitwert hinzugerechnet; dies gilt nicht in Rechtsstreitigkeiten vor den Gerichten für Arbeitssachen. Der Einreichung der Klage steht die Einreichung eines Antrags auf Bewilligung der Prozesskostenhilfe gleich, wenn die Klage alsbald nach Mitteilung der Entscheidung über den Antrag oder über eine alsbald eingelegte Beschwerde eingereicht wird.